Organisation XIII - The Other Truth von RinaUchiha (Das Leben unter Niemanden) ================================================================================ Kapitel 14: Wie man einen geborenen Niemand fängt ------------------------------------------------- Kapitel 14 – Wie man einen geborenen Niemand fängt Xiomara Die nächsten Wochen waren sowohl auf eigenartige Weise befriedigend, doch zugleich auch unglaublich anstrengend. Eine nervenzerrende Mischung. Befriedigend, da die Missionen mich herausforderten, aber dennoch erfüllbar waren. Anscheinend hatte man mir davor die schwierigsten Missionen vorenthalten und nun hatte ich das Gefühl, endlich ein vollwertiges Mitglied zu sein. Anstrengend auf vielerlei Weise. Erstmal waren da meine Kälteschauer, die wieder epische Ausmaße annahmen und mich jeden Morgen in Furcht vor einem neuen Anfall erwachen ließen. Dann war da zum einen Larxene. Sie ignorierte mich nun, doch seltsamerweise beunruhigte mich das mehr als ihre vorigen, offenen Anfeindungen. Es war, als sitze man auf einem Vulkan, und wisse nicht, ob er nun ausbrechen würde oder endgültig inaktiv war...ich weiß, der Vergleich hinkt etwas. Zum anderen war da meine zusätzliche Aufgabe, Axel zu bewachen und Xemnas Bericht zu erstatten...ja, Xemnas machte mir ganz schön zu schaffen. Er war kühl, reserviert und doch auf eine verdrehte Weiße gerade dadurch unglaublich anziehend. Natürlich hätte ich das niemals laut zugegeben, doch ich freute mich auf die Treffen und hatte dennoch jedes Mal Angst...vor ihm, seinen Bemerkungen, seinen Blicken oder etwas anderes, konnte ich nicht sagen. Nicht, dass es schon schwierig genug gewesen wäre Axel zu bewachen, ohne dass etwas dabei herauskam... Und damit waren wir schon beim letzten Stress-Faktor: Axel. Ich mied ihn, seine Blicke und sogar seine Gegenwart so gut es ging. Obwohl das nicht einfach war, wenn man bedachte, dass ich ihn regelmäßig stalken musste. Doch ich wollte es so. Es musste so sein. Keiner würde es wahrscheinlich völlig nachvollziehen können. Ich mochte Angst vor meiner Eigenschaft und der damit zusammenhängenden Kälte haben, vor Xemnas manchmal und sogar manchmal vor meiner Vergangenheit, die so gut verschlossen war...doch am meisten Angst hatte ich im Moment vor Axel. Oder besser vor diesen Gefühlen, die sich in seiner Gegenwart zu regen begannen. Ich hatte nicht darum gebeten oder verlangt. Also sollte es verdammt nochmal aufhören. Dass er auch noch die Macht hatte, mit seinem Feuer diese Anfälle zu bekämpfen, machte es noch schlimmer. Wenn ich nachgab, würde er Macht über mich haben, und dass konnte ich unter keinen Umständen zulassen. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hatte sehr viel Stress und war völlig damit beschäftigt, Axel aus dem Weg zu gehen, was bis jetzt sehr gut geklappt hatte. Saix war so gütig gewesen, uns beide nicht zusammen auf Mission zu schicken. Hoffentlich blieb das so Xeluna Die nächste Zeit verlief ziemlich schnell, aber dennoch auch ziemlich schleppend. Schnell, weil ich Missionen hatte, die Spaß machten, viel Bewegung und den größten Teil des Tages verbrauchten und ich einen angenehmen Partner hatte. Roxas. Schleppend, weil es jeden Tag die gleichen Missionen waren. Dennoch war ich zu frieden. Ich hatte zu tun, fühlte mich gebraucht und hatte sehr viele Möglichkeiten meine Langeweile zu vertreiben. Als ich eines Tages aufwachte und mich zu Saix begab, um ihn nach meiner Mission zu fragen, erfuhr ich, dass wir uns alle im Versammlungsraum treffen sollten. Also nickte ich, öffnete ich ein Tor, trat hindurch und befand mich gleich darauf auf meinem Sitz wieder. Sekunden später war mir klar, dass etwas anderes war als sonst .Zum einen hörte ich Larxene herumkeifen. Nichts Besonderes eigentlich. Doch als ich zu ihr blickte, stellte ich fest, dass ihr Sitz sich weiter unten befand als normalerweise. "Wie konnte er bloß?! Was fällt ihm ein diese Schlampe über mich zu stellen?? Es ist doch wohl klar, dass ich besser bin als sie!", schrie Larxene beinahe. Ein kleiner Blick zu Xiomaras Sitz sagte mich auch, was los war: Der Sitz von ihr befand sich nun deutlich über Larxenes Platz. Was daran so 'schlimm' war? Nun ja, die Höhe der Stühle zeigte uns unseren Stand in der Organisation an. Je höher, desto besser. Das Xiomara, trotz dass sie noch nicht so lang in der Organisation war, nun einen besseren Rang als Larxene hatte, schien ihr gar nicht zu gefallen. Eigentlich verständlich. "Nur weil sie das Schlüsselschwert hat! Doch eigentlich taugt sie zu nichts!! Nicht mal Magie kann sie richtig einsetzen! Immer kämpft sie nur mit ihrem Schwert. So eine Angeberin!!", meckerte sie lauthals weiter. Jetzt mischte sich auch jemand anderes ein. "Beruhige dich, Larxene. Das bringt dir auch nicht weiter", meinte der Rothaarige. Genau. Axel hatte seinen Senf dazu gegeben und Larxene so noch weiter gereizt. "Ach?! Stellst du dich etwas auf ihre Seite??! Hältst du sie auch für besser?? Jaja, schon klar!" Ich schüttelte den Kopf. Oh man. Dieses Mädchen war schon... speziell. "Nein, das habe ich nicht gesagt", war Axels ruhige Antwort. "Aber gemeint hast du es!!", keifte sie weiter. Als ich Axels Antwort hörte, musste ich unwillkürlich grinsen: "Ja, kann schon sein." Der Typ war echt gut. Aber Larxene zu provozieren machte auch Spaß. "Was fällt dir ein?! ICH bin besser als SIE! Wenn ich Xemnas nur in die Finger kriege, dann...!" In genau diesem Moment erschien der Erwähnte auch. Bevor Larxene jedoch etwas sagen konnte, meinte Axel leise zu ihr: "Beruhig dich! Es wäre besser, wenn du jetzt nicht vollkommen austickst." "Warum? Ich bin aber WÜTEND!" Bei diesem Wort blickte Xemnas zu ihr und fixierte sie. Mit seiner lauten Stimme verkündete er gelassen: "'Wut' ist ein Gefühl, Nr. XII. Und wir können nicht fühlen." Larxene schnaubte nur. "Das lasse ich mir nicht sagen! Ich verlange, wieder über diese Schlampe gestellt zu werden!" Ich hielt