Organisation XIII - The Other Truth von RinaUchiha (Das Leben unter Niemanden) ================================================================================ Kapitel 19: Xeluna, Beziehungsratgeberin in allen Lebenslagen ------------------------------------------------------------- Kapitel 19 - Xeluna, Beziehungsratgeberin in allen Lebenslagen Xeluna Nun gut, WEN ich sah gefiel mir eigentlich schon. Schließlich hatte ich kein Problem mit den beiden. Doch WAS sich hier abspielte, entsprach keiner Beschreibung von 'schön'. Zexion und Demyx standen in der Küche, Demyx mit dem Rücken an den Kühlschrank gelehnt und Zexion herausfordernd vor ihm. "Nimmst du ihn jetzt etwa in Schutz? Das kann nicht dein Ernst sein. Du bist wirklich zu naiv, Demyx! Was findest du nur an ihm?", hörte ich Zexion sagen. Er schien aufgebracht zu sein und ich blieb verwirrt vor der Küche stehen. Über wen redeten sie? "Na ja, er ist eigentlich ganz nett und ich finde, er sieht wirklich knuffig aus", kam Demyx' Antwort. Auch wenn ich sein Gesicht nicht sehen konnte, vernahm ich aus seiner Stimme, dass er leicht lächelte. Da trat Zexion einen Schritt zurück und wirkte recht fassungslos. "Das... das hätte ich wirklich nicht von dir gedacht..." Mit diesen Worten drehte er sich um und lief schnellen Schrittes an mir vorbei. Er blickte mir nur kurz an, doch in seinem Gesicht konnte ich keine Emotionen erkennen. Als Demyx leise und fragend seinen Namen rief, war ich schon um die Ecke gebogen. Ich wartete ein paar Sekunden, ehe ich das Zimmer betrat und mich zu Demyx gesellte. Vielleicht konnte ich erfahren, über wen und was die beiden geredet hatten. Demyx Nachdem ich aus Xemnas Büro verschwunden und in meinem Zimmer wieder aufgetaucht war, hatte der Rothaarige mich aufgesucht. Zu erst war ich ziemlich erschrocken. Doch nach ein paar Minuten hatte sich geklärt, dass er nur mit mir reden wollte und keine bösen Absichten hatte. War wohl mein Glück, schließlich war er mir kräftemäßig weit überlegen. Wir redeten ziemlich lange miteinander und es stellte sich heraus, dass er eigentlich gar nicht so 'böse' war. Er entschuldigte sich sogar und erklärte mir, dass er einfach verzweifelt gewesen war, da er alleine leben musste. Genau nachvollziehen kann ich seine Gefühle immer noch nicht. Ich meine... Auch wir normalen Niemande haben angeblich keine Gefühle, wie geht es dann einem geborenen Niemand? Wir haben wenigstens Erinnerungen an unser früheres Leben, aber was ist mit geborenen Niemanden? Haben sie dann nicht einmal Erinnerungen an Gefühle? Oder die doppelte Anzahl, wie mit den Fähigkeiten? Oh man, das ist echt zu kompliziert und darauf will ich auch eigentlich gar nicht hinaus. Was ich eigentlich sagen wollte: Ich hatte mit Yuki geredet, festgestellt, dass er gar nicht so schlecht war und befand mich nun in der Küche, um Zexion meine Gedanken mitzuteilen. "Eigentlich ist Yuki gar nicht so schlecht, denke ich. Ich meine... er hat lange Zeit allein gelebt, kein Wunder, dass er so komisch drauf war. Aber ich finde, er ist eigentlich ein netter Kerl...", fing ich vorsichtig an. Ich wollte nicht sofort sagen, dass ich ihn mochte und erst einmal seine Reaktion testen. Diese fiel folgendermaßen aus: Er riss die Augen auf und sog Luft ein. Sehr spektakulär, ich weiß. "Was? Stimmt doch", fuhr