Lost my Soul von chrono87 (Gebrochene Seele - Spiritshipping) ================================================================================ Kapitel 28: Ein turbulenter Einkauf ----------------------------------- Kapitel 28 Ein turbulenter Einkauf Da der Unterricht schon begonnen hat, muss sich der Brünette sputen, um nicht all zu spät zu seiner Klasse zu kommen, immerhin haben sie nur einmal in der Woche zusammen Unterricht und wollen demnächst eine Arbeit schreiben. Ein Glück ist der Weg vom Schulleiterbüro zum Hörsaal nicht sehr weit, sodass er schon einem kurzen Sprint vor der Tür zum stehen kommt und erst einmal tief Luft holt, ehe er die Klinke herunterdrückt und in den Saal geht, in dem es ziemlich laut her geht. Unbeeindruckt geht er an das Lehrerpult und schmeißt einfach seinen großen Ordner auf den Tisch, was einen solchen Krach macht, dass die jungen Studenten erschrocken zusammenzucken und sich nach der Ursache umsehen. „Guten Morgen die Damen und Herren. Es tut mir Leid, dass ich etwas spät bin, aber ich hatte noch ein Gespräch mit dem Direktor. Würden Sie sich jetzt bitte auf ihre Plätze begeben? Ich würde gerne mit dem Unterricht beginnen.“ Sofort folgen die Schüler der Bitte und machen sich unterrichtsbereit, was Jaden zufrieden zur Kenntnis nimmt. „Schön, dann fahren wir fort….“, während er also seine Unterlagen aufschlägt und beginnt etwas zum Thema aus der letzten Stunde an die Tafel zu schreiben, quatschen seine Freunde, die seinen Unterricht besuchen, leise miteinander. „Was meint ihr, weswegen Sheppard ihn sehen wollte?“, fragt Jim leise, der vor allem Alexis ansieht, die ja Studentensprecherin ist und so eigentlich alles weiß, was in der Schule vor sich geht. „Tut mir leid, aber ich weiß auch nichts. Dieses Gespräch ist sicher nicht vom Kanzler gesucht worden.“, erwidert die Blondine, die zu Jaden hinuntersieht und die Stirn kraus zieht, „Sollte er sich nicht eigentlich schonen? Was macht er dann bitte hier?“ „Eigentlich hätten wir mit Crowler Vertretung.“, mischt sich Syrus ein, der auf einem Zettel herumschmiert, der wohl als Mitschriften durchgehen soll. Verwundert und stumm fragend wird er angeblickt, so dass er sich erweichen lässt und ihnen die Antwort gibt. „Ich habe ihn heute Morgen schimpfen hören, weil das so kurzfristig eingesetzt worden ist und absolut keine Lust auf diese Art von Unterricht hätte, weil sie nichts weiter als keine Zeitverschendung wäre.“ „Tze. Das sieht dem alten Spinner ähnlich.“, kommentiert Jesse die Sache, der allerdings nur mit den Ohren zuhört, denn seine Augen sind voll und ganz auf den jungen Lehrer gerichtet, den er seit gestern nicht mehr gesehen hat. >Warum nur habe ich das Gefühl, das er mir aus dem Weg geht? Ich durfte nicht einmal über Nacht bleiben. Und dann dieser ominöse Patient, den Miss Fontaine behandelt hat… Es ist fast so, als würde Jaden viel an diesem liegen.<, unbewusst steigt Eifersucht in dem Schweden auf, die er nicht mehr abschütteln kann, >Was, wenn es Aster ist?< Den Gedanken verwirft er sofort wieder, weil Jaden alles andere als gut auf den Deutschen zu sprechen ist. „Hey, Jesse, hörst du uns überhaupt zu?“ Erschrocken zuckt der Angesprochene zusammen und sieht Alexis an, die mit einer Hand vor seinem Gesicht hin und her wedelt und ihn anscheinend etwas gesagt hat. „Hmm? Tut mir leid, war in Gedanken.“, erwidert er noch, schaut dann aber ziemlich dumm aus der Wäsche, als ihm Jim das Stück Papier wegzieht, das er bisher vor sich zu liegen gehabt hat und unbewusst wohl beschrieben haben musste. „Sieh mal an. Sind das hier nicht Ideen für Morde?“, ein breites Grinsen ziert Jims Gesicht, als er den anderen Freunden das Papier zeigt, auf welchem eine kleine Aster Figur abgebildet ist, die auf mehreren Wegen das zeitliche segnet. „Hey, gib das zurück!