Closer to the edge von lunalinn (Kisame/Itachi) ================================================================================ Kapitel 7: Wounded ------------------ Fassungslos beobachtete Itachi die Szene, konnte nicht glauben, dass das soeben wirklich passiert war. Immer noch wurde er festgehalten, war nicht fähig, sich zu bewegen und er versuchte es auch nicht mehr. Kisames Blick verweilte auch weiterhin auf der Klinge, die sein Fleisch durchbohrt hatte…und dann grinste er plötzlich. Vielleicht war der Schmerz so schwer zu ertragen, dass er den Verstand verloren hatte, Itachi wollte darüber nicht spekulieren. „Ihr feigen Bastarde“, hörte er den Haimenschen sagen, ehe dieser herumfuhr und seinem Angreifer die Faust ins Gesicht rammte, woraufhin dieser zurücktaumelte. Das Katana blieb in seiner Hüfte stecken, als behinderte es ihn gar nicht, und ohne darauf zu achten, wandte er sich wieder dem Anführer der Oi-nin zu. Dieser zuckte daraufhin zusammen, warf seinen Männern einen Blick zu, woraufhin diese in Position gingen, den Hünen umzingelten. Itachi verstand noch immer nicht, warum sich Shinobi desselben Dorfes hintergingen. „Wollt ihr mich so sehr loswerden?“ Das Geräusch, welches ertönte, als sich der Haimensch das Schwert mit einem Ruck aus der Hüfte zog, war kaum zu beschreiben. Ein Schwall Blut besudelte die Hose Kisames, doch er wankte nicht einmal, grinste noch immer so merkwürdig. Vielleicht war er ja tatsächlich durchgedreht. „Niemand will dich hier haben…was glaubst du, weshalb Mizukage-sama dich die ganze Zeit an der kurzen Leine hält?“, knurrte der Oi-nin und zog nun sein eigenes Katana. „Du bist unkontrolliert und blutrünstig…keiner weiß, wie weit deine Loyalität geht.“ Die Worte schienen den Haimenschen ziemlich kalt zu lassen, denn seine belustigte Miene verschwand nicht. „Jetzt hast du aber meine Gefühle verletzt…mir so wenig Vertrauen entgegen zu bringen“, spottete er und musterte die mit Blut beschmierte Schneide des Schwertes in seiner Hand. Itachi fragte sich, wie lange er noch gerade stehen konnte…die rote Flüssigkeit floss geradezu aus der Wunde. So viel Blutverlust war gefährlich, aber Kisame machte den Eindruck, als bemerkte er das nicht mal. Vielleicht war er ja wirklich so eine Art Monster…trotzdem empfand Itachi es als schockierend, dass er gar keine Reaktion auf die gesprochenen Worte zeigte. Immerhin war er doch soeben verraten worden…war ihm das tatsächlich so egal? „Dabei wollte ich nur den Jungen…nun, Pech für euch, dass ihr euch so unkooperativ zeigt.“ Kisame zuckte mit den Schultern, hob dann das Katana ein Stück an und betrachtete es wieder. „Nichts im Vergleich zu Samehada…“ Im nächsten Moment war er herumgefahren, ließ die Klinge durch die Luft sausen und Blut spritzte, als er einem der Oi-nin mit einem glatten Schnitt die Kehle durchtrennte. „…aber man soll nehmen, was man kriegen kann.“ Der Mann röchelte unter seiner Maske, hatte gar nicht reagieren können und Itachi fand es beängstigend, dass jemand von Kisames Format so schnell war. „Tötet ihn!