die Luft an, doch Xemnas entgegnete nur ruhig, jedoch mit einem unverkennbar gefährlichem Ton: "Du solltest etwas mehr Respekt vor mir haben." Nun bemerkte Larxene wohl, dass sie etwas zu weit gegangen war und verstummte. Ich jedoch konnte meinem Mund nicht halten und murmelte ironisch und herablassend: "Respekt ist ein Gefühl!" Ich hätte nicht gedacht, dass Xemnas mich verstanden hatte, doch der Blick, den er mir zu warf, ließ keine Zweifel. Er hatte mich sehr wohl gehört. Xiomara Schweigend hatte ich die Schimpftrirade von Larxene über mich ergehen lassen. Es interessierte mich nicht, ob sie mich für eine Schlampe hielt oder ob mein Sitz über ihrem war, auch wenn es mich natürlich freute. Sollte sie doch reden...es war mir einerlei. Das Axel mich verteidigt hatte, jedoch nicht! Er hatte kein Recht sich einzumischen, also sollte er gefälligst die Klappe halte. Idiot. Dem Dialog zwischen Larxene, Xemnas und am Ende auch Xeluna hatte ich zwar gelauscht, fühlte mich aber nicht weiter beteiligt. Wenn Xemnas meinte, er müsse diese wir-haben-keine-Gefühle-Nummer bringen, war das sein Ding. Ich war insgeheim anderer Meinung, behielt es aber wie immer für mich. Xeluna Xemnas fixierte mich eine Weile und wandte schließlich den Blick ab. Mittlerweile waren alle Mitglieder der Organisation anwesend, weswegen unsere Besprechung beginnen konnte. Was uns Xemnas wohl zu sagen hatte...? Mit seiner lauten und eindrucksvollen Stimme begann er zu sprechen: "Wie ihr wisst sind wir schon seit einiger Zeit nur noch zwölf Mitglieder. Und ihr wisst auch, wie Nr. X ums Leben kam. Er wurde umgebracht. Ich habe Nachforschung betrieben...," ist klar... Nachforschung 'betrieben'. Wohl eher Nachforschung betreiben lassen..., "...und weiß nun, dass die Person die ihn ermordet hat ein Niemand ist. Wir wissen nicht, was seine Fähigkeiten, Eigenschaften und Waffen sind, weshalb er zu einer Gefahr werden kann, sollte er weiterhin durch die Gegend ziehen. Deshalb habe ich für heute eine Gruppe von 5 Leuten zusammengestellt, die sich auf die Suche nach ihm machen sollen, ihn unschädlich machen und einfangen sollen. Axel, Demyx, Xiomara, Xeluna und Xigbar, ihr werdet euch jetzt auf den Weg ins Nimmerland machen. Die anderen gehen ganz normal auf Mission!" Mit diesen Worten verschwand er ohne weitere Worte. Wie immer... Doch seine Worte spuckten immer noch in meinem Kopf umher. '...ihn unschädlich machen und einfangen sollen." Wie ein Tier. Dabei war es doch auch nur ein... konnte man Mensch sagen? Ich glaube nicht. Oder... doch? Xiomara Ich nickte resolut, währrend die, die nicht an der ´Sondermission´ beteiligt waren, durch die Portale verschwanden. Endlich mal eine Mission, für die ich mich auch freiwillig gemeldet hätte. Ich war froh, unter den 5 ´Auserwählten´ zu sein. Also hatte Xemnas es mir nicht übel genommen, dass die Nachforschungen wegen Axel nichts ergeben hatten. Das war irgendwie...erleichternd?! Ich schaute von Demyx -der nervös wirkte- zu Xeluna -unbeteiligt und irgendwie leicht säuerlich- ,dann zu Xigbar - der ausnahmsweise mal konzentriert und ernst war- und schließlich zu Axel. Und sein Gesicht ließ mich stutzten. Ja, ich hatte mir vorgenommen, ihn zu ignorieren, aber trotzdem irritierten mich seine Augen, die selbstgefällig leuchteten und sein Grinsen, dass so gar nicht wie übliche freundlich wirkte. Anscheinend hatte da jemand eine Rechnung zu begleichen oder so was... Xigbar übernahm wie selbstverständlich das Kommando: "Wir gehen sofort los. Bis gleich im Nimmerland....", er schaute mahnend zu Demyx, " und ich erwarte alle dort!" Mit diesen Worten war er im Portal verschwunden, und kurz darauf folgte Demyx mit einem gequälten Seufzer. Da ich nicht vorhatte, mit Axel allein zu sein - was bei meinem Glück wahrscheinlich gewesen wäre, wenn ich lange genug wartete- lächelte ich Xeluna kurz zu und öffnete dann ebenfalls das Tor zur Finsternis. Xeluna "Na dann. Auf gehts!", sagte ich mit einem Nicken zu Axel. Dann öffnete ich ebenfalls ein Tor und trat hindurch, nur um wenige Augenblicke später im Nimmerland aufzutauchen. Ich sah mich um, stellte fest, dass Xiomara und Demyx noch recht unbeteiligt in der Gegend herumstanden (Xiomara sich allerdings im Gegensatz zu Demyx Gedanken über diese Mission zu machen schien) und Xigbar sich auf einem der hohen Felsen befand und in der Gegend umher sah und fragte mich, was wir machen sollte, wenn der Kerl sich nicht zeigen wollte. Aber okay, unsichtbar konnte er sich wohl nicht machen. Und da es ihm nicht möglich war, die Tore zur Finsternis zu öffnen, musste er wohl hier irgendwo sein. Ich hob meinen Blick und blickte zu Xigbar hinauf. "Und was jetzt? Sollen wir warten ob er auftaucht oder die komplette Insel abklappern?", fragte ich ihn. Er grinste und rief: "Die Insel abklappern, natürlich!" Xiomara Ich zuckte zusammen, als plötzlich Axel neben mir erschien. Er schaute kurz zu mir, aber ich versuchte ihn mit aller Kraft zu ignorieren, indem ich mich an Xigbar wandte. "Wir sollten besser nicht alleine gehen...nachdem dieser Kerl Xeluna, Xaldin, Demyx UND Luxord zusammen geschafft hat." Xigbar nickte verstehend. Auch er wollte anscheinend niemanden mehr von uns verlieren: "Ja, dass wäre bestimmt besser." Er schaute kurz zu uns allen und dachte anscheinend über die Verteilung nach. Ich wusste, es war albern, aber ich wollte auf keinen Fall alleine mit Axel gehen...und gleichzeitig musste ich mir eingestehen, dass ich trotzdem nicht wollte, dass ihm was geschah. Also ergriff ich wieder das Wort, auch wenn es die anderen nicht von mir kannten, dass ich gerne im Mittelpunkt stand. Ich musste einfach dafür sorgen, dass ich nicht mit Axel ging, er aber trotzdem beschützt war: "Ich schlage vor, dass Axel mit Xeluna geht. Demyx mit Xigbar und ich alleine. Wenn jemand was findet, schießt er einen Feuerball in den Himmel. In dieser Umgebung müssten wir das eigentlich sofort bemerken, wenn wir