Draco im Wandel der Gefühle von Shileyn_Nea (Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 14: Komplikationen -------------------------- „Es ist seltsam nicht mehr von dir gehasst zu werden“, bemerkte Harry während er in meinen Armen lag und aus dem Fenster des Astronomieturms blickte, um den Himmel dieser klaren Nacht zu betrachten, der vor Sternen nur so funkelte. „Dieser Hass ist nie echt gewesen, aber ich hatte keine andere Wahl, als dich zu hassen. Der Moment, in dem du mein Freundschaftsangebot abgeschlagen hast, hat uns zu Feinden gemacht und das hat mir mein Vater unmissverständlich klar gemacht. Immer und immer wieder.“ Ich seufzte schwer. Doch mein Vater war nun nicht mehr in meiner Nähe, um mich zu kontrollieren, denn er war in Askaban und das war auch gut so. Wieder musste ich daran denken, was wohl passieren würde, wenn er in Erfahrung bringen würde, welche Gefühle Harry und ich wirklich füreinander hatten und dabei lief es mir eiskalt den Rücken herunter. Das würde ich um jeden Preis verhindern. So weit durfte es gar nicht erst kommen. Das alles musste einfach geheim bleiben. Auf einmal wandte Harry sich in meinen Armen um und schaute mich an. „Aber diese Zeiten sind vorbei, Draco. Was geschehen ist, ist geschehen. Das einzige was zählt, ist, dass wir zusammen, wenn auch nur heimlich, so sein können, wie wir wirklich sind.“ Er streichelte mir über die Wange und lächelte, bevor er mir immer näher kam, um mich schließlich zaghaft zu küssen. Ich war gerade kurz davor gewesen mich zu fragen, warum ich mich ausgerechnet in Harry hatte verlieben müssen, aber nun waren meine Zweifel erneut verschwunden. Das Gefühl in seiner Nähe zu sein war einfach unbeschreiblich. Es ist nicht einmal eine Woche vergangen seit Harry und ich … na ja was führten wir jetzt eigentlich? Eine Affäre, eine Beziehung oder vielleicht doch etwas ganz anderes? „Harry, ich … ich weiß nicht wie ich das formulieren soll“, druckste ich herum. „aber was sind wir jetzt füreinander? Also ich meine klar, offiziell sind wir immer noch die Erzfeinde, die wir sein sollten, aber wenn wir hier so Arm in Arm liegen ...“ Nachdem ich immer leiser und unsicherer geworden war, hörte ich einfach auf zu reden, bevor es noch peinlich wurde. Seinen Blick hatte ich währenddessen gemieden, doch als ich merke, dass er anfing zu lächeln, schaute ich ihn an. „Was ist daran so lustig?“, fragte ich verlegen und etwas barsch, weil ich davon überzeugt war, dass er sich über mich lustig machte. „Na du!“, antwortete er, als wäre es das Selbstverständlichste überhaupt. „Du bist so süß, wenn du unsicher bist, Draco.“ Er grinste mich breit an, doch als er merkte, dass ich das gar nicht zum Grinsen fand, wuschelte er mir durch meine Haare. „Sei doch nicht gleich so grummelig … Hmm, na ja ich stelle dir mal eine Gegenfrage. Was würdest du denn wollen, das wir füreinander sind?“ Was war das denn bitte für eine Frage? Genau das wollte ich doch gerade von ihm wissen! „Also wenn das alles hier für dich nur eine Affäre sein soll, kannst du gleich wieder gehen“, sagte ich bestimmt, verkleidete meine Aussage aber mit einer spielerisch ausgestreckten Zunge und zusammengekniffen Augen, bevor ich mein Gesicht von ihm abwandte und auf den Boden schaute, um den leicht besorgten Ausdruck darauf zu verbergen. Es bedeutete mir anscheinend doch mehr bei ihm zu sein, als ich für möglich gehalten hätte. Und das schon nach so kurzer Zeit. Dann legte er seinen Kopf wieder auf meiner Brust ab und schaute wie zuvor aus dem Fenster. „Wenn es nach mir ginge“, flüsterte er. „dann würde ich dich nie wieder loslassen, Draco … weil ich mit dir zusammen sein will.