Dance with me von sissyphos (Naruto & Sasuke) ================================================================================ Kapitel 22: Liebe ist egoistisch -------------------------------- Da bin ich wieder :D Dieses Mal etwas später, aber na ja...Abi macht's möglich sage ich da nur xD Nun viel Spaß mit dem Kapi, das fast ausschließlich mit dem Hören des Liedes von Ai-Mayura geschrieben wurde ;-) Also wenn's gut geworden ist geht ein Teil auch auf ihre Kappe und wenn nicht...ja, dann, dann geht einfach alles auf ihre Kappe xD __________________________________________________________________________ Heute war ein angenehmer Samstag Morgen. Draußen schien die Sonne, die Wärme kam mit dem Maianfang einher. Wie nahezu jeden Morgen stand ich auch heute unter der Dusche und ließ kaltes Wasser über meinen Körper laufen, um allmählich wach zu werden. Dieses Mal spülte es jedoch nicht nur die Unreinheit, den Schweiß von meinem Körper, sondern auch die vielen bitteren Tränen der vergangenen Nacht. Gestern war so unbeschreiblich viel passiert, dass es mir schlicht die Sprache verschlug. Manchmal zweifelte ich sogar daran, dass es wirklich geschehen und nicht bloß ein schreckliches Hirngespinst war. Aber das alles hatte tatsächlich stattgefunden - kein Zweifel. Dies rief mir immer wieder diese verdammte SMS in Erinnerung. Einerseits hatte sie mich erleichtert, weil sie mich insofern beruhigte, als dass Sasuke auch weiterhin mit mir befreundet sein wollte und das trotz meines Liebesgeständnisses. Das war gut. Aber andererseits zeigte sie mir ebenfalls genau, woran er bei mir dachte: an den Wettbewerb. Sonst nichts. Nur deshalb hatte er mir Honig um den Mund schmieren wollen, damit nicht alles, wofür er hart arbeitete letztendlich für die Katz' war. Das wusste ich und es tat weh. Verdammt weh. Dass es ihm nur darum ging zu gewinnen, während ich durch meine Gefühle für ihn litt. Aber ich hatte trotz meiner Bedenken nicht lange gefackelt und lieber direkt meine Zustimmung zurückgeschrieben, bevor mich meine negativen, von Trauer geprägten Gefühle überwältigen konnten und dazu verleitet hätten, eine Dummheit zu begehen, die ich nur Sekunden später bereits bereuen würde. Weil ich ihn nicht verlieren wollte. Aber auch, wenn wir performa noch Freunde waren, so machte ich mir dennoch nichts vor: es würde nie wieder so sein, wie zuvor. Nie wieder. Seufzend stellte ich das Wasser ab, trat aus der Dusche und begann mich abzutrocknen. Ich verhielt mich ganz normal, obwohl überhaupt nichts mehr normal war. Gleich würde ich zum Training gehen, ganz normal, wie jedes Wochenende in letzter Zeit, seit wir uns dazu entschlossen hatten, an dem Wettbewerb teilzunehmen, der heute in einer Woche beginnen sollte. Und ich würde zu Kakashis Studio gehen, begleitet von meiner Angst, Sasuke könne ebenfalls auftauchen oder aber wegbleiben. Ich fürchtete mich vor beidem gleichermaßen. Weil es einfach alles so verworren war. Ich wusste nicht mehr, wo mir im Augenblick der Kopf stand. Denn ich wollte bei ihm sein. Wusste aber gleichzeitig, dass ich es nicht durfte und selbst auch meiden wollte, um ihn nicht noch einmal zu verletzen. Ferner wusste ich, dass meine Gefühle subjektiv betrachtet völlig richtig, aber objektiv, im Sinne unseres Umfeldes, der Gesellschaft und vor allem aus Sasukes Sicht mehr als nur falsch waren. Das hatte ich bislang immer verdrängt. Dass es eben nicht so einfach war, wie ich es mir wünschte. Dass man Toleranz nicht geschenkt bekam. Das war nichts Gottgegebenes - das war reinster Luxus. Nein, eigentlich sogar völlig utopisch. Unrealistisch. Und Sasuke war jemand, der viel Wert auf Ansehen und die Meinung anderer legte. Was hatte ich mir also die ganze Zeit lang eingebildet? Ich hatte meine Augen vor der Realität verschlossen. Vor der Realität, in der wir