Saying 'Thank You' von MarySae (... isn't easy (Natsu X Lucy)) ================================================================================ Kapitel 1: Saying 'Thank You' ----------------------------- Saying ‚Thank You’ - is not easy - „Jaaa! Endlich scheint mal wieder die Sonne!“ Genüsslich streckte ich meine müden Glieder, als ich aus meiner Haustür trat. Der Himmel war blau und die morgendliche Luft roch sauber und frisch. Nach den Unwettern der letzten Tage, zeigte sich der Sommer endlich wieder von seiner guten Seite! Mit dem Regen war auch meine schlechte Laune verschwunden, die schon so lange an mir nagte. Ich freute mich schon die anderen aus der Gilde wiederzusehen und endlich wieder einen vernünftigen Job anzunehmen! Auch deswegen, weil bald die Miete fällig war… Ich unterdrückte die Gänsehaut, die mich bei diesem Thema wieder überfallen wollte, schlenderte gemütlich durch die Stadt und genoss den Tag in vollen Zügen. Schon von Weitem erblickte ich das Hauptgebäude der besten Gilde der Welt: Fairy Tail. Jedes Mal, wenn ich mich den Toren der Gilde näherte, kamen so viele Erinnerungen hoch: gute, aber auch schlechte. Doch ich hatte es nicht eine Sekunde bereut, mich dieser Gruppe von Zauberern angeschlossen zu haben. Noch heute danke ich Natsu für das, was er für mich getan hat… Meine letzten Schritte nahm ich schneller, als es nötig gewesen wäre und stieß freudig die Türen des Gebäudes auf. Doch ehe ich nur ein Wort sagen konnte, spürte ich, wie etwas Hartes gegen mich prallte und ich rücklings auf den Asphalt krachte. Es dauerte einige Sekunden, ehe die Schwärze vor meinen Augen verschwand und ich mich stöhnend aufrichten konnte. Keuchend rieb ich mir meinen schmerzenden Hinterkopf, so als könnte ich damit das Pochen wenigstens etwas lindern. „Lucy? Alles okay?“ Ich musste meine Augen nicht öffnen, um zu wissen, wer da neben mir stand. Ganz automatisch streckte ich meine Hand aus, und ließ mir hoch helfen. „Mirajane? Was zum Geier war das?“, stöhnte ich und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Neben mir hörte ich ein Kichern. „Natsu scheint heute etwas aufgekratzt zu sein.“ Wie bitte? Das sollte Natsu gewesen sein? Langsam schien ich wieder halbwegs klar im Kopf zu sein. Ich musterte den vollen Saal des Gebäudes, bis ich einen rosa Wirbelwind in einer der Ecken entdeckte. „Wie bitte? Du weißt wirklich, wo er ist?“ Sein Schrei hallte durch den ganzen Raum. „Ich… Ich… Natsu, ich bin nicht sicher!“ Die Stimme seines Gegenübers schien vor Angst zu zittern. „Ich kann dir nur sagen, was ich von einem Bekannten gehört habe!“ Eine Traube hatte sich um Natsu gebildet und so sehr ich mich auf streckte, war es mir nicht möglich seinen Gesprächspartner zu erkennen. Nur das Geschrei des Rosahaarigen, sowie das ständige ‚Aye!’ der blauen, fliegenden Katze, kamen bis zu mir durch. „Los Happy! Das müssen wir uns ansehen!“ „Aye!“ „Diesmal ist er es ganz bestimmt! „Aye!“ „Lass uns sofort aufbrechen!“ „Aye!“ Noch ehe ich auch nur darüber nachdenken konnte, mich zu der Traube zu gesellen, sah ich bereits, wie Natsu auf mich zustürmte. Im letzten Moment könnte ich den wirbelnden Flammen ausweichen und einem Zusammenprall mit der fliegenden Katze entgehen, als die Beiden schon durch das offene Tor des Gildengebäudes verschwanden. Eine Ader an meiner Schläfe pochte gefährlich. „Natsu! Kannst du nicht ein bisschen besser aufpassen, du Idiot?“, schrie ich der Staubwolke hinterher, während ich versuchte, meine Fäuste dazu zu überreden, sich wieder zu entspannen. „Dieser Idiot hat mal wieder einen möglichen Aufenthaltsort von Igneel erfahren.