Das Leben geht ungeahnte Wege von abgemeldet (Die Präsidententochter und der Soldat) ================================================================================ Kapitel 20: Ende eines Traumes ------------------------------ Jack ließ die Axt niedersausen. Klack! Der Scheit sprang entzwei. Er richtete die eine Hälfte wieder auf und schlug noch einmal zu. Hinter ihm trällerte Bridget irgendein Kinderlied vor sich hin und spielte mit einer ihrer Puppen. Er richtete sich auf, sah sich zu seiner Tochter um. Dabei wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Die Kleine blickte zu ihm auf. „Daddy müde?“, fragte sie ihn und sah ihn mit ihren strahlenden eisblauen Augen an. Jack lächelte. „Ein bißchen!“, antwortete er. Die Kleine stand auf und lief auf ihn zu. „Helfe dir, Daddy!“ Jack lachte, streckte die Arme aus und hob seine Tochter hoch. „Dabei kannst du mir nicht helfen, Prinzessin! Aber du kannst mir ein Bier holen!“ „Okay!“ Jack ließ sie wieder runter und die Kleine lief ins Haus. Jack sah ihr hinterher und lächelte glücklich. Das ihm das Leben doch noch etwas so schönes beschert hatte. Und nun bald noch einen kräftigen Sohn! Er wollte sich gerade wieder dem Holz zuwenden, als er plötzlich an der Hausecke eine Bewegung wahr nahm. Sofort schreckte er hoch und blickte konzentriert zu der Stelle hinüber. Nichts zu sehen! Aber da war etwas gewesen, das wusste er. Plötzlich nahm er rechts von sich zwischen den Bäumen eine huschende Bewegung war. Er wirbelte herum. Doch sie war ebenfalls bereits verschwunden. Misstrauisch begann Jack sich umzusehen. Etwas stimmte nicht! Das spürte er mehr als deutlich. Da! Wieder ein Huschen zwischen den Bäumen. Jack konzentrierte sich noch mehr auf die Bäume. Und hätte fast zu spät den Schatten bemerkt, der sich von der Hausecke aus auf ihn zubewegte und ihm seinen Gewehrkolben in den Nacken schmettern wollte. Aber auch nur fast! Jack wirbelte im allerletzten Moment herum, der Gewehrkolben sauste knapp an seinem Gesicht vorbei. In der gleichen Bewegung schmetterte Jack dem Mann die Faust an die Schläfe, der darauf sofort bewusstlos zu Boden ging. Und plötzlich stürmten aus dem Wald und hinter dem Haus mehrere Männer hervor. „Keine Bewegung! FBI!“, brüllte einer von ihnen. Jack erstarrte und blickte die dutzend Männer an, die sich um ihn herum aufbauten konzentriert an. Was nun? „Jack Krauser! Sie sind umzingelt! Rühren sie sich nicht von der Stelle! Die Hände über den Kopf!“, bellte einer der Männer. Jack hob langsam die Arme und legte die Hände auf seinen Kopf. Es war zwecklos. Gegen so viele Männer konnte er nichts ausrichten. Plötzlich hörte er Bridget voller Angst schreien. Er wirbelte herum in Richtung Hauseingang. Sein kleiner Engel stand in der Tür, hielt immer noch eine Bierdose in den kleinen Händen und blickte völlig verstört und verängstigt zu der Szene rüber. Einer der Männer wirbelte herum. „Kleinkind in Gefahrenzone! Ich sichere es!“, bellte er in ein Mikrophon, sprang auf Bridget zu und packte sie. „Daddyyyyyy!!!“, schrie die Kleine schrill und begann heftig zu weinen. Das war zu viel für Jack. „Finger weg von meinem Kind!“, brüllte Jack und stürmte los. Und beging einen großen Fehler. Völlig blind für alles andere wollte er sich auf den Mann stürzen, der seiner Tochter solche Angst machte. Und bekam im nächsten Moment mit solcher Wucht einen Gewehrkolben ins Gesicht geschmettert, dass sein Kopf in den Nacken flog und er auf der Stelle das Bewusstsein verlor. Er bekam nicht mehr mit, wie er schwer auf den Boden aufschlug. Und er hörte auch das letzte grelle „Daddy!