28 Days von Blackie-Lawless (Motley Crue im Wahnsinn) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Kapitel 2 In der Wohnung war Stille eingekehrt. Tommy und Nikki saßen dicht aneinander gekuschelt auf einer Sofahälfte. Vince lag mit dem Kopf auf Micks Beinen und schlief, wenn auch unruhig. Nur Mick schlief nicht. Er saß da und starrte aus dem Fenster, doch sehen konnte man nichts. Kein einziges Licht war zu sehen. „Sie sollten etwas schlafen.“ Mick wandte den Kopf und sah die Kleine mit einer Kerze in der Hand im Türrahmen stehen. „Und wieso schläfst du nicht?“ fragte Mick sie. „Kleine Mädchen gehören um diese Uhrzeit längst ins Bett.“ Saskia verzog keine Miene und näherte sich Mick. „Sie haben Angst oder? Angst dass etwas passieren könnte wenn Sie einschlafen oder?“ „Ich habe vor gar nichts Angst.“ Fauchte Mick sie an. Sie blieb unbeeindruckt. „Dann schlafen Sie etwas und vor allem, wecken Sie ihre Freunde nicht auf Mr. Mars.“ „Du nimmst das ganze hier aber ziemlich gelassen.“ „Ach wissen Sie, wenn Sie ihre ganze Welt haben untergehen sehen, dann ist der momentane Zustand echt Erholung.“ Er hob eine Augenbraue. „Ich habe meine Mutter töten müssen.“ Murmelte Saskia leise und stellte die Kerze weg. „Sie ging wie jeden Tag zur Arbeit. Zurück kam sie als infiziertes Monster. Dasselbe passierte mit meinen Freunden. Inzwischen kann mich glaub ich, nichts mehr so leicht entsetzen.“ Sie grinste in sein entsetztes Gesicht. „Gute Nacht!“ Sie ließ die Kerze neben ihm stehen und ging in ihr Zimmer zurück. Am nächsten Morgen erwachten alle von Motley Crue gleichzeitig. Dass Mick nicht viel geschlafen hatte sah man ihm an. Er hatte tiefe Schatten unter den Augen und sah alles nur nicht erholt aus. Tommy und Nikki ging es recht gut und Vince hatte einen steifen Nacken. Auf Micks knochigen Beinen zu schlafen war alles andere als Bequem gewesen. „Also ich weiß nicht wie es euch geht, doch ich könnte nen Kaffee vertragen.“ Murmelte Tommy und streckte sich. „Hier fang.“ Erklang Saskias Stimme und sie warf Tommy eine Getränkedose zu. „Is zwar kein Kaffee aber immerhin Koffein.“ „Das ist ein Energie Drink.“ Stellte Tommy fest, machte die Dose aber trotzdem auf. „Ich weiß. Das Zeug hält sich halt ewig.“ Die Kleine ging in die Küche. Vince folgte ihr. „Sag mal Saskia, besteht hier die Möglichkeit etwas Obst zu bekommen?“ „Leider nicht. Chips und Zuckerkram ist alles was wir noch hier haben.“ Sie warf ihm eine Chipstüte zu. „Tut mir wirklich sehr leid. Ich sehne mich selber nach einem knackigen Apfel oder nem saftigen Pfirsich, doch es gibt nichts mehr.“ „Naja....Ach macht nichts.“ Vince ging wieder ins Wohnzimmer. Mick starrte ihn an. „Tommy säuft Energie, du frisst Chips zum Frühstück. Was isn hier kaputt?!“ „Saskia sagt es gibt nichts anderes.“ Erklärte Vince mampfend. „Na dann gib mir auch was ab!“ meinte Nikki und griff in die Tüte. „Auch was?“ Vince hielt Mick die Tüte hin. „Nein Danke! Ich verzichte!“ „Du hast genau wie wir einen ganzen Monat nichts gegessen.“ Bemerkte Tommy und nahm sich eine große Hand Chips aus der Tüte. „Sie sollten etwas essen.