Closer to the edge von lunalinn (Kisame/Itachi) ================================================================================ Kapitel 11: Unhinged -------------------- Im ersten Moment war Itachi viel zu erschrocken, um sich zu wehren, weshalb er den Älteren ein paar Sekunden lang nur anstarren konnte. Die Hand in seinem Nacken verhinderte zudem, dass er sich dem rauen Kuss entziehen konnte. Noch schlimmer als die scharfen Zähne, die sich immer wieder in seine Lippen bohrten, war jedoch Kisames Blick. Wie ein ausgehungertes Tier…und es war nicht schwer zu erraten, wer den Part der Beute übernehmen würde. Es brachte nichts, die Hände gegen die breite Brust des anderen zu stemmen, denn in der nächsten Sekunde drückte ihn Kisames Körper zu Boden, hielt ihn dort. Gepresst atmete der Uchiha aus, kaum dass der Haimensch von seinem Mund abgelassen hatte – hoffentlich nicht, um noch weiter zu gehen. Immer noch lag dieser Glanz in den grünlich schimmernden Augen und ihm wurde abwechselnd heiß und kalt. Ihre Lippen waren nur Zentimeter voneinander entfernt, er konnte den Atem des anderen auf seiner Haut spüren. Itachi drehte den Kopf zur Seite, überlegte fieberhaft nach einer Lösung. Vielleicht konnte er ihm das Knie in die Wunde drücken, schließlich war der Ältere immer noch in schlechter Verfassung; das konnte er ausnutzen, um seiner Lage zu entgehen. „Du musst mich ja wirklich abstoßend finden.“ Die triefende Bitterkeit in Kisames Stimme ließ seine Gedankengänge ein jähes Ende finden und wie erstarrt blieb er unter ihm liegen, drehte nur langsam den Kopf in seine Richtung. Der gierige Ausdruck, der ihm soeben noch durch Mark und Bein gefahren war, war verschwunden, hatte Enttäuschung Platz gemacht. „Was?“, entfuhr es dem Uchiha ungläubig. Kisame schnaubte, hielt ihn immer noch an den Schultern fest, die Raubtieraugen kontinuierlich auf ihn gerichtet. „Warum hast du dich sonst weggedreht?“ Itachi konnte ihm darauf nicht sofort eine Antwort geben – erstens, weil ihn diese Frage schier fassungslos machte und zweitens, weil er nicht wusste, welchem Gefühl er den Vortritt lassen sollte. „Du glaubst nicht ernsthaft, dass es mir hier um Äußerlichkeiten geht oder?“, entgegnete er schließlich und seine Stimme vibrierte vor unterschwelliger Wut. Der Ältere zog die Brauen zusammen, schien seine Reaktion nicht nachvollziehen zu können. „Worum denn sonst?“ Diese Erwiderung brachte bei dem Uchiha das Fass zum Überlaufen und mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, rammte er dem Haimenschen das Knie in die Magengrube. Kisame würgte trocken, während er schwerfällig zur Seite kippte. „V-Verdammt…wofür…spinnst…d-du?“, entwich es ihm keuchend, doch Itachi empfand gerade kein Mitleid. Am liebsten hätte er ihm noch einen ordentlichen Kinnhaken verpasst, einfach nur für seine Dämlichkeit. „Du verstehst wirklich absolut nichts!“ Es machte den Eindruck, als wollte sich der Hüne verteidigen, doch ein heftiger Hustenanfall verhinderte dies. „An deiner Stelle würde ich mein Verhalten überdenken“, meinte Itachi schneidend, ehe er ihm im wahrsten Sinne des Wortes die kalte Schulter zeigte. Währenddessen befand sich Suigetsu immer noch in der Zelle, in welche Raiga ihn die letzten Stunden gequält hatte. Kraftlos hing er in seinen Fesseln, konnte kaum einen Muskel rühren und das Kratzen in seinem Hals war unerträglich. Was hätte er nicht alles für einen Tropfen Wasser gegeben…aber dieser Mistkerl von einem Schwertkämpfer würde einen Teufel tun und ihm etwas zu trinken geben. Raiga ging es lediglich darum, ihn leiden zu sehen, das war ihm klar. Suigetsu stellte sich nur die Frage, warum der Mizukage zuließ, dass man ihm so übel mitspielte; glaubte der etwa auch daran, dass Kisame zu Konoha übergelaufen war? „So ein Schwachsinn!“, knurrte er brüchig und schloss für einen Moment die Augen. Seine Haut brannte immer noch von Kibas Stromstößen und so schnell würde sich seine Haut auch nicht regenerieren. Wie er Elektrizität doch hasste. Raiga würde ihn aber sicher nicht in Ruhe lassen, immerhin hatte er ihm noch nichts sagen können, was ihm weiterhalf – wenn seine Bestrafung überhaupt diesen Sinn hatte. Vermutlich würde der Ältere zu Yagura rennen und ihm lauter Lügen auftischen, das sähe diesem Schwein ähnlich. Warum brauchte sein Sempai nur so lange, um diesen Uchiha wieder einzufangen? Raiga hatte ja irgendwas von Oi-nin gefaselt und Suigetsu fragte sich, was der Grund für dieses Massaker gewesen war. Natürlich war ihm klar, dass Kisame schnell ausrasten konnte und wer dann das Pech hatte, sich in seiner Reichweite zu befinden, der überlebte das in den meisten Fällen nicht. In der Regel gab es für diese Ausraster aber immer einen triftigen Grund, zum Beispiel das Beleidigen seiner Hautfarbe oder so was in der Art – da reagierte der Haimensch wirklich sehr empfindlich. Suigetsu lächelte spöttisch bei dem Gedanken, doch sehr schnell schwand dieses wieder von seinen Lippen, da er Schritte hörte. Hoffentlich nicht wieder Raiga… „Suigetsu-san?