“ Itachi hatte schon einige Leute auf dem Schlachtfeld gesehen, doch selten war jemand so brutal vorgegangen wie der Haimensch. Das war kein Kampf mehr…das war ein Gemetzel und dem Uchiha drehte sich dabei der Magen um. Es war nicht so, dass Kisame keine Wunden zugefügt wurden, doch schien er die Wurfgeschosse, die sich in seine Haut bohrten, entweder nicht zu spüren oder einfach zu ignorieren. Viel mehr schien er sich in eine Art Rausch zu steigern, denn je mehr Blut floss, umso breiter wurde das Grinsen in seinem Gesicht…wie ein Berserker. Itachi hatte jedoch nicht vor, sich am Ende des Kampfes wie eine Trophäe zurücktragen zu lassen, um dann den Launen dieses Irren ausgesetzt zu sein. Die Oi-nin schienen allmählich zu begreifen, dass sie in diesem Gefecht den Kürzeren ziehen würden und das sorgte für allgemeine Panik. Eine Panik, die sich Itachi rasch zunutze machen konnte – und genau das tat er in diesem Augenblick. Vermutlich hatten ihn die Männer schon fast vergessen, hatten die mit Masken verdeckten Gesichter auf Kisame geheftet und folgten wie gebannt dem Geschehen. Der Uchiha spannte sich an, nur um im nächsten Moment ruckartig hochzufahren und dem Shinobi, der seine Handgelenke festgehalten hatte, den Kopf gegen das Kinn zu rammen. Ein erschrockener Aufschrei, doch er ging in dem Tumult völlig unter – helfen konnte sowieso keiner. Itachi brauchte nicht mehr als den Überraschungseffekt, um sich vollkommen zu befreien, denn drei verstörte Oi-nin auszuschalten, stellte wahrlich keine Schwierigkeit dar. Taijutsu reichte, um ihnen mit schnellen Bewegungen das Bewusstsein zu rauben. Es war sehr hilfreich, dass Kisame die gesamte Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte…und auch wenn Itachi dieses Blutbad abscheulich fand, hatte er ihm damit eher einen Dienst erwiesen. Niemand kümmerte sich mehr um ihn und das war nur zu verständlich, wenn man bedachte, dass der Hüne soeben einem seiner Landsleute den Schädel mit bloßen Händen zertrümmert hatte. Schaudernd wandte sich Itachi ab, entschied, nicht länger hier zu verweilen – das war die perfekte Gelegenheit, sowohl den Oi-nin als auch Kisame zu entkommen. Jedoch machte ihm da jemand einen Strich durch die Rechnung; Itachi zuckte zusammen, als sich eine Hand um seinen Knöchel schloss. „So…nicht…Miststück…“ Der Schmerz kam so plötzlich, dass Itachi sich einen Moment nicht rührte, den Shinobi zu seinen Füßen nur anstarren konnte. Dieser hatte ihm mit einem Kunai soeben die Ferse durchbohrt und grinste ihn nun gehässig durch die halb zerstörte Maske an. Der Uchiha konnte gerade so verhindern, dass ihm die Beine wegknickten, denn die Verletzung ließ ihm schwindelig werden. Stattdessen riss er sich zusammen und verpasste dem anderen Mann einen Kinnhaken, der ihn wie seine Kollegen schlafen ließ. Erst dann ließ er zu, dass ihm ein gepeinigtes Keuchen über die Lippen trat und er musste sich kurz sammeln, bevor er sich die Waffe mit einem Ruck aus dem Fuß zog. Blut strömte ihm warm über die Haut, während er die Lippen aufeinander presste, um keinen Laut von sich zu geben. Allerdings achtete auch jetzt niemand auf ihn…der Kampf war noch in vollem Gange und Itachi entschied, sich davon zu schleichen, solange er noch konnte. Ohne sich noch einmal umzublicken, lief er los – wissend, dass er mit dieser Wunde nicht lange durchhalten würde. Es mochten erst wenige Tage vergangen sein, dass Sasuke damit konfrontiert worden war, dass er seinen Bruder nie wieder sehen würde…doch es belastete ihn ungemein. Natürlich gab er sich vor den Leuten keine Blöße und auch die Beerdigung würde er mit stoischer Miene hinnehmen, aber in seinem Inneren sah es gänzlich anders aus. Er war so erzogen worden und er hasste es, bemitleidet zu werden. Niemand musste wissen, wie sehr er Itachi bereits jetzt vermisste und er wollte seinen Schmerz darüber auch nicht teilen – Shisui hatte ein paar Mal versucht, etwas aus ihm rauszubekommen, aber Sasuke hatte abgeblockt. Seine Eltern schwiegen das Thema weitgehend tot und nur manchmal erwischte Sasuke seine Mutter dabei, wie sie sich verstohlen über die Augen wischte. Der