A Lost Child von Kumiyo ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Sie verkrampfte sich, als ein heller Blitz erneut ihr Zimmer erhellte, nur um kurz danach beim Geräusch des Donners zusammenzuzucken. Wie schon unzählige Male in dieser Nacht. Aber anstatt, dass das Gewitter endlich abflaute, erhellten immer mehr Blitze die Nacht und der Donner folgte in immer kürzeren Abständen. Sie kam sich so unglaublich erbärmlich vor, wie sie zitternd, mit krampfhaft geschlossenen Augen dalag. Aber sie konnte es nicht unterdrücken, konnte die Angst nicht verdrängen, egal, wie sehr sie es auch versuchte. Ihr wurde bewusst, wie einsam sie war. Es gab niemanden, der sie jetzt retten konnte. Retten, vor der Verzweiflung, die sie ergriff, oder aus dem dichten Nebel der Angst ziehen konnte. Nichtmal [i"]er war hier. Nicht, dass er sie getröstet hätte, aber seine Nähe gab ihr Sicherheit, half ihr die Fassung zu bewahren. Denn niemals würde sie ihm Schwäche zeigen, ihm zeigen, wie verletzlich sie doch in ihrem Inneren war. Lieber würde sie sterben, denn er könnte sie als nutzlos ansehen. Das wäre seine Entscheidung. Schließlich hatte er sie gerettet... hatte ihr dieses Leben geschenkt. Also gehörte es auch ihm. Denn hier gehörte sie nicht hin. War kein Teil dieser Armee und wollte es auch nicht sein. Wollte lieber ihre eigene Art verraten, als sich von ihm zu trennen. Und trotzdem war sie hierhin zurückgekehrt, als er es verlangte. Wütend auf sich selbst, schlug das Mädchen die Decke zurück und verließ ihr Bett. Sie würde nicht länger hier liegen bleiben und zittern! Und wenn sie zu schwach war um ihre Angst zu überwinden, würde sie sich halt ablenken. Alles war besser. Obwohl es im Zimmer stockdunkel war, wenn nicht gerade ein Blitz alles erhellte, sah sie perfekt. Ein bitteres Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Ein Monster, das sich vor Gewitter fürchtete. Das war doch auch mal etwas.... Mit wenigen Schritten hatte sie das kleine Zimmer durchquert und griff nach der Türklinke. Es musste nicht groß sein, standen doch nur ein Bett und ein Schrank für ihre Kleidung und die wenigen Habseligkeiten die sie besaß darin. Kurz überlegte sie noch sich etwas anderes anzuziehen, statt dem einfach weißen Nachthemd, entschied sich aber dagegen. Es war unwahrscheinlich, jetzt noch jemandem zu begegnen. So leise sie konnte öffnete sie Tür, sah sich kurz um und schlüpfte aus dem Zimmer, als sie niemanden entdeckte. Ebenso leise, schloss sie die Tür wieder. Nachdenklich drehte sie sich um. Was sollte sie jetzt tun? Aber eigentlich war ihr Ziel klar. Sie wollte weg von hier, wenigstens hinunter in eines der Stockwerke die unterirdisch lagen, damit sie den Donner nicht mehr hören und die Blitze nicht sehen musste. Die nackten Füße des Mädchens erzeugten keinerlei Geräusche auf dem kalten Steinboden, als sie durch die Gänge lief, bis hin zu einer der vielen Sicherheitstüren, die es in dem Gebäude gab. Wobei diese nur dazu dienten die Jungen von diesem Ort fernzuhalten. Sie befand sich gerade in dem unteren der beiden Stockwerke, auf denen sich die Quartiere der Mädchen befanden. Umgekehrt durften die Mädchen auch nicht zu den Jungen. Leise glitten die Türen des Fahrstuhls schließlich auseinander und das Mädchen trat ein. Jetzt musste sie sich entscheiden... Kurzerhand nahm sie einfach den