A shot at love von -hoshi- ================================================================================ Kapitel 7: -7- -------------- -7- Hiroto Langsam schlich ich in die Küche. Es war noch mitten in der Nacht, wieso musste Shou uns auch so früh wecken. „Morgen.“, murmelte ich verschlafen, als ich die Küche betrat. Ich wollte am liebsten wieder ins Bett, aber die anderen saßen schon am Tisch und warteten auf mich, umdrehen und wieder hinlegen war wohl keine Option. Aber wenigstens IV sah auch nicht sonderlich wach aus, er lag eher auf dem Tisch als dass er daran saß und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Aki und Shou waren natürlich schon widerlich wach, obwohl sie auch nicht so aussahen, als hätten sie gut geschlafen. Shou blickte traurig in seine leere Kaffeetasse und Aki sah so aus, als würde er gerade planen jemanden zu ermorden. „Hey, was ist los? Ihr seht aus als würde heute die Welt untergehen?“ Keine Antwort, nur böse Blicke von den beiden. IV regte sich gar nicht, vielleicht schlief er. Obwohl von ihm ein leises Wimmer zu hören war, er schlief wohl doch nicht. Es schien mehr so als ob er weinte. Was war denn hier los? Ich blickte fragend zu meinem Bruder, aber der war gedanklich anscheinend wieder bei seinem Mordkomplott und Shou wollte auch nicht antworten. Sollte ich IV fragen? Er wirkte bei genauerer Betrachtung wie ein Häufchen Elend. Was auch immer hier los war, ihn schien es am stärksten zu belasten. Es herrschte weiter bedrückendes Schweigen, das nur von IVs leisem Wimmern unterbrochen wurde. Auf dem Tisch lag die Zeitung von heute. Ich las zwar nie Zeitung, aber so würde ich wenigstens dem Schweigen entgehen. Als ich die Schlagzeile auf der Titelseite sah, wollte ich meinen Augen nicht trauen. Wenn ich meiner Fähigkeit zu lesen noch vertrauen konnte, stand da: ‚Verlobung des Jahres‘ und darunter zwei Bilder, eines von irgend so einer Popsängerin und daneben eins von Saga, von IVs Saga. Ich schaute verwirrt zwischen Aki, Shou und IV umher. Konnte mir das mal jemand erklären. Ich meine, Saga war doch IVs Freund, wie konnte er dann diese Frau heiraten? Das machte mich fertig, der arme IV. Wie konnte Saga IV nur sowas antun? „Shh, IV.“ Ich strich dem anderen sanft über den Rücken, irgendwie musste ich ihn beruhigen. „Nicht weinen.“ Der andere hob seinen Kopf und sah mich mit rot verquollenen Augen an. Wie konnte Saga ihm das antun, er war doch so nett gewesen? „Wenn er dir sowas antut, hat er dich nicht verdient und er hat es auch nicht verdient, dass du um ihn weinst.“ Aki und Shou sahen mich mit großen Augen an. Fanden sie ich hätte das nicht sagen sollen? Aber wir mussten doch etwas tun, um IV zu helfen. „Hiroto hat recht.“, stimmte mein Bruder mir zu und nahm mir die Zeitung ab, so dass IV nicht dauernd Sagas Bild anstarren musste. „Und ihr hattet auch recht, du und Shou. Ich hätte auf euch hören sollen.“, brachte der Weißhaarige mit brüchiger Stimme hervor, er war schon ganz heiser vom ganzen Weinen. Shou und Aki war deutlich anzusehen, dass sie alles dafür tun würden, dieses Mal nicht recht gehabt zu haben. „Vielleicht solltest du dich wieder hinlegen und ein bisschen schlafen.“, wandte Shou sich an IV. Der Blonde griff ihm vorsichtig unter die Arme und zog ihn von seinem Stuhl. IV war vollkommen willenlos und ließ sich stumm von Shou in sein Zimmer zurück bringen. „Er hat sich wieder hingelegt.“, sagte er, als er zurückkam. Seinem Blick war die Besorgnis anzusehen. „Was machen wir jetzt mit IV?