Catching snowflakes von Carameldream (Adventskalender 2010/ Tag 7) ================================================================================ Kapitel 1: Catching snowflakes ------------------------------ 24.12.06 Die Schneeflocken tanzten vom Himmel auf die Erde hinab. Jede einzelne so einzigartig und wunderschön. Jede trug Hoffnung in sich, die sie ausstrahlten und damit Menschen jedes Mal zum Staunen brachten. Die weiße Farbe lieferte Schönheit und Reinheit auf die Erde und in die Herzen der Menschen. Wenn sie auf der Handfläche aufkamen und nach einer weile zu Wasser wurden, lachten Menschen. Sie waren glücklich und voller Liebe. Man lächelte weiter und versuchte noch mehr aufzufangen. Immer mehr. Bis man vollends glücklich war. Besonders kleine Kinder fanden einen Gefallen daran und liefen mit offenen Händen rum. Doch nicht nur sie. Auch ältere Leute und Jugendliche gesellten sich zu ihnen. Es entstand ein Spiel, wo alle mitmachten, eine Gemeinschaft sich bildete und Gefühle dabei geteilt wurden. Jedes Jahr war es dasselbe Spiel. Er würde nicht mitspielen. Nach Hoffnung griff er kaum noch... Er hatte es längst aufgegeben. Und er war eigentlich niemand der schnell aufgab und das ließ alleine sein Stolz nicht zu, aber er war kurz davor. Doch es war verständlich. Das würde jeder sagen, der seine Geschichte hören könnte. Jedoch würde er sie ganz bestimmt keinem mehr erzählen wollen. Zu viel war geschehen in seinem Leben und bald würde das ganze ein Ende haben. Ein bitteres Ende. Und die Tatsache das Weihnachten vor der Tür stand, spielte keine Rolle. Um ehrlich zu sein: Er hatte noch nie ein richtiges Weihnachtsfest gefeiert. Und das würde höchstwahrscheinlich auch so bleiben. Schließlich würde er sowieso nicht mehr lange leben. Es war ein kalter Tag in den Straßen New Yorks. Die Menschen liefen fröhlich durch die Straßen an ihm vorbei. Wieso sollten sie auf ihn den achten? Es war schließlich Weihnachten. Anscheinend hatte sie genug gute Taten vollbracht, dachten sie wohl. Einem Penner zu helfen? Er würde sich eh nur Drogen damit kaufen, vermuteten sie wohl. Einige blieben bei ihm stehen und warfen ihm ein paar Münzen in die Mütze, die vor ihm auf dem schneeweißen Boden lag. Sollte er ihnen dankbar sein? Er war es nicht. Wieso auch? Er mochte die Blicke der Menschen nicht. Sie betrachteten ihn mitleidig, manche abwertend und das Schlimmste daran war doch, dass keiner dieser Menschen ihn kannte. Nicht mal ein kleines Bisschen. Sie sahen nur einen schwarzhaarigen jungen Mann mit genauso dunklen Augen. Nicht die wirkliche Person dahinter. Nicht ihn. Früher in der Schule war er der Schulschwarm schlechthin gewesen. Leider konnte man sein gutes Aussehen kaum noch erkennen. Seine strubbeligen Haare verdeckten sein Gesicht und waren dreckig. Seine Augen matt. Seine Kleidung alt und löchrig. Sie schützte ihn auch nicht wirklich vor der Kälte des kalten Winters. Er unterdrückte die immer wiederkehrende Kälte. Das Geld, das er geschenkt bekam, reichte für einen Happen bei McDonalds. Nicht für Drogen. So tief war er nicht gesunken. So abhängig würde er auch nie sein. So überlebte er jeden Tag. Jeder Tag glich dem anderen. Ein Tag sollte aber anders sein. Dieser Tag würde sein Leben für immer verändern... Es war Ironie, daran zu denken, wer er ein mal gewesen war. Er hatte Freunde gehabt. Er hatte eine Familie gehabt. Er hatte sogar eine feste Freundin gehabt! An Geld hatte es ihm auch nie gemangelt. Er dachte zurück: Was war nur passiert, dass er all dies verloren hatte? Wenn man so viel hatte, konnte man doch wohl kaum, alles einfach so verlieren? Er war der noch lebende Beweis dafür, das es so etwas gab. Aber andererseits es war auch nicht seine Schuld gewesen. Nicht die seine. Ein Schwall des Hasses überkam ihn. Es war seine Schuld! Seine. 