Siehst du mein wahres Ich? von Nightwalkerin (Wer bin ich?) ================================================================================ Kapitel 2: Das Gefühl der Leere kehrt zurück -------------------------------------------- Während der Wind mir durch die Haare bläst, schließe ich die Türe leise. Vorsichtig blicke ich auf die Straße und seufze leise. Eine riesige Menschenmasse drängte sich auf der Straße, als ob jemand dort etwas gratis verteilen würde. „Warum müssen immer so viele Menschen unterwegs sein?“, frage ich mich selber und lasse kurz den Kopf hängen. Mit einem kurzen Schulterzucken drehte ich mich zu der Wand um und springe elegant auf das schöne rote Dach. Kurz beobachte ich die Menschen auf der Straße und schüttele leicht den Kopf. Mit einem Lächeln auf den Lippen hole ich Anlauf und springe von einem Dach auf das andere. Der Wind peitscht mir kalt ins Gesicht und ich hatte das Gefühl als würde ich fliegen. Ein leises Geräusch erklingt als ich auf die letzten Dachziegel springe und stehen bleibe. Mit einem leichten Lächeln rutsche ich die Schräge hinunter und hebe die Arme so als würde ich auf einem Surfbrett stehen. Bevor das Dach aufhört, bleibe ich stehen und halte mich am Schornstein fest. Mein Blick fällt zu den schönen Bäumen, die grüne Blätter trugen. Während ich die im Wind tanzenden Blätter betrachtete tauchte am Himmel ein prächtiger Vogel auf. Dieser zog mit seinem lauten krächzend schöne große Kreise in der Luft und riss mich mit seinem Krächzen aus meinen Tagträumen. Seufzend lasse ich leicht den Kopf hängen und lasse den Schornstein wieder los. Ich lies mich mit starren Blick nach vorne in die Tiefe fallen. Der Boden kam rasch näher und ich schloss die Augen, denn ich mochte das Gefühl, das der Wind machte wenn er an mir vorbeizischt. Leichtfüßig kam ich am Boden auf und brach mir auch keinen Knochen, da mich mein Vater für solche Aktionen trainiert hat. Langsam brachten mich meine Beine in den schönen Wald, während ich mein Konohaband, das an meinem Hals baumelte, zurecht ziehe. Durch die kleine Aktion mit dem Hinunterfallen hatte sich der Knoten gelockert. Als ich tief im Wald war blieb ich stehen und konzentrierte mich auf die Geräusche. Irgendwo raschelte es im Gebüsch, wahrscheinlich eine Maus oder ein Eichhörnchen. Das Heulen des Windes drang an mein Ohr und das leise Plätschern eines Flusses. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen und drehte mich um meine eigene Achse, während ich mir meine Umgebung besser ansah. Die Blätter, die durch den Wind von den Ästen geweht wurden und normaler weise grün waren, sind jetzt schneeweiß und hingen in der Luft, als würden sie von einem Marionettenspieler geführt werden. Ich deaktivierte mein Bluterbe und die Blätter wurden wieder grün, während sie sich wieder im Wind drehten und langsam zu Boden fielen. „So ein Kekken Genkai, mit dem man alles einfrieren lassen kann, ist ziemlich praktisch“, murmele ich leise und beobachte kurz eines der Blätter, wie es sich langsam dem Boden nähert. Mir wurde etwas mulmig in der Magengegend und ich blickte alarmiert zu den Ästen der Bäume hoch. Meine Sinne waren zum zerreißen gespannt und ich wurde dieses Gefühl beobachtet zu werden nicht los. Ich hob meine Hand, während die Luft langsam anfängt sich statisch auf zuladen und dennoch wurde es plötzlich eiskalt. Ein Kunai aus Eis tauchte in meiner Hand auf, in seinem Inneren war das dieses gelb und man konnte die Elektrizität die darin herrschte richtig sehen. Dies war ein Blitzkunai, eine meiner selbsterfundenen Techniken, die nur ich anwenden konnte, da ich zwei Kekken Genkais besaß. Schnell drehte ich mich um und lies das Kunai auf einen großen Ast niedersausen. Das Messer traf den Ast und der Strom, der in dem Kunai gespeichert war, übertrug sich auf den Ast. Dieser fing an zu brennen. „Hoppla!