Lost my Soul von chrono87 (Gebrochene Seele - Spiritshipping) ================================================================================ Kapitel 13: Rückkehr und andere Überraschungen ---------------------------------------------- Kapitel 13 Rückkehr und andere Überraschungen Es ist noch sehr früh am Morgen, als das Telefon schrill klingelt und einen jungen Mann aus dem Schlaf reißt, der alles andere als glücklich darüber wirkt, dass er gestört worden ist. Murrend greift eine Hand nach dem Gerät, dass er aufschiebt und sich ans Ohr hält, ehe er mit müder Stimme fragt, wer ihn da um diese Zeit stört. „Ich hab es geschafft. Ich hab es geschafft, Jim“, schreit ihm eine aufgelöste, sich fast überschlagende Stimme ins Ohr, die ihm viel zu vertraut ist. Unbewusst schleicht sich ein kleines Lächeln auf die Lippen des Cowboys. „Das ist ja schön, Jay, aber nun lass mich schlafen ja? Es ist noch früh.“ Geistesabwesend beendet er das Gespräch, legt das Handy weg und lässt sich wieder in die Kissen sinken. Kaum hat er die Augen geschlossen, da realisiert er erst, was das überhaupt bedeutet und er sitzt kerzengerade im Bett, greift zum Telefon und ruft zurück. Schon nach dem ersten Klingeln wird das Gespräch mit den Worten „Das hat ja lange gedauert“ angenommen. „Sorry, Jay. Es tut mir schrecklich leid…“, erwidert Jim dann und fährt sich durchs Haar, „Ich freue mich sehr für dich. Wie hast du denn abgeschnitten?“ Ein Lachen ertönt vom anderen Ende. „Das bleibt noch mein Geheimnis. Aber ich bin dir und Axel zu Dank verpflichtet. Hättet ihr mich nicht so super Unterstützt und mir einige Sachen erklärt, wäre ich sicher nicht so weit gekommen.“ Jim fühlt sich zwar geschmeichelt, aber im Grunde haben er und Axel gar nicht so viel getan. Sie haben nur Jadens Fragen beantwortet… -Rückblick- Es ist mal wieder Dienstag und sie haben bei Doktor Crowler Unterricht, der ihnen etwas über mysteriöse Funde in Ägypten und Deutschland erzählt. Der Australier langweilt sich dabei aber nur, denn das hat er alles schon in seinem Kurs über Ausgrabungen erfahren, den er mehrmals absolviert hat. Aus den Augenwinkeln sieht er, wie Hasselberry fasziniert zuhört, da es auch um Knochenfunde von Dinosauriern geht. Innerlich den Kopf schüttelnd widmet er sich wieder seinem Krokodil, das er sanft über die Schuppen streichelt. Gerade will der blonde Lehrer ihn wegen seiner Unachtsamkeit rügen, als der Lautsprecher im Hörsaal knirscht und kurz darauf die Stimme des Kanzlers ertönt. „Ich bitte die Studenten Jim Cook und Axel Brodie dringend in mein Büro.“ Verwundert schauen sich die Beiden angesprochenen an und rühren sich kein Stück, bis sich der Rüschenträger einmischt. „Nun geht schon, los, bevor er hier persönlich auftaucht und meinen Unterricht stört.“ Widerwillig folgen sie den Anweisungen und begeben sich direkt zum Schulleiter, der erwartungsvoll hinter seinem Schreibtisch sitzt und beide Jungs erfreut ansieht. „Schön, dass ihr die Zeit gefunden habt, herzukommen“, begrüßt er die beiden, kaum dass sie sich auf die vorbereiteten Stühle gesetzt haben. „Was gibt es denn, dass sie uns so dringend sehen wollten?“, fragt Axel nach, der abwartend zum älteren Herrn sieht, der ein Lächeln aufsetzt. „Es gibt da jemanden, der dringend eure Hilfe braucht und hofft, dass ihr ihm helfen könnt.