“ Gott sei Dank handelte es sich bei seinem Besucher nur um Choujuurou, was ihn unweigerlich aufatmen ließ. Der Junge mochte nicht unbedingt vor Selbstbewusstsein strotzen, aber er war definitiv in Ordnung und würde ihn nicht weiter foltern. Die Zellentür schloss sich mit einem leisen Quietschen und der blauhaarige Junge musterte ihn erschrocken von oben bis unten, was Suigetsu ein müdes Grinsen abrang. „Das sieht ja schlimm aus!“ Choujuurou wühlte hastig in seiner Tasche und holte dann eine Flasche heraus; Suigetsus matte Iriden begannen zu leuchten. „Eigentlich darf ich das nicht…ich habe schließlich meine Anordnungen. Also nur einen Schluck, Suigetsu-san!“ Der Weißhaarige nickte nur kraftlos, hörte schon gar nicht mehr richtig zu, sondern fixierte die begehrte Wasserflasche. Selbst für einen einzigen Schluck wäre er dankbar gewesen. Das kühle Nass breitete sich rasch in seiner Kehle aus und er kam nicht umhin, ein zufriedenes Seufzen von sich zu geben – leider endete das Vergnügen viel zu schnell, so dass er enttäuscht murrte. „Hey! Lass mich noch mal trinken!“, verlangte er und wirkte trotz der Verbrennungen schon um einiges vitaler. Choujuurou aber ließ sich nicht erweichen, sah ihn streng an. „Tut mir Leid, Suigetsu-san! Mehr gibt es nicht. Ich hoffe, man lässt dich bald hier raus.“ Und damit verschwand der Jüngere einfach aus seiner Zelle, ließ ihn allein zurück. Frustriert ließ Suigetsu den Kopf hängen, seufzte entnervt. Na ja, wenigstens war sein Durst ein kleines bisschen gelindert worden – das war mehr, als er erwartet hatte. Normalerweise hätte Kisame die Stille, die seit zwei Stunden herrschte, nichts ausgemacht – und wenn doch, dann hätte er sie eben gebrochen. Tatsache war jedoch, dass er sich nicht traute, überhaupt noch etwas zu sagen – nicht etwa, weil er Angst vor dem Uchiha hatte. Ha! Soweit kam es noch! Kisames Problem lag viel mehr darin, dass es das erste Mal war, dass ihm jemand dermaßen die Stirn geboten hatte. Er hatte einiges erwartet, zum Beispiel, dass der Uchiha anfing zu heulen oder dass er ihn mit irgendwelchen Abmachungen beschwatzen würde. Womit er nicht gerechnet hatte, war Itachis Zorn – und seine Schlagfertigkeit. Vielleicht sah Itachi wie ein Mädchen aus, aber er war definitiv nicht zimperlich oder gar schwach. Kisame schmeckte sein eigenes Blut im Mund, hatte sich versehentlich auf die Zunge gebissen, als der Uchiha ihm das Knie halb in die Wunde gerammt hatte. Für diese gefährliche Unverschämtheit verdiente er eigentlich Rache…allerdings fühlte er sich plötzlich seltsam gehemmt. Mochte an dem scharfen Ton liegen, den Itachi angeschlagen hatte. Jedenfalls hinderte es ihn daran, den Uchiha zu packen und ihm Benehmen einzuficken. Er zuckte leicht zusammen, als sich etwas Nasses den Weg über sein Becken bahnte, senkte den Blick und was er da sah, gefiel ihm nicht. Der Verband hatte sich rot getränkt, was wohl an der kleinen Kollision mit Itachi lag. Daher kam also dieser plötzliche Schwindel…er verlor schon wieder Blut, wirklich klasse. Die gemeine Stimme, die ihm einreden wollte, dass er das selbst provoziert hatte, blendete er gekonnt aus. Stattdessen begann er, die Stoffbahnen zu lösen – ein Unterfangen, das alte Erinnerungen wecke. Samehadas Verlust traf ihn beinahe so sehr wie der seines ehemals besten Freundes. Nachdem er den Verband entfernt hatte, knäulte er ihn zusammen und presste ihn fest gegen die Wunde, hoffend, dass diese bald aufhören würde zu bluten. Sein Blick glitt möglichst unauffällig zu dem Uchiha, der immer noch mit dem Rücken zu ihm saß und stumm in die Nacht hinaus starrte. Das bisschen Mondlicht trug nicht gerade dazu bei, dass es einfacher wurde, in seiner Mimik zu lesen. Leise seufzend lehnte sich der Ältere wieder zurück, sich weiterhin den Stoff auf die Wunde drückend. Es fiel Itachi nicht schwer, den Haimenschen so lange zu ignorieren, war er doch immer noch wütend auf diesen. Dabei brauchte es in der Regel