Over The Years von Namika ================================================================================ Kapitel 3: 3. Year - First Kiss ------------------------------- Pairing: Lee JordanxBlaise Zabini - sind sie nicht toll? x3 Perspektive: Blaise Zabini Anmerkungen: Die Hälfte habe ich gestern Abend am Computer geschrieben und die andere Hälfte heute in der Schule. Meine Sitznachbarin fragt sich jetzt vermutlich, wer 'Jordan' ist und was ich für seltsame Notizen mache. Lee besucht übrigens die fünfte Klasse, während Blaise -wie Harry und Co.- in der dritten Klasse ist. --- Es war Sonntagmorgen, in der Mitte meines dritten Schuljahres. Ich war gerade vierzehn geworden, aber das interessierte mich nicht sonderlich. An diesem Wintermorgen waren meine Gedanken eher bei all den Aufgaben, die ich noch zu erledigen hatte. Dementsprechend mit Büchern und Notizen beladen war ich auf dem Weg zur Bibliothek. Heute war Sonntag, also wurde es dringend Zeit, all dies zu erleidigen. Normalerweise schob ich Dinge nicht auf, ich erleidigte sie direkt. Aber ich hatte tatsächlich den ganzen Samstag dafür gebraucht, Pansy zu überreden, mich alleine zur Bibliothek gehen zu lassen. Sie war steif und fest davon überzeugt, der berühmte Massenmörder Sirius Black würde mich dann als nächstes Opfer auswählen. Ich schnaubte kurz, als ich um die Ecke bog. Was für ein Schwachsinn. Aber wirklich jeder glaubte dieses Ammenmärchen; es war wie in Kindertagen, als alle an den Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht glaubten. „Hey du!“ Plötzlich lag eine Hand auf meiner Schulter und ich erschrak fürchterlich. Genau genommen ließ ich all meine Unterlagen fallen. „Was?“, fauchte ich und hockte mich hin, um meine Sachen wieder aufzusammeln. Es bleib mir nicht viel anderes übrig. Als ich mein Buch zur Geschichte der Zauberei, welches gegen die Wand gerutscht war, zu mir ziehen wollte, sah ich hoch, um ihm (die männliche Stimme hatte ich erkannt, aber nicht zurodnen können) einen bösen Blick zuzuwerfen. Wenigstens das verbot ich mir nicht. Mein böser Blick traf ein breit -wirklich breit- lächelndes Gesicht. Ich hielt in meinen Bewegungen inne, irritiert von der Art, wie ich angestrahlt wurde. Es dauerte einige Sekunden, bis ich das Gesicht zuordnen konnte. „Lee Jordan“, murmelte ich. Gryffindor, fünfte Klasse. Dämlicher Stadionsprecher. Bester Freund der Weasley-Zwillinge. Also hatte er mich absichtlich erschreckt. Als ich seinen Namen sagte, strahlte Jordan noch ein wenig mehr. Eine halbe Sekunde zuvor hätte ich geschworen, dass dies schlicht unmöglich sei. Jordan ging in die Hocke und reichte mir mein Büch für Geschichte der Zauberei. „Blaise Zabini“, erwiderte er. Ich wollte gar nicht genau wissen, woher er meinen Namen kannte. Also hob ich lediglich meine Augenbraue und beobachtete, wie er nach meinen Notizen griff. „Koboldaufstände“, las er vor. Bevor er weiter lesen konnte, riss ich es ihm aus der Hand. Er störte sich nicht im Mindesten daran. „Haben wir auch behandelt. Genau genommen machen wir das jetzt auch noch.“ Er sah mich kurz nachdenklich an. „Glaube ich zumindest.“ Jordan lachte mich ungezwungen an und fuhr sich durch die Frisur. „Ich schlafe in Geschichte meistens, weißt du. Aber du scheinst mir ein fleißiges Kerlchen zu sein, du passt bestimmt auf.