“ Er greift zu einer Fernbedienung, mit der er die Rollos des Raumes herunterfahren kann und dunkelt so den Raum ab, ehe er einen zweiten Knopf betätigt und einen großen Bildschirm erscheinen lässt, der sich auch kurz darauf einschaltet und Sicht auf einen kleinen Vorlesungsraum gibt, in welchem drei allzu bekannte Personen sitzen, wobei zwei von ihnen völlig fertig mit den Nerven zu sein scheinen. Allgemein sehen alle drei so aus, als hätten sie mehrere Nächte durchgemacht. „Jaden? Sie sind jetzt hier.“ Sofort bekommt er die Aufmerksamkeit der arbeitenden Person, wobei zwei von ihnen erleichtert aufatmen und ihre Köpfe auf die Bücher fallen lassen. Der Angesprochene selbst schaut mit einem breiten Grinsen den Monitor an und begrüßt seine beiden Freunde herzlich. „Hey, lange nicht gesehen“, zum Gruß hebt er sogar extra die Hand. „Stimmt, lange nicht mehr gesehen. Was hast du mit den Beiden gemacht, dass sie so fertig sind?“, Axel hebt eine Augenbraue und schaut den Brünetten abwartend an, der verlegen eine Hand hinter den Kopf legt und leicht grinst – was eigentlich typisch für Jesse ist. „Sie haben mir beim Lernen geholfen, aber irgendwie kommen wir nicht weiter.“ „Wir? Du machst uns doch verrückt mit deinem ‚Das kann gar nicht sein! Schaut noch mal nach‘ Getue!“, brummt Zane, während Aster nur ein müdes Gähnen von sich gibt und Jim und Axel müde, aber auch bittend anschaut. „Sagt ihm bitte, was er wissen will, damit wir ins Bett können.“ Jim und Sheppard lachen herzhaft auf, während Jaden schmollt. „So schlimm bin ich nun auch wieder nicht...“, meint dieser dann. „Ach? Wer hat denn gesagt, dass wir durchziehen, bis wir alle Themen für die Prüfung durchgearbeitet haben?“, zischt Zane, dem man deutlich ansieht, dass der Schlafmangel nicht nur an seinem Nervenkostüm zerrt. „Also schön, schieß los“, fordert Jim der sich entspannt hinsetzt und abwartet. „Wir brauchen Ausgrabungsmethoden und Werkzeuge“, kommt es von Aster, während sich Jaden hinsetzt, mit Bleistift und Zettel bewaffnet und auf den Bildschirm schaut. Jim nickt ihm zu und erzählt ihm alles haargenau. Als erstes beginnt er mit all den Dingen, auf die man achten muss und wie man sich bei Ausgrabungen verhält, ehe er auf die Methoden eingeht und die Werkzeuge. Er redet extra langsam, damit der Heldendeckduellant auch alles aufschreiben kann und geht sogar auf Fragen ein, ehe sich Zane an Axel wendet, da Jaden auch etwas über neue Projekte in Amerika wissen muss und auch, wie man technische Dinge verwendet oder herstellt, sodass auch der Amerikaner einen ellenlangen Vortrag hält, den sich Jaden Wort wörtlich notiert und sich anschließend bedankt. Dieses Gespräch bleibt nicht das einzige, es ist nur eines von vielen. -Rückblick Ende- „Ach, sag nicht so was. Wir haben dich nur unterstützt, alles andere hast du selbst gemacht“, erwidert Jim, der gähnt und dann auf den Wecker sieht. „Wann kommst du eigentlich wieder? Jetzt wo du bestanden hast, dürfte es doch nicht mehr lange dauern, oder?“, fragt er ruhig nach und steht langsam auf, nur um auf Shirleys Schwanz zu treten, die fauchend auffährt und ihm so den Boden unter den Füßen wegzieht, wodurch der Cowboy den Halt verliert und mit einem ächzenden Geräusch auf dem Boden landet. „Ähm, Jim? Bist du noch da?