Deadly Weapon von hahanoevy-chan ================================================================================ Kapitel 10: Flucht III ---------------------- Eine Wolke schob sich langsam vor den Mond und tilgte Stück für Stück dessen Lichtschein von der Landschaft. Mit der Dunkelheit breitete sich eine durchdringende Bedrücktheit aus. Ein kleiner Fuchs trabte zwischen den Bäumen hindurch und schnupperte in der Luft auf der Suche nach etwas Essbarem. Aufmerksam blickte er sich um und zuckte dabei leicht mit den Ohren. Eine dunkle Gestalt tauchte zwischen den Bäumen auf und der kleine Fuchs zuckte vor Schrecken zusammen, bevor er schnell das Weite suchte und in der Dunkelheit verschwand. Kyo blickte dem kleinen Fuchs nicht mal hinterher. Es würde noch zwei Stunden dauern, bis es hell werden würde. Bis dahin musste er die Gruppe finden und 099 zu Kaoru bringen. Sollte Kyo den Schwarzhaarigen nicht finden, würde es sicherlich verdammt viek Ärger geben. Also legte er noch einen Zahn zu und lief etwas schneller zwischen den Bäumen hindurch. Er spürte, dass er sie bald eingeholt haben würde. Ruka blickte sich aufmerksam um und hörte dabei angestrengt nach irgendwelchen auffälligen Geräuschen. Bis jetzt hatte er nichts bemerkt, aber mit jeder Sekunde wurde er nervöser. Einen Moment lang stand die Luft still, dann drehte der Wind und ein markanter Geruch schlug Ruka entgegen. Sofort war er auf den Beinen und weckte die Anderen. Angespannt duckten sich alle auf den Waldboden und blickten suchend in die Dunkelheit. Einige Sekunden tat sich nichts, dann entdeckte Shou eine dunkle Gestalt, die zwischen den Bäumen hervortrat. Sie war keine zehn Meter von ihrem kleinen Versteck entfernt. Keiner der Deadly Weapons wagte es auch nur zu atmen und alle beteten zu Gott und dem Teufel, dass der Wind nicht drehen würde. Kyo blieb stehen und schnupperte leise in der Luft. Nichts. Etwas verärgert schnupperte er noch einmal und suchte den Boden nach Spuren ab. Wieder nichts. Er wusste aber, dass sie hier irgendwo waren. Er konnte ihre Anwesenheit spüren, konnte allerdings nicht genau sagen, wo sie waren. Er schätze die Entfernung auf einen Umkreis von einem halben Kilometer. Nachdenklich machte er noch ein paar Schritte vor und schnupperte wieder in der Luft. Uruha hatte sein Herz noch nie so schnell rasen gehört, als Kyo ein paar Schritte vor machte und nur noch ein wenig Geäst zwischen dem Untier und ihnen war. Schweiß lief ihm über die Stirn und in die Augen hinein, aber das Berennen störte ihn gerade nicht im geringsten. Er drückte sich noch fester auf den Boden und blickte mit großen Augen zu Kyo, der nur einige Schritte von ihm entfernt war. Dann drehte das Monster sich um und trabte Richtung Osten zwischen den Bäumen davon. Einige Sekunden lang rührte sich keiner von Ihnen, dann entließ Uruha erleichtert seinen angehaltenen Atem. Vollkommen erleichtert drehte er sich auf den Rücken und legte seine Hand auf sein Herz. Es raste immer noch wie verrückt in seiner Brust, als wäre er gerade eine geschlagene Stunde lang gesprintet. Die Anderen erwachten auch aus ihrer Starre. Zwar war Kyo nicht mehr zu sehen, aber es wagte trotzdem keiner von ihnen ein Wort zu sagen, aus Angst Kyo könnte sie hören. Die ersten Sonnenstrahlen vielen über den Horizont und berührten sanft die Landschaft. Kyo blieb stehen und blickte einen Moment lang den Sonnenaufgang an. Dann gab er ein tiefes und missbilligendes Grollen von sich, ehe er sich abwendete und den Weg zurück antrat. Er hatte versagt und Experiment 099 nicht gefunden. Noch nie zuvor, hatte er so eine schlechte Laune gehabt. Es war bereits eine Stunde lang hell, bevor die kleine Gruppe es wagte aus ihrem Versteck zu krabbeln. Dabei blickten sie sich alle aufmerksam um. Als keine Gefahr zu erkennen war, liefen sie etwas selbstsicherer herum. Aoi atmete tief durch und sog dabei den Duft der Tannen auf. Zufrieden lächelnd streckte er sich. Dabei erklang ein