Closer to the edge von lunalinn (Kisame/Itachi) ================================================================================ Kapitel 2: Touched ------------------ „Oi, Kisame-sempai!“ Der Angesprochene fuhr herum, kaum dass er seinen Namen gehört hatte, und erblickte einen breit grinsenden Suigetsu, der auf ihn zugerast kam. Gewöhnlich hätte der Haimensch das Grinsen erwidert, denn in der Regel freute er sich immer, den Jungen zu sehen – er war ein guter Kämpfer und inzwischen fast so etwas wie ein kleiner Bruder für ihn geworden –, aber heute brachte er nur ein mürrisches Brummen zustande. Er hatte die letzte Nacht schlecht geschlafen, woran der Gefangene vom Vortag nicht ganz unschuldig war und dementsprechend verhielt es sich mit seiner Laune. „Nanu, welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen, hm?“ Suigetsu gehörte zu den Leuten, die ungern still waren und eigentlich war Kisame nicht anders, aber gerade eben wollte er nur seine Ruhe. „Unwichtig“, versuchte er ihn entgegen seiner Gewohnheit abzuwürgen und ging einfach weiter. Natürlich ließ sich der Weißhaarige davon nicht abhängen und folgte ihm auf Schritt und Tritt, musterte ihn aus seinen violetten Iriden von der Seite her. Das Kubikiri Houcho trug er auf dem Rücken und Kisame schmerzte der Anblick mehr, als er sich eingestehen wollte, denn vor ungefähr drei Monaten war das riesige Schwert noch von Momochi Zabuza geführt worden. Allerdings war der Mann, der von allen nur als Dämon bezeichnet worden war, bei einem heftigen Kampf gestorben und seitdem trug Zabuzas Schüler das Katana mit dem blutigen Ruf. Suigetsu besaß Talent, aber an Zabuza würde er so schnell nicht heran reichen…Kisame kannte die genauen Umstände seines Todes nicht. Sie waren so etwas wie Kumpels gewesen und hatten dieselben Ansichten gehabt, weswegen der Hüne wusste, dass der andere sich niemals so einfach hätte das Leben nehmen lassen. „Du, sag mal, Sempai…wie lief es mit dem Kerl, der verhört werden sollte?“, quatschte ihn der Weißhaarige wieder an und Kisame verdrängte die Gedanken an seinen toten Freund. „Er ist zäher, als er aussieht…hat mir grade mal seinen Namen genannt – und das auch nur, weil ich ihn sonst erwürgt hätte“, gab er die begehrte Antwort, zuckte mit den Schultern. Tatsächlich hätte er dem schmächtigen Burschen weniger Willenskraft zugetraut, dass er so lange eisern geschwiegen hatte, verdiente schon Respekt. Ein bisschen länger und er hätte ihn wirklich umgebracht. Dabei wäre es schade um ihn gewesen, denn hübsch war er, wenn auch keine Frau. Gut, dass sich Kisames Neigung nicht nur auf eine Richtung bezog – man musste halt nehmen, was man kriegen konnte, damit hatte er kein Problem. „Klingt nach einer Herausforderung, was?“, meinte Suigetsu belustigt und er musste ihm zustimmen. Dass der Uchiha nicht so leicht zu brechen war, hatte er bereits am Vortag bewiesen und unweigerlich sah Kisame die berühmten Sharingan vor sich. Wie dieser Itachi ihn angeschaut hatte…er war nicht fähig, diesen Blick aus seinen Gedanken zu verbannen, verfolgte ihn dieser schon die ganze Zeit. Die meisten seiner Opfer erschraken vor seinem ungewöhnlichen Äußeren, das war eigentlich nichts Neues für ihn, und bei vielen war das der Punkt, an dem sie lieber sprachen. Itachi musste auch so gedacht haben, immerhin war Kisame der Ausdruck in seinen Augen nicht entgangen…und auch wenn er sich schnell wieder gefasst hatte, fühlte der Haimensch sich unzufrieden. Er konnte nicht sagen, woran das lag, aber er würde es noch herausfinden – schließlich hatten sie noch den ganzen Tag Zeit, um sich intensiv miteinander zu beschäftigen. „Na ja, ich geb ihm vielleicht…noch diesen einen Tag, dann ist er hinüber. Oder was meinst du?