einiges, um ihn zu diesem Punkt zu bringen. Selbst Shisui schaffte es selten, in aus der Fassung zu bringen und der leistete sich genug. Dachte Kisame tatsächlich, dass sein Aussehen eine Rolle für seine Abneigung spielte? Lächerlich, denn daran lag es ganz bestimmt nicht. Itachi horchte auf, als sich der Haimensch hinter ihm bewegte und er warf diesem einen kurzen Seitenblick zu. War seine Wunde wieder aufgegangen? Anscheinend hatte er ihn an genau der richtigen Stelle getroffen und obwohl er wusste, dass der andere selbst Schuld war, regte sich sein schlechtes Gewissen. Dennoch schien der Hüne ihm keinen Vorwurf machen zu wollen, denn er wickelte lediglich seinen Verband ab und drückte ihn gegen die Wunde. Itachi wunderte es, dass er bis jetzt geschwiegen hatte, und gleichzeitig fragte er sich, ob seine Worte irgendwas in diesem sturen Schädel bewirkt haben konnten. Er hoffte es jedenfalls. Nach einer Weile hörte die Wunde endlich auf zu bluten und Kisame wischte sich notdürftig das restliche Blut mit den Stoffbahnen weg. Jetzt kam der komplizierte Teil…er warf einen Blick zu dem Korb, wühlte dann in diesem ein wenig herum, um nach geeigneten Utensilien zu suchen. Anscheinend hatte sich Haku nicht verändert, denn dem Inhalt nach hatte er wirklich an alles gedacht. Schon damals war er so überfürsorglich gewesen und Kisame kam das jetzt zugute. Unbeholfen hantierte er mit dem Unkraut und dem neuen Verband herum, wobei er das Gefühl bekam, jeden Moment die Nerven zu verlieren. Er war ein guter Kämpfer, aber medizinische Versorgung fiel nicht in sein Spezialgebiet. Murrend fuhr er mit seiner Arbeit fort, was mehr oder minder funktionierte. Eigentlich hatte er so was nicht nötig, war es doch sehr selten, dass ihn jemand bedrohlich verletzen konnte – meistens waren seine Gegner innerhalb weniger Sekunden tot. Irritiert blickte er auf, als ihm zwei filigrane Hände den Verband entwendeten. Itachis Miene war unergründlich, auch deshalb weil er ihn nicht ansah, sondern schweigend damit begann, die unordentlich angelegten Stoffbahnen abzuwickeln. So wie er vor ihm kniete, fielen Kisame eine Menge dreckiger Sprüche ein, aber er behielt sie für sich, ließ ihn erstmal machen. Der Uchiha wusste selbst nicht, was ihn geritten hatte, dem Kiri-nin unaufgefordert zu helfen; möglicherweise war sein Gewissen schuld daran. Glücklicherweise hielt der andere den Mund, also hatte er diesbezüglich schon mal dazu gelernt. Kisames Arbeit war nicht schlampig, aber auch nicht das, was man ordentlich nennen sollte und daher entfernte er den Verband noch einmal vollständig, ehe er ihn neu anlegte. Dass er dabei die bläuliche Haut berührte, war unvermeidbar, und es ließ ihn stutzen. Ohne darüber nachzudenken, fuhr er die glatte Haut, die sich so ganz anders als seine eigene anfühlte, mit den Fingern nach. Als er die Bewegung allerdings gegen den Strich wiederholte, zuckte er reflexartig zurück. „Was ist?“, riss ihn Kisames spöttische Stimme aus den Gedanken und er schaute ertappt zu ihm auf. „…gar nichts“, murmelte er rasch und konzentrierte sich wieder auf das Verbinden der Wunde. Kaum dass er jedoch fertig war, packte der Ältere seine Handgelenke und hielt sie fest. Die stechenden Augen durchbohrten ihn förmlich und dem Uchiha wurde unwohl. Abermals fühlte er die raue Haut an seinen Handflächen, als Kisame diese langsam nach unten gleitend gegen seine Brust drückte. Wie Sandpapier streiften ihn die sonderbaren Schuppen und unwillkürlich ergriff eine gewisse Faszination von Itachi Besitz. „Beängstigend, nicht wahr?“ Er blinzelte, während seine Fingerkuppen immer noch auf dem mächtigen Torso des anderen ruhten. Kisames Griff war eisern und Itachi wehrte sich gar nicht erst – nicht solange der Haimensch ihm keinen triftigen Grund dazu gab. „Außergewöhnlich“, antwortete er auf dessen Frage. Kisame schnaubte abfällig, ließ endlich seine Hände los. „Nett ausgedrückt, aber wir wissen beide, dass außergewöhnlich nur ein anderes Wort für Freak ist.“ „…oder für Monster.“ Noch während die Worte seinen Mund verließen, wurde Itachi klar, dass er einen Fehler gemacht hatte. Kisames Blick verhärtete sich, bohrte sich in seine Augen, als wollte er ihn erdolchen. Der Uchiha schauderte leicht, wich dem beängstigenden Blick aber auch nicht aus, ahnend, dass Kisame darauf noch allergischer reagieren würde. Musternd fixierten ihn die Raubtieraugen und er rechnete schon damit, wieder gewürgt zu werden – das war nicht der Fall. „Was mich mal interessieren würde“, begann der Haimensch stattdessen gedehnt und beugte sich zu ihm vor. „…hast du keinen Schiss, dass dich dieses Monster umbringt, sobald es wieder auf den Beinen ist?