Love@You von Avehni ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Montag. Schule. Wieder dieser Junge, der sich nun schon seit Ewigkeiten an mich ranschmeißen will. Eigentlich find ich ihn ja ziemlich niedlich. Aber es gibt ein Problem, denn… Moment mal! Hab ich mich überhaupt vorgestellt? Sorry, das tut mir leid. Also, mein Name ist Kyoko Masami und ich bin ganze 17 Jahre jung. Der Junge von dem ich spreche heißt Tatsuha. Er geht in dieselbe Klasse wie ich und ist ein Jahr älter. Wir kennen uns schon seit unserer Kindheit und ich finde ihn wie schon gesagt wirklich süß. Ja, ich weiß, eine perfekte Lovestory. Aber ganz so einfach ist die Sache nicht. Denn er ist einfach nicht mein Typ. Ich versuch ihn mal zu beschreiben. Nun, er ist immer freundlich, sieht auch gut aus. Etwas tollpatschig ist er schon und immer gut gelaunt. Das finde ich ja auch toll an ihm, aber da fehlt noch was. Ich steh auf Männer, die sich auch mal prügeln dürfen oder Schmuddelhefte anschauen. Tatsuha aber findet wohl gar nichts daran. Für viele sind wir zwar das Traumpaar der Schule, meiner Meinung nach passen wir aber überhaupt nicht zusammen. Das eigentliche Problem an der ganzen Sache ist aber, dass ich plötzlich einen Jungen gefunden habe, auf den ich wirklich stehe. Und wie soll ich das meinem zart besaiteten Tatsuha nur klarmachen? In einer halben Stunde geht es zur Schule. Dann kommt er mir wieder freudestrahlend entgegen. Es fällt mir schwer, aber ich muss es wagen. Wir sind halt einfach nicht füreinander bestimmt… „Kyoko! Komm schnell. Es ist etwas Schreckliches passiert!“, rief mir meine beste Freundin Reika an diesem Morgen zu, kaum hatte ich die Schule betreten. „Was brüllst du denn schon am frühen Morgen so rum?“, fragte ich gelangweilt. Meistens interessierten mich die Geschichten, welche sie mir erzählte nicht wirklich. Es ging ja eh nur um Klatsch und Tratsch. Wer geht mit wem, so was halt. „Bitte, komm schnell mit! Es geht um Tatsuha!“, rief sie wieder und zog mich mit sich. „Tatsuha? Was ist denn mit ihm?“ Ach ja, ich musste ihm ja auch noch etwas Wichtiges sagen. Doch je näher die Stunde der Wahrheit rückte, desto mehr Angst bekam ich. Aber warum? Vielleicht wollte ich ihn einfach nur nicht verletzen. „Ich glaube er wird dich verlassen, Kyoko!“ „Mich verlassen? Aber wir sind doch nicht einmal zusammen!“, protestierte ich und wollte mich aus ihrer Umklammerung befreien, doch sie ließ mich nicht. „Da steht er!“ Sie zeigte auf einen großen Baum unter dem Tatsuha, in Gedanken versunken, stand. Sollte ich jetzt echt zu ihm hingehen? Ich traute mich irgendwie nicht wirklich. Also gut, nimm endlich deinen Mut zusammen Mädchen. „Ähm…Tatsuha? Was ist denn heute mit dir los?“, fragte ich, doch er antwortete nicht. „Tatsuha? Ist irgendwas Schönes passiert? Ich sehe Sternchen in deinen Augen.“, lächelte ich. „Was? Ach du bist es Kyoko. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie gut es mir heute geht.“ „Was ist denn?“ „Ich habe endlich die Traumfrau meines Lebens kennen gelernt.“ Er lachte los und ich stand wie versteinert da. Was sollte das denn jetzt? Da versuchte ich mir die ganze Zeit zu überlegen, wie ich ihm die Sache mit meinem neuen Freund am Besten erklären sollte und er knallte mir einfach an den Kopf, das er jetzt ´ne Neue hatte. Ach was hieß hier ‚Neue’? Wir waren ja gar nicht zusammen. „Das…das ist sehr schön für dich.“, meinte ich und versuchte gelassen zu klingen. „Ja was? Oh nein. Du bist doch sicher nicht traurig oder?“ „Was? Ich? Nein, nein. Wie ist denn deine neue Freundin so? Und wo hast du sie kennen gelernt?“, fragte ich, doch er gab mir keine Antwort. Stattdessen gab er mir nur flüchtig einen Kuss auf die Wange und verabschiedete sich dann von Reika und mir. „Und? Ist das nicht schrecklich?