Uchiha-Clan galt als der mächtigste in ganz Konoha und es gehörte sich einfach nicht, seine Gefühle offen darzulegen. Einige nannten sie kalt und herzlos, aber für Sasuke war es normal, dass er alles mit sich selbst ausmachte – er wollte es so. Und anstatt in seinem Zimmer zu sitzen und sich mit Erinnerungen an seinen Bruder zu quälen, stand er nun auf dem Übungsplatz, den sein Team und er selbst oftmals nutzte. Vielleicht machte sich seine Mutter Sorgen um ihn, weil er wieder so lange weg blieb, aber darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. Es tat ihm gut, sich abzureagieren und es war seine Art, Itachis Verlust zu verarbeiten. Ein weiteres Kunai traf sein Ziel, als er es in Richtung der Zielscheibe, die an einem Baum befestigt war, warf – er wurde immer besser. Langsam ließ der Zwölfjährige die Hand sinken, während sein Blick auf dem Kunai haften blieb...und er verlor sich, ohne es zu wollen. Lass uns trainieren, Nii-san! Du hast es versprochen! Ein anderes Mal, Sasuke… Das sagst du immer! Es tut mir leid. Das macht es auch nicht besser! Nie hast du Zeit für mich! Sasuke… Tse! Wir holen das nach…wenn diese Mission vorbei ist, in Ordnung? Versprichst du es? Ja…und ich halte es auch. Von wegen, selbst wenn Itachi wieder zurückgekommen wäre, hätte er einen anderen Vorwand gefunden, um sein Versprechen zu brechen. Es war jedes Mal das gleiche Spiel und er hatte es schon so lange satt…allerdings fühlte es sich jetzt noch viel schlimmer an. „Lügner…“, wisperte der Jüngere und seine Nägel krallten sich in seine Handflächen. Die Wut vermengte sich mit Trauer…und er griff nach einem weiteren Kunai, schleuderte es von sich – er beachtete die Zielscheibe dabei nicht einmal. „Ich denke, du solltest nach Hause gehen, Sasuke.“ Ruckartig hob der Uchiha den Kopf, hatte er doch nicht mit der Anwesenheit einer anderen Person gerechnet. Ruhige Augen begegneten seinen Sharingan, die aufgrund seiner durcheinander gebrachten Emotionen zu brennen schienen. Leise Schritte ertönten, als der Jo-nin näher kam, das geworfene Kunai in seiner Hand haltend. Es machte Sasuke aggressiv, wenn man ihn so belehrte...wenn man ihm sagte, was gut für ihn war. „Sie sind nicht meiner Mutter, Kakashi-sensei.“ Der Mann mit der grauen Sturmfrisur hob eine Braue, legte den Kopf leicht schräg. Eine Weile sagte er nichts, starrte ihn nur an – Sasuke hasste das. „Da hast du Recht. Trotzdem mache ich mir Sorgen um dich.“ „Mir geht es gut.“ Kalte Nachtluft fuhr ihm durch das widerspenstige Haar, ließ ihn schaudern – ihm war gar nicht aufgefallen, dass es inzwischen ziemlich kalt geworden war. „Wirklich?“ Der prüfende Blick und die Skepsis in seiner Stimme machten deutlich, wie wenig Kakashi davon überzeugt war. Aber das kümmerte Sasuke nicht, denn nur weil der Ältere sein Lehrer war, musste er sich nicht wie sein Vormund aufspielen. „Ja. Gehen Sie einfach.“ Der Jo-nin seufzte hörbar, hatte aber wohl mit seiner Sturheit gerechnet – sicher, immerhin kannte er ihn schon eine ganze Weile. Sasuke beobachtete skeptisch, wie er weitere Schritte auf ihn zumachte. Dieser Mann war mit seiner kauzigen Art nie leicht einzuschätzen gewesen und auch dieses Mal tat er etwas Unerwartetes. Irritiert registrierte der Ge-nin, dass Kakashi ihm soeben die Hand auf die Schuler gelegt hatte, diese drückte. Als er aufschaute, erkannte er, dass der Ältere unter seiner Maske lächelte. „Wie wäre es, wenn wir zusammen trainieren? Ich könnte dir ein paar neue Jutsus zeigen…hm?