“, fragte ich unsicher. Ich meine, wir mussten doch was tun. Ich blickte die beiden fragend an. Shou bedachte Aki mit dem gleichen unwissenden Blick „Auf jeden Fall müssen wir versuchen, dass IV Saga vergisst. Und deswegen müssen wir zuerst einmal alles tun, dass Saga nicht mehr in IVs Nähe kommt. Und sonst können wir nur versuchen ihn abzulenken.“ Aki zog nachdenklich die Stirn in Falten und nickte dann, wie um seine eigene Aussage zu bestätigen. „Ja, das ist alles was mir momentan einfällt.“ „Und wenn das ein Missverständnis ist? Wollen wir nicht erst mit Saga reden, er soll das erklären?“ Ich konnte irgendwie immer noch nicht ganz glauben, dass Saga IV sowas antun würde, er liebte ihn doch. Die beiden anderen starrten mich fassungslos an. Auf Begeisterung stieß meine Idee bei den anderen eher nicht. „Akzeptier, dass er ein Arsch ist. Wenn wir noch unnötig darauf herumhacken, machen wir es IV nur noch schwerer.“, antwortete Aki feststellend. „Shou, du darfst Saga auf keinen Fall zu IV lassen, falls er hierher kommt.“ Irgendwie schien keiner der beiden auch nur ein kleines bisschen meiner Meinung zu sein, aber ich hatte Saga gar nichts als so ein Arschloch eingeschätzt. Saga Wutentbrannt riss ich die Bürotür meines Managers auf. Jetzt war er definitiv zu weit gegangen. Ich knallte die Zeitung auf Kamijos Tisch, aber ihn schien das nicht sonderlich zu interessieren. Er telefonierte einfach weiter. „Kamijo, was soll das?“, schrie ich ihn an und riss ihm das Handy aus der Hand. „Hast du sie noch alle?“ „Entspann dich Saga, setzt die erst mal.“ Lächelnd wies er auf einen Stuhl. Wollte er mich verarschen? Ich wollte mich nicht entspannen, ich wollte ihn am liebsten töten. „Also wie ich sehe, hast du schon von meinem neuen PR – Plan gelesen.“ Er nahm die Zeitung und warf sie in den Mülleimer. „Bevor du gleich wieder einen Anfall bekommst, lass es mich erklären.“ „Erklären?“, platzte es aus mir heraus. „Da gibt’s nichts zu erklären. Dementier das, sofort!“ Obwohl ich befürchtete, dass es dafür schon zu spät war. Wenn IV das gelesen hatte, würde er nie wieder mit mir reden. „Hör mal zu, das ist perfekt, um die Gerüchte du seist schwul verstummen zu lassen. Nur eine Freundin zu präsentieren, wäre unglaubwürdig, aber eine Verlobte ist da schon eine Nummer besser. Dass das nur eine Imagepolitur ist, darauf kommt keiner.“ Zufrieden lächelnd lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück, er schien sehr glücklich mit seinem Plan. „Und Yumi ist perfekt als deine Verlobte, sie ist erfolgreich, hübsch und beliebt. Ihr seid ein richtiges Glamourpaar. Ihr müsst ja nicht wirklich heiraten, nur eine Zeitlang so tun, als wärt ihr wirklich ein Paar. Und in einem halben Jahr oder so könnt ihr euch dann medienwirksam trennen. Außer du verliebst dich wirklich in sie, sie ist echt süß.“ Das war nicht sein Ernst. Er hatte nicht gerade von mir verlangt öffentlich eine Beziehung mit irgend so einem Popsternchen vorzutäuschen? „Niemals.“ Nein, das würde ich IV nicht antun, nicht mal, wenn ich nur so tun müsste, als würde ich ihn betrügen. „Außerdem geht das nicht. Das ist unmöglich.“ „Aha, und wieso ist das unmöglich?“ Kamijo beugte sich genervt zu mir. „Weil ich eine Beziehung habe und ich werde meinem Freund das nicht antun.“ Meine Stimme zitterte leicht. Aber die Worte hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Kamijo starrte mich entsetzt an. „Du bist schwul!