Siehst du mein wahres Ich? von Nightwalkerin (Wer bin ich?) ================================================================================ Kapitel 8: Mein neuer Freund! Das Wollknäuel! --------------------------------------------- Die ersten Sonnenstrahlen kitzeln mich durch das offene Fenster an der Nase. Etwas Weiches streicht über mein Gesicht. Noch dösend versuche ich mit der Hand wegzuwischen, doch es erweist sich als hartnäckig. Jetzt radiert ein rauer Stoff über meine Wange, während mir ein übler Geruch, nach altem Hundefutter, in die Nase steigt. Angewidert öffne ich die Augen, doch das Bild passt definitiv nicht zu diesem Gestank. Zwei große Knopfaugen sehen mich unschuldig an. „Wie kann etwa so süßes, wie du, so dermaßen aus dem Mund riechen?“, frage ich meinen immer noch namenlosen Welpen. Zur Antwort legt dieser den Kopf schief und schleckt mir nochmals über die Wange. „Ist ja gut. Du kriegst ja dein Frühstück, solange du mich nicht nochmal abschleckst“, ergebe ich mich. Wie aufs Wort tapst mein Hund vom Bett und geht schon mal in Richtung Küche voraus. Wie jeden Morgen erst mal das Gesicht waschen, diesmal mit sehr viel Seife, und frisch machen. Danach gibt es wie versprochen Frühstück für das Wollknäuel. „Friss dich ruhig satt. Wir haben heute noch sehr viel vor...“, beginne ich. Verwirrt sehe ich den Hund an. „Süße oder Süßer?“, frage ich meinen neuen Mitbewohner, aber er gibt mir leider keine Antwort... Schade eigentlich. Vorsichtig hebe ich den Welpen in die Höhe und grinse dann breit. „Ah! Hallo, kleiner Freund“, stelle ich zufrieden fest. Langsam lasse ich ihn wieder auf den Boden. Das war doch einfacher herauszufinden, als ich dachte! Erfreut ziehe ich mich um, bevor mir das nächste Problem auffällt. „Und wie bitte soll ich dich jetzt ausführen ohne Leine? Daran hätte Kiba auch denken können“, grummele ich leise, während ich meine Wohnung nach einem guten Ersatz durchsuche. „Zwecklos, ich kann dich ja schwer am Schal Gassi führen“, sage ich sarkastisch und lege den besagten Schal zurück in den Kasten. Mein Freund legt wieder den Kopf schief, schüttelt diesen dann kurz und kratzt mit seiner Pfote an der Türe. „Weißt du, ich mache mir nur Sorgen. Du bist doch noch so klein und jung, dass du dich vielleicht vor etwas erschreckst und wegläufst. Das kann ich doch nicht zulassen, kleiner Freund“, erklärte ich ihm leise meine Angst, nachdem ich mich zu ihm auf den Boden setzte. Hartnäckig attackiert er meine Türe mit seinen Pfoten. Widerwillig gebe ich nach. „Wehe, du ergreifst die Flucht, dann gibt es für dich kein Katzenfutter mehr“, warne ich den Hund vor, öffne aber dann mit geschlossenen Augen die Türe. Wenn er schon wegläuft, will ich es nicht sehen... Nach einigen Momenten öffne ich die Augen doch wieder. Erstaunt sehe ich den Welpen vor mir an, der brav vor der Türe sitzt und mich abwartend ansieht. „Du denkst dir jetzt sicher deinen Teil und hältst mich für verrückt, stimmt‘s?“, frage ich ihn lächelnd und wie zur Bestätigung wackelt er mit seinem kleinen Schwanz. „Schön, dass wenigstens du das amüsant findest“, sage ich sarkastisch und schließe hinter mir die Türe, „Mit was fangen wir an, Kleiner? Ich würde mich gerne nochmal bei Shino bedanken wegen der Kette. Das ging gestern in dem ganzen Stress ziemlich unter.“ Etwas verträumt spiele ich mit der besagten Kette. Das klägliche Gebell von dem Wollknäuel reißt mich aus meinen Gedanken. „Tut mir leid, wir gehen ja schon“, grinse ich ihn kurz an. Brav trottet mein Freund neben mir her. Zufrieden genieße ich die Ruhe am Morgen, während wir gemeinsam einen Spaziergang durch Konoha machen. Relativ zielstrebig steuere ich das Anwesen des Aburame Clans an. Da ich meist über die Dächer unterwegs bin kannte ich dieses Haus schon. . „Lilly! Du siehst schon viel besser aus!