“ Während er mir das erzählte, nahm er immer mehr von meinen Sachen und drückte sie mir in die Hand. Ich fing mich wieder von meiner momentanen Perplexität. „Du nervst. Was willst du eigentlich?“, fragte ich gefasst und nahm meine Sachen ganz an mich. Ich hatte schon vieles an dieser Schule erlebt. Aber solch ein dreister und derart offener Mensch war mir noch nicht untergekommen. Es überrascht mich nicht, dass er Gryffindor war. Was mich eher überraschte war, dass er auch eindeutig wissen musste, dass ich ein Slytherin war. Und zwei Jahre unter ihm. Er hasste Slytherins, das merkte man bei jedem Quidditchspiel. Sein Lächeln schien etwas abzuschwächen, aber gereicht, um ihn zu vertreiben, hatte es nicht. „Gehst du in die Bibliothek? Sieht aus, als hättest du ganz schön viel zu tun“, kommentierte er meine Ansammlung von Unterlagung. „Zaubertränke und Verwandlungen? Du tut mir wirklich Leid, das scheint mir ein ganzes Stückchen Arbeit zu sein, aber du hast bestimmt Spitzennoten, nicht?“ Er sah mich an und wartete auf eine Antwort, während er mir nun auch mein Zaubertränkebuch zurück gab. Ich richtete mich wieder auf, da nun alle Sachen zusammen gesucht waren. Er folgte meinem Beispiel. „Gehst du eigentlich jedem so auf die Nerven?“, fragte ich mehr irritiert als wütend. Sein Grinsen wuchs wieder in die Breite. Das passte besser zu ihm. Es war seltsam, das zu denken, da ich gerade das erste Mal überhaupt mit ihm gesprochen hatte, aber es stimmte trotzdem. „Nein“, erwiderte er. „Nur den Slytherins?“, fragte ich. Vielleicht war er so verdreht im Kopf, dass das für ihn eine Art Psychokrieg zwischen den Häusern war und er ihn auf diese Weise führte? In diesem Moment hätte es mich vermutlich nicht überrascht. Was er dann sagte, überraschte mich allerdings ziemlich. „Nein. Eigentlich meide ich den Kontakt mit Slytherins, weißt du. Aber hübschen Menschen wie dir muss ich einfach auf die Nerven gehen.“ Sein Grinsen veränderte sich. Es wurde neckender und frecher. Fast, als würde er zwinkern. Ich war sprachlos, aber nur für einen Moment. „Hast du mich gerade angeflirtet?“, fragte ich entsetzt und hätte beinahe erneut meine Unterlagen fallen lassen. Er nickte gut gelaunt. „Sorry, ich weiß, ich weiß. Fred und George haben das auch gesagt, du bist noch viel zu jung für sowas. Erst süße dreizehn!“ Ich unterließ es, ihn darauf hinzuweisen, dass ich bereits vierzehn war. Dennoch hatte ich das starke Bedürfnis danach. Es wäre jedoch kindisch gewesen. „Was soll das denn heißen?“, fragte ich stattdessen. „Dass ich in ein, zwei Jahren wieder komme, natürlich“, antwortete er leichthin. Wollte er etwa andeuten, ich sei ein kleines Kind? Unreif? „Willst du behaupten, du seist reifer als ich?“ Absurd. Man musste höchstens einem halben Quidditchspiel beiwohnen, um zu bestätigen, dass Lee Jordan vielleicht vieles war (parteiisch, enthusiastisch, nervtötend und nicht zuletzt kindisch), aber reif oder erwachsen war er nicht. Jordan schien von mir amüsiert, dabei hatte ich die Frage durchaus ernst gemeint. In einer fließenden Bewegung nahm er mir meinen Stapel an Unterlagen aus der Hand und platzierte ihn ordentlich neben sich auf dem Steinboden. Anschließend trat er einen Schritt näher und musterte mich mit vor Schalk funkelnden Augen, während ich ihn lediglich misstrauisch ansah. „Bin ich das etwa nicht?