“ Kisame nickte wie automatisch, denn er hatte seine Schlaflosigkeit dazu benutzt, sich den Kopf über die effektivste Folter zu zerbrechen. Es würde sich zeigen, ob er damit Erfolg haben würde – wobei das nur eine Frage der Zeit war. „Nach diesem Tag ist er hin.“ Suigetsu kicherte, während sie um die Ecke zum Turm des Mizukage bogen – wenigstens hatte der Regen aufgehört. „Welches Limit hat dir Mizukage-sama denn gegeben?“, erkundigte sich der Jüngere interessiert. Sie passierten das Eingangstor, wobei ihnen die Wachen grimmige Blicke zuwarfen – sie wurden ignoriert. „Drei Tage…den gestrigen mit eingeschlossen.“ Yagura war ein fürchterlicher Mensch, der immer sofort Ergebnisse vorgewiesen haben wollte und bei Verfehlungen hart durchgriff. Bisher hatte Kisame seinen Zorn noch nicht auf sich gezogen und er wollte es auch nicht gerade. Drei Tage sollten reichen, selbst bei einem Uchiha. „Hm, dann mal viel Glück mit ihm, Sempai! Ich muss weiter…soll ne neue Mission kriegen!“ Bei der letzten Aussage klang Stolz in seiner Stimme mit und Kisame musste schlussendlich doch grinsen, fand er den Eifer des Kleineren doch immer wieder geradezu amüsant. Daran merkte man, dass Suigetsu noch ein halbes Kind war…er hoffte wirklich, dass ihm das nicht irgendwann das Genick brechen würde, es wäre wahrlich schade um ihn. „Dir auch viel Glück, Kurzer!“, zog er ihn auf. „Tse! Von wegen Kurzer!“ Suigetsu streckte ihm die Zunge raus, bevor er einfach an ihm vorbei rauschte und die Treppe geradezu rauf rannte. Kisame blieb schmunzelnd zurück, schlug dann eine andere Richtung ein und ging runter zu den Kerkern. Schließlich war er schon sehr gespannt, ob die Nacht in diesem feuchten, stinkenden Loch gereicht hatte, um den Uchiha zumindest etwas zu zermürben. Er wünschte es sich jedenfalls – das würde Arbeit sparen. Andererseits würde dann der Reiz fehlen…Kisame liebte Herausforderungen und das hier schien eine zu werden. Nun schon deutlich besser gelaunt öffnete er die Tür und betrat den Ort, der seit ungefähr einem Jahr sein Arbeitsplatz war. Der Haimensch wäre lieber auf Missionen gegangen…hätte gekämpft, Leute umgebracht, sich ausgetobt…stattdessen wurde er hier festgehalten wie ein Schoßhund. Es ärgerte ihn ungemein, dass man ihn so einschränkte, aber was sollte er dagegen sagen? Yagura hatte nun mal das Sagen und dieser befand ihn als relativ talentiert, wenn es darum ging, Gefangenen auf den Zahn zu fühlen…vielleicht würde sich das ändern, wenn er sie alle sofort umbrächte? Möglicherweise bei einem, der nicht so hübsch wie der Uchiha war…jetzt würde er erst einmal Spaß haben. Irgendetwas Positives musste dieser Job ja beinhalten. Als Kisame die Zelle betrat, schlug ihm sofort der muffige Geruch entgegen, an den er sich inzwischen schon fast gewöhnt hatte. Ein paar Ratten wurden aufgescheucht, als er sich der zusammengesunkenen Person näherte, und sie verschwanden rasch in der Dunkelheit. Kisame beobachtete den Uchiha einige Sekunden lang nur, schaute zu, wie sich der schmale Brustkorb hob und senkte, hörte den leisen, rasselnden Atem. Er schlief nicht, so viel stand fest, und ganz sicher hatte er ihn schon bemerkt, trotzdem hob er nicht mal den Kopf, hielt ihn gesenkt, so dass die schwarzen Strähnen seine Augen