“ Erklang nun Saskias Stimme die eine Schüssel in Händen hielt in der sich trockene Schokocornflakes befanden. „Wie gesagt: ICH VERZICHTE!“ „Sehr schlechte Idee.“ Kai kam aus dem Nebenzimmer. Er strubbelte Saskia kurz durch die Haare und setzte sich den Vieren gegenüber in den Sessel. „Wie geht’s euch heute Morgen?“ „Etwas besser als gestern.“ Meinte Nikki, der Tommy die Dose geklaut hatte und einen Schluck nahm. „Sie sehen nicht gut aus Mr. Mars.“ Bemerkte Kai und strich sich die Haare aus dem Gesicht. „Haben Sie nicht geschlafen?“ „Doch.“ „Aber nicht genug.“ „Genug? Wofür?“ „Sie sind unausgeschlafen und damit könnten Sie uns alle heute gefährden.“ „Wieso?“ wollte Saskia wissen. „Wir hauen hier heute ab.“ Vince verschluckte sich an den Chips. Hustend und röchelnd klopfte er sich auf die Brust, während Tommy ihm auf den Rücken klopfte. „Wie wir hauen hier ab?“ „Ich dachte ihr würdet euch freuen? Wenn wir aus der Stadt rauskommen, finden wir bestimmt irgendwo eine Art Stützpunkt. Vielleicht gibt es dort auch eine Möglichkeit euch zurück nach Amerika zu bringen. Dann würden wir zwei auch von dieser Insel verschwinden, aber wenn wir hier in der Bude auf unseren Ärschen sitzen bleiben bringt uns das nicht wirklich weiter.“ „Guter Plan.“ Murmelte Nikki leise. „Ja ganz nett und wo ist der Hacken an der Sache?“ fragte Mick. „Hacken? Was für ein Hacken?“ fragte Kai. „Soll das hier ein Akt der Nächstenliebe werden?“ „Wir, also Saskia und ich, helfen euch hier weg. Dafür könnt ihr uns doch dann in Amerika etwas helfen. Zumindest bis wir dort eine eigene Wohnung haben.“ „Und unterdessen beschützen wir uns gegenseitig vor den Infizierten.“ Fügte Saskia hinzu. „Ach und womit wollen wir uns Schützen?“ wollte Mick wissen. Kai erhob sich, ging zum Wandschrank und öffnete ihn. Zu Boden fielen mehrere Waffen und er reichte jedem der vier welche. Vince sah etwas irritiert auf die Schrottflinte in seinen Händen. Nikki und Tommy waren ganz zufrieden mit den Karpatendrachen, wie die Pistolen hießen und Mick betrachtete den Flammenwerfer in seinen Händen mit Skepsis. „Und das solls bringen?“ fragte er. „Vier Musiker, ein Teenie und ein Kind?“ „Ich bin kein Teenager mehr! Ich bin 32!“ protestierte Kai. „Und ich bin 16 also kein Kind mehr.“ Warf Saskia empört ein. „Echt jetzt? Du bist 16?“ Tommy beugte sich zu ihr runter. „Du wirkst so klein.“ „Ach komm schon T-Bone, neben dir wirkt doch fast jeder klein.“ Warf Nikki ein und steckte sie Schusswaffen in seinen glitzernden Gürtel. „Also schießen wir uns jetzt unseren Weg aus der Stadt?“ fragte Vince und Kai schüttelte den Kopf. „Nö. Ich dachte wir nehmen mein Auto.“ Kicherte Kai und klimperte mit Schlüsseln herum. Etwas später standen alle sechs draußen im kargen Sonnenlicht, das spärlich durch die Wolken drang und Kai schloss ein altes Auto auf. „Da ist aber nur für fünf Leute Platz.“ Bemerkte Vince. „Ja, irgendjemand muss Saskia auf den Schoß nehmen.“ Erklärte Kai und wuschelte sich durch die Haare. „Ich nehm sie auf den Schoß.