“, fragt die Stimme aus dem Handy vorsichtig, „Es klingt, als wäre was zu Bruch gegangen…“ Murrend setzt sich der Fossiliendeckduellant auf und lässt seine Knochen knacken. „Das ist es auch… Mein Stütz!“, jammert der Cowboy, wofür er Lachen am anderen Ende der Leitung erntet. „Das ist nicht witzig, Jay.“ „Mit wem telefonierst du eigentlich um diese Uhrzeit? Komm wieder ins Bett!“, ertönt eine schläfrige Stimme im Hintergrund, die Jim stutzig macht, weil es sich so anhört, als würden sich Jaden und die Person, die zweifellos Aster ist, ein Bett teilen. „Du hast es gehört, Jimmy“, kommt es seufzend vom Brünetten, „Ich muss wieder ins Bett. Wir kommen so gegen des späten Nachmittags bei euch an. Bis dann, Jimmy.“ Ehe der Angesprochene auch noch etwas sagen kann, ertönt schon das gleichmäßige Piepen, das ihm klar macht, dass sein Gesprächspartner aufgelegt hat. Seufzend legt auch der Australier auf und dann erst einmal ins Bad verschwindet, um sich für den Tag frisch zu machen. - Der Unterricht am heutigen Tage zieht sich für Jim wie Kaugummi hin. Er kann das Ende des Unterrichts kaum noch erwarten, was eher untypisch für ihn ist und gerade deswegen nervt seine Hibbelei vor allem Axel und Chazz. „Verdammt Jim, was soll der Scheiß? Reiß dich zusammen!“, faucht der Schwarzhaarige zischend, der hinter dem Austauschstudenten sitzt und selbst schon ganz kirre ist. Der Angesprochene ignoriert diesen Einwurf aber gekonnt und wendet sich seinem Banknachbarn zu. „Wie lange geht die Stunde noch? Man, die zehn Minuten müssten doch langsam um sein!“ Genervt stöhnt Axel auf. Diese Worte darf er sich schon seit fünf Minuten anhören und jedes Mal hat er die gleiche Antwort, die dem Anderen gar nicht passt. „Was ist nur los? Hast du heute irgendwas geschluckt oder wie?“, möchte nun auch Syrus wissen, der vor Jim sitzt und sich zu diesem umdreht. „Ich hab nichts genommen, allerdings würde das vielleicht den Unterricht erträglicher machen...“, murmelt der Ältere vor sich hin und seufzt dann. „Das ist schon wahr, aber es erklärt nicht, wieso du so aufgekratzt bist“, mischt sich schließlich auch Jesse ein, der auf der anderen Seite von Jim sitzt und bis eben noch tief in Gedanken versunken gewesen ist. „Ich hab einen Anruf bekommen.“ Mehrere verdutzte, teils auch verständnislose Augen richten sich auf den Australier, der ein geheimnisvolles Lächeln auf den Lippen hat. „Ach ja und deswegen dieser ganze Aufwand? Was für ein alberner Grund!“, murrt Chazz, der sich wieder dem Unterricht widmet und die Anderen ignoriert, die ganz anderer Meinung sind. „Und wer hat dich angerufen? Deine Freundin?