“ Itachi zögerte mit seiner Antwort, denn er wollte weder lügen, noch etwas vorbringen, was den anderen im Endeffekt wieder wütend machen könnte. „Vielleicht ein bisschen“, murmelte er daher ausweichend und von Kisame erklang abermals ein Schnauben. „Was soll dann dieser Mist?!“, entfuhr es ihm zornig. „Warum hilfst du mir?! Du hättest mich töten können, während ich bewusstlos war! Stattdessen verbindest du meine Wunde…glaubst du, das ändert etwas daran, dass ich dich zurück zum Mizukage schleifen werde?! Glaubst du, ich werde weich und verschone dich?!“ Itachi unterdrückte den Impuls, zurückzuzucken, als der Haimensch immer lauter wurde, bis er ihn beinahe anschrie. „Die Oi-nin haben mich nicht umsonst Monster genannt! Sie fürchten mich aus gutem Grund! Und das solltest du besser auch tun!“ Der Uchiha fiel ihm lieber nicht ins Wort, ließ ihn erstmal reden – auch wenn er ihn so manches Mal hätte unterbrechen können. Was Kisame da redete…das passte in vielerlei Hinsicht nicht zusammen und dass er ihn gerade so zusammenstauchte, das zeugte von Unsicherheit. „Willst du denn gefürchtet werden?“ Kisame hielt inne, brachte ihn diese Frage vollkommen aus dem Konzept. Wieso reagierte der Uchiha eigentlich jedes Mal ganz anders, als er es erwartete? „Das hat nichts mit wollen zu tun“, grollte er, woraufhin Itachi die Stirn runzelte. Warum schaute er ihn schon wieder mit diesem prüfenden Blick an? „Gehst du immer gleich davon aus, dass dich jeder Mensch nur wegen deines Aussehens meidet?“ „Hauptsächlich, ja.“ Anscheinend stieß seine Meinung bei dem Uchiha auf Unverständnis, auch wenn er zunächst nichts sagte. Dennoch fand Kisame, dass er nicht falsch lag – er musste es doch am besten wissen und die Erfahrung hatte ihm gezeigt, dass die Mehrheit von Oberflächlichkeit geprägt war. Menschen wie er wurden gefürchtet, weil sie nicht der Norm entsprachen. „Falls es dich beruhigt…meine Abneigung gegen dich hat nichts mit deinem Äußeren zu tun. Ich kann dich nicht leiden, weil du ein Mistkerl bist.“ Perplex schaute Kisame dem Uchiha nach, der sich kurzerhand erhob und ins Innere der Höhle zurückging. Schon wieder verwirrte ihn dieser Junge…das wurde noch zur Gewohnheit. Und warum hatte er schon wieder dieses seltsame Gefühl…fast so, als hätte er etwas falsch gemacht. Shisui war schon auf einigen Beerdigungen gewesen, denn auch wenn der Uchiha-Clan als einer der mächtigsten galt, hatten sie in diesem Krieg schon viele Leute verloren. Nie war ihm jedoch eine Beerdigung so nahe gegangen wie die seines Cousins. Inabi und Tekka waren gute Bekannte gewesen und er trauerte auch um sie, aber im Vergleich zu Itachi war ihr Verlust gering. Trotzdem verzog er keine Miene, als er sich an diesem heuchlerisch sonnigen Morgen beim Rest des Clans einfand, sondern hörte still der Rede zu. Sein Blick schweifte unauffällig zu seinem Onkel, der mit stoischer Miene da stand und Shisui damit unangenehm an Itachi erinnerte. Mikoto hielt die Augen geschlossen, doch ihren Kopf trug sie hoch erhoben, während sie den Worten lauschte. Shisui kannte seine Tante zu gut, denn auch wenn niemand das leichte Zittern der blassen Frau bemerkte, ihm entging es nicht. Sasuke machte den Eindruck, als würde er gar nicht zuhören. Seine dunklen Augen waren fest auf den Grabstein gerichtet, ohne jeglichen Glanz oder auch nur den Hauch einer Emotion. Unheimlich, vor allem bei einem Zwölfjährigen. Shisui entschloss, dass er sich des Jungen später einmal annehmen würde – allein Itachi zuliebe. Abschließen konnte er immer noch nicht, selbst als die Rede geendet hatte und jeder Abschied von dem kalten Stein nahm. Shisui fühlte absolut nichts...und er fragte sich, ob es daran lag, dass er die Hoffnung, sein Cousin könnte noch am Leben sein, einfach nicht aufgeben konnte. Ich bin ein gefühlsduseliger Idiot, Itachi…, dachte er sarkastisch und fixierte die Kanji, die den Namen seines Cousins darstellten. Sicher hätte er seine Worte belächelt…wenn er hier wäre. Für Itachi fing der Morgen gänzlich anders an, als er es erwartet hatte. Dass er eingeschlafen war, war ihm eher unbeabsichtigt passiert, traute er dem Haimenschen doch nach ihrem gestrigen Gespräch nicht mehr als vorher. Irgendwann hatte ihn jedoch die Müdigkeit übermannt und er hatte sich ihr hingegeben…nur um am nächsten Tag