Closer to the edge von lunalinn (Kisame/Itachi) ================================================================================ Kapitel 13: Hesitated --------------------- Shisui war schon immer ein Meister der stillen Beschattung gewesen, jedoch handelte es sich bei seinem auserkorenen Opfer dieses Mal um die eigene Familie. Lautlos saß er in seinem Versteck, einer dichten Baumkrone, und beobachtete seinen Cousin, wie sich dieser mit zwei Freunden unterhielt. Nun ja, eigentlich sagte Sasuke gar nichts, sondern schaute nur genervt zur Seite, während das rosahaarige Mädchen mit dem anderen Jungen stritt. Shisui empfand es als beunruhigend, dass jemand in diesem Alter so derart teilnahmslos sein konnte, aber Itachis Verlust ging ja nicht nur ihm selbst nahe. Der blonde Junge, Uzumaki Naruto, warf nun die Arme in die Luft und zeigte dann auf den Uchiha, woraufhin das Mädchen erst rot wurde und sich schließlich lautstark aufregte. Sasuke schüttelte nur den Kopf, bevor er die zwei einfach stehen ließ – vermutlich wollte er wieder zum Trainingsplatz. Mikoto hatte ihm erzählt, dass Sasuke oft dort war und erst spät nach Hause kam. So verließ er seinen Platz und folgte dem Jüngeren unauffällig. Er sollte Recht mit seiner Vermutung behalten, denn der Jüngere begab sich tatsächlich zu besagtem Gelände. Soweit Shisui wusste, stand Sasuke seinem Bruder in nichts nach, war ebenso zielstrebig wie dieser, jedoch würdigte Fugaku das eindeutig zu wenig. Da konnte man nichts machen und er würde einen Teufel tun, sich da einzumischen. Gespannt beobachtete er den Jüngeren, wie dieser seine Shuriken rausholte, um die Zielscheiben zu anvisieren. Wie erwartet war er ziemlich gut, denn bei fast allen hatte er direkt die Mitte getroffen – Itachi hätte das sicher sehr stolz gemacht. Im nächsten Moment musste Shisui einem Shuriken ausweichen, das zweifellos sein Gesicht getroffen hätte, wären seine Reflexe nicht überdurchschnittlich schnell ausgeprägt. Mehr überrascht als wütend sah er zu Sasuke, welcher gerade den Arm sinken ließ, mit seinen funkelnden Sharingan direkt in seine Richtung blickte. Bereits drei Tomoe? Shisui musste innerlich grinsen; was Verbissenheit so alles bewirkte, denn schließlich hatte Itachi ihm noch vor kurzem verraten, dass Sasuke erst zwei Tomoe nutzen könnte, das Sharingan also noch nicht vollständig aktivieren konnte. „Wie lange willst du dich noch verstecken?“, vernahm er die Stimme seines Cousins und Shisui schmunzelte. Mit erhobenen Händen sprang er aus dem Geäst, aus dem er Sasuke beobachtet hatte, und musterte diesen von oben bis unten. Ähnlichkeit war wirklich nur äußerlich vorhanden, vom Charakter her waren die zwei Söhne Fugakus völlig verschieden. „Du hast mich bemerkt?“, fragte er, während er näher trat. Sasuke schnaubte verächtlich, schien nicht sehr begeistert davon zu sein. „Ich bin ebenfalls ein Uchiha!“ Oho, da war aber jemand schlecht drauf; Shisui hatte den bissigen Unterton natürlich bemerkt. Itachi hatte ihn noch nie so angegiftet, der war sowieso schwer reizbar gewesen und auf seine Provokationen in den seltensten Fällen eingegangen. Wie er diesen Langweiler doch vermisste. „Hab dich wohl unterschätzt“, meinte er achselzuckend. „Aber sag mal, sollte ein Kind deines Alters nicht lieber was mit seinen Freunden machen? Noch könnt ihr das, aber irgendwann-“ „Sollte ein Mitglied der ANBU nicht auf Mission sein, anstatt jemandem auf die Nerven zu gehen?