“ Sofort springt der Schwede auf, der versucht seinem Freund das Blatt aus der Hand zu nehmen, woraus ein Gemenge entsteht, das den übrigen Unterricht stört und selbst Jadens Beherrschung dermaßen überstrapaziert, dass er nicht anders kann, als laut zu werden. „IHR STÖRT MEINEN UNTERRICHT! VERLASST SOFORT DAS KLASSENZIMMER UND NACH DER STUNDE WILL ICH EUCH BEI MIR SEHEN!“, erschrocken zucken die Schüler zusammen und sehen sich verwundert nach der Lärmquelle um, doch alles was sie finden sind leere Stühle, da die jungen Erwachsenen schon lange den Raum verlassen haben. „Könnten wir uns dann bitte wieder dem Unterricht widmen? Oder muss ich euch alle nachsitzen lassen?“, fragt Jaden in die Klasse hinein, woraufhin er sofort die volle Aufmerksamkeit der Lernenden erhält und mit dem Unterricht fortfährt. - Wie zwei Deppen stehen Jesse und Jim an der Wand, neben der Tür zum Hörsaal, gelehnt und schauen betrübt zu Boden. „Das ist alles deine Schuld! Warum musstest du mir auch das Blatt wegnehmen?“, zischt der Türkishaarige seinem Leidensgenossen zu, welcher ihn nur unbeteiligt ansieht. „Was kann ich denn dafür, dass du solche Bildchen im Unterricht zeichnest.“, kommt es prompt von Jim, der dann seufzt, seinen Hut wieder richtig richtet und nach vorne sieht, „Irgendwie ist er heute aber echt merkwürdig. Fast so, als wäre er gestresst.“ „Was hast du erwartet? Er hat kranken Besuch, ist selbst nicht auf dem Damm und dann stören wir auch noch seinen Unterricht! Da würde selbst dir der Hut hochgehen.“, kontert Jesse, der sich von der Wand abdrückt und an das Fenster geht, „Ich frage mich, um wen sich unser Jay da kümmert.“ Grinsend tritt Jim auf ihn zu und legt ihm freundschaftlich einen Arm um die Schultern. „Ist da etwa jemand eifersüchtig?“, er liebt es sehr den Kristallungeheuerdeckduellanten aus der Reserve zu locken, auch wenn er damit nicht immer Erfolg hat. Gerade in Beziehungsdingen fühlt sich der Australier sicherer, denn Hasselberry hat ihm noch nicht gesagt, dass zwischen Jaden und Jesse etwas läuft und die Beiden selbst haben bisher auch nichts offiziell bekannt gegeben. „Und wenn schon“, knurrt Jesse, der sich auf die Unterlippe beißt und stur nach draußen sieht. >Oh man, was ist dem denn für eine Laus über die Leber gelaufen? Anscheinend sind diese Stimmungsschwankungen wirklich ansteckend, oder aber er steht irgendwie mit Jaden in Verbindung und die Beiden sprechen sich ab.<, über so eine unlogische Schlussfolgerung schüttelt der Krokodilliebhaber nur den Kopf und geht hinter Jesse auf und ab, da er das herumstehen und nichts tun eigentlich hasst. „Warum können wir uns nicht etwas die Zeit vertreiben und uns duellieren?“, fragt er dann, nachdem er einige Mal auf und ab gegangen ist und den Rücken seines Freundes hoffnungsvoll ansieht. „Klar, damit uns Jaden gleich noch mehr Nachsitzen aufbrummen kann!“, meint er sarkastisch, dann dreht er sich um und blickt tief mit entschlossenen Smaragden in Jims nicht verdecktes Auge. „Wie lange geht der Unterricht noch?“, fragt er unvermittelt, was dem Cowboy nichts Gutes ahnen lässt. Und doch, obwohl er es besser wissen müsste, gibt er ihm die korrekte Antwort, die er hinterher zutiefst bereut. „Na das schaffe ich locker.“, verkündet der Kristallungeheuerdeckduellant, der Jim freundschaftlich auf die Schultern klopft. „Deck mich, wenn ich es nicht rechtzeitig schaffe.“ Ehe Jim etwas erwidern kann, macht sich der Türkishaarige auch schon aus dem Staub. Kopfschüttelnd und sich selbst verfluchend schaut er dem immer kleiner werdenden Schweden hinterher, der es wirklich eilig hat. >Ich möchte mal wissen, was er jetzt wieder ausheckt. Nicht, das er es sich wieder mit Jaden versaut.< - Atticus, der unter Beruhigungsmittel gestanden hat, erwacht langsam wieder und sieht sich erst einmal orientierungslos um, bis er merkt, dass er sich in Zanes Zimmer befindet, doch von dem Dunkelgrünhaarigen fehlt jede Spur, weshalb er förmlich aus dem Bett springt und sich umsieht, nur um festzustellen, dass sein Liebster überhaupt nicht in seiner Nähe ist. >Wo kann er nur sein?