“ * * * Ich hatte eigentlich nicht vor gehabt an einem Samstagmorgen so früh aufzustehen, vor allem nachdem Harry und ich uns gestern noch so viel Zeit gelassen hatten, in dem Glauben wir könnten ausschlafen. Doch Pansy hatte darauf bestanden, dass ich mit ihr und Blaise frühstücken ging und Wiederworte ließ sie nicht gelten. Aber auch Blaise wollte komischerweise unbedingt, dass ich mitkam und mir wurde erst bewusst warum, als ich den bohrend neugierigen Blicken meiner Freunde am Frühstückstisch gegenüber saß. Da hatte ich doch tatsächlich vergessen, dass die beiden seit gestern nicht mehr locker ließen, was das Thema Harry anging. Allerdings hatte ich ihnen noch nichts dazu sagen wollen, bevor ich mir nicht sicher sein konnte, dass Harry nicht nur kurzfristig 'Lust' auf mich hatte. „Na los, Dray. Erzähl! Du wolltest uns gestern schon nichts sagen. Hat es geklappt?“, drängte Blaise, der eindeutig ungeduldiger war als Pansy. Die saß nur daneben, den Kopf lässig mit einem Arm auf dem Tisch abgestützt, und grinste mich wissend an, als wollte sie mir sagen 'Vor mir kannst du nichts verheimlichen, Draco. Ich weiß sowieso schon bescheid'. Ich seufzte. „Ja.“ - „Ja was?“, fragte Blaise unnötigerweise. „Du hast mir gerade eine Frage gestellt, du Idiot. Und ich beantworte sie mit ja“, fuhr ich ihn an, weil er manchmal wirklich ein Brett vor dem Kopf hatte. Plötzlich fingen seine Augen an zu leuchten. „Also seid ihr jetzt zusammen?“ Seine Stimme klang so hoffnungsvoll, dass ich erschrak wie sehr er sich in die ganze Sache hineinsteigerte. „Klar, was denn sonst“, übernahm Pansy Blaise' zweite Frage für mich zu beantworten. Hatte sie es wohl tatsächlich gewusst oder war sie einfach nur eine verdammt gute Schauspielerin? Wie auch immer, ich nickte zur Bestätigung und sogleich hielt mir Blaise seine Hand hin, wodurch er mich aufforderte ihm ebenfalls meine Hand zu reichen. So verwirrt ich von seiner Geste auch war, schlug ich ein und während er meine Hand schüttelte gratulierte er mir: „Herzlichen Glückwunsch zu deiner ersten ernsthaften Beziehung … und irgendwie auch mein Beileid“, fügte er am Ende noch kichernd hinzu. „Idiot“, murmelte ich, als ich ihm meine Hand wieder entzog. Ich bräuchte viel eher Beileid dafür, dass ich so einen dümmlichen besten Freund hatte. „Ach Draco, ich freue mich ja so für dich“, platzte es plötzlich freudig aus Pansy heraus und allmählich wurde mir die gute Laune der beiden zu viel. Sollte ich nicht eigentlich derjenige sein, der hier bis über beide Ohren grinste, weil er endlich den bekommen hatte, den er begehrte oder hatte ich da irgendwas missverstanden? Ich schüttelte den Kopf. Manchmal waren sie mir einfach ein Rätsel. * * * Samstage konnten wirklich schön sein, vor allem während des Frühlings, wenn alles wieder begann zu blühen und die Sonnenstrahlen wieder richtig wärmten. Zu dieser Zeit verbrachte ich die Nachmittage meiner Wochenenden am liebsten damit draußen alleine beruhigende Spaziergänge zu machen, um einfach mal abzuschalten. So auch heute. Pansy und Blaise hatten sich daran bereits gewöhnt, denn diese Spaziergänge konnten je nach Belieben schon mal ein paar Stunden dauern. Dadurch hatte ich im Laufe der Zeit auch so manch nettes Plätzchen gefunden, an dem man seine Ruhe haben konnte. Aber im Moment war ich nicht ganz dazu aufgelegt alleine sein zu wollen. Vielmehr hatte ich das Bedürfnis wieder bei Harry zu sein oder ihn wenigstens kurz zu sehen, also machte ich mich auf den Rückweg zum Schloss. Auf dem Innenhof der Schule angekommen fing ich an mich zu fragen, wo ich am besten zuerst nach Harry schauen sollte. Vielleicht saß er ja mit seiner Klugscheißerin namens Granger in der Bibliothek und büffelte? Unentschlossen drehte ich mich wieder in Richtung Ländereien. Oder sollte ich doch noch kehrt machen und - „Aua!