wohl nie zusammen sein könnten. Zumindest nicht glücklich. Nicht in aller Öffentlichkeit, ohne mit abwertenden Blicken bedacht zu werden. Und das würde Sasuke nicht zulassen. Niemals. Nicht einmal, wenn er mich jemals lieben sollte. Was er aber niemals tun würde. Schon allein aus diesem Grund. Endlich begriff ich, was Itachi damit gemeint hatte, als er sagte, dass Sasuke mich niemals lieben könnte. Er hatte Recht. Ja, das hatte er wohl. Also war ich in all den Wochen nur im Kreis gelaufen. Hatte mich um meine eigene Achse gedreht und mich letztendlich keinen Zentimeter in Sasukes Richtung bewegt. Auch wenn ich immer zwei Schritte auf ihn zumachen wollte, so blieb ich doch nur an Ort und Stelle stehen. Nicht nur das, viel mehr hatte ich allmählich das Gefühl, dass ich mich mit meinem Geständnis aus den eigenen Spurrillen geworfen hatte. Aus dem einzigen Rahmen, der mir Halt gab. Mein Blick wurde glasig, als ich mir schließlich die Hose überzog. Auf einmal kam ich mir so naiv vor. So dämlich. Ich lebte in einer Welt, die es nicht gab. Damit würde ich mich abfinden müssen. Später dann eine Frau heiraten, die ich nicht liebte. Mit ihr schlafen, obwohl ich sie nicht begehrte. Kinder mit ihr zeugen, obwohl ich keine von ihr wollte. Und irgendwann würde ich sterben, ohne jemals aufrichtig geliebt zu haben und eben diese Liebe erwidert zu bekommen. Aus nichtigen Gründen wie Toleranz. Aber vielleicht lag es nicht an der Toleraz, weshalb Sasuke mich nicht wollte. Vielleicht redete ich mir alles nur schön, indem ich mir ein Feindbild aufbaute. Alles auf mangelndes Verständnis und die bösen Menschen schob, die unsere Liebe nicht akzeptieren würden. Es heißt doch, dass die Liebe alles überwindet. Und wenn sie alles überwindet, dann zählt dazu auch nicht vorhandene Toleranz und die Ablehnung von außen. Und das wiederum bedeutete im Umkehrschluss, dass Sasuke mich nicht lieben konnte. Ich zuckte mit den Schultern. So schlau war ich auch schon vorher gewesen. Gähnend schlurfte ich in die Küche und kochte mir einen Kaffee. Ich hasste Kaffee - wie die Pest. Aber jetzt brauchte ich einen, wenn ich nicht anfangen wollte zu rauchen. Mit dem gut riechenden, aber scheußlich schmeckenden Gesüff nahm ich schließlich am Tisch Platz, kippte unendlich viel Zucker hinein und begann mit einem Löffel in der Tasse herumzurühren. Gedankenverloren sah ich aus dem Fenster, beobachtete das Wiegen der Bäume im seichten Wind und wünschte, ich könnte auch wie diese Blätter einfach davonfliegen und nie wieder zurückkehren. Auf meinem Flug alles vergessen und nicht mehr daran denken, was ich war und was ich wollte. Ich rührte und rührte. Aber andererseits war ich mir auch nicht sicher, ob ich wirklich gerade jetzt die Flinte ins Korn werfen sollte, wo ich doch nun schon so weit gekommen war. Vielleicht brauchte Sasuke nur ein wenig Raum und Zeit. Aber wie konnte ich ihn schon davon überzeugen, dass ich der Richtige für ihn war? Und das, ohne ihm nahe zu sein? Verdammte Scheiße: wie?! Es krachte und klirrte laut - ich hatte mit der Faust auf den Tisch geschlagen. Erst jetzt bemerkt ich, dass mein Handgelenk zudem zitterte. Das war eine verdammt beschissene Scheißsituation. Und das ganze Grübeln und Bemitleiden brachte mich auch nicht weiter. Kein Stück. Das warf nich nur immer weiter zurück, trieb mich in Windeseile an den nahen Abgrund. Aber ich wollte und würde nicht in Selbstmitleid versinken. Damals hatte ich mir geschworen um ihn zu kämpfen und das würde ich auch weiterhin tun. Solange, bis Sasuke mir endgültig den Rücken zukehrte. Bis er nichts mehr von mir wissen wollte. Dann müsste ich wenigstens nicht mit dem Schmerz leben, ihn nur als einfachen Freund zu besitzen, so wie er es in seiner Nachricht verlangt hatte. Denn das war noch weitaus schlimmer, als ihn überhaupt nicht mehr