Dance with me von sissyphos (Naruto & Sasuke) ================================================================================ Kapitel 5: Eine Nacht mit dir ----------------------------- Draußen war es schon lange still und dunkel. Die Bürgersteige bereits hochgeklappt. Nur hier drinnen dröhnte noch immer diese ohrenbetäubende Musik, obwohl einige Gäste längst das Weite gesucht hatten. Doch der unermüdliche Sasuke stand nach geschätzten 100 Litern Whisky intus, schon wieder auf der Bühne und tanzte sich die Seele und mir den Verstand aus dem Leib. Ich hingegen saß nämlich seit Stunden an dieser gottverdammten Bar und war nur noch dazu in der Lage, ihm beim Tanzen zuzusehen. Seinen Bewegungen zu folgen, die mit der Zeit zunehmend hemmungsloser wurden. Allerdings war diese Musik, die ich eigentlich mochte, mittlerweile genauso kotzerbärmlich wie der Geschmack meines Biers. Nahezu eine Folter, wenn man auf den Text hörte. Von I know you want me, you know I want cha bis let's have some fun, this beat is sick, I wanna take a ride on your Disco Stick, war alles vertreten. Sasuke hatte recht. Bei Popmusik ging es tatsächlich nur um Sex. Der Begriff "poppen" war also ganz klar von "Popmusik" abgeleitet worden. Das ergab für mich und mein Bierglas nun endlich einen Sinn. Aber der Schwarzhaarige bekam von all dem nicht mehr viel mit. Auch davon nicht, dass Sakura, hinterlistig wie sie war, vermutlich absichtlich diese Musik abspielte, um ihn für sie gefügig zu machen. Denn je unanständiger die Musik wurde, desto näher kam sie ihm. Und das ließ mich kochen vor Wut. Meine Finger drückten sich näher an das Glas meines Biers. Krallten sich beinahe daran fest. Diese verdammte Frau! Auf seine vorige Drohung schien sie nicht allzu viel Wert gelegt zu haben. War es für sie nur eine Art Scherz gewesen? Diese Durchgeknallte. "Sakura ist ganz schön heiß, ne?", brabbelte plötzlich Shikamarus Stimme neben mir. Langsam wanderten meine Augen in seine Richtung, blickten eiskalt in seine. Er ignorierte es. Sah noch einmal zur Tanzfläche. "Oder beobachtest du Sasuke?", grinste er belustigt und meine Halsschlagader pulsierte augenblicklich wilder. "Nein, verdammt! Und jetzt halt endlich dein verfluchtes Maul!", schrie ich völlig außer mir und starrte ihn finster an. Meine Beherrschung war auf dem Nullpunkt. Weil ich heiß auf meinen besten Freund war und eben diesen nicht haben konnte. Und davon, meinen Blick wieder auf die Tanzfläche zu richten, auf der Sakura sich immer näher an Sasuke heranschlängelte, wurde meine Laune auch nicht gerade besser. "Mann, beruhig dich, Naruto. Das ist eigentlich alles nur ein Scherz. Aber so wie du dich aufführst, könnte man glatt meinen, du wolltest wirklich was von ihm." Dieser Idiot. Was wusste er denn schon? Ich atmete einmal tief durch. Es war mir bewusst, dass ich ziemlich gereizt war. Aber als mein Blick erneut zur Tanzfläche schweifte, um Sasukes schöne, beruhigende Gestalt zu betrachten, da war ich schlagartig nicht mehr gereizt. Sondern fuchsteufelswild. Da wagte es tatsächlich jemand, seine Hände an Sasukes Hüfte zu legen. Und es handelte sich dabei wider Erwarten nicht um Sakura. Noch einmal atmete ich tief durch. Zählte langsam von eins bis zehn. Drei, acht, zehn! Was zu viel war, war zu viel. Die Party war jetzt vorbei. Doch noch ehe ich aufspringen konnte, hatte sich Sasuke bereits zu dieser aufdringlichen Person umgedreht und selbst