Closer to the edge von lunalinn (Kisame/Itachi) ================================================================================ Kapitel 17: Intruded -------------------- Shisui wusste nicht, wann genau er die Grenze zu Kiri-Gakure hinter sich gelassen hatte, aber ein paar Stunden waren es sicherlich schon. Wenn man so lange lief, wie er bereits unterwegs war, verlor man irgendwann das Zeitgefühl. Seine Augen wandten sich gen Himmel, wo die letzten Sonnenstrahlen verblassten, doch dank der dichten Baumkronen sah man davon ohnehin nicht viel. Je weiter er ins Landesinnere gelangte, umso nebeliger wurde es um ihn herum und so machte Kiri-Gakure seinem Namen alle Ehre. Bisher waren ihm nur Zivilisten begegnet, also kein Grund zur Beunruhigung. Vorsichtshalber hatte er sein Stirnband abgenommen und auch seine Kleidung war eher schlicht, so dass man ihn nicht auf den ersten Blick verdächtigen würde. Er wusste nicht, wie er Itachi finden sollte, aber ihm würde schon noch etwas einfallen. Nun, wo die Chance bestand, dass sein Cousin noch lebte, würde er nichts unversucht lassen, um diesen zurück nach Hause zu bringen. Und das möglichst schnell, denn Shisui befürchtete, dass Danzou noch etwas gegen sie plante…dessen Abneigung gegen seinen Clan war einfach viel zu offensichtlich, als dass er das hätte ignorieren können. Entnervt seufzte er, beschleunigte seine Schritte dann ein wenig – das Einzige, das er nun tun konnte, war sich umzuhören und Gerüchte aufzuschnappen. „Falls etwas schief geht, verschwindest du besser so schnell wie möglich, Itachi-san.“ Der Angesprochene, der soeben noch das Katana in seiner Hand geschwungen hatte, um auszutesten, wie gut die Qualität der Waffe war, hielt augenblicklich inne. Haku schaute ihn nicht an, hatte die braunen Iriden auf einen Punkt in der Ferne gerichtet und schien über etwas nachzudenken. „Du meinst, ich soll dich zurücklassen“, stellte er fest und ließ das Katana zurück in die Scheide gleiten. Das Schwert war nichts Besonderes, aber wenigstens war die Klinge nicht abgestumpft und lag gut in der Hand, das musste reichen. Haku seufzte leise, blieb auf dem Baumstumpf sitzen, auf den er sich vor kurzem nieder gelassen hatte. „Ja. Ich bin für die meisten ein unbekanntes Gesicht…du dagegen wärst geliefert.“ Itachi nickte knapp, hatte verstanden, worauf der andere hinaus wollte, und er musste ihm innerlich Recht geben. Natürlich musste er damit rechnen, dass dieses Unterfangen vollkommen schief laufen und er am Ende am Pranger stehen würde, aber absichtlich würde er sich nicht ans Messer liefern. „Trägst du keine Waffen bei dir?“ Nun sah Haku doch überrascht in seine Richtung, schüttelte aber schließlich den Kopf, ehe er ein paar Senbon aus seiner Tasche hervor holte und ihm diese entgegen hielt. „Ich benutze meine eigenen.“ Itachi beließ es dabei, ging es ihn ja eigentlich auch gar nichts an, wie oder mit was Haku kämpfte. Sie würden sich nachher ohnehin trennen, hatten schon alles besprochen und nun warteten sie nur noch auf die vollkommene Dunkelheit. Ähnlich wie in Konoha gab es auch in dem Dorf des Nebels verstecke Eingänge zum Turm des Mizukage. Haku hatte ihm nur einen genannt und diesen würden sie auch benutzen. Sie würden hinunter steigen, die Wachen ausschalten und während der als Oi-nin getarnte Junge Schmiere stand, würde er runter in den Kerker gehen und nach Kisame suchen. Danach würde sie hoffentlich ohne weitere Komplikationen verschwinden können und Itachi war fertig mit der Geschichte. „Es wird Zeit. Wir sollten jetzt los.