Dance with me von sissyphos (Naruto & Sasuke) ================================================================================ Kapitel 4: Folgenschwere Party ------------------------------ Widmung: Patrick Der freut sich bestimmt, dass ihm ein Kapitel zu einer Shonen-Ai Story gewidmet wird, tehe. Pech gehabt, Kumpel! ;-) Nochmal für alle: WICHTIG (bevor ich hier noch zerrupft werde^^): die verwendeten Begriffe wie zum Beispiel "Emomusik" in Bezug auf Metalmusik, haben nichts mit meinen persönlichen Ansichten zu tun, nur mit denen, die ich den Charakteren zuordne...ich selbst bin eingeschweißter Metal-/Rockfan, also bitte LASST MICH LEBEN :D __________________________________________________________________________ Verdammt! Es war bereits kurz nach Acht. Spätestens in einer halben Stunde steppte bei Sakura der Bär und das wollte ich auf gar keinen Fall verpassen. Schon gar nicht, weil man nach einer weiteren halben Stunde, mit dem unter dem Tisch liegenden Großteil, eh nichts mehr anfangen konnte. Eilig durchwühlte ich meinen Badezimmerschrank: Haarbürste, Haargel, Haarspray, Deo, Zahnbürste, altes Kaugummi - was machte das denn hier? Na, egal: Wo zum Teufel war mein Aftershave abgeblieben? Tatsächlich besaß ich nur ein Einziges. Aber das roch dafür so gut, dass man auch gar nichts anderes mehr tragen wollte. Und mit diesem Wunderzeug würden mir die Mädels sicherlich scharenweise zu Füßen liegen! Also schob ich ungeduldig alles zur Seite. Es krachte und schepperte, als die Dosen zu Boden fielen. Glücklicherweise war ich bereits angezogen. Eine lockere Jeans, ein schwarzes Muskelshirt mit der absolut coolen Aufschrift 'Bad Boy' und weiße Sneakers erfüllten ihren Zweck. So konnte ich mich gut bewegen, fühlte mich wohl und sah obendrein noch gut dabei aus. Drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Tja, da sollte nochmal einer behaupten, von mir könne man nichts lernen. Plötzlich klirrte etwas zu Boden. Oh nein! Oh doch... Da lag mein Wunderwasser in Scherben auf den kalten Fliesen. So ein Mist. Was sollte ich denn jetzt machen? Kurz blickte ich mich einmal forschend um, nur um mich zu vergewissern, dass sich auch wirklich kein schamloser Beobachter in meine Wohnung eingeschlichen hatte, der mich auf irgendeine Weise bloßstellen könnte. Dann hob ich bedrohlich langsam den Zeigefinger, zögerte noch einen Moment und vergrub ihn schließlich tief in der Pfütze aus Aftershave. Hastig kleckste ich mir das Zeug auf den Hals und blickte mich immer wieder wie ein Schwerverbrecher um. Reine Vorsichtsmaßnahme! Dann klingelte es urplötzlich an der Tür und vor Schock riss ich beide Arme in die Luft, als habe mich die Polizei soeben auf frischer Tat ertappt und das Haus bereits mit einem Sondertrupp umstellt. Frei nach dem Motto: Ich bin unschuldig, bitte erschießen Sie mich nicht! Im nächsten Moment wurde mir dann bewusst, was ich eigentlich tat und wie bescheuert ich dabei gerade aussehen musste. Entsetzt fasste ich mir mit der sauberen Hand an die Stirn und beschloss für mich selbst, weniger Fernsehen zu gucken. Wieder schellte es. "Ja doch!", brüllte ich und stampfte genervt aus dem Badezimmer direkt durch den Flur. Erneut klingelte es. Jetzt sogar mehrmals hintereinander. Mir platzte gleich der Kragen. Wer auch immer da stand: Er hatte nun ein Problem. Die Wut des Naruto Uzumaki würde auf ihn niederschmettern und seinen Arsch durch die ganze Straße treten! Wie ein Wahnsinniger packte ich die Türklinke, riss die Tür mit einem beeindruckenden Ruck auf und schrie völlig entnervt: "WAS?!" Nun blickten direkt zwei schwarze Iriden in meine. Ich blinzelte. Für einen Moment war es ganz still. Dann drückte Sasuke provokant erneut auf die Klingel und starrte mich dabei weiter durchdringend an. Ich verzog den Mundwinkel. Hustete einmal unbeeindruckt auf. "Was willst du hier?", grummelte ich und verschränkte die Arme vor der Brust, während ich ihn musterte und mich gegen den Türrahmen lehnte. Irgendetwas stimmte hier nicht. Irgendetwas stimmte hier aber mal sowas von ganz und gar nicht. Mein Blick schweifte immer wieder über seinen Körper. Auf und ab. Und auf und ab. Und dann sah ich es: Andere Klamotten. Nicht in dem Sinne, dass er jeden Tag das gleiche Oberteil trug, sondern gewöhnlich immer den gleichen, langweiligen Stil. Und selbst darin sah er fantastisch genug aus, um alle Mädchen- und Jungenblicke auf sich zu ziehen. Meinen eingeschlossen. Aber das hier. Das war eindeutig zu viel für meine Nerven. Sasuke trug tatsächlich eine enge, verwaschene