darauf achten." Xeluna Ich konnte ein Schnauben nicht unterdrücken und äffte Xiomara nach: "'Wir sollten besser nicht allein gehen'. Ist klar. Und dann beschließt du, dass ausgerechnet du allein gehst. Denkst wohl, dass du etwas Besseres bist, oder was?" Meine Frage war von einem leicht säuerlichen und sehr ironischen Tonfall. Leise murmelte ich das Wort:"Schlüsselschwertträger...", als wäre es eine Beleidigung. Xiomara Ich drehte mich zu Xeluna um und funkelte sie an. Wieder was Untypisches. Anscheinend war heute mein Tag. Aber konnte sie sich nicht denken, warum ich es so wollte? Musste sie ausgerechnet darauf hinweisen, dass ich mir selbst widersprochen hatte? Aber na schön, sie war anscheinend schlecht drauf und ließ das an mir aus. Wie sie wollte. "Ich denke einfach, dass ich mich alleine, wenns extrem schlimm wird, besser verteidigen kann." Und damit hatte ich vollkommen Recht. Auch wenn es die anderen natürlich nur ahnen konnten, dass wirklich niemand dabei sein wollte, wenn ich auf meine Eigenschaft zurückgreifen sollte. Dann wäre jeder in meiner Umgebung in Gefahr. Auch wenn ich daran, ehrlich gesagt, nicht gedacht hatte, als ich meinen Vorschlag gebracht hatte. Xigbar überlegte anscheinend, währrend Demyx leise genervt seufzte. Das ganze war einfach nichts für ihn, soviel stand fest. Ich bemerkte, dass Axel zu mir hinabschaute, als er sagte: "Bist du dir sicher, dass du alleine klarkommst?" Ich zwang mich zu ihm hinaufzuschauen und knapp zu nicken. "Ja. Wie gesagt, es hat nichts mit dem Schlüsselschwert zu tun...nur, dass ich es für das Beste halte. Punkt." Das musste einfach ausgesprochen werden. Es lag nicht am Schlüsselschwert! Ich hielt mich nicht für besser, nur weil ich es besaß. Nicht mal für was Besonderes, obwohl ich die Einzige mit einem war, abgesehen von Roxas. Axels Kiefer spannte sich an und plötzlich schaute er mich beinahe kalt an. Er hatte verstanden, dass es um nichts anderes ging, als ihm aus dem Weg zu gehen. Gut so...oder?! Er schritt auf Xeluna zu und drehte sich kurz zu mir um: "Gut, dann geh alleine. Komm Xeluna." Mit diesen Worten schritten auch Xigbar und Demyx davon. Ich atmete aus. Eigentlich hätte ich erleichtert sein müssen. Ich hatte meinen Willen bekommen, gewonnen... Wieso also fühlte ich mich, als hätte ich gerade eine schwere Niederlage erlitten?! Xeluna Missmutig ging ich hinter Axel her, fest entschlossen, kein Wort mehr zu sagen. Er schien zu spüren, dass mir nicht nach reden zu Mute war, weswegen er auch den Mund hielt. Besser für ihn. Wir suchten das ganze Land ab, immer darauf bedacht, leise, schnell und wenn möglich schwer sichtbar zu sein. Und was brachte das alles? Genau. Nichts! Der Kerl schien sich einfach zu gut versteckt zu haben. Oder... wusste er bereits, wo wir waren? Hatte er uns bereits entdeckt und beobachtete uns? Vielleicht. Sogar wahrscheinlich... Ich teilte Axel meine Befürchtung mit und er nickte. "Ja, dass könnte sein. So wie er mir bisher vorkam, scheint er ein ziemliches Talent zu sein, was unentdeckt Bleiben angeht. Und auch seine Geschwindigkeit ist nicht zu unterschätzen. Ich frage mich manchmal, ob er sogar Teleportieren kann. So schnell wie er sich von einem zum anderem Ort bewegen kann." Nun nickte ich. "Stimmt. Könnte es vielleicht sein, dass Geschwindigkeit seine Eigenschaft ist?" "Unter Umständen schon. Aber es gibt so viele Möglichkeiten von Eigenschaften, dass man sich da nie so sicher sein kann." Da hatte er Recht. "Nur in einer Sache verwirrt er mich." Okay, es waren mehr, aber naja. "Er kann in meinem Nebel sehen. Das macht es sehr schwierig für mich, gegen ihn zu kämpfen. Wenn meine Stärkste Waffe nichts bewirkt..." Plötzlich ertönte eine Stimme. SEINE Stimme: "Wie recht du doch hast. Es ist wirklich schwierig für dich, mich zu überwältigen. Für alle von euch, um genau zu sein." Axel und fuhren herum. Bevor ich überhaupt nachdenken konnte, was ich machen sollte, hatte Axel schon einen Feuerball zu den anderen geschickt. Xiomara Merkwürdig schlecht gelaunt stampfte ich meinen Weg über die Insel ab und bemitleidete dabei mich selbst. Wieso fühlte es sich nur so verdammt beschissen an, dass ich meinen Willen durchgesetzt und Axel mit Xeluna losgeschickt hatte? Irgendwie hatte ich das Gefühl, als würde ich mir selbst schaden, obwohl das nicht der Fall war! Ach, manchmal war ich mir selbst einfach ein Rätsel... In diesem Moment sah ich einen Feuerball aufleuchten, hell und strahlend. Dass er von Axel war wusste ich irgendwie, obwohl ich beim besten Willen nicht sagen konnte, woher. Also war der Typ bei ihnen. Mit schnellen Schritten lief ich in Richtung des Feuerballs und trieb meinen Körper bis zur äußersten Geschwindigkeit um rechtzeitig da zu sein. Bevor...ja, bevor was? Bevor dieser Mistkerl Axel oder Xeluna verletzten konnte? Vor was hatte ich denn Angst? Immerhin waren die beiden schon viel länger Mitglieder als ich und konnten sehr gut auf sich selbst aufpassen! Das durfte ich nicht vergessen. Behände sprang ich auf einen kleinen Felsberg und sah hinab. Gerade noch konnte ich sehen, wie Xeluna gegen eine Palme geschleudert wurde und nun Axel auf den Kerl zuraste. Axel war verletzt, er blutete aus Schnittwunden am Arm und Wange...jetzt schon. In Nanosekunden musterte ich den Kerl bevor ich eingriff. Er hatte rote Haare, natürlich, und war kleiner als Axel. Von schlaksiger Figur, doch trotzdem sah man, dass mit ihm nicht zu Spaßen war. Er hatte die Figur eines Kämpfers, was auch seine Schwerter bewiesen. Hart stieß ich mich vom Felsen ab, sprang. Noch im Sprung, währrend ich meine Schlüsselschwerter beschwor, erinnerte mich das ganze ungemein an mein erstes Zusammentreffen mit Xeluna und Axel. Auch damals war ich gesprungen und hatte Axel helfen wollen...doch nun war es anders. Damals hatte ich die Wahl gehabt, ob ich helfen würde, die hatte ich nun nicht mehr. Ich landete direkt zwischen ihnen mit einer Grazie, die ich nie