“ Gray tauchte plötzlich neben mir auf. Doch langsam hatte ich mich daran gewöhnt, dass ständig jemand von der Seite ankam, ohne einen Ton von sich zu geben. Woran ich mich nicht gewöhnt hatte, war der Anblick von Gray in der Unterhose… Mit hochrotem Kopf zog ich dem Blauhaarigen einen mit meiner Faust über den Kopf, doch dieser redete weiter, als hätte er nichts bemerkt. „Nun rennt er wieder einfach los, ohne darüber nachzudenken.“ Er seufzte. Erst jetzt sickerten die Worte des Eismagiers zu mir durch. Igneel? „Du meinst, er weiß, wo Igneel ist?“, fragte ich noch einmal nach und erntete ein Nicken. Mein Blick wanderte zu der Menschtraube am anderen Ende des Raumes, wo einer der Mitglieder von Fairy Tail ziemlich blass aussah. Nun schienen sich alle Teile des Puzzles zusammenzufügen. „Willst du ihn alleine losziehen lassen?“ Wer weiß, was der Kerl wieder alles anstellte, wenn niemand auf ihn aufpasste? „Ich spiele mit Sicherheit nicht den Babysitter für diesen Typen. Da hab ich wirklich besseres zu tun.“ Den Eindruck machte er in diesem Moment auch auf mich… „Und wo ist Erza?“ „Einen Job erledigen.“ Gray zuckte mit den Schultern, und ging rüber zu der Wand mit den Jobs, nur um die Zettel uninteressiert anzusehen. Er wollte wohl wirklich beschäftigt wirken. Ich seufzte. Manchmal fragte ich mich echt, wo ich da reingeraten war. Mirajane kicherte neben mir. „Aber du willst ihn nicht alleine losziehen lassen?“ Sie klang belustigt. „Du weißt genau, was Natsu anstellen kann, wenn er alleine unterwegs ist…“, seufzte ich. Genau. Das war der einzige Grund. Immerhin war ich so was wie verantwortlich für ihn! Doch warum zum Teufel wurde ich plötzlich rot? Ich schüttelte meinen Kopf und versuchte so schnell wie möglich von Mirajane wegzukommen, damit sie nicht wieder irgendwas Komisches dachte… „Seid vorsichtig!“, rief sie mir noch hinterher und ich hob eine Hand zum Zeichen, dass ich sie verstanden hatte. Ob ich es jedoch umsetzten könnte, würde sich wohl noch zeigen. Und irgendwie hatte ich die Vermutung, dass es schwer werden würde… Schnell rannte ich die Straßen entlang, die vielen Rufe der Stadtbewohner ignorierend. Ich hatte eine ungefähre Ahnung, wo Natsu jetzt sein könnte, und wenn ich mich nicht beeilte, würde er weg sein. Ich sprang in meine Wohnung und nahm meinen, zum Glück, schon gepackten Koffer. Ich schmiss noch ein paar abgepackte Lebensmittel in die Tasche und verschwand schon nach wenigen Minuten wieder aus meinem Zimmer. Erneut lief ich durch die Stadt, gerade auf den Bahnhof zu. Ich war mir sicher, dass sie mit dem Zug reisen würden. Wohin auch immer sie wollten. Es würde also nicht mehr lange dauern, ehe sie die Stadt verließen. Wenn ich wirklich mitgehen wollte, musste ich mich beeilen. Doch warum war ich so versessen darauf, mit ihnen zu reisen? Warum war es mir so wichtig? Klar, Natsu legte gerne mal alles in Schutt und Asche, doch wirklich etwas dagegen tun konnte ich auch nicht, selbst wenn ich dabei war. Natürlich war es trotzdem besser, wenn ich mit ihm gehen würde, doch ich wusste genau, dass das nur eine Ausrede war. Jedoch wusste ich selber die richtige Antwort nicht… Ich wollte ihm einfach helfen. Helfen seinen verlorenen Freund zu finden. Den Drachen, der für ihn wie ein Vater war. Ich wollte ihm helfen, genauso wie er mir damals geholfen hat… Kurz vor meinem Ziel legte ich noch einmal an Geschwindigkeit zu. Mir blieb wahrscheinlich nicht mehr viel Zeit… Geschickt schaffte ich es, den herumstehenden Menschen auszuweichen, ohne groß langsamer zu werden. Die empörten und wütenden Rufe blendete ich einfach aus. Schwer atmend blieb ich am Bahngleis stehen und sah mich nach Natsu um. Ein junge mit rosafarbenen Haaren, der von einer blauen, sprechenden Katze begleitet wird, sollte nicht zu übersehen sein. Und tatsächlich entdeckte ich einen rosa Haarbüschel ein paar Schritte neben mir. „Natsu!