“ Der Uchiha nickte leicht, folgte dem Jüngeren, welcher sich soeben aufgerichtet, rasch. Es mochten nicht mehr als fünfzehn Minuten gewesen sein, die sie zurücklegten, bis Haku urplötzlich stehen blieb. Itachi gab keinen Laut von sich, sah stattdessen zu, wie sich der Braunhaarige auf den Boden kniete und mit der Hand über das Gras strich. Mit der anderen Hand schloss er Fingerzeichen und murmelte leise das Lösungswort. Ein fester Ruck ging durch die Erde und dann schob sich eine metallene Platte daraus hervor. Schnell kniete er sich zu dem Jungen und half ihm, den Deckel beiseite zu schieben, woraufhin ein großes Loch im Boden freigelegt wurde und man den Ansatz einer Leiter erkennen konnte. Haku warf ihm einen ernsten Blick zu und legte den Finger an die Lippen, ehe er die Maske über sein Gesicht zog und sich daran machte, die Sprossen der Leiter hinab zu steigen. Itachi wartete mit aktivierten Sharingan oben, wobei er all seine Sinne bis aufs Äußerste geschärft hielt, um zu verhindern, dass sich ein Feind von hinten nähern konnte. Der kühle Wind verursachte ihm eine Gänsehaut, doch er schenkte dem keine Beachtung, konzentrierte sich auf die Geräusche um ihn herum. Nach einer Weile vernahm er einen dumpfen Laut, der ihm verriet, dass Haku soeben unten angekommen war. Wieder war es still, dann hörte er das Aufeinanderprallen von Metall und kurz darauf ein Stöhnen. Itachi krallte die Nägel in den Boden, regte sich nicht und kämpfte die innere Anspannung so gut es ihm gelang nieder. Gleich darauf zuckte er zurück, als etwas Spitzes aus dem Loch schoss und sich als Senbon herausstellte. Die dünne Nadel funkelte im Mondlicht, machte es nicht allzu schwer, sie im Gras zu finden und Itachi steckte sie in die Tasche mit den Shuriken. Ein letztes Mal atmete er durch, bevor er Haku folgte und die Leiter hinunter stieg – nun gab es kein Zurück mehr. Unten angekommen stieß er mit dem Fuß gegen etwas Weiches und er runzelte die Stirn, konnte er doch herzlich wenig in der Dunkelheit erkennen. Allerdings ahnte er schon, was oder besser gesagt wer da lag – Haku hatte gute Arbeit geleistet. „Es sind nur zwei gewesen. Nimm dir eine von ihren Jacken“, wisperte eine bekannte Stimme und der Uchiha zögerte nicht, der Aufforderung nachzukommen. Er ertastete einen männlichen Körper, kaum dass er sich vor die vermutliche Leiche gehockt hatte, und zerrte nicht besonders umsichtig an dem Stoff. Der Gedanke, dass er hier einen Toten bestahl, widerte ihn an, doch wie hieß es so schön? Der Zweck heiligt die Mittel. Wenigstens schien kein Blut an der Jacke zu kleben, das machte es ein Stück weit erträglicher. Er erhob sich wieder, folgte dann den bedachten Schritten des anderen. Lange musste er sich nicht mehr ausschließlich auf Gehör und Instinkt konzentrieren, denn je weiter sie hineingingen, umso mehr wurde der Durchgang beleuchtet. Hakus Miene verbarg sich immer noch hinter der Oi-nin-Maske und so war ihm nicht anzusehen, ob er nervös war. Schließlich hob er die Hand, bedeutete ihm, stehen zu bleiben und Itachi gehorchte; Disziplin war ihm schon als Kind