Knopf für den Ort, der am weitesten unten lag. Die Bibliothek. Ungeduldig beobachtete sie, wie sich die Türen wieder schlossen. Wenn sie Nachts durch das Gebäude streifte, hasste sie diesen Abschnitt am meisten. Im Aufzug war sie verletzlich, konnte sich nirgendwo verstecken und lief so in Gefahr sehr schnell entdeckt zu werden. Denn eigentlich herrschte eine strenge Nachtruhe und es war verboten sein Stockwerk, ja eigentlich sein Zimmer zu verlassen. Trotzdem tat sie es. Immer wieder. Bis jetzt war sie noch niemanden begegnet. Aber irgendwie war es ja klar, dass sie in dieser Nacht kein Glück hatte. Ruckartig blieb dieses blöde Teil stehen und die Türen öffneten sich wieder. Davor stand niemand anderes als der General. Womit hatte sie das verdient? Wortlos trat er ein, drückte auf einen der Knöpfe und wartete. Musterte sie von Kopf bis Fuß. Erst als sie sich wieder in Bewegung setzten, ergriff er das Wort. “Findest du nicht, dass es ein wenig spät ist um in der Bücherei zu lesen?” Ein kurzer Blick auf die Knöpfe und das Leuchten, welches den untersten umrahmte, hatte ihm verraten wo sie hinwollte. “General! I-Ich wollte nur...” Was sollte sie ihm schon sagen? Die Wahrheit? Das kam nicht in Frage. Schwächen zu zeigen, war das Schlimmste was man in dieser Armee tun konnte. “Gewitter sind eine schlechte Voraussetzung zum Schlafen, nicht wahr?” Er lächelte sie warm an. Sie sah ihn mehr als nur überrascht an. Wusste er es?! Oder hatte er einfach geraten? “Ich rieche es”, er schmunzelte. “Genauso wie deine Verwirrung jetzt” Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet... Was sollte sie nun tun?Er hatte Recht, sie war verwirrt. Besonders wegen dem General. Sonst wirkte er kalt und unnahbar, niemand wagte es auch nur ihm zu widersprechen, und nun? Auch hätte sie nie gedacht, dass er so gut riechen konnte. Klar auch sie selbst konnte starke Emotionen riechen, aber ihre Angst war doch längst vergangen? Dazu kam noch, dass sie sich neben dem General so klein und unbedeutend vorkam, außerdem wartete sie noch auf eine Art Bestrafung... schließlich hatte sie die Regeln gebrochen... Spielte er nur mit ihr? Wollte er sie in Sicherheit wiegen?! Sie verstand das alles nicht. Verstand den General nicht, dem sie noch nie zuvor so nahe war, geschweige denn mit ihm geredet hatte. Wäre [i"]er doch nur hier... “Was ist los?”, fragte der General schließlich und musterte sie erneut mit seinen smaragdgrünen, unergründlichen Augen. Sie hielt seinem Blick nicht stand und sah zu Boden. “Wie... wie könnt ihr es riechen? Also... das mit dem Gewitter” Sie wagte es nicht, es direkt auszusprechen. Eine minimale Hoffnung hatte sie noch. “Die meisten wissen es nicht, können es nicht riechen, aber der Gestank den Angst verschwindet nicht, wenn das Gefühl verschwindet. Er bleibt noch eine ganze Weile an einem haften. Das ist mit allen negativen Gefühlen so” “Oh...”, machte sie nur und eine Weile herrschte Stille. “Wie ist dein Name?”, fragte er dann schließlich. Erschrocken sah sie auf, bereute es aber gleich wieder... Jetzt konnte er es nicht nur riechen, sondern auch gleich in ihren Augen sehen. “A-Also... mein Name...” Er sah sie abwartend an und sie seufzte. “Caith” “Der Aufzug wird gleich halten”, stellte er dann fest. “Stell dich dort in die Ecke, fahr noch ein Stockwerk nach unten und nimm dann