“, unterbrach Sasuke ihn unterkühlt und Shisui starrte ihn verdutzt an. Wie hatte Itachi das mit so einem Mistbalg ausgehalten? Er selbst verspürte ja schon jetzt übel Lust, ihm den Hintern zu versohlen. So frech war er in dem Alter nicht gewesen…oder? „Schon verstanden, du willst nicht mit mir reden, hm?“ „Echt scharfsinnig, Shisui“, erwiderte Sasuke erneut in einem Ton, der die Geduld des Älteren auf eine harte Probe stellte. „Hab ich dir irgendwas getan oder so?“, fragte er genervt und stemmte die Hände in die Hüften. „Dein Bruder war mein bester Freund und ich vermisse ihn nicht weniger als du. Ich dachte nur, dass-“ „Wir uns jetzt gegenseitig Trost spenden können? Mach dich nicht lächerlich! Im Gegensatz zu mir hast du wenigstens genug Zeit mit ihm verbracht.“ Sasuke verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und der Ausdruck gefiel Shisui nicht. „Dich hat er bestimmt nicht ständig versetzt oder mit leeren Versprechungen abgespeist! Also quatsch mich hier nicht voll, als wüsstest du, wie ich mich fühle! Ich bin nicht traurig, ich bin wütend! Und ich hasse Itachi dafür, dass er mich schon wieder enttäuscht hat!“ Shisui war nicht oft so sprachlos wie in diesem Moment gewesen und er wusste nicht, wie er reagieren sollte. Das musste er auch gar nicht, denn Sasuke ging einfach an ihm vorbei, würdigte ihn keines Blickes mehr. Shisui hätte ihn am liebsten verprügelt oder zumindest geohrfeigt, doch er war zu keiner Regung fähig, starrte nur auf die Stelle, wo Sasuke soeben noch gestanden hatte. Sasuke war ein Kind, ging eindeutig zu leichtfertig mit dem Begriff Hass um und er hatte einen Verlust erlitten, der sich mit nichts wieder gut machen ließ. Vermutlich war das seine Art, damit klar zu kommen, das musste er akzeptieren. Und trotzdem…ja, trotzdem war er kurz davor, sich umzudrehen und seinen Cousin anzuschreien, was ihm einfiele, in Itachi den Schuldigen an seinem eigenen Tod zu sehen. „Verdammt noch mal! Kannst du nicht vorsichtiger sein?!“ Unbeeindruckt schaute Itachi zu dem Haimenschen, welcher ihn vorwurfsvoll anschaute, hoch. „Du bist selbst Schuld, also hör auf zu jammern“, versetzte er mitleidslos und fuhr fort, die entzündete Wunde zu reinigen. Wenn Kisame ihn nicht gestern so überfallen hätte, hätte er sich auch nicht so viel bewegen müssen. Dadurch war die Wunde anscheinend wieder aufgegangen, woraufhin sowohl Itachis Shirt als auch den Futon ein paar Blutflecke zierten. Nun machte sich Itachi daran, den Eiter, der sich gebildet hatte, mit einem Messer aus der Wunde zu lassen – dass dies schmerzhaft war, konnte er sich denken. „Dir macht das richtig Spaß oder?“, knurrte Kisame und Itachi schenkte ihm ein hauchdünnes Lächeln. „Ja.“ Genau genommen war die Arbeit, die er sich hier machte, widerlich, aber der Uchiha konnte nicht verhehlen, dass er dennoch Genugtuung verspürte, wann immer Kisame unterdrückt zischte. Den Vorfall in der Nacht trug er ihm immer noch nach, auch wenn er im Allgemeinen nichts von Rache hielt. „Sadist…“ Itachi schnaubte leise, legte schließlich das Messer zur Seite und säuberte die blutende Wunde mit einem nassen Tuch. „Das sagst ausgerechnet du“, murmelte er zurück und legte den rot gefärbten Lappen zur Seite. Dann griff er zu dem letzten noch sauberen Verband und begann, Kisame diesen anzulegen. Letzterer beobachtete ihn dabei und Itachi versuchte, sich davon nicht nervös machen zu lassen. Leichter gesagt als getan, denn immer wieder kehrten die Bilder vom Vortag zurück. Es kostete Itachi alle Mühe, Kisame überhaupt zu behandeln und dabei nicht rot zu werden wie ein Mädchen. Verarbeitet hatte er das Geschehen noch nicht, es verstörte ihn nach wie vor. „Gestern hast du nicht sehr gequält ausgesehen…“, raunte der Kiri-nin, als hätte er seine Gedanken erraten und Itachi erstarrte für einen Augenblick. Dann aber beherrschte er sich und zog den Verband strammer, als es sein musste, woraufhin Kisame vor Schmerz aufkeuchte. „Oh…zu fest?