“, entwich es mir, als mich jemand, der neben mir stand, heftig anrempelte. „'Tschuldige, Malfoy. War keine Absicht. Potter hat mich beim Hinausstürmen zur Seite geschubst“, entschuldigte sich Crabbe, dessen Existenz ich bis jetzt beinahe verdrängt hätte, in seinem gewohnt plumpen Ton. Moment mal … Harry? Schnell drehte ich mich um, sah noch den Zipfel eines Umhangs hinter einer Ecke verschwinden und rannte ihm sogleich hinterher. Ich bemerkte nur noch wie die verdutzten Gesichter von Crabbe und Goyle hinter mir her blickten, bevor ich außer deren Sichtweite war und weiter nach Harry Ausschau hielt. Ich blieb stehen. War er nicht gerade eben erst hier entlang geeilt? … Ah, da vorne war er ja! Wegen einer kleinen Gruppe von Schülern, hinter der er sich befunden hatte, hatte ich ihn nicht entdecken können, doch nun, als sie sich aufgelöst hatten, sah ich ihn wieder. Er saß einfach nur da, auf der obersten Stufe einer Treppe und machte ein Gesicht, das mir Sorgen bereitete. Ihn rufen wollte ich trotzdem nur ungern, also näherte ich mich ihm bloß so weit, bis er mich erblickte. Dann machte ich ihm deutlich, dass ich mit ihm reden wollte, aber er machte absolut keine Anstalten mir an einen ruhigen Ort zu folgen, somit musste ich wohl doch zu ihm gehen. „Potter!“, sagte ich in einem absichtlich schroffen Ton, da immer noch andere Schüler in der Nähe waren, die sonst noch etwas aufschnappen könnten, das Harry und mir Probleme bereiten könnte. „Beweg dich, ich habe ein Wörtchen mir dir zu reden.“ Harry hingegen blickte mich nur mit einem traurigen Ausdruck in den Augen an, schwieg und folgte mir schließlich nach einem kurzen Augenblick. In solchen Situationen machten sich die Plätze, die ich während meiner Spaziergänge gefunden hatte, wirklich bezahlt und während wir auf dem Weg zu dem nächstgelegenen waren, setzte ich zwischendurch immer mal wieder ein wütendes Gesicht auf und ließ Beleidigungen und Drohungen auf Harry los, wenn ich merkte, dass uns einige Mitschüler misstrauische Blicke hinterher warfen. Es dauerte nicht lange, bis wir an einer kleinen Lichtung im am See liegenden Wald erreicht hatten und als ich mir sicher war, dass uns niemand mehr beobachten konnte, fragte ich ihn endlich: „Harry, was ist los? Du siehst so niedergeschlagen aus.“ Er formte ein verzogenes Lächeln, lehnte sich an einen Baum und seufzte schwer. „Draco, ich … ich habe einen Fehler gemacht.“ Mein Herz setzte einen Schlag aus. Einen Fehler? Was meinte er damit? Schlagartig bekam ich es mit der Angst zu tun. Doch nicht etwa … mich? „Ich hätte das nicht tun dürfen und es tut mir leid. Da habe ich es wohl einfach überstürzt.“ Das konnte nicht sein Ernst sein. War er gerade tatsächlich dabei mir mitzuteilen ich wäre nur ein Fehler von ihm gewesen? „Wie … wie meinst du das?“, fragte ich unsicher und schluckte den sich in meinem Hals bildenden Kloß herunter. Das hier musste einfach ein verdammt schlechter Witz sein! „Ron und Hermine.“ - „Was?“ Was hatten denn bitte die in so einem Gespräch zu suchen? „Ich habe es den beiden erzählt … das mit uns.