“ seiner Tochter nicht mehr. Henry und Martha hatten die Szene aus sicherer Entfernung mit dem Fernglas beobachtet. Während Henry mit unendlicher Genugtuung sah, wie Jack von einem der FBI- Agenten niedergeschlagen wurde, wollte Martha am liebsten zu dem kleinen Mädchen laufen, das fürchterlich weinend und strampelnd die Arme in die Richtung ihres bewusstlos am Boden liegenden Vaters ausstreckte, während der Agent sie festhielt. Ihre Enkelin! Die FBI-Männer machten sich daran Jack zu fesseln. Als plötzlich ein Geländewagen den Weg hoch gesaust kam und mit quietschenden Reifen zum stehen kam. Eine hochschwangere blonde Frau sprang aus dem Wagen und Martha konnte selbst über die Entfernung hinweg die entsetzte Stimme ihrer Tochter hören. „Großer Gott! Was ist hier los?“, schrie sie und lief zu den Männern rüber, wo sie wie angewurzelt stehen blieb und auf den am Boden liegenden Jack hinab starrte. „Jack!!! Nein!!!“, schrie sie und im gleichen Moment konnte man die Kleine laut „Mommy!“ schreien hören. Nun konnte Martha es nicht mehr aushalten. Sie rannte aus der Deckung des Waldes zu ihrer Tochter. Zwei FBI-Männer hatten sie an den Armen gepackt und hielten sie fest, während sie weiter versuchte zu Jack zu laufen. Dieser war auf den Bauch gewälzt worden und zwei Männer fesselten ihn mit Kabelbindern. „Nein!! Nein, was tut ihr!! Lasst ihn in Ruhe!!“, schrie Ashley. Tränen der Angst und Verzweiflung liefen über ihre Wangen. „Ashley!!! Kind, oh Gott, geht es dir gut?!“ Ungläubig wandte sich Ashley ihrer Mutter zu. „Was...?“, stotterte sie und starrte ihre Mutter an. „Oh, Liebling!“, weinte ihre Mutter und fiel ihrer Tochter um den Hals, wobei sie versuchte auf ihren prallen Bauch aufzupassen. „Endlich haben wir dich gefunden!“ Doch Ashley wandte sich aus ihrem Griff und wollte wieder zu Jack laufen. Drei Männer schleppten den Bewusstlosen zu einem großen Van. „Mommy! Mommy!“, schrie Bridget wieder. „Bi! Lassen sie mein Kind los!“, schrie Ashley den Agenten an, der immer noch ihre Tochter an den Schulter festhielt. Dieser gehorchte und ließ die Kleine laufen. Weinend sprang Bridget ihrer Mutter in die Arme. „Böse Männer! Haben Daddy weh getan!“, schluchzte Bridget herzzerreißend an Ashleys Schulter. Sie weinte ebenfalls und sah zu dem Van rüber. Die drei Männer, die Jack rein getragen hatten, kamen nun wieder heraus und schlossen die Türen. „Zielperson gesichert!“, hörte sie einen sagen. „Ashley!“, konnte sie nun die Stimme ihres Vaters hören. Ashley wirbelte herum und blickte ihm entgegen. Er kam den Rasen hoch, sah sie mit weit geöffneten Augen an. „Wir haben dich endlich gefunden!“, rief er und wollte sie umarmen. Doch Ashley prallte von ihm zurück. „Ihr Monster! Was habt ihr Jack angetan? Was habt ihr vor?“, schrie sie ihn an. Henry starrte sie an. Plötzlich war er hilflos. Da hatte er vier Jahre verzweifelt nach seiner Tochter gesucht und nun stand sie vor ihm, das Kind ihres Entführers auf dem Arm und auch noch hochschwanger von diesem Mistkerl. Und beschimpfte ihn und ihre Mutter als Monster. Zorn begann in ihm aufzusteigen und die Freude, seine Tochter wieder zu haben geriet ins Hintertreffen. „Er wird kriegen, was er verdient! Und du kommst nach Hause, wo du hingehörst!“, sagte er dann barsch, wandte sich ab und ging zu den Agenten. Ashley sah ihm verzweifelt hinterher. Sie wusste ganz genau, was ihr Vater vorhatte und das machte sie beinahe wahnsinnig vor Angst. „Ashley, Liebes! Beruhige dich!