Jeans, weiße Sneaker, genau wie ich, dazu ein teures Ed-Hardy-Shirt mit der Aufschrift 'Love kills' und eine dunkle Lederjacke. Diese Tänzerfamilie konnte es sich anscheinend leisten. Außerdem waren seine Haare perfekt frisiert und ein mild-herber Geruch seines Aftershaves stieg mir in die Nase. Das Zeug roch allein schon teuer. Alles in allem sah er verdammt sexy aus - ungelogen. Mir wurde etwas wärmer. Doch ich verdrängte das aufkommende Gefühl direkt. "Na ja, du gehst doch zu Sakuras Party", meinte er plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken. Das war ja nicht zum Aushalten. Wenn er so mitging, dann konnte ich eigentlich auch gleich zuhause bleiben. Denn der Einzige, der mich noch bemerken würde, wäre der Barkeeper, bei dem ich mich sinnlos und voller Frust betrank. Spitzenklasse! Das versprach ein angenehmer, erfüllter Abend zu werden. "Ich wollte gerade los", murmelte ich leicht angesäuert und zog hinter mir die Tür zu. "Super, dann können wir ja zusammen gehen", erwiderte er und ging im Schnellschritt neben mir. Also tatsächlich - ! "Warum willst du auf einmal doch hin? Willst du mir die Braut ausspannen?", brummte ich und ballte unmerklich eine Faust. Er sah mich nur verwirrt an. "Wenn du mit Braut Sakura meinst - keine Sorge, sie ist ganz dein. Aber heute Abend beginnt mein neues Leben." Nun war ich der, der verwirrt drein starrte. "Neues Leben? Was meinst du damit?", hakte ich nach und konzentrierte mich dann wieder auf meinen Fußmarsch, der mich geradewegs über die Hauptstraße führte. "Nun, na ja", er stockte und schien zu überlegen. Sasuke Uchiha musste niemals über seine Worte nachdenken. Was war hier plötzlich los? "Lass dich einfach überraschen!", grinste er mir nun verschmitzt zu, wie ich aus dem Augenwinkel erkannte. Ja, er grinste. Und noch dazu verschmitzt. So, das reichte endgültig. Wo hatten diese Aliens den echten Sasuke versteckt und was hatten sie mit ihm gemacht? "Das ist ja gruselig", schauderte ich, als wir an der ersten dunklen Gasse vorbei gingen, die mein Unbehagen nur noch weiter verstärkte. "Was?" Sasuke sah verdattert aus. Das Lächeln schwand. "Dass du grinst! So, so freudig, ohne, dass du über jemanden lachst." "Du findest es gruselig, wenn ich grinse?", fragte er ungläubig nach und zog dabei eine Augenbraue hoch. "Und wie", stammelte ich, während es mir eiskalt den Rücken hinunterlief. Ein Sasuke Uchiha grinst nicht auf diese Weise. Das brachte mein bisheriges Weltbild völlig ins Schwanken. "Du bist echt ein Freak, Naruto", schnaubte er und verdrehte genervt die Augen. Meiner Meinung nach, war hier grad nur einer von uns beiden der Freak. Und ich war es jedenfalls nicht. Erst dieses Outfit. Dann das Gestottere. Und zuletzt dieses Grinsen! Schmiedete er etwa...Mordpläne? Grundgütiger! Das erklärte alles. Und ich Depp bemerkte es erst jetzt! Was sollte ich tun? Weglaufen? Schreien? Nein, jetzt war sowieso alles zu spät. Ich war längst involviert. "Naruto?" Ich wollte doch noch nicht sterben! Ich musste noch eine Frau kennenlernen, heiraten und meine Gene an die nachfolgende Generation weitergeben. Verdammt, was sollte ich bloß tun? "Naruto." Hilfe holen? Nein, bestimmt hatte er Komplizen. Das würde also nichts bringen. Sie würden mich einfangen und dann quälen. Informationen aus mir herauspressen. Mit fiesen Mitteln wie Waterboarding. Vielleicht sollte ich einfach mitspielen und hoffen, dass alles gut ausging. Zumindest für mich. "NARUTO!", brüllte er schließlich und verpasste mir einen harten Schlag gegen den Kopf. Vor Schmerz grummelte ich laut auf, sparte ich mir aber einen Kommentar, als ich seinen finsteren Blick sah. "Ich wollte dich noch etwas fragen", begann er mit genervtem Unterton, doch die Wut schwand gleich darauf aus seinem Gesicht und wurde durch einen unergründlichen Ausdruck in seinen Augen ersetzt. Jetzt würde er mich fragen, ob ich ein Geheimnis für mich behalten und ein paar Leichen in meiner Gefriertruhe verscharren könne. Dabei besaß ich noch nicht einmal eine, die groß genug war. "Kann ich vielleicht heute Nacht bei dir bleiben?", fragte er stattdessen und senkte den Blick. War ihm diese Frage etwa unangenehm? Vielleicht war es auch nur eine billige Alibi-Frage. "Klar, aber warum?", versuchte ich ihn gekonnt zum Reden zu bringen. Doch anstatt überrascht oder verwirrt zu reagieren, begann er daraufhin nur nervös auf seiner Unterlippe herumzukauen. Das war eine Angewohnheit von Sasuke, die man eigentlich nur selten bei ihm sah. Da er allgemein betrachtet so gut wie nie