von mir erwartet hätte. Für beide war es zu spät, zu reagieren und so riss ich an jeder Seite ein Schlüsselschwert hoch und wehrte damit beide Angriffe ab. Mein rechter Arm schmerzte als Axels Chakrams auf mein Schlüsselschwert traf, doch ich biss die Zähne zusammen und drehte mich in einer flüssigen Bewegung um, um die Verwirrung des Kerls zu nutzen und ihm mit einem harten Tritt in den Bauch wegzuschleudern. Angestrengt von dem Kraftakt, beide Typen aufzuhalten, atmete ich tief ein und machte ich auf einen schweren Kampf gefasst. Xeluna Ich hatte keine Zeit mehr für irgendwelche Gedanken, als ich durch die Luft geschleudert wurde. Im Nachhinein ist mir klar geworden, dass es eigentlich logisch war, dass der Typ so schnell reagiert hatte. Tat er ja schließlich immer wenn wir ihm begegneten. Als ich mich aufrappelte, sah ich, wie Xiomara erschien, zwischen die beiden sprang und den Kerl davonschleuderte. Wenigstens einen Punkt für uns. Kaum hatte ich das gedacht, kamen auch schon Demyx und Xigbar herbei geeilt. Xigbar mit einer ernsten, aber dennoch erwartungsfreudigen Miene, Demyx mit einer sehr zweifelnden. Und sofort begann ein haarsträubender Kampf. Demyx beschwor seine Sitar und mit ihr Wasser, Xigbar schoss mit seinen Pfeilgewehren wild um sich und Axel feuerte einen Feuerball nach dem anderen ab. Xiomara hingegen sah aus, als wolle sie die Situation erst einmal analysieren und herausfinden, wo seine Schwächen lagen. Als sie jedoch genug gesehen hatte, stürzte sie sich mit in den Kampf und schlug wild, aber beherrscht und kontrolliert mit ihren Schlüsselschwertern um sich. Axels Chakrams glühten und schlugen hohe Flammen, die ihm ein noch wilderes und feurigeres Aussehen verliehen, Xigbar bewegte sich so schnell, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte und auch Demyx schlug sich sehr gut. Seine Sitar spritze Wasser umher und auf einen Ruf von ihm erschienen auch noch ein paar Tänzerinnen. Diese von ihm befehligten Niemande stürzten sich ebenfalls ins Getümmel und griffen den Kerl an. Der jedoch schien immer noch gelassen jedem Angriff abzuwehren. Er wich einem Geschossregen seitens Xigbar aus, schlug eine Wasserwolke entzwei, entriss Xiomara eines ihrer Schwerter und kam hinter Xigbar zum stehen. Mit einem gezieltem Tritt flog Xigbar einige Meter, prallte gegen Xiomara und begrub sie unter sich, bevor er sich aufrappelte und einen weitern Angriff abwehrte. Es schien einfach aussichtslos zu sein. Doch was machte ich in der Zeit? Richtig... Ich tat nichts. Ich hatte eine halbe Ewigkeit am Fuße der Palme gesessen und dem Kampf zugesehen, ohne auch nur im Geringsten auf die Idee gekommen zu sein, einzugreifen. Jetzt jedoch sprang ich auf und stürmte auf die fünf zu. Was war nur mit mir los gewesen, dass ich einfach nur dagesessen und zugesehen hatte?! Aber das war jetzt egal. Das was jetzt zählte war zu Kämpfen. Ich beschwor meine Fächer und schoss auf den Kerl zu. Mit einem der Eisenfächer traf ich ihn hart an der Schulter, was ihm eigentlich eine tiefe Schnittwunde hätte einbringen müssen. Stattdessen schien er nicht mal einen Kratzer zu haben! Erschrocken und entsetzt wich auch zurück, auch die anderen waren ratlos und hörten auf ihn zu attackieren. "Es ist aussichtslos...", murmelte ich leise, aber dennoch gerade laut genug, dass es alle hören konnten. "Er ist unbesiegbar..." Ich hörte, wir der Kerl lachte. "Danke für das äußerst schmeichelhafte Lob. Aber unbesiegbar bin ich nicht. Ich habe wohl nur die besten Eigenschaften die ein Niemand besitzen kann." Eigenschaften? Sagte er Eigenschaften? Mehrzahl? Zwei Eigenschaften? Wirklich die Mehrzahl?? Ich war verwirrt. Und auch die Demyx, Axel und Xigbar war die Verwirrung anzusehen. Nur Xiomara bemühte sich um ihr gleichgültiges Gesicht. Und auch der Typ schien die Verwirrung mitbekommen zu haben. Er lächelte und sagte: "Ja, ihr habt richtig gehört. Ich besitze zwei Eigenschaften. Und die Besten, die ein Niemand haben kann. Zum einen ist es...", er stoppte, erschien plötzlich hinter uns, stand eine Sekunde neben uns und dann genau vor uns, "... der Schall." Ich riss die Augen auf. Daher seine Geschwindigkeit. Er konnte sich in Schallgeschwindigkeit bewegen. Und plötzlich viel es mir wie Schuppen von den Augen. Er konnte nicht in meinem Nebel sehen, er bewegte sich nur wie eine Fledermaus fort. Blind, aber mit Geräuschen die per Schall zurück geworfen wurden um eventuelle Hindernisse zu erkennen. "Und meine zweite Eigenschaft ist...", wieder stoppte er. Ich spürte, wie mir plötzlich mein Fächer aus der Hand gerissen wurde und genau vor ihm landete. Auch Axels Chakrams, Xiomaras Schlüsselschwerter und Xigbars Pfeilgewehre flogen auf ihn zu. Nur Demyx Sitar blieb unberührt in seiner Hand liegen."...Magnetismus." Jetzt war mit klar, warum Demyx Sitar nicht zu ihm geflogen war. Sie war aus Holz. Doch warum erzählte er uns das alles? Machte er uns so den Kampf nicht leichter? Die Antwort war mir klar, als er hinter Xigbar schoss, ihn gegen eine Felswand schleuderte, eine Millisekunde später von oben auf Xiomara niedertrat und ihr einen sehr tiefen Schnitt mit einem seiner Schwerter einbrachte, eine Weile später vor Demyx erschien, ihn von der Insel ins Wasser hinunter beförderte und dann Axel bewusstlos zu Boden schlug. Er spielte einfach nur mit uns. Und er hatte wahnsinnigen Spaß bei der Sache. Und er war echt schnell. Zu schnell. Wie, als würde er Teleportieren. Einfach viel zu schnell. Ich hatte keine Zeit mehr zu reagieren, als ich schon hoch in die Luft geworfen und zu Boden getreten wurde. Dass ich auf dem Boden aufkam, spürte ich schon nicht mehr. Xiomara Erschrocken rappelte ich mich wieder hoch. Verdammte scheiße! Kein Wunder, dass Luxord gestorben war...der Typ war die Katastrophe für uns. Ein reines Desaster. Mit schnellem Blick schaute ich mich um, währrend der Kerl Xeluna in den Boden rammte. Ich war als Letzte übrig. Alle waren bewusstlos und damit kampfunfähig. Ich war allein...gegen einen praktisch unbesiegbaren Hurensohn. Nein, nicht unbesiegbar. Niemand war unbesiegbar, dass musste ich mir einschärfen. Genau in diesem Moment drehte sich der Mistkerl um und sah mir mit diesen unterschiedlich roten Augen an. Und grinste! Als wäre das alles ein Spiel, und zwar ein verdammt gutes, das ihm gefiel. Innerlich brodelte ich vor Wut. Angestrengt atmete ich ein um mich zu beruhigen. //Ganz ruhig, Xiomara...nur nicht die Kontrolle verlieren.