“ Hasselberry, der die Ohren gespitzt hat, sieht aus, als wäre er von einem Kübel eiskaltem Wasser übergossen worden. Wenn er sich so an die letzten Wochen erinnert, dann hat es immer so ausgesehen, als wäre Jim Single, zumal dieser ihm viele Hoffnungen gemacht hat. Als erstes fällt ihm da sofort das Tennisspiel vom Wochenende ein, das sie aus Lust und Langeweile gespielt haben… -Rückblick- Mit 2:4 Punkten im zweiten Satz liegen Hasselberry und Jim zurück, aber das wollen sie wieder ausgleichen, weswegen sie sich zusammenstellen und eine Strategie besprechen, bei der sie eine Chance gegen Atticus und Alexis haben würden, nur leider spricht der Erstere immer wieder dazwischen, worauf Hasselberry genervt aufstöhnt und sich wieder auf seinen Platz begibt. „Es kann weiter gehen“, murrt er dann in Alexis Richtung, die schon zum Aufschlag bereit steht und den Ball mit einer Geschwindigkeit von 80 km/h übers Netz haut, direkt auf Jim zu, der den Ball vor ihre Füße haut, die den Ball trotzdem noch annimmt und ihn wieder zurückschickt, nur dass sie es direkt auf den Jüngsten unter ihnen abgesehen hat, der beim Rückwärtsgehen über einen Stein stolpert und dabei mit dem rechten Fuß umknickt, den Ball zwar zurückspielen und einen Punkt machen kann, aber für ihn selbst ist das Spiel zu Ende. Unter Schmerzen sinkt er zu Boden, zieht sich dort den Schuh aus und betrachtet den anschwellenden Knöchel, der sich langsam verfärbt. Jim kniet sich hin und schaut sich das Desaster genauer an, ehe er leise seufzt und den Kopf schüttelt. „Tut mir leid, aber das sieht verstaucht, wenn nicht sogar gebrochen aus. Du wirst zu Miss Fontaine müssen.“ Bedrückt sieht der Jüngere zur Seite und seufzt schwer. „Tut mir leid...“, bringt er kleinlaut hervor. Im Moment steht dem starken Hasselberry der Sinn nach Weinen, doch er hält sich zurück, damit er Jim nicht noch mehr Umstände macht. „Was tut dir denn leid? Es ist doch nicht deine Schuld, dass der Ball so dumm geschmettert worden ist, dass du umknickst.“ „Das meine ich auch nicht. Ich hab dir damit den Sieg gekostet“, murmelt der Dinofreak mit zitternder Stimme. Er ist wirklich sichtlich fertig mit den Nerven und hat ein schlechtes Gewissen, welches von Jim aber beruhigt wird. „Das stimmt doch gar nicht. Ich spiele doch nicht, um zu gewinnen!“ Daraufhin hebt er ihn auf die Arme und verlässt zusammen mit dem Verletzten die Turnhalle. Der Dinodeckduellant läuft dunkelrot an und verbirgt sein Gesicht in der Halsbeuge des Älteren, während dieser ihn durch die vielen Gänge und direkt ins Krankenzimmer trägt, wo er ihn vorsichtig und sehr umständlich auf eines der Betten setzt und ihm über die Wange streichelt – was er wahrscheinlich eher unbewusst als bewusst tut. „Hey, mach nicht so ein Gesicht. Ein Lächeln steht dir einfach besser.“ Verzweifelt versucht der Jüngere sich ein Lächeln abzuringen, doch alles, was dabei herauskommt ist eine Grimasse, die einem mehr Angst macht, als alles andere. „Denk einfach nicht so viel darüber nach, Hasselberry. Es ist okay.“ Kurz darauf spürt der Dinodeckduellant weiche Lippen unterhalb seines Ohres, die ihn dort sanft und kaum wahrnehmbar berühren und ihm so eine Gänsehaut und Herzrasen beschert. Genussvoll schließt er die Augen und legt den Kopf etwas zur Seite, um dem Fossiliendeckduellanten mehr Fläche zu bieten, die dieser auch sehr zu nutzen weiß. Sicher wäre es nicht nur bei diesen einfachen, erregenden Berührungen geblieben, wäre da nicht Miss Fontaine in den Raum gekommen… -Rückblick Ende- Noch immer bereut der Dinofanatiker, dass sie unterbrochen worden sind, aber dann schüttelt er den Gedanken ab und wendet sich wieder dem Gespräch zu, das ihm üble Schmerzen beschert. Sollte Jim wirklich eine Freundin haben, hätte dieser nur mit Hasselberry gespielt! Diese Erkenntnis lässt den sonst so stark wirkenden Hünen erblassen. Einen verstohlenen Blick auf Hasselberry werfend, schüttelt Jim sofort den Kopf. „Natürlich nicht. Außerdem bin ich Single.