“, rufe ich erstaunt aus und springe sofort auf den brennenden Ast, während ich mein zweites Bluterbe aktiviere. So schnell wie das Feuer gekommen ist war es auch wieder verschwunden, denn ich fror es einfach ein. „Und ich war mir so sicher, dass da jemand stand und mich beobachtet hat“, grummelte ich und saß mich frustriert hin. Meine Beine baumelten in der Luft und ich schüttelte seufzend den Kopf. „Langsam werde ich schon paranoid“, sage ich leise und blickte hinauf in den Himmel, der nur wenig durch die großen Baumkronen schimmerte. Ein kitzelndes Gefühl auf meiner Hand lies mich aufmerksam werden und ich erblickte auf meiner Hand einen Marienkäfer, der sich einen Weg über meinen Handrücken bahnte. „Hey, Kleiner. Liege ich dir im Weg?“, frage ich lächelnd und stehe langsam mit dem Käfer in der Hand auf. Mit ein paar schnellen Schritten war ich bei einem kleineren Ast und ich setze meinen kleinen Einsiedler auf ein großes grünes Blatt. „Hier geht es dir viel Besser“, meine ich und wende mich von dem Käfer ab. Ich ging in die Knie und sprang wieder zurück auf den Boden. Von dort ging ich zu dem Fluss, den ich schon vorher gehört hatte. Am Ufer kniete ich mich runter und schöpfte mir ein paar Hände voll Wasser ins Gesicht. Das kühle Nass brachte meine Gedanken wieder an richtigen Stellen und ich fühlte mich erfrischt. Langsam stand ich auf und kehrte dem Fluss den Rücken zu, während ich meine Arme auf die Seite streckte. Meine Augen schloss ich und atmete noch einmal tief ein und aus. Meine Beinmuskulatur spannte sich und ich sprang nach hinten, genau auf das Wasser zu. Meine Beine kamen auf dem Eis, dass ich mit meinem Kekken Genkai erschuf, auf und ich lobe mich selber grinsend: „Ein perfekter Salto.“ Der eingefrorene Fluss lag nun vor mir und ich holte Anlauf, um auf den Eis herum zu schlittern. „Das habe ich seit Jahren nicht mehr gemacht“, kichere ich und drehe mich im Kreis. Während ich schnell und präzise über das Eis zische schließe ich meine Augen. Wieder lies mich dieses Gefühl das ich beobachtet werde die Augen öffnen. Erschrocken zog ich scharf die Luft ein und halte mir meine Hände vor das Gesicht. Mit einem dumpfen Geräusch pralle ich mit dem Jungen zusammen, der ganz plötzlich aufgetaucht war. Langsam öffne ich meine Augen wieder und blicke dem Fremden genau ins Gesicht. Mein Kopf nimmt die Farbe einer überreifen Tomate an, während mein Blick an mir herunterfällt. „Es tut mir furchtbar leid“, sage ich und gehe sofort von dem Jungen runter. „Mein Gott ist das peinlich!!! Wieso musste ich genau auf ihn drauf fallen!!“, hallte es in meinen Gedanken und ich muss mich zusammenreißen nicht laut aufzuschreien. „Nein, mir tut es leid. Ich hätte nicht so plötzlich auftauchen sollen“, erwidert der Fremde und setzt sich auf, während ich die Sonnenbrille neben mir entdecke. Etwas peinlich berührt nehme ich die Brille in die Hand und reiche sie ihm. „Ich hätte mehr aufpassen sollen. Tut mir furchtbar leid“, entschuldige ich mich wieder, während ich aufstehe und mich höfflich vor ihm verbeuge. Ohne auf eine Reaktion von ihm zu warten drehe ich mich blitzschnell um und ergreife die Flucht, indem ich einfach kerzengerade in den Wald laufe. Ein leises „Warte“ höre ich noch, doch dies spornte mich nur noch mehr an, schneller zu laufen. Die Bäume zischen an mir vorbei, genau so wie die ganze Landschaft und mein Puls steigt langsam aber präzise nach oben. Der kühle Wind der mir in das Gesicht peitscht kühlt meine schon mit Schweißperlen übersäte Stirn etwas ab. Keuchend stelle ich mich hinter einen Baum und rutsche langsam an diesem hinunter auf den Boden. „Wieso passiert mir immer sowas peinliches?!“, frage ich mich leise keuchend und versuche meinen Puls etwas zu beruhigen. Leise Schritte ließen mich den Atem anhalten und ich drückte mich tiefer in den Schatten des Baumes. „Lilly?“, fragte eine allzu bekannte Stimme und ein riesen Stein fiel mir von meinem Herzen. „Vater, was tust du hier?“, frage ich, während ich aufstehe und aus dem Schatten trete. „Was ist los? Wieso siehst du so verschreckt aus?