“, begrüßt mich eine bekannte Stimme. Vor Schreck zucke ich zusammen, als Naruto über den ganzen Platz schreit und mir aufgeregt zu winkt. Kurz wechsele ich einen Blick mit meinem Hund. Anscheinend haben wir gerade denselben Gedanken. Wie peinlich... „Hey, wie geht es dir?“, fragt mich der Blondschopf nachdem er zu mir gelaufen kommt. „Wieder gut, danke. Du siehst so glücklich aus. Ist etwas Tolles passiert?“, erwidere ich freundlich und gehe neben ihm langsam weiter. „Kann man wohl so sagen. Ich habe Hinata nach einem Date gefragt!“, erzählt er stolz. Überrascht sehe ich ihn an. „Wow! Ich freue mich ja so für dich!“, bringe ich nur erstaunt raus, während er mich vor Freude umarmt. „Und was werdet ihr machen?“, bin ich neugierig. Seufzend kratzt Naruto sich am Kopf. „Genau das ist das Problem, das ich habe“, gesteht er traurig, „Kannst du mir nicht ein paar Ideen geben?“ Erschrocken sehe ich ihn an. „Ich? Die einsame Miesmuschel?!“, stoße ich sarkastisch aus, „Ich kann dir nur sagen, dass es etwas Romantisches sein sollte, wie ein Spaziergang am Abend oder in der Nacht.“ Bei meinen Worten muss ich an Shino denken. Verträumt spiele ich wiedermal mit meiner Halskette. „Ich lasse dich wohl mit deinen Gedanken, an jemand bestimmten alleine. Danke, für deine Vorschläge“, verabschiedet sich Naruto breit grinsend. Verwirrt sehe ich ihm hinterher, als er aufgeregt wieder verschwindet. „Hat man mir es so stark angesehen, dass ich an jemanden dachte?“, frage ich das Wollknäuel, dieser wedelt bestätigend mit dem Schwanz. Seufzend schüttele ich den Kopf. „So viel zur Anbu Ausbildung, wie keine Gefühle zeigen...“, murmele ich ein wenig verlegen. Nachdenklich setzte ich meine Reise fort und bin auch nach wenigen Minuten da. Auf mein mehrmaliges Klopfen an der Türe reagiert niemand. „Hörst du das?“, frage ich meinen neuen Freund alarmiert. Irgendwo sind Kampfgeräusche zu hören. „Vielleicht ist ein Übungskampf im Gange“, sage ich zu meinem Wollknäuel und umrunde das große Anwesen. Dahinter befindet sich tatsächlich ein kleiner Trainingsplatz, der gerade benutzt wird. „Deswegen hat mich auch keiner gehört“, wird mir alles klar, während ich bei einer kleinen Baumgruppe stehen bleibe. Mir ist es unangenehm, wenn ich einfach so in einen Trainingskampf reinplatze. Ein wenig abseits versteckt hinter den Bäumen beobachte ich die Shinobis. Shino kämpft gegen seinen Vater Shibi, dem ich schon öfter in Tsunades Büro begegnet bin. Fasziniert sehe ich Shino beim Kämpfen zu. Es sieht so einfach aus, wie er den Angriffen seines Vaters ausweicht. Die Insekten fliegen um ihn herum. Sie warten nur auf einen Befehl von ihm und wenn er ein Jutsu anwendet, hören sie ihm aufs Wort. Nach mir könnte der Kampf noch Stunden dauern, mir würde das nichts ausmachen! Plötzlich sieht Shino zu mir, als hätte er meine Gedanken gehört. Mein Herzschlag setzt für einen Moment aus, nur um im nächsten doppelt so schnell zu schlagen. Diesen kurzen Moment, in dem Shino nicht aufmerksam ist nutzt sein Gegner gnadenlos aus. Ein Jutsu trifft ihn von der Seite und schleudert ihn einige Meter weit weg. Geschockt erstarre ich kurz, bevor ich aufgeschreckt zu ihm laufe. „Shino! Geht es dir gut?“, frage ich besorgt, während ich mich zu ihm ins Gras fallen lasse und ihm eine Hand auf die Brust lege. Sein Vater kommt ebenfalls näher, bleibt aber ein wenig abseits stehen. Schnaufend rafft er sich ein wenig nach oben und legt seine Hand auf meine. Erleichtert sehe ich Shino an. „Du bist ja in guten Händen. Ich lasse euch mal alleine“, sagt Shibi grinsend und verschwindet schnell im Haus. „Ist bei dir auch wirklich alles gut?