“ Ich nickte. So schlimm konnte selbst er das nicht finden. „Das glaub ich jetzt nicht. Weißt du, was das für deine Karriere bedeutet? Die kannst du vergessen. Willst du alles hinwerfen wofür du solange gearbeitet hast, nur für irgendeinen daher gelaufenen Kerl?“ Kamijo war wirklich sauer. „Er ist nicht irgendwer, ich liebe ihn.“ Ich liebte ihn, der Rest war mir egal. „Das interessiert aber keinen! Erstens wird diese Beziehung deine Karriere kaputt machen und zweitens, wenn das öffentlich wird, wird dass das Leben deines kleinen Freundes ebenfalls zerstören. Deine Fangirls werden ihn jagen und mobben, bis er sich umbringt oder bis es jemand anders tut. Denn er ist nicht erfolgreich, hübsch und beliebt. Korrigiere mich wenn ich falsch liege.“ Er lächelte mich finster an. „Aber…“ Ich wollte nicht, dass IV verletzt wird. Nicht von mir und nicht von anderen. „Es ist egal, was du tust. Leiden wird er so oder so. Aber verlassen zu werden, bringt ihn nicht um.“ Mit diesen Worten stand er auf und verließ den Raum. Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen schossen, Tränen der Verzweiflung. Ich wollte IV nicht verletzen. Aber wahrscheinlich hatte ich das schon. Hastig sprang ich vom Stuhl auf, rannte nach draußen und zur U-Bahn. Ich musste zu IV, ich musste mit ihm reden, ihm die Situation erklären, denn ich wollte ihn nicht verlieren. Der Kleine würde mir hoffentlich zu hören, zumindest wünschte ich mir das. Auch wenn es verständlich wäre, wenn IV nie wieder mit ihm reden wollte, falls er den Artikel gesehen hatte. Shou Nachdem IV wieder im Bett verschwunden war, waren Aki und Hiroto noch eine Weile hiergeblieben, wir hatten das weitere Vorgehen abgesprochen. Aber mittlerweile waren sie schon über zwei Stunden weg und ich saß seitdem einfach die ganze Zeit im Wohnzimmer und bettete, dass der kleine Weißhaarige bald aufwachen würde. Obwohl mir bis jetzt noch kein Weg eingefallen war, wie ich ihm würde helfen können, vielleicht war Akis Vorschlag zu ignorieren, dass Saga mal existiert hat wirklich am Besten. Ich wurde von dem Geräusch einer sich öffnenden Tür aus meinen Gedanken gerissen, drehte mich gleich um und erblickte IV, der aus seinem Zimmer trottete. Der Kleine sah furchtbar aus, war ganz bleich und schien so leblos. Wenn er nicht gelaufen wäre, hätte man glatt denken können, man habe eine Leiche vor sich. „IV, Kleiner. Es tut mir so leid.“, rief ich, konnte nicht unterdrücken, dass meine Stimme voller Mitleid war. Ich sprang vom Sofa und zog meinen besten Freund gleich in meine Arme, blickte direkt in seine Augen, die von nahem etwas noch gespenstischeres hatten. Sie waren rot und verquollen vom Weinen und es versetzte mir einen Stich ins Herz, den anderen so zu sehen. Sanft wiegte ich ihn ein bisschen in meinen Armen, fühlte mich zum ersten Mal in meinem Leben einfach nur hilflos, weil ich wusste, dass ich rein gar nichts tun konnte, damit es dem anderen wieder besser ging. „Soll ich dir irgendwas machen? Was zu essen? Ich tu alles für dich, was du willst. Ich bin immer für dich da, IV.“, meinte ich mit sanfter Stimme. Im Moment hasste ich Saga einfach nur dafür, dass er dem Kleinen so etwas angetan hatte, dass er IV so unglaublich gebrochen hatte. „Nein ich will nichts.