“, fragt mein Vater gleich drauf los und ich lehne mich augenverdrehend gegen den Baum. „Ich bin nicht verschreckt, nur ein wenig außer Atem, denn ich bin gerade am trainieren“, antworte ich und behielt meine kleine Bekanntschaft von eben für mich. Tenji blickte mich noch kurz an, nickt dann aber und kommt ein paar Schritte näher. „Du bist groß geworden, meine Kleine“, murmelt er, wahrscheinlich eher zu sicher selber als zu mir, denn ich wusste ja, dass ich schon groß bin, ich bin ja auch schon gute 17 Jahre. Er mustert mich von oben bis unten und ich fühlte mich unter seinem Blick unwohl. „Darf ich dich auf einen kleinen Tee einladen?“, fragt mein Vater und ich blicke noch einmal kurz zurück in den Wald. „Ich habe ihn also abgehängt, gut“, dachte ich mir und nicke auf die Frage von meinem Vater. „Gut, dann komm“, sagt er, während er meine Hand nimmt und mich hinter sich herzieht. Mein Vater und ich wechseln den ganzen Weg zu der Wohnung von ihm kein Wort. „Komm doch rein und fühl dich wie zu Hause“, bricht er das Eis und sperrt die Türe auf. „Ich fühle mich nicht wie zu Hause, eher wie in einem Gefängnis“, waren meine Gedanken dazu, die ich auch fast laut ausgesprochen hätte. Tenji verschwindet schnell in der Küche, während er mir zuruft: „Setz dich doch schon an den Tisch.“ Mit langsamen Schritten ging ich durch das Wohnzimmer und betrachte die alten Fotos, die auf Regalen standen. Fotos von mir und meinem Vater, von seinen alten ANBU Kollegen und auch eines von meiner Mutter. Traurig wandte ich den Kopf von dem Foto ab, während ich die Tränen unterdrückte. „Wieso musstest du auch gehen?“, frage ich ganz leise und setzte mich auf einen der Stühle. Gleich nachdem ich mich gesetzt hatte, kam mein Vater in dem Raum mit einem Tablett in der Hand. „Wie sind denn die Missionen so, Kleine?“, fragt er gleich und stellt das silberne Tablett auf den kleinen runden Tisch ab. „Ganz okay, wieso fragst du?“, erwidere ich ein wenig mürrisch, denn ich mir war nicht danach an meinem freien Tag über Missionen zu reden. „Ich war nur neugierig. Wie zufrieden ist eigentlich der Hokage mit dir?“, redet er munter weiter und ich verzog kurz das Gesicht. „Vater, es ist mein freier Tag müssen wir genau an diesem über Missionen und der Zufriedenheit des Hokages reden?“, stelle ich eine Frage und nehme mir eine Tasse mit Tee. „Tut mir leid, du hast ja recht“, gibt sich Tenji geschlagen und setzt sich auf den gegenüberliegenden Stuhl. Ein Nicken von mir bestätigt, dass ich die Aussage gehört habe, denn mir war nicht danach zu antworten. Kurzes Schweigen breitet sich in dem Raum aus und ich blicke gedankenverloren aus dem Fenster hinaus. Einige Erinnerungen kommen mir wieder in den Sinn, sowie die ganzen Trainingsstunden mit meinem Vater, der mir nur alle drei Stunden eine Pause gönnte. „Erledigst du deine Aufträge immer erfolgreich?“, fängt mein Vater wieder mit dem Thema an und ich seufze kurz genervt auf. „Ja, Vater, ich erledige meine Missionen immer zur vollsten Zufriedenheit des Hokages. Bist du jetzt zufrieden?“, antworte ich schon automatisch und trinke einen Schluck von dem Tee. „Okay und hast du dich schon ernsthaft bei einer Mission verletzt?“, fragt er weiter und ich atme noch einmal tief ein und aus. „Das ist doch jetzt egal“, keife ich schon wütend und verschränke meine Arme vor der Brust. „Antworte auf die Frage“, herrscht er mich an und ich blicke ihn überrascht an. „Wieso ist dir das alles so wichtig? Ist doch egal, ob ich meine Aufträge korrekt erfülle oder nicht. Ist doch egal, ob ich auf der Mission verletzt werde oder nicht“, grummele ich und blicke wieder aus dem Fenster. Mein Vater stellt die Tasse, die er die ganze Zeit über in der Hand gehalten hat, mit einem lauten Knall auf den Tisch. „Ich sagte, antworte auf die Frage und wiedersprich mir nicht immer!“, schrie er mich an und ich starrte ihn entgeistert an. So hatte er mit mir noch nie gesprochen und ich konnte in diesem Moment auch nichts erwidern. „Ja, ich wurde auf der letzten Mission schwer verletzt! Bist du jetzt zufrieden oder was?!“, rief ich wütend, nachdem ich meine Fassung wieder gefunden hatte. „Wie bitte?! Du wurdest auf deiner letzten Mission schwer verletzt?!