zu haben. Noch bis vor wenigen Tagen - ja vielleicht sogar noch vor ein paar Minuten - hätte ich das ganz anders gesehen, hätte behauptet, ich wolle wenigstens in seiner Nähe sein - egal, ob nun als einfacher oder geliebter Freund - aber jetzt wollte ich es mir nicht ausmalen, wie es sein würde, wenn Sasuke mir seine erste feste Freundin präsentierte. Dann wollte ich ihn lieber für immer verlieren, als mich diesen Qualen auszusetzen. Ich würde doch nur geradewegs ins offene Messer laufen, weil ich wusste, dass ich, solange ich in seiner Nähe war, niemals aufhören könnte, ihn auf diese Weise zu lieben, wie ich es momentan tat. Ich liebte ihn. So sehr. Und eigentlich schon so lange. Eine verfluchte, elendig lange Zeit. Realisiert zwar erst vor etwas über einem Monat, aber doch schon ewig vorhanden. Diese Gefühle für ihn, die waren nicht einfach aus dem Nichts gekommen. Nicht einfach plötzlich da gewesen, sondern hatten vielleicht schon jahrelang in mir geschlummert. Und genau deshalb würde ich jetzt nicht aufgeben. Ich bin Naruto Uzumaki und ich habe noch nie aufgegeben. Auch damals nicht, als ich als Kind nahezu auf mich allein gestellt war - dagegen ist das hier doch wohl ein Klacks, den ich mit links mache. Also werde ich deinetwegen auch nicht anfangen an mir zu zweifeln oder gar aufzugeben, Sasuke Uchiha! Ich werde mich hoch erhobenen Hauptes vor dich stellen und dir ins Gesicht lachen wie verdammt verrückt ich nach dir bin. Und du wirst erkennen, dass nur ich dich glücklich machen kann. Du wirst mich lieben. Aufrichtig und bedingungslos. Ohne mein Wissen hatte ich mich bereits von meinem Stuhl erhoben, stürmte nun voller Tatendrang in den Flur, nahm eilig meine Jacke von der Garderobe und machte mich mit dem Bus auf den Weg zu Kakashis Studio, in dem mich hoffentlich Sasuke erwartete. Mit großen Schritten stampfte ich schließlich durch den Flur, betrat die Umkleidekabine und zog mich rasch um. Schlüpfte also in meine Trainingsklamotten und schnürte meine Schuhe zu. Ich stapfte noch einmal auf den Boden, nahm eine betont gerade Haltung an und marschierte in Richtung große Halle, schlug die Tür mit einem Knall auf der verriet: Hallo Welt! Hier bin ich und ich bin mächtig und standhaft wie ein Fels in der Brandung! Noch einmal sog ich die Luft, die mir den Sieg und Triumph versprach, tief in meine Lungen, sah mich dann forschend in der Halle um und machte schließlich Sasuke aus. Sasuke in seiner schwarzen Trainingshose, dem weißen, ärmellosen und viel zu weiten Shirt, während er mit dem Rücken zu mir auf einer Matte saß und sich bereits dehnte. Mein Herz pulsierte wild in meiner Brust. Mein Blick wanderte unmittelbar zu Boden. Und für einen Moment überlegte ich, einfach wieder umzudrehen und nie wieder zu kommen. Meinen Namen zu ändern, eine andere Schule zu besuchen, nur um ihm nie wieder ins Gesicht sehen zu müssen. Tief atmete ich wieder durch. Aber ich wollte ja kämpfen. Und nicht weglaufen. "Moin, Naruto", hörte ich plötzlich Sasukes Stimme, die mich völlig aus der Bahn warf. Er klang so...normal. So übertrieben normal. Die altbekannte Kälte lag in seiner Tonlage. Unüberwindbare Ablehnung und Teilnahmslosigkeit. So wie früher. "Moin", murmelte ich, als ich aufsah und bemerkte, dass er mich über die Schulter hinweg musterte. Und selbst aus dieser Entfernung erkannte ich, dass er mich weder ängstlich, noch aggressiv oder enttäuscht, noch irgendwie betrachtete. Nichts von dem, womit ich gerechnet und mir den ganzen Morgen ausgemalt hatte, brachte er mir entgegen. Er sah mich einfach nur an. Total willkürlich. So wie man einen Fußgänger innerhalb einer Millionenmetropole mustert, den man flüchtig ausmacht und in seinem Leben doch nie wieder sieht. "Sollen wir...das Training...vielleicht verschieben?", begann ich unsicher und war nur Sekunden