“, wollte Reika wissen, doch ich blockte ab. „Ist doch seine Sache. Und wie gesagt, wir waren ja gar nicht mal zusammen. Also kann es mir doch so ziemlich egal sein. Und jetzt komm, sonst verpassen wir noch den Unterricht.“ Und schon hatte ich mich, Reika hinter mir herziehend, auf den Weg zum Unterricht gemacht. Es war wohl das Beste, wenn jeder von uns seine eigenen Wege ging. „Kyoko? Sag mal hörst du mir überhaupt zu?“ „Was?“ Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch. Herr Yoshida sah mich wütend an. Er war ziemlich jung und verstand die Probleme Jugendlicher recht gut. Was er allerdings überhaupt nicht leiden konnte, war das Ignorieren seines Unterrichts. „Was haben Sie gesagt? Es tut mir leid, ich habe nicht zugehört.“ „War nicht zu übersehen. Ich wollte von dir wissen, was ein Mensch als Erstes macht, wenn er enttäuscht wurde.“ „Ähm…“ Hätte ich doch nur besser aufgepasst. Aber in Religion war es immer so langweilig, dass ich meistens kurz vorm Einschlafen war. Jedoch dachte ich dieses Mal ernsthaft über etwas nach. Ich fühlte mich irgendwie elend, wegen der Sache mit Tatsuha. Warum wusste ich auch nicht so genau. Aber er hatte mich…ja er hatte mich enttäuscht. „Ähm…wenn ein Mensch enttäuscht wurde, versucht er sich womöglich bei jemand anderem auszusprechen, um nicht allein mit seinem Problem zu sein.“ Ja, damals hätte ich es Tatsuha erzählt. Er ist doch mein bester Freund. Ich könnte mir nicht vorstellen mit ihm zusammen zu sein, aber als Freund ist er für mich unverzichtbar. Ihm kann ich einfach alles erzählen. „Du würdest also mit Jemandem sprechen wollen? Und wer sollte das sein? Vielleicht deine Mutter oder deine beste Freundin.“ „Ich weiß nicht so recht. Wem sollte man es denn erzählen, Herr Yoshida?“ „Ich finde, du solltest mit jemandem über deine Probleme sprechen, dem du ganz sicher vertrauen kannst. Gibt es so jemanden für dich?“ Ich sah zu Tatsuha. Er schien mich aber nicht mehr zu beachten. Trotzdem würde ich ihm für immer am Meisten von allen Menschen auf dieser Welt vertrauen. Ich habe ihm schon vieles erzählt und er lachte mich niemals aus oder machte einen auf desinteressiert. Vielmehr half er mir bei meinen Problemen. Auf ihn konnte ich mich verlassen. Mein Tatsuha… „Ja, es gibt so jemanden für mich.“, antwortete ich Herrn Yoshida und tat dann so, als würde ich etwas in meinem Heft nachsehen, um heimlich eine einzige Träne zu vergießen. „Was war denn heute mit dir los? Ich hab dich ja noch nie so erlebt. Du bist viel zu ruhig, weißt du das Kyoko?“, ermahnte mich Reika nach der Stunde. „Ach was. Ich bin halt einfach ein bisschen müde.“ „Stimmt nicht!“ Sie schrie es so laut, dass ich vor Schreck zusammenzuckte. „Ich habe dich in der Stunde weinen gesehen. Was macht dich so traurig?“ „Ich weiß es ja selber nicht.“ „Es ist wegen Tatsuha.“ „Nun…nein! Das ist nicht wahr! Ich freue mich für ihn.“ „Gar nicht wahr. Du bist traurig, das sehe ich doch. Vielleicht solltest du mit ihm sprechen.“ „Ja, vielleicht. Aber selbst wenn, würde das nichts ändern. Außerdem habe ich auch anderweitig einen Freund.“ „Du hast was?! Und davon erzählst du mir nichts? Wie gemein von dir. Hast du ein Foto von ihm mit?“ „Ich habe ihn beim Chatten kennen gelernt, aber leider können wir uns keine Fotos schicken. Uns fehlen leider die nötigen Hilfsmittel dafür (ja, unsere PCs sind schon seeehhhr alt).“ „Schade. Wie ist er denn so?“ „Er ist furchtbar cool, macht einen auf Macho aber in Wahrheit ist er sehr sensibel.“ „Auf so was stehst du?“ „Ja. Ich wünschte Tatsuha hätte was von ihm. Dann hätte ich es mir zweimal überlegt, ob ich ihn andauernd abblitzen lasse, oder nicht. Aber nun ist es zu spät.