“, rief ich ihm freudig entgegen, als ich ihn richtig im Blick hatte. Verwunderung spiegelte sich auf seinem Gesicht, als er mich sah. Ich grinste ihn an. „Lucy?! Was machst du denn hier?“ Er schien wirklich zu überlegen. Für mich war das die perfekte Gelegenheit, mich für vorhin zu revanchieren. Innerhalb von Sekunden spross eine große Beule auf Natsus Kopf. „Hey!“ „Das war für vorhin, als du mich einfach über den Haufen gerannt hast!“, lächelte ich ihm gefährlich ruhig entgegen. „Und was ich hier mache? Na was wohl? Ich komme mit und helfe euch suchen!“ Natsu überlegte noch einige Sekunden, ehe sich ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. Auch Happy schien nun endlich verstanden zu haben, was ich von ihnen wollte. „Das ist toll!“, freute sich der Dragonslayer so sehr, dass sich schon die anderen Personen nach uns umdrehten. „Ja ja, ist nicht der Rede wert!“, versuchte ich die zwei von ihrem Freudentanz abzubringen. In diesem Moment fuhr unter lautem Getöse unser Zug ein und Natsus Lächeln verschwand völlig aus seinem Gesicht. Ihm schien schon bei dem bloßen Gedanken an unsere Zugfahrt schlecht zu werden. Quietschend kam der Zug zum Stehen und sobald die anderen Passagiere ausgestiegen waren, machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Sitzplatz. Die Fahrt dauerte mehrere Stunden. In dieser Zeit schwiegen wir uns größtenteils an. Natsu hatte mir nicht einmal erzählt, was er eigentlich genau vor hatte. Jeder Versuch von mir, ihn hintenrum auf das Thema anzusprechen, scheiterte. Langsam war ich mir echt nicht mehr sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, einfach mit ihnen zu kommen. Als der Zug endlich hielt und Happy und ich den… ‚Zug kranken’ Natsu aus dem Gefährt gebracht hatten, war es bereits Dunkel. Die Stadt, die vor uns lag, war von vielen Lichtern hell erleuchtet und färbte so die schwarze Wolkendecke gräulich. Ich hatte keine Ahnung, wo wir gelandet waren. Wie gesagt, es redet ja niemand mit mir… Nach weiteren, für mich ewig langen, Minuten, war Natsu wieder halbwegs ansprechbar und er raste los, so als würde ihm gerade erst wieder einfallen, weshalb genau er eigentlich hier war. Mit großer Mühe schaffte ich es, mich und meinen Koffer nicht zu weit zurückfallen zu lassen. Natsu bog in jede Straße ein, nur um an ihrem Ende kehrt zu machen. Ich sagte einfach nichts zu seiner doch ziemlich nervigen Such- Methode und versuchte nicht vor Erschöpfung zusammenzubrechen. Deshalb war ich ihm auch sehr dankbar, als er nach einer Stunde endlich einmal anhielt und nutzte die Zeit zum Luftholen. „Ich bin fertig…“, keuchte ich, als ich meine Hände auf den zitternden Oberschenkeln abstützte. Meine Haare klebten unangenehm an meinem Gesicht, doch ich hatte nicht den Nerv dazu, mich darum zu kümmern. Ich musste Natsu sagen, dass ich bei seiner Suche so nicht mehr mitmache. „Natsu, können wir nicht…?“ Ich stockte, als ich aufsah. Wir standen inmitten eines großen, spärlich beleuchteten Platzes. Die umstehenden Bänke waren komplett zerstört und die Häuser sahen ziemlich mitgenommen aus. Mir behagte dieser Platz so gar nicht. Meine Erschöpfung war von einem Moment auf den anderen vergessen und ich ging noch ein paar Schritte näher an Natsu heran. Dieser stand stocksteif mittig auf dem Platz und er rührte sich keinen Millimeter. Ein schlechtes Gefühl machte sich in meinem Inneren breit. Ich hätte besser aufpassen sollen… Das Lachen mehrerer Männer erklang ganz in unserer Nähe und ich zuckte zusammen, als eine Gruppe von etwa 20 Jugendlichen aus dem Schatten in das Licht der letzten funktionierenden Laterne trat. Sie waren mit Schlagstöcken und anderen gefährlich aussenden Gegenständen bewaffnet. Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. „Natsu!“, kam es leise von mir und wie von selbst krallten sich meine zitternden Hände in seine Weste. Keine Reaktion. „Na sieh mal an… Was haben wir denn da?“ Ein schwarzhaariger Mann löste sich von der Gruppe und kam langsam auf uns zu. Er rasselte drohend mit einer Metallkette. Am liebsten wäre ich einfach weggerannt. Wieso sollten wir uns mit denen rumärgern? Wir hatten gar keinen Grund dazu. „Kennt ihr Igneel?“ Ich zuckte zusammen und blickte in Natus Gesicht. Seine Augen waren starr auf den Mann vor ihm gerichtet und sein ernster Gesichtsausdruck ließ ihn ziemlich bedrohlich aussehen. Der Typ blieb einen Meter vor uns stehen. „Ich habe zuerst gefragt.“, kam es von ihm. Ein Lächeln lag in seinem Gesicht. „Antworte mir.“, zischte Natsu und ich bemerkte, wie er seine Hände zu Fäusten ballte. Ich löste meine Hand von seinem Oberteil. Für einen kurzen Augenblick hatte ich vergessen, warum ich überhaupt mitgekommen war. Ich konnte mich nicht verstecken und Natsu alleine kämpfen lassen. Das wäre nicht fair. „Igneel? Schon möglich, dass ich ihn kenne“, grinste uns der Typ entgegen. Ich sah, wie die Wut in Natsu hoch kochte. „Wo ist er?“, knurrte der Dragonslayer und ließ seine Hand von Flammen umhüllen. Das tanzende Feuer warf seltsame Schatten auf die sonst im Dunkeln liegende Umgebung. Er war bereit zu kämpfen. „Sag ich nicht.“ Sein Lachen hallte zwischen den Häuserwänden wider. Aus dem Hintergrund hörte ich das Gekichere der anderen Jungs. Meine Hand umfasste den Gegenstand fester, den ich schon vor einer Weile in der Hand genommen hatte. „Wenn du Igneel kennst und weißt, wo er ist, dann rate ich dir, sag es uns. Und zwar jetzt.“ Als ich hinter Natsus Rücken hervortrat, lagen plötzlich alle Augen auf mir. Meine Angst war vergessen. Ein anderes Gefühl hatte sich in den Vordergrund gedrängt und die Oberhand gewonnen. Das Lachen der Gruppe wurde lauter. „DU willst mir wirklich drohen?“ Der Typ schien sich, vor lauter lachen, gar nicht mehr einzukriegen. Doch das sollte ihm bald im Hals stecken bleiben… „Öffne das Tor des goldenen Bullen! Taurus!“ Die Augen des Mannes vor mir weiteten sich, als plötzlich ein riesiger Stier vor ihm stand. „Wa- was?“, stammelte er und wich einige Schritte zurück. „Ihr habt es nicht anders gewollt.“, zischte ich wütend. Wenn sie nicht kooperieren wollten, dann musste ich sie wohl dazu zwingen… „Moooooo!“ Mit einem wütenden Aufschrei schleuderte Taurus seine riesige Axt drohend durch die Luft. Und plötzlich stürmte der Rest der Gruppe mit gezogenen Waffen auf uns zu. Nur zu. Sie können es ja versuchen… Schnell zog ich meine Peitsche und stellte mich kampfbereit neben Taurus. Und dann ging alles rasend schnell. Ein Hieb folgte dem Nächsten. Ketten klirrten, Dinge und Häuser gingen zu Bruch. Es dauerte nicht lange, bis Taurus den größten Teil der Gang außer Gefecht gesetzt hatte. Zwischen den Schreien der Männer war immer wieder Natsus Stimme zu hören. Auch er hatte sich in den Kampf eingeschaltet und zerlegte dabei den halben Platz. Genau, wie ich es schon vorhergesehen hatte, Doch die Freude, die er sonst bei Kämpfen empfand, war nicht mehr bei ihm zu spüren. Was war los mit ihm? Ein heißer Schmerz an meinem linken Arm ließ mich aufschrecken. Einen leisen Schrei konnte ich nicht unterdrücken. Taumelnd wich ich einige Schritte zurück. Der schwarzhaarige Anführer der Gruppe stand direkt vor mir; ein blutverschmiertes Messer in der Hand. Ich sah flüchtig an meinem Arm herunter. Ein langer Schnitt zierte den oberen Teil und Blut tropfte heiß auf den Fußboden. Verdammt… Wo hatte er plötzlich das Messer her? „Lucy!