< Plötzlich hält er inne, als seine Erinnerungen ihn wie ein Orkan einholen und ihn förmlich den Boden unter den Füßen raubt. >Er ist nicht mehr hier! Nicht nur nicht mehr in seinem Zimmer, sondern nicht mehr auf der Insel!< Die Erkenntnis treibt ihm erneut Tränen in die Augen, die in Bächen seine Wangen herunterlaufen und den Boden benetzen, auf welchem er kniet. Langsam ballt er seine Hände zu Fäusten und schlägt damit auf den Fußboden ein, der einfach nicht nachgeben will, ihm aber blutige Hände beschert, die sicher auch brennen – aber das nimmt er in seinem Schmerz nicht wahr. >Schön, du ziehst es lieber vor zu gehen, ja? Von mir aus, aber glaube nicht, dass ich das so einfach mit mir machen lasse!< Mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck und funkelnden Augen erhebt sich der Drachendeckduellant, welcher an einen Schrank geht und frischen Sachen von sich herausnimmt, die er hier deponiert hat, damit er morgens nicht in aller früh hektisch zur Obelisk Blue Unterkunft hetzen muss. Nachdem er angezogen ist, verlässt er das an den Klippen aufgestellte Haus und geht zur Schule, wo er Miss Fontaine vermutet, denn wenn er die Schule einfach so verlassen will, dann muss er zumindest für den Unterricht entschuldig sein, immerhin hat er versprochen seinen Abschluss zu machen – für sich selbst. Der Weg dorthin ist lang, aber er reicht aus, damit er etwas ruhiger wird und seine Tränen trocknen, denn schließlich will er nicht, dass alle sehen, wie emotional er im Arsch ist. Diese Seite gehört einzig und allein Zane und seiner Schwester. Lieber würde er durch die Hölle gehen, als jemand anderen zu erlauben ihn schwach zu erleben. Der Wind bringt sein Haar durcheinander und treibt ihm Tränen in die Augen, denn zu dieser Jahreszeit ist der Wind überraschend stark, dabei sind die Wettererscheinungen, egal ob Regen oder Wind, sehr mild. >Wenn selbst das Wetter verrückt spielt, dann muss was Großes auf uns zukommen.<, ein tiefes Seufzen verlässt seine Kehle, denn es graut ihn davor erneut zu kämpfen. Sie haben doch gerade erst ein Abenteuer hinter sich, bei dem sie ihr Leben verloren haben und nun sollen sie ins nächste geschickt werden? Ohne ihn! Er erreicht schließlich die Schule, die er auch betritt und sich direkt zur Krankenstation bewegt, die in eine der höheren Etagen liegt, doch kaum ist er im richtigen Flur, da vernimmt er auch schon ein hitziges Gespräch, welches er nur sehr unfreiwillig belauscht. „Schonmal etwas von ärztlicher Schweigepflicht gehört? Die gibt es nicht zum Spaß!“ Deutlich kann Atticus heraushören, dass die Ärztin alles andere als gute Laune hat. >Ich kenne Miss Fontaine nun schon sehr lange, aber ich habe sie noch nie so wütend erlebt. Wer ist das nur, der bei ihr ist?< Die Antwort folgt kurz darauf in Form einer zweiten Stimme, die ihm sehr bekannt vorkommt. „Bitte, Miss Fontaine. Es ist unglaublich wichtig!“ Doch die Ärztin bleibt hart. „Wenn es so wichtig ist, dann frag Jaden doch selbst!“ Vom Gehörten noch immer nicht schlau, entschließt sich Atticus dazu, dazwischen zu gehen, bevor noch Worte fallen, die beide Parteien später bereuen. „Verzeihung, wenn ich mich einfach so einmische, aber ich hätte da ein Anliegen an Sie, Miss Fontaine.“, erklärt der Dunkelbraunhaarige, welcher sich an den Türrahmen lehnt und die beiden Anwesenden mustert. „Tja, dann sind wir schon zwei.“, murmelt der Kristallungeheuerdeckduellant vor sich hin und doch hört der Drachendeckduellant es. „Was möchtest du denn?“, fragt die Ärztin ungerührt, die Atticus besorgt mustert, „Geht es dir jetzt wenigstens besser?