“, erkundigte sich der Uchiha mit einem Lächeln voll falscher Besorgnis und der Kiefer des Haimenschen malte geräuschevoll. „Du kannst echt ein Miststück sein…“ Itachi ignorierte die Beleidigung und knotete den Verband fest, besah sich sein Werk zufrieden. Das sah doch recht ordentlich aus, hoffentlich würde Kisame sich wenigstens jetzt zusammennehmen. Im selben Moment hielt Itachi inne; warum zerbrach er sich darüber eigentlich den Kopf? Solange der Haimensch verletzt war, konnte er ihm wenigstens noch entkommen – was er auch würde, sobald sein Fuß wieder in Ordnung war. Etwas Abstand von dem Hüne suchend, setzte er sich von diesem weg und besah sich seine eigene Wunde. Diese war recht gut verheilt, würde ihn nicht allzu sehr behindern. In Gedanken versunken, strich er über die verkrustete Stelle an der Ferse, seufzte stumm. „Du überlegst doch nicht etwa, mir davonzulaufen?“ Itachi zuckte zusammen, als der Haimensch ihm so nahe kam, ihn aus seinen Gedanken riss und verwirrt schaute er zu diesem auf. Kisames Blick konnte er nicht definieren und das Grinsen auf seinen Lippen wirkte unecht. Abschätzend suchten die Raubtieraugen seine Iriden und er blickte zur Seite, bevor es dazu kommen konnte. „Unsere Zweckgemeinschaft endet hier dann wohl.“ Itachi schwieg auch weiterhin, aber der Kloß in seinem Hals schien größer zu werden. „Noch nicht, aber bald“, korrigierte er die Aussage und fühlte sich zumindest etwas besser. Kisames Blick haftete immer noch auf ihm und so langsam wurde es ihm unangenehm. Jedoch sagte der Hüne nichts mehr, erhob sich wortlos und brachte nun seinerseits Abstand zwischen sie beide. Vielleicht war das auch besser so, denn Itachi wollte sich nicht mit ihm auseinandersetzen – ebenso wenig wie mit seinen Gefühlen. Kisame sagte nichts, als Itachi aufstand und nach draußen verschwand, doch er machte sich ebenfalls so seine Gedanken. Was war das eigentlich zwischen ihnen? Anfangs hatte er ihn lediglich aufreißen wollen, er hatte sich amüsieren wollen, mehr nicht. Zwischendurch hatte er ihn umbringen wollen, wäre beinahe in einen Blutrausch verfallen, weil er ihn provoziert hatte. Und nun? Das Gespräch eben behagte ihm nicht, weil er bemerkt hatte, dass er ihn weder einfach durchnehmen noch umbringen wollte. Verdammt noch mal, er wollte, dass er ihn küsste, so wie er es am Vorabend getan hatte und dass er sich ihm hingab – weil er es auch wollte. Deshalb hatte er doch abgebrochen, ihn sozusagen verschont. Fragte sich nur, wie er ihn dazu bringen sollte, sich ihm aus freien Stücken auszuliefern. Gehen lassen konnte er ihn nicht, das war niemals eine Option gewesen, aber wenn er ihn mit zurück nehmen und einsperren würde, würde ihn das seinem Ziel auch nicht näher bringen. Er steckte wirklich in der Zwickmühle. Kisame hielt inne, als er von draußen laute Geräusche hörte und wenige Sekunden später ertönte ein Schrei. Er fackelte nicht lange, rannte zur Tür und riss diese auf…nur um die Szene vor sich verdutzt zu betrachten. Vielleicht war er ja zu sorglos gewesen, Itachi ungeschützt in die Augen zu sehen, denn als er den Oi-nin, welcher sich wie von Krämpfen geschüttelt auf dem Boden wälzte, erblickte, musste er doch hart schlucken. Itachi hielt die Sharingan immer noch aktiviert, sah ruhig auf den Mann hinunter, ehe er zu Kisame blickte. „Er ist allein.