“ Nun wollen natürlich alle Anderen wissen, weswegen er dann so aus dem Häuschen ist, doch er verrät es nicht. „Habt ihr Lust mal wieder was zu unternehmen?“, wechselt der Cowboy plötzlich das Thema und wartet gespannt auf die Antwort. Wie nicht anders zu erwarten gewesen ist, stimmen alle mit ein, immerhin haben sie seit Jadens Weggang nichts mehr unternommen und ewig herum jammern und hoffen, dass der brünette Junge wiederkommt, können sie auch nicht, also versuchen sie das alte Leben so gut es geht wieder aufzunehmen. „Das ist schön. Dann treffen wir uns…“ In genau diesem Moment vibriert das Handy des Australiers, das dieser hervorzieht und die Textmitteilung liest und dann glücklich vor sich hin schmunzelt. „Treffen wir uns um 15 Uhr hinter der Akademie?“, fragt er an seine Freunde gewandt, die sich natürlich fragen, was das für eine SMS gewesen ist, aber niemand traut sich zu fragen, zumal sie vermuten, dass sie sowieso keine Antwort erhalten werden und damit liegen sie nicht einmal falsch. „Lässt du uns denn eine andere Wahl?“, fragt Chazz mürrisch, was den Angesprochenen eine Augenbraue hochziehen lässt. „Ich zwinge niemanden hinzukommen. Wer kommen will, kommt und wer nicht, lässt‘s bleiben.“ Kaum hat er die Worte ausgesprochen, da ertönt das langersehnte Klingeln der Schulglocke, die unmissverständlich den Unterricht beendet. Der Krokodilliebhaber ist einer der Ersten, die ihre Sachen schnell in die Tasche werfen und dann so schnell es geht den Raum verlassen. „Was hat den denn gestochen?“, fragt Chazz verdutzt. Bisher ist Jim immer derjenige gewesen, der ewig und drei Tage gebraucht hat um den Raum zu verlassen und nun hat er es so eilig? Da ist was faul! „Tja, ich weiß auch nicht, was mit ihm los ist. Langsam frage ich mich auch, ob er auf Drogen ist…“, murmelt Axel vor sich hin, dem das Verhalten des Anderen sehr unheimlich erscheint. „Tja, vielleicht bekommen wir das ja heraus, wenn wir ihn am Nachmittag treffen?“, mischt sich Jesse ein, der ein kleines Lächeln aufsetzt und sich dann ebenfalls verabschiedet, immerhin hat er da noch etwas vor – wie eigentlich jeden Tag. Sein Weg führt ihn von der Schule direkt zur roten Unterkunft, um dort für Ordnung zu sorgen. Das nimmt zwar viel Zeit in Anspruch, aber er tut es gerne. - „Warum hast du ausgerechnet diesen Ort ausgewählt, Jim?“, fragt Chazz kratzbürstig wie eh und je nach, als er seiner Meinung nach mitten in der Pampa gelandet ist, was sich eigentlich als hochgewachsene Wiesenfläche hinter der Schule entpuppt. Zu ihrer linken Seite befindet sich ein See, der im Schwarzhaarigen unangenehme Erinnerungen weckt, was vielleicht seine schlechte Laune erklärt, oder aber es ist die Tatsache, dass er ohne ersichtlichen Grund – sich nur zu treffen, um mal wieder was gemeinsam zu machen, zählt seiner Meinung nach nicht dazu – auf sein schönes Bett verzichten muss. „Bleib doch mal ganz ruhig...“, der Cowboy sieht auf seine Uhr. „…gleich ist es soweit.