ich fort, um ihn zu einer Antwort zu bewegen. Diese ließ nicht lange auf sich warten. Er trat einen Schritt auf mich zu und meinte aufgebracht: "Er hat Luxord umgebracht und wenn Xiomara nicht eingegriffen hätte, wärst du zusammen mit Axel, Xigbar und Xeluna auch drauf gegangen!" Wow... dass er gleich so reagieren würde, hätte ich nicht gedacht. Ich hatte doch nur erwähnt, dass er nicht ganz so schlimm war, wie anfänglich gedacht. "Ach komm schon. Das war vor längerer Zeit. Jetzt ist er ein Mitglied unserer Organisation und..." Ich konnte den Satz nicht vollenden, da Zexion mich mit lauter Stimme unterbrach. Ups. Normalerweise redete er leiser und schien auch nicht so wütend zu sein.. "Demyx! Er wollte dich umbringen und hätte es beinahe geschafft! Außerdem schienst du auch nicht gerade erfreut darüber zu sein, ihn zu unterweisen", meinte er mit einem leicht besorgten, aber auch herausfordernden Ton in der Stimme. Er trat noch einen Schritt auf mich zu und blieb genau vor mir stehen, was mich automatisch dazu veranlasste, einen Schritt zurück zu weichen, so dass ich nun mit dem Rücken an dem Kühlschrank lehnte. War wenigstens bequemer so. Ich lächelte entschuldigend. Ja, ich war nicht begeistert und hatte sogar etwas Angst vor Yuki gehabt, aber das war vor meinem Gespräch mit ihm. Das teilte ich Zexion auch mit: "Das war, bevor ich mit ihm geredet habe." Mein Gesprächspartner riss die Augen auf. "Du hast mit ihm geredet? Etwa allein?!" Nun redete er noch lauter. War er etwa besorgt um mich? Diese Tatsache ließ mich innerlich lächeln. Doch äußerlich ließ ich mir nichts anmerken, da ich das Gefühl hatte, mich rechtfertigen zu müssen. "Stell dich nicht so an. Er wollte nur klar stellen, dass er niemandem etwas zu leide tun will und wird. Er ist wirklich nicht so schlecht, wie alle denken." "Nimmst du ihn jetzt etwa in Schutz? Das kann nicht dein Ernst sein! Du bist wirklich zu naiv, Demyx! Was findest du nur an ihm?" Jetzt wurde er beinahe wütend. Anklagend blickte er zu mir und ich war froh, dass ich größer war als er. So musste ich wenigstens nicht zu ihm aufblicken und er wirkte weniger bedrohlich. Ja, im Ernst! Die wenigsten würden mir glaube, wenn ich sage, dass Zexion auch mal bedrohlich sein kann. Aber er ist nicht immer nur der liebe Bücherwurm, der nie ein Wort sagt. Ist wohl wie bei Saix. Ich denke, dass auch Nr VII reden kann und recht sympathisch ist, wenn man ihn besser kennt. Sonst würde Xeluna ihn bestimmt nicht mögen. Moment... was hatte Zexion eben gesagt? Ach so, er hatte gefragt, was ich an Yuki fand. Na ja, ich fand nicht wirklich etwas an ihm. Aber wenn er auf eine Antwort bestand...: "Na ja, er ist eigentlich ganz nett und ich finde, er sieht wirklich knuffig aus." Ich lächelte. Knuffig war er zwar schon, aber nicht halb so knuffig wie Zexion, wenn er es denn sein wollte. Dieser jedoch schien es im Moment nicht sein zu wollen. Im Gegenteil... Er trat einen Schritt zurück und blickte mich fassungslos an. "Das... das hätte ich wirklich nicht von dir gedacht..." Die Fassungslosigkeit verschwand und ließ ein emotionsloses Gesicht zurück. Zexion drehte sich um, ließ mir nicht einmal die Chance für eine Antwort und verschwand aus der Küche. Hatte ich etwas falsches gesagt..? "Zexion?", rief ich ihm leise hinterher, obwohl ich wusste, dass