“, erkundigt sie sich noch einmal. Der Angesprochene winkt mit einem Lächeln ab und nickt. „Ich möchte gerne Zane suchen, aber dafür müsste ich die Insel verlassen…“, er schweigt einen Moment, um sich seine Worte richtig zu Recht zu legen, ehe er weiter spricht, „Allerdings würde ich damit die Schule vernachlässigen und ich kann es mir nicht erlauben unentschuldigt zu fehlen, weil ich sonst meinen Abschluss nicht bekomme.“ Die Leiterin des Mädchenhauses nickt ihm verstehend zu und lächelt. „Jaden will heute auch in die Stadt, weil er Besorgungen machen muss. Ich würde sagen, dass du ihn begleitest. Ich entschuldige dich genau für eine Woche, aber nicht länger. Schaffst du es nicht in dieser Zeit Erfolg zu haben, musst du trotzdem zurück.“ Diese Bedingungen sind echt hart, aber Atticus akzeptiert sie sofort, denn sie sind der Garant dafür, dass er überhaupt nach Zane suchen kann. „Ich danke Ihnen sehr, Miss Fontaine.“, höflich verbeugt sich der Drachendeckduellant, der sich dann an Jesse wendet, weil er vermutet, dass dieser genau weiß, wo sich Jaden befindet. „Gibt er Unterricht?“ Es dauert etwas, bis der Schwede versteht, was der Andere von ihm will, aber kaum weiß er es, da nickt er lächelnd. „Ich komme mit, da ich sowieso hin muss… Ich muss mir doch meine Strafarbeit abholen.“ Atticus fällt fast von seinem Glauben ab, denn Jesse ist eigentlich ein Musterschüler, welcher jedem Ärger aus dem Weg geht. Kopfschüttelnd verdrängt er sein Entsetzen und macht sich zusammen mit dem Anderen auf den Weg zum Hörsaal, vor welchem Jim noch immer steht und darauf wartet, dass dieses blöde Klingelzeichen ertönt, welches ihm sagt, dass er wieder hinein kann, um seine Strafe anzunehmen. Als dieser dann aber Schritte hört, schaut er in die Richtung, aus welcher sie kommen und seufzt erleichtert. „Da bist du ja endlich. Ich hatte echt schon Angst, dass du es nicht rechtzeitig schaffst!“, Jesse winkt nur ab und grinst. „Ich bin ja jetzt wieder da und sieh mal, wenn ich da mitgebracht habe.“, als der Schwede etwas zur Seite tritt, kann der Australier Atticus erkennen, der grinsend mit der Hand winkt, als wäre nichts gewesen. „Hey Alter, weißt du eigentlich, was für Sorgen sich deine Schwester gemacht hat?“ Das ersehnte Klingelzeichen rettet Atticus vor einer Antwort, denn kaum schellt es, da wird die Tür aufgerissen, damit die Schüler hinausrennen können. Diese nehmen keine Rücksicht auf die jungen Männer, welche sicher niedergetrampelt worden wären, wären sie nicht so klug gewesen und aus dem Weg gesprungen. Zum Schluss verlassen Alexis und die Anderen den Raum und schauen ihre beiden Freunde nur mitleidig an, ehe sie in der Menge verschwinden. Natürlich hätten sie sich gerne mit Atticus unterhalten, doch der hat sich hinter der Tür versteckt und ist so den neugierigen Blicken und endlosen Diskussionen entkommen. Jesse und Jim können über so ein Verhalten nur mit dem Kopf schütteln und schlucken ihren Kommentar dazu herunter, denn noch einen Streit können sie beim besten Willen nicht gebrauchen und sich ewig verstecken kann er sich auch nicht. „Lasst uns lieber rein gehen, bevor ihr noch mehr Probleme bekommt, weil ihr zu spät dran seid.“, grinst Atticus, der beiden Jungs auf die Schultern schlägt und an ihnen vorbei ins Innere des Hörsaales tritt. Sich ansehend, versuchen die beiden ehemaligen Austauschschüler nachzuvollziehen, was hier gerade gespielt wird, doch damit haben sie keinen Erfolg, also zucken sie mit den Schultern und betreten ebenfalls den Raum. Langsam gehen sie die vielen Stufen auf das Lehrerpult zu, hinter welchem Jaden steht und über seine Akten brütet. „Ähm… Jaden?“, fragt Jesse unsicher, der absolut nicht weiß, wie er seinen Lehrer ansprechen soll, aber gerade diese Unbeholfenheit macht ihn so süß. Der Japaner hebt den Kopf und sieht sowohl ihn als auch Jim sehr streng an. „Ich bin von euch beiden maßlos enttäuscht. Nicht nur das ihr nicht aufpasst, nein, ihr stört auch meinen Unterricht.