später selbst davon geschockt wie sehr ich herumstammelte. Seine erzwungene Normalität machte mich wahnsinnig. Sie brachte mich völlig aus dem Konzept und zeigte mir nur noch mehr, dass eben gar nichts normal war. Das war alles nur künstlich. Alles nur Show. "So ein Quatsch. Wir haben nur noch eine Woche Zeit. Und die sollten wir nutzen. Also mach' dich warm und dann gehen wir die Choreo durch", entgegnete er und deutete mit dem Finger auf eine weitere Matte, die er schon für mich bereitgelegt hatte. Er hatte also von Anfang an gewusst, dass ich auftauchen und mich nicht verstecken würde. Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen. Dann hielt er mich immerhin nicht für einen Feigling. Aber dann durfte ich ihn jetzt auch nicht mehr vom Gegenteil überzeugen. "Alles klar", grinste ich deshalb. Ein wenig erzwungen. Genauso künstlich. Ich saß nun neben ihm, begann mich zu dehnen. Erst die Waden, dann die Arme, schließlich die Beine. Es dauerte bestimmt fünf oder zehn Minuten. Und in dieser Zeit sah Sasuke kein einziges Mal zu mir herüber. Wir wechselten kein Wort miteinander. Ganz anders, als bisher. Bislang hatten wir zunehmend mehr herumgealbert. Uns damit die Zeit vertrieben. Waren das Ganze mit Freude, Spaß und Leichtigkeit angegangen. Alles vorbei. Hätte ich doch bloß die Klappe gehalten, meine Gefühle für immer verschwiegen und lieber ein paar Tage seine Ignoranz ertragen. Das wäre bedeutend besser gewesen, als das hier. Diese Pseudonormalität. Einfach nur ätzend. Ja, kotzerbärmlich. Ich gähnte. Machte dann ein paar Kraftübungen, um die Muskeln zu lockern. "Bist du soweit?", fragte Sasuke kurze Zeit später und stand schon an der Musikanlage, bereit das erste Lied unserer Choreographie abspielen zu lassen. Langsam stand ich auf und nickte grinsend in seine Richtung. Die Musik setzte Sekunden später ein - es ging los. Ich war unkonzentriert. Wir standen nebeneinander. Zunächst die Breakdance-Moves. Eine ganze Reihe davon. Zum ersten Mal in meinem Leben machte es mir keinen Spaß. Und die Musik nervte mich. Weil sie nicht zu meiner momentanen Stimmung passte und mich dieses Mal auch nicht aufheitern konnte. Sie führte lediglich dazu, dass ich mir vorkam, als wäre ich im falschen Film. Fast wie eine Puppe, die einfach nur irgendwelche Bewegungen ausführt, ohne die Leidenschaft zu spüren, ohne es wirklich zu wollen. Im Endeffekt kam ich mir in diesem Moment vor, wie Sasuke sich wohl immer beim Tanzen fühlte. Das Lied ging zu Ende und unsere Körper steif zu Boden. Den Bauch nah an den Untergrund gepresst, die Arme ein wenig vom Körper gestreckt, den Kopf starr nach unten geneigt. Dann setzte der nächste Ausschnitt ein: Der Themesong von Saw. Weil wir's cool fanden. Dazu Modern Dance zu tanzen, erschien uns am besten. Weil es nicht langweilig war. Jeder kannte den Titelsong - absolut nicht peinlich. Unsere Körper zuckten im Einklang mit den markanten Tönen zu Beginn nach oben. Wir richteten uns langsam mit der Musik auf und wirkten fast wie Zombies. Das fand ich bislang "krass" und "geil", jetzt passte es zu meiner Stimmung. Dieses Träge und Düstere, das dieser Teil der Choreo verkörperte. Entschlossen zogen wir unsere Figuren und Schritte durch - an manchen Stellen unterliefen mir jedoch Patzer - dann neigte sich auch dieser Song dem Ende zu, wir sanken wieder zu Boden. Das rockige Lied, das Sasuke so gefiel, setzte ein. Dieses Mal erhob ich mich zuerst vom Untergrund, kam mit einem Flickflack aus dem Stand neben ihm zum Stehen und es folgte nun die momentan schwierigste Szene für mich: das gemeinsame Tanzen. Tonight I'm so alone This sorrow takes ahold Don't leave me here so cold Never wanna be so cold Ich versuchte mich zu konzentrieren, musste feststellen, dass ich aus dem Takt zu geraten drohte und beugte mich deshalb etwas eiliger zu