“ Kaum hat er ausgesprochen, da ertönt aus der Ferne das Geräusch eines herannahenden Hubschraubers. „Bekommen wir Besuch?“, fragt Alexis nach, die davon gar nichts weiß, obwohl sie als Schülersprecherin immer informiert werden sollte. „Nein, wir erhalten keinen Besuch“, erwidert Jim, der nach oben sieht und so mitbekommt, wie die Tür geöffnet wird und ein vertrauter Körper erscheint, der nach unten sieht und grinst. „JIM!“, ertönt es dann laut, um die Propellergeräusche zu übertönen. Die Augen der Freunde weiten sich, als sie erkennen, um wenn es sich hier handelt. „Jaden!“ Jesses Herz schlägt wie wild in seiner Brust, als er den jungen Japaner wohl auf erblickt. Er hat den Brünetten furchtbar vermisst, auch wenn der Abstand ihm sehr geholfen hat aus seinem Selbstmitleid zu kommen. Allerdings ist er nicht der Einzige, der den quirligen Japaner vermisst hat. Syrus und Hasselberry haben auch sehr darunter gelitten. Es ist kein Tag vergangen, an dem sie nicht geweint haben und das obwohl der Ältere der Beiden mit Zane telefoniert hat und so immer auf dem Laufenden gewesen ist. Doch am Schlimmsten hat es wohl Atticus erwischt, auch wenn niemand weiß warum, immerhin hat er wenig mit Jaden zu tun gehabt. Laut Gerüchten hält Atticus wohl mehr von seinem besten Freund Zane, als alle vermutet haben. Die Einzigen, denen es gut ergangen ist, waren Jim und Axel, was dann doch für einige Personen komisch gewesen ist, wo die beiden Jungs doch die meiste Zeit mit Jaden zusammen gewesen sind, seit er wieder zurückgekehrt ist. - „Setz dich sofort wieder hin!“, eine wütende Stimme rügt den Brünetten, der nur eine Augenbraue hebt und sich zu der betreffenden Person umdreht. „Man Aster, du bist zu einem richtigen Spießer mutiert“, mault der Heldendeckduellant, der sich zur anderen Seite dreht, wo sich Zane befindet, der sich das Lachen verkneifen muss. Mit diesen beiden, so verschiedenen Personen, zusammen zu sein ist wirklich nur witzig, zumindest seit Jaden wieder entspannter ist. „Willst du wirklich springen?“, fragt der Dunkelgrünhaarige neugierig nach, der den Brünetten bereits durchschaut hat. „Warum nicht? Es dauert mir einfach zu lange mit der Landung“, erwidert der Angesprochene, woraufhin der Silberhaarige entsetzt das Gesicht verzieht. „Das kommt ja gar nicht i-“, weiter braucht er nicht zu sprechen, denn Jaden ist bereits aus dem Flugzeug gesprungen – ohne Fallschirm wohlbemerkt! „JADEN! BIST DU IRRE?“, schreit ihm Aster hinterher, der sich an einem Türgriff festkrallt und seinem Freund nachsieht. Zane lacht nur auf, hört aber auf, als ihn der mörderische Blick des Profiduellanten trifft. „Ich bring ihn um!“, knurrt dieser vor sich hin, als er sich auf den Absatz umdreht und zum Piloten geht, den er anweist neben dem See zu landen. Gelangweilt setzt sich Zane auf seinen Platz und wartet geduldig darauf, dass sie aussteigen können, wobei er dafür die noch anhaltende Ruhe genießt, die aber kurz darauf bereits von dem Silberhaarigen gestört wird, der sich murrend auf seinen Platz fallen lässt und sich anschnallt. >Warte nur ab, bis ich gelandet bin, Freundchen!< „Findest du es nicht vielleicht etwas übertrieben, wie du dich benimmst? Du bist doch nicht seine Mutter!