“ Sagte Nikki sofort und stieg auf der Beifahrerseite ein. Kai setzte sich ans Steuer und die anderen Drei quetschten sich auf die Rückbank. „Vince, tu mir doch bitte den Gefallen und ziel mit der Schrottflinte nicht auf meinen Kopf und am besten überhaupt auf Niemanden!“ bemerkte Mick. Vince hielt die Waffe so zittrig fest, das der Gitarrist fürchtete er könne jeden Augenblick abdrücken und seinen Kopf durchsieben. Vince legte die Flinte in den Kofferraum und Kai Startete den Wagen. „Haben wir Chancen da draußen auf jemanden zu treffen?“ fragte Nikki. „Chancen haben wir schon. Ist nur die Frage wie groß diese ist.“ Murmelte Kai. „Festhalten.“ Der Wagen rumpelte und hopste als er durch ein Schlagloch fuhr. „Alles okay bei euch dahinten?“ Saskia und Nikki wandten sich um. Tommy war mit dem Kopf gegens Autodach geknallt und rieb sich den Schädel, Vince hatte sich nur erschrocken und Mick starrte fast schon gelangweilt aus dem Fenster. „Ist er immer so desinteressiert?“ flüsterte Saskia Nikki ins Ohr und deutete dabei unauffällig auf Mick. „Eigentlich nicht.“ Antwortete der Bassist. Mick hatte die beiden gehört, doch er tat so als habe er es nicht. Er wollte es sich selber nicht eingestehen, doch er hatte Angst. Vielleicht sogar mehr Angst als alle anderen zusammen. Angst die Drei zu verlieren, Angst selber zu sterben und sie dadurch alleine zu lassen, oder am schlimmsten, zu einem dieser Gestalten, diesen Infizierten zu mutieren und das Leben von Tommy, Nikki und Vince zu gefährden. Doch er wollte und durfte sich nichts anmerken lassen. Er war der Älteste, er fühlte sich fast schon väterlich verantwortlich für die anderen. Wenn er sich was anmerken ließ, würde dies bestimmt auf die anderen, vor allem auf Vince, übergehen. Und dann waren da auch noch Kai und Saskia, diese hilfsbereiten Menschen die nun ihre Ärsche mit für ihn riskierten um ihn und die anderen Heimzubringen. Er seufzte leise. „Stimmt was nicht?“ fragte Tommy ihn. „Was? Ach nein, alles okay.“ Mick winkte ab und sah weiter stumm aus dem Fenster. Bis zum Abend hatten sie London hinter sich gelassen und befanden auf einem weiten Feld, nahe einer Burgruine. „Hier rasten wir.“ Sagte Kai und stellte den Motor ab. Alle stiegen aus und streckten sich, alle ausser Mick, der nur etwas zögernd den Wagen verließ. „Sicher dass es hier sicher ist?“ fragte er Kai. „Sicher? Ich bin mir bei nichts mehr sicher, aber ich denke mal das wir hier über Nacht bleiben können.“ „Ich übernehme die Nachtwache.“ Sagte Saskia sofort. „Ihr solltet alle etwas schlafen. Ich kann das morgen auf der Weiterfahrt nachholen.“ Es wurde mit Hilfe des Flammenwerfers ein Lagerfeuer gemacht und der etwas spärliche Reiseproviant, bestehend aus Chips und Cola verzehrt ehe sich alle zur Ruhe legten. Kai hatte daran gedacht mehrere Decken mitzunehmen und so war es möglich halbwegs bequem zu liegen. Vince, Nikki und Tommy waren leise am erzählen. „Boah seit ruhig ihr drei!“ meckerte Mick. „Ich kann nichts dafür, ich kann nicht schlafen.“ Jammerte Vince. „Ich hab höllische Kopfschmerzen.“ „Das liegt daran dass du nur Zucker zu dir nimmst.