er mich nicht hören würde. Er war verschwunden... Verzweifelt ließ ich den Kopf sinken. Anscheindend hatte ich wirklich etwas Falsches gesagt. Dabei wollte ich ihm doch nur sagen, dass ich mit Yuki geredet hatte und er doch nicht so böse war, damit er sich keine Sorgen um mich morgen machte... Ich wollte nicht, dass er sich sorgte. Nur deswegen hatte ich es ihm mitgeteilt... Nur deswegen... Xiomara Irgendwie wich alle Wärme aus seinen Augen, als Axel mich nun nachdenklich betrachtete. "Ich soll es nicht unnötig kompliziert machen? Ja...da hast du wohl Recht." Mit einer recht eckigen Bewegung fuhr er sich durch die Haare, immer noch alle Aufmerksamkeit auf mich gerichtet. Ich zögerte, wartete und wusste nicht, was er in diesem Moment sah...aber er wandte sich ab. Schaute zum Himmel, als könnte er meinen Anblick nicht mehr ertragen. Mein Herz hämmerte immer noch wie verrückt, aber ich war auf seltsame Weise beruhigt. Ich hatte es raus gelassen. Gesagt, was es zu sagen gab. Mir konnte ich nichts mehr vorwerfen. "Xiomara, ich glaube...ich glaube, DU glaubst, dass nun alles geklärt ist." Ich blinzelte überrascht, aber er fuhr schon fort: "Da liegst du aber falsch. Du hast mich ewig vor den Kopf gestoßen, abgelehnt und sonst alles getan, um mich von dir fern zu halten. Nun überlegst du dir das Ganze anders, und denkst, ich springe bereitwillig an?" Energisch schüttelte Axel den Kopf. "Nein, meine Liebe. So läuft das nicht." Seine Augen zuckten kurz zu mir und ich sah den Schmerz in seinem Blick. //Ach Axel...// Natürlich konnte er es mir nicht so leicht machen. Sonst wäre er nicht der Mann, für den ich meine Barriere habe fallen lassen. Etwas unsicher kaute ich auf meiner Unterlippe und schaute zu ihm auf. "Und worauf willst du nun hinaus?" Meine Frage klang feindselig und defensiver als sie gemeint war, aber ich ging davon aus, dass er verstand. So wie er immer verstand. Leise lachte er, ließ das ernste Gesicht aber nicht fallen. Binnen Sekunden war er direkt vor mir und beugte sich zu mir hinab. Zwei Finger unter meinem Kinn, das er mit sanfter Gewalt hochdrückte. Als hätte ich mich in dieser Situation gewehrt... Seine smaragdfarbenden Augen blickten intensiv und direkt in meine und seine verdammte Hitze wurde mir noch bewusster, während seine Lippen noch Millimeter von meinen entfernt waren. Herrgott, ich zitterte sogar ein wenig! Wie ein Kaninchen im Scheinwerferlicht konnte ich meinen Blick nicht abwenden und musste sogar ein Seufzen unterdrücken, als ich seinen Atem an meinen Lippen spürte: "Beweis es mir. Schluck einmal deinen verdammten Stolz herunter." Dass ich in dieser Situation noch ein heiseres Lachen und ein "Sagt der Richtige." herausgebracht hatte...unglaublich für meine Verhältnisse. Aber es änderte nichts an meinem Dilemma. Wie sollte ich ihm beweisen, dass es mein Ernst war? Was konnte ich mehr tun, als das, was ich schon getan hatte? Ich konnte ihm doch schlecht den Hof machen...wieso auch, wenn er mir nicht mal den leisesten Wink gegeben hatte, dass von seiner Seite die selben Gefühle da waren?! Natürlich war ich mir da relativ sicher, aber genügte das? Diese Fragen stellte ich mir auch noch, als ich völlig fertig in meinem Zimmer saß und das Kingdom Hearts betrachtete... und nebenbei: Natürlich hatte Axel mich nicht geküsst. Er