verdeckten. Der Ältere kam noch etwas näher, runzelte die Stirn, als sich immer noch nichts tat – ignorierte der ihn mit Absicht? Der Vermutung ging Kisame direkt nach, indem er nach den Haaren, die im Blickfeld des Uchihas hingen, griff und ihn an diesen hochzog. Schmerz flackerte in den schwarzen Iriden auf und Kisame wunderte sich; gestern waren diese Augen noch tiefrot gewesen. Musste wohl daran liegen, dass dieses Bluterbe Chakra verbrauchte…das wäre ein Grund, es nicht die ganze Zeit über aktiviert zu haben. „Dir scheint es ja echt beschissen zu gehen, was?“, sprach er ihn an, erhielt als Antwort aber nur ein ironisches Lächeln, das sofort wieder in sich zusammenfiel. Schweiß glänzte auf der hellen Haut, die trotz der vielen Kratzer und Blutergüsse immer noch ansehnlich war – jedenfalls empfand Kisame so. Mochte auch daran liegen, dass er es nicht selten genoss, andere leiden zu sehen. Sadismus konnte wie eine Sucht sein. „Vielleicht kommen wir heute ja etwas weiter als gestern…ne?“ Er grinste breit und Itachi schien noch blasser zu werden, allerdings hielt er immer noch den Mund. Keine dummen Sprüche, kein erbärmliches Wimmern…wie langweilig. Er seufzte hörbar, hielt ihn weiterhin an den Haaren fest und überlegte einen Moment. „Ich hab mir sagen lassen, Euer Dorf sei überaus gut geschützt. Aber selbst wenn das so ist…eine Schwachstelle gibt es immer.“ Itachi blieb still, wich seinem Blick aber auch nicht aus – sollte das sein Widerstand sein? Nun, Kisame würde diese Entschlossenheit in den dunklen Seen schon noch zermürben, bis einzig und allein Angst und Panik darin zu sehen sein würde. Er griff mit der freien Hand in die Tasche der violetten Weste, die die meisten Shinobi hier trugen, und zog ein Kunai aus dieser. „Ich möchte von dir wissen, was diese Schwachstelle ist.“ Er hob die Klinge ein Stück, führte sie über die Wange des Uchihas und wanderte dann weiter runter bis zum Hals, an welchem sich die Würgemale abzeichneten, die er ihm gestern zugefügt hatte. Ohne jegliche Hast zerschnitt er auf dem Weg abwärts den Stoff des in Mitleid gezogenen Shirts und befreite den jungen Mann davon. Dieser ließ es geschehen, hatte schließlich auch keine andere Wahl, als tatenlos zuzusehen. Jedoch meinte Kisame einen Hauch von Unwohlsein in seinen Augen zu erkennen und er ergötzte sich an dieser winzigen Blöße. Das Grinsen auf seinen Zügen wurde diabolischer und er nahm sich Zeit, den schmalen Oberkörper mit seinen Blicken zu erforschen. Itachi war wirklich schlank, doch die Muskeln, die sich unter der feinen Haut abzeichneten, ließen erahnen, wie ernst es der Jüngere mit dem Training nahm. Kisame entließ ihn aus seinem Griff, damit er eine freie Hand hatte, welche er auch sofort benutzte; ihm entging keinesfalls, wie Itachi scharf die Luft einsog, kaum dass er mit den Fingerkuppen über die freigelegte Fläche strich. „Wenn du jetzt redest, ersparst du dir einige Unannehmlichkeiten…und ich versichere dir, dass mir das hier absolut nichts ausmacht.“ Erkenntnis loderte in den Augen seines Gegenübers auf und er wurde weiß wie Papier, was Kisame leise auflachen ließ. Seine Worte entsprachen der Wahrheit und es war Itachis Pech, dass er mit seinem hübschen Äußeren genau in sein Beuteschema fiel. Jemanden mit anderer Statur und weniger schönem Gesicht hätte er niemals so angefasst – er besaß immerhin Geschmack. „Ich überlasse dir die Entscheidung…also was ist? Soll ich weitermachen oder unterhalten wir uns lieber?