die Treppe” Er grinste. “Da kann man sich viel besser verstecken” Caith sah ihn stirnrunzelnd an. Warum? War alles was ihr gerade einfiel. Scheinbar reagierte sie ihm nicht schnell genug, denn er drückte sie kurzerhand in die Ecke, setzte wieder diesen unnahbaren Gesichtsausdruck auf und verschwand sobald sie hielten. Sie atmete erleichtert auf, als es weiter ging. Und tat dann, was er gesagt hatte. Zu verlieren hatte sie schließlich nichts. Der General grinste innerlich, als er den Aufzug verließ, hatte es aber perfektioniert sich äußerlich nichts anmerken zulassen. Er mochte dieses Mädchen irgendwie. Hatte er doch sofort gemerkt, das sie genausowenig hier sein wollte wie er. Deswegen bestrafte er sie auch nicht. Wieso sollte er die Leute verpfeifen, die vielleicht auf seiner Seite standen? Denn wenn es zum Kampf gegen [i"]sie kam, würde er jede Hilfe brauchen. “Saiph”, säuselte sie, als er den Konferenzraum betrat. “Was gibt es so dringendes, dass du mich um diese Zeit noch zu dir beorderst?”, fragte er und sah [i"]sie aus eiskalten Augen an. “Noch immer bist du so unhöflich, mein kleines Kätzchen”, sie seufzte und tat gespielt traurig. Die Raubkatze in ihm fauchte bedrohlich, aber Saiph ließ sie nicht die Oberhand gewinnen. “Also?” Er ging nicht mal darauf ein. “Ich will, dass du die Necro angreifst”, erklärte sie dann. Alle gespielten Emotionen waren verschwunden. Denn echte Gefühle besaß Fena Greaves nicht. Sie war kalt wie ein Eisblock. Er nickte. “Wann?” Früher hätte er vielleicht noch gefragt wieso. “So ist es brav. Endlich keine unnötigen Fragen mehr, meine kleine Marionette.” Diesmal fauchte er wirklich. “Ich bin nicht deine Marionette.” Ihre Lippen verzogen sich zu einem gemeinen Lächeln. “Ich kann dich zwingen zu tun was immer ich will, nur durch meine Stimme, wie ein Marionettenspieler mit seinen Fäden. Du hast keinen eigenen Willen, kannst nichts tun was ich nicht will. Und du behauptest du wärst keine Marionette?” Spöttisch sah sie ihn an. “Ich befehle dir vor mir niederzuknien” Sein Körper tat wie ihm geheißen, auch wenn er versuchte mit seinem ganzen Willen dagegen anzukämpfen. Wenn Blicke töten könnten, wäre Fena jetzt mehr als nur tot. “Was für ein braves Kätzchen du doch bist” Wieder fauchte Saiph. Versuchte sich zu entziehen, als sie ihm mit der Hand über die Wange strich. Aber er konnte keinen Muskel bewegen. Dann ging sie zum Ausgang. “In einer Woche. Du darfst gehen” Damit verschwand sie. Als der General aufstand, zitterte er vor Wut. Was würde er dafür geben sie mit seinen eigenen Händen zu töten. Er musste sich abreagieren, sonst würde er das nächst beste, zertrümmern... und Fena noch einen Grund geben ihn zu erniedrigen. Caith hatte auf dem Weg zu den Treppen kehrt gemacht. Sie kannte dieses Stockwerk nicht und die Versuchung sich jetzt, wo niemand hier war, war einfach zu groß. Jetzt jedoch stand sie flach an die Wand gepresst da. Sie befand dich ungefähr in der Mitte eines langen Ganges und hörte Schritte. Ohne nachzudenken öffnete sie eine der Türen, schlüpfte hinein und schloss sie sofort wieder. Alles war besser, wie jetzt entdeckt zu werden. Heute war scheinbar wirklich nicht ihr Tag. [i"]Wer bist du? Sie zuckte zusammen. “W-wer ist da?!” Die Stimme kicherte. [i"]Immer die gleiche Reaktion. Er hat genauso reagiert. Mein Name ist Sao. “Er?” Sie