“ Der Haimensch nickte verstehend und kniete sich dann zu dem Mann runter, um ihm die Maske abzunehmen. Das Gesicht eines noch recht jungen Burschen, vielleicht zwei, drei Jahre älter als Itachi, kam zu Vorschein. Kisame nutzte seinen labilen Zustand, um ihn mit dem Bauch auf den Boden zu drücken und ihm die Arme auf dem Rücken zu verdrehen. Eine falsche Bewegung und er würde ihm mit einem einzigen Ruck beide Arme brechen, das war eine gute Versicherung und zeitgleich schloss Itachi Fingerzeichen, um sein Genjutsu aufzulösen. Kisame wollte nicht wissen, was das für eine Technik gewesen war, denn selbst als der Kerl wieder zu sich kam, schien er geradezu verängstigt. Anscheinend machten die Uchiha ihrem Ruf alle Ehre. „Wieder wach?“, fragte er ruppig und festigte seinen Griff, so dass der Oi-nin vor Schmerz aufstöhnte. „W-Was…oh Gott…“, stammelte dieser, kaum dass er seine Lage realisiert hatte. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, während seine Augen unruhig hin und her huschten. Jedoch wagte er es nicht, sich zu wehren – kluger Junge. „Dann erzähl doch mal…was macht ein Oi-nin so ganz allein im Wald, he? Normalerweise seid ihr doch immer in Gruppen unterwegs. Oder hast du geglaubt, du könntest uns allein abmurksen, hm?“ Kisame lachte trocken auf und der Oi-nin wimmerte schwach, schien ihm aber nicht antworten zu wollen. Das war leicht zu ändern, indem der Haimensch seine Arme noch ein Stück hoch riss, ihn zum Aufschreien brachte. „Ich breche sie dir, wenn du nicht endlich dein Maul aufmachst!“, drohte er und der junge Mann rang nach Luft. „Mizukage-sama schickt mich!“, brachte er schwer atmend hervor und seine Augen huschten hektisch von einem zum anderen. Itachi zeigte keine Regung, ließ Kisame diesen Part übernehmen und dieser verstand sich auf Folter ausgezeichnet. „Wozu schickt er dich? Spuck es aus, sonst erlebst du gleich den nächsten Albtraum!“, hisste er warnend und der Oi-nin erbebte merklich. „E-Er schickt mich, um etwas auszurichten…es geht…es geht um einen…einen Freund von dir.“ Kisame starrte ihn ungläubig an, ehe er abermals auflachte, dabei den Kopf schüttelnd. „Einen Freund, ja? Nun, da muss ich dich aber enttäuschen. Ich habe nämlich keine Freunde, verstanden?“ Abermals ein Ruck und der Oi-nin wand sich vor Schmerzen unter ihm, schien den Tränen nahe zu sein. Was für ein Weichei…wie war der überhaupt in die Truppe gelassen worden? Da musste man sich ja für sein Dorf schämen. „S-Suigetsu! Er…Mizukage-sama…er wird ihn umbringen! Houzuki Suigetsu!“, stieß der Mann hervor und Kisame hielt inne. Er glaubte nicht, dass der Kerl log, dazu war dieser viel zu feige, doch andererseits konnte er sich nicht vorstellen, warum Yagura ihn als Köder benutzte. Wo lag der Sinn darin? „Was soll das heißen? Drück dich gefälligst präziser aus, du Ratte!“, grollte er und die Gelenke des Mannes knackten bedrohlich. „Er…er…will, dass du zurückkommst u-und für deine Verbrechen…gerichtet wirst…für den Mord an…an deinen Leuten. Yagura-sama weiß…dass du mit dem Uchiha fliehen wolltest. Er ist sehr wütend!