beigebracht worden und hier zwingend notwendig, um zu überleben. Er beobachtete, wie Haku vorsichtig um die Ecke bog, aus seinem Sichtfeld verschwand. Nach gefühlten drei Minuten kam er wieder zurück, winkte ihn zu sich und als der Uchiha ihm hinterher ging, sah er drei weitere, mindestens bewusstlose Männer im Gang liegen. Ein paar Senbon ragten aus ihren Hälsen, bewiesen Itachi, über welch gute Anatomiekenntnisse Haku verfügen musste – andernfalls wäre es ihm unmöglich gewesen, diese Shinobi mit einer Hand voll Nadeln außer Gefecht zu setzen. Ohne zu zögern half er dem Jungen, die Männer in eine Ecke zu schleifen, wo sie nicht auf den ersten Blick auffallen würden. Der restliche Weg blieb unbewacht, bis Haku die Tür öffnete und den Wächter dahinter in ein harmloses Gespräch verwickelte, was im Endeffekt nur dazu diente, ihn zu den anderen in den Tunnel zu schleifen. Itachi fiel auf, dass Hakus Bewegungen sehr schnell und schwer vorauszuahnen waren, denn durch sein Sharingan hatte er ihn inzwischen analysieren können. Wenn tatsächlich nur dieser Zabuza für die Ausschöpfung seines Potenzials verantwortlich war, hatte er seinen Job großartig gemacht. „Wir sind gleich da“, verriet Haku, während Itachi das Stirnband des Wächters um seinen Kopf band. Rein äußerlich betrachtet verrieten ihn eigentlich nur noch die Sharingan und deshalb deaktivierte er eben jene. Sicher würde die Tarnung auffliegen, aber nicht im ersten Moment und darauf kam es gerade an. Schließlich standen sie vor einer steinernen Treppe und Haku nickte ihm aufmunternd zu. „Du musst dort runter. Gewöhnlich werden die Kerker nur von zwei Shinobi bewacht, aber sei trotzdem vorsichtig“, wisperte es unter seiner Maske hervor und Itachi würde sich daran halten. Er vergeudete keine weitere Zeit und ging los, dabei darauf achtend, dass seine Schritte möglichst leise waren. Die Stufen waren zahlreicher als gedacht und der Uchiha bedauerte es, blind oder bewusstlos gewesen zu sein, als er diesen Ort betreten und verlassen hatte. Der modrige Geruch stieg ihm in die Nase und das war der Augenblick, in dem er sich dafür hätte ohrfeigen können, freiwillig hierher gekommen zu sein. Davon abgesehen, dass Kisame vielleicht gar nicht hier war…aber Haku hatte gemeint, dass er das mit Sicherheit sei. Itachi schüttelte den Kopf, stieg die letzten Stufen hinab und sah sich rasch um. Ein paar Fackeln spendeten bescheidenes Licht, erhellten die leeren Zellen spärlich, doch Itachi wusste, dass er den Haimenschen hier nicht finden würde. Auf dieser Ebene wurden die harmlosen Leute festgehalten, solche, die keine Shinobi waren und dementsprechend stand es auch um die Sicherheitsvorkehrungen. Haku hatte ihm den Aufbau des Kerkersystems beschrieben und so wusste er, dass er die Tür zu seiner Rechten nehmen musste, um nach unten zu gelangen. Eine zweite Treppe erwartete ihn und er hielt inne, als er fremde Stimmen hörte. Schleichend langsam setzte er seinen Weg fort, suchte dabei den Schutz der Wände und verharrte an einer, kaum dass er unten angekommen war. Ein paar Schatten flackerten vor ihm auf und er hielt den Atem an, lauschte. „…sowieso nicht lange.“ „Soweit ich weiß, hat Mizukage-sama seine Exekution nicht angeordnet.“ „Die wird er sich noch wünschen…vorausgesetzt er überlebt die kommende Nacht. Was ich gesehen habe, sah nicht gut aus.