“, erlaubt sich Zane anzumerken, der dafür einen vernichtenden Blick kassiert. „Was denn? Du benimmst dich einfach so! Wenn du so weiter machst, engst du ihn ein und das wiederum wird ihn dazu zwingen sich von dir zu trennen.“ Amüsiert schaut er den wechselnden Emotionen auf dem Gesicht des Jüngeren zu und wartet ab, zu welcher Entscheidung er kommt. Fakt, für ihn, ist aber, dass er nicht den Kummerkasten spielt, weil er genug eigene Sorgen mit seinem Liebesleben hat. Seufzend denkt er an seinen überstürzten Abgang, nachdem er Atticus geküsst hat und genau das macht ihm Sorgen. Was wenn der Dunkelbrünette ihn nun dafür hasst? Oder wenn er wissen will, warum er geküsst worden ist? Das zu erklären wäre einfach zu peinlich für den ehemaligen Profiduellanten. „e… ane…. Zane! Hey, hörst du mir überhaupt zu?“, beleidigt wedelt Aster mit einer Hand vor dem Gesicht des Größeren herum und seufzt. Daraufhin zuckt der Dunkelgrünhaarige zusammen und blickt direkt in die blauen Augen seines Gegenübers. „Was gibt‘s?“ Erneut seufzt der Schicksalsheldendeckduellant auf. „Wir sind gelandet, also… Können wir jetzt bitte diese Maschine verlassen?“ Verdutzt schaut der Grünäugige aus der Wäsche, ehe er sich fängt und zusammen mit dem Jüngeren loszieht, um das Gepäck zu holen, mit welchem sie dann zu der Gruppe von jungen Menschen gehen, die sich um den Heldendeckduellanten versammelt haben. „Aster… nicht…“ Doch alles auf ihn einreden bringt gar nichts, denn der Profiduellant lässt die Koffer fallen und stürmt direkt auf den Grund seiner schlechten Laune zu. Die Freunde, die den Japaner umgeben, gehen ehrfürchtig zur Seite, weil ihnen der grimmige, fast schon mörderische Blick der blauen Augen Angst einjagt. Vor Wut kochend, baut er sich vor den Japaner auf und funkelt ihn düster an. „Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, als du aus dem Flugzeug gesprungen bist? Hast du eigentlich eine Ahnung, wie gefährlich das ist und wie tödlich das hätte enden können?“, schreit der Silberhaarige den Brünetten an. „Hast du mir nicht versprochen, nichts unüberlegtes gar dummes mehr zu tun? In welche Kategorie gehörte dann das bitte?“, zischt der den Kleineren an, der einfach unbeeindruckt stehen bleibt und die Moralpredigt über sich ergehen lässt. „Was regst du dich eigentlich so auf? Ich wusste doch, dass mich Neos auffangen wird“, erwidert Jaden seufzend, als Aster mal den Mund hält um Luft zu holen, „Außerdem bist du kein Deut besser als ich! Wer ist denn aus einem fliegenden Flugzeug in das Fenster der weißen Unterkunft gesprungen?“ Um den Japaner am Weiterreden zu hindern, zieht er diesen, am Kragen, zu sich und presst seine Lippen auf die des Japaners. Erst ruhen die Lippen nur, die dann aber langsam mit Druck auf ihre Gegenstücke drücken, was Jaden verhalten seufzen lässt. Aster nutzt dies aber sofort aus, um die Mundhöhle des Brünetten zu gelangen und diese auf spielerische Art zu erkunden. Zum Anfang reißt der Heldendeckduellant seinen schönen, goldenen Augen erschrocken auf, weil sie ja vorher beschlossen hatten ihre Beziehung noch nicht öffentlich bekannt zu geben, aber dann entspannt er sich immer mehr und schließt auch die Augen, um sich den Kuss voll hinzugeben. Wie von selbst geht er