allein da zu stehen. Es war nicht so, dass er Kisame großartig vermissen würde, aber er fragte sich, wohin der andere gegangen war. Mit seiner Wunde würde er es nicht lange machen und wenn ihn die Oi-nin erwischten, hatte er noch schlechtere Chancen. Itachi seufzte, schüttelte dann den Kopf über seine Situation; woher wusste er jetzt, ob er hier bleiben konnte? Genauso gut war es möglich, dass Kisame zum Mizukage rannte und ihm mitteilte, wo sich der Flüchtling aus Konoha verschanzte. Wobei er das weniger glaubte…aber ausschließen wollte er es auch nicht, ging es hier doch um sein Leben. Sein Fuß verheilte zwar gut, aber wenn er ihn nun zu sehr belastete, konnte sich das rasch ändern und er würde es letztendlich nicht bis zur Grenze schaffen – schon gar nicht mit Komplikationen. Andererseits saß er hier in der Falle, wenn sie ihn holen kamen. „Ist Dornröschen auch mal aufgestanden?“ Itachi zuckte zusammen, als er die höhnische Stimme vernahm und als er herumfuhr, sah er geradewegs in das Gesicht des Haimenschen. Das mächtige Gebiss wurde durch ein breites Grinsen enthüllt und der Uchiha erinnerte sich wieder an ihr Gespräch vom Vortag; bei solch einem Kiefer war es wohl verständlich, dass man zuerst abgeschreckt war. „…wo warst du?“, erkundigte er sich und der Ältere schnaubte belustigt, kam ein paar Schritte auf ihn zu. „Hast du dir Sorgen gemacht?“, witzelte er und Itachi verengte die Augen. Anscheinend sah der Kiri-nin ein, dass sein Gegenüber keinen Spaß am Morgen vertrug und rasch wurde er wieder ernst. „Hab nachgesehen, ob die Oi-nin die Gegend nach uns absuchen, bin aber auf niemanden getroffen.“ Das war wenigstens mal eine gute Nachricht und Itachi entspannte sich unwillkürlich. „Außerdem hab ich was Interessantes entdeckt.“ „Und das wäre?“, hakte der Jüngere nach, war er doch skeptisch, was Überraschungen anging. Gerade wenn sie von dem Mann kamen, der ihn gestern noch angebrüllt hatte, dass er ihn auf jeden Fall dem Mizukage ausliefern würde. Und dann noch diese unverschämt gute Laune, das verhieß doch sicher nichts Gutes. „Ich hab ein paar Meter weiter so ne alte Hütte gefunden, die scheint unbewohnt zu sein. Da könnten wir ne Weile bleiben.“ Itachi begegnete diesem Vorschlag mit einer Portion Misstrauen; warum bezweifelte er, dass diese Hütte tatsächlich unbewohnt war? Kisame traute er zu, dass er die Eigentümer mal eben um die Ecke gebracht hatte. „Was denn jetzt wieder?“, murrte dieser, fühlte sich wohl beleidigt, dass sich Itachis Freude in Grenzen hielt. „Meinst du nicht, dass uns die Oi-nin so schneller finden?“, gab er zu bedenken, anstatt auszusprechen, was ihm noch durch den Kopf ging. Kisame zuckte mit den Schultern, als würde ihn das nicht kümmern. „Möglich…aber hier finden sie uns eventuell auch. Davon abgesehen brauche ich dringend ne Dusche.“ Okay, das letzte Argument wischte Itachis Sorgen recht schnell beiseite, fühlte er sich in den zerfledderten, dreckigen Klamotten doch mehr als unwohl. „Gehen wir“, war alles, was seinen Mund verließ und Kisame grinste zufrieden. Unbewohnt schien die Hütte ganz und gar nicht zu sein, alt ebenfalls nicht, denn sie schien unheimlich gut in Schuss gehalten zu sein. Das Holz wies kaum Schäden auf und die Fenster waren noch allesamt intakt. Zumindest war sie zwischen den Bäumen und Sträuchern gut versteckt, so dass die Oi-nin nicht gleich an die Tür klopfen würden. Im Inneren des kleinen Hauses war es unerwartet sauber, beinahe unberührt, so dass in Itachi die Hoffnung aufkeimte, dass Kisame den Eigentümer doch nicht umgelegt hatte. Es gab kein Bad und keine Küche, aber hinter dem Haus lag eine Feuerstelle, so wie ein größerer Bottich aus Metall. Die Regenrinne führte genau zu besagtem Bottich und da es in den letzten Tagen mehr als genug Unwetter gegeben hatte, war der Behälter bis zum Rand gefüllt. Eine richtige Dusche hatte Itachi nicht erwartet, aber zumindest etwas Privatsphäre – wobei Kisame ja ohnehin schon alles von ihm gesehen hatte. Nun, besser als gar nichts. „Dahinten liegt Feuerholz“, riss ihn der Kiri-nin aus den Gedanken und Itachi nickte nur. Taktisch wäre es wohl klüger, wenn sie einfach kalt badeten, auch wenn es ihm davor graute. „Wir sollten kein Risiko eingehen“, meinte er schließlich nur und Kisames bedachte ihn mit einem spöttischen Blick. „Kein Problem. Wie du ja bereits gemerkt hast, ist meine Haut anders als deine. Mir wird also nicht kalt werden.