“ „Das Monster ist zäh, so schnell gibt der nicht den Löffel ab.“ „Hast du die Wunde nicht gesehen? Ein normaler Mensch wäre daran längst verreckt.“ „Seien wir froh…das erspart uns Arbeit.“ „Schon blöd gelaufen, dass Raiga-san seine Bestrafung übernimmt, was? Noch zwei solcher Behandlungen und der ist fertig.“ Itachi wollte nicht mehr hören, der Dialog der beiden Wächter reichte ihm; es war ihm schleierhaft, wie man so teilnahmslos über den Tod eines Kameraden reden konnte. Allerdings war ihm ebenfalls klar, dass diese Leute Kisame nicht als Mitstreiter ansahen, sondern als Feind. „Geschieht ihm Recht. Was meinst du, wie viele wir wegen dem verloren haben? Der ist unkontrollierbar…besser für uns alle, wenn er endlich stirbt.“ „Da hast du Recht. Das wird-“ Der Shinobi brach ab, als Itachi aus dem Schatten hervor trat, und sah ihn irritiert an, schien ihn nicht einordnen zu können. Jedoch schien der Mann vor ihm nicht gerade der Hellste zu sein, denn er musterte ihn angestrengt, kniff dabei die Augen ein wenig zusammen. „Wer bist du denn?“, fragte er argwöhnisch und Itachi setzte ein kühles Lächeln auf. „Raiga-san schickt mich wegen des Gefangenen“, erklärte er sich. „Er findet, dass Kiris Monster noch eine kleine Abreibung verdient.“ Der zweite Mann zog die Stirn in Falten, tauschte einen ratlosen Blick mit seinem Kollegen. „Wir können dir den Schlüssel nicht einfach so geben, dazu brauchst du einen schriftlichen Befehl!“, meinte er dann und stemmte die Hände in die Hüften. „Wenn es weiter nichts ist“, erwiderte der Uchiha und bewegte die Finger zu seiner Tasche, um eine Schriftrolle herauszuholen. Neugierig kamen die beiden Wächter näher, schienen ihre Vorsichtsmaßnahmen komplett vergessen zu haben und das war der Zeitpunkt, den sich der Uchiha zunutze machte. Glutrot leuchteten die Sharingan in der Dunkelheit auf und die Schriftrolle landete auf dem Boden, als der Uchiha Fingerzeichen schloss. Die beiden Männer wollten schreien, doch kaum hatten sie ihre Münder geöffnet, wurden diese von einem Krähenschwarm gestopft. Itachi löste das Jutsu nicht, schnellte hervor und durchtrennte den zweien mit einem sauberen Schritt des Katanas die Kehle. Ersticktes Gurgeln drang ihm entgegen, doch zum Schreien waren sie nicht mehr in der Lage. Itachi presste die Lippen zusammen, als ihn der penetrante Blutgeruch erreichte, und er wünschte wirklich, es gäbe einen anderen Weg. Den gab es nicht und so kniete er sich zu den Sterbenden und durchsuchte ihre Taschen nach den Schlüsseln. Gerade hatte der Letzte sein Leben ausgehaucht, da hielt er den gesuchten Gegenstand in den Händen und erhob sich wieder. Aufräumen musste er hier nicht, denn Haku würde dafür sorgen, dass niemand runter kam und ihn störte. Beiläufig wischte der Uchiha sich das Blut von der Wange und steckte das besudelte Katana zurück in die Scheide, ehe er sich der nächsten Tür zuwandte. Laut Haku die letzte Hürde, die es zu überwinden galt, und so zögerte er nicht länger, sondern probierte die Schlüssel aus. Natürlich musste es der sechste sein, der in das Schloss passte, doch wenigstens ließ sie sich nun öffnen. Es war unheimlich still, als Itachi erneut die Treppe herunterging, und gewissermaßen beunruhigte ihn diese Stille. Wenn Kisame wirklich hier festgehalten wurde, würde