aus dieser Entfernung erkannte ich, wie ihm das Blut in den Adern gefror. "Du...!", schrie mein traumhafter Freund mit einer wirklich angepissten Stimme, holte im nächsten Moment aus und noch ehe ich mich versah, lag Sai auch schon keuchend auf dem Boden und hielt sich die blutende Nase - ein astreiner Schlag. Sai war ein Junge aus der Parallelklasse und sah mit seinem bauchfreien Shirt ohnehin schon ziemlich schwul aus, aber dass er wirklich ernst machen würde, das hätte ich nicht gedacht. Jedenfalls war es nun eindeutig, dass Sasuke kein Freund von offensiven Anmachen war. Gut zu wissen. "Niemand grabscht meinen Arsch an, du Homo!", brüllte der Uchiha mit eiskaltem Blick und rieb sich über seinen Handrücken. Ich grinste. So ist's richtig, Sasuke. Lass' dir bloß nichts gefallen! Aber Moment mal. Niemand beinhaltet doch auch mich, oder? Ach, verflixt. "Sorry, aber ich dachte halt du wärst..." Sais gefühllose Stimmte stockte. "Ich wäre was?!", schrie Sasuke mit vor Zorn auffunkelnden Augen. Alles war still. Jeder beobachtete diese Situation. Eine bedrohliche Atmosphäre breitete sich aus und man konnte die Anspannung beinahe mit den Händen greifen. Sai überlegte noch einen Moment. Er konnte doch nicht so dämlich sein? "Na ja, schwul halt", meinte er ruhig und lächelte ausdruckslos. Er konnte nicht nur. Er war es auch. Dieses eine Wort war der Stein des Anstoßes. Von Sasukes Alkoholpegel war momentan nicht mehr viel zu erkennen. Aber, obwohl ich es nicht sehen konnte, wusste ich, dass die Ader an seiner Schläfe gerade wie wild pulsierte und er kurz vor der Eskalation stand. Da war er: der Todesblick. Niemand nannte Sasuke Uchiha schwul. Schon gar nicht einer, der ihm soeben an den Hintern gefasst hatte. Und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, dass plötzlich bedrohlich Blitze aus seinem Körper schossen. "Sag' das nochmal!", schrie er und gerade, als er sich auf den am Boden Liegenden schmeißen wollte, hielt ihn glücklicherweise Kiba zurück, der schnell genug reagierte. "Lass' mich los! Ich mach' den Kerl kalt!" Aber das war gar nicht mehr nötig. Denn um Sai versammelte sich eine äußerst aufgebrachte und wütende Mädchenmenge. "Sai, wir haben ein Wörtchen mit dir zu reden", grummelte Sakura ziemlich laut und schlug sich demonstrativ in die eigene Handfläche. Die anderen Mädchen nickten ihr bestätigend zu, dann packten sie den armen Kerl und schleppten ihn hinaus. Hinaus in die bitterkalte Abendluft. Hinaus in sein Grab. Den würde ich nie wieder sehen, dessen war ich mir sicher. Und ich hatte fast so etwas wie Mitleid mit ihm. Aber eben nur fast. "Na ja", ergriff nun Shikamaru wieder das Wort, während seine Augen dem schreienden Sai folgten. "So dämlich bist selbst du nicht. Außer du hegst Selbstmordgedanken. Dann wäre es eine gute Alternative, einfach Sasuke anzugraben." Ich schluckte. Er hatte recht. Vielleicht sollte ich es doch lieber sein lassen? Schließlich hing ich an meinem Leben. Hielt ich jedoch an meinen schmutzigen Gedanken fest, hing es lediglich an einem seidenen Faden. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis Sasuke oder sein rasender Fanclub ihn durchtrennten. Was für eine bitterböse Situation. Fast flehend und hoffend sah ich noch einmal zu dem Uchiha. Doch seine Augen strahlten noch immer nichts weiter als pure Mordeslust aus. Ohje...in was war ich da bloß hineingeraten? War ich in einen Irren verliebt? "Naruto!!", brüllte mir mein betrunkener, aber wunderschöner Freund plötzlich entgegen und wies mit dem Finger auffordernd in meine Richtung. Sofort schreckte ich aus meinen Gedanken auf, die sich problematischerweise alle nur um ihn drehten und hielt verdutzt den Atem an. "Viel Spaß", grinste Shikamaru. Verzweifelt warf ich meinem sarkastischen Kumpel noch einen bösen Blick zu, ehe ich mich wieder Sasuke widmete. Abermals schluckte ich und erhob mich widerwillig von meinem Hocker. Ich schritt auf ihn zu und je näher ich ihm kam, desto mehr nahm ich seinen glasigen, verschwommenen Blick wahr. "Mir reicht's. Wir gehen", bestimmte er brummig und gerade, als er sich hoch erhobenen Hauptes in Bewegung setzen wollte, musste ich ihn auch schon festhalten. Stehen und tanzen im Sinne von mitwippen ging gerade noch, aber alleine laufen, das war heute Nacht nicht mehr drin. Stützend zog ich seinen linken Arm um meine Schulter und ging langsam mit ihm auf den Ausgang zu. Was für ein Abend. Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass er sich so extrem gehen lassen würde. Eigentlich passte dieses Verhalten überhaupt nicht zu ihm. Aber vielleicht war das hier auch mehr Sasuke, als jemals zuvor. Vom fanatischen Miesepeter zur freizügigen Rampensau. Ein interessanter Wandel. Wenn das schon im Bereich des Möglichen lag, warum dann nicht auch eine Veränderung hinsichtlich seiner Sexualität? Betrachtete man es aus dieser Perspektive, war es wenigstens nicht mehr absolut abwegig oder absurd, dass er sich irgendwann ändern würde. Schließlich geschahen immer wieder Wunder. Man musste nur ein wenig nachhelfen. "Tschüss, ihr Loser!", verabschiedete er sich viel zu laut und mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen vom Rest der Partygäste. Oh Mann, was für ein Abgang. Irgendwie freute ich mich schon darauf, ihm von all dem, was an diesem Abend passiert war, zu erzählen. Wobei ich natürlich entscheidende Aspekte wie die Tatsache, dass ich mich in ihn verliebt hatte, strategisch klug verschweigen würde. Vorsichtig tasteten wir uns nun durch den dunklen Garten. Setzten immer einen Fuß vor den anderen. Das Gras war rutschig. Es musste also inzwischen geregnet haben. "Wohin gehen wir jetzt überhaupt?", lallte mein schöner, nach Alkohol stinkender Freund vor sich hin. Er sprach mich überhaupt nicht direkt an. "Zu mir. Du wolltest bei mir übernachten. Vergessen?", murmelte ich und sah fragend zu ihm. Aber er antwortete mir nicht. Vielleicht hatte er nicht einmal mitbekommen, dass ich etwas sagte. Und dass er jetzt so betrunken und völlig am Ende war, war ganz allein meine Schuld. Schließlich war ich derjenige gewesen, der ihm immer mehr Alkohol nachschenken ließ. Meine linke Hand umfasste fest sein Handgelenk, zog seinen Arm weiter um mich. Vorsichtig und unmerklich streichelte ich entschuldigend mit dem Daumen über seine warme Haut. Selbstverständlich wäre ich am liebsten in die nächste Gasse eingebogen, hätte ihn gegen die Wand gedrückt und leidenschaftlich geküsst. Mein Herzschlag ging allein bei dem Gedanken daran schneller. Außerdem war doch niemand mehr hier. Die Straße war leer. Wir waren allein. Lediglich in einigen heruntergekommenen Kneipen, die man besser nicht besuchte, brannte noch Licht. Aber trotzdem wollte ich warten. Zumindest bis wir uns bei mir Zuhause innerhalb der geschützten vier Wände befanden. Sich in dieser Gegend und besonders um diese