nervös war. "Weil ich ein paar Meinungsverschiedenheiten mit meinem Vater habe", murmelte er schließlich und schluckte die Worte direkt hinunter. Gerade, als ich tief Luft holen wollte, um eine neue Verhörfrage zu kontern, unterbrach er mich schon: "Frag bitte nicht weiter." Sein Blick war für mich undefinierbar. Aber auf jeden Fall nicht gespielt. Vielleicht guckte ich ja doch zu viel Fernsehen. Deshalb beschloss ich, es auf sich beruhen zu lassen und mich wieder auf andere, wichtigere Dinge zu konzentrieren. Wie zum Beispiel die bevorstehende Feier. Und je näher wir Sakuras Haus kamen, desto lauter wurde auch die Musik, die uns entgegendröhnte. Die Party sollte, soweit ich wusste, in einem großen Zelt hinter ihrem Haus stattfinden. Mit allem Drum und Dran. Ein Barkeeper sollte da sein, wie man hörte richtig laute Musik, eine riesige Tanzfläche und obendrein noch eine kreisende Discokugel für das richtige Feeling. Auf diesen Abend freute ich mich seit zwei Tagen ununterbrochen. Und dann, als wir nur noch wenige Meter entfernt waren, kam Sakura, nur von einem Hauch von Stoff bedeckt und in hohen Absätzen, freudig auf uns zugeklackert. Und natürlich blieb sie nicht vor mir, sondern vor Mr. Supertoll stehen. "Saaasukeee", schrie ihre liebliche Stimme. Warum rief sie nicht endlich einmal meinen Namen? Aber Sasuke schien davon auch alles andere, als begeistert zu sein. "Wie schön, dass du hier bist, mein Schnuckelchen", säuselte sie und hakte sich bei ihm ein. Ähm, hallo? Ich war auch noch da. Aber sie bemerkte mich überhaupt nicht. Sie bemerkte mich nie. Vielleicht sollte ich allmählich der Wahrheit ins Gesicht sehen: Sie konnte mich, genau wie Sasuke sagte, nicht ausstehen. Für sie war ich nicht mehr, als Luft. Und zwar miefige, stinkige Luft. Damit sollte ich mich abfinden. Eigentlich hatte ich es doch immer gewusst. "Du siehst richtig heiß aus, mein Schatzilein!", schnurrte sie, aber er sagte nichts. Für ihn, war sie ebenfalls Luft. Und das brachte mich zum Grinsen. Das geschah ihr ganz recht! Wenn ich schon nicht von ihr beachtet wurde, dann sollte sie genauso wenig von dem, den sie liebte, beachtet werden. Wie gut, dass Sasuke in der Beziehung immer noch der Alte war. Daran würde sich wohl auch hoffentlich nie etwas ändern. Wir gingen derweil durch den dicht bewachsenen, aber von teuren Zierpflanzen bedeckten Garten. Die Musik wurde dabei immer lauter. Dann sah ich auch endlich die anderen Gäste, während ich wie ein Anhängsel neben den beiden herging. Das waren fast ausnahmslos mir bekannte Gesichter. Ich folgte Sasuke und seiner persönlichen Klette einfach stillschweigend und stellte fest, dass er direkt auf die aufgebaute Bar zusteuerte. Das bunte Licht tanzte durch den Raum. Die Musik dröhnte. Einige tanzten. Mein Freund schüttelte sich von Sakura los, nahm auf einem Hocker Platz und meinte nur: "Bacardi-Cola." Ich setzte mich rechts, Sakura links neben ihn. War das etwa sein neues Leben? Das Alkoholikerdasein? Na dann, herzlichen Glückwunsch. Wer ging schon auf eine Party, um direkt auf die Bar zuzusteuern und erstmal, ohne jemanden zu begrüßen oder mit jemandem zu sprechen, Alkohol zu bestellen? Eigentlich wusste ich nicht einmal, dass er überhaupt trank. Zumindest hatte ich ihn noch nie besoffen erlebt. Das sollte sich dann wohl heute ändern. Nun standen auch Ino und ein paar andere, knapp bekleidete Mädels, um uns herum und betrachteten Sasuke. Sie tuschelten. Sie kicherten. "Er sieht so gut aus." "Ja, total sexy." "Wie gerne wäre ich seine Freundin." "Ich liebe ihn!" Ich verdrehte die Augen. Genau wie Sasuke. Bei den Weibern konnte man sich eigentlich nur besaufen. "Bier", sagte ich deshalb zum Barkeeper und bekam wenig später ein volles Glas zugeschoben. Nach meiner Theorie war ich also auch ein Alkoholiker. Schließlich bestellte ich ebenfalls zuerst. "Noch einen", sagte Sasuke kurz darauf und bekam wieder sein Mixgetränk vor die Nase gestellt, nachdem er auch sogleich griff. "Sasuke, Sasuke, Sasuke!", rief Ino im Schwärmerton. Ganz langsam, fast in Zeitlupe, bewegten sich seine Augen in ihre Richtung, während er das Glas an den Mund ansetzte. "Wen findest du von uns am hübschesten?", kicherte sie und die Mädels warteten voller Anspannung und Aufregung auf seine Antwort. "Keine Ahnung", murmelte er direkt unbeteiligt und stellte dabei sein Glas wieder auf den Tresen. "Siehst du!", gackerte Sakura. "Er findet uns alle hübsch!", rief eine andere freudig. "Genau!" "Er kann sich nicht entscheiden!" Dann ließen sie für einen Moment von