“ Es war abzusehen, dass Itachi nicht daran dachte, ihm irgendwas zu verraten und die Tatsache störte Kisame im Moment nicht. Für ihn war das nicht mehr als eine Einladung und er nahm sie mit größtem Vergnügen an. Die Hose erlitt das gleiche Schicksal wie schon zuvor das Shirt und Schamesröte stieg dem Uchiha in die Wangen, ließ ihn nur noch anziehender auf Kisame wirken. Als wäre er sich dessen bewusst geworden, drehte er den Kopf zur Seite, blickte demonstrativ weg und der Haimensch sah, wie er sich fest auf die Lippe biss. Anscheinend hatte er wirklich vor, das hier durchzuziehen…dummer Junge, glaubte der etwa, er würde scherzen? Wenn er mit ihm fertig war, würde nicht mehr viel übrig sein, denn so sehr man den Körper auch verletzen konnte, die Seele war es, die man anknacksen musste. Wenn das erstmal geschafft wäre, würde der Rest ein Kinderspiel sein und sein Auftrag erledigt. Mit einem selbstzufriedenen Ausdruck zerschnitt er auch noch das letzte bisschen Stoff, das der Uchiha am Körper trug, nur um festzustellen, dass er auch in dieser Region nicht enttäuscht wurde. Mit funkelnden Iriden zwang er den Jüngeren dazu, ihn anzusehen, drehte sein Kinn ruppig in seine Richtung und ließ es sich nicht nehmen, ihm gewaltsam die Lippen aufzudrücken. Das hätte er lieber bleiben lassen, denn schon zuckte er zurück, sah ihn perplex an; hatte ihm der Kerl doch tatsächlich in die Lippe gebissen…und dann auch noch so, dass diese zu bluten begann. Ziemlich mutig…aber in erster Linie kontraproduktiv. Der Schmerz war nicht erwähnenswert, darum ging es Kisame auch nicht, sondern darum, dass er sich das überhaupt gewagt hatte. Kisames nächste Tat bestand darin, Itachis Kopf kräftig gegen die Wand zu donnern und er hätte am liebsten noch einmal nachgesetzt – worauf er allerdings verzichtete. Das hatte den Grund, dass er schon mit dem einen Treffer dafür gesorgt hatte, dass der Uchiha das Bewusstsein verlor. Kisame fluchte innerlich, als er das Blut bemerkte, das dem Gefangenen die Schläfen hinabsickerte; da hatte er wohl übertrieben…so ein Mist aber auch! Er schlug ihm leicht gegen die Wange, schüttelte ihn ein wenig an den Schultern, doch es brachte nichts. Kisame murrte enttäuscht und wütend zugleich, denn so machte das weder Spaß noch würde er dadurch irgendwas erfahren…dann musste er wohl warten, bis er aus seinem Schläfchen erwachte – das konnte ja nicht allzu lange dauern. Er seufzte genervt und betrachtete den leblosen Jungen vor sich nachdenklich…als ihm eine Idee kam, wie er die Zeit überbrücken konnte. Überhaupt war die Idee nicht schlecht…er musste das natürlich mit Yagura absprechen, aber das würde er schon irgendwie hinkriegen. Ein freudiges Grinsen überflog seine Lippen, von denen etwas Blut tropfte; das würde noch lustig werden. „Man hat Tekka und Inabi gefunden…sie sind tot.“ Geräuschevoll fiel die kunstvoll ausgearbeitete Schüssel aus den zierlichen Händen der Frau, zerschellte auf dem Boden und verteilte ihre rot leuchtenden Scherben um ihre bloßen Füße. Es war ihr egal, herrschte in ihrem Kopf doch nur ein einziger Gedanke. „Was…was ist mit Itachi?