Uhrzeit noch auf offener Straße aufzuhalten, war einfach zu gewagt. Vor allem, wenn man selbst bereits angetrunken oder, wie Sasuke, völlig zugelaufen war. Außerdem würde es vielleicht nicht nur bei einem einfachen Kuss bleiben, wenn wir uns in meiner warmen, gemütlichen Wohnung befanden. Das schuf eine ganz andere Atmosphäre. Und meine Fantasie war diesbezüglich sowieso grenzenlos. Zudem verspürte ich neben meinen lüsternen Träumen auch ein wenig Angst und Respekt vor ihm, wenn ich daran dachte, was mit Sai, aufgrund seines offensiven Flirtversuchs, geschehen war. Aber anstatt weiter über diesen Vorfall und vor allem darüber, was er mit mir machen würde, nachzudenken, sah ich lieber wieder in seine Richtung. Das spärliche Licht der Straßenlaternen genügte allerdings nicht, um ihn näher zu betrachten. Sein Gesicht war zu dunkel. Ich erkannte nichts darin. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass er seit Minuten kein Wort mehr mit mir wechselte. Dass er weder grölte, noch lachte oder wütend auf alles und jeden war. Dass er nur den Kopf gesenkt hielt. Und dass er sich bis jetzt noch kein einziges Mal übergeben hatte. Sein Magen hielt eine ganze Menge aus. Aber es war auch nicht mehr weit. Mit langsamen Schritten schlenderten wir durch die Straßen. Sasuke hustete. Dann war es wieder still. Das Einzige, was ich hörte, waren unsere Füße, die über den nassen Boden schlurften. Vielleicht sollte ich es heute Nacht doch nicht darauf ankommen lassen. Ich seufzte. Das war ein ziemlich großes Opfer. Aber für ihn würde ich es bringen. Und natürlich auch für meine eigene Sicherheit. Ich steckte momentan in einem ganz schönen Zwiespalt: sollte ich meinem Verlangen nachgeben oder wollte ich doch lieber leben bzw. überleben? Schließlich standen wir vor meiner Haustür, an der wir vor Stunden gemeinsam losgezogen waren. Ich schloss auf und wir traten ein. Mit einer geschickten Handbewegung schaltete ich das Licht im Flur an. Dann steuerten wir auch schon auf mein Schlafzimmer zu. Meine Finger kribbelten. Schnell und unbeherzt ließ ich ihn los. Er taumelte kurz, fand dann aber das Gleichgewicht wieder und seine schwarzen, unergründlichen Augen machten mein Bett aus. Davor hielt er inne und sah mich plötzlich stillschweigend an. Mit einem geheimnisvollen Blick, den ich einfach nicht zuordnen konnte oder möglicherweise auch gar nicht wollte. Konnte es vielleicht eine Art Einladung sein? Völlig von diesem Gedanken eingenommen, vergaß ich, vielleicht auch mithilfe meines Alkoholkonsums, mein keusches und von Angst geprägtes Vorhaben und ging auf ihn zu, während sein Blick unentwegt auf mir ruhte. Er wollte mich, genauso wie ich ihn wollte. Ich wusste es. Es musste so sein. Nur deshalb hatte er Sai abgewiesen. Meine ganzen Befürchtungen waren mit einem Schlag vergessen. Scheiß auf leben. Was war schon ein Leben ohne Liebe wert? Nichts. Aber ein Leben war es wert, für die brennende Liebe geopfert zu werden. Zumindest für die brennende, heiße Liebe mit Sasuke. Sanft drückte ich seinen liebreizenden Körper auf mein Bett nieder und legte mich direkt und ohne Umwege einfach auf ihn. Ich konnte ihn endlich spüren. Seine Muskeln. Seine noch immer ruhige Atmung. Nie zuvor war und wollte ich ihm auf diese Weise nahe sein. Aber jetzt war plötzlich alles anders. Meine Gefühle für ihn bereits stärker, als sie es für Sakura jemals waren oder sein könnten. Vorsichtig legte