er sich dann nicht bemerkbar machen? Er gehörte schließlich nicht zu der ruhigen Sorte, das passte einfach nicht in sein Bild. Nun, wo er so kurz vor dem Ziel stand, kehrten die unangenehmen Gedanken zurück und damit auch die Frage, was er dem Haimenschen überhaupt sagen sollte, wenn sie sich wieder sahen. Die Aussicht auf ein Gespräch mit ihm ließ Itachis anfängliche Scheu zurückkehren, doch wie bereits bemerkt war es zu spät, um seine Entscheidung zu überdenken. Ein dumpfes Röcheln ließ ihn zusammenzucken und er begab sich eilig zu den Zellen; die Erinnerung an seinen Aufenthalt in solch einem Gefängnis war immer noch präsent und er schauderte. Die erste Zelle war leer, die zweite ebenfalls, doch vor der dritten blieb er stehen; er hatte ihn gefunden. Itachi hatte sich ausgemalt, wie Kisame auf ihn reagieren würde. Er hatte sich vorstellen können, dass er ihn zusammenstauchte oder ihn mit einem spöttischen Kommentar provozieren würde, doch der Kisame vor ihm war dazu gar nicht in der Lage. Der imposante Körper erbebte unter jedem rasselnden Atemzug, krümmte sich unter sichtbaren Schmerzen immer wieder zusammen. Die Wunde war wieder aufgegangen und sie blutete so stark, dass sich zu Kisames Füßen bereits eine Lache gebildet hatte. Die blaue Haut war von zahlreichen, entzündeten Striemen bedeckt und Itachi erkannte zudem Brandwunden. Man konnte wenig von seinem Gesicht sehen, da die Mundpartie in einer Art stählernem Maulkorb steckte und die sonst so lebhaften Raubtieraugen hielt er geschlossen. Seine Verfassung war miserabler, als Itachi gehofft hatte, und er spürte einen Kloß in seinem Hals, der ihn daran hinderte, den Hünen anzusprechen. Stattdessen schloss er die Zellentür auf und näherte sich vorsichtig dem Verletzten, der ihn keines Blickes würdigte. „Schon…wieder Besuch?“, kam es zynisch von ihm. „Ist euch wohl ernst, mich umzubringen, ihr feigen S-“ Die Lider öffneten sich flatternd und die grünen Iriden darunter fixierten ihn ungläubig, raubten dem Haimenschen die Worte. Itachi wusste, dass ihnen der Zeitdruck im Nacken saß, doch er konnte sich nicht rühren. Es vergingen Sekunden, in denen sie einander nur anstarrten – dann machte Itachi sich daran, die Fesseln aufzuschließen. Diese Prozedur dauerte, da er wieder austesten musste, welcher der Richtige war. „Warum bist du hier?“, grollte Kisame währenddessen und sein Blick war durchdringender denn je. Itachi ließ sich davon nicht beeindrucken, sondern fuhr mit seiner Arbeit tonlos fort – dabei musste er sich auf die Zehenspitzen stellen. „Du steckst ziemlich in der Scheiße, wenn die dich erwischen!“ Es musste ihm schwer fallen, so viel zu sprechen, denn er keuchte wie ein alter Mann, zuckte immer wieder zusammen. „Verschwinde hier! Sofort!“ Endlich ertönte ein Klicken und die Fesseln lösten sich, sorgten dafür, dass der Hüne den Halt verlor und ungeschickt an der Wand hinab sank. Blut sickerte unter der Maulsperre hervor, als ihn ein Hustenanfall schüttelte. Itachi zögerte, kniete sich dann aber vor ihn und schloss das Ding auf, um es ihm abzustreifen. Kisame funkelte ihn finster an, packte gleichzeitig grob seine Handgelenke und quetschte diese zusammen. Geräuschevoll fiel das Stück Eisen zu Boden, wo es in der roten Pfütze liegen blieb. „Was denkst du, was du hier tust?!