tiefes Rumoren aus seinem Magen. Erst jetzt bemerkte er, wie hungrig er eigentlich war. Er winkte Uruha zu sich rüber und zusammen machten sie sich auf die Suche nach etwas Essbarem. In der Zeit setzten sich Ruka und Shin setzten sich in der Zeit zusammen und beredeten, wie es weiter gehen würde und wo sie entlang ziehen würden. Iv und Ko-Ki begaben sich ebenfalls auf die Jagt. Uruha und Aoi liefen zusammen durch den Wald und schnupperten dabei immer wieder in der Luft, auf der Suche nach einer Fährte. Es dauerte nicht lange, bis sie den Geruch eines Rehs aufnahmen, das erst kürzlich vorbei gelaufen sein müsste. Zusammen jagten die Beiden durchs Unterholz dem Reh hinterher. Nach einigen Minuten hatten sie das Tier entdeckt und schafften es dieses auch zu erlegen. Nachdenklich betrachtete Uruha das tote Tier. »Also so abgemagert, wie das ist, wird das wohl kaum für uns alle reichen.« Die Bemerkng reizte den Schwarzhaarigen und wütend funkelte dieser den Brünetten an. »Wenn es nicht reicht, kannst du ja noch mal jagen gehen.« Entnervt verdrehte Uruha die Augen und verpasste Aoi einen Klaps auf die Schulter. »Jetzt entspann dich mal. Ko-Ki und Iv bringen bestimmt auch noch was mit. Und sollte das nicht reichen, können die Anderen ja auch mal jagen gehen.« Damit war die Diskussion beendet und Uruha legte sich das Tier auf die Schulter. Zeitgleich kamen mit ihnen auch die anderen beiden Jäger zurück in die Gruppe. Iv und Ko-Ki hatten es geschafft ein Wildschwein zu erlegen. Zusammen verzehrte die Gruppe die beiden Tiere. Zwar war keiner von ihnen wirklich gesättigt, aber zum weiter reisen würde es reichen. Yomi warf seinen Knochen beiseite und blickte fragend zu Ruka und Shin. »Habt ihr euch überlegt, wie es jetzt weiter gehen soll?« Die Beiden angesprochenen Nickten auf Yomis Frage. »Wir werden weiter zusammen reisen, weil es einfach zu gefährlich ist, wenn wir uns trennen. 300 Kilometer Richtung Süden befindet sich die nächste Stadt. Dort werden wir unser nächstes Lager aufschlagen. Zwei von uns werden dann in die Stadt gehen und nachforschen, wie sich die Situation auf dem Schlachtfeld weiter entwickelt hat. Proviant brauchen wir nicht, das Futter erlegen wir uns selber. Das Wasser werden wir aus einfachen Bachläufen trinken. Sobald wir die Informationen aus der Stadt haben, werden wir die Zivilisation so gut wie möglich umgehen«, erklärte Shin. Zustimmend nickte die kleine Runde. Ohne auch nur eine Minute zu warten, setzten sie sich in Bewegung Richtung Süden. Kaoru stand kurz davor zu explodieren. Wütend lief er in seinem Zimmer auf und ab, versuchte sich dabei zu beruhigen. Kyo war vor gut einer Stunde zurück gekommen und hatte nicht die Ergebnisse geliefert, die Kaoru eigentlich hören bzw. sehen wollte. Er lief zum Telefon und wählte die Nummer seines Labors. Nach wenigen Sekunden des Freizeichens nahm Miyavi ab. Ohne große Begrüßungsfloskeln brachte Kaoru sein Problem gleich auf den Punkt. »Kyo hat die Gruppe nicht gefunden. Das heißt Experiment 099 ist uns durch die Lappen gegangen.« Einen Moment lang herrschte Schweigen in der Leitung. Schließlich erhob Miyavi wieder das Wort. »Noch ist nichts verloren. Wenn wir sie nicht finden, müssen wir sie eben zu uns kommen lassen.« Überrascht zog Kaoru die Augenbrauen hoch. »Und wie stellst du dir das vor?« »Die Sache ist ganz einfach. Wir wissen Beide, dass jede Deadly Weapon ein tiefes Bedürfnis hat den Ursprung ihres Lebens zu beschützen. Und diesen Ursprung haben wir im Labor. Also ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie zu uns kommen. Wir müssen nur den Richtigen Köder auslegen...« Die Beiden telefonierten noch eine halbe Stunde lang, dann legte Miyavi auf. Ein breites Grinsen legte sich auf das Gesicht des Langhaarigen. Er begab sich wieder zum Sicherheitstrakt und betrat diesen. Minutenlang betrachtete er den weißen Wolf, der vor ihm in der Flüssigkeit schwebte. Sein Grinsen wurde noch breiter. »Wir wissen beide, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis ihre Sehnsucht nach dir sie hier her lockt.