“, wiederholt Tenji fassungslos und fuchtelt mit seinen Händen wie wild herum. „Ja, wurde ich! Was willst du jetzt machen?! Mir Hausarrest aufbrummen?!“, keife ich zurück und sehe ihn herausfordernd entgegen. Der Gesichtsausdruck von meinem Vater verwandelte sich von überrascht zu stinksauer. „Nein! Aber eine richtige ANBU-Einheit lässt sich nicht so einfach schwer verletzten! Du musst mehr trainieren! Anscheinend bist du noch immer zu schwach und hilflos!“, wirft er mir an den Kopf und ab da sah ich nur noch rot. „Es kann doch dir egal sein, ob ich auf der Mission sterbe oder nicht! Du bist sowieso nie mit mir zufrieden! Egal, was ich mache, du bist nie stolz auf mich! Auch wenn ich die stärkste Kunoichi auf der Welt bin, hättest du noch etwas auszusetzen an mir! Du bist ein Tyrann, Vater! Wie soll ich endlich erfolgreich sein, wenn du mich andauernd niedermachst?!“, platzt es aus mir heraus, während ich aufstand und zu dem Fenster ging. Ein letzer Blick zu meinem Vater und schon springe ich aus dem Fenster hinaus in die Freiheit. Wieder lasse ich ein leises „Warte“ hinter mir und stapfe wütend durch die Straßen Konohas. Wie jedes Mal wenn ich meinen Vater besuchen gehe, kommt in mir dieses Gefühl von Leere hoch. Das ich niemanden wirklich wichtig bin, dass mich niemand liebt. Die Sonne versinkt langsam hinter dem Horizont und die ersten Sterne funkeln mir schon entgegen. Der Weg nach Hause war nicht weit, doch er kam mir wie eine kleine Ewigkeit vor, denn mich plagten so viele verschiedene Gefühle. „Mutter! Wieso musstest du auch gehen?“, fragte ich und blicke hinauf zu den Sternen. „So lange es die Sterne gibt, denk daran wirst du geliebt!“, hallt es durch meinen Kopf, währen dich mir die Träne wegwische, die sich schon den Weg über meine Wange gebahnt hat. Schniefend setze ich meinen Weg fort und komme bei meiner kleinen Wohnung an. Mit diesem Gefühlschaos in mir konnte ich nicht schlafen und so blickte ich noch lange hinauf in den Himmel und sprach mit meiner Mutter. Wenn mich jemand gesehen hätte, hätte er mich für dumm abgestempelt, doch mir half es über diese Erlebnisse hinwegzukommen. Nach einer halben Ewigkeit, in der ich in den Himmel geblickt hatte, wurden meine Augenlider immer schwerer und ich schleppte mich in mein Bett. Schnell war ich zugedeckt und ich drehte mich auf die Seite, um noch ein wenig aus dem Fenster zu sehen. Die dunkle Stadt die vor meinem Fenster lag war wunderschöne, ein paar vereinzelte Lichter brannten. Meine Augenlider wurden immer schwerer und ich schlief auch nach ein paar Minuten ein. Wie jede Nacht plagten mich dieselben Alpträume. Bittere Tränen sammeln sich in ihren Augen und kullern über ihre Wangen. „Aber sie kann uns doch nicht alleine lassen“, murmelt das Mädchen traurig und schnief leise. „Es tut mir leid, ich konnte sie nicht beschützen“, sagt der Mann und nimmt sie in die Arme. „Meine Kleine, ich werde dich jetzt ausbilden. Ich werde dich zur besten Kunoichi auf der Welt ausbilden, damit wenn ich einmal nicht mehr da bin um dich zu beschützen, dir nichts passiert“, erklärt ihr Vater und das Mädchen weint weiter leise vor sich hin. Das schrecklichste Ereignis ist in dem Leben dieses Mädchens eingetreten und ihr Vater veränderte sich. Er trainiert sie jeden Tag, bis sie erschöpft umfällt. Verschlafen drehte ich mich auf die andere Seite und die Tränen liefen an meiner Wange hinunter. Mit jedem Training wurde sie stärker, schneller und erfolgreicher. Mit jedem Tag voller Trainingseinheiten wurde sie immer einsamer. „Steh auf! Sofort! Du musst solange üben bis du dieses Jutsu blind beherrscht“, fordert ihr Vater sie weiter. „Das konnte ich schon mit zehn Jahren, also bemüh dich sofort“, waren seine aufbauenden Worte jeden Tag. Warum rettet niemand dieses arme Mädchen? Warum holt sie niemand aus der Einsamkeit? Keine Mutter, kein Vater, keine Freunde… Wer ist dieses Mädchen? Hat es überhaupt eine Persönlichkeit? Existiert dieses Mädchen überhaupt? Ein Klopfen riss mich aus meinem Traum und ein neuer schrecklicher Tag fing an… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)