ihm ab und tuschelten wieder untereinander, natürlich über ihn. "Nervt dich das nicht?", wollte ich wissen. "Rate doch einfach mal", erwiderte er und lächelte gequält. "Warum sagst du's ihnen dann nicht?", fragte ich weiter und nahm einen Schluck Bier. Das verstand ich nämlich wirklich nicht. Wenn es ihn doch selbst nervte, warum sagte er dann nie was? Und auch dieses Mal zuckte er nur ratlos mit den Achseln und schwieg. Selbst schuld. "Sasuke, Sasuke, Sasuke!", brüllte Ino wieder und ich holte tief Luft. Er hingegen reagierte überhaupt nicht auf ihr Gekreische. Stattdessen schien er über irgendetwas zu grübeln. Aber auch das konnte sie nicht davon abhalten, einfach loszuplappern. "Du bist doch so ein hervorrangender Tänzer! Wie wäre es, wenn du uns etwas vortanzt?", flötete sie und die anderen Mädchen kreischten voller Vorfreude laut auf. Ich konnte mir selbst denken, was für Gedanken ihnen dabei durch den Kopf gingen. "Zu der Musik? Sicher nicht", murmelte er nur und stemmte sein Gesicht gelangweilt in eine Hand. Im Hintergrund dudelte irgendetwas von Katy Perry. Na ja, war ja auch eine von Mädchen arrangierte Party. "Ähhh, wir haben auch noch andere Musik!", wandt Sakura sogleich aufgeregt ein, die in seinen Worten wohl eine gewisse Chance sah, dass er überhaupt tanzen würde. Schnell lief sie zu der riesigen Musikanlage, wo auch Choji mit einer Chipstüte bewaffnet stand, der sich eigentlich um das Einlegen von CD's und auch um die Auswahl der Musik kümmern sollte, aber stattdessen nur damit beschäftigt war seine Chips zu vertilgen. Mit einem Stapel CD's beladen, kam sie wieder bei uns an und legte diesen schnaufend auf dem Tresen ab. Völlig unbeeindruckt schweiften seine Augen über die vielen Platten. Dann griff er mit einer gelangweilten Handbewegung nach einer Zufälligen und überflog die Titel grob. Alle beobachteten ihn gespannt. Als würde von seiner Entscheidung das Wohl der gesamten Bevölkerung abhängen. Es war unfassbar, was sie für einen Wirbel um ihn machten. Nun hielt er eine CD fest und ich bemerkte ein leichtes, ironisches, beinah sarkastisches Lächeln auf seinen Lippen. "Ihr wollt also, dass ich für euch tanze, ja?" "Oh jaaa, biiiiiittee", riefen sie im Chor und schienen absolut hin und weg zu sein. Sakura musste sich allein bei der Vorstellung an Ino festhalten. "Wisst ihr was? Ich singe sogar für euch", meinte er mit einem wirklich hinreißenden Lächeln. Das war zu viel für eines der Mädchen. Sie verlor das Gleichgewicht und musste von den anderen aufgefangen werden. "Lied acht und dreizehn", murmelte er nur noch, während er sich von seinem Hocker erhob und Sakura die CD in die Hand drückte, die gleich darauf eilig zu Choji stürmte und ihm mit wild umherwirbelnden Handbewegungen deutlich machte, schleunigst die Lieder abzuspielen. Sasuke sah noch einmal zu mir. Und ich hatte plötzlich das Gefühl, er würde mir zuzwinkern, aber vielleicht hatte er auch nur etwas im Auge. Jedenfalls ging er dann, noch aufrecht und völlig normal, auf die Tanzfläche. Er schien also, wenn überhaupt, nur leicht angetrunken zu sein. Aber das genügte wohl, um ihn ein wenig aufzuheitern. "Weg da, weg da!", schrie Sakura und scheuchte alle übrig gebliebenen Gäste wie Vieh von der Tanzfläche. Sasuke stand nun lässig in der Mitte, fuhr sich durch sein schwarzes Haar und wartete. Was würde jetzt wohl kommen? Ich muss zugeben, dass ich ziemlich gespannt war. So etwas sah man schließlich nicht alle Tage, dass ein eingeschweißter Miesepeter plötzlich die Tanzfläche betrat und damit jegliche Aufmerksamkeit auf sich zog. Während ich es mir gemütlich auf diesem viel zu harten Hocker machte, setzte leise die Musik ein. Der Sound von Gitarren ertönte. Whispering voices in my head, sounds like they're calling my name, erklang nur wenige Sekunden später ruhig die Stimme des Interpreten, die Sasuke mit seiner rauen Gesangsstimme fast übertönte. Er hatte, entgegen dem, was ich erwartet hatte, ein unfassbar lautes, aber doch irgendwie angenehmes Organ, das diese Worte melancholisch vor sich hin säuselte. Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Sang er etwa gerade eine Ballade für die Mädchen? A heavy hand is shaking my bed. I'm waking up and I feel the strain. Ich sah zu der versammelten Meute, der Sasuke sich zugewandt hatte und die anscheinend geradewegs im siebten Himmel schwebte. Meine Zähne knirschten. Das konnte er mir nicht antun! Dieser Idiot! Nie hatte er Wert auf ihre Aufmerksamkeit gelegt. War das also sein neues Leben? Wurde er zu einem Womanizer? I'm feeling pushed again. Die Stimme wurde plötzlich lauter. E-Gitarre und Schlagzeug setzten ein. Ich horchte auf. Meine miese Laune wurde von dem dröhnenden Klang der verzerrten Gitarre zur Seite gedrängt. I'm feeling pushed again. Pushed again? Das klang nicht wirklich nach einem Liebeslied. Why should I go where everyone goes? Why should I do what everyone does? Er sang es, als wäre es sein Song. Als hätte er ihn geschrieben. Und bis jetzt passte der Text auch wie die Faust auf's Auge zu Sasukes angeblich neuer Lebenseinstellung. Aber Tanzen konnte man momentan noch nicht wirklich erkennen. Das war mehr im Takt mitwippen. I don't like it when you get too close. Dabei wies er mit einer kurzen Handbewegung und einem finsteren Blick direkt auf Sakura. Ich musste schmunzeln. Er würde mich also doch nicht hängen lassen. I don't want to be under your thumb. Einige Jungs hatten sich bereits nach vorn gedrängt und jubelten Sasuke zu. Warum? War ich hier der Einzige, der dieses blöde Lied nicht kannte? I'm feeling pushed again, pushed again. Lauter. Aggressiver. Mehr Rhythmus. I'm feeling pushed again, PUSHED AGAIN!! Geschrei. Ich flog beinah vom Hocker. Die Jungs grölten. Und Sasuke brüllte die Worte aus tiefster Seele. Why can't you just leave me alone? Aber was zum Teufel machte er da? War das etwa dieses...Headbanging? Ich nahm lieber noch einen Schluck Bier. Das Ganze war ein Anblick zum Wohle meiner Seele. Sakuras blödes Gesicht zu sehen. Denn dieses Lied galt schließlich ganz besonders ihr, aber natürlich auch den anderen nervigen Furien. Endlich bekamen die ihr Fett weg. Und zwar genau von der Person, die sie so vergötterten. Solitude is a faithful friend. Turn the lights off - I'm not home! Can't you see I don't need your help? Das war zwar überhaupt nicht meine Musik, aber der Text gefiel mir trotzdem und deshalb wippte ich beim einsetzenden Gitarrensolo auch ein wenig mit dem Kopf mit und amüsierte mich weiter über Sakuras fassungslose Visage. Es gab also doch noch einen Gott. Alter Mann, du hast was gut bei mir! I get confused when YOU start to talk. Und Sasuke konnte seinen Frust bei diesem Lied auch endlich einmal rauslassen. Damit war er nun endgültig sowas wie ein Held für das männliche Geschlecht. Er war der Einzige, der sich so etwas Dreistes leisten konnte, ohne dafür von Sakura rausgeschmissen zu werden. Eigentlich konnte er sich alles leisten. Und endlich begann er, dieses Privileg auch gebührend auszunutzen. So gefiel er mir. Er sollte öfters trinken. I'm feeling pushed again, feeling pushed again. Why can't you just leave me alone? Der Song neigte sich dem Ende zu und ich war schon ganz gespannt auf den nächsten. "Noch'n Bier", meinte ich zum Barkeeper und er grinste mir zu. Ihm schien die Show auch zu gefallen. Sasuke war einfach nur cool. Die Jungs applaudierten, grölten, als sei es ihr eigener Verdienst und auch die Mädchen, denen das Lied nicht galt, jubelten ihm zu. Am liebsten hätte ich Sakura mit einem richtig breiten Grinsen ausgelacht. Dann den Arm um meinen coolen Freund gelegt und ihr vor die Füße gespuckt. Aber nun setzte auch schon das nächste Lied ein und riss mich aus meinen miesen Plänen, die ich schmiedete. Der Song begann mit lauten, markanten Basstönen und natürlich dem Rhythmus vorgebenden Schlagzeug. It's just one of those days, When you don't wanna wake up. Everything is fucked, Everybody sucks! Wieder umspielte ein verheißungsvolles Grinsen meine Mundwinkel. Dieses Lied begann schon aggressiv. Und aus Sasukes Mund Worte wie "fucked" oder "sucks" zu hören, das war schon mehr als makaber. Immer war er der vorbildliche Schüler. Besuchte keine Partys, lernte fleißig, schrieb nur gute Noten, war der Liebling aller Lehrer und tat nur, was Mami und Papi sagten. Und genau dieser Kerl stand nun hier vor allen Leuten auf der Bühne und beleidigte aus voller Kehle seine Gastgeberin und einige Gäste. Und heimste dafür auch noch Applaus ein. Wir lebten in einer verrückten Welt. Aber diese gefiel mir. You don't really know why, But you want justify. Rippin' someone's head off! No human contact, And if you're interact, Your life is on contract! Your best bet is to stay away motherfucker! It's just one of those days!! Über das Wort "motherfucker" musste ich lachen. Irgendwie passte diese Musik zu Sasuke. Und irgendwie auch nicht. Jedenfalls kannte er den Text in- und auswendig. Das musste wohl bedeuten, dass er diese Musik auch zuhause hörte. Ich schien nicht sonderlich viel über ihn zu wissen. Ich wusste nichts