“ Es war nicht fair, ihn mit so einem Angebot zu ködern…aber es war effektiv, denn so seltsam Kakashi auch sein mochte, er war ein talentierter Shinobi. Murrend fegte Sasuke die Hand von seiner Schulter, sah zu dem Jo-nin hoch. „…na gut.“ Seine Reaktion tat dem Lächeln seines Teamleiters keinen Abbruch…manipulativer Mistkerl. Allerdings konnte der Jüngere nicht verhehlen, dass ihm die Ablenkung doch recht gelegen kam…wenigstens fragte Kakashi ihn nicht aus. Das Letzte, über das er gerade sprechen wollte, war Itachi. Eigentlich sollte die Stille ja beruhigend wirken, doch Itachi kam nicht umhin, sie in diesem Moment zu fürchten. Sehr schnell war er dank seiner verletzten Ferse nicht vorangekommen, konnte nur hoffen, dass seine Feinde noch lange genug damit beschäftigt sein würden, sich gegenseitig umzubringen. Itachi schloss kurz die Augen, versuchte seinen hektischen Atem zu regulieren, doch vergeblich; er war an dem Punkt angelangt, an dem die schiere Angst an seinen Knochen nagte. Keuchend stützte er sich an einem Baumstamm ab, hielt endlich einmal inne, um seinem verletzten Fuß eine Pause zu gönnen. Er wusste, dass er es nicht bis zur Grenze schaffen würde – heute nicht mehr. Seine Knie zitterten ebenso wie der Rest seines Körpers und sein Herz raste in seiner Brust, als würde es gleich herausspringen. Zu viel Stress, zu viel vergossenes Blut...seine Nerven lagen blank. Die Versuchung, einfach hier sitzen zu bleiben und zu warten, bis der Morgen anbrechen würde, war groß. In der nebligen Dunkelheit konnte er sowieso kaum noch die Hand vor Augen erkennen. Trotzdem war das keine Option, da er nicht sicher sein konnte, ob ihm nicht doch jemand gefolgt war. Es schauderte ihn, als er an Kisames Blick dachte...zweifellos würde er ihn suchen, sobald er mit den Oi-nin fertig war. Itachi glaubte nicht daran, dass sie den Haimenschen in die Knie würden zwingen können, allerdings war es fraglich, ob ihm dieser Ausgang gefallen sollte. Die Oi-nin hatten wenigstens nicht vorgehabt, ihn zu vergewaltigen...bis jetzt nicht. Itachi schnaubte leise, blieb weiterhin an die Rinde gelehnt, während er vor sich hinstarrte. Die Wunde an seinem Fuß brannte wie Feuer, da er die ganze Zeit durch den Morast gerannt war – der Dreck war eine gute Basis für eine Entzündung. Itachi wischte sich das nasse Haar aus dem Gesicht, biss sich hart auf die Lippe und machte dann einen zaghaften Schritt nach vorn. Es schmerzte, aber er musste es aushalten, hatte keine Wahl. Jedoch hielt er sofort wieder inne, als schwere Schritte ertönten und augenblicklich fuhr er herum, wobei er zu allem Überfluss mit dem Fuß umknickte. Der scharfe Schmerz ließ ihn aufstöhnen, doch er hielt sich aufrecht, starrte sein Gegenüber verbissen an. Ein kraftloses Grinsen begegnete ihm, doch die Raubtieraugen funkelten, machten deutlich wie lebendig er noch war, auch wenn sein Äußeres eher das Gegenteil bezeugte. „Hab ich dich etwa erschreckt?“ Die raue Stimme klang gepresst, was wohl an den zahlreichen Verletzungen lag – Itachi wunderte sich, dass Kisame noch in der Lage war, aufrecht zu stehen. Mit Sicherheit klebte nicht nur sein eigenes Blut an seiner Kleidung, wenn auch zum größten Teil. Er sah furchtbar aus...wie das Monster, als welches man ihn vorhin noch betitelt hatte. Sogar in seinem Gesicht fanden sich rote Spuren und Senbon und Kunai steckten an mehreren Stellen in seiner Haut. Angewidert beobachtete Itachi, wie der Haimensch ausspuckte und sich über den Mund wischte. „Mies von dir...mich einfach mit diesen Drecksäcken zurückzulassen.“ Der Uchiha wich zurück, als Kisame ein paar Schritte auf ihn zukam, ihn dabei fixierend wie das Raubtier seine Beute. „Hast wohl gedacht, ich würde drauf gehen...oder du hast es einfach nur gehofft, hm?