“, antwortete der Weißhaarige mit leiser, heiserer Stimme, so dass ich mich sehr anstrengen musste, um ihn überhaupt zu verstehen. Vorsichtig zog ich den Kleinen zum Sofa, setzte ihn mit leichtem Druck auf die Couch und ließ mich dicht neben ihm nieder, legte einen Arm um ihn. Nähe war gerade das einzige, was ich IV geben konnte und ich hoffte nur, dass es ihm ein wenig helfen würde. Wir saßen den Rest des Tages einfach zusammen auf dem Sofa, sahen ein wenig Fernsehen, aber die meiste Zeit über redeten wir einfach. Wobei es mehr IV war der wirr vor sich hin erzählte, dabei immer wieder sagte, wie sehr er Saga doch liebte. Ich war mir nicht so sicher, ob es ein sonderlich gutes Thema war, aber solange IV darüber reden wollte, hörte ich ihm halt zu. Vielleicht war das der erste Schritt für den Kleinen, es irgendwie zu verarbeiten. „Was soll ich denn jetzt tun, Shou? Ich dachte doch, er meint es ernst mit mir.“, jammerte der Weißhaarige mit piepsiger Stimme. Das war genau die Art von Frage vor der ich mich die ganze Zeit gefürchtet hatte, weil ich einfach keine Antwort darauf hatte. Ich wusste keinen Rat für IV und das machte mich fertig, ich wollte meinem besten Freund doch so gerne helfen. „Ich befürchte, für die Situation gibt es keine Patentlösung. Aki hat gemeint, du solltest Saga einfach vergessen und alles was dich an ihn erinnert wegwerfen.“ Zwar war das das Beste, was uns eingefallen war, aber wenn ich IV so betrachtete, war es wohl eher unmöglich, dass er den Braunhaarigen jemals ganz aus seinem Leben streichen konnte. „Ich denke, du solltest einfach das machen, was dir hilft dich besser zu fühlen. Wenn du dich ausheulen oder den ganzen Tag darüber reden willst, dann bin ich für dich da und hör dir zu oder biete dir halt meine Schulter zum Weinen an.“ Ich zwang mich zu einem aufmunternden Lächeln, wusste selber wie dumm meine Ratschläge waren, aber ich war nun mal auch noch nie in einer entsprechenden Situation gewesen. „Oder ich geh ganz viel Eis und Süßkram kaufen und dann stopfen wir uns voll, wir können natürlich auch Dartpfeile auf ein Bild von Saga werfen.“ Der letzte Vorschlag traf zwar nicht auf Begeisterung bei dem Kleinere, aber zumindest konnte ich IV ein Lächeln entlocken. „Ablenkung ist gut glaub ich.“, entgegnete der Kleine, kuschelte sich enger in meine Umarmung. „Können wir zum Karaoke gehen morgen Abend?“ Seine großen Augen leuchteten mich bittend an und selbst wenn ich nein hätte sagen wollen, spätestens jetzt wäre ich dazu nicht mehr in der Lage gewesen. Und an Karaoke war ja auch nichts auszusetzen. „Klar. Ich ruf später die anderen an.“, stimmte ich zu, drückte IV fest an mich, knuddelte ihn durch. „Okay, aber du drückst mir die Luft ab.“, presste der andere hervor und wand sich leicht aus meiner Umarmung, die ich auch vorher lockerte. Erwürgen wollte ich den anderen ja nicht. Ich wollte gerade fragen, was wir mit dem Rest des Tages jetzt anfangen sollten, als das Klingeln der Tür mich aus meinen Gedanken riss. Besuch erwartete ich eigentlich nicht mehr und dass Aki oder Hiroto noch mal wieder gekommen waren, hielt ich auch für unwahrscheinlich. „Ich geh schon.“, meinte ich nur kurz an IV gewandt, sprang vom Sofa und lief zur Tür. „Wer…“ Im ersten Moment wollte ich die Tür einfach wieder zu schlagen, als ich den Braunhaarigen draußen stehen sah, war aber auch einfach viel zu fassungslos, um zu reagieren. Was wollte der jetzt noch hier? Wenn er wirklich glaubte ich würde ihn zu IV lassen, irrte Saga sich aber gewaltig. „Shou, bitte. Ich muss mit IV reden.