“ Itachis Augenbrauen wanderten abrupt in die Höhe, als ihm bewusst wurde, was das bedeutete. „Du hast gelogen“, stellte er nüchtern fest und der Haimensch gluckste amüsiert. „Es war einen Versuch wert, aber du hast dich ja trotzdem geweigert, in meine Arme zu kommen.“ Der Uchiha wusste zuerst nicht, was er auf so viel Dreistigkeit entgegnen sollte, entschied sich dann aber für das altbewährte Mittel namens Ignoranz. Kisame beobachtete, wie Itachi sich abwandte und mit wehendem Haar in der Hütte verschwand…nein, wie dramatisch. Seine Züge glätteten sich, wurden wieder ernst, kaum dass der andere aus seiner Nähe verschwunden war. Immer noch konnte er niemanden wittern oder spüren, demnach waren sie fürs Erste sicher. Gut so, denn hier war es um einiges angenehmer als in dieser Höhle und zudem taten sich ihm noch einige andere Möglichkeiten auf. Seine Augen fixierten den Bottich, malten sich bereits jetzt ein paar hübsche Szenen aus…das würde noch lustig werden. Leider schien Itachi Lunte zu riechen, denn er brachte den Tag damit zu, die Hütte nach Lebensmitteln oder nützlichen Gegenständen zu durchsuchen. Viel fand er nicht, lediglich ein paar stumpfe Messer, einen Futon und ähnliche Utensilien. Die Nahrungsmittel waren größtenteils abgelaufen, was darauf schließen ließ, dass der Besitzer der Hütte schon länger abwesend war. Kisame sah dem Uchiha zu, wie dieser einige Bücher aus einem Regal zog und mit Interesse darin zu blättern begann. Papierkram hatte den Haimenschen noch nie wirklich interessiert und er fragte sich, was der Jüngere daran fand. Missmutig versuchte er, sich die Zeit mit etwas anderem zu vertreiben, doch aufgrund seiner eingeschränkten Bewegungsfreiheit blieb ihm nicht viel anderes übrig, als dumm rum zu sitzen. Itachi dagegen schienen die Bücher zu faszinieren – oder aber er wollte Kisame nur ärgern – und er blendete seine Präsenz vollkommen aus. Vielleicht war das auch die Strafe für seine Lüge und Kisame verfluchte sich im Stillen für seine offen dargelegte Selbstgefälligkeit. Missmutig beobachtete er Itachis monotone Mimik, verfolgte mit, wie die dunklen Iriden über die Zeilen huschten, wie sich die Lippen ab und zu leicht bewegten, wie sich der Uchiha eine störende Haarsträhne aus dem Gesicht strich…und der Haimensch fragte sich ernsthaft, warum er von diesem Anblick scharf wurde. Knurrend wandte er sich ab, versuchte sich abermals abzulenken, damit er nicht schon wieder mit dem Jüngeren in Streit geriet. Das gestern hatte ihm erstmal gereicht, er brauchte vorerst keine neue Abfuhr. Zu gern hätte er sich einfach auf ihn gestürzt und gepackt, aber wie eine unsichtbare Barriere hielt ihn etwas davon ab. Vielleicht die Gewissheit, dass er mit seiner Wunde im Nachteil war – wie er gestern auf schmerzhafte Art und Weise erfahren hatte. Er hoffte, dass es nur das war. Dass der Uchiha die Chance auf ein Bad nicht sogleich nutzte, lag weniger daran, dass er nicht wollte. Genau genommen suchte er einfach nur nach einer Möglichkeit, dies allein zu tun. Wahrscheinlich würde der Haimensch ihm augenblicklich folgen, kaum dass er seine Kleidung abgelegt hatte – darauf konnte Itachi getrost verzichten. Deshalb beschäftigte er sich bis zum Abend damit, in den Büchern zu stöbern – er kannte die Autoren nicht, aber sie schienen recht gut zu schreiben. Sonst hatte er immer sehr wenig Zeit für solche Hobbys und so konnte er nicht bestreiten, dass er es trotz seiner Hintergedanken genoss, einfach nur zu lesen. Kisame verhielt sich dabei auffällig still, aber Itachi maß dem nicht viel Bedeutung zu, war viel mehr erleichtert, dass der andere ihn in Ruhe ließ. Vorsichtig schlug er die nächste Seite um, musste sich allerdings anstrengen, um etwas im spärlichen Licht erkennen zu können. Er gab es bald darauf ganz auf, da die Sonne inzwischen der Dunkelheit gewichen war und es hier kein Licht gab. Itachi streckte sich ein wenig, rieb sich den steifen Nacken, ehe er einen Blick zu Kisame warf. Was ihn sah, überraschte ihn dann doch, denn der Ältere schien tatsächlich eingeschlafen zu sein. „Kisame?