“ Er war zu erschöpft, um sich auf dieses Gespräch einzulassen, schwieg konsequent und beobachtete jede Bewegung des anderen. Sie waren beide am Ende ihrer Kräfte, hatten sich nicht viel entgegen zu setzen…wollten sie wirklich weitermachen? Anscheinend schon, denn Kisame kam noch näher, die unheimlichen Iriden fest auf ihn gerichtet und dann…brachen ihm die Beine unterm Körper weg und er fiel auf die Knie, nur wenige Meter vor ihm. Ungläubig schaute Itachi den Haimenschen, der sich unter einem Hustenanfall die verletzte Seite hielt, an, nicht wissend, was er davon halten sollte. Aber auch seine Beine wollten ihm nicht länger dienen und ihm blieb nicht viel mehr übrig, als nachzugeben. Der Schlamm war weich und kalt, ließ Ekel in ihm aufsteigen, doch er konnte sich nicht mehr aufrichten. Da saßen sie nun…nicht fähig, sich zu bekriegen und Itachi fühlte die Erleichterung darüber, dass er nicht der Einzige war, der genug hatte. Misstrauisch beobachtete er, wie Kisame mehrere Versuche unternahm, sich aufzurichten, doch er versagte jedes Mal, japste hörbar auf. Die Wut darüber stand ihm ins Gesicht geschrieben, aber es änderte nichts an seiner Machtlosigkeit. „…willst du dich umbringen?“ Nach einer Weile entkamen ihm die Worte einfach und sofort lag die Aufmerksamkeit des Älteren wieder auf ihm. Was sollte man auch dazu sagen…Kisame schien so stur zu sein, dass es ihm wohl egal war, dass er hiermit seinen Körper überstrapazierte. Wenn er so weitermachte, würde er vermutlich verbluten…obwohl, war das nicht positiv für den Uchiha? „Den Gefallen tu ich dir nicht, keine Angst.“ Itachi blinzelte, wusste daraufhin nichts zu sagen…das klang schon beinahe verbittert und dieser Ton wiederum appellierte an sein Gewissen. Natürlich war es nicht richtig, jemandem den Tod zu wünschen…aber wenn dieser jemand vorhatte, ihm Gewalt anzutun, konnte man doch sicher eine Ausnahme machen. Sie waren schließlich immer noch Feinde. Ohne zu antworten sah er dabei zu, wie Kisame es nach mehreren Versuchen schaffte, sich hochzustemmen, doch er wankte bedrohlich. Dennoch wollte Itachi es nicht drauf ankommen lassen und erhob sich ebenfalls, wenn auch sehr zittrig. Er musste sich zumindest verteidigen, wenn Kisame es drauf anlegte. Dieser taumelte auf ihn zu, wobei sein Blick langsam unfokussierter wurde…wahrscheinlich brach er zusammen, bevor er ihn auch nur berührt hatte. „Hast…wohl geglaubt, du…könntest mir entkommen, was?“ Bei jedem Schritt schnaufte der Größere, was ihn nicht sehr bedrohlich wirken ließ. „…beweg dich nicht so viel. Du machst es nur schlimmer.“ Das hätte er lieber nicht gesagt, denn plötzlich ging ein Ruck durch den Körper des Haimenschen und zwei Sekunden später wurde Itachi vom Gewicht des anderen auf den matschigen Boden gedrückt, zwei kräftige Hände an seiner Kehle. Er rang nach Luft, die ihm so rücksichtslos aus den Lungen gepresst wurde, krallte die Nägel in die bläulich schimmernde Haut. Kisames Züge waren von Hass und Wut gezeichnet, ließen keinen Zweifel daran, dass er ihn wirklich umbringen wollte. „Tu nicht so, als würde dich das kümmern, verdammt!