Sasuke hinunter, legte wie vorgesehen die Hände an seine Schultern, zog ihn im Takt nach oben. Zunächst nur an der Schulter, dann eine Hand an seiner Brust. Es fiel mir schwer. Meine zittrigen Hände verrieten mich. Ich wurde zunehmend nervöser, unkonzentrierter. Sasuke kam nach oben, wandt sich wie geplant zu mir. Nun die Szene, wo er mich von sich stößt. Your touch used to be so kind Your touch used to give me life I've waited all this time I've wasted so much time Der Stoß war nicht besonders fest. Und eigentlich war ich auch darauf vorbereitet, doch nun hielt ich mich plötzlich instinktiv und durch mangelnde Konzentration an ihm fest, drohte nach hinten überzukippen. Sasukes Augen weiteten sich. Er bemühte sich die Position zu halten, aber indem er versuchte stehen zu bleiben und sich nach hinten lehnte, kippten wir schließlich doch um. Es krachte und schepperte. Die Musik dudelte unbeirrt weiter. Don't leave me alone 'cause I barely see at all Don't leave me alone I'm - Falling in the black Ich war auf ihn gestürzt. Mein Gesicht war seinem plötzlich so nahe. So schreckliche nahe. Meine Hände hatten mich nicht mehr richtig abfangen können, während meine zitternden Fäuste nun neben ihm auf dem Boden ruhten und ich genau auf ihm lag - Brust an Brust und Lende an Lende. Ich wollte das nicht und schämte mich fürchterlich für diesen Unfall. Er musste sich abermals bedrängt fühlen. Und dabei war es genau das, was ich verhindern wollte. Eilig versuchte ich mich aufzurappeln, wollte mich danach entschuldigen und gleich darauf das Studio - vielleicht sogar für immer - verlassen, doch ich hielt verdutzt inne, als seine Hand plötzlich an meiner Wange ruhte. Erst jetzt wagte ich es ihn direkt anzusehen. Meine Augen überflogen sein von der Anstrengung leicht gerötetes Gesicht, während ich seinen Brustkorb gegen meinen drücken spürte, der sich unregelmäßig hob und senkte. You were my source of strength I've traded everything That I love for this one thing Stranded in the offering Und plötzlich geschah etwas, mit dem ich wahrhaftig mein Lebtag nicht gerechnet hätte: binnen Sekunden überwand Sasuke die ohnehin winzige Distanz zwischen unseren Gesichtern und berührte für einen Augenblick ganz zaghaft und vorsichtig meinen Mund mit seinen Lippen, um danach wieder auf den Boden niederzusinken und einfach nur mit geschlossenen Augen dazuliegen. Im ersten Moment zweifelte ich daran, dass dieser hauchzarte Kuss wirklich stattgefunden hatte. Ich lag auf ihm wie paralysiert, spürte aber noch immer dieses weiche, warme Nachklingen seiner Berührung auf meinen Lippen. Don't leave me here like this Can't hear me scream from the abyss And now I wish for you my desire Unmittelbar danach weckte der Anblick seines Mundes wieder dieses altbekannte, tiefe und innige Verlangen in mir, wonach sich alles in mir sehnte, aber gleichzeitig auch sträubte. Und ich wusste nicht recht, ob es nun die richtige oder gerade die falsche Entscheidung war, die ich fällte, als ich beschloss ihn zu küssen. Doch ich tat es in jenem Moment, ohne jeglichen Verstand und ohne erkennbaren Vorwand. Es geschah tatsächlich völlig aus dem Affekt heraus, dass ich zunächst vorsichtig mit den Lippen über seine strich und meinen Mund schließlich fest auf Sasukes legte. Im ersten Moment war dieses Gefühl seine Lippen zu berühren ungewohnt und komisch. Vor allem aber, dass er mich nicht zurückwies, sondern einfach nur still und stumm dalag und es erduldete war kaum zu glauben. Aber ja, erdulden. Das mochte der richtige Begriff sein. Und dieses wehrlose Erdulden gehörte auch zu dem, was ich nicht wollte. Doch noch bevor ich mich aus diesem Grund von ihm lösen konnte, öffnete er plötzlich seinen Mund und leckte zaghaft über meine noch geschlossenen Lippen. Ein wenig überfordert und überrumpelt öffnete ich kurz