“, entkam es ihren Lippen und sie sah ihren Mann, der ihren Blick besorgt erwiderte, flehend an. Uchiha Fugaku antwortete nicht sofort, wusste nicht, wie er es ihr beibringen sollte…er wusste ja nicht einmal, wie er selbst damit umgehen sollte. Man musste im Krieg immer auf alles gefasst sein, es war nur natürlich, dass es Opfer gab und dennoch…es schmerzte. „Du wirst dich verletzen“, meinte er knapp und trat zu seiner Frau, wobei die Scherben unter seinen Schuhen knirschten. Er ignorierte dies und hob sie auf seine Arme, woraufhin sie das Gesicht in seiner grünen Weste vergrub. Sie zitterte, jedoch hatte sie sich soweit im Griff, dass sie still weinte, kein Schluchzen verließ ihre Lippen. Auch Mikoto musste jeden Tag damit rechnen, dass ihre Liebsten nicht zurückkehrten…aber ein Kind zu verlieren, das war…es fühlte sich an, als würde man ihr die Luft zum Atmen nehmen. Fugaku setzte sich mit ihr in den Wohnraum, drückte sie an sich, während er durch ihr langes, schwarzes Haar fuhr und wünschte, er könnte ihr sagen, dass Itachi in Sicherheit war. Aber das konnte er nicht. „Vielleicht ist er entkommen“, säte er Hoffnung, wo es eigentlich keine mehr gab. Mikoto musste es wissen, denn sie nickte nur stumm, ihre Schultern bebten weiterhin und er schloss für einen Moment resigniert die Augen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr gemeinsamer Sohn auf der Flucht war, war sehr gering und es wäre zu gefährlich, nach ihm suchen zu lassen. Die Hokage würde auch nicht zustimmen, denn sie brauchten gerade in diesen Zeiten jeden Shinobi und jede Kunoichi im ganzen Dorf. Fugaku hob die Lider wieder, schaute in Gedanken versunken vor sich hin, während er seine Frau nur mit seiner Anwesenheit trösten konnte…Worte hätten es nur noch schlimmer gemacht und sie wusste auch so, was jemanden erwartete, der vom Feind gefangen genommen wurde. Itachi konnte von Glück reden, wenn sie ihn schnell umbrachten…doch wie er seinen Jungen kannte, würde dieser so lange ausharren, wie es ihm möglich war. Er hatte ihn so erzogen. Sowohl Mikoto als auch Fugaku waren so in ihrer Trauer versunken, dass sie ihr zweites Kind, welches die ganze Zeit über im Flur gestanden und mitgehört hatte, nicht bemerkten. Der Zwölfjährige presste die Lippen aufeinander, hatte die Hände zu Fäusten geballt, während er den Worten lauschte…und er begriff, dass sein Bruder nicht mehr nach Hause kommen würde. Du bist ein Lügner, Nii-san…, dachte er, während er zurück in sein Zimmer ging. Du hast gesagt, du würdest mir beim Training helfen, wenn du von der Mission zurückkommst. Er ließ sich auf sein Bett fallen, vergrub das Gesicht in seinem Kissen und…spürte eine gähnende Leere in sich. Nicht mal weinen konnte er, lag einfach nur da und versuchte, seine Gedanken irgendwie zu ordnen. Ich hasse dich, ging es ihm unweigerlich durch den Kopf, doch er wusste, dass dem nicht so war, dass er nur einen Weg suchte, damit umzugehen, dass er seinen Bruder verloren hatte. Seinen großen Bruder, dem er immer nachgeeifert hatte und den er so sehr geliebt hatte…immer noch liebte. Er hatte bisher noch nie einen Menschen, der ihm wichtig war, verloren…und er schwor sich, dass er nie wieder zulassen würde, dass dies geschah. Er würde ein Shinobi werden, auf den sein Bruder stolz gewesen wäre! Und er würde Rache nehmen…für seinen Bruder. Das schwor er sich. Kopfschmerzen waren das Erste, das er spürte, als er langsam wieder zu Bewusstsein kam und er konnte ein leises Aufkeuchen nicht unterdrücken. Es war still um ihn herum, also war es nahe liegend, dass er allein war…aber ganz sicher war er sich dann doch nicht, weshalb er zunächst liegen blieb. Vermutlich regnete es draußen wieder, denn er vernahm entfernt ein Rauschen gepaart mit einem kaum wahrzunehmenden Trommeln. In der Zelle befand er sich nicht mehr, das vermittelten ihm der fehlende, muffige Geruch und die ausbleibende