schüttelte den Kopf. “Komm gefälligst raus und zeig dich” Das geht ein bisschen schlecht... Siehst du das große abgedeckte Ding vor dir? Zieh die Abdeckung einfahc herunter. Was sollte diese Anweisung? Obwohl sie seltsam waren, befolgte Caith sie. Helles Licht blendete sie für einen Moment als sie eine Art Plane von dem “Ding” herunterzog und schließlich konnte sie eine Art Tank erkennen. Wieso bist du so entsetzt? Das war sie tatsächlich. Mit offnem Mund starrte sie die den riesigen Tank an, der mit einer orangenen, aber durchsichtigen Flüssigkeit gefüllt war. Was sie aber noch mehr entsetzte, war das Mädchen, welches in der Flüssigkeit... schwebte. Anders konnte man es nicht beschreiben, denn ihre Füße berühten den Boden nicht und doch war das Mädchen war völlig regungslos, umgeben von ihren unglaublich langen Haaren, die sich träge in dem orangen Zeug bewegten. “Was zur...?!” War es wirklich dieses Mädchen, welches mit ihr redete? Nur ein leichtes heben und senken ihrer Brust verriet, dass sie überhaupt am Leben war. Wieder ein Kichern. [i"]Meine Haare müssten echt mal geschnitten werden, oder? Sie wachsen schon seit ich hier drin bin.... Nur war ich niemals außerhalb. “Was... wie... du warst noch nie außerhalb?... Aber wie... moment... wie kann das sein... ich höre dich! Aber... das Mädchen da bewegt den Mund nichtmal! Außerdem könnte sie mich sicher nicht hören! Also komm endlich raus und zeig dich!” Das das Mädchen scheinbar gewusst hatte was Caith dachte, ignorierte sie einfach. Ein Seufzen war zu hören. Du weißt sicher, dass einige Gestaltwandler eine besondere Fähigkeit besitzen, oder? Ich kann die Gedanken anderer hören und so auch mit ihnen reden. Schließ die Augen. Sie konnte ihre Gedanken hören? Das... Genau. “Hör auf damit!”, fauchte Caith. Dann schließ die Augen. Seufzend schloß Caith sie. Ihre Sinne aufs äußerste geschärft, ihre Muskeln angespannt. “Jetzt kannst du sie wieder öffnen.” Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. “Was?!” Egal wo Caith hinsah, überall war weiß. Über ihr, unter ihr und um sie herum. Was war hier los? “Wilkommen in meiner Welt.” Erst jetzt bemerkte sie das Mädchen vor ihr. Die langen, schokoladenbraunen Haare berührten den Boden, lagen sogar darauf. Ihre Haut war blass und ihre Augen geschlossen. Sie trug einen weißen Pullover, dessen weite Ärmel viel zu lang waren und dazu eine weite Hose, ebenfalls in weiß. Die Kleidung fiel Caith erst jetzt auf, wo sie so perfekt mit dem Rest dieser Welt harmonierte. Alles in allem wirkte sie sehr zerbrechlich. “Es ist ein bisschen Trostlos hier, ich weiß”, meinte Sao lächelnd. “Deine Fähigkeit ist beeindruckend”, brachte das andere Mädchen schließlich hervor. “Naja... ich übe noch, damit nicht alles so langweilig aussieht” Caith fragte sich, wie es das Mädchen bloß schaffte so fröhlich zu sein. Fröhlich und irgendwie... friedlich, sanft. Sie selbst würde wahrscheinlich die ganze Welt hassen, wenn sie ihr ganzes Leben in einem Tank verbracht hätte. Schließlich stellte sie die Frage auch. “Naja... ich kann die Gedanken, aller Personen in diesem Gebäude hören, wenn ich möchte. Da wird einem nicht langweilig. Bevor du hereinkamst, hab ich mich zum Beispiel über zwei Jungs amüsiert die sich wegen etwas völlig belanglosen streiten, wobei sie eigentlich beste Freunde sind.” “Trotzdem... wärst