über seinen wahren Musikgeschmack, wusste nichts über seinen heißgeliebten Modern Dance, besuchte keine seiner Aufführungen. Ich nippte an meinem Bier. My suggestion is to keep your distance, 'Cause right now I'm dangerous! We've all felt like shit. And been treated like shit! Er hingegen schien alles über mich zu wissen. Meine Interessen, mein Musikgeschmack, er wollte mir sogar bei der Schule helfen. Irgendwie war mein Verhalten nicht besonders vorbildlich. Die nächste Aufführung, die würde ich mir definitiv ansehen. Gestern in der Schule meinte er, er würde am Dienstag das erste Mal für die Nachhilfe vorbeikommen. Dann könnte ich ihn fragen. Diese aggressiver werdende Musik riss mich jedoch aus meinen Gedanken. I'll skin your ass raw. And if my day keeps goin' this way I just might break somethin' tonight... Seine Stimme wurde zunehmend bedrohlicher, aggressiver. Dann sah ich mit einem Mal seinen wahnsinnigen Blick und sein angespanntes Gesicht. Er sang sich in Ekstase. I'll skin your ass raw! And if my day keeps goin' this way I just might BREAK YOUR FUCKIN' FACE TONIGHT!! GIVE ME SOMETHIN' TO BREAK!! Und mit diesem Satz stürmte er auf die vor Angst laut aufkreischende Mädchenmenge zu. Das bedeutete für mich: Alarmstufe rot! Mit einem Satz sprang ich von meinem eh ungemütlichen Hocker auf, sprintete auf Sasuke zu und packte ihn noch gerade rechtzeitig mit einem gebrüllten: "Schluss mit der Emo-Mucke!" an der Schulter und riss ihn etwas grob zurück. Wütend grummelte er auf, ließ sich aber mitziehen. Die Jungs grölten noch immer. Der Rest war vor Schock verstummt. Choji legte schnell irgendeinen lustigen Partyhit ein und die Menge beruhigte sich wieder. Währenddessen drückte ich Sasuke auf einen Hocker und nahm neben ihm Platz. Der Alkohol tat ihm anscheinend doch nicht so gut wie ich dachte. "Whisky", murmelte er direkt und der Barkeeper, der die Situation verfolgt hatte, sah mich erwartungsvoll an. Einerseits war es fahrlässig ihm noch mehr Alkohol zu geben und sicherlich auch ungesund. Beinah eine Bedrohung für den Rest. Aber andererseits wollte ich auch unbedingt wissen wie sich das Ganze weiterentwickelte. Ob er immer unausstehlicher wurde und wir letztendlich die Polizei rufen müssten oder ob er sich nicht sogar zu einem lustigen und netten Zeitgenossen entwickelte. Aufgrund dieser selbstsüchtigen Neugierde nickte ich dem Barkeeper zu, der Sasuke daraufhin zwar einen Jack Daniel's einschenkte, dabei aber nur mit dem Kopf schüttelte. Dann saß plötzlich Gaara neben Sasuke und rüttelte aufgeregt wie ein kleines Kind an seiner Schulter. Entnervt wanderten Sasukes Augen in seine Richtung und der gruselige Blick genügte, damit der andere von ihm abließ. "Äh, Sasuke, sau geil!", begann Gaara daraufhin etwas schüchtern, fing sich aber sogleich wieder. "Ich wusste gar nicht, dass du auf Rock und Metal stehst!", grinste der Rothaarige. "Tja, gibt so einiges, das ihr nicht wisst", war Sasukes schroffe und absolut typische Antwort darauf, ehe er sich wieder seinem Whisky widmete. "Ja, na ja, erzähl doch mal! Was hörst du so am liebsten? Hast 'ne Lieblingsband?" Als ob sich Sasuke auf so ein Gespräch einlassen würde. Das war doch unter seinem Niveau, sich über so einen belanglosen Schwachsinn zu unterhalten. Dachte ich jedenfalls, denn er tat es dennoch. Und zwar ziemlich euphorisch. Dafür stellte er sogar seinen Whisky beiseite. "Also es gibt viele Bands, die ich aus der Musikrichtung gut finde. Wie man eben gehört hat, mag ich Limp Bizkit, dann noch Disturbed und Slipknot gefällt mir auch." "Krass! Slipknot find ich auch geil. Aber am besten ist immer noch der Klassiker: Metallica!", wandt Gaara ein und nun entflammte zwischen den beiden ein hitziges Gespräch über die besten Metal-, Punk- und Rockbands überhaupt. Da hatten sich ja zwei Emobrüder gefunden. Das waren Themen von denen ich absolut keine Ahnung hatte. Aber ich wollte trotzdem mitreden. "Also Dark Roses[1] find ich auch nicht schlecht", meldete ich mich nun zu Wort und hoffte, damit ihre Aufmerksamkeit wenigstens für einen Moment auf mich zu ziehen. Das war momentan nunmal die einzige Band, die mir einfiel, die überhaupt irgendetwas mit Rock zu tun hatte. Ihre Aufmerksamkeit hatte ich jedenfalls. Denn sie blickten mich beide absolut entgeistert an, als ob ich von einem anderen Planeten käme oder soeben Alice Schwarzer mit Jessica Alba verglichen hätte. "Ja, äh", fand Sasuke schließlich seine Stimme wieder, "ich steh' nich so auf Boygroups. Man merkt, dass du keine Ahnung hast, Naruto", grinste