“, zischte er und der Griff festigte sich. Ihm entwich nur ein kraftloses Krächzen, anstatt einer Antwort, doch er war sich nicht sicher, ob Kisame diese überhaupt hören wollte. Seinem Ausdruck zu urteilen eher nicht…und so blieb Itachi nichts anderes übrig, als ihm einen ziellosen Faustschlag zu verpassen – er traf. Hörbar schnappte der Uchiha nach Luft, kaum dass sich der Griff gelöst hatte. Wenigstens das…doch schien das nicht an seinem Schlag zu liegen, denn plötzlich kippte Kisame einfach zur Seite, blieb im feuchten Morast liegen. Vielleicht hatte ihn der Blutverlust nun doch umgehauen…Itachi traute sich kaum nachzuschauen, ob er noch atmete. Das war allerdings auch überflüssig, denn schon stemmte sich der Ältere wieder hoch, stützte sich auf dem glitschigen Boden ab. „Scheiße…“ Itachi hob eine Braue, erwiderte den zornigen Blick des Haimenschen so ruhig es ihm möglich war. „Lass uns damit aufhören“, meinte er dann ernst. Kisame blinzelte ungläubig, starrte ihn an, als hielte er das für einen schlechten Scherz – selbst in Itachis Ohren klang es wie einer. Dennoch ließ er sich nicht beirren. „Wir sind beide am Ende. Weiterzukämpfen macht keinen Sinn…und du siehst aus, als würdest du gleich ohnmächtig werden.“ Das kam einem Waffenstillstand gleich und genau so war es auch gemeint...das hieß nicht, dass er Kisame vertraute. Nur eine vorübergehende Lösung, bis sie sich beide gesammelt hatten und zudem war Itachi nicht so schwer verletzt wie der Kiri-nin. Dieser schien seine Worte zu überdenken, verengte leicht die Augen und schwieg eine Weile. Itachi fragte sich unwillkürlich, ob er genauso fertig aussah wie sein Gegenüber, vermutlich schon…aber wenigstens war der Schmerz in seinem Fuß einem dumpfen Pochen gewichen. Er war eindeutig in der besseren Verfassung. Und das wusste auch Kisame, wurde ihm doch immer wieder schwarz vor Augen…eigentlich hielt ihn nur noch sein Stolz aufrecht. Er musterte den Uchiha einen Moment lang; Blut und Dreck klebten an dessen Körper, die nun wieder dunklen Augen wirkten matt und an seinem Hals waren rote Abdrücke zu erkennen. Er hatte vorhin überreagiert, das war ihm klar…und es durfte nicht mehr vorkommen. Schließlich nickte er schwach, gab somit sein Einverständnis; ob er sich auch daran hielt, war eine andere Geschichte. „Meinetwegen“, brummte er und tat es dem Uchiha gleich, der sich soeben erhob. Es fiel ihm schwer, nicht wieder Bekanntschaft mit dem Boden zu machen, aber sie konnten hier nicht bleiben – die Oi-nin waren zwar allesamt tot, aber wenn jemand die Leichen fand, würden vermutlich andere folgen. Ein trockener Platz war erstmal das Wichtigste…abgesehen von einem Medic-nin. Ersteres war allerdings leichter aufzutreiben – er kannte sich in der Gegend schließlich aus und wusste daher auch, dass das nächste Dorf zu weit entfernt war. Sie würden es beide nicht schaffen, nicht in ihrer Verfassung. Itachi schwieg sich aus, während er dem Haimenschen folgte - das Auftreten schmerzte, aber er riss sich zusammen. Vorsichtshalber lief er ein Stück hinter Kisame, wollte ihn im Blick behalten. Ihre Zweckgemeinschaft würde nur von kurzer Dauer sein und sobald er sich ein wenig erholt hatte, würde er verschwinden. So kurz vor dem Ziel würde er nicht derjenige sein, der fiel - egal, was er dafür tun musste. _______________________________________________________________ So, Kapitel sieben ist auch endlich da. :D Ich werde in Zukunft vermutlich länger brauchen, um die Kapitel fertig zu stellen. Liegt daran, dass ich in einem Monat meine Prüfung habe und dafür muss ich fit sein. Trotzdem wirds weitergehen, keine Sorge! Vielen, vielen Dank für die lieben Kommentare! Sie spornen mich jedes Mal zum Weiterschreiben an...auf eure Vermutungen gehe ich ein, wenn es soweit ist. Will ja nicht die Spannung verderben. ;) Hoffe, das Kapitel hat euch gefallen, ansonsten bin ich ganz Ohr für Kritik! lg und bis demnächst Pia Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)