“ Happys Schrei hallte über den Platz, doch ich achtete nicht weiter drauf. Noch immer stand der Kerl mit gezücktem Messer vor mir und er sah so aus, als würde er es gleich noch einmal versuchen. „Du kleines Miststück…“, presste er zwischen den Zähnen hervor. Wütend funkelte er mich an. Und ich starrte zurück. Mein Verstand lief auf Hochtouren. „Sag mir endlich, was du über Igneel weißt.“, gab ich zickig zurück. Ich hatte nicht vor einen Rückzieher zu machen. Wenn er wirklich wusste, wo sich Natsus alter Freund befindet, dann würde ich das herausfinden. Egal, was es mich kostet. „Was weiß ich denn, wo der ist? Hör endlich auf mich damit zu nerven!“ Ich starrte ihn an. Er… hatte gelogen? Wusste er etwa nicht, wo Igneel war? Waren wir umsonst hierher gekommen? „Du… kennst ihn nicht?“, fragte ich ungläubig nach. Er grinste, als er meinen Gesichtsausdruck sah. „Ihr lasst euch ziemlich einfach verarschen. Es ist wirklich spaßig, die Feiglinge dieser Stadt zu verängstigen, indem man ihnen weis macht, ein feuerspeiender Drache wäre ein guter Freund. Du hättest ihre Gesichter sehen sollen!“, lachte er; das Messer weiterhin auf mich gerichtet. Blanke Wut kochte in mir hoch. Dieser Mistkerl hatte uns belogen! Er hatte Natsu Hoffnungen gemacht, dass er endlich seinen guten Freund wiedersehen kann! Und wofür? Für nichts! „Du…“, zischte ich ihm entgegen und hob meine Peitsche erneut. Doch was konnte ich tun? Taurus war noch immer mit einem Typen beschäftigt, der scheinbar auch Magie beherrschte. Und Natsu war- „Uuuuuuoooaaaa!“ Sein Schrei ließ mich zusammenzucken. Noch ehe der Kerl vor mir sich umgedreht hatte, hatte er auch schon eine Faust im Gesicht, die ihn bis in die nächste Häuserwand schleuderte. Ein lautes Krachen ertönte. Natsu tauchte plötzlich neben mir auf. Sein wütender Blick war noch immer in die Richtung der grauen Rauchwolke gerichtet. „Lucyyyy!“ Happy tauchte zeitgleich mit dem Dragonslayer neben mir auf. „Happy! Natsu!“, platze es einfach aus mir heraus. Ich hatte die zwei nicht kommen sehen. „Aye!“ „Alles in Ordnung mir dir?“ Mein Atem stockte. Natsus Stimme war ruhig, aber bedrohlich. Erst da erinnerte ich mich wieder an die Verletzung. Schnell steckte ich meine Peitsche weg und drückte meine Hand auf die Wunde, um die Blutung etwas zu stillen. „Äh, ja. Denke schon.“ Was sollte ich sagen? Wie sollte ich ihm erklären, dass der Typ gelogen hatte? „Natsu, es tut mir leid. Der Typ wollte nur angeben. Igneel war nie hier.“ Ich konnte ihn nicht ansehen. Ich wollte die Enttäuschung in seinen Augen nicht sehen. Nervös biss ich mir auf die Unterlippe und wartete auf eine Reaktion von ihm. „Ich weiß.“ Nun konnte ich nicht mehr anders, als ihm direkt ins Gesicht zu sehen. Seine Worte hatten mich verwirrt. Emotionslos starrte er noch immer an die Stelle, an der der Kerl eben in die Mauer gekracht war. Doch irgendetwas war da in seinen Augen… Etwas, was ich nicht deuten konnte. „Luuuuucy-saaaan!“ Taurus Schrei machte mich wieder auf ihn aufmerksam. Der Bulle stand vor mir und starrte mich mit diesem seltsam bekannten Gesichtsausdruck an. Ich seufzte. „Dein Ausschnitt ist mal wieder hinreißend!“ Ich schüttelte den Kopf. „Danke fürs Helfen, Taurus. Nun verschwinde.“ Ganz automatisch hatte sich meine Hand zur Faust geballt. Der Spirit ließ sich nicht lange bitten und verschwand in einer kleinen Rauchwolke. Aber nicht ohne noch einen letzten Blick in mein Dekolleté zu werfen. Ein erneutes Seufzen. „Lucy! Dein Arm ist voller Blut! Du solltest schnell was machen!