Das Leben geht ungeahnte Wege von abgemeldet (Die Präsidententochter und der Soldat) ================================================================================ Kapitel 10: Ungeahnte Folgen ---------------------------- Am nächsten Morgen setzte Ashley sich an den Frühstückstisch. Ihr Vater ratterte das morgendliche Dankesgebet runter. Ashley hoffte, dass er schnell fertig würde. Sie hatte schrecklichen Hunger. Gierig betrachtete sie den Wurstteller. Mit Schinken hatte der Koch nicht gespart, zum Glück. Als ihr Vater fertig war, griff Ashley sofort zu nahm ein Brötchen und schnitt es schnell auf. Sie machte sich gar nicht erst die Mühe, es mit Butter zu beschmieren, sondern legte sofort eine dicke Lage Schinken in das Brötchen und begann gierig zu kauen. Sie hätte nie gedacht, dass Schinken so köstlich sein könnte. „Gott, Kind, haben diese Ungeheuer dich so hungern lassen?“ fragte ihre Mutter. Wie immer versuchte sie dabei locker zu klingen, was ihr natürlich nicht gelang. „Nein, nein, gar nicht! Aber ich hab trotzdem Hunger!“ antwortete Ashley mit vollem Mund. Normalerweise hätte ihr Vater sie sofort darauf hingewiesen, dass man mit vollem Mund nicht spricht. Aber heute ließ er es mit einem leichten Lächeln durchgehen. „Ist schon recht, Liebes! Iss dich nur satt!“ Das ließ Ashley sich nicht zweimal sagen. Erst nach dem vierten Brötchen fühlte sie sich einigermaßen gesättigt. Und so müde, als hätte sie die ganze Nacht wach gelegen. Langsam richtete sie sich auf und gähnte dabei ausgiebig. „Ist dir nicht gut, Engelchen?“ fragte ihre Mutter besorgt. „Doch, ich bin nur so müde!“ antwortete Ashley und wandte sich um, um in ihr Zimmer zurück zu kehren. „Müde? Die Nacht ist doch gerade erst rum?“ fragte ihr Vater. „Henry, lass sie! Bedenke, was sie durchgemacht hat!“ sagte ihre Mutter. Ashley reagierte nicht weiter auf die beiden. Sie taumelte nur noch in ihr Zimmer und ließ sich auf das Bett fallen. Das letzte Mal war sie so müde gewesen, als sie den harten Marsch durch den Wald hinter sich gebracht hatte. Die Erinnerungen überrannten sie. Jack. Wo er nur war? Ging es ihm gut? Während sie langsam in den Schlaf rüber glitt, liefen ihr die Tränen über die Wangen. Sie vermisste ihn so sehr. Wie sehr sehnte sie sich an die Lagerfeuer und in seine starken Arme zurück. Sie meinte wieder das nasse Gras in ihrem Rücken zu spüren, wie in den Wäldern, wenn sie sich im Mondschein geliebt hatten. Und nun würde sie ihn wohl nie wieder sehen. Leise weinend schlief sie ein. Und schlief bis in die späten Mittagsstunden. Und dennoch wollte den ganzen Tag die Müdigkeit nicht von ihr lassen. Am nächsten Morgen erwachte Ashley mit einem fürchterlichen Gefühl der Übelkeit. Mit einer Hand auf den Magen gepresst richtete sie sich vorsichtig auf und wankte zur Tür. Ihr Bodyguard Mike, der vor ihrer Tür stand wich gehorsam zur Seite, jedoch nicht, ohne ihr einen besorgten Blick nachzuwerfen und Ashley wankte durch die nächste Tür zu ihrem Badezimmer. Sie schaffte gerade noch die paar Schritte zur Toilette, deren Deckel zum Glück offen stand und übergab sich heftig würgend. Danach blieb sie noch Minuten lang vor der Toilette hocken. Jetzt hatte sie sich wohl auch noch einen Magenvirus eingehandelt. Plötzlich pochte es an der Tür. „Ashley? Liebling, ist alles okay?