“ „Er war doch aber immer nur ein guter Freund für dich. Aber jetzt wo er eine andere Freundin hat, fängst du an Gefühle für ihn zu entwickeln. Komische Situation.“ „Ich weiß ja auch nicht, warum gerade jetzt. Es ist halt nur so traurig, dass er mich gar nicht mehr beachtet. Sonst war er immer bei mir. Das fehlt mir wohl ein bisschen. Tja, jetzt gibt es eine andere in seinem Leben.“ „Nimm es nicht so schwer. Du hast doch auch einen Freund. Wie heißt er eigentlich?“ „Das weiß ich nicht.“ „Wie bitte?! Du bist mit jemandem zusammen, dessen Namen du nicht mal kennst?!“ „Naja, er ist halt was ganz Besonderes. Wir treffen uns ja nur im Chat und nennen uns dann beim Spitznamen. Trotzdem weiß ich, dass ich ihn liebe. Allein schon von seiner Art her.“ „Aber denk dran, dass du deinen Chat-Freund gar nicht richtig kennst. Du solltest echt mal seinen Namen herausfinden.“ „Ich weiß. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, das er dadurch seinen Reiz verliert, wenn ich herausfinde, wer Spike wirklich ist.“ „Dir ist nicht zu helfen oder?“ „Nein, ich glaube nicht.“, seufzte ich. Reika und ich kamen zu dem Entschluss, dass uns dieses Gespräch nicht wirklich weiter brachte. Darum verabschiedeten wir uns voneinander und gingen nach Hause. Ich beschloss mich an diesem Abend noch mal mit meinem neuen Freund, Spike so sein Spitzname, im Chat zu unterhalten. Vielleicht konnte er mir ja weiterhelfen und wusste was ich tun sollte. Luna: Spike!!!! Du musst mir helfen!!!!! Spike: Was ist denn Luna-chan?“ Luna: Ich weiß nicht was ich tun soll. Weißt du, ich habe einen guten Freund und der hat seit Kurzem seine erste Freundin. Das ist ja auch schön und gut, aber nun beachtet er mich nicht mehr. Ich will meinen besten Freund aber nicht verlieren. Was soll ich nur tun? Spike: Sei am Besten einfach ehrlich zu ihm. Sag ihm, dass du trotzdem weiterhin gut mit ihm befreundet sein willst. Luna: Und du glaubst das hilft? Spike: Ganz sicher. Du solltest ehrlich zu ihm sein, wenn er wirklich dein bester Freund ist. Luna: Okay. Ich werde morgen mit ihm sprechen. Danke Spike. Ich liebe dich!!!!!!!!!! So ging unser Gespräch weiter. Spike hatte Recht. Ich konnte nicht ewig so tun, als wäre alles in Ordnung. Morgen würde ich Tatsuha sagen, was ich wirklich empfand. Auch das er mir mehr bedeutete, als ich mir selbst eingestehen wollte… „Kyoko? Schläfst du?“, fragte mich Reika am nächsten Morgen. „Nein, ich denke nach.“ „Daran, wie du Tatsuha am Besten alles sagen kannst?“ „Ich weiß nicht. Vielleicht sollte ich einfach meine Klappe halten. Er spricht sicher wieder von ganz alleine mit mir.“ „Du willst einen Rückzieher machen?“, kam es plötzlich hinter uns hervor, noch ehe Reika mir widersprechen konnte. „H-Herr Yoshida? Was machen Sie denn hier?“, fragte ich und wurde urplötzlich rot. Hatte er etwa unser ganzes Gespräch mit angehört? „Hört sich schwer nach Liebeskummer an, Kyoko.“ „Ähm…“ Ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte. Also blieb ich erstmal still. „Ich habe gestern schon gemerkt, dass dich irgendwas bedrückt.“ „Naja, es geht um…um Tatsuha.“ „Etwa der Tatsuha aus meiner Klasse? Was hat er denn jetzt wieder angestellt? Er hat dich doch nicht etwa geärgert? Oder hat er dir etwa dein Pausenbrot geklaut?“, scherzte Herr Yoshida herum, merkte aber schnell, dass mir nicht nach Lachen zumute war. „War wohl nicht so lustig. Weißt du, wenn es etwas Wichtiges gibt, was du ihm sagen musst, dann tu es.“ „Ja, aber ich-.“ „Kein Aber. Bedeutet er dir viel?“ „J-ja…irgendwie schon.“ „Dann hat er das Recht auf die Wahrheit. Ich weiß nicht worum es geht, aber mit Sicherheit ist keiner von euch beiden mit dieser Situation zufrieden. Glaub mir, er leidet sicher genauso viel wie du.