“, fängt der Brünette an, dem man deutlich ansehen kann, wie sehr er von den Anderen enttäuscht ist, „Wenn euch der Unterricht nicht gefällt – und davon muss ich nach der Sache vorhin ausgehen – wäre es besser, wenn ihr nicht mehr daran teilnehmt.“ Entsetzt schauen ihn seine beiden Freunde an, die sofort widersprechen wollen, doch Jaden gebietet ihnen Einhalt. „Ich würde das nicht sagen, würdet ihr die anderen Schüler nicht stören.“, er klappt seinen Ordner zu und verstaut diesen dann zusammen mit anderen Zetteln in seinem Schreibtisch. „Seht es als Verwarnung. Noch liegt die Entscheidung bei euch, aber bei einem zweiten Mal werde ich nicht mehr so nachsichtig sein.“ Jim und Jesse atmen erleichtert auf und wollen sich schon bedanken, aber das lässt der Heldendeckduellant nicht zu. „Das war‘s dann. Ihr könnt gehen.“ Ihr Glück nicht fassen könnend, stehen die beiden Studenten da wie bestellt und nicht abgeholt. „Du bist ziemlich nachsichtig mit ihnen, Jay. Wenn es deine jüngeren Schüler wären, hättest du ihnen unter Garantie Nachsitzen aufgebrummt.“ Sofort schauen die drei Freunde zu Atticus, der sich eingemischt hat und nun auf Jaden zugeht, welchem er einen Arm um die Schulter legt und ihn verschwörerisch anblickt. „Aber weißt du, mir ist es nur Recht, dass du sie nicht so hart bestrafst, denn ich möchte mit dir in die Stadt.“ „Woher weißt du denn, dass ich in die Stadt will und warum willst du mich begleiten?“, fragt Jaden misstrauisch nach, denn er weiß aus Erfahrung, dass niemand ohne Grund die Insel verlässt. Und wie es scheint, will der Ältere auch nicht sofort mit der Sprache herausrücken, doch da er es nicht riskieren kann nicht mitgenommen zu werden, bleibt ihm keine andere Wahl. „Zane hat die Insel verlassen und ich will ihn suchen, denn es ist meine Schuld, dass dieser gegangen ist. Ich weiß, glaube ich, auch wo er ist und genau dafür brauche ich deine Hilfe.“ Der Heldendeckduellant schluckt hart, denn er kann sich sehr gut vorstellen, wie diese Hilfe aussehen soll und darauf kann er beim besten Willen sehr gut verzichten. „Sorry, aber das wird wohl nichts, denn er geht nicht an sein Handy. Ich hab es bereits mehrmals versucht, um ihm sagen zu können, dass Schluss ist.“ Jesse und Jim, die noch immer anwesend sind, ahnen wer gemeint ist und gerade das scheint dem Schweden auf den Magen zu schlagen. „Wenn das so ist, werden wir auch mitkommen!“ Mit hochgezogenen Augenbrauen schauen Jim und Jaden den Kristallungeheuerdeckduellanten an, der das gerade gesagt hat und den Blick stur und unnachgiebig erwidert. „Ich lass dich mit diesem Mistkerl nicht alleine.“, erklärt er sich dann, woraufhin Jaden nur kellertief seufzen kann. „Da hast du ja was angerichtet.“, meint er an Atticus gerichtet, ehe er sich an den Kopf kratzt. „Das passt zwar nicht in meine Planung, aber wenn es nicht anders geht…“ Ein Blick auf die Uhr, die sich seit neustem im Hörsaal befindet, sagt ihm, dass er sowieso keine Zeit mehr zum diskutieren hat, wenn er seinen kleinen Patienten nicht zu lange allein lassen will. „Schön, aber dann brechen wir sofort auf. Ich kann nicht lange weg bleiben.“ Da niemand etwas dagegen sagt, machen sie sich auf den Weg zum Hafen, wo das kleine Motorboot liegt, mit welchem Dorothy immer den Einkauf erledigt. Wie immer geht Jaden ans Steuer, während Atticus, Jim und Jesse auf den Sitzen Platz nehmen und schon geht die Fahrt nach Domino City los. Da sie mehrere Stunden unterwegs sein werden, machen es sich alle Personen bequem. „Hey Jay, geb mir mal bitte dein Handy. Ich schreib ihm eine Nachricht“, ruft Atticus gegen den Fahrtwind, sodass ihn der Angesprochene auch hört, welcher daraufhin in seinen Taschen wühlt und das kleine rote Gerät hervor holt, welches er vorsichtig Atticus gibt. „Viel Glück dabei. Auf meine Anrufe hat er jedenfalls nicht reagiert.