“ Nach dem kurzen Schreckensmoment gerade eben, fiel mir durch diesen Satz ein Stein – nein, gar ein ganzer Fels vom Herzen und ich versuchte mich schnell wieder zu fangen. „Und wie haben sie reagiert?“, wollte ich wissen, obwohl ich mir vorstellen konnte, dass sie darauf wohl kaum eine Runde Butterbier hatten ausschenken wollen. Immerhin war ich mit hoher Wahrscheinlichkeit der Schüler, der am meisten Hass und Verachtung von ihnen erntete. Harry ließ auf einmal seinen Kopf sinken und strich sich mit einer Hand über sein Gesicht. „Ich soll mich entscheiden. Sie überlassen mir die Wahl …“ Er stockte. „ … zwischen dir und ihnen.“ „Was?“ Im ersten Moment dachte ich ich hätte mich verhört, doch so war es nicht. „Aber Draco, ich kann das nicht! Ich kann mich nicht für dich oder für sie entscheiden“, rief Harry, während er sich mir wieder zugewandt hatte und mich mit einem Blick tiefster Verzweiflung anschaute. „Ich habe versucht es ihnen zu erklären. Dass du dich geändert hast und dass wir wirklich Gefühle füreinander haben, aber seit ich deinen Namen erwähnt habe, wollten sie nichts mehr davon hören. Sie haben gesagt ich wäre töricht und naiv zu glauben, dass du dich geändert hättest. Und Ron ist beinahe ausgerastet, als er gehört hat, dass ich mit dir zusammen bin. Er meinte ich würde Ginny hintergehen.“ Und dann wurde ich wütend. Wie konnten seine angeblichen besten Freunde ihn nur vor so eine Wahl stellen? Eine Wahl, die ihn dermaßen in die Verzweiflung trieb. Pansy und Blaise hatten Harry auch nie gemocht, aber im Gegensatz zu diesem dreckigen Schlammblut und ihrem verkommenen Wiesel freuten sie sich für mein Glück und unterstützten mich. „Lass mich mit ihnen reden. Wenn sie ein Problem mit mir haben, sollen sie das gefälligst auch persönlich mit mir klären!“ Harry schaute mich nur weiterhin stumm und besorgt an, als mir schließlich klar wurde, dass Wut in diesem Moment nicht das war, was er brauchte. „Harry“, sagte ich sanft, als ich auf ihn zuging. Ich schaute ihm tief in seine smaragdgrünen Augen, die mich immer wieder aufs neue zu verzaubern schienen, gab ihm einen zärtlichen Kuss und zog ihn in eine Umarmung, die er sogleich erwiderte. „Die werden schon wieder zur Vernunft kommen, Harry.“ Auch wenn ich es wahrscheinlich sein musste, der sie zur Vernunft brachte. „Wir kriegen das schon hin.“ * * * „Malfoy“, knurrte der rothaarige Gryffindor als er mich mit festem und zornigem Blick auf sich zukommen sah. „Du willst Streit mit mir? Den kannst du haben, aber lass ihn aus dieser Sache gefälligst raus!“, giftete ich ihn an. Ich hatte soeben das Glück gehabt Weaslebee auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum auf einem der Flure anzutreffen, auf denen zumindest im Moment keiner mehr war. Dachte ich. Doch plötzlich tauchte seine kleine Freundin namens Granger hinter der Ecke auf, an der er stand. „Du weißt also bescheid? Wie schön. Dann bleibt uns ja erspart dir zu erklären, dass dein Plan Harry aufs Kreuz zu legen leider nicht gelingen wird, denn er wird sich für uns entscheiden, wenn er erst einmal erkannt hat, dass du nur mit ihm spielst“, sagte die Braunhaarige für meinen Geschmack etwas zu ruhig. „Ich spiele nicht mit ihm und das hat Harry euch auch versucht zu erklären, aber ihr habt seinen Worten ja keine Beachtung mehr geschenkt! Und so was nennt sich Freunde, pah!