Versklavt von MarieSoledad (Die Hölle auf Erden) ================================================================================ Kapitel 26: Wiedersehen ----------------------- Tja, das hier ist das letzte Kapitel, dann kommt nur noch der Epilog^^ 26. Kapitel Wiedersehen Mit nur etwa einer halben Stunde Verspätung betrat er den früheren Klassenraum, denn zu Recht vermutete er hier die Gruppe. Aller Augen wandten sich ihm zu. „Mein Gott!“, Yugi sprach aus, was wohl alle dachten. Seine früheren Kameraden starrten ihn an wie einen lebendig gewordenen Alptraum. Er fühlte, wie in ihm die Ablehnung wuchs, das Gefühl, dass sie nicht annähernd eine Ahnung davon hatten, was er und Seto erlebt hatten, worauf er heimlich gehofft hatte. „Wie geht es dir? Was ist passiert?“, bestürmte Thea ihn mit Fragen. Doch zu Joeys Glück schritt der Therapeut ein. „Miss Gardener, lassen Sie ihn erst einmal ankommen und selbst dann steht es ihm frei, was er erzählen will.“ Thea senkte beschämt den Kopf und setzte sich wieder. Zuerst wurde über das Thema allgemein gesprochen, über die Entführung an sich und was es bei ihnen ausgelöst hatte. Joey presste die Lippen zusammen. Niemand schien zu erkennen, dass Seto sie alle in Schutz genommen hatte. Er zischte laut. „Möchten Sie etwas sagen, Mr. Wheeler?“, wurde von dem Therapeuten freundlich gefragt. „Ja“, fauchte der Angesprochene aggressiv und sprang auf. „Ich glaube euch ja, dass es für alle schrecklich war, doch keiner von euch sieht das Opfer, das Seto und in der Folge auch ich auf uns genommen haben! Keiner sieht, was wir gegeben haben, um euch zu schützen! Und keiner, keiner von euch hat eine Ahnung, was geschah, nachdem wir getrennt wurden!“ „Dann klären Sie uns auf“, forderte der Therapeut und Joey senkte den Blick. „Die ganze Geschichte ist zu schmerzhaft und zu lange, um sie hier zu erzählen“, murmelte er, doch dann sah er auf. „Wer hier hat versucht, die anderen zu beschützen?“, fragte er kühl. Drei Hände hoben sich. „Wer hat dafür freiwillig Auspeitschungen in Kauf genommen?“ Alle starrten ihn an. „Ich. Wer hat freiwillig Vergewaltigungen in Kauf genommen?“ Mehrere Schüler schlugen entsetzt die Hände vor den Mund. „Seto. Wer wurde generell vergewaltigt?“ Wieder hoben sich einige Hände. „Seto und ich. Wer wurde wiederholt vergewaltigt?“ Eine Hand hob sich. „Seto. Wer drohte in die Tiefen seiner Seele abzudriften und fand als einzigen Ausweg die Selbstverstümmelung, um sich in der Realität zu halten und den Schmerz zu besiegen?“ Alle starrten ihn entsetzt an. „Seto und ich“, er schlüpfte aus der Jacke seiner Schuluniform, so dass alle seine Narben sehen konnten. Erschrockenes nach Luft Schnappen war zu hören. „Wer wurde durch einen kranken Sado-Maso-Fetischisten ausgewählt und für seine Spielchen missbraucht?“ Sprachlos vor Horror sahen sie ihn an. „Seto, ich war nur Begleitung. Wer von euch hatte eine ohnehin schon traumatisierende Kindheit, die durch das Erlebte wieder aufgeweckt und verschlimmert wurde?“ Ein Mädchen hob zögernd die Hand. „Seto und ich. Wer sah keinen anderen Ausweg mehr, als sich tief nach innen zu flüchten, wo er nichts mehr mitbekam, sondern wie ein Zombie Befehle ausführte?“ Schweigen. „Seto. Wer kam zurück in seinen alten Alptraum?“ Er strich sich die Haare aus dem Gesicht, so dass man die geschwollene Wange sehen konnte. „Ich. Wer verstümmelte sich in seinem verzweifelten Versuch zu überleben so schwer, dass er dadurch einen Arm praktisch nicht mehr benutzen kann? Seto. War das genug Einblick?!“, brüllte er. Totenstille folgte. „Ach“, fragte plötzlich jemand in die Stille. „Wenn Kaiba solche Opfer auf sich genommen hat, warum ist er dann nicht hier?“ Fragende Blicke wurden auf Joey gerichtet. „Das ist eine Insider-Information und darf nicht nach außen gelangen. Er ist in einer psychiatrischen Anstalt, damit er sich nicht umbringt“, erklärte er aufgebracht. „Hast du irgendwelche Beweise für deine Aussagen?“, bohrte der Junge weiter. „Hier“, fauchte der Blonde und reichte das Foto durch die Runde, dann drohte er: „Wer noch so eine blöde Frage stellt, dem polier ich die Fresse!“ In der Gruppentherapie kam nicht mehr viel heraus, die anderen waren geschockt und entsetzt, doch sie wussten nicht, wie sie damit umgehen sollten, also schenkten sie Joey eher scheue Blicke aus den Augenwinkeln und schwiegen. Irgendwann löste der Therapeut die Gruppe auf und schickte alle nach Hause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)