Luftfeuchtigkeit. Er zog die Brauen leicht zusammen, als er bemerkte, dass er auf etwas Weichem lag…wahrscheinlich ein Bett. Seine Bewegungen würden nach wie vor eingeschränkt sein, denn er war immer noch gefesselt, fühlte kaltes Eisen an seinen Handgelenken und zu seinem Missfallen auch an seinem Hals. Schließlich wagte er es, die Augen einen Spalt zu öffnen, sah sich zögerlich um…als er erkannte, dass er allein war, setzte er sich auf. Sofort begann sein Kopf wieder zu pochen und der Schmerz ließ ihm richtig übel werden, so dass er sich kurz sammeln musste. Erst dann riskierte er es, sich umzusehen und seine Umgebung zu inspizieren. Tatsächlich befand er sich nicht mehr in diesem abstoßenden Kerker, sondern in einem ihm fremden Zimmer. Die Tür war geschlossen, so dass er sicher sein konnte, wenigstens für den Moment allein zu sein und das war unheimlich erleichternd. Ansonsten konnte er nichts Auffälliges ausmachen…der Raum war recht bescheiden eingerichtet, weiße Wände, zwei ebenfalls verschlossene Fenster, die den Blick nach draußen freigaben, das Bett, auf dem er lag, und zwei, drei Schränke. Itachi schaute an sich hinunter, davon abgesehen dass er immer noch nackt war, hatte man ihn dem Anschein nach gewaschen, denn weder der unangenehme Geruch nach Schweiß, noch die Blutspuren waren auf seiner Haut haften geblieben – wenigstens das. Von medizinischer Versorgung konnte keine Rede sein und am liebsten hätte er sich an den Hinterkopf gefasst, um zu erfahren, wie schlimm die Wunde dort war. Wahrscheinlich hatte er eine Gehirnerschütterung, damit würde sich zumindest die Übelkeit erklären lassen. Er seufzte, blickte dann auf seine Hände, die zusammengekettet worden waren und mit einer kurzen, ebenfalls aus Eisen bestehenden Kette, zu seinem Hals führten, um den ein Reif aus selbigem Material lag. An eine Flucht war nicht zu denken, denn eine zweite Kette war an einem Bettpfosten befestigt und er fühlte sich wie ein Hund an der Leine, schnaubte leise. Zugegeben, es war ein geschickter Zug von diesem Kiri-nin gewesen, ihn auf diese Weise anzugreifen…ihn dermaßen zu demütigen. Itachi reichte schon der Gedanke, was passiert wäre, wenn ihn die Ohnmacht nicht gerettet und sich der ältere Mann an ihm vergangen hätte. Scheinbar fehlte es diesem Kerl an Beherrschung und vielleicht konnte er sich das ja zu Nutzen machen…auch wenn die Situation ausweglos schien, dachte er nicht daran, aufzugeben. Er war im Nachteil, ja…aber er konnte den Spieß umdrehen und das würde er mit allen Mitteln versuchen. Solange er nicht tot war, konnte er sein Leben noch retten. Er hielt inne, als er Schritte vernahm und wenig später wurde die Tür geöffnet… _________________________________________________________ Ich weiß, ich bin ein Aas, so einen miesen Cliffy als Kapitelende einzusetzen, aber hey! Wo bliebe sonst der Spaß? ^^ Das nächste Kapitel kommt voraussichtlich in zwei Wochen. Ich bedanke mich hier noch einmal für die Kommentare, denn sie ermutigen mich jedes Mal zum Weiterschreiben. Nun Fazit dieses Kapitels: Kisame will Itachi brechen, Itachi hat nicht vor, sich brechen zu lassen. Bleibt abzuwarten, wer letztendlich den stärkeren Willen hat~ Im Übrigen, ja, die ff basiert auf einem One-Shot namens Christmas in my heart, aber dieser ist nicht die Vorgeschichte! Die Charaktere sind hier älter und der Verlauf ist auch anders als in dem OS...es soll ja spannend bleiben. ;) Bis zum nächsten Mal! lg Pia Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)