ich eine Hand auf seine Brust. Vergrub meine Finger tief in diesem hinderlichen Stoff. Ich konnte es kaum erwarten, seine nackte Haut berühren zu dürfen. Seine Stimme, die in meinem Kopf wie das ruhige und besinnliche Läuten von Glocken klang, dabei leise meinen Namen wispern zu hören. Ich schluckte. Mein Körper brannte vor Liebe, Neugierde, Vorfreude, aber auch vor purer Lust. Mein Blick hingegen schweifte ausschließlich über seine perfekten Gesichtszüge und fokussierte letztendlich seinen Mund. Als ich mich tiefer zu ihm herab neigte, um endlich von seinen sinnlichen Lippen zu kosten, verzogen sich diese zu einem belustigten Grinsen. Ich hielt inne. "Naruto, du Homo", gluckste seine traumhafte Stimme, "ich bin's: Sasuke. Nicht Sakura!", lachte er und hielt mich an den Schultern fest. Für einen Moment erstarrte ich. Er dachte also, ich würde ihn verwechseln? Wie absurd... Zumindest brachten mich seine Worte auf den Boden der Realität zurück. Wir waren Freunde. Mehr nicht. Der Alkohol war daran schuld. Er vernebelte mein Hirn, sowie meinen Sinn für die Wirklichkeit und vor allem mein Urteilungsvermögen. Aber was sollte ich sagen? Die Wahrheit, dass es keine Verwechslung war? Nein, er wollte diese Nähe nicht. Jedenfalls jetzt noch nicht. Daran würde sich wohl auch durch ein Geständnis momentan nichts ändern. Außerdem wollte ich ihn keinesfalls verlieren. Weil es einfach nur verdammt gut tat, ihn zu berühren. Wenn ich mich um ihn bemühte, dann würde er meine Liebkosungen mit Sicherheit irgendwann dulden. Diese Hoffnung blieb mir. Würde ich ihm jetzt sagen, was ich für ihn empfand, dann blieb mir vermutlich nichts. Vielleicht würde er meine Worte durch den Alkohol vergessen. Aber das Risiko, dass er es nicht tat, war immer noch da. Und meiner Meinung nach viel zu groß, als dass ich es Hals über Kopf eingehen würde. Dafür war er mir zu wichtig. Nicht nur, weil ich hoffnungslos in ihn verliebt war, sondern auch, weil er mein einziger, richtiger Freund war. Schon von Kindesbeinen an. Seine Zuneigung, von welcher Art auch immer, war für mich wie ein kostbarer Schatz, den ich wie meinen Augapfel behüten musste. "Stimmt", grinste ich deshalb gespielt überrascht, "du hast hier überhaupt nichts." Dabei griff ich mit beiden Händen fest in den Stoff, knetete ihn beinah, wo sich normalerweise die Brüste einer Frau befanden. Obwohl mich dieser Unterschied überhaupt nicht störte. Sasuke hatte ganz andere, für mich viel bedeutendere Vorzüge. Dafür musste ich nur einmal sein atemberaubendes Gesicht betrachten. Er erwiderte mein Grinsen. Anscheinend glaubte er mir. Verräterisch lange, blieb ich noch auf ihm liegen, bis ich mich schließlich langsam erhob und seinen Körper betrachtete, der noch immer in einer einladenden Pose auf meinem Bett ruhte. Doch dann richtete sich auch Sasuke auf und der Zauber war mit einem Mal vorbei. Meine einzige Chance wie eine Seifenblase zerplatzt. Vielleicht war ich doch nicht so mutig, wie ich es gerne sein wollte. Er stand nun direkt vor mir, schien mich aber überhaupt nicht mehr richtig wahrzunehmen. Dann zog er sich plötzlich seine Jacke, sowie das Shirt aus und ließ beides einfach zu Boden fallen. Einen Moment lang sah ich ihm verwirrt dabei zu, doch dann, als sein nackter Oberkörper entblößt wurde, wandt ich direkt verlegen den Blick zur Seite. Warum tat er das jetzt? Ach ja, richtig: er war müde, wir waren beide Männer, die sich