“ - Jaden weiß echt nicht, wie Atticus es angestellt hat, aber als sie nach zwei Stunden Fahrt am Hafen von Domino City anlegen, steht Aster Phönix am Kail und blickt die Gruppe abwartend an, die nacheinander das kleine Boot verlassen. Zum ersten Mal seit dem Übergriff stehen sich Jaden und Aster wieder gegenüber und schweigen sich an, denn sie wissen nicht, was sie dem Anderen eigentlich sagen sollen. Zum Glück macht Atticus den ersten Schritt, der sich nach Zane erkundigt, schließlich hat er deswegen den Deutschen zu ihnen gerufen. „Zane? Der verkriecht sich im Moment in meiner Wohnung.“, Aster kramt seinen Schlüssel und ein Stück Papier heraus, dass er dem Drachendeckduellanten zuwirft, welcher es fängt und zu grinsen beginnt. „Er weiß nicht, dass du hier bist, also hast du gute Chancen ihn zu erwischen.“, erklärt der Silberhaarige noch. „Danke.“, mit diesen Worten macht sich Atticus aus dem Staub, was Aster aber nicht beachtet, da seine Aufmerksamkeit auf Jaden ruht, welcher sich merklich unwohl fühlt. Jim hingegen hat alle Hände voll zu tun Jesse in Schach zu halten, der jetzt wo er dem Schicksalsheldenduellanten gegenüber steht, nur zu gerne eine langen würde. Die Beiden werden aber nicht wirklich beachtet. „Warum hast du meine Anrufe ignoriert? Ich habe weiß Gott oft genug angerufen! Und jetzt erzähl mir nicht, dass du beschäftigt warst.“ Der Japaner verschränkt die Arme vor der Brust und durchbohrt den Gleichaltrigen förmlich mit seinen feurigen Blicken. „Noch immer so schnippisch?“, fragt der Silberhaarige amüsiert nach, der Jaden am Kinn fasst und dessen Kopf etwas näher zu sich zieht. „Wie habe ich das vermisst.“ Als er sich vorbeugen will, holt Jaden aus und verpasst ihm eine saftige Ohrfeige. „Ich glaub es hackt, oder was? Erst willst du mich brutal vergewaltigen und dann bist du zu feige um mit mir zu telefonieren! Nicht einmal ein Wort der Entschuldigung hast du für mich übrig. Aber am schlimmsten ist ja wohl, dass du nicht einmal den Arsch in der Hose hattest, um dich zu erkundigen wie es mir geht.“ All dies hat sich in den Heldendeckduellant angestaut, der froh ist sich endlich Luft zu machen und wo er schon einmal dabei ist, macht er erst richtig weiter. „Ich hätte übel Lust dich nach Strich und Faden zu verprügeln, aber leider habe ich die Verantwortung für jemanden übernommen, der mich braucht, also lasse ich mal Gnade vor Recht ergehen. Trotzdem die Sache mit uns… ist Geschichte. Ich weiß nicht einmal, ob ich noch mit dir befreundet sein will.“ Jim, Jesse und Ater klappt der Mund auf, der Bekanntschaft mit dem Boden macht. Sie haben ja mit vielem gerechnet, aber nicht mit so einer Ansprache. Innerlich jubelt alles in Jesse, der sehr stolz auf seinen Freund ist. Zum Anfang hat er echt Sorge gehabt, dass dieser wieder auf Aster hereinfallen könnte, doch jetzt hat er mehr Sorge, dass Jaden etwas Unüberlegtes tut, wie mit Aster den Boden aufwischen. >HIHI geschieht dir recht!<, eigentlich hält der Schwede nicht viel von Schadenfreude, aber dieses Mal kann er sich selbst nicht in Zaum halten. Aster hingegen fängt sich schnell wieder und greift nach Jadens Handgelenk, welches er fest packt und diesen so daran hindert weiter zu gehen. „Hey, was soll das? Aua, du tust mir weh!“, der Brünette zieht und zerrt an seinem Arm, doch das bringt nichts weiter ein, als das der Griff noch fester wird und er vor Schmerz schon die Augen zukneifen muss. „Sag mal, was glaubst du eigentlich, mit wem du sprichst?“, zischt ihm Aster zu, der seinen Druck noch weiter verstärkt, was Jaden vor Pein aufschreien lässt. Jesse, der bis eben noch von Jim gehalten wird, macht sich los – wofür er nicht mal viel Kraft braucht, da ihn der Australier schon fast von selbst losgelassen hat – und geht auf Aster zu, dessen Handgelenk er ergreift und zudrückt. Da er wesentlich muskulöser und auch kräftiger ist als Aster – was man ihm so auch nicht ansieht – lässt dieser von Jaden ab, welcher sich das schmerzende Handgelenk hält, das rot ist und anschwillt. „Lass mich auf der Stelle los, oder du wirst es bereuen!