“, hisste Kisame zornig und Itachi beschloss, dass er sich jetzt genug zurückgehalten hatte. „Dasselbe wie du!“, zischte er. „Ich handle einfach!“ „Handeln?! Du bist dabei, dein Leben wegzuwerfen! Ich sitze hier nur wegen dir!“ „Ich habe nicht darum gebeten!“ „Du wolltest nach Hause! Ich habe dir nur das gegeben, was du dir gewünscht hast!“ „Was ich will, ist eine Erklärung.“ Kurz flackerte etwas in den grünen Augen auf, jedoch drehte der Haimensch den Kopf gleich darauf zur Seite. Itachi bemerkte, wie sich der schraubstockartige Griff lockerte, aber seine Antwort hatte er immer noch nicht. Was taten sie beide hier eigentlich? Sie mussten schleunigst hier verschwinden, anstatt sich gegenseitig anzukeifen. „Wir haben keine Zeit“, wandte er sich an den Älteren, der ihn daraufhin spöttisch ansah. „Sag an...“ „Steh schon auf!“, murrte der Uchiha und half dem Größeren so gut es ging auf die Beine. Dass er dabei fast selbst umkippte, ließ er mal außer Acht, aber Kisame war wirklich kein Fliegengewicht. Verdammt, er hatte nicht damit gerechnet, dass der andere so schwer verwundet sein würde, schließlich war dieser in der Regel sehr zäh. „Das wird nichts. Du hättest abhauen sollen, als du die Chance hattest…wundert mich, dass du überhaupt hier rein gekommen bist. Wie-“, weiter kam Kisame nicht, da ihn der nächste Hustenanfall schüttelte und Itachi wankte bedrohlich, packte den Arm, der um seine Schulter lag, noch fester. Blut tropfte dem Haimenschen vom Kinn, als sich dieser wieder einigermaßen im Griff hatte und er wirkte noch blasser als ohnehin schon. „Haku“, wisperte Itachi zur Antwort und erhielt einen irritierten Seitenblick. „Was?“ „Können wir später reden und erstmal hier raus?“, blockte er ab und Kisame fügte sich dem widerstrebend. „Ich fürchte, daraus wird nichts.“ Sowohl Itachi als auch Kisame zuckten bei dem Klang der fremden Stimme zusammen. Schritte ertönten und der Mann, der sich nun vor ihnen aufbaute, musterte sie beide aus seinen eisblauen Augen heraus. „Da sag doch mal einer, ich sei paranoid…als hätte ich gewusst, dass dich deine Schlampe raus zu hauen versucht. So viel also zu deiner Loyalität…der Mizukage wird noch enttäuschter sein, als er es sowieso schon ist.“ Itachis Bild fügte sich langsam zusammen, kam ihm der Tonfall doch sehr bekannt vor. Als man ihn gefangen hatte, da war dieser Mann dabei gewesen…derjenige, der ihn schon vor ihrer Ankunft hatte misshandeln wollen. Die roten Iriden verengten sich zu schmalen Schlitzen, doch sein Gegenüber brachte das nur zum Lächeln. „Denkst du, dein Sharingan würde mir Angst machen? Tse…mit dem Krüppel bist du gar nicht in der Lage, dich zu widers-“ Abrupt verstummte der Kiri-nin, musste er doch plötzlich einem Kunai ausweichen. Die Klinge streifte seine Wange, fügte ihm einen Schnitt an eben dieser zu und ein dünnes Rinnsal Blut bewegte sich in Richtung Kinn. „Nimm den Mund nicht zu voll.“ Itachis Stimme war ruhig, vermittelte mehr Selbstbewusstsein, als er sich im Moment leisten konnte. Er hörte Kisame neben sich glucksen, auch wenn es mehr wie ein Japsen klang und es ohne Zweifel absolut unangebracht war. Dieser Kerl hatte nämlich Recht mit dem, was er sagte; Kisame war momentan mehr Last als Hilfe. Wie war dieser Typ eigentlich hier runter gekommen? Haku war doch oben geblieben, um Wache zu halten oder nicht? Vielleicht hatten sie ihn überwältigt…oder er hatte fliehen müssen. Spekulation hin oder her, er musste sich etwas einfallen lassen, um diesen Kerl auszuschalten, bevor der seine Kollegen herbei rief und ihnen endgültig den Weg abschnitt. „Na warte…das kriegst du Hure zurück!