// Doch anscheinend hatte es sich der Kerl in den Kopf gesetzt, mich erst aufs äußerste zu provozieren, bevor er mich vermöbelte: "Na? Nur noch du über...armes kleines Mädchen. Fast würdest du mir Leid tun, wenn ich nicht annehmen würde, dass das ganze mit dir noch eine Menge Spaß machen würde. Hoffentlich stimmt meine Annahme, und du bist nicht so armselig wie der Rest von deinen Kumpels hier." Verächtlich stupste er Xelunas Kopf mit dem Fuß an, sodass ihr ihr dunkles Haar ins Gesicht fiel. Ich biss die Zähne zusammen, um mich selbst an einer wütenden Antwort zu hindern und dachte stattdessen angestrengt nach, während der Typ mich weiter musterte, als wäre ich das ideale Spielzeug. Wie konnte ich ihn nur außer Gefecht setzten? Mit diesen Fähigkeiten war er praktisch unantastbar für mich...außer ich würde meine Eigenschaft benutzen. Doch das kam nicht in Frage, zum einen wollte ich es schlichtweg nicht - ich wollte kein Monster sein-, zum anderen durften wir ihn schließlich nicht töten. Xemnas wollte ihn lebend. Das war das größte Manko. "Na was ist? Bist du stumm oder hat dir meine atemberaubende Erscheinung die Sprache verschlagen?" Ich blitzte ihn wütend an und beschwor meine Schlüsselschwerter wieder, die er mir vorhin abgenommen hatte. "Wenn du nicht augenblicklich das Maul hältst, dann stopf ich es dir.", meine Stimme verriet meine unterdrückte Wut Gott sei Dank nicht und hörte sich nur leicht genervt an. Gut so. Ein breites, falsches Lächeln blitzte in seinem Gesicht auf und ich meinte ihn kichern zu hören: "Na na...solch eine unflätige Sprache aus dem Mund eines so süßen, kleinen Mädchens. Benimm dich besser, sonst endest du noch wie die da." Und wieder stupste er Xeluna mit der Fußspitze an, als wäre sie eine Puppe. Leblos und nichts wert. "Jetzt haben wir aber genug geflirtet. Willst du nicht mal versuchen, mich anzugreifen wie es sich für die Organisation gehört?" Ich zischte leise und wütend, rührte mich aber nicht. Warum sollte ich auch? Ich hatte keinerlei Plan, wie ich diesen Dreckskerl erledigen sollte und ein Tier geht seinen Weg ins Schlachthaus ja auch nicht von alleine, oder? Er zuckte mit den Achseln. "Also schön, wenn du nicht zu mir kommen willst, komm ich halt zu dir", und verschwand mit diesen Worten. Ich hatte keinerlei Möglichkeiten was zu unternehmen. Er war zu schnell, und mich nervte diese unfaire Situation langsam richtig. Ich spürte einen scharfen Schmerz in der linken Seite, anscheinend hatte er mir mit einem seiner verfickten Schwerte das Fleisch aufgerissen. Doch ich hatte keine Zeit, meine Wunde zu bewundern, denn direkt nachdem der Schmerz kam, wurde ich schon durch die Luft geschleudert und prallte gegen den Felshügel, was auch nicht gerade schmerzfrei war. Meine Schlüsselschwerter flogen mir aus der Hand, als ich aufprallte. Also war ich unbewaffnet. Schon wieder! Währrend ich mich wieder aufrappelte und meine Wunde mit spitzen Fingern abtastete, verfluchte ich diesen Mistkerl mehr den je. Beiläufig wischte ich meine Hand, die von meinem Blut beschmiert war, am Mantel ab. Es war offensichtlich eine tiefe Wunde, na wunderbar! Aber obwohl mein gesamter Körper schmerzte und gehörig die Schnauze voll hatte, war ich nun bereit mit vollem Risiko zu kämpfen. Heil würde ich sowieso nicht mehr aus der Sache rauskommen und ich musste kämpfen. Allein schon für Xeluna und die anderen. Dieses Arschgesicht hatte die Arme locker verschränkt und schaute mich mit amüsierter Miene, die gleichzeitig doch irgendwie unbeteiligt wirkte, an. Ich ignorierte meinen Körper, der vor Schmerzen aufschrie und warf eines der Schlüsselschwerter zielsicher nach ihm. Er wich aus. Natürlich. Doch in dem Moment, als er auswich war ich schon fast bei ihm und holt mit dem zweiten Schlüsselschwert aus um es ihm gegen den Schädel zu schlagen. Er wich aus. Natürlich. Auch das hatte ich erwartet und hatte mit dem Bein synchron zum Schlüsselschwert ausgeholt um es ihm in die Lenden zu treten. Wenn er mich schon kaltmachen wollte, würde ich ihm zumindest so viele Schmerzen wie irgend möglich bereiten. Wenn schon, denn schon. Doch auch mein Bein traf nicht so wie es sollte. Zwar hatte mein Plan teilweiße funktioniert, sodass mein hoher, spitzer Stiefelabsatz ihn zumindest an der Seite ankratzte. Besser als nichts. Zumindest für den Anfang. Doch ebenso schnell wie vorhin verschwand er nun und erschien 50 Meter weiter. Er grinste noch immer so unbeteiligt als würde ihn das ganze nichts angehen. Wie mich das aufregte! Ich stieß mich hart vom Erdboden ab und schoss abermals auf ihn zu. Immernoch ignorierte ich die Schmerzensschreie meines blutenden Fleisches. Das musste warten. Ich war schnell, keine Frage. Neben Larxene vielleicht eine der Schnellsten, doch hier fand ich eindeutig meinen Meister. Und das wusste ich leider. Er wich meinen Schlägen behände auf, ritzte mich gelegentlich mit einem seiner Schwerter auf und blickte mich dabei irgendwie fordernd auf. Als erwarte er etwas. Wenn er gewollt hätte, hätte er mich in sekundenschnell töten können, doch er wollte offensichtlich spielen. Es rauszögern, einfach seinen Spaß haben...mit mir und meinem Leid. Ich stand schließlich blutüberströmt und schwer atmend da und schaute ihn genauso an, wie ich mich fühlte. Fuchsteufelswild. Als ich keinerlei Anstalten machen, mich zu rühren - ich war einfach nur noch erschöpft, sowohl körperlich als auch geistig- erschien er