“ Aufgeregt flatterte Happy um meinen Arm herum. Ja, das sollte ich wohl. Die Wunde hatte noch immer nicht aufgehört zu bluten. Doch etwas anderes tat mir im Moment noch mehr weh… „Tut mir echt leid, Natsu. Ich dachte, ich könnte herausbekommen, was der Kerl weiß.“ Es ärgerte mich. Das war meine Chance, mich für alles bei ihm zu bedanken! Und dann ging das Ganze nach hinten los! Ich war wirklich zu nichts zu gebrauchen… Plötzlich ging ein Ruck durch meinen Körper und es fühlte sich an, als würde ich vornüber fallen. Erschrocken hielt ich den Atem an. Was…? Ehe ich reagieren konnte, hatte Natsu seine Arme um mich gelegt und mich an seinen Oberkörper gedrückt. Ich war in diesem Augenblick nicht in der Lage meinen Körper zu bewegen. „Ich wollte nicht, dass du verletzt wirst!“ Der Schmerz, der in seiner Stimme mitklang, stach mir wie ein Messer ins Herz. Er litt. Langsam nahm mein Gehirn seine Funktion wieder auf. Innerhalb weniger Sekunden begannen meine Wangen zu glühen. Schnell versuchte ich mich von ihm wegzudrücken, doch er ließ es nicht zu. Sein heißer Atem streifte mein Ohr. Das machte mich verrückt! Mein Herz schlug schmerzhaft gegen meine Brust. „Na- natsu! Bitte, lass los! Das war nicht deine Schuld!“ Meine Gedanken liefen Amok. Ich musste etwas tun, um nicht ganz durchzudrehen! Langsam lockerte sich sein Griff und sobald ich konnte, wich ich einige Schritte zurück. Beschämt sah ich auf den dunklen Fußboden. Erst jetzt bemerkte ich, dass es die letzte Lampe des Platzes auch noch erwischt hatte. Wir standen also fast im Dunkeln da. So konnte er wenigstens nicht meine roten Wangen sehen… „Es tut mir leid...“ Auf seine Worte folgte Schweigen. Niemand rührte sich noch. Nicht einmal Happy gab seine Kommentare dazu. „Wir- Wir sollten gehen. Es ist spät.“ Nervös zupfte ich an einer Haarsträhne herum und hoffte, dass man mir meine Unsicherheit nicht anmerkte. Eigentlich wollte ich schnell verschwinden. Doch etwas hielt mich zurück. Ein starkes Gefühl bremste mich. Ich wollte nicht, dass das zwischen uns steht. Also atmete ich noch einmal tief ein und ging einige Schritte vorwärts, bis ich auf einer Höhe mit Natsu stehen blieb. Nun musste ich all meinen Mut zusammennehmen! „Wenn… Wenn es dir wirklich leid tut, dann… wird sich bestimmt etwas finden…, mit dem du es wieder gutmachen kannst.“ Ich fasste ihn am Arm und gab ihm einen leichten Kuss auf die Wange. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, als ich fühlte, wie sein Körper neben mir zusammenzuckte. So lange hatte ich es nicht gesehen. So lange hatte ich nicht verstanden, was in mir vor ging. Doch endlich wusste ich, was dieses Gefühl war, welches mich immer in seiner Nähe befiehl. Es war mehr als Freundschaft… Langsam ging ich Schritt für Schritt über den Platz. Meinen Koffer hatte ich gerade vom Boden aufgehoben und zog ihn nun wieder hinter mir her. Ich horchte in die Stille und zählte sie Sekunden, bis Natsu sich wieder rührte und mir endlich nachkam. Mit wenigen Schritten hatte er mich eingeholt und ging nun stocksteif und schweigend neben mir her. Ich bekam das Lächeln nicht mehr aus meinem Gesicht. Ich umfasste vorsichtig mit meiner freien Hand seinen Arm und er ließ mich kommentarlos gewähren. Wer weiß, wann ich ihm endlich sagen kann, was ich für ihn empfinde? Wahrscheinlich wird es noch dauern, bis Natsu erwachsen genug ist, um es überhaupt zu verstehen. Doch ich werde warten. Ich werde meine Chance kriegen und wenn es soweit ist, werde ich ihm für alles danken, was er für mich getan hat. Ich werde ihm einfach dafür danken, dass er da ist. „Aye!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)