“ Keine Reaktion, denn der Haimensch blieb weiterhin an der Wand gelehnt sitzen, den Kopf seitlich auf der breiten Schulter abgelegt. Itachi runzelte die Stirn, wusste nicht, ob er dem Frieden trauen sollte. Andererseits war es die einzige Gelegenheit, die er ergreifen konnte…und so schob er sein Misstrauen beiseite und holte sich rasch ein Handtuch aus einem der Schränke, die er zuvor inspiziert hatte, um nach draußen zu huschen. Dabei vergaß er allerdings seinen verletzten Fuß und knickte schmerzvoll um. Ein Keuchen entfuhr ihm und erschrocken sah er zu Kisame, welcher aber anscheinend nichts davon mitbekommen hatte. Glück gehabt. Die Luft war noch kälter als am Nachmittag und Itachi zweifelte einen Moment an seiner Entscheidung, bis jetzt gewartet zu haben. Nun blieb ihm aber sowieso nichts anderes übrig und so fügte er sich seinem Schicksal und begann, seine Kleidung abzustreifen. Vielleicht würde das Wasser ja wärmer sein als die Nachtluft, versuchte er sich zu beruhigen. Die Realität belehrte ihn eines Besseren, denn kaum war er in das Wasser gestiegen, wünschte er, er hätte es bleiben lassen. Jedes noch so feine Härchen stellte sich ihm auf und er schlang bibbernd die Arme um seinen Körper. Es half nichts, da musste er wohl durch, wenn er den Geruch nach Schweiß und Blut loswerden wollte. Er holte einmal tief Luft, nahm sich dann zusammen und tauchte mit dem Kopf unter. Eisige Kälte empfing ihn, so dass er schnell wieder hoch kam, sich die feuchten Strähnen aus dem Gesicht strich. Allmählich gewöhnte er sich an die Temperatur und es war nur noch halb so schlimm. Allerdings wäre ein Schwamm nicht übel gewesen… „Suchst du den hier?“ Er fuhr so stark zusammen, dass er mit dem Rücken gegen den Rand knallte, was abermals für ein Aufkeuchen sorgte. Als er sich umdrehte, blitzten ihm ein Paar belustigter grüner Augen entgegen und Itachi registrierte den Schwamm in der Hand des anderen nur langsam. Warum wunderte er sich überhaupt? „Ich hab auch Shampoo gefunden…soll ich dich einreiben?“ Itachis Antwort bestand darin, so weit wie möglich zurückzuweichen, und den Haimenschen zornig anzufunkeln. „Ich kann dich auch zwingen.“ Itachi schnaubte verächtlich, was seine Meinung dazu wohl gut zur Geltung brachte. „Wage es…“, drohte er leise und die Sharingan blitzten bedrohlich in der Dunkelheit auf. Kisames Heiterkeit tat das keinen Abbruch, denn er wich weder zurück, noch schien er sein Vorhaben aufgeben zu wollen. Irritiert sah Itachi zu, wie der Größere Schwamm und Shampoo beiseite legte, nur um sich dann schamlos vor ihm auszuziehen. Der Uchiha blickte angestrengt zur Seite, immer nur darüber nachdenkend, wie er dieser Lage am besten entkommen konnte. Raus springen war eine ziemlich schlechte Option, aber darauf zu warten, dass Kisame zu ihm stieg…oh Gott. Ein lautes Platschen ließ die Diskussion in seinem Inneren überflüssig werden und Itachi presste sich automatisch enger gegen die Wand des Bottichs. Sinnlos, denn der Haimensch füllte den Behälter mit seiner Statur ziemlich gut aus, so dass sie nur wenige Zentimeter trennten. „…was hast du vor?“, murmelte er, schwante ihm doch bereits das Schlimmste. Kisames beängstigendes Grinsen beschwichtigte ihn nicht, ganz im Gegenteil. „Hab ich doch gesagt. Dich einreiben.“ Itachi blinzelte perplex, als der Ältere mit dem Shampoo vor seiner Nase herumwedelte, nur um gleich darauf ein Stück weiter ins Wasser zu sinken. Am liebsten wäre er ganz versunken. „Dreh dich um!“ Das war nicht sein Ernst…das konnte einfach nicht sein Ernst sein…oder doch? „Vergiss es!“, kam die halb geblubberte Antwort, da seine Unterlippe im Wasser verschwunden war. Kisame wirkte unzufrieden und kurz vermittelte er den Eindruck, als würde er sich gleich gewaltsam durchsetzen. Dann jedoch veränderte sich sein finsterer Blick wieder und er seufzte entnervt. Wusste einer, was in seinem Kopf vorging, Itachi tat es nicht. „Mach schon. Ich gebe dir mein Wort, dass ich dir nichts tue.“ Was waren denn das für neue Töne? Itachis Misstrauen wurde nicht wirklich gelindert, aber er sah ein, dass er keine andere Wahl hatte. Er zweifelte nämlich nicht daran, dass Kisame ihn sonst tatsächlich zwingen würde, seiner Forderung nachzukommen. Es lag ihm fern, zu testen, ob er auch heute gegen den Größeren ankommen würde. Schweigend drehte er dem Haimenschen den Rücken zu, lehnte sich über den Rand des Bottichs, womit er sich wohl einer bekannten Überlebensregel widersetzte: Kehre dem Feind niemals den Rücken! Nun, dafür war es jetzt zu spät und so wartete er lediglich ab, was Kisame im Sinn hatte. Zu seiner Verwunderung wurde er nicht brutal gegen die Metallwand gepresst und er packte ihm auch nicht zwischen die Beine. Stattdessen spürte er etwas Feuchtes auf seinem Ansatz und gleich darauf Kisames kräftige Hände in seinem Haar. Das erwartete Reißen blieb jedoch aus, da ihm die groben Finger so sachte wie möglich durchs Haar fuhren. Ab und zu verspürte Itachi ein Ziepen, doch