plötzlich neben Axel. Nun grinste er mich regelrecht bösartig an. Was hatte er vor? Ich erschauderte bei dem Gedanken, was er Axel alles antun könnte...und ich würde es nicht verhindern können. "Meinst du etwas ich habe nicht bemerkt, wie ihr beide euch angesehen habt? Wie du ihn beschützt hast und zusammengezuckt bist, als ich diesen Kerl zusammengeschlagen habe?" Ich hatte Axel angesehen? Und war zusammengezuckt? "Doch anscheinend bedeutet er dir nicht genug, was? Sonst würdest du endlich mal ernst machen und deine Eigenschaft benutzen. Ich bin gespannt was es ist...oder willst du etwa, dass ich diesem armen Tropf hier den Kopf abtrenne? Mir persönlich wäre beides recht...", mit diesen Worten setzte er den Fuß unsanft auf Axels Kopf an und zog fragend eine Augenbraue hoch. Er meinte es absolut ernst, er würde Axel töten. Vor meinen Augen, nur wegen mir. Weil ich zu feige war, meine Eigenschaft zu benutzen... Das durfte ich nicht zu lassen! Wie konnte er es wagen, mir mit so was zu drohen? Wie konnte er es wagen, Axel töten zu wollen? Wie konnte er überhaupt wagen, Axel zu berühren? Axel gehört mir! Mir alleine und niemand, absolut niemand, dürfte ihm etwas antun, außer mir vielleicht! Wut durchzog meinen gesamten Körper und meine Eigenschaft rauschte laut durch meine Zellen. Ich sah nun alles in einem leichten Rotstich. Gut, er wollte meine Eigenschaft sehen? Oh, dass würde er und ich würde dafür sorgen, dass es das Letzte war, was er jemals erblicken würde. Anscheinend bemerkte er meine Veränderung, denn mit einer schnellen Bewegung stand er auf dem Felshügel, gegen den ich vorhin geschleudert wurde. Ich raste ihm hinterher und nur noch ein Gedanke beherrschte mein Wesen: Diesen Kerl zu töten. Oh ja, er würde sterben. Ängstlich und mit Qualen. Schnell sprang ich zu ihm hinauf. Meine dunklen Gefühle verdoppelten sich noch, als ich sein grinsendes Gesicht sah. "Was ist den los? Hat es dich etwas wütend gemacht, dass ich diesem Kerl wehgetan habe? Willst du mir etwa erzählen, dass du etwas für ihn empfindest?", er grinste arrogant und betonte dass Wort ´empfindest´ extra. Nun war der Bogen endgültig überspannt und ich spürte etwas in mir brechen. Wie ein Damm plötzlich zusammenbricht und das Wasser in unbarmherziger Heftigkeit hervor schießt, so brach nun auch meine Eigenschaft heraus. Ich nahm kaum noch etwas wahr. Meine Wunden und Schmerzen waren vergessen. Ich war nun der Tod, nichts anderes mehr. Und es gefiel mir. Macht pulsierte durch meine Adern und die Dunkelheit um mich wurde sichtbar und hüllte mich ein. Es war als würde ich schweben, so berauscht war ich von meiner Eigenschaft, die diesen Hurensohn nun töten würde. Denn das hatte er verdient. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich den völlig perplexen Kerl einhüllte. Mit dem Tod. Er war geliefert. Hatte keinerlei Chancen mehr, denn die hatte er in seinem Erstaunen vertan und ich würde ihm keine Gelegenheit mehr geben. Verwirrt schaute er die Dunkelheit, die ihm immer näher kam, an und runzelte die Stirn. "Was bist du?" Zum ersten Mal zeigte er Emotionen. Verwirrung und vielleicht sogar Angst. Ich lachte hell auf und kam näher. Amüsiert und machterfüllt blickte ich ihn selbstzufrieden an: "Meine Name ist Xiomara und ich bin wohl das, was man deinen Meister nennt. Denn den hast du in mir gefunden. Meine Eigenschaft ist der Tod." Ich verschränkte die Arme und genoss diesen Anblick noch einen Moment, bevor ich die Arme hob um ihm sein Ende zu bereiten: "Schönes Sterben noch." Xeluna Ich wusste nicht, was genau geschehen war. Ich wusste auch nicht, wann ich wieder zu mir gekommen war. Das einzige was ich wusste war, dass ich plötzlich Xiomara von der Seite rammte und sie so zu Boden beförderte. Und ich wusste, dass Demyx, kaum eine Sekunde nachdem Xiomara gestürzt war und sich so ihre Eigenschaft aufgelöst hatte, auf den Typ zustürmte und ihn mit seiner Sitar angriff. Er schien so verwirrt und perplex zu sein, dass jeder Angriff von Demyx traf und er bald bewegungslos auf dem Boden lag. Ich musterte in der Zeit Xiomara. Reglos lag sie auf dem Boden, ihr Gesicht wutverzerrt und hasserfüllt. Um sie herum waberte dichter schwarzer Nebel und eine eisige Kälte brachte mich zum Erschaudern. Das war ihre Eigenschaft. Das war der Tod. Oder besser... das war der winzig kleine Rest, der noch verblieben war, nachdem ihre Eigenschaft sich aufgelöst hatte. Ich prüfte kurz, ob sie noch atmete und stellte fest, dass sie sogar die Augen geöffnet hatte. Jedoch wirkte sie fast wie tot. Ihre Haut war kalt, ihre Augen starrten glasig gerade aus, sie wirkte wahnsinnig entsetzt und sagte kein Wort. Allerdings würde ich mich erst später um sie kümmern können. Zu aller erst musste ich mich um die anderen kümmern. Schnell beeilte ich mich zu Demyx zu gehen. Wir beschlossen erst einmal, Axel und Xigbar in das Schloss zurück zu bringen, da sie in der größten Gefahr schwebten. Beide waren immer noch bewusstlos und schienen auch nicht so schnell aufwachen zu wollen. Also packte ich mir Axel, öffnete ein Tor und zog Axel hindurch, Demyx folgte mir mit Xigbar. Kaum im Schloss angekommen wurden wir von Xaldin, Larxene und Zexion bemerkt. Sie stürmten auf uns zu, jeder mit einem anderen Ausdruck. Xaldin wirkte sehr ernst, als er die beiden Verletzten erspähte, Larxene wirkte einfach nur entsetzt, als sie nur auf Axel fixiert war und Zexion wirkte besorgt und schenkte Demyx besondere Aufmerksamkeit. Ich jedoch wimmelte die drei ab. "Kümmert euch um sie. Reden später!", meinte ich hastig und schon waren Demyx und ich wieder auf dem Weg zurück zum Nimmerland. Dort lag der Rothaarige immer noch reglos auf dem Boden und ich atmete erleichtert auf. Zum Glück... Es war sehr leichtsinnig gewesen, ihn mit Xiomara allein zurück zu lassen. Es wäre unsere Aufgabe gewesen, ihn zu erst zurück zu bringen. Aber das war mir recht egal gewesen. Ich wollte nicht schon wieder zwei