“ Im ersten Moment glaubte Kisame, es handele sich um einen dummen Scherz, doch als er einen Blick in das Gesicht des Mannes warf, wusste er, dass dem nicht so war. Yagura glaubte also, dass er weggelaufen war? Ohne Samehada? Niemals! Außerdem würde er wohl kaum wegen Itachi zum Feind überlaufen, so ein Unsinn! Allerdings ahnte er schon, wer Yagura diesen Floh ins Ohr gesetzt haben musste…und er würde es diesem hinterhältigen Schwein schon sehr bald heimzahlen. Zuerst aber musste er dieses Missverständnis richten, denn er wollte ganz sicher nicht, dass Suigetsu seinetwegen am Haken hing. Yagura hatte ihm noch bisher jeden versehentlichen Amoklauf verziehen und das würde er wieder tun, weil er ihn brauchte. Da machte er sich keine Sorgen. „Wenn…du mich laufen lässt, wird er dir sicher vergeben…bestimmt! Aber wenn du…mich tötest, dann…“ „Was dann?!“, herrschte Kisame den Oi-nin an und dieser zuckte stark zusammen, sah ihn mit Angst geweiteten Augen an. Tse…so waren diese Scheißkerle doch alle, große Fresse und nichts dahinter! Wie er diese Feigheit verabscheute. „Glaubst du, Yagura würde es kümmern, wenn ich dir Wurm das Licht ausknipse? Dass ich nicht lache! Was meinst du, warum er dich geschickt hat? Weil er genau wusste, dass ich dich umbringen werde!“ Der Oi-nin erzitterte und nun kam Bewegung in ihn, denn er zappelte wie von Sinnen – was ihm natürlich nichts brachte. Kisame grinste nur, hielt seine Hände mit einer Hand fest, während er mit der anderen an die Hüfte des Mannes langte, ihm sein Schwert aus der Scheide zog. „Mal sehen…ich denke, ich schneide dir zuerst die Beine ab. Brauchen wirst du sie sowieso nicht mehr…“, raunte er und hob die Klinge an. „Grüß deine Kameraden in der Hölle!“ Das Flehen des Oi-nin verstummte nicht, als Kisame das Katana hinab sausen ließ, direkt auf die Kniekehlen gerichtet. Jedoch erreichte die Klinge nicht mal den Stoff der Hose und Kisame sah irritiert auf, direkt in Itachis rot glühende Sharingan. Es war ihm schleierhaft, warum ihn der Uchiha aufgehalten hatte, doch dieser löste die Finger nicht von seinem Handgelenk, sah ihn ernst an. Kisame gefiel das nicht und er fühlte sich seltsam befangen. „Was soll das?!“, fuhr er ihn schließlich an. Itachi gab ein verächtliches Geräusch von sich und Kisame hatte noch nie so viel Abscheu in seinen Augen gesehen wie in diesem einen Moment. Regelrechter Hass loderte in den Rubinen auf, so dass der Haimensch sich fast schuldig fühlte – nur für was? „Reicht das nicht? Er hat dir alles gesagt. Was bringt es, ihn zu töten?“ Kisame starrte ihn einige Sekunden lang nur an, als habe er den Verstand verloren, während der Oi-nin unwillkürlich aufatmete. „Diese Mistkerle, die wir beide umgebracht haben, hätten uns auch nicht geschont! Denkst du, der Typ ist anders?“, knurrte er zurück. Warum verteidigte er sich überhaupt? Er musste Itachi gar keine Rechenschaft ablegen, zudem lag das Töten in seiner Natur, er war halt so! „Er ist nur ein Bote, Kisame.“ „Dein Genjutsu war auch nicht grade harmlos!“, konterte der Ältere, doch Itachi hielt ihn weiterhin fest. Wenn Kisame gewollt hätte, hätte er sich dem Griff entziehen und den Oi-nin umbringen können – doch er tat es nicht. „Es hat ihn aber nicht getötet. Warum weiteres Blut vergießen? Willst du deinem Mizukage gefallen? Das tun, was er von dir erwartet? Das Monster sein, für das dich jeder hält? Dann nur zu! Wenn es das ist, was du willst, dann halte ich dich nicht länger auf.