“, hörte sie wieder ihre Mutter hinter sich. Dann spürte sie ihre Hände an den Schultern. Sie wandte sich langsam zu ihr um. „Warum tut ihr das!?“, schrie sie ihre Mutter an. „Warum macht ihr uns alles kaputt?!“ Martha starrte sie verzweifelt an, wusste nicht, was sie sagen sollte. „Liebling, wir haben so lange und so verzweifelt nach dir gesucht! Bitte, wir wollten dich nur zurück!“, stammelte sie. „Aber ich will nicht zurück! Ich will in Ruhe mit Jack leben! Mit unseren Kindern! Wir waren glücklich! Ich will euch nicht!“, schrie Ashley außer sich. Martha strich ihr verzweifelt durch das Gesicht, doch Ashley prallte vor ihr zurück. „Fass mich nicht an! Ich hasse euch!“ „Ash!“, hörte sie dann plötzlich hinter sich eine Stimme. Sie drehte sich um und sah Mike, ihren ehemaligen Bodyguard, der auf sie zulief. „Ash! Geht es dir gut?“, fragte er. „Oh, Mike!“, rief sie und ließ sich in seine Arme sinken. Sie begann hemmungslos gegen seine Brust zu schluchzen. Mike war so ziemlich der einzige, den sie vermißt hatte. Seine Umarmung tat gut. „Beruhige dich, Ash! Es wird alles gut!“, sagte er und strich ihr durchs Haar. Dann ließ er sie los. „Komm erst mal mit ins Auto! Ich möchte nicht, dass sie dich mit Gewalt ins Auto zerren, in deinem Zustand!“ Den Arm schützend um sie gelegt gingen sie zu dem schwarzen Jeep, der mittlerweile auf der Straße stand. Der Transporter, in den man Jack verfrachtet hatte, war schon weg. Im Auto sitzend versuchte Ashley dann Bridget zu beruhigen, die nicht weniger heftig weinte, als ihre Mutter. „Die Männer haben Daddy weh getan!“, weinte sie und schluchzte gegen Ashleys Brust. Mike begann ihr sanft über den Kopf zu streichen. „Deinem Daddy geht es bestimmt bald besser!“, flüsterte er der Kleinen beruhigend zu. Dann wandte er sich wieder an Ashley, die sich etwas beruhigt hatte. „Ist das...“, begann er, stockte dann aber, als wäre es ihm unangenehm. Ashley konnte sich denken, was er fragen wollte und nickte. „Ja, sie ist das Ergebnis der angeblichen Vergewaltigung!“, sagte sie böse. Mike betrachtete die Kleine. „Sie ist echt süß!“, sagte er dann und betrachtete dann Ashleys Leibesmitte. „Bist du sonst okay?“, fragte er beinahe hilflos. Ashley nickte weinend. „Was werden sie mit Jack machen, Mike? Werden sie ihn sofort...?“ Mike senkte den Blick. „Nein, ich denke nicht.“, sagte er schließlich. Ashley kuschelte sich an ihn. So, wie auf dem Weg zur Sommerresidenz vor zwei Wochen. Als sie mit Bridget schwanger war und abtreiben sollte. Wie damals legte Mike wieder tröstend die Arme um ihren schmalen Schultern. „Ich hab dich vermisst, Ash!“, sagte er dann leise. „Und ich bin froh, dass es dir gut geht!“ Ashley sagte nichts mehr. Mike schwieg ebenfalls hilflos. Er wusste einfach nicht, wie er sie trösten sollte. Noch am selben Tag verließen sie Kanada und es ging nach Washington, ins Weiße Haus. Jack kam ins Gefängnis und Ashley und Bridget ins Weiße Haus. Doch es war ebenfalls ein besseres Gefängnis. Martha tat zwar alles, um es ihrer hochschwangeren und tieftraurigen Tochter angenehm zu machen und sich mit ihrer Enkelin anzufreunden. Doch das Ergebnis war recht dürftig. Ashley weinte nur, wollte mit ihnen nicht reden und ließ nur Mike an sich ran. Er war viel bei ihr und versuchte ihr Mut zu machen, dass alles gut wurde. Doch Ashley wusste, es würde nicht gut werden. Es war vorbei. Ein wunderbarer Traum war vorbei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)