“ hörte sie ihre Mutter rufen. „J..ja. Mir ist nur ein bisschen schlecht, Mum!“ antwortete Ashley und richtete sich langsam auf. Und wurde sofort von heftigem Schwindel überfallen. Ashley streckte die Hand nach dem Waschbecken aus, um sich abzustützen, doch aus ihren Armen, wie auch aus ihren Beinen schien jegliche Kraft gewichen zu sein, denn sie knickte einfach ein und schlug der Länge nach auf den Boden. Ein paar Sekunden war ihr schwarz vor Augen. Als sie wieder zu sich kam, hockte ihre Mutter und ihr Vater über ihr und sie konnte den Bodyguard hören, der per Handy einen Arzt herbeorderte. „Liebes! Was ist denn nur mit dir?“ hörte sie ihre Mutter sagen. „Ich weiß nicht!“ hauchte Ashley. Sie fühlte sich unendlich schwach. Dann betrat ihr Bodyguard Mike das Badezimmer und steckte sein Handy ein. „Der Arzt ist unterwegs, Miss Graham! Er wird in einer halben Stunde hier sein!“ Er beugte sich zu Ashley herab. „Kannst du laufen?“ fragte er Ashley. „Ich weiß nicht. Ich bin so matt!“ sagte sie leise. Mike nickte nur, schob seine Arme unter ihre Schultern und Kniekehlen und trug sie kurzerhand in ihr Schlafzimmer zurück. Zwei Stunden später war der Arzt da. Und nach einer zehnminütigen Untersuchung stand der Grund für ihre Übelkeit fest. Mit einer sehr ernsten Miene ließ sich der Arzt neben ihr auf dem Stuhl nieder. „Tja, Miss Graham. Sie sind nicht krank. Sie sind schwanger.“ Ashley konnte nichts sagen. Schwanger! Sie bekam ein Kind! Von Jack! Sie sagte nichts, starrte nur auf ihren noch flachen Bauch. „Es ist von ihrem Entführer, nicht wahr?“ fragte der Arzt. Ashley nickte. Sie konnte immer noch nichts sagen. „Miss Graham, unter diesen Umständen kann ich es verstehen, wenn sie sich gegen das Kind entscheiden!“ sagte der Arzt. „Was?“ fragte Ashley. „Ich meine, wenn sie das Kind abtreiben wollen. Schließlich ist das Erlebte schon hart genug für sie. Und es kann niemand von ihnen verlangen ein Kind von jemandem zu bekommen, der ihnen Gewalt angetan hat. In diesem Falle kann eine Abtreibung problemlos durchgeführt werden.“ Das war zu viel für Ashley. „Nein! Niemals!“ schrie sie. „Miss Graham, ich kann verstehen, dass sie Angst davor haben, aber sie können mir glauben, es ist ungefährlich für sie. Das Beste ist, sie lassen das jetzt erst einmal ein paar Tage sacken.“ Er packte seine Sachen zusammen und stand auf. „Versuchen sie etwas zu schlafen.“ Mit diesen Worten verschwand er durch die Tür. Dann trat der Arzt zu Ashleys Eltern auf den Flur. Ashley konnte die drei deutlich auf dem Flur hören. „Und?“ fragte ihr Vater übergangslos. „Tja, Mr President. Ihre Tochter ist nicht krank, sondern schwanger!” antwortete der Arzt gerade heraus. „Was?“ bellte der Präsident laut. „Aber das kann doch nicht...!“ hörte Ashley ihre Mutter fassungslos stottern. Ein paar Sekunden war Ruhe. „Das kann ja nur bedeuten, dass dieses Monster...!“ hörte sie ihren Vater sagen. „Was hat er unserem Engel angetan?