auf das wilder werdende Zungenspiel ein, ehe er sich aus Luftmangel von den weichen Lippen trennt und rasend die Luft in die Lungen zieht. Ohne es zu merken hat er sich an den Körper des Profiduellanten gelehnt, der seine Arme um den zierlichen Körper legt und auf den heftig atmenden Körper schaut. Alexis, Jesse, Chazz und alle Anderen sehen aus, als wären sie gerade mit kaltem Wasser übergossen worden. Sie trauen ihren Augen nicht oder aber sie wollen es auch nicht. „Jay, was… Was soll das?“, stottert Syrus, der wenigstens die Zähne auseinander bekommt, während die Anderen noch immer gaffen. Nun ja, Jesse ist wie gelähmt. Er hat das Gefühl zerrissen zu werden. Zwar hat Aster ihn vorgewarnt, aber er hätte nicht damit gerechnet, dass dieser eingebildete Mistkerl Jaden so schnell herum kriegt. >Warum Jay? Warum? Hast du nicht gesagt, du würdest mich lieben? Wieso küsst du dann einen anderen Mann? Ist das deine Rache?< Als er die aufkommenden Tränen spürt, schaut er auf den Boden, um seine Augen zu verdecken. Jamie, die neben ihn steht, grinst in sich hinein und fühlt sich befreit. Nun da ihr Bruder vergeben ist, kann ihr niemand Jesse wegnehmen, deswegen schlingt sie auch besitzergreifend die Arme um seinen rechten Oberarm und schmiegt sich an ihn. „Was soll das schon heißen?“, fragt Jaden nach, der sich von Aster löst und an seinen Freunden vorbei geht. „Soll das heißen, dass du…?“, fragt Chazz, der aus allen Wolken fällt. Natürlich haben sich bereits viele gewundert, warum der schöne und noch dazu talentierte Slifer Red Student Single ist und es gibt auch genügend Gerüchte, dass er eher auf Männer steht, aber das hat er nie geglaubt, bis jetzt. „Ich dachte nach der Sache mit Jesse wäre das klar“, antwortet Jaden ungerührt, während er weiter geht, „Ja, ich bin schwul und wenn ihr damit ein Problem habt, dann ist das nicht mein Problem.“ Obwohl man ihn aufhalten will, geht er einfach weiter, bleibt aber bei Jamie und Jesse stehen. „Bist du nun glücklich?“, fragt er leise zischend, während er weiter geradeaus sieht, „Du hast Jesse nun ganz für dich allein, also lass mich in Ruhe.“ „Jaden, komm! Wenn wir nicht gleich beim Kanzler sind, kommst du zu deiner eigenen Ernennung zu spät“, ruft Zane, der noch immer abseits steht. „Ich komme schon“, mit einem kleinen Lächeln geht er langsam zu dem ehemaligen Profiduellanten und winkt seinen Freunden noch einmal zu, ohne sie anzusehen. Aster folgt ihm und nimmt seine Hand. Geschlossen verlasen die Drei den Platz und lassen völlig überforderte Menschen zurück, die ihre Unterkiefer vom Boden aufsammeln müssen. „Ich kann… Das einfach nicht glauben…“, stottert Blair, die in Tränen ausbricht und zusammengekauert auf dem Boden landet, „Wieso er? Was haben die Kerle, was ich nicht habe?“ Ein leises Lachen ertönt, woraufhin sich alle zu Jamie umdrehen. „Es hat nichts mit den Kerlen zu tun. Es ist eher so, dass er beweisen will, dass er das bekommt, was er sich wünscht. Deswegen hat er es auch auf Jesse abgesehen gehabt“, erklärt die Obelisk Blue Studentin, womit sie Jesse verärgert. „Was redest du da nur für einen Mist?“, zischt er sie an. „Jaden und ich… Das geht schon viel länger!“ Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)