“ Tatsächlich ließ Itachi ihn los, doch unter dem eisigen Blick fühlte sich Kisame unwohl, so dass er zögerte. Wann hatte er das letzte Mal gezögert, jemanden zu beseitigen? Der Starke frisst den Schwachen, so lautete seine Devise und danach lebte er. Dennoch…Itachis Worte lagen ihm schwer im Magen, hielten ihn davon ab, seiner Natur zu folgen. Hatte ihn der Uchiha etwa manipuliert? War das mit diesem komischen Sharingan möglich? Er verstand sich selbst nicht mehr, als er den Oi-nin schließlich los ließ, ihn grob von sich stieß. „Verzieh dich! Und richte dem Mizukage aus, dass ich schon bald zurück sein werde.“ Der junge Mann starrte ihn fassungslos an, dann rappelte er sich so schnell er konnte auf und verschwand im Wald. Kisame knirschte mit den Zähnen, warf das Katana mit angesäuerter Miene zur Seite und schaute schließlich zu Itachi, welcher ihn aus seinen nun wieder schwarzen Iriden musterte. Die Kälte von eben war verschwunden und Itachis Züge waren wieder weicher, sicher war er zufrieden mit sich, hatte er doch erreicht, was er wollte. „Was?“, murrte er immer noch wütend und erhob sich endlich vom Boden. Itachis Mundwinkel zuckten ein Stück nach oben, deuteten ein seichtes Lächeln an, für das Kisame ihn hätte verprügeln können. Allerdings verrauchte sein Zorn sehr schnell, als er die nächsten Worte hörte. „Was ich gestern gesagt habe, meinte ich ernst.“ Der Hüne stutzte, schaute den Jüngeren verwirrt an, während er überlegte, was dieser meinte. Dann fiel es ihm jedoch wieder ein: Anscheinend bist du nicht nur brutal. „Was ändert das?“, brummte er ausweichend und Itachi seufzte leise. Verunsichert schaute der Haimensch zu, wie der anderen ein paar Schritte auf ihn zumachte, bis er direkt vor ihm stand. Unweigerlich loderte wieder das Verlangen in ihm hoch, verdrängte alle anderen Gefühle. Was fiel Itachi eigentlich ein, ihn schon wieder zu provozieren? „Ich hasse den Krieg, weil er aus sinnlosem Blutvergießen besteht. Menschenleben werden geopfert, Familien auseinander gerissen, Häuser zerstört…nur weil sich machthungrige Menschen nicht einigen können. Hättest du diesen Mann getötet, wärst du kein bisschen besser gewesen…und das hätte mich enttäuscht.“ Kisame wusste nicht, was er darauf sagen sollte, weil er mit so etwas nicht gerechnet hatte. Schon wieder tat und sagte Itachi Dinge, die man von einem Shinobi nicht erwartete. „Du hast seltsame Ansichten…“, meinte er schließlich und sein Gegenüber zuckte mit den Schultern. „Ich habe schon viele Menschen getötet…aber niemals, weil ich es wollte.“ Kisame hatte sich noch nie mit jemandem über so ein Thema unterhalten, aber Tatsache war, dass er ihn nicht kalt ließ. Vor allem jetzt nicht, wo so etwas Schmerzvolles in den dunklen Tiefen lag…Kisame hatte kaum Schuldgefühle, aber Itachi war nicht so skrupellos wie er. Auch war er kein Feigling wie der Oi-nin, er bettelte nicht um sein Leben und kämpfte bis zum Schluss. Vielleicht war es das, was ihn so an dem Uchiha anzog…was ihn einfach nicht losließ. Kisame überlegte nicht länger, sondern zog den Jüngeren mit einem Ruck zu sich, um ihn verlangend zu küssen. Seine Lippen waren weich, obwohl er sie so oft mit seinen Zähnen bearbeitet hatte und er bekam nicht genug von ihnen. Damit hatte er Itachi wohl ziemlich aus dem Konzept gebracht, denn dieser starrte ihn erschrocken an, hatte die Hände Halt suchend an seine Brust gelegt. Er stieß