“ Die Stimme des Braunhaarigen klang irgendwie verzweifelt und seine ganze Mimik ließ ihn auch nicht gerade glücklich wirken. Kurz kamen mir Hirotos Worte in den Sinn, dass es vielleicht ein Missverständnis war, aber eigentlich war das purer Schwachsinn. Das einzige was gerade zählte, war das der Braunhaarige IV verletzt hatte und ich würde nicht zulassen, dass er meinem besten Freund noch mehr weh tun würde. Bumm… Mit einem Knall warf ich ihm die Tür direkt vor der Nase zu, war zwar keine sonderlich erwachsene Reaktion, aber ich wollte Akis Plan durchziehen und Saga auf keinen Fall zu IV lassen. Uruha Es waren zwei Tage seit meinem Date mit Kazuki und ich hatte seit dem sagenhafte drei ein halb Flaschen Wodka getrunken und das obwohl ich die meiste Zeit geschlafen hatte. Zumindest heute hatte ich noch nicht viel mehr getan, war aber auch kein Wunder so wie mein Schädel dröhnte. Saga war auch den ganzen Tag nicht zu Hause gewesen, obwohl das vielleicht auch besser war, denn so musste ich mir wenigstens keine Predigt anhören, wie schlecht mein Lebenswandel war. Außerdem brauchte ich Zeit zum Nachdenken, über Kazuki und mich. Sofern es Kazuki und mich überhaupt gab. Der andere wollte mich ja nicht mehr sehen und nachdem er mich gestern Morgen so unsanft rausgeworfen hatte, glaubte ich auch langsam nicht mehr daran, dass aus uns noch irgendwann mal was werden würde. Obwohl ich mir gerade auch nicht mehr so sicher war, ob ich Kazuki überhaupt noch wollte, natürlich war ich noch genauso verrückt nach ihm wie vor zwei Tagen, aber dass er mich einfach wie eine billige Schlampe benutzt und dann weggeworfen hatte, ließ mich doch mittlerweile an der Wahl meines Traummannes zweifeln. Ich wollte doch einfach nur geliebt werden, war das den zu viel verlangt? Das Geräusch von Schlüssel in der Haustür riss mich aus meinen Gedanken. Also war Saga endlich heim gekommen. Wo er wohl war? Okay, wahrscheinlich bei IV oder so, immerhin war mein Cousin ja glücklich. „Hey Saga und wie war dein Tag?“, fragte ich, während ich mich auf dem Sofa aufsetzte, damit der andere neben mir Platz nehmen konnte. Aber eine Antwort bekam ich nicht, stattdessen ließ sich der Braunhaarige auf die Couch fallen, schnappt die halbleere Wodkaflasche vom Tisch und trank. Er trank… seit wann trank mein Cousin? Gut ab und zu wenn er weg war, aber doch nicht zu Hause und schon gar nicht während es draußen noch hell war. Irgendwas lief hier gewaltig falsch. Bestimmt riss ich ihm die Flasche aus der Hand, wofür ich nur einen fragenden Blick erntete. „Was ist los mit dir? Wenn du Probleme hast, dann rede mit mir und betrink dich nicht.“ Ich weiß, dass sagte der Richtige, aber bei mir war das was anderes, denn Sagas Problem konnte ja nicht genauso schlimm sein wie mein eigenes. Immerhin war ich hier derjenige, der unglücklich verliebt war. Saga lachte trocken, blickte mich nur kopfschüttelnd an. „Liest du keine Zeitung?“ Nein, tat ich nicht und eigentlich wusste er das auch, trotzdem schüttelte ich verneinend den Kopf. „Naja, ist ja auch egal. Sag mir lieber wo du Freitag warst und was das für eine dämliche Aktion Samstagabend war und was hat das Ganze mit Kazuki zu tun?“ Saga schien nicht weiter über sein Problem reden zu wollen und Ich war mir auch ziemlich sicher, dass ich aus dem anderen nichts herausbekommen würde, solange ich nicht erst seine Frage beantworten würde. „Okay, wo fang ich an… also Freitag war ich auf einem Date mit Kazuki. Ich hatte ihn wieder angefleht mir eine Chance zu geben und dieses Mal hatte er zugestimmt mit mir auszugehen.“ Ich wusste, dass ich Saga versprochen hatte, Kazuki in Ruhe zu lassen und man sah diesem auch an, dass er nicht sonderlich glücklich über die Sache war, aber das Schlimmste kam ja noch. „Wir waren Essen und später noch tanzen und letztendlich sind wir dann… naja, also… Kazuki hat mir mit geschlafen und…“ „Was?