01.05.04 Der Monat Mai wurde mit viel Sonnenschein und warmen Temperaturen begrüßt. Es war heiß. Die Vögel zwitscherten. Die Bäume wurden allmählicher grüner. Der Schulabschluss stand so kurz bevor. Die beliebteste Clique der Schule saß in ihrem Stammcafé draußen an einem Tisch. Sie waren nicht nur beliebt, sondern auch gleichzeitig gefürchtet. Sie bestand nämlich nur aus besonderen Oberstufenschülern. Der eine war der beliebteste Junge der Schule, Sasuke Uchiha. In seinem Armen lag eine Rothaarige, seine Freundin. Übrigens auch die größte Schulschlampe. Natürlich bevor sie mit mit ihm zusammen kam. Ihr Name war Karin. Er hatte sie nicht wirklich geliebt, aber er hatte es zu dem Zeitpunkt geglaubt. Sie hatte ihm viel bedeutet. Wirklich. Am Tisch saßen noch Suigetsu und Juugo. Das war nicht die ganze Clique, aber der wichtigste Teil. Juugo war der Größte an der Schule. Er überragte den nächst größeren um ganze fünf Zentimeter. Sonst war er ein netter Kerl, Tierfreund und Pazifist. Jedoch hatte er manchmal riesige Komplexe, bei denen er auf einmal auf etwas einschlagen musste. Suigetsu war der beste Freund von Sasuke. Auch bekannt als der Spaßvogel der Schule. Sie hingen immer freitags in diesem Café ab. In jeder Jahreszeit. Noch nie hatten sie es ausfallen lassen. Sie waren immer, zusammen zu sehen. Natürlich waren Sasuke und Karin öfters auch alleine. Aber nie in der Öffentlichkeit. Sie waren lieber mal bei ihr oder mal bei ihm und machten sich schöne Tage. Auch zählte Bettsport zu diesen Dingen, die sie taten, wenn sie alleine waren. „Habt ihr heute diese Haruno gesehen? Sie hat mich heute mal wieder richtig aufgeregt. Starrt Sasu-chan auf den Hintern.“ Um ihre Aufregung zu unterstreichen, drückte sie sich näher an ihren Freund, der spöttisch erwiderte: „Schon wieder? Sie lernt es wohl nie...Ich interessiere mich nicht für flachbrüstige Frauen und dann noch mit pinken Haaren.“ Er grinste. Seine Freundin lächelte ihn dankbar an, da er ihre Auffassung teilte und drückte ihm einen kurzen Kuss auf den Mund. Er mochte die Haruno wirklich nicht. Seiner Meinung nach war sie zu laut und nervig. Und ihre Freunde erst! Zum einem das schüchternste und unfähigste Ding, das er je gesehen hat, Hinata Hyuuga, die noch eine Riesenfirma mal übernehmen sollte, dann die Tratschtante und Megatussi, Ino Yamanaka, und dann noch ein Mannsweib mit unmenschlicher Stärke. Nein, mit solchen Leuten würde er sich nie freiwillig abgeben. Der Schwarzhaarige legte seine Hand auf ihre Oberschenkel und fuhr kurz unter ihren Rock. Die Rothaarige kicherte und wurde leicht rot. „Hey, hey...Sucht euch ein Zimmer!“ Das Pärchen warf dem Lilaäugigen einen bösen Blick zu, Sasuke nahm seine Hand wieder zu sich. Grinsend schaute der Weißhaarige die beiden an. Er liebte es die Rothaarige zu ärgern. Diese würde, so gut wie er sie kannte, gleich reagieren und das ziemlich zickig. „Suigetsu, kannst du mit deinen dummen Sprüchen nicht jemanden anderen nerven?“, zickte sie ihn darauf gleich an. Sein Grinsen wurde dadurch nur breiter. „Natürlich, mache ich gerne. Nur, du bist eine kleine Ausnahme.“ Sie schnaubte und wandte sich wieder ihrem Freund zu, der der kurzen Auseinandersetzung keinen Blick geschenkt hatte. Juugo belächelte die Situation. Er war nach Sasuke der stillste der Gruppe. Er liebte es zu beobachten und nicht selbst zu handeln. Sasuke hatte währenddessen nachgedacht. Sein Vater würde morgen mit ihm reden, das hatte er am vorigen Wochenende gesagt. Es ging um die Angelegenheiten in der Firma. Er lächelte. Höchstwahrscheinlich würde er die Firma danach übernehmen. Natürlich alles nach seinem BWL – Studium. 