“, schnaubte ich verächtlich, während ich beobachten konnte, wie Weasleys Gesicht immer roter wurde, bis er schließlich kurz vorm Platzen war. „Halt den Mund, Malfoy! Woher nimmst du dir das Recht Harry so in die Irre zu führen?! Was bringt dir das alles?! Du bist pervers, weißt du das? Dass du sogar vor solchen Mitteln nicht zurückschreckst, hätte ich selbst dir nicht zugetraut, aber ich hätte es besser wissen müssen. Du machst immer alles zunichte! Harry gehört zu Ginny und nicht zu solch einem widerlichen Abschaum, wie dir!“ „Solche Unterstellungen muss ich mir von dir nicht bieten lassen!“ Dieser Streit führte bei dem ganzen Geschreie doch zu nichts. Ich wollte Harry hiermit helfen und seine Freunde nicht noch stärker gegen mich aufhetzen, sodass sie Harry noch mehr Druck machten. Ich musste versuchen sie zu überzeugen, auch wenn es mir verdammt schwer fiel in einer selbst nur halbwegs normalen Tonlage mit ihnen zu reden. Durchatmen. Beruhigen. „Hört zu“, versuchte ich so ruhig wie möglich anzusetzen. „Ich weiß, dass wir es nicht anders kennen, als uns feindlich gegenüber zu stehen. Aber selbst ich kann mich ändern und ihr müsst mir glauben, ich meine es ernst mit ihm. Es heißt ja nicht, dass ihr mich von jetzt auf gleich leiden können müsst, vor allem weil ich euch auch immer noch nicht ausstehen kann, aber stellt Harry nicht vor eine Wahl, die er weder machen kann noch muss. … Bitte.“ Das letzte Wort kam mir nur unter Verzögerung und mit Überwundung über die Lippen, doch ich tat es für Harry und mich, also durfte ich nichts unversucht lassen. „Nette Ansprache, Malfoy“, sagte Granger gespielt anerkennend. „Nur zu dumm, dass wir wissen, wie es wirklich ist. Und du wirst dich niemals ändern.“ Es hatte keinen Zweck. Ihre Ansichten mir gegenüber waren viel zu versteift, als dass ich mit Worten an ihnen rütteln könnte. Also entschied ich mich, dass es am besten war, wenn ich ging, bevor das alles noch schlimmer werden würde, als es ohnehin schon war. „Hey, wo willst du hin?! Bleib gefälligst hier, wenn wir mit dir reden, du elender Bastard!“, schrie mir das Wiesel wutentbrannt hinterher. Selbst in so einer Situation war es doch immer wieder amüsant, wie leicht er auf die Palme zu bringen war und ich liebte es der Auslöser zu sein. Ich hörte nur noch wie Granger versuchte ihn wieder zu beruhigen, indem sie sagte ich wäre es nicht wert, dass er sich über mich aufregte. Dann setzte ich meinen Weg zum Gemeinschaftsraum fort und dachte darüber nach, wie es wohl mit Harry weitergehen würde. * * * Sonntag. Nachdem ich Harry zusah wie er das Frühstück förmlich herunter würgte, während er stumm neben seinen Freunden saß, die ihm nur den Rücken zudrehten, brachte ich ihm auf dem Weg zu der kleinen Lichtung im Wald bei, dass auch mein Versuch Weasley und Granger von meiner Ehrlichkeit zu überzeugen gescheitert war. Er hingegen berichtete mir, dass die beiden gestern Abend kein einziges Wort mehr mit ihm gewechselt hatten und es machte ihn wirklich fertig so von ihnen behandelt zu werden, also verbrachten wir den ganzen Sonntag miteinander. Ich tat mein bestes ihn von seinen Gedanken abzulenken. Bei Anbruch der Dunkelheit schlichen wir uns wieder in den Astronomieturm. Als wir dort so beieinander lagen, kamen mir Gedanken, für die ich mich schämte. Während Harry mit den Problemen, die seine Freunde ihm bereiteten, zu kämpfen hatte, konnte ich mich nicht gegen das Verlangen wehren, ihn berühren zu wollen. Seit dem Raum der Wünsche waren wir nicht mehr über Küsse hinausgegangen, aber so sehr ich mir auch wünschte seine nackte Haut auf meiner spüren zu können, musste ich mich zusammenreißen. Es gab wahrlich keinen unpassenderen Moment für solch ein Begehren, als