“, fragte er. „Du bist also ganz schön weit für dein Alter...“ Ich war kurz davor einen Schritt nach hinten zu machen. „Bedeutet das...“ Als plötzlich seine Hand auf meiner Wange lag. „Wenn ich dich jetzt küssen würde, wäre es nicht dein erster Kuss?“ War er von Sinnen? Ich konnte nicht sicher entscheiden, ob in seiner Stimme nur Belustigung oder auch ein Hauch Ernsthaftigkeit lag. Als würde er mich testen wollen, war sein Gesicht nun direkt vor meinem. Ich konnte tatsächlich seinen Atem spüren. Warum ich mich nicht einfach fortbewegte, war und blieb mir ein Rätsel. Er hielt mich schließlich nicht fest. Doch ich war wie erstarrt. Zum Glück ging es meinem Mund nicht ebenso. „Du bist schwul, oder?“, fragte ich, bevor ich einen einigermaßen klaren Gedanken fassen konnte. Doch Jordan schien die indiskrete Frage nicht zu stören. „Schon möglich“, antwortete er schulterzuckend, als hätte er sich mit dieser (in seinem Fall) wichtigen Frage nie sonderlich aufgehalten. „Also?“ Sein Daumen streichelte über meine Wange und ich erinnerte mich an seine ursprüngliche Frage, ob ein Kuss von ihm mein Erster wäre. „Nein“, log ich. „Wäre es nicht.“ Er verharrte in seiner Position. Doch das Funkeln verschwand aus seinen Augen und sein Grinsen schwächte ab. „Schade...“, erwiderte Jordan und lächelte mich matt an, ehe er endlich(!) von mir abließ. „Meiner wäre es nämlich gewesen.“ War das sein Ernst? Er wirkte nicht so, als würde er lügen. Er wirkte nicht einmal so, als könnte er überhaupt lügen. Er hatte noch nie jemanden geküsst – und wollte...versuchte...deutete an, mich zu küssen. Als Ersten überhaupt. „Na ja.“ Er bückte sich, hob meine Unterlagen wieder auf und reichte sie mir. Nach dem seltsamen Zwischenfall war ich vielleicht etwas durch den Wind oder wurde paranoid, aber ich war mir trotzdem sicher, dass seine rechte Hand meine Linke viel länger berührte, als es nötig war, um mir die Sachen zu geben. „Kein Grund für mich traurig zu sein“, bemerkte er und trat einen Schritt zurück, wieder etwas breiter lächelnd. „Das bedeutet nämlich, du bist doch nicht zu jung“, frohlockte er. „Und ich kann eher als in ein, zwei Jahren wieder kommen!“ Er zwinkerte mir zu und wandte sich ab. Als ich wieder vernünftig denken konnte, hatte er sich schon ein paar Meter von mir entfernt. „Halt“, rief ich und stellte erleichtert fest, dass er stehen bleib und sich zu mir drehte. Erwartungsvoll sah er mich an. „Was willst du eigentlich von mir?“ Ich zuckte unmerklich zusammen, als er auf meine Frage hin auflachte. Es dauerte einen Moment, doch dann strahlte er mich freudig an. „Dass du das immer noch nicht verstanden hast! Dabei bist du doch so ein schlaues Kerlchen.“ Er vergrub die Hände in den Taschen und zögerte kurz. Die folgende Sicherheit in seiner Stimme irritierte mich. „Ich steh auf dich, Blaise.“ Sein Schulterzucken wirkte eher lässig als ahnungslos. „Und jetzt werde ich dich auf Lee-Jordan-Art für mich erobern.“ Damit wandte er sich erneut ab ud verschwand nun endgültig den Flur hinunter. Und ich? Ich musste erneut meine Unterlagen vom Boden aufsammeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)