hatte mich mit dieser Nähe nur noch mehr verwirren wollen.Arschloch. Xeluna Demyx so zu sehen verwirrte mich. Er schien traurig und verletzt zu sein. "Hey", begrüßte ich ihn und er hob den Kopf. "Oh, hallo Xeluna!", meinte er mit einem Lächeln, das seine Augen jedoch nicht erreichte. Ich schwieg ihn eine Weile an, bis ich mich entschloss, einfach gerade heraus zu fragen, was eben gelaufen war. "Ich habe dein Gespräch mit Zexion mitbekommen. Oder zumindest die Hälfte. Darf ich wissen, über wen ihr geredet habt?" Er verzog das Gesicht und das ohnehin nicht echte Lächeln verschwand völlig. "Wir haben über Yuki geredet. Anscheinend habe ich irgendetwas falsches gesagt. Dabei habe ich doch nur erwähnt, dass er gar nicht so böse ist!", meine er mit einer Spur Verzweiflung. Ah, sie haben also über Yuki geredet. Das erklärte so einiges. "Na ja, du hättest ihm vielleicht nicht gerade unter die Nase reiben müssen, dass er nett und knuffig ist." Schließlich sieht jeder, dass dich Zexion ziemlich mag... Demyx' Schultern sackten etwas nach unten. "Ich... ich wollte doch nur nicht, dass er sich Sorgen wegen morgen macht. Deswegen habe ich ihm gesagt, dass Yuki ganz okay ist und er mir nichts antun wird. Ich will wirklich nur nicht, dass er sich um mich sorgt." Ich hob eine Augenbraue. Das erklärte noch mehr. Gut für die beiden, dass ich dieses Gespräch mitbekommen hatte. So konnte ich ein Missverständnis aufdecken. Zexion dachte, dass Demyx an Yuki interessiert sei, dass er Yuki ihm vorzog. "Rede mit Zexion. Erkläre ihm deine Situation", entgegnete ich schlicht. "Er hat sich missverstanden, glaube mir." "Meinst du?", kam es zögernd von dem Blonden. Oh man, Demyx war echt wirklich süß und unschuldig. "Ja", meinte ich eben so schlicht und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, während ich ihm von Kühlschrank weg schob um mir noch einen Jogurt zu nehmen. "Geh jetzt zu ihm und sage ihm einfach, dass du nichts von Yuki willst, dass du einfach nicht willst, dass er sich Sorgen macht. Dann klärt sich alles von selbst und in ein paar Minuten seid ihr ein Paar." Dieser Satz ließ Demyx bis unter die Haarwurzeln erröten. Er hätte wohl nicht gedacht, dass seine Beziehung zu Zexion so offensichtlich war. Falsch gedacht. Ich konnte ein Lächelnd nicht unterdrücken. Ja, die unverblümte Wahrheit zu sagen war schon immer meine Stärke gewesen. Immer... Außer wenn es um mich selbst ging, natürlich... Xiomara Grübelnd hockte ich also auf meinem Bett und dachte über Axels Worte nach... Doch es kam nicht wirklich was dabei raus. Wie sollte ich ihm BEWEISEN, dass ich es ernst meinte? Dass ich es endlich vollständig aufgegeben hatte, dagegen anzukämpfen? Dass ich mir meine Gefühle endlich eingestand? Verdammt! Dieser Kerl war schon mies, auch wenn ich ihn völlig nachvollziehen konnte. Natürlich konnte er nicht einfach so zustimmen , nachdem ich ihn so oft zurückgestoßen hatte. Nachdem ich ihn so mies behandelt hatte. Axel hatte Stolz. Vielleicht etwas zu viel, aber es war dennoch etwas , was ich an ihm liebte und bewunderte. Er war stark und wollte sich nicht unterwerfen. Egal wem. Xeluna Mit meinem Joghurt verkrümelte ich mich in den Aufenthaltsraum, der seltsamerweise leer war. Also aß ich in Ruhe mein zweites Frühstück und machte mich, nachdem ich fertig gegessen