du nicht viel lieber... woanders?” Sie schüttelte den Kopf. “Draußen herrscht Krieg. Ich bin viel lieber hier, wie dort draußen, wo fast alle Gedanken von Hass verseucht sind.” “Du bist fast zu beneiden”, seufzte Caith. “Du strahlst eine Ruhe aus... und dein Wesen scheint unendlich sanft zu sein. Du würdest niemanden verletzten, wenn es nicht sein muss, nicht wahr? Ich denke du würdest eine hervorangende Mutter abgeben” Beim General hatte sie sich nicht getraut ihre Fähigkeit einzusetzten, aber bei Sao... alles wirkte so leicht wie atmen. Als könnte man nichts falsch machen. “Du hast auch eine interessante Fähigkeit”, meinte die andere lachend. “Die Analyse vom Charakter eines anderen Menschen... nein... du siehst die Seele oder? Mutter... ich würde mich gerne um meine Kinder kümmern, aber da ich hier bin, kann ich nur über sie wachen...” Sie klang traurig. Caith wünschte sich, in ihren Augen lesen zu können, denn riechen konnte sie nichts. Ihre Sinne nahmen das wahr, was in der wirklichen Welt passierte. Nur ihre Augen und Ohren, waren in Sao’s Welt. “Du hast Kinder?” das überraschte sie nun doch. “Eine Menge sogar.” Sie kicherte. “Du gehörst ebenfalls dazu”, sagte sie dann sanft. “Du wurdest aus meinen Genen erschaffen.” Mit offenem Mund starrte Caith sie an. Konnte nicht verstehen, was die andere gerade gesagt hatte, hörte es, aber verstand die Bedeutung nicht. Zu gewichtig waren die Worte gewesen, zu unglaublich die Bedeutung. Schließlich kam Sao auf sie zu, während sie selbst immernoch erstarrt war und zog sie in eine Umarmung. Drückte sie an sich. “Solange habe ich mir schon gewünscht, einmal wenigstens eines meiner Kinder zu treffen. Jetzt klammerte sich Caith an sie, Tränen traten in ihre Augen. Warum weinte sie? Sie verstand es nicht. Warum beduetete ihr das so viel? Sie hatte doch ihn. Hatte ihm ewige Treue geschworen, war bereit gewesen für ihn ihre eigene Rasse zu verraten und als Spion hier zu bleiben. Warum veränderte sich nun alles, wo sie wusste, dass sie ihre Mutter verraten würde?! War das Saos Absicht? Hatte sie ihn in ihren Gedanken gesehen und wollte sie von ihm trennen? Das alles... es verwirrte sie, brachte sie ins wanken... Dann löste sich Sao von ihr. “Es tut mir Leid. Ich hätte das nicht sagen sollen.” Wieder diese Traurigkeit in ihrer Stimme. “Du solltest besser gehen...” Als Caith das nächste Mal blinzelte, was sie wieder voll in der Realität. Sie hätte wirklich gehen sollen, aber ihre Beine wollten sich nicht bewegen. Sie zitterte wieder, diesmal noch stärker und sank schließlich auf den Boden. Das einzige was sie sich wünschte, war ihn jetzt zu sehen. Das Gefühlschaos in ihr war einfach zu stark. Sie verstand die Welt nicht mehr... Wollte Sao sie von ihm trennen oder wollte er sie gegen ihre Familie aufhetzten?! Verzweifelt krallte sie ihre Hände in ihre eigenen Haare. Das jemand anderes in de Raum gekommen war, bemerkte sie erst, als der Neuankömmling sprach. Es gab nur einen Ort, an den Saiph jetzt gehen konnte und so führten ihn seine Füße zielsicher zu Sao. Seine Gedanken, waren ganz wo anders. Weilten noch bei der erneuten Erniedrigung, sodass sich seine Hände zu Fäusten ballten und seine Knöchel weiß hervortraten. Eines Tages würde er sie mit seinen eigenen Händen töten. Und er würde es genießen. Aber was war danach? Die Welt drohte zu