“ hörte sie ihre Mutter schluchzen. „Mr. President, ich wollte dieses Thema nicht allzu sehr mit ihrer Tochter bereden, denn sie ist wahrscheinlich jetzt noch etwas zu labil. Aber in diesem Falle ist eine Abtreibung möglich, vielleicht sogar empfehlenswert!“ hörte Ashley den Arzt sagen. Ein paar Minuten herrschte Ruhe. Dann ergriff Ashleys Vater wieder das Wort. „Ist eine Abtreibung nicht gefährlich?“ fragte er dumpf. „Nun, wenn sie ordnungsgemäß gemacht wird, ist sie mittlerweile relativ risikofrei. Ich denke, sie sollten in Ruhe darüber nachdenken und nichts überstürzen.“ Wieder herrschte kurzes Schweigen. „Und wie würde das ablaufen?“ fragte ihr Vater. Ashley zuckte zusammen. Sie kannte ihren Vater. Wenn er so begann sich über eine Sache zu informieren, war es schon beschlossene Sache. Er würde von ihr verlangen abzutreiben. „Das sollten wir in Ruhe woanders besprechen!“ hörte sie den Arzt noch sagen, bevor sich die Schritte entfernten. Etwa eine Stunde später betraten ihre Eltern ihr Zimmer. Das Gesicht ihrer Mutter war noch immer ganz verquollen von Tränen. „Wie geht es dir, Liebes?“ fragte sie möglichst ruhig, aber es begannen bereits wieder Tränen über ihre Wangen zu laufen. „Gut!“ sagte Ashley knapp und sah dann ihren Vater panisch an. Dieser setzte sich langsam zu ihr ans Bett. „Siehst du, Liebes. Wir haben uns vorhin mit dem Arzt unterhalten. Und...“ begann ihr Vater, aber Ashley ließ ihn nicht weitersprechen. „Nein! Ich werde nicht abtreiben!“ schrie sie. „Aber Liebes! Willst du das Kind von so einem Unmenschen austragen und groß ziehen? Von einem Mann, der dich vergewaltigt hat?!“ fragte ihr Vater. „Jack hat mich nicht vergewaltigt! Ich habe es gewollt! Er hätte mir nie etwas angetan!“ weinte Ashley und legte schützend die Hand an ihren Unterleib. „Was? Gott, Kind, weißt du, was du redest?“ fragte ihre Mutter entsetzt. „Ja, dass weiß ich! Ich werde niemals abtreiben!“ weinte Ashley und kroch vor ihren Eltern davon. Sie sah, wie sich der Blick ihres Vaters verdüsterte. „Engel, ich weiß, dass dir das Angst macht. Aber ich werde nicht zulassen, dass du die Brut von diesem Monster bekommst!“ „Jack ist kein Monster! Ich liebe ihn!“ weinte Ashley wieder. „Ihr dürft mir das Kind nicht nehmen!“ „Schluss jetzt!“ donnerte ihr Vater und sprang vom Bett auf. „Du bist verwirrt und redest dummes Zeug! Wir werden jetzt erst einmal ein paar Tage Ruhe einkehren lassen, damit du wieder zur Vernunft kommst! Und dann werden wir alles mit dem Arzt regeln!“ Wütend drehte sich ihr Vater um und stürzte aus dem Zimmer. „Nein! Nein! Das dürft ihr nicht!“ weinte Ashley. „Bitte Liebes, so sei doch vernünftig!“ rief ihre Mutter und wollte sie in den Arm nehmen. Ashley stieß sie von sich. „Ich bin vernünftig!“ schrie sie. „Und ich werde niemals abtreiben!“ Ihre Mutter senkte betreten den Blick, erhob sich ohne ein weiteres Wort und verließ das Zimmer. Ashley blieb allein zurück und vergrub weinend ihr Gesicht im Kissen. Sie wusste, dass ihr Vater sie zur Abtreibung zwingen würde. In einer Sache hatte Jack recht gehabt. Bekam ihr Vater nicht durch sanfte Worte das, was er wollte, so nahm er es sich mit Gewalt. Nach ein paar Tagen schickte ihr Vater sie in die Sommerresidenz. „Du hast ein paar harte Tage vor dir! Am besten du erholst dich etwas!