hatte, auf den Weg zu Saix, um mir meine Mission für heute abzuholen. Bei ihm angekommen warf er nicht sofort wie üblich die Mission in den Raum, sondern schwieg. Sofort hatte ich das Gefühl, etwas sagen zu müssen, wusste aber nicht was. Also schwieg ich auch, bis es mir zu dumm wurde. "Hast du mich gestern in mein Bett getragen?", fragte ich ihn ohne weitere Umschweife. Er nickte nur, woraufhin ich kaum merklich lächelte. "Danke. Und sorry, dass ich eingeschlafen bin." "Keine Ursache", kam es von ihm zurück. Wieder schwiegen wir eine Weile. Diesmal brach er die Stille:"Deine heutige Mission führt dich ins Schloss des Biestes. Herzen sammeln, zusammen mit Roxas." Ich nickte. "Okay. Kannst du Roxas sagen, dass ich schon dort bin?" "Mache ich." "Danke." Ich lächelte ihm noch einmal zu und durchschritt das Tor. Oh man, meine Gespräche mit Saix waren immer wieder bewundernswert. Nur wir beide schafften es, innerhalb so vieler Minuten so wenig Informationen auszutauschen. Xiomara Frustriert und hungrig vom vielen Nachdenken über meine ´Herausforderung´ von Axel, stampfte ich mehr in die Küche als das ich lief. Dort angekommen, tötete ich Larxene mit einem Blick, wandte mich dann dem Kühlschrank zu und riss dieses auf. Der Inhalt war mehr als kläglich...weshalb ich auch noch die Schränke durchsuchte und glückerweise dort ein volles Glas Nutella fand. Dieses klemmte ich mir kurzentschlossen unter den Arm und schnappte mir noch einen Löffel. Frustessen war angesagt. Larxene, die pikiert an einer Birne knabberte, ignorierte ich weiter. Leider war sie nicht so freundlich, es genauso zu halten und schnaubte deshalb verächtlich, während sie mein Nutella-Glas beäugte: "Meinst du wirklich, du kannst dir so eine Fress-Attacke leisten? Nicht, dass wir noch Mäntel in Übergröße besorgen müssen...weit davon entfernt bist du ja nicht mehr." Wütend und ziemlich unbeherrscht funkelte ich sie an. Ja, meine Selbstbeherrschung war in letzter Zeit dem Nullpunkt nahe, das musste ich zugeben. Trotzdem war sie noch nicht weit genug unten, um sie wegen Larxene völlig fahren zu lassen. Weswegen ich mich auch mit einem milden Lächeln und einem "Wenn du meinst..." begnügte. Sollte sie sich doch das Maul zerreißen wie sie wollte. Ich hatte andere Probleme im Moment...denn ich musste schließlich den Mann, den ich liebte, klar machen, dass ich es ernst meinte. Xeluna Im Schloss des Biestes angekommen setzte ich mich in eine dunkle Ecke und wartete auf Roxas' Ankunft. Dieser ließ zum Glück nicht sehr lange auf sich warten und so verbrachten wir den Nachmittag damit, Herzlose zu vernichten und unentdeckt zu bleiben. Als es langsam dunkel wurde, blickten wir uns erschöpft an und sofort war klar, dass wir keine Lust und Kraft auf weitere Spielchen hatten. Also öffnete ich ein Tor, trat hindurch und befand mich wenige Sekunden später im Schloss wieder. "Gute Arbeit", meinte ich zu Roxas und lächelte ihm belohnend zu. Dieser schien sich zu freuen. "Danke. Du hast mir gut geholfen." Mit diesen Worten verabschiedeten wir uns, er begab sich was-weiß-ich-wohin und ich ließ mich auf ein Sofa im Aufenthaltsraum fallen. Neben mir war noch Larxene da, die ihre Waffe putzte, schliff und polierte, Xigbar und Xaldin, die sich unterhielten, sowie Vexen, der in Ruhe eine Tasse Tee trank. Toll, die Hälfte aller anwesenden mochte ich nicht.. Xiomara Schuldbewusst schielte ich zu dem leeren Nutella-Glas, das mich vorwurfsvoll anzusehen schien. 