zerbrechen. Würde die Necro sie alle töten bevor es soweit war? Oder würden sie die Necro vorher beseitigen? Saiph hoffte jedoch darauf, dass es soweit gar nicht erst kam. Im Grunde dachte er wie Sao... er wollte endlich Frieden. Seit zehn Jahren weilte er nun schon auf diesem Planten und trotzdem hatten die Menschen sich nicht verändert... und Saiphs Nachforschungen verrieten ihm, dass dieser Zustand schon lange anhielt. Wie lange würde es noch so weiter gehen? Menschen brachten einander grundlos um und es war keine Besserung in Sicht. Saiph konnte zwar warten, denn die Forscher hatten dafür gesorgt, dass er nicht alterte und so auch nicht auf natürliche Weise sterben konnte, aber wie lange sollte er warten? Sollte er sich den Hass der Menschen noch Jahrhunderte ansehen? Zusehen wie sie sich kein bisschen veränderten? Den Glauben hatte er schon lange verloren. Aber Sao war dagegen. Sie glaubte an die Menschheit. Laut ihr brauchten sie nur ‘einen Schubs in die richtige Richtung’... aber wer wollte ihnen diesen Schubs geben? Saiph fuhr sich mit einer Hand seufzend durch die Haare und öffnete mit der anderen Hand die Tür. Das er hier jemanden vorfinden würde, damit hatte er nicht gerechnet. Und ganz bestimmt nicht, dass es das Mädchen aus dem Aufzug war. Was tat sie hier? Du kennst sie? Sie ist zufällig hier reingestolpert... ‘Du klingst traurig’, antwortete er in Gedanken und gleichzeitig erwachte sein Beschützerinstinkt. Er hatte sie noch nie traurig erlebt. Gleichzeitig ging er auf das weinende Mädchen zu. “Was ist passiert?” Sie zuckte zusammen, hatte sie ihn wirklich nicht bemerkt? Sie musste ziemlich aufgewühlt sein. Sanft löste er ihr Hände aus ihren kurzen hellbraunen Haaren. Sie starrte ihn einfach nur an. Worüber dachte sie nach? Sie schien nicht nur aufgewühlt, sondern richtig verzweifelt. Alle möglichen Emotionen überlagerten sich so stark, dass Saiph nicht mehr riechen konnte, welche es genau waren. Saos Schweigen bereitete ihm ebenfalls sorgen. Wir haben uns einfach unterhalten. Und dann habe ich den Fehler begangen ihr zu sagen, dass ich sozusagen ihre Mutter bin. ‘Lass mich in deine Welt’ Der General schloss die Augen und kurze Zeit später fand er sich an dem vertrauten weißen Ort wieder. Jetzt konnte er Sao am Gesicht ansehen, dass etwas sie bedrückte. Er drückte sie an sich und strich ihr über die Haare. “Es ist nicht deine Schuld. Du konntets nicht wissen, dass sie das so mitnimmt” Aber sie schüttelte den Kopf. “Ich hätte es wissen müssen, beharrte sie. “Ich habe gehört und gesehen was sie dachte. Ich habe ihn schon vorher in ihren Gedanken gesehen. Er hat ihr das Leben gerettet und sie dann wieder hierher geschickt. Und jetzt weiß sie nichtmehr, was sie denken soll. Ich hätte es wissen müssen!” “Ihn?” Er hatte da schon so eine Ahnung wen sie meinte. “Cephei...” Er drückte Sao noch einmal fest an sich, dann öffnete er die Augen wieder für die reale Welt. “Caith?” Er wartete, erhielt aber keine Antwort. “Ich weiß, dass Cephei dir das Leben gerettet hat.” Sie starrte ihn entsetzt an und erst jetzt merkte er, dass ihre tränennassen Augen das gleiche Smaragdgrün hatten wie seine. Wäre es in dieser Situation nicht so unpassend, hätte er gelächelt. “Sao ist zwar irgendwie deine Mutter, aber dies ist keine Entscheidung zwischen ihm und deiner... naja, Familie. Das würde