“, zischte dieser und zog zwei Kurzschwerter hervor. „Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du nicht mal mehr fürs Bett zu gebrauchen sein!“ Kisames Grinsen schwand augenblicklich und an diesem Punkt verstand Itachi, dass der Spaß hier aufhörte. Er verkniff sich die Frage, warum ihn jeder hier automatisch für das Freudenmädchen des Haimenschen hielt und blickte stattdessen zu diesem auf. „Kannst du stehen?“ Die Grimasse des Älteren wirkte so gequält, dass Itachi keine Antwort darauf brauchte. Dennoch schubste ihn der Hüne zur Seite, hielt sich mühsam allein auf den Beinen. „Kümmere dich nicht um mich“, brummte er, merklich angefressen von seiner Schwäche. „Ich komm schon klar.“ Es wäre heuchlerisch gewesen, ihn für seinen Stolz zu schelten, denn der Uchiha war selbst nicht viel besser, wenn es um seine Würde ging. Möglicherweise die dumme Angewohnt eines jeden Mannes. Keine Sekunde zu spät fokussierte er seine Gedanken wieder auf seinen Gegner, musste nach hinten ausweichen, um der Klinge auszuweichen. „Er benutzt Elektrizität!“, hörte er Kisame rufen und gleichzeitig wurden beide Katana von blauen Blitzen umhüllt. Itachi duckte sich unter dem Stromschlag hinweg, doch dieser kollidierte dennoch mit seiner rechten Schulter. Er biss sich auf die Lippe, unterdrückte somit ein gepeinigtes Aufkeuchen – so wie es seinen Ärmel zerfetzt hatte, konnte er von Glück reden, dass er ihn nicht frontal getroffen hatte. „Noch mal entkommst du mir nicht!“ Itachi ließ sich nach hinten fallen, um den beiden Waffen auszuweichen, stützte sich dann mit einer Hand auf dem Boden ab und legte möglichst viel Kraft in seine Beine. Der Strom zuckte bis in seine Wade, als er dem Kiri-nin wenigstens eines seiner Schwerter aus der Hand kickte. Die Sharingan glühten auf, doch bevor Itachi Fingerzeichen schließen konnte, bohrte sich schon etwas in seine verletzte Schulter, pinnte ihn fest. „Nicht schlecht…aber ich gehöre zur Elite, Abschaum!“, säuselte der Mann über ihm und trieb ihm grinsend die Spitze in sein malträtiertes Fleisch. Nur einen Wimpernschlag später verpuffte der Kagebunshin und Raiga fühlte kalten Stahl an seinem Hals. „Dann muss eure Elite ja wahrlich bemitleidenswert sein“, wisperte Itachi und presste die Klinge noch mehr gegen den Hals des Mannes. Dieser knurrte unwillig, warf dann einen Blick zu Kisame, welcher verächtlich zurückschaute, sich langsam wieder in Bewegung setzte. „Selbst wenn ihr abhauen könnt…Yagura wird euch finden! Und dann seid ihr beide dran. Erst deine Schlampe…und nach ihr kommst du an die Reihe! Elender Verräter!“ „Schneid ihm endlich die Kehle durch“, grollte der Haimensch unbeherrscht. „Und Suigetsu wird euch folgen. Ihr könnt sowieso nirgendwo anders hin! Ein Monster wie du findet bei niemandem Zuflucht! Du wirst für immer gejagt werden!“ Es war Kisame anzusehen, dass ihn die Worte nicht kalt ließen – weil sie die Wahrheit beinhalteten. Itachi wusste, dass jemand, der erstmal als Nuke-nin abgestempelt war, nie wieder irgendwo zuhause sein würde. Ein Leben auf der Flucht als Gegenleistung für die Freiheit…er hatte nicht mal gefragt, was der Ältere wollte. „Itachi!