nichts voneinander weggucken konnten und das eben war nichts weiter, als ein blödes Missverständnis gewesen. Wie konnte ich das bloß vergessen. "Ich hol' die Luftmatratze und dein Bettzeug", stammelte ich puterrot im Gesicht vor mich hin und verschwand erst einmal aus diesem verwunschenen Zimmer. Als ich mit besagten Utensilien zurückkehrte, stockte mir der Atem: Sasuke lag bereits zugedeckt in meinem Bett. Seufzend nahm ich zur Kenntnis, dass wohl nun zwangsweise ich derjenige war, der auf der harten Matratze die Nacht verbringen musste. Obwohl mein Bett eigentlich breit genug für zwei Personen war. Ein zufriedenes, erheitertes Lächeln umspielte meine Mundwinkel. Vielleicht war es momentan noch nicht möglich, dass er meine Liebe erwiderte, aber musste mich das davon abhalten, ihm nahe zu sein? Er merkte es ja schließlich gar nicht, wenn er schlief. Und sobald wir morgen aufwachten, würde ich einfach genauso überrascht wie er reagieren und alles auf den übermäßigen Alkoholkonsum schieben. Das war eine brilliante Idee. Leise legte ich die Luftmatratze beiseite und schlich auf Zehenspitzen mitsamt der Bettdecke und einem Kopfkissen auf Sasuke zu. Beides legte ich an Ort und Stelle auf dem Bett ab und während ich mir meine Kleidung abstreifte, betrachtete ich sein schlafendes Gesicht, das in meine Richtung gewandt war. Wenn er schlief, wirkte er so ruhig, so lieblich, beinah verletzlich und erweckte in mir das unstillbare Verlangen, ihn in meine Arme zu schließen und ihm zu versichern, dass alles gut sei. Vorsichtig legte ich mich nun neben ihn. Mein Gesicht war seinem so nahe, dass ich seinen heißen Atem auf meiner erröteten Haut spüren konnte. Das Licht im Flur, das ich glücklicherweise vergessen hatte auszuschalten, erhellte mein Schlafzimmer wenigstens soweit, dass ich sein Gesicht näher betrachten und genauer erforschen konnte. Doch schnell genügte mir sein bloßer Anblick nicht mehr. Ich wollte mehr. Viel mehr. Auch wenn ich mich damit auf mehr als dünnem Eis bewegte, streckte ich bedächtig, aber gierig, eine Hand nach ihm aus und streichelte liebevoll mit den Fingerkuppen seine Wange entlang. Dabei strömte eine angenehme Wärme durch meinen Körper. Mich durstete es schier danach, Zärtlichkeiten aller Art mit ihm auszutauschen. Aber Sasuke regte sich nicht. Haarsträhnen hingen verspielt in sein völlig entspanntes Gesicht. Und nun wusste ich endlich, dass sich seine Haut genauso anfühlte wie sie aussah: samtweich. Mein Blick fixierte seine leicht geöffneten, geschwungenen Lippen, deren Lieblichkeit mich beinah magisch in ihren Bann zog. Fast automatisch bewegte sich mein Daumen zu seinem Mund und zeichnete sanft die Konturen seiner Lippen nach. In diesem Moment schrien meine eigenen förmlich danach, sich mit seinen zu einem leidenschaftlichen, betörenden Kuss zu vereinigen. Diesen Ausdruck der Liebe wollte ich unbedingt mit ihm teilen. Doch plötzlich verzog Sasuke verstimmt das Gesicht und ich riss augenblicklich und völlig erschrocken meine Hand zurück. Schloss schnell die Augen, um meinen Schlaf vorzutäuschen, sollte er jetzt aufwachen. Mein Herz hämmerte vor Aufregung wild gegen meine Brust, während ich weiter das Kribbeln in meinen Fingern verspürte, die ihn soeben berührt hatten. Es rumpelte einmal, dann war es urplötzlich wieder still. Langsam und behutsam, öffnete ich meine Augen einen Spalt weit und stellte erleichtert fest, dass er sich lediglich