Cephei nicht wollen...” Nun sprach sie doch, unterbrach ihn eher. “Was wisst ihr schon!”, fauchte sie wütend. “Ihr kennt ihn gar nicht! Ihr kämpft doch nur gegen ihn!” “Das ist nicht wahr”, warf Saiph sanft ein. “Weißt du, welche Stellung er bei den Necro hat?” Sie schüttelte den Kopf. “Er ist der General” Jetzt sah sie entsetzt aus, ihr Miene wurde aber kurz darauf wieder abweisend. “Dann ist er doch euer größter Feind. Wieso behauptet ihr zu wissen, was er will?!” “Weil er mein Freund ist. Lass mich ausreden” Er hatte gemerkt, dass sie den Mund öffnete um zu widersprechen. “Wir beide hassen diesen Krieg, wollen ihn beenden und können es nicht. Wir müssen den Schein waren, aber nach den vielen Jahren in denen wir uns im Kampf gegenüberstanden sind wir Freunde. Denn der einzige Grund warum wir kämpfen ist, weil wir keine andere Wahl haben”, erklärte er und gegen ende wurde sein Tonfall verbittert. “Man hat immer eine Wahl!” Saiph schüttelte den Kopf. “Nein.” Dann streckte er die Hand aus und wischte ihr eine Träne aus dem Gesicht. ‘Meinst du sie könnte es schaffen zu flüchten?’ Was hast du vor? ‘Ich muss Cephei mitteilen, dass wir in einer Woche angreifen. Das könnte die perfekte Gelegenheit sein, diesen Krieg zu beenden’ Aber wie soll sie das anstellen? Saiph konnte deutlich hören, dass Sao besorgt war. Irgendwie musste Caith doch hier raus kommen... Es ist noch zu früh. Er dachte darüber nach, aber egal wie er es drehte und wendete, sie hatte recht. Es war zu früh um den Krieg beenden zu können, war zu früh um sich Hoffnungen zu machen. Es war noch kein Weg gefunden, wie man die Obersten schlagen konnte, denn Cephei war genauso gebunden wie er. Sie würden jedoch beide keinen Frieden finden, wenn jemand anderes es tat. Außerdem würde es dadurch nicht beendet werden. Fena hatte bereits einen Nachfolger gefunden auf den die Macht übergehen würden und auch dieser hatte bestimmt schon einen. Sie waren perfekt abgesichert, denn Saiph kannte die Nachfolger nicht und bei Cephei sah es nicht besser aus. “Du solltest jetzt zurück in der Quartier”, sagte er schließlich an Caith gewandt. Sie nickte und erhob sich langsam, wischte sich noch mit einem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. “Bis dann... Mum”, sagte sie dann und wand sich in Richtung Ausgang. Man hörte Saos Lachen. Ich wünsche dir eine gute Nacht. Caith lächelte. ‘Ich werde sie begleiten.’ Er verabschiedete sich nicht, schließlich war Sao niemals weg. Sie war immer bei ihm, solange er sich in diesem Gebäude befand. “Wieso kommt ihr mit?”, fragte sie dann, als die beiden den Raum verlassen hatten. “Um zu verhindern, dass du eine Strafe bekommst”, meinte er lächelnd. “Warum?” Irgendwie war das klar gewesen. “Du bist verdammt neugierig” Er lachte. “Ganz einfach. Du kannst eine wertvolle Verbündete sein” Saiph fuhr fort, bevor sie fragen konnte. “Du kennst Sao und Cephei, außerdem willst du, genau wie ich gar nicht hier sein.” “Okay” Er runzelte die Stirn. “Okay?” “Ich werde euch helfen. Ich möchte ebenso, wie ihr den Krieg beenden. Außerdem... Wenn der Krieg zu ende ist, kommt Sao aus diesem Tank oder?” Er lächelte, bei ihrem überzeugtem Tonfall. “Ja.” Dafür würde er persönlich sorgen. Ob Caith wohl wusste, wie groß die Sache war, auf die sie sich da einließ? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)