2000 Kalorien reicher, aber kein Stück schlauer...na wunderbar. Inzwischen hatte ich auch schon einige Ideen gehabt, aber ganz ehrlich? In Unterwäsche ihn zu verführen getraute ich mich dann doch nicht und ein Liebesbeweise wäre das auch nicht. Eher ein Schwanzbeweis, falls er dem entsprechend auf mich reagieren würde. Xeluna Nachdem ich mich erholt und genug Energie gesammelt hatte, begab ich mich in die Küche, um mir etwas zu essen zu holen. Kaum angekommen sah ich Xiomara vor einem leeren Nutella Glas sitzen. "Na, hat's geschmeckt?", fragte ich sie mit einem warmen Lächeln, während ich mir aus verschiedenen Schränken etwas essbares zusammen suchte. Ich entschied mich für ein ungesundes Abendessen. Aber das hatte ich mir nach diesem Tag auch verdient! Ich mischte also Joghurt mit Haferflocken und ganz viel Ahornsirup, schnitt noch ein paar Erdbeeren hinein um den ganzen die Illusion eines gesunden Essens zu vermitteln und setzte mich zu Xiomara. Xiomara Etwas übersättigt legte ich den Löffel beiseite und musterte das Glas mit Todesverachtung. "Mehr oder weniger.", gab ich trocken zurück und verkniff mir einen herzzerreißenden Seufzer. Musste ja nicht sofort ausplappern, dass ich vor einem Dilemma stand, dass meine romantischen Fähigkeiten bei weitem überstieg. Ich wollte Axel, verdammt! Ich wollte ihn so sehr, und irgendwie wollte er wohl auch mich...wieso war das Ganze dann nur so kompliziert? Xeluna Ich aß ein paar Löffel meines Joghurts, dann stoppte ich. "Irgendetwas stimmt nicht", es war keine Frage, sondern eine Feststellung. "Axel?" Nun gut. Dies war auch wieder eine Feststellung, doch als Frage versteckt. Schließlich wollte ich ihr die Möglichkeit geben, es zu leugnen. Xiomara Völlig entwaffnend sah ich Xeluna direkt an. Natürlich war es Axel...es ist immer Axel. Schwach nickte ich, da ich nicht davon ausging, dass sie mich sonst hätte verstehen können. Sie und ich waren zwar auf dem Weg zu Freunden, aber sie war trotzdem nicht Axel, der mich auch stumm verstand. Da! Nicht mal 5 Minuten konnte ich nicht nicht an ihn denken. Schrecklich sowas. War das bei Larxene auch so schlimm? Kein Wunder, dass das langsam an ihrer Psyche knackte. War ja auch verdammt nervig. Xeluna Ich hatte zwar damit gerechnet, aber dass es so schlimm war... Wow, ich hätte wirklich nicht erwartet, dass Xiomara mal so viele Gefühle zeigen würde. "Du magst ihn wirklich sehr, nicht wahr?", fragte ich vorsichtig nach. Vielleicht war es zu aufdringlich, aber sie musste ja nicht antworten. Xiomara Bei dem ´mögen´ verdrehte ich fast automatisch die Augen und nachdem ich den ernsten Impuls -Abstreiten auf Teufel komm raus- unterdrückt hatte, erwiderte ich so trocken wie es nur möglich war: "Ersetz mögen durch lieben, und du hast es." Aber die Wahrheit auszusprechen, brachte mir nur einen zu schnellen Herzschlag ein und einen verdutzen Blick von Xeluna. Xeluna Ich hob eine Augenbraue. "Okay, dass du das jetzt so einfach zugibst, hätte ich nicht erwartet", entgegnete ich. "Aber gut, leugnen bringt dir sowieso nicht viel, dein Verhalten ist schließlich deutlich genug." Ich begann wieder zu essen, ließ sie aber nicht aus den Augen um