Mitglieder der Organisation sterben sehen. Ich tauschte einen Blick mit Demyx und er warf sich den Rothaarigen über die Schulter, während ich mich um Xiomara kümmerte. Es sah so aus, als wäre sie bei Bewusstsein. Aber sie regte sich nicht, sagte immer noch kein Wort. Jedoch durchzogen sie heftige Schüttelkrämpfe und die Kälte um sie herum war stärker geworden. Waren das die Nebenwirkungen ihrer Eigenschaft? Deshalb hatte sie sie vielleicht nie anwenden wollen. Vielleicht aber auch, weil es so ausgesehen hatte, als hätte sie ihre Kontrolle verloren. Doch darüber konnte ich nicht viel sagen, schließlich hatte ich die meiste Zeit bewusstlos auf dem Boden gelegen und nicht auf Xiomaras Verhalten geachtet, als ich sie zu Boden gestoßen hatte, um zu verhindern, dass sie ihn tötete. Ich sah aus dem Augenwinkel wie Demyx in einem Tor verschwand und folgte ihm, die eisige Xiomara behutsam tragend. Demyx Als der rothaarige Kerl mich mit einem gekonnten und äußerst schmerzhaften Tritt in dem Bauch getreten hatte, war ich weit geflogen und fernab der Insel auf dem Wasser aufgekommen. Eine Weile war ich ziellos umher getrieben, zu verwirrt und schwach, um etwas zu tun. Dann jedoch war etwas passiert. Etwas, dass mir schlagartig mehr Kraft verschafft hatte, da mir bewusst geworden war, wie wichtig es in dem Moment gewesen war zu kämpfen. Folgendes war passiert: Ich hatte Xiomara gesehen, wie sie von dem Kerl durch die Luft getreten, geschlagen und verletzt wurde. Und dann war etwas Unvorstellbares passiert. Nebel war um sie herum aufgezogen, doch anderes als der von Xeluna war er nicht weiß und rein, sondern pechschwarz und hatte etwas düsteres, böses, an sich. Schlagartig war mir bewusst geworden, dass sie auf ihre Eigenschaft, den Tod, zurückgegriffen hatte. Sie war ihm schnell hinterher gerast, ja, beinahe geflogen und hatte nach einiger Zeit angefangen, ihn mit ihrem schwarzen Nebel einzuhüllen. Um mehr zu sehen, und wenn nötig einzugreifen, war ich mit schnellen Bewegungen auf die Insel zu geschwommen und an Land geklettert. Von dort aus hatte ich Xiomara gut erkennen können. Ich hatte sie lachen gehört, hell, laut und beinahe etwas hysterisch. Alles an ihr war in dem Moment gefährlich gewesen. Machtbesessen, grausem, herzlos, hasserfüllt und kalt hatte sie vor ihm gestanden. Sie war völlig außer Kontrolle gewesen und ich hatte eine tiefe Angst vor ihr verspürt. Oder besser, vor ihrer Eigenschaft. Warum ich trotzdem auf die beiden zu gerannt war, wusste ich nicht. Wahrscheinlich, weil ich auch Xeluna auf sie zu rennen gesehen und gewusst hatte, dass sie ihn nun töten würde. Und das würde sie bereuen. Und nicht überleben. Nicht, wenn der Befehl lautete, ihn am Leben zu lassen. Jedenfalls, Xeluna war auf ihre Freundin, zumindest nahm ich an, dass die beiden mittlerweile so etwas wie Freundinnen waren, zu gerannt und hatte sie umgestoßen. In dem Moment hatte sich die Eigenschaft aufgelöst und der Nebel um den Kerl sich gelöst. Und dann war mein Auftritt gekommen. Meine Waffe war die einzige, die nicht aus Metall bestand. Somit also die einzige, die ihm etwas anhaben konnte. In dem Moment hatte ich meinen Kopf ausgeschaltet. Ich hatte einfach nur gekämpft, mich gedreht und auf ihn eingeprügelt. Jeder meiner Angriffe hatte ihn getroffen und nur wenige Momente später war er zusammen gebrochen. Zitternd und schwer atmend hatte ich nun neben ihm gestanden, als Xeluna auf mich zugekommen war. "Wir sollten die beiden schnell in das Schloss bringen und uns dann um Xiomara und ihn kümmern", hatte sie leise und erschöpft gemeint. Ich hatte auf eine Antwort verzichtet und nur müde genickt. Zu mehr war ich nicht in der Lage gewesen. Als sie sich Axel geschnappt hatte und mit ihm durch das Tor verschwunden war, hatte ich nur Xigbar hochgehoben und ihn hinter mir her in das Tor zur Finsternis geschleift. Bald darauf waren wir im Schloss angekommen. Ich hatte Xigbar hingelegt und aufgesehen, als drei Gestallten auf uns zu gekommen waren. Xaldin, Larxene und Zexion. Ich jedoch... hatte nur einen davon registriert. Die anderen zwei waren mir mehr als nur egal gewesen. Der besorgte Blick in seinen blaugrauen Augen, mit dem er mich bedacht hatte, wollte bis heute nicht aus meinem Gedächtnis verschwinden. Doch weder ich noch er hatten die Möglichkeit gehabt, etwas zu sagen. "Kümmert euch um sie. Reden später!" Die Stimme von Xeluna hatte mich wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt. Ich hatte Zexion noch einen letzten Blick zugeworfen und war hinter Xeluna durch das Tor geschritten. Wir waren wieder im Nimmerland angekommen und mir waren nun die Auswirkungen unseres Kampfes nur allzu deutlich aufgefallen. Ein paar Bäume waren ausgerissen und in den Felswänden waren ab und zu große Löcher. Der komplette Boden war aufgewühlt gewesen und an vielen Stellen Blut befleckt. Doch ich hatte mit aller Kraft versucht nicht auf die Zerstörung zu achten, sondern mich auf das Wesentliche zukonzentrieren. Also war ich auf den Rothaarigen zugetreten, hatte ihn aufgehoben und Xeluna einen kurzen Blick zugeworfen, ein Tor geöffnet und war hindurch geschritten. Nun waren wir wieder im Schloss. Axel war aufgewacht, doch Xigbar lag immernoch reglos da, mittlerweile auf ein Sofa verlegt. Ich ließ den Rothaarigen zu Boden fallen und brach erschöpft zusammen. Dieser Tag war einfach zu viel gewesen. Aber ich hatte ihn erfolgreich gemeistert und die Gefahr des Rothaarigen war endlich gebannt und er war unter unserer Kontrolle. Das letzte was ich mitbekam und an das ich mich auch noch erinnere, waren sanfte, aber dennoch starke Arme, die mich aufhoben und wegtrugen. Ich nehme an, ich wurde in mein Zimmer gebracht. Doch ich hatte einfach nicht die Kraft, meine Augen zu öffnen und zu gucken wo ich war. Und auch um zu erraten wer die Person war, die mich in meinem Bett ablegte hatte ich keine Kraft mehr. Bevor ich überhaupt richtig lag, war ich