er und Gaara erwiderte es. Lachten sie etwa über mich? "Oh Mann, die Musik geht mir ganz schön auf die Nerven", beschwerte sich der Uchiha nun, nachdem er sein Glas geleert hatte und meinte damit vermutlich die Musik, die unaufhörlich im Hintergrund spielte. "Es ist immer das Gleiche. Bei Popmusik geht es nur um Liebe und Sex." Er hielt kurz inne. "Um das eine mehr, um das andere weniger", fügte er grinsend hinzu. "Aber was mich am meisten aufregt: Die Typen, die davon singen, sind meist noch nicht einmal so alt wie ich. Ich meine, wie dämlich ist das denn?" Gaara nickte ihm bestätigend zu. "Noch einen Bacardi bitte", meinte er zum Barkeeper. "Ich meine, zu so einem Scheiß kann man doch unmöglich tanzen." Das war mein Einsatz. "Das sagst du nur, weil du es nicht kannst", provozierte ich und verschränkte grinsend die Arme vor der Brust. Seinen darauffolgenden, eiskalten Blick versuchte ich so gut es ging zu ignorieren. "Soll das eine Herausforderung sein?", zischte er. "Wenn du es so nennen willst." "Als ob ich zu solch einer Simpel-pimpel-Musik nicht tanzen könnte!", murrte er und fühlte sich anscheinend wirklich gekränkt. Daran war dann wohl mal wieder der Alkohol schuld. "Hier! Halt die!", murmelte er und drückte mir seine Lederjacke grob in die Hand. Das momentane Partylied neigte sich gerade dem Ende zu, als Sasuke die Tanzfläche betrat. Allmählich bemerkte ich eine leichte Unsicherheit in seinem Gang. Der Alkohol schlug also endlich zu. Das könnte demnach lustig und interessant werden. Auch Gaara erhob sich schließlich und ging zurück zu seinen anderen Emofreunden. Aber darauf achtete ich nicht weiter, denn jetzt setzte das nächste Lied mit leicht elektronischem Sound ein. Natürlich richteten sich wie auch zuvor, alle Blicke auf Sasuke, der langsam begann mit der Musik mitzuwippen. I'll take you home if you don't leave me at the front door. Musste es denn ausgerechnet dieses Lied sein? Your body's cold, but girl we're getting so warm. Tonight you're falling in love. Sein Körper bewegte sich langsam im Takt zur Musik. Es war unmöglich, die Augen von ihm abzuwenden. Und aufgrund seiner Gestik war es auch ganz witzig ihm zuzusehen. Zumindest bis das Lied richtig los ging und der Refrain einsetzte. Now if she does it like this, will you do it like that? Now if she touches like this, will you touch her right back? Now if she moves like this, will you move her like that? Shake, shake, shake, shake, uh shake it. Shake, shake, shake, shake, uh shake it. Was um alles in der Welt machte er da plötzlich mit seiner Hüfte? Er ließ sie kreisen. Bewegte sie im Einklang mit dieser verstörenden Musik. Ich musste schlucken. Meine Augen unfähig, zur Seite zu sehen. Mein Puls raste. Klar bekam man vom Tanzen einen geilen Arsch. Und dass Sasuke einen besaß, war nicht zu bestreiten. Aber war es auch legal, eben diesen als sexuelle Waffe gegen Wehr- und Hilflose einzusetzen? Und wenn man seine übertriebene, ins Lächerliche ziehende Gestik mal ganz außer Acht ließ und sich wirklich nur auf seine Beine und Hüfte konzentrierte, dann war das Ergebnis...Sex pur. Augenblicklich lief ich knallrot an. Gott, ich glotzte meinem besten Freund auf den Arsch! Hoffentlich hatte das keiner bemerkt. "Y.M.C.A.!", rief Sasukes lautes Organ plötzlich zwischen den Gesang des Interpreten. Alle lachten und ich konnte nicht anders, als mit einzustimmen. Wenngleich auch ein wenig erzwungen. Die Situation war mir überaus peinlich. Aber auch dieser Song ging nun zu Ende und Sasuke kam grinsend auf mich zugetänzelt. "Na, wie war ich?", schnaubte er, als er mir seine Jacke wieder abnahm. Schon das zweite Mal in Folge lief ich puterrot an. Diese Frage stellte man noch nach ganz anderen Aktivitäten, als Tanzen. Verdammt, warum knüpfte ich überhaupt solche Bezüge? Daran, dass ich ihm aufgrund meiner Verstörtheit keine Antwort gab, schien er sich jedoch nicht sonderlich zu stören, denn er nahm ganz einfach wieder neben mir Platz, sowie einen kräftigen Schluck von seinem Bacardi. Diese Aktion schien etwas in mir wachgerüttelt zu haben. Nur momentan konnte ich noch nicht genau zuordnen, was es war, dass er aus seinem Schlummer erweckt hatte. "Was für ein beknacktes Lied", lachte er und ich sah direkt zu ihm. Sah ein paar Strähnen, die ihm verschwitzt ins Gesicht fielen. "Jetzt bist du dran, Naruto! Ich habe zu deiner Musik getanzt, jetzt musst du zu meiner tanzen", schmunzelte er und blickte mir durchdringend in die Augen. Ich konnte seinem Blick kaum standhalten. Nicht nachdem ich