aus ihrer Körperhaltung auf ihre Gefühle schließen zu können. Xiomara Beinahe verächtlich schnaubte ich und fixierte mein Nutella-Glas. "Anscheinend nicht deutlich genug...", murmelte ich mehr zu mir selbst. Deutlich? Vielleicht für Xeluna und Larxene, die beide mehr oder weniger Anteil an dem Ganzen hatten...aber für den Rest? Unwahrscheinlich. Außer ich war nun völlig blind vor Liebe. Und Axel waren meine Gefühle wohl auch nicht deutlich genug. Oder etwa doch? Wenn dem so war, war das ganze hier seine eigene Rache für mein Verhalten. Aber was sollte ich den tun? Er war doch der, der ständig mit Larxene noch schlief, so wie es aussah. Selbst, wenn alles zwischen uns geklärt war und er wieder besänftigt...was war dann mit Larxene? Immerhin war Axel auch nur ein Mann. Bis dahin hatte ich daran noch keinen Gedanken verschwendet. Verdammt, umso länger ich nachdachte, um so mehr Probleme taten sich hier auf. Xeluna "Na ja, ich bin schließlich gut darin, Gefühle anderer zu deuten. Vor mir kann man recht wenig verstecken." Ich blickte ihr in die Augen. "Weiß Axel davon?" Xiomara Etwas ruppig schob ich das Nutella-Glas so weit wie möglich weg von mir. "Da ich vorhin irgendwie ein Teenager-Film-mäßiges Geständnis abgelegt habe...ja, er weiß davon." Immer wieder geisterten diese fatalen Szenen von Anfang bis Ende in meinem Kopf. Ich konnte es selbst noch nicht fassen. Hatte ich das alles wirklich gesagt? Anscheinend hatte meine kühle Fassade einen fetten Riss davon getragen. Schrecklich. "Aber er will einen ´Beweis´.Ich soll, laut Axel, meinen Stolz herunterschlucken oder so..." Xeluna "Dann musst du es tun. Zumindest, wenn er dir wirklich etwas bedeutet", lautete meine schlichte Antwort. Ich hatte mittlerweile fertig gegessen und schob meine Schüssel von mir. "Wenn man etwas erreichen will, was man noch nie hatte, muss man etwas tun, was man noch nie getan hat." Xiomara Meine einzige Antwort war ein abgrundtiefer Seufzer. Sehr hilfreich von Xeluna...was sollte ich denn tun? Im Prinzip war ich zu allem bereit, aber WAS? Ich war noch nie in einer so komplizierten Situation in der so viele Gefühle von meiner Seite kamen. Was wenn ich es versaute? Ach, es war zum Ausflippen. Ich stand langsam und schwerfällig auf, wuschelte mich durch die Haare, die sowieso die Qualität eines Vogelnestes hatten, und schaute zu Xeluna. "Ich werde dann...dann mal gehen.", kam es schwach von mir. Ich wusste einfach nicht, was ich nun tun sollte und wollte, aber blöd in der Küche sitzen, war mir dann doch zu offensichtlich. Xeluna Ich nickte. "Mach das. Und vergiss nicht: Wenn du es wirklich willst, dann wird es klappen. Dann wird beinahe alles von selbst passieren." Damit ließ ich sie gehen. Xiomara Kopfschüttelnd über diesen Ratschlag ging ich langsam und irgendwie...tot den Gang entlang, öffnete meine Tür und schlurfte zum Bett. Auf das ich mich dann mit einem lauten Plumps fallen ließ. Es war zum Verzweifeln... Xeluna Eine Weile blickte ich die Tür an, aus welcher Xiomara verschwunden war. Dann stand ich auf, schnappte mir eine Dose Cola aus dem Kühlschrank und begab mich in mein Zimmer. Dort überlegte ich, ob ich duschen wollte oder nicht und entschied mich für letzteres. Also setzte ich mich nur auf mein Bett, trank meine Cola und hing meinen Gedanken nach. Xiomara In meinem