insgesamt fühlte es sich nicht mal unangenehm an. Der Geruch von Lavendel umschmeichelte seine Nase und er begann allmählich, sich zu entspannen. Damit hatte er nicht gerechnet, aber er wollte sich ganz sicher nicht beschweren. Durchatmend senkte er die Lider über die nun wieder schwarzen Augen, ließ sich das erste Mal seit Tagen gehen. Eigentlich hätte er das nicht zulassen dürften und eigentlich sollte er diesem Sinneswandel gar nicht trauen, aber darüber machte er sich soeben reichlich wenig Gedanken. Kisames Hände wanderten zu seinem Nacken, übten Druck auf seine Schultern aus und Itachi entwich ein Seufzen. Die Müdigkeit, die er bis eben zurückgedrängt hatte, holte ihn ein und zudem war Kisames Körper an seinem so warm, dass – kaum hatte er diesen einen Gedanken gefasst, war es schlagartig vorbei mit der Entspannung. Erschrocken über sich selbst blickte er zu dem Hünen auf, wobei er den Kopf in den Nacken legen musste, um ihm in die Augen sehen zu können. Itachi schluckte hart, als er das Glühen in den grünen Iriden wahrnahm…und doch war es dieses Mal anders. Er zuckte zusammen, als sich eine Hand unter sein Kinn schob, um dieses anzuheben. Sein Herz schien ihm aus der Brust springen zu wollen, so heftig klopfte es – vermutlich war das die Angst vor dem Kommenden. Nur so ließ es sich erklären. Er weitete seine Augen, als sich die Lippen des Haimenschen auf die seinen legten und obwohl es nicht das erste Mal war, erstarrte er innerlich zur Salzsäule. Halt suchend krallten sich seine Finger in den metallenen Rand, während sich Kisames Finger um seine Wangen legten, ihn davon abhielten, den Kopf wegzudrehen. Vielleicht war das sogar unnötig, denn zu seinem eigenen Entsetzen merkte Itachi, dass er dies gar nicht in Betracht zog. Ein Ausdruck der Verwirrung trat in Kisames Augen, als er das zur Kenntnis nahm…doch dann festigte sich sein Griff und er vertiefte den Kuss. Itachi konnte nicht mehr klar denken und so wehrte er sich nicht, als sich die fremde Zunge Einlass in seinen Mund verschaffte. Kisames Zähne bohrten sich in seine Lippen, er spürte seinen Atem und wurde dabei von Empfindungen überschüttet, die ihn zutiefst überforderten. Doch erst als der Haimensch seine Hände tiefer gleiten ließ, seine Hüften umfasste, wurde ihm das bewusst und er schubste ihn hektisch von sich. Kisame zuckte zurück, als ihn der halbherzige Stoß in die Brust traf und er sah den Uchiha fragend an. Dieser erwiderte seinen Blick mit geröteten Wangen, brachte aber kein Wort heraus, einzig sein schwerer Atem erreichte ihn. Der Ältere hätte lügen müssen, wenn er behauptet hätte, dass ihn das Geschehen soeben nicht verwirrt hätte. Das war nicht geplant gewesen und selbst wenn, er wäre niemals davon ausgegangen, dass Itachi auf seinen Versuch einging. Dem Uchiha schien das selbst zutiefst peinlich zu sein, denn seine nächste Reaktion bestand darin, sich mit heftigen Bewegungen das Shampoo aus den Haaren zu waschen und dann so schnell wie möglich aus dem Wasser zu steigen. Kisame blickte ihm schweigend hinterher, nicht wissend, was er hätte sagen sollen, um ihn aufzuhalten. ______________________________________________________________________ So, diesmal ein sehr viel längeres Kapitel als sonst. Meine Gründe? Erstens konnte und wollte ich diese Szene so sehr schreiben und on stellen, dass ich mich nicht beherrschen konnte, und zweitens...es wird in den nächsten zwei Wochen definitiv kein neues Kapitel geben. Meine Abschlussprüfung ist in einer Woche und diese Woche werde ich damit zubringen, mich intensiv mit Rechnungswesen und Excel zu beschäftigen. Seht dieses lange Kapitel daher als kleine Entschädigung und Oster-Geschenk meinerseits an. ;) Hiermit kommen wir übrigens dem zweiten Abschnitt dieser ff näher. Ich hoffe, dass die Gefühlsregungen beider Charaktere verständlich waren. Ich möchte wirklich nicht mit Itachi tauschen...der Arme ist jetzt erstmal total durch den Wind. Und Kisame...nun ja, der hat sich das auch alles ein wenig anders gedacht. Die Entwicklung verselbstständigt sich bei mir immer so schnell, manchmal ist das ärgerlich und manchmal...sehr erstrebenswert, wie in diesem Kapitel zum Beispiel. :D Ich bedanke mich für die Kommentare! Ihr seid spitze! >_< Bis in drei Wochen dann! :) lg Pia PS: Wer Fehler findet, darf sie mir gern mitteilen. Ich hab's mal wieder selbst gebetat und bei der Menge kann es gut sein, dass ich was übersehen hab! Danke! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)