« Aoi nahm einen Schluck aus dem kleinen Bach, der zwischen den Bäumen entlang lief. Reita stand hinter ihm uns beobachtete dabei aufmerksam die Umgebung. Sicher war sicher. Nachdem der Schwarzhaarige keinen Durst mehr verspürte, richtete er sich auf und streckte sich ausgiebig. Der Blonde hockte sich satt seiner hin und trank etwas von der klaren Flüssigkeit. Die Mittagszeit war angebrochen und die Sonne stand sengend heiß am Horizont. Im Wald war die Temperatur zwar noch angenehm, aber trotzdem waren sie alle bereits erschöpft und müde. Die Nacht hatte ihren Tribut gefordert und nachdem die Anspannung von ihnen allen abgefallen war, machte sich nun schlechte Laune und Erschöpfung unter der Gruppe breit. Ruka und Shin schienen allerdings nicht eine Sekunde daran zu denken, eine Pause einzulegen. »Ihr könnt euch ausruhen, wenn wir die Stadt erreicht haben«, lautete Shins Begründung. Alle hatten bei diese Worten entnervt aufgestöhnt. Ruka hatte dann aber ebenfalls ein Machtwort gesprochen und so wagte es keiner mehr sich zu beschweren. Zusammen trabten sie also weiter durch das Unterholz, darauf achtend, ob sich jemand in ihrer Nähe befand oder etwas anderes Auffälliges zu sehen war. Als der Tag begann sich dem Abend zu neigen, überquerten sie gerade eine Kuppe. Unter ihnen erstreckte sich die Stadt. Zufrieden lächelnd ließ sich Hitsugi ins Gras sinken und holte erschöpft Luft. Die Strecke hätten sie eigentlich locker in ein Paar Stunden hinter sich gelegt, aber in ihrem Zustand wäre das unmöglich gewesen. Zumal Hitsugi noch verletzt war und das Vorankommen dadurch ziemlich erschwert war. Ruka setzte sich ebenfalls ins Gras und blickte auf die Stadt hinunter, in der langsam die Lichter der Zivilisation erstrahlten. »Wir werden erst morgen früh in die Stadt gehen. Bis dahin ruhen wir uns aus«, orderte Ruka an. Zustimmendes Gemurmel machte sich unter den Gruppenmitgliedern breit, während sie sich alle erschöpft hinsetzten. Aoi räusperte sich und erhob das Wort. »Da wir ja jetzt so oder so eine Pause einlegen, würde ich sagen wir entfernen die nächsten Sender...« Etwas angespannt nickte Yomi, während er sich erhob und zu Aoi rüber ging. »Ich melde mich freiwillig als nächster... Schließlich muss es ja eh früher oder später passieren.« Mit diesen Worten legte sich Yomi flach auf den Bauch und atmete hörbar durch. Der Schwarzhaarige hockte sich neben ihn und zog vorsichtig Yomis T-Shirt hoch. Aüßert vorsichtig führte Aoi die selbe Prozedur wie bei Hitsugi durch. Nach gut einer halben Stunde hatte er den Sender in der Hand und blickte gebannt auf den Kleinen, der schwer atmend in Glas lag. »Geht es dir gut?« Yomi nickte auf die Frage nur und schloss die Augen, nur um Sekunden später vor Erschöpfung einzuschlafen. Erleichtert richtete Aoi sich auf und warf den Sender in hohem Bogen davon. Zufrieden blickend setzte Sakito sich neben Yomi ins Gras uns streichelte sanft dessen Kopf. Nach einigen Sekunden blickte er zu Aoi auf. »Wir sollten die Sender so schnell wie möglich entfernen. Von einem Gruppenmitglied wirst du es noch machen müssen.« Wie auf Kommando trat Reita hervor und blickte seinen schwarzhaarigen Kollegen ernst an. »Ich will dieses Scheiß-Teil los werden...« Aoi nickte und bedeutete dem Blonden sich ebenfalls ins Gras zu legen. Nachdem er auch bei Reita den Sender entfernt hatte, lehnte Aoi sich müde zurück und rieb sich die Augen. »Ich muss schlafen...« Ruka nickte verstehend und bickte zu Shin. »Du übernimmst diesmal die Wache.« Der Angesprochene nickte und platzierte sich an einer günstigen Stelle, wo er sowohl die Gruppe als auch die Umgebung gut im Blick hatte. Uruha setzte sich neben Yomi und Reita, um speziell auf die Beiden ein Auge zu haben. Die restlichen Deadly Weapons schliefen ausgelaugt und erschöpft ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)