auf die andere Seite gedreht hatte. Unsere gemeinsame Zeit war also zum Glück noch nicht vorbei. Ich sah nun vor mir seinen nackten Rücken und glaubte, dass es sich gut anfühlen musste, ihn in meine Arme zu schließen und fest an mich pressen. Seine hitzige Wärme an meiner Brust kribbeln zu spüren. Dieser träumerische Gedanke bewegte mich dazu, näher an ihn heranzurücken, meinen Körper sanft gegen seinen zu drücken und vorsichtig einen Arm um ihn zu legen. Diese Zweisamkeit erweckte in mir den Eindruck eines wahrhaftigen Liebespaares. Nein, ich wollte wirklich nicht nur Sex von ihm. Ich wollte ihn vor allem wieder lachen sehen. Durch mich sollte er Freude erleben. Und ich wollte ihn glücklich machen. Für immer. Ich würde ihm mein Herz schenken, wenn ich es nicht bereits getan hatte. So wie ich mir seines wünschte. Mein Gesicht schmiegte ich in sein weiches, pechschwarzes Haar, während ich seinen himmlischen Duft tief in mir aufnahm. Seine Erscheinung war so lieblich wie die eines Engels. Seine Haut, so zart wie die einer wohlig duftenden Blume. Und sein kontrastreiches Wesen, so leidenschaftlich und rebellisch wie das eines wilden Tieres. Alles an Sasuke war unnachahmlich. Alles an ihm zog mich in seinen Bann. Er verzauberte regelrecht meine Sinne. Meine kalte Hand streichelte seinen nackten Bauch entlang und ließ diesen unter meinen Berührungen erzittern. Aber er wachte nicht auf, drückte sich nur fröstelnd näher an mich. Diese Geste raubte mir den Atem. Und sie animierte mich dazu, meine Hand weiter über seinen Körper schweifen zu lassen und sie schließlich in seinen Boxershorts zu versenken, um, in Gedanken vertieft, die weiche Haut seines wohlgeformten Hinterns zu liebkosen. Diese Berührung entlockte dem Schlafenden ein wohliges Seufzen und ließ mich bei seinem Klang vor Erregung erschaudern. Wovon träumst du gerade, Sasuke? Und an wen denkst du dabei? Meine Hand glitt aus seiner Unterhose, umschloss wieder liebevoll und schützend seinen nackten Oberkörper. Auch meinem Mund entfloh nun ein ernüchtertes Seufzen: an mich sicher nicht. Aber das machte eigentlich nichts. Solange ich nur bei dir sein konnte. Diese Nacht mit dir, war Geschenk genug für mich. Sie war wie ein Segen und gab mir die Kraft, die ich brauchte, um um dich zu kämpfen. Deine Liebe war von nun an mein Traum. Genauso wie es mein Traum war, Ruhm, Reichtum und vor allem Anerkennung durch das Tanzen zu erlangen. Und ich würde all das erreichen. All das, was jeder andere, als unmöglich beschreiben würde. Aber ich war schon immer eine Kämpfernatur gewesen. Auch wenn mich Außenstehende manchmal als einen hoffnungslosen Träumer und Optimisten bezeichneten. Ja, vielleicht war ich ein Träumer. Und vielleicht auch ein hoffnungsloser Optimist. Aber was blieb mir sonst auch? Alles andere war überhaupt nicht lebenswert. Ich wollte lieber unentwegt an die guten Dinge im Leben denken, als an die Schlechten, die doch längst im Überfluss vorhanden waren. Auch wenn viele meiner Gedanken einen träumerischen, gar utopischen Urspung hatten. Ich wollte sie nicht aufgeben. Genauso wie ich dich nicht aufgeben wollte. Ich hätte es auch längst nicht mehr gekonnt. Selbst wenn ich wollte. "Ich liebe dich", hauchte ich nun leise in sein Ohr. Und solange ich es dir nicht von Angesicht zu Angesicht sagen konnte, würde ich es dir bei jeder Gelegenheit, im Schlaf, beteuern. Würde dir etwas von meinem Optimismus