“, frage ich mit großen Augen. Leicht lächelnd nickt er. „Meine Insekten haben mich auf dich aufmerksam gemacht. Sie mögen deinen Geruch anscheinend sehr“, erklärt er mir sein Missgeschick. „Shino, tut mir furchtbar leid, dass du wegen mir verletzt wurdest“, murmele ich traurig und betrübt sehe ich auf meine Hände. „Nicht traurig sein. Ich wurde ja nicht verletzt. Abgesehen davon hätte ich mich nicht ablenken dürfen, aber ich konnte es kaum glauben, dass du hier bist“, muntert Shino mich auf, während er mein Kinn mit seiner Hand anhebt, damit ich ihn ansehe. „Wieso das denn?“, frage ich neugierig. Sein Gesicht wir augenblicklich rot, als er nur stottert: „Naja, ich... öhmm...wollte dich so schnell wie möglich wiedersehen.“ Jetzt färben sich auch meine Wangen leicht rot. „Ich wollte mich nochmals für die Kette bedanken“, erkläre ich ihm leise. „Sie gefällt dir sehr, oder?“, meint er fragend, während er die besagte Kette zwischen seinen Fingern hält. „Ja, so sehr, dass ich es gar nicht beschreiben kann“, antworte ich ehrlich. Überglücklich umarme ich ihn als Dank. Schwungvoll fallen wir zurück ins Gras. Gemeinsam lachen wir ausgelassen. Da meldet sich das Wollknäuel auch zu Wort und springt zwischen uns. „Öhmm.. darf ich vorstellen? Das Wollknäuel“, mache ich die Zwei miteinander bekannt, „Er hat noch keinen Namen, weil ich dich um Rat fragen wollte.“ Überrascht sieht er den Hund an. Kurz überlegt Shino, mach dann aber sogar gleich zwei Vorschläge: „Wie wäre es mit Gou oder Daichi?“ Fragend sehe ich das Wollknäuel an, der beim zweiten Namen zustimmend bellt. „Ich glaube, da sind wir uns einige, Daichi“, erkennt Shino lächelnd und krault den Hund am Kopf. „Hat Tsunade schon irgendwelche Informationen über die Akatsuki Angriffe?“, spricht Shino das ernste Thema an. Ein leichter Unterton von Sorge ist zu hören. „Nein, noch nicht. Ich kann aber dadurch nicht als Anbu arbeiten, eher Tsunade lässt mich nicht“, antworte ich seufzend. Traurig sehe ich auf Daichi, der mich mit seinen großen Augen an stuppst. „Ich glaube, da braucht jemand eine Aufmunterung!“, wirft Shino grinsend ein. Bevor ich reagieren kann hebt er mich hoch. „Was machst du?“, frage ich erschrocken, während ich mich in seine Jacke kralle. „Ich will wieder ein Lächeln in deinem Gesicht sehen“, erklärt er einfach. Schwungvoll dreht Shino sich im Kreis. Daichi, der anscheinend gerne im Mittelpunkt steht, läuft uns bellend nach. Immer wieder springt er hoch und versucht sich in meiner Kleidung fest zu beißen. Gemeinsam lachen wir ausgelassen. „Nicht so schnell, Shino“, meine ich kichernd, doch er schüttelt nur den Kopf. „Sonst macht es ja keinen Spaß!“, erwidert er, stolpert aber im selben Moment über seine Füße. Wieder landen wir im Gras zusammen und kugeln noch kurz über den Boden. Lachend bleibe ich in seinen Armen liegen und Daichi gesellt sich hechelnd ebenfalls dazu. Er nimmt den Platz in der Mitte ein, als ob es das selbstverständlichste auf der Welt wäre. „Ah, da ist ja das Lächelnd wieder“, bemerkt Shino fröhlich grinsend. „Du hast mich wirklich aufgemuntert“, bestätige ich, während ich ihm ein paar orangene Blätter aus den Haaren zupfe. Das Wollknäuel bellt beleidigt auf und zerrt an dem Zipfel meiner Jacke. „Da ist wohl jemand eifersüchtig“, erkennt Shino, doch Daichi fühlt sich sichtlich angesprochen. Wütend knurrt er Shino an und schnappt nach ihm. „Hey! Daichi, du musst nicht beleidigt sein. Du bleibst mein Wollknäuel und keiner kann dich von deinem riesigen Thron stoßen“, sage ich liebevoll. Daichi akzeptiert das sofort, kuschelt sich an mich und wirft Shino einen arroganten Blick zu. „Von einem Hund ausgestochen. Super“, ist seine Meinung dazu. Schnell drehe ich mich auf den Bauch und lehne meinen Kopf auf seine Brust. „Du wirst jetzt doch nicht auch eifersüchtig sein, oder?