eingeschlafen. Xiomara Es war kalt. Ich erfror und konnte nichts dagegen tun. Denn es war eine innerliche Kälte, die mich durchdrang. Deshalb ließ ich meine Eigenschaft unbenutzt. Das Nachher war einfach immer schrecklich. Zu schrecklich. Ich konnte an nichts mehr denken, als diese Kälte und dieses beängstigende Gefühl der Leere. Des Verlustes. Ich spürte zwar, wie mich jemand berührte und mich auszog -anscheinend sollte ich gewaschen und versorgt werden- doch ich nahm es nicht wirklich wahr. Es war unreal. "Verschwinde Xaldin, dass mach ich.", knurrte eine raue Stimme und ich erschrak. Es war das erste Geräusch, das ich wieder wahrnahm. Ich spürte warme, nein beinah schon glühendheiße, Hände auf meinem Körper und eine angenehme Kühle, die wohl Wasser war. Diese wunderbare Hand strich in kreisenden Bewegungen über meine verwundete Haut und schon bald fühlte sich mein Körper besser an. Eine allumfassende Wärme breitete sich von meinem Rücken über meinen gesamten Körper aus und ich spürte wie die Kälte zurück wich. Ich war erbost und dankbar zugleich um diese Tatsache, währrend ich spürte, wie ich langsam in den Schlaf glitt. Das Letzte was ich spürte, war diese glühende Hand auf meiner Wange... Xeluna Nachdem Xiomara und Demyx davon getragen wurden, und Zexion, Axel und Xaldin verschwunden waren, waren nur noch ich, Larxene, der immer noch bewusstlose Xigbar und der rothaarige Typ im Gemeinschaftsraum. "Kümmere dich darum, dass er in sein Zimmer kommt", befahl ich Larxene mit einem Blick auf Xigbar. Ich musste es doch mal ausnutzen, dass ich einen höheren Rang hatte als sie. Sie widersprach nicht. Verwunderlich, aber gut. Ich wollte nicht mit ihr diskutieren. Dann machte ich mich auf den Weg zu Xemnas. Ich schulterte den Rothaarigen, schwanke kurz unter seinem Gewicht, öffnete schnell ein Tor und erschien Sekunden später bei ihm. "Ich will Bericht erstatten von unserer Mission", meinte ich in dem immer gleich bleibendem monotonem Tonfall, den ich jedes Mal anschlug, wenn ich mit Xemnas redete. Er hob eine Augenbraue, als er den Rothaarigen erblickte und rief einen Dämmerling herbei. Diesem sagte er etwas, dass ich nicht verstand und blickte mich dann an, als der Dämmerling wieder verschwunden war. "Gut. Dann berichte." Ich öffnete den Mund um ihm alles was er zu wissen hatte zu erzählen, als sich ein weiteres Tor öffnete und Saix erschien. "Lord Xemnas? Ihr habt gerufen", ertönte seine Stimme. Ich sah konzentriert auf Xemnas und blickte ' Nr. VII' nicht ein einziges Mal an. Xemnas nickte und antwortet: "Ja, dass habe ich. Kümmere dich um ihn." Er warf dem Rothaarigen einen Blick zu. "Kümmere dich darum, dass seine Wunden versorgt werden, er ein Zimmer und seine Ausrüstung bekommt. Und vor allem, kümmere dich darum, dass er noch nicht aufwacht." Aus dem Augenwinkel sah ich Saix nicken. "Wie Ihr befehlt." Er trat auf mich zu und nahm mir den Kerl, den ich komischerweise immer noch trug, ab. Dabei kam ich nicht herum ihn doch anzusehen. Einen Moment berührte seine Hand meinen Arm, mehr unabsichtlich als beabsichtigt. Dennoch brannte meine Haut an dieser Stelle und ich verfluchte mich selbst dafür. Verdammt...! Was um Himmels Willen war mein Problem?! Ich glaube, ich wollte mir einfach nicht eingestehen, dass wir zwar nicht mehr Isa und Lunea, aber trotzdem noch fast die gleichen Personen waren. Mich verwirrte einfach alles an unserer Situation. Ich hatte ihn geliebt, als ich noch Lunea war. Und er mich... Dann hatte er mich enttäuscht und verraten. Zumindestens hatte ich das Jahrelang gedacht. Ich hatte mich selbst Ewigkeiten verflucht, weil ich nach all dem immer noch eine Anziehung zu ihm spürte. Ich hatte es einfach nicht wahr haben wollen, noch etwas für ihn zu empfinden. Und dann... hatte ich erfahren, dass ich alles missverstanden hatte, dass er mich nie verraten hatte und dass er sich nicht mehr an mich erinnern konnte. Er hatte meiner Meinung nach nie etwas Falsches getan. Und trotzdem konnte ich ihm einfach nicht mehr vertrauen, ihn nicht einmal darauf ansprechen. Nur warum nicht? Weil ich Jahre lang dachte, von ihm belogen worden zu sein? Oder weil ich nun wusste, dass er sich nicht mehr an mich erinnern konnte? Oder... weil ich mich einfach nicht traute...? Doch ich musste mit ihm sprechen. Ich wollte es endlich ein für alle mal geklärt haben. Doch ich wusste nicht einmal was genau ich geklärt haben wollte... Vielleicht wollte ich geklärt haben, dass wir früher einmal ein Paar gewesen waren. Oder, und das war sehr wahrscheinlich, wollte ich meine Gefühle für ihn geklärt haben. Ich beschloss, sobald mein Gespräch mit Xemnas vorbei war, mit ihm zu reden... Jetzt jedoch stand erst einmal genau dieses Gespräch im Vordergrund. Saix war schon verschwunden und nun war ich mit Berichten dran. "Anfänglich sah die Situation recht aussichtslos aus. Dann aber hat Xiomara es geschafft, ihn in die Enge zu treiben und Demyx und ich haben den Rest erledigt", berichtete ich knapp. Xemnas nickte, schien kurz zu überlegen und fragte dann mit einem etwas strengerem Unterton: "Und was war mit Axel und Xigbar?" "Nun ja... Sie waren bewusstlos." "Also waren sie für die Mission nicht von Nutze." Es war keine Frage. Eher eine schlichte Feststellung. Deswegen verzichtete ich auf eine Antworte, sondern nickte nur leicht. "Gut. Ihr drei, also du, Xiomara und Demyx, werdet eine Belohnung bekommen. Wenn es Demyx und Xiomara morgen Abend besser gehen sollte, habt ihr die Möglichkeit Essen zu gehen." Ich hob eine Augenbraue. Essen gehen? Wow, Xemnas übertraf sich selbst. "Und noch etwas: Es ist euch gestattet, jeder einen Partner mitzunehmen." Meine Augenbraue wanderte noch höher. Das war... eigentlich ganz cool. Ich nickte. "Danke", und war über meine Worte etwas verwundert. Ich hatte mich tatsächlich bedankt. "Kann ich dann gehen?" Xemnas nickte und ich verschwand beinahe augenblicklich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)