“, zischt der Silberhaarige Jesse zu, der ihn dermaßen finster anblickt, dass der Kleinere es mit der Angst bekommt. „Wag es noch einmal Jaden zu nahe zu kommen und du lernst mich kennen und glaub mir, das willst du wirklich nicht!“, knurrt er bedrohlich und lässt von Aster ab, nur um zu Jaden zu gehen. „Zeig mal her.“, meint er sanft und nimmt den Arm in seine Hand, um sich so das Gelenk anzusehen, das ihm doch Sorgen bereitet. „Lass das später mal von Miss Fontaine anschauen, okay?“, schlägt er vor, woraufhin ihm der Heldendeckduellant nur zunickt und sich dann noch mal nach Aster umdreht. „Damit hast du dir jedenfalls auch unsere Freundschaft versaut.“ Da nun alles gesagt ist, gehen Jaden, Jesse und Jim in die Stadt und lassen einen kochenden Aster zurück, welcher sich auch daran macht nach Hause zu gehen. - >Es gibt so viele Geschäfte… Ich weiß gar nicht, in welches ich zuerst reingehen soll.<, seufzend und total unentschlossen blickt Jaden von einem Schaufenster zum Anderen, während ihn seine beiden Freunde begleiten. „Wonach suchen wir eigentlich?“, fragt Jim nach, der keine Lust mehr hat für nichts und wieder nichts durch die Straßen von Domino City zu laufen, die mittlerweile voller Menschen sind, die sich durch die einzelnen Türen der Läden drängen. „Ich braucht Kindersachen und Spielzeug… Auch was zum lernen.“, zählt Jaden auf, der sich weiter umsieht und so nicht mitbekommt, wie ihn seine Begleiter fast schon entsetzt ansehen. „Ähm, entschuldige, wenn ich frage, aber warum brauchst du Kindersachen?“, traut sich Jim zu fragen, der zu Jaden aufschließt und ihn am Arm festhält, damit dieser mal stehen bleibt und vernünftig mit ihm redet. „Wofür brauche ich das wohl? Ich kümmere mich um ein Kind. Nicht älter als sechs Jahre…“, daraufhin geht er weiter und findet schließlich ein Geschäft, das ihm zusagt, doch bevor er hineingehen kann, wird er von Jesse angehalten. „Ach und wann bitte wolltest du uns das sagen?“ „Ich wusste nicht, dass ich euch Rechenschaft ablegen muss.“, kommt es gereizt von Jaden, der sich losreißt und einfach in das Geschäft geht und dort versucht alles zu bekommen, was er sich überlegt hat. Jesse, der zurückgeblieben ist, lässt den Kopf hängen. „Tja, Alter, da hast du es mächtig vergeigt.“, kommentiert Jim das Ganze, der nicht gerade glücklich klingt, „Wieso nur musstest du auch so unsensibel sein?“ Darauf antwortet der Kristallungeheuerdeckduellant gar nicht erst, der sich einfach die Bank vor dem Geschäft nieder lässt und dort sitzen bleibt. Jim sieht dem Häufchen Elend zu, rührt sich aber nicht vom Fleck, denn egal was er jetzt sagen würde, es würde den Schweden nicht aufmuntern und er selbst wüsste auch nicht, was er hätte sagen sollen. Es ist ja nicht so, dass er selbst nicht auch überrascht gewesen ist, als ihnen Jaden offenbart hat, dass er sich um ein Kind kümmert, aber für Jesse muss das weitaus schlimmer gewesen sein, wo dieser doch so viel für den Brünetten empfindet, der sicher keine Zeit mehr für ihn haben wird, da er sich um das Kind kümmern muss. >Ich will mir gar nicht vorstellen wie es wäre, wenn Hasselberry plötzlich mit einem Kind ankommen würde.< Sich schüttelnd setzt er sich zu dem Kristallungeheuerdeckduellanten, welcher noch immer vor sich hin starrt und eher wie ein Häufchen Elend aussieht, dabei müsste er doch glücklich sein, wo jetzt offiziell Schluss mit Aster ist und er Chancen bei Jaden hätte. „Sag mal, wie soll es jetzt eigentlich weiter gehen?“, fragt der Krokodilliebhaber daraufhin, was ihm die Aufmerksamkeit seines Freundes einbringt und er weitersprechen kann, „Jetzt ist mit Aster Schluss… Du hättest Chancen bei ihm.