“ Erklärte Kai im Halbschlaf und zog eine Tablettendose aus der Tasche. „Hier, die muss man lutschen.“ Er gab Vince eine. „Darf ich auch eine?“ fragte Saskia leise. „Kommt nicht in Frage, du weißt wie du auf Medikamente reagierst.“ „Ach bitte Daddy.“ „Daddy?!“ Tommy und Nikki sahen sich verwundert an, sahen dann zu Kai und wieder zu Saskia. „Was denn?“ fragte Kai. „Sie ist deine Tochter?“ „Was habt ihr denn gedacht?“ Die Terror Twins sagten nichts mehr. „Also was ist nun?“ fragte Saskia quengelnd. „Ach, komm schon Kai.“ Meinte nun auch Mick. „Gib ihr eine, dann gibt sie Ruhe.“ „Okay, du kannst eine Halbe haben.“ Saskia erhob sich und nahm die durchgebrochene Tablette von ihrem Vater an. „Kannst mir gleich die andere Hälfte geben.“ Murmelte Mick und bekam die andere Hälfte der Lutschtablette. „So und nun ist Ruh um Schuh.“ Kurz nach Mitternacht wachte Mick auf, weil Vince sich im Schlaf rumgedreht und ihm dabei den Arm ins Gesicht geschlagen hatte. Der Gitarrist setzte sich auf und giftete den Sänger finster an. Dann wanderte sein Blick rüber zu Saskia die mit einem tragbaren Maschinengewehr im Arm am Feuer saß und ins Nichts starrte. Sie sah müde aus und trotz des Feuers klapperte ihr Unterkiefer. Mick konnte das selbst aus der Entfernung hören. Er erhob sich, mit einer Decke im Arm und setzte sich zu ihr. „Wieso schlafen Sie nicht?“ flüsterte sie leise. „Ich hab geschlafen, doch Vince hat mich geweckt.“ Antwortete er und legte ihr die Decke um die Schultern. „Haben Sie immernoch Angst?“ fragte sie weiter. „Brauchst nicht so förmlich zu sein. Sag ruhig Mick zu mir und nein, ich habe immernoch keine Angst.“ „Doch hast du. Die haben wir doch alle. In so einer Situation keine Angst zu haben wäre krank.“ Sie sah ins Feuer, dann plötzlich sprang sie auf, die Waffe im Anschlag. „Was ist?“ fragte Mick und griff instinktiv nach dem Flammenwerfer. Ehe Saskia antworten konnte, war schauriges Knurren zu hören und dann ein lauter Schrei von Vince. Sofort waren alle wach und sahen, wie ein Infizierter Vince am Stiefel gepackt hatte und versuchte ihn zu beißen. Vince schrie und trat wie ein Verrückter um sich, doch der Infizierte ließ ihn nicht los. Saskia rannte zu ihm rüber und schoss drauf los. „Benutz die Schrottflinte!“ rief sie Vince zu, doch der war zu panisch um irgendwas zu machen. Nikki reagierte richtig, packte sich die Schrottflinte, zielte auf den Infizierten und drückte ab. Röchelnd fiel dieser hinten über und blieb tot auf dem Boden liegen. Vince kroch von ihm weg und sah kreidebleich auf die blutenden Reste. „Hast du was abbekommen?“ fragte Saskia ihn und beugte sich zu ihm runter. „Was?“ „Hast du was von dem Infizierten Blut abbekommen?“ Vince schaute an sich herab, doch ausser seinen Stiefeln war nichts mit Blut versaut. „Nein. Ich bin sauber.“ Meinte er und wollte seine Stiefel sauber wischen, doch Kai hielt ihn zurück. „Lass besser die Finger davon. Am ende infizierst du dich oder jemand anderen noch damit.“ „Aber meine guten Stiefel...“ „Deine Stiefel oder unser aller überleben!?“ meinte Mick ernst und Vince gab ruhe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)