abgeben, von dem du viel zu wenig besaßt. Dir den Glauben an das Gute in den Menschen zurückgeben. Ich wollte dir die Kälte aus den Augen nehmen. Dich auf deinem Weg in dein neues Leben begleiten und tatkräftig unterstützen. Auch wenn ich nicht wusste, wie es aussehen sollte. Und obwohl ich nicht einmal viel über dein Bisheriges wusste. "Ich liebe dich", flüsterte ich wieder. Mit diesen wenigen Worten, würde ich dich langsam an meine Gefühle gewöhnen. Dir hoffentlich jegliche Angst vor ihnen nehmen. "Ich liebe dich so sehr, Sasuke", wiederholte ich wispernd, während ich sein Ohr sanft küsste. Hoffte, dass meine Worte zu ihm durchdrangen. Dass er sie wahr nahm. Dass sie sein Herz wenigstens ein Stück weit berührten. Kurz darauf drehte er sich abermals um. Ein wunderschönes, sanftes Lächeln lag dabei auf seinen Lippen, das mir alle meine Zweifel nahm. Schlafend drückte er sich an mich, ließ mein Herz unbemerkt höher schlagen und er legte zaghaft einen Arm um meinen Körper. So wie ich es zuvor bei ihm getan hatte. Und ich tat es wieder. In diesem Moment wusste ich, warum ich Sasuke so verlangend, beinah schmerzlich liebte. Von neuen Gefühlen umgeben, schloss ich glückselig die Augen, strich dem Mann, den ich seit dieser Nacht mehr begehrte, als alles andere auf dieser wundersamen Welt, besonnen über den Rücken und war dankbar dafür, dass es ihn gab. Und dafür, dass ich in seiner Nähe sein durfte. Dass ich ein Teil seines Lebens war. Vielleicht hatte unsere Liebe eine Chance. Auch wenn sie einzig und allein auf meinem Optimismus aufbaute. Aber ich musste mir dringend eine bessere Strategie einfallen lassen, um dich zu erreichen, Sasuke. Momentan wusste ich einfach viel zu wenig über dich. Das musste ich schleunigst ändern. Deshalb würde ich mir etwas überlegen, um dir unauffällig nahe sein zu können. Die Nachhilfe war in dieser Hinsicht ein guter Anfang. Ganz langsam musste ich mich vortasten. Und ich würde geduldig auf deine Liebe warten. Wenn es sein musste, auch für immer. Solange ich nur bei dir sein konnte. Deine Nähe war mein einziger Halt. Sie war alles, was ich brauchte. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie unbeschreiblich wichtig du mir warst. Wie wichtig du schon immer für mich warst. Entgegen jeglichem Sinn und Verstand vergötterte ich dich. Du warst schon immer bei mir. Du hast mich anerkannt und respektiert. Ganz anders, als der Rest. Der Rest, um den ich bislang kämpfte. Ich habe dich nur um deine Beliebtheit beneidet, ohne zu merken, was dein Sein für mich bedeutete. Vielleicht habe ich dich schon immer geliebt. Vielleicht habe ich mir diese Gefühle nicht eingestehen wollen oder war mir sogar gar nicht richtig bewusst über ihre Tragweite. Aber vielleicht war es auch nur eine Art Wunder. Schicksal? Zufall? Mir war es gleich. Denn ganz egal, warum ich es tat, ich würde niemals aufhören an unsere Liebe zu glauben. Denn immerhin war es mein Glaube, den mir niemand nehmen konnte. __________________________________________________________________________ Die Minisongauszüge sind mal wieder nicht von mir xD © by Pitbull © by Lady Gaga PS: Dickes Sorry, dass das nun so übertrieben schnell mit Narus Liebeserkenntnis ging, das haben ja schon einige angemerkt...aber für den Storyverlauf war es einfach relativ unerheblich, da jetzt noch 'nen Aufstand über zig Kapitel von zu machen :> Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)