“, frage ich kokett lächelnd, während ich mit meinem Zeigefinger seine Nase an stupse. Sein Gesicht nimmt zum zweiten Mal heute eine rötliche Färbung an. „Ich...Ich doch nicht“, murmelt er unglaubwürdig dahin. „Hey, ihr zwei Turteltauben!“, ruft eine laute Stimme uns zu. Vor lauter Schreck springe ich von Shino herunter und Daichi mir in die Arme. Kiba bekommt sich vor lauter Lachen gar nicht mehr ein, als er zu sich zu uns gesellt. Jetzt haben Shino und ich eines gemeinsam, dieselbe knallrote Gesichtsfarbe. „Eigentlich wollte ich dich, Shino, nur fragen, ob du weißt wo Lilly ist, aber das hat sich ja erledigt“, erklärt er grinsend seinen Besuch. Daichi legt die Ohren an, wirft Kiba einen bitterbösen Blick zu und knurrt bedrohlich. „Was sind das für Töne, Kleiner? Vor ein paar Tagen habe ich dich noch durchgefüttert“, sagt Kiba überrascht, „Anscheinend hat er dich schon ins Herz geschlossen, Lilly.“ „Daichi ist ein wenig... besitzergreifend“, sage ich wortkarg dazu, weil mir die Überraschung noch immer im Magen liegt. Akamaru kommt schwanzwedelnd näher zu mir und schleckt dem Wollknäuel erfreut über den Kopf. Genüsslich schließt Daichi die Augen, nachdem ich ihm das Fell am Kopf glatt gestrichen habe. „Wie ich sehe, passt ihr Zwei gut zusammen“, meint Kiba zweideutig, „Ich werde wieder gehen .Akamaru und ich haben noch etwas zu erledigen.“ Mit einem vielsagenden Grinsen zwinkert er mir zu und geht mit Akamaru fort. Eine peinliche Stille entsteht zwischen mir und Shino, die nur ab und zu von Daichis Bellen unterbrochen wird. Einige Schmetterlinge erlauben sich einen Scherz mit dem Wollknäuel, denn sie fliegen über seinem Kopf hin und her. Angestrengt versucht er sie zu erwischen, doch die Insekten sind schneller als er. Etwas legt sich auf meine Hand. Mein verwirrter Blick wandelt sich zu überrascht. Shino hat seine Hand auf meine gelegt. „Es war heute wirklich schön mit dir, aber ich muss leider langsam zum Training“, sagt Shino sichtlich traurig. „Hey, nicht traurig sein. Morgen ist auch noch ein Tag“, muntere ich ihn lächelnd auf. Mutig lehne ich mich vor zu ihm, küsse ihn auf die Wange und stehe dann auf. „Komm, Daichi!“, rufe ich dem Wollknäuel zu, das mir sofort nachläuft. Die Schmetterlinge fliegen in meinem Bauch auf und ab, meine Wangen sind ganz warm und ich kann nicht mehr aufhören zu grinsen. „Fühlt sich so Liebe an?“, frage ich Daichi, der nur aufgeregt bellt, „Wenn ich doch nur wüsste, ob das jetzt ein Ja oder Nein war.“ Aufgedreht laufe ich mit dem Wollknäuel durch ganz Konoha. Auf dem Weg treffen wir viele unserer neuen Freunde, die alle von Daichi ganz entzückt sind, was ihm nicht ganz unrecht ist. „Kannst du auch einmal nicht im Rampenlicht stehen?“, frage ich den kleinen Hund, als ich am Abend die Haustüre aufsperre. Daichi bellt mich beleidigt von der Seite an, danach stapft er als erstes durch die offene Türe. „Ja, ja. Du kannst ja nichts dafür, dass du so süß bist“, erwidere ich grinsend, nehme ihn auf die Arme und kraule ihm am Kopf. Müde gähnt er mir ins Gesicht. „Der Tag war anstrengend heute, nicht wahr? Komm, Kleiner“, vermute ich und gehe mit ihm ins Schlafzimmer. „Für ein paar Minuten kann ich mich ja zu dir hinlegen“, sage ich leise und lege mich mit ihm ins Bett. Das Wollknäuel kuschelt sich zu mir hin. Ein paar Augenblicke später sind wir schon beide eingeschlafen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)