darauf ebenfalls meinen Mund und ließ mich von seiner Zunge vorsichtig und zärtlich liebkosen. Er war es schließlich, der unseren zu Beginn so schüchternen Kuss, leidenschaftlicher werden ließ und zunehmend mehr forderte. Ich wusste überhaupt nicht, wie mir geschah. Das alles war Neuland für mich. Und überhaupt hätte ich niemals damit gerechnet, dass er mich küssen würde. Vor allem jetzt nicht. Nicht in diesem Moment. Nicht nach den jüngsten Geschehnissen. Doch mir blieb keine Zeit näher darüber nachzudenken, denn ebenso plötzlich wie der Kuss gekommen war, war er auch mit dem Verstummen der Musik wieder beendet und Sasuke stieß mich mit weit aufgerissenen Augen und nach Luft schnappend von sich. Als wäre er soeben aus einem schrecklichen, bitterbösen Alptraum erwacht. Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Doch mein Atem ging schwer, während ich noch immer auf ihm saß. "Scheiße", wimmerte seine gedämpfte Stimme - nicht mehr, als ein leises, kraftloses Hauchen - und ließ meine Augen größer werden. "Scheiße!", wiederholte er, dieses Mal lauter. Ich saß einfach nur da. Bedachte ihn mit einem überraschten Blick. "Das geht doch nicht. Das geht einfach nicht", murmelte er mehr an sich selbst gerichtet. Seine Schultern bebten, ich spürte seinen ganzen Körper unter mir erzittern. Meine Lider wurden schwerer. Dieser Anblick tat mir weh und dennoch war ich mit der Situation völlig überfordert, wusste deshalb nicht recht wie ich reagieren sollte. Ich saß einfach nur da und sah ihn mitleidig an. Mit dem Mitleid, das er nicht wollte. "Er bringt mich um. Er bringt mich um! Er bringt mich um", schrie und murmelte er abwechselnd, wurde allmählich hysterisch und läutete bei mir nun doch die Alarmglocken. Umgehend packte ich ihn bei den Schultern, konnte es nicht fassen, was er von sich gab und zog ihn zu mir hoch. "Niemand bringt dich um, Sasuke", beteuerte ich, zog ihn weiter nach oben, rüttelte einmal an ihm und drückte dann behutsam seinen Kopf gegen meine Brust. Ich spürte, wie er haltsuchend die Arme um meinen Körper schlang, seine Finger tief in dem dünnen Stoff meines Trainingshemds vergrub und sich dieser Sekunden später durchnässt anfühlte. "Sasuke", murmelte ich sanft, fuhr ihm mit einer Hand beruhigend über den Rücken. Es war, wie ein kleines, verängstigtes Kind zu trösten. "Es tut mir leid", schauderte er, aber ich war mir sicher, dass diese Entschuldigung nicht mir galt. "Ich bin kein guter Sohn", fügte er hinzu und weinte schluchzend, sogar zitternd, bittere Tränen, die ich nicht mehr in der Lage zu trocknen war. Egal, was ich sagte und egal was ich tat, ich konnte seinen Schmerz nicht lindern. Für Sasuke hatten meine Worte in jenem Moment keinerlei Bedeutung. Sie spendeten ihm nicht annährend den Trost, den ich mir erhoffte. Und mir wurde klar, dass die Situation noch um einiges schwieriger und verzwickter war, als ich bislang geglaubt hatte. Plötzlich begann ich sogar daran zu zweifeln, dass ich Sasuke half, indem ich ihn dazu brachte mich zu lieben, zu begehren und bei mir sein zu wollen. Vielleicht war gerade dies das größte Unglück in das ich ihn stürzen konnte. Und noch dazu vollzogen aus rein egoistischen Gründen. Dennoch begann ich schon jetzt diese Berührungen, die wir soeben ausgetauscht hatten, aber eigentlich nicht sein sollten, unbeschreiblich stark zu vermissen. Ich konnte einfach nichts dagegen tun. Weil ich ihn liebte. Und Liebe ist egoistisch. __________________________________________________________________________ Für alle die dieses unheimlich geile Lied hören wollen, habe ich hier ein genauso geiles Naruto AMV dazu ^____^ Das Lied passt sooo super zu Sasuke :D Unglaublich! http://www.youtube.com/watch?v=MtqFCkDRCyk -> lohnt sich :D (meiner Meinung nach xD) lg, Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)