“ Saga war fast vom Sofa gefallen, als er den letzten Teil gehört hatte und gerade war sämtliche Farbe aus seinem Gesicht verschwunden. „Sag, dass das nicht wahr ist Uru.“ „Doch.“, hauchte ich tonlos, wandte meinen Blick zum Boden. Der Braunhaarige war jetzt schon unheimlich sauer, er hatte mich ja vor Kazuki gewarnt und wie würde er erst reagieren, wenn er den Rest hörte? „Und am nächsten Morgen hat er mich rausgeworfen, gesagt ich sei eine dreckige Schlampe und er würde mich hassen.“ Allein bei dem Gedanken an den Morgen stiegen mir wieder die Tränen in die Augen und ich war meinem Cousin so dankbar, dass er wie immer merkte, wie fertig die Situation mich machte. Er zog mich in seine Arme, wiegte mich beruhigend hin und her. „Ich kill den Typ, Uru.“, flüsterte er mir sanft zu und gerade wollte ich nichts sagen, um Kazuki zu verteidigen. Ganz einfach weil der andere mich so sehr verletzt hatte, ich gönnte ihm jede Sekunde Qual die mein Cousin ihm bereiten würde. „Danke, dass du für mich da bist.“, sagte ich mit leiser Stimme, drückte mich dabei mehr an den Braunhaarigen. „Und tut mir leid, dass ich Samstag nicht heimgekommen bin. Ich hatte Angst, dass du mich nur fertig machst, weil ich so dumm war auf Kazuki reinzufallen, obwohl du mich immer gewarnt hast.“ Ich wusste, dass es vollkommen irrational gewesen war, zu glauben, mein Cousin würde mich in irgendeiner Weise verurteilen. Das hatte er bis jetzt noch nie getan und er würde es auch nie, egal was für eine Dummheit auch immer ich begehen würde. „Aber jetzt sag mir, was mit dir los ist.“ Saga seufzte kurz, entschloss sich dann aber anscheinend doch dafür, mir die Geschichte zu erzählen. „Kamijo hat eine neue PR-Strategie. Der Arsch hat mir diese komische Popsängerin, die du auch so toll findest als Verlobte angedichtet und das stand natürlich heute in der Zeitung. Und das Schlimmste daran ist, IV hat es gelesen, bevor ich eine Chance hatte, es ihm zu erklären und jetzt denkt er ich hätte ihn belogen. Und als ich vorhin da war, hat Shou mich rausgeworfen, bevor ich die Chance hatte mit dem Kleinen zu reden.“ Ich hatte meinen Cousin noch nie so verzweifelt gehört und jedes weitere Wort tat mir mehr weh. Gerade kam ich mir mit meinem dämlichen Kazuki-Problem so dumm vor. Saga ging es gerade viel schlimmer und ich heulte mich bei ihm aus wegen so einem kleinen Zwischenfall. „Saga…“, raunte ich, zog den anderen jetzt in meine Arme. Gerade hasste ich die Welt noch mehr als sowieso schon und am liebsten würde ich sie alle töten, allen voran natürlich diesen schrecklichen Manager. Mein Cousin hatte nicht verdient, dass ihm so was passierte und der arme kleine IV hatte dieses Leid noch viel weniger verdient. Wenn ich allein daran dachte, wie sich der Weißhaarige jetzt fühlen musste, wurde mir ganz schlecht. „Ich rede mit IV. Bei der Arbeit komme ich besser an ihn ran, das wird wieder.“ Ich nahm mir fest vor, die beiden wieder zusammen zu bringen. Saga hatte es verdient glücklich zu werden, er war immer für mich da gewesen und jetzt würde ich ein Mal was für ihn tun. tbc ------------------------------------------------------------------------------------------------------- ja na ewigkeiten mal wieder ein neues kapitel... hab ich schonmal gesagt, dass ich ich-perspektive hasse? auf jeden fall werde ich nie nie wieder irgendwas so schreiben, einfach grausam... ja mal sehen, ob uruha es schafft mit IV zu reden.... ansonst danke fürs lesen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)