“ Ein freudloses Lachen verlässt Jesses Kehle, der sein Gesicht in den Händen verbirgt, damit niemand seine Tränen sieht. Erschrocken springt der Größere auf und kniet sich vor seinem Freund. „Was ist los? Hab ich was Falsches gesagt?“ Zu mehr als ein Kopfschütteln kommt Jesse nicht, da er seiner Stimme nicht traut und wie sollte er dem Anderen denn auch bitte erklären, wie es in ihm aussieht? Er würde das nicht verstehen, deswegen schweigt Jesse lieber und frisst den innerlichen Schmerz tief in sich hinein. - Vollgepackt und alles habend machen sich die drei Männer mit dem Motorboot wieder auf den Rückweg, immerhin sind sie mittlerweile mehrere Stunden weg. Viel zu lange, für Jadens Geschmack, der sich um den kleinen Jungen sorgt, für welchen er die Verantwortung trägt. Dass es seinem Geliebten schlecht geht, sieht er zwar, aber er will ihn nicht darauf ansprechen wenn Jim dabei ist, dazu hat er ein viel zu großes Taktgefühl, welches er nur zu gerne mit Füßen tritt – wenn es nicht gerade um seinen Jesse geht. >Ob er sich meine Worte von vorhin zu Herzen genommen hat?< Leise seufzend steuert er das Boot sicher durch das Meer, während Jesse beunruhigend ruhig und sehr abwesend ganz hinten sitzt und starr auf die Wasseroberfläche sieht. Jim beobachtet seine beiden Freunde, da er genau zwischen ihnen sitzt, genau und weiß nicht so recht, was er machen soll. Die Situation behagt ihm jedenfalls nicht und deswegen möchte er etwas dagegen tun, nur wer garantiert ihm, dass es nicht noch schlimmer wird? Einmischungen führen nur selten zu einer Versöhnung… Schließlich schweigt er lieber und redet später mit jedem von ihnen erst einmal allein. Eine Stille, wie auf einem Friedhof, umschließt das kleine Boot, welches durch das ruhige Wasser gleitet und sich unaufhaltsam der Insel nähert, auf welcher die Duellakademie errichtet worden ist. Möwen, die am Himmel umher fliegen, geben Laute von sich und stürzen steil ins Wasser, wenn sich mal ein Fisch an die Wasseroberfläche getraut hat. All diese Kleinigkeiten zeigen, dass das Leben um sie herum weiter geht, auch wenn sie eher so wirken, als wäre sie schon tot. Schließlich erreichen sie die Insel, deren Hafen Jaden ansteuert und das Boot befestigt und dann aussteigen will, doch da kommt ihm Jesse zuvor, der ohne ein Wort verschwindet und Jaden fast schon enttäuscht zurücklässt. Wenigstens ist Jim noch da, der dem Jüngeren beim ausladen hilft und ihn versucht aufzumuntern. „Wenn du beim Tragen Hilfe brauchst, dann sag ruhig Bescheid, denn noch bin ich da.“, meint er grinsend, als er sieht, wie Jaden unter den vielen Tüten einknickt, woraufhin dieser nur seufzen kann. „Danke, das wäre lieb. Alleine bekomme ich das sicher nicht zur Unterkunft.“ Jaden mag es gar nicht auf Hilfe angewiesen zu sein – gerade mal bei den Wenigsten lässt er es zu – aber das hilft ja alles nichts, denn er muss zu dem Kind. Da fällt ihm ein, dass der Junge noch gar keinen Namen hat, was er dringend ändern will, nur fällt ihm nichts ein. „Sag mal, hättest du einen Namen für einen Jungen? Ich kann das Kind doch nicht ohne Namen herumrennen lassen!“ Verwundert blickt Jim seinen Begleiter an, ehe er den Kopf schüttelt und grinst. „Ich glaube, da wäre dir Jesse eher eine Hilfe als ich. Würde ich dem Jungen einen Namen geben, würde er seines Lebens nicht mehr froh werden!“ Erst ist Jaden irritiert, aber dann beginnt er zu lachen, in welches Jim einstimmt. So setzen sie ihren Weg fort, der sie zur roten Unterkunft führt. „Da fällt mir ein… Wer passt eigentlich auf den Jungen auf, während du unterwegs gewesen bist?“ Jaden lächelt leicht, als er antwortet, dass sich Jim doch überraschen solle, was diesem zwar nicht so ganz in den Kopf will, aber er stimmt zu. „Bleibst du dann noch kurz und willst du sofort gehen, wenn du die Tasche abgestellt hast?“, möchte Jaden wissen, welcher es nicht gerne hat, wenn seine Freunde sofort wieder verschwinden. Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)