“ „Ja?“ Daran hatte ich ja noch gar nicht gedacht. Vielleicht wollte Tatsuha nicht mehr mit mir sprechen, weil auch er ein Problem hatte, was er mir nicht so leicht sagen konnte. Nach der Schule beschloss ich ihn abzufangen, ehe er nach Hause gehen konnte. Und da kam er auch. „Was ist denn Kyoko?“ „Tatsuha. Warum hast du mich in letzter Zeit so ignoriert? Bist du vielleicht sauer auf mich?“, fragte ich ihn, sah dabei jedoch auf den Boden. „Aber nein, warum sollte ich sauer auf dich sein? Und ähm…ich wollte dich ja gar nicht ignorieren.“ Plötzlich sah ich ihn wütend an und schrie. „Warum hast du es dann getan?!“ „Der Grund ist, dass ich dir nicht mehr auf die Nerven gehen wollte. Mir ist klar geworden, dass ich es echt übertrieben habe. Tut mir leid.“ „Nein!!!“ „Was?“ Verwundert sah Tatsuha mich an. „Das will ich nicht. Ich will nicht, das du aufhörst mir auf die Nerven zu gehen…“, schluchzte ich. Er sah mich verwirrt an, schwieg jedoch. Langsam fuhr ich fort. „Ich…ich habe gestern mit meinem Freund gesprochen. Er meinte, ich solle dir alles sagen, was ich empfinde. Was ich für dich empfinde. Und ich glaube…ich glaube ich…“ „Was? Was glaubst du?“, fragte er ruhig. „Tatsuha ich liebe dich!“, schrie ich laut heraus. Ich konnte es nicht länger verbergen. Spike war wichtig für mich und genauso, wie ich mir meinen Freund vorstellte. Doch an meinen Tatsuha, den ich schon seit Jahren kannte, kam er einfach nicht heran. „A-aber was ist mit deinem Freund Kyoko? Liebst du ihn etwa nicht?“ „Nicht so sehr wie dich!“ Ich fiel ihm in den Arm. Tatsuha wehrte sich auch nicht dagegen. Stattdessen umarmte er mich und flüsterte mir zärtlich ins Ohr. „Ich liebe dich auch noch immer Kyoko. Gleich heute Abend werde ich Luna sagen, dass es mit uns nicht klappen kann.“ „Luna?“ Ich schreckte hoch und sah ihn mit aufgerissenen Augen an. „Ja!“, lachte er. „Und weißt du was? Sie hat mich gestern auch gefragt, was sie mit ihrem besten Freund machen soll. Ich habe ihr geraten, ihm die Wahrheit zu sagen, so wie du es heute getan hast. Toll oder? Was für ein…Zu…fall…“ Tatsuha verging das Lachen und er sah mich ebenfalls fragend an. „Spike?“, fragte ich leise. „Luna!“, schrie er jedoch und wich entsetzt zurück. „Das kann doch nicht sein!“, schrieen wir dann beide. Doch nach einiger Zeit fingen wir an zu lachen. Da haben wir uns doch tatsächlich ein zweites Mal ineinander verliebt, ohne zu wissen, dass es der andere war. „Aber, aber du warst so anders als Spike.“ „Luna ist aber auch das genaue Gegenteil wie Kyoko. Du warst so sanft und zärtlich, wenn du mit mir gesprochen hast. Nicht so gemein, wie es die Kyoko ist, die ich kenne.“ „Schon komisch. Ich glaube, ich habe einen völlig neuen Tatsuha kennen gelernt.“, meinte ich noch, doch er legte mir einen Finger auf den Mund. „Der andere Tatsuha hatte nicht die Chance dazu, aber ich kann nicht mehr länger darauf warten.“, sprach er leise und zärtlich zu mir. Dann küssten wir uns. Wenig später saßen wir zusammen an unserem kleinen Lieblingssee. Ich hatte mich an ihn gelehnt und sah nun schweigend aufs Wasser. „Sag mal, welchen Tatsuha magst du eigentlich lieber?“, wurde ich mit einem Mal von ihm gefragt. Das war ´ne gute Frage. Ich stand ja eher auf Typen wie es Spike, ähm ich meine der andere Tatsuha war. Allerdings… „Den Tollpatschigen, der jeden Morgen vor der Schule wartet und mich in den Wahnsinn treibt.“ „Schön. Die Kyoko, die mich tagtäglich böse anstarrt und mir eine runterhaut wenn ich sie nerve, finde ich auch am Besten.“, meinte er und fing an zu lachen. Ich wurde rot und wollte ihm gerade eine verpassen….jedoch hielt ich inne und kurze Zeit später lachte auch ich lauthals auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)