ihn nicht weg, drehte auch nicht den Kopf zur Seite oder versuchte in irgendeiner Art und Weise, ihm auszuweichen. Kisame streichelte ihm durch die Haare, die freie Hand an seine Hüfte gelegt, denn er würde ihn nicht allzu schnell loslassen. Er versuchte, ihm nicht wieder die Lippen aufzureißen, bemühte sich ausnahmsweise, ihn sanft zu küssen – was mehr als schwierig war. Itachi wurde langsam ruhiger, die Lider senkten sich halb über die schwarzen Augen, in denen ein interessanter Glanz lag. Kisame drängte mit der Zunge gegen den verführerischen Spalt und zögerlich öffnete Itachi den Mund, ließ ihn eindringen. Ihre Körper schmiegten sich enger aneinander und der Haimensch konnte sich nicht erinnern, jemals so viel bei so einer in der Regel harmlosen Berührung empfunden zu haben. Es machte ihn geradezu süchtig, er wollte mehr davon…er wollte das immer haben, auch wenn er weiterging. Doch er ahnte, dass es dafür zu früh war. Er brauchte Zeit. Itachi wusste nicht, wie ihm geschah oder wie es hierzu gekommen war, doch er fühlte sich nicht unwohl. Was passierte hier, dass er sich solch eine Blöße erlaubte? Mit klopfendem Herzen und erhitzten Wangen ließ er zu, dass Kisame ihm die Zunge in den Mund schob, ihn von innen erkundete. Er hätte dem Einhalt gebieten sollen, bevor es zu spät sein würde, denn das hier war nicht richtig – auch wenn es sich richtig anfühlte. Doch er tat nichts dergleichen, sondern ließ sich fallen, genoss das Gefühl, das er noch vor kurzem verflucht hatte. Allerdings war dieser Höhenflug schneller vorbei, als er vermutet hätte. Seine Augen weiteten sich, als er einen scharfen Schmerz im Nacken vernahm und das Letzte was er sah, waren Kisames grün funkelnde Iriden, die ihn unablässig fixierten. Dann kippte er nach hinten weg und alles wurde schwarz. Kisame fing den Uchiha auf, bevor dieser mit dem Boden kollidieren konnte, hielt den bewusstlosen Jungen einfach nur fest. Bedauern erfüllte ihn, denn der Handkantenschlag in den Nacken war wirklich hinterhältig gewesen, vor allem in so einem Moment. „Tut mir leid, Itachi“, murmelte er und strich ihm über die Wange. „Aber dir hätte klar sein müssen, dass ich dich nicht gehen lassen kann. Außerdem wartet da jemand auf mich.“ Mit diesen Worten warf er sich den Jüngeren über die Schulter und lief los – der Weg zum Mizukage war von hier aus ziemlich weit, aber er würde das schon schaffen. So viel wog Itachi ja auch wieder nicht und von einer Wunde hatte er sich noch nie abhalten lassen. Er konnte nur hoffen, dass Suigetsu noch nichts Ernsthaftes passiert war…und dass ihm der Uchiha diesen Vorfall nicht allzu übel nehmen würde. __________________________________________________________ Ehhh, da denke ich anders. >:D Muhaha, schon wieder ein neues Kapitel, seit ich die Prüfungen hinter mir habe, laufe ich auf Hochtouren! Kein schlechtes Gewissen mehr und einfach nur Spaß am Schreiben haben! *_* Na gut, ein paar Hindernisse gibt es noch zu meinem unbeschwerten Leben und die nennen sich hauptsächlich: "Bewerbungen schreiben!" Aber genug von meinem Scheiß, ich hatte sehr viel Spaß an dem Kapitel und ich finde Itachi auch nicht Ooc, schließlich ist allgemein bekannt, wie sehr er den Krieg verabscheut. Dass Kisame ihm nun sympathischer ist, heißt nicht, dass er ihm diese miese Aktion verzeiht. Freut euch auf die Reaktion des Mizukage, wenn sein Schoßhund heimkehrt... lg Pia Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)