“ hatte er kalt gesagt. Ashley hatte ihre Eltern angefleht sie nicht zur Abtreibung zu zwingen. Doch diese ließen sich in keinster Weise umstimmen. „Du bekommst kein Kind von einem Schwerverbrecher, so lange ich dein Vater bin!“ hatte ihr Vater nur gebrüllt und sie in die Richtung des Wagens geschubst. „Wir wollen doch nur dein bestes, Liebling!“ sagte ihre Mutter und wollte sie in die Arme schließen, doch sie prallte vor ihr zurück. „Ihr wollt euer bestes! Nicht meins!“ schrie sie weinend. Mit einem Mal schoß ihr Vater vor, holte aus und ohrfeigte sie so heftig, dass sie zurück torkelte und fast gestürzt wäre, hätte Mike sie nicht aufgefangen. „Mr. President! Bitte!“ sagte Mike und nahm Ashley schützend in die Arme. Sie schmiegte sich an seine Brust. „Du Ungeheuer! Ich hasse dich!“ schluchzte Ashley und presste sich an Mikes Brust. „Ich werde dich...!!! Du undankbares Luder!!“ brüllte ihr Vater und stürzte auf sie zu. Mike stellte sich vor sie und hielt ihren Vater zurück. „Mr. President! Mäßigen sie sich bitte! Das bringt doch nichts!“ rief er. Ashley sank gegen den Wagen und weinte nur noch heftiger. Sie konnte die stechenden Blicke ihres Vaters spüren. „Bringen sie sie in die Villa! Und passen sie gut auf sie auf! In einer Woche bringen sie sie ins Hospital!“ hörte Ashley ihn dann nur noch kommandieren. Dann hörte Ashley nur noch seine schnellen Schritte, die sich entfernten. „Komm, Ash!“ hörte sie Mikes Stimme, der sie sanft an den Schultern fasste und in den Wagen schob. Den ganzen Weg über vergoss Ashley still weiter Tränen. Wie konnte ihr Vater ihr das antun? Warum hörte er ihr einfach nicht zu? Und warum half ihre Mutter ihr nicht? Nach zwei Stunden Fahrt hatten sie die Villa erreicht. Ein hoher Zaun umgab das riesige Gelände einschließlich eines kleinen Waldes. Nachdem sie dasTor erreicht hatten fuhren sie noch einige hundert Meter bis zur Villa. Mit von Tränen verschwommenen Blick sah sie zu dem Gebäude rüber und streichelte ihren Bauch. Nur noch eine Woche! Dann würde sie ihr Kind, dass sie bereits jetzt mehr liebte als alles andere, verlieren. Plötzlich spürte sie Mikes Hand an der Schulter. Sie sah ihn an. Mike sah sie unendlich mitleidsvoll an. „Ich weiß, du willst es behalten!“ sagte er. Ashley schmiegte sich an seine Schulter und weinte wieder heftig. „Hat er dich wirklich nicht vergewaltigt?“ fragte Mike. „Nein! Wirklich nicht!“ schluchzte sie. Mike streichelte ihren Kopf. „Du tust mir so unendlich leid, Ash! Ich wünschte, ich könnte dir helfen!“ Der Wagen hatte mittlerweile vor der Villa gehalten und die Bediensteten begannen ihr Gepäck aus dem Wagen zu laden. „Nun komm!“ sagte Mike und begann aus dem Wagen zu klettern. „Vielleicht beruhigt sich dein Vater auch wieder und bläst den ganzen Irrsinn wieder ab!“ Ashley wusste, dass Mike sie nur trösten wollte, doch er wusste genauso gut wie sie, dass ihr Vater das nicht tun würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)