diesen und wenn Harry nicht der erste war, der begann darauf anzuspielen, dass er Lust auf mehr hatte, würde ich mich auch zurückhalten. So saßen wir also noch bis spät in die Nacht in dem Turm, indes ich vergeblich auf Harrys ersten Schritt wartete. * * * „Bitte, Draco. Darf ich sie fertig machen? Ich hätte da einige neue Zaubertränke, deren Wirkungen ich nur zu gerne live miterleben würde“, bat mich Pansy um Erlaubnis Granger und Weasley eine Lektion erteilen zu dürfen. Zuvor hatte ich ihr und Blaise erzählt, was zwischen Harry und seinen Freunden vorgefallen war und sie waren alles andere, als begeistert. „Nein, Pans. Das würde alles nur noch schlimmer machen.“ - „Aber, Dray! Du kannst doch nicht einfach tatenlos zusehen, wie diese hirnlosen Bastarde Potter so runter machen. Was, wenn sie es wirklich schaffen ihn glauben zu lassen, dass du ihn verarschst?“, protestierte Blaise, der sich ernsthafte Sorgen zu machen schien. „Dazu wird es nicht kommen, weil Harry die Wahrheit kennt. Ich vertraue darauf, dass er das wieder gerade biegt, immerhin kennt er seine Freunde besser, als ich. - Aber bitte lasst uns für jetzt nicht mehr darüber reden, das macht mir nur noch schlechtere Laune als ich sowieso schon habe“, bat ich die beiden um Verständnis, auch wenn ich wusste, dass sie mir nur helfen wollten. Dafür war ich natürlich auch dankbar, da man ja deutlich sehen konnte, dass so eine Unterstützung sicher keine Selbstverständlichkeit war. Doch im Moment hatte ich nicht den Nerv dazu mich damit auseinanderzusetzen. „Ach, Blaise. Wie sieht es eigentlich mit den Zauberschachturnier aus? Übst du fleißig?“, erinnerte ich mich daran, dass er sich dafür eingetragen hatte. Der beste Schüler aus dem Haus Hufflepuff stand schon fest. Es war Laura Madley, die zwei Jahre nach uns eingeschult wurde. „Wann finden nochmal die Auswahlspiele für ...“ Ich unterbrach mich, als eine Eule krächzen hörte. Ich blickte hoch und sah eine Posteule durch ein offenes Fenstern in die Große Halle flattern. In seinen Krallen hielt er einen Brief und ich fragte mich schon, wer ihn wohl bekommen würde, als sie den Umschlag beim Vorbeifliegen gezielt vor mir auf den Tisch fallen ließ. Verwundert schaute ich der unbekannten Eule noch hinterher und fragte mich, wer mir wohl einen Brief schreiben würde. Ich nahm den Umschlag in die Hand drehte die beschriftete Seite zu mir und – plötzlich bliebt mir mein Herz in der Brust für einen kurzen Augenblick stehen. Wenn es das war, was ich befürchtete, dann … Nervös öffnete ich den Umschlag und holte langsam den Brief hervor. Schon nach den ersten zwei Zeilen, wusste ich, dass sich meine Befürchtung bestätigen würde. Und die letzten Zeilen machten mir unmissverständlich deutlich, dass es passieren würde. „Draco, was ist los? Von wem ist der Brief?“, fragte Pansy leicht besorgt und auch Blaise schaute mich misstrauisch an. Wortlos übergab ich ihnen mit zitternder Hand den Brief. „Oh nein.“ Blaise riss entsetzt seine Augen weit auf und Pansy hielt sich vor Schreck die Hand vor den Mund. Bis jetzt hatte ich es erfolgreich verdrängt, doch eigentlich wusste ich, dass mich mein Schicksal irgendwann einholen würde. Die letzten Zeilen brannten sich in mein Gedächtnis und sie würden mich verfolgen. Bald ist es endlich soweit, mein Sohn. Bald bist du bereit in die Kreise der Todesser aufgenommen zu werden. Dann kannst du dem Namen Malfoy alle Ehre machen und dich als treuer Diener des Dunklen Lords erweisen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)