Kopf arbeitete und arbeitete es. Aber einen wirklich Plan hatte ich trotz allem nicht. Hätte ich doch in meiner Jemand-Zeit mehr Liebesromane gelesen, vielleicht hätte ich dann eine Ahnung davon, was ich tuen sollte. Aber was erwartete Axel auch? Hätte er nicht eine konkrete Anweisung geben können? Anstatt "Schluck deinen Stolz herunter", wäre "Geh da und da hin und tue dann dies und jenes und sag dies und das" eindeutig hilfreicher gewesen. Aber so einfach war Axel halt nicht... Xeluna Ich dachte lange an Xiomara und das Gespräch, das wir geführt hatten. Ich kam zu keinem Entschluss. Nun gut, ich stellte mir auch keine Frage. Also konnte ich gar nicht auf irgendwelche Entschlüsse kommen. Doch eins wurde mir bewusst: Unser Leben, angeblich so ganz ohne Gefühle, war verwirrender als das Leben normaler Menschen. Saix und ich wussten nicht, wie wir mit einander umgehen sollten, ich hatte keinen Plan was er von mir hielt und wusste nicht einmal, was ICH überhaupt von IHM hielt. Xiomara und Axel schienen auch ihre Probleme zu haben, auch wenn ich nicht genau wusste, worum es ging. Selbst Zexion und Demyx konnten ihre Sache nicht klären. Und das, obwohl sie weder das Problem hatten 'Wir-kannten-uns-schon-früher-waren-sogar-ein-Paar- und-können-deswegen-unsere-Gefühle-nicht-klären', noch was auch immer für andere Probleme. Wenigstens hatte Demyx nicht das Problem 'Ich-bin-ein-Niemand-und-habe-keine-Gefühle'. Die beiden würden ihre Sache bestimmt trotzdem bald in Griff bekommen. Sie waren einfach nur zu schüchtern. Und ich und Xiomara? Tja, das wusste niemand. Xiomara Das Licht wurde immer spärlicher und immer noch erschien mir kein konkreter Vorschlag meiner Kreativität vor Augen. Es war zum Verzweifeln, denn immer wieder wanderten meine Gedanken zu Axel, was ich an ihm mochte, für ihn empfand und wie ich ihn sah... Ich lies alles Revue passieren. Der Augenblick, als ich ihn zum ersten Mal gesehen und gerettet hatte, unser Auftrag mit dem Seelenbalg, als er mir plötzlich so nahe gewesen war, die Auseinandersetzungen mit Larxene... Der Karaoke-Abend, als er dieses Lied gesungen hatte - Dont look back, dont give in, I am beside you- ja, er war wirklich bei mir gewesen. Immer hatte ich darauf zählen können, dass er da war, wenn ich aufgefangen werden musste. Aber was hatte ich getan? Bis auf ein, zweimalige Rettungsaktionen im Kampf hatte ich ihm nie zur Seite gestanden. Ihn nie mehr als nur beobachtet und dieses irrsinnige Gefühl in meinem Inneren verdrängt. Es war kein Wunder, dass er nun einen Beweis wollte. Axel verstand mich zwar auf eine Weise, die mich ängstigte, aber auch er war nur ein Wesen mit den gleichen Unsicherheiten, die jeder andere... Ok, nicht jeder andere, sein Ego überspielte schließlich viel, was mich aber auf Dauer nicht täuschen konnte. Er konnte mir einfach nicht glauben und es mir so einfach machen. Wollte er sich rächen? Mich demütigen? Oder einfach die Möglichkeit, mir zu glauben? Nachdenklich schüttelte ich den Kopf. Nein!!! Nein, nein, nein. So lief das Ganze nicht! Nach ewigem Nachdenken, regte nun MEIN Stolz den Kopf empor und sah nicht ein, den demütigen Part zu spielen. Ich würde mich nun sicher nicht in irgendeine überstürzte Aktion werfen und es im Nachhinein bereuen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)