“ Der Mensch war in der Sekunde schwach, in der er zweifelte, und das gab Raiga die Gelegenheit, ihm den Ellenbogen in den Magen zu rammen. Die Klinge schrabbte über den Hals des Kiri-nin, doch dieser ignorierte das, drehte sich stattdessen einmal um die eigene Achse und hob sein Schwert. Itachi konnte nicht mehr ausweichen, dafür war es zu spät und so entlud sich die geballte Elektrizität in seinem Körper. Die Umgebung verschwamm vor seinen Augen, während er vergeblich versuchte, die Kontrolle über seine zuckenden Glieder zurückzubekommen. Ein Keuchen entfuhr seinen Lippen, als ihm jemand auf die Hand trat, mit der er sich hatte hochstemmen wollen. „Ich sollte sie dir beide brechen…nur so zur Sicherheit. Und deine Augen brauchst du wohl auch nicht mehr.“ Grob wurde er herumgedreht und gleich darauf rammte sich ein Fuß in seinen Brustkorb, nahm ihm die Luft und hielt ihn unten. „Raiga! Verdammt, lass ihn los!“, hörte er Kisame knurren. „Bleib wo du bist, Monster! Andernfalls zerschneide ich mehr als nur sein Gesicht!“ Itachis Finger krallten sich in das Bein des Kiri-nins, doch dieser nahm das lediglich zum Anlass, ihn erneut unter Strom zu setzen. Der Geruch seiner eigenen verbrannten Haut stieg Itachi in die Nase und verursachte ihm Übelkeit. Verschwommen erkannte er die Schwertspitze, die sich nur Zentimeter von seiner Augenpartie entfernt befand. „Ich hab gesagt, du sollst da stehen bleiben!“, blaffte Raiga aggressiv in die Richtung des Haimenschen. „Ich warne dich…“ „Wovor? Vor dir? Mach dich nicht lächerlich! Und außerdem…“ Itachi fühlte sich wie gelähmt, versuchte wenigstens den Arm vor sein Gesicht zu heben, doch es gelang ihm nicht. Sein Kopf dröhnte und er bekam nur am Rande mit, wie sich das Katana hob. „…wirst du ihn sicher noch genauso lieben, wenn er etwas weniger hübsch ist, nicht wahr? Jemand wie du gibt bestimmt nicht viel aufs Äußere.“ „Raiga! Wenn du das tust, ich schwöre dir, ich bringe dich um!“ „Keinen Schritt näher, Ungeheuer…und jetzt sieh zu, wie ich deiner Schlampe einen Gefallen tue. Blind muss sie deine hässliche Fresse wenigstens nicht mehr sehen!“ Itachis Sinne waren wie benebelt und das Geräusch der geschwungenen Waffe erreichte ihn nur weit entfernt, als sie auf sein Gesicht niedersauste. Er schloss die Augen, wissend, dass er nichts tun konnte, um Raiga aufzuhalten. ________________________________________________________ Haha! Ein erneuter Cliffy! :D Zum Ende hin tun sich viele Fragen auf...wo ist Haku? Wird sich Kisame freiwillig wieder einsperren lassen? Verliert Itachi sein Augenlicht? Voraussichtlich erfahrt ihr das nächste Woche - momentan macht es mir sogar Spaß, Kampfszenen zu beschreiben. ôo Ist eigentlich schon ein Wunder an sich, aber hey! Besser so als anders! ^^ Das schöne Wetter macht mir momentan immer recht gute Laune und obwohl die ff eher düster gehalten ist, treibe ich sie eigentlich gut voran. Übrigens, ich habe meine schriftliche Prüfung bestanden! Yay! Nun muss ich nur noch die mündliche schaffen, um als anerkannte Bürokauffrau zu gelten! Strike! *__* Ich würde mich sehr über Kommis freuen und weise noch mal auf die Umfrage hin! :) lg Pia Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)