ihm völlig ungeniert auf den Hintern gestarrt hatte. "Wieso sollte das meine Musik sein?", murmelte ich ablenkend und wandt unauffällig den Blick zur Seite. "Weil ich mal einen Blick auf deinen Mp3-Player geworfen habe", lachte er, "was da noch so alles drauf ist, sollte ich hier lieber nicht erzählen." "Sasuke!", rief ich schockiert, doch er nippte nur an seinem Getränk und grinste schadenfroh. Dann wandt er sich den verbliebenen CD's zu und überflog wie zuvor gelangweilt die Titel der Interpreten. Währenddessen schweiften meine Augen unkontrolliert über sein makelloses Gesicht. "Also wir haben hier zur Auswahl: Papa Roach, Metallica, Limp Bizkit und Slipknot." Meine Ohren nahmen seine Stimme nur noch unterbewusst wahr. Meine Augen hingegen verschlangen alles von ihm. Seinen fahlen Hautton, seine pechschwarzen Augen, die direkt erwartungsvoll in meine blickten, und seine blutroten Lippen, die sich immer wieder einen Spalt öffneten und mich dabei völlig in ihren Bann zogen. "Also, wen willst du?" "Dich", säuselte ich gedankenversunken. Nur eine Millisekunde später schreckte ich aus meinem tranceähnlichen Zustand hoch und mir wurde zwangsweise bewusst, was ich gesagt hatte, als ich in seine weit geöffneten, verwirrten Augen blickte. Mein Hirn arbeitete auf Hochtouren. Ich musste mir jetzt ganz schnell etwas einfallen lassen. Und zwar etwas verdammt Gutes. "Dich lass ich entscheiden", brabbelte ich hastig. "Ich lass dich entscheiden", wiederholte ich und zwang mich zu grinsen. Noch immer schockiert starrte er mich an. "Ach, weißt du...lassen wir das doch einfach und ersparen wir uns die Blamage", winkte er ab und verzog nachdenklich das Gesicht. Hoffentlich dachte er nicht über das nach, was ich befürchtete. Das war ja wirklich zum Haare ausraufen. Warum spielten ausgerechnet jetzt meine Hormone verrückt? Und warum gerade bei ihm? Mir gefiel doch einfach nur die Art und Weise wie er seinen Körper bewegte. Nicht mehr und nicht weniger. So faszinierend, so schwungvoll und leidenschaftlich, so... voller Erotik. Nein, nein, nein! Keine Erotik! Ach, es war zwecklos sich etwas vorzumachen. Am liebsten wäre ich soeben über ihn hergefallen. Hätte ihm die Kleider vom Leib gerissen und ihn hier auf dem kalten, harten Boden und vor allen Leuten genommen. Mein Körper prickelte lustvoll bei diesem Gedanken. Aber was war auch schon Ungewöhnliches dabei, dass ich Sex mit meinem besten Freund wollte? Die Frage beantwortete ich mir selbst, indem ich mir verloren an die Stirn fasste. Viel ungewöhnlicher und schlimmer noch, als diese Tatsache, war allerdings, dass ich nicht nur mit ihm schlafen, sondern ihn auch küssen und sanft berühren wollte. Dass ich alles an ihm erkunden wollte. Und das ging weit über meine Vorstellung von bloßem Sex hinaus. Was war nur los mit mir? Wieder schweifte mein Blick zur Seite und machte augenblicklich Sasuke aus. Ich sah seinen flachen Bauch, an dem sein weißes Shirt klebte und ihn nur noch wie eine zweite Haut umhüllte. Mein Herz pochte wie wild in meiner Brust, als ich schließlich wieder sein Gesicht betrachtete. Hatte ich mich etwa urplötzlich...in ihn verliebt? Oder war es gar nicht so urplötzlich, wie ich glaubte? Wenn ich ehrlich blieb, hatte ich ihn schon eine ganze Weile mit anderen Augen betrachtet. Zumindest erschien mir das nach dieser Aktion so. Mein Atem stockte. Und dieses, mein Objekt der Begierde, würde heute Nacht bei mir sein. In meinem Haus. In meinem Zimmer. Halbnackt, allein und betrunken. Was sollte ich bloß tun? Den Gedanken verdrängen oder es riskieren und mich ihm annähern? Ich meine, so schwierig konnte es doch nicht sein, einen Sturzbetrunkenen rumzukriegen. Dann wüsste ich, was ich wollte. Bloß heißen Sex oder gar eine innige Liebesbeziehung mit meinem bislang lediglich besten Freund. "Ey, du Homo. Glaubst ich merk' nich, dass du mich die ganze Zeit so anstarrst, oder was?", blökte mir mein schöner Freund nun pampig entgegen. Ich vergaß, dass es Sasuke war, den ich ins Bett kriegen wollte. Ich sollte also lieber mit Bedacht handeln. __________________________________________________________________________ Natürlich sind die Songtexte nicht mein geistiges Eigentum :> © by Die Toten Hosen © by Limp Bizkit © by Metro Station (lol...) [1] Da ich schon zwei Fastmorddrohungen aufgrund des Bandnamens der da vorher stand bekommen habe, nun ein selbst ausgedachter Name :D Wenn es irgendeine Band mit diesem Namen gibt, dann war das absolut keine Absicht !! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)