02.05.04 Er klopfte an die Tür. Nur noch diese schwarze Ebenholztür trennte ihn von seinem Vater. Er öffnete sie. Das machte er immer, so hatte sein Vater es ihm gesagt, er solle klopfen und wenn von innen nichts käme eintreten. Kein Ton seines Vaters ertönte von innen, also durfte er wohl eintreten. Er öffnete die Tür und erblickte seinen Vater an seinem Schreibtisch. Dieser lächelte ihn mit seinem typischen halben Lächeln an. Sasuke fühlte etwas seltsames in sich aufkeimen. Er trat vollständig ein und schloss die Tür hinter sich. „Guten Tag, Vater.“ „Sasuke. Setze dich.“ Der Uchiha-Sprössling tat, wie ihm gesagt wurde und ließ sich auf den Leder überzogenen Stuhl nieder. Sein Vater betrachtete ihn aus seinen unergründlichen schwarzen Augen. Sasuke verkniff sich ein Seufzen. Seine Freunde beklagten sich immer, dass seine Augen unergründlich wären. Total emotionslos. Doch sie hatten wahrscheinlich nie die Augen seines Vaters gesehen. Keine Regung, kein Gedanke. Gar nichts war in ihnen zu erkennen. Jedoch schien seine Mutter, Mikoto Uchiha, ihren Mann bestens zu kennen. Immer wusste sie, was sein Vater brauchte. War er verspannt, massierte sie seine Schultern genau richtig. Auch kochte sie immer das Essen, auf was sein Vater gerade Lust hatte. Wie sie das machte, wusste er nicht. Musste wohl so ein Ehefrau-Instinkt sein. Liebe machte einen für andere Sachen blind. Nur für die Wichtigen öffnete es einem die Augen. „Was macht die Schule, mein Sohn?“ So fing jedes Gespräch mit seinem Vater an. Inzwischen wusste er, was sein Vater hören wollte und was nicht. Das er „mein Sohn“ hinzufügte machte ihn immer wieder stolz. Denn so wurde er erst seit einigen Jahren genannt. „Ausgezeichnet. Ich habe in Mathe und Physik die Klassenbeste Arbeit geschrieben.“, eröffnete er dem älteren Uchiha. Dieser nickte. Das war alles, was er hören wollte. Noten und nochmal Noten. Nie interessierte er sich dafür, was Sasuke noch geschaffte hatte. Dass Sasuke eine Freundin seit über zwei Jahren hatte, dass er echt beliebt war, dass er sich immer noch nicht gut mit Itachi verstand. Sein älterer Bruder Itachi war fünf Jahre älter und studierte im Moment BWL. Bald würde er sein Studium abschließen. Sasuke hegte die Hoffnung, sein Vater würde ihn und nicht Itachi die Firma überlassen. Schließlich nahm er die Sache viel ernster, als Itachi dies tat, so dachte er auf jeden Fall. Itachi hing nur mits einen Kumpanen ab, den Akatsuki. Er blickte seinem alten Herrn ins Gesicht. „Nun Sasuke, ich habe darüber nachgedacht, wer von euch beiden meine Nachfolge antreten soll.“ Der jüngere Uchiha lächelte innerlich. Endlich würde er erfahren, was sein Vater für ihn in übrig hatte. Wenn er die Firma übernehmen durfte, wusste er, dass sein Vater ihm vollends vertraute, wenn nicht...daran wollte er erst einmal gar nicht denken. „Ich habe den Entschluss gefasst, dass Itachi die Firma hier übernehmen wird.“ Die Welt zerbrach in Tausend Stücke. „Du wirst ihn natürlich unterstützen und sein Stellvertreter werden.“ Ein Schlag ins Gesicht. „Ihr werdet hoffentlich gut miteinander auskommen.“ Reine Unmöglichkeit nach dem hier. 23.07.04 Angespannt saß er im Flugzeug. Seine Miene war kalt und ausdruckslos. Es tat weh, aber er musste diese Maske aufsetzten um sich zu schützen. Es hat ihn schon immer etwas beschützt. Ein Schutzschild, das ihn von der Außenwelt abschnitt und ihn vor Schmerz und Verluste bewahrte. In den letzten Tagen war sie deutlich gebröckelt. Und das alles wegen seinem Bruder, der die Firma am letzten Wochenende übernommen hatte. Der jüngere Uchiha-Sprössling musste nach Amerika umziehen, um dort zu studieren. Ein Befehl seines Vaters. Sein Blick schweifte nach draußen. Er flog natürlich mit einem Privatflugzeug und war auch froh darüber. In seiner Verfassung wollte er nur noch alleine sein. Das Studium tat er für seinen Vater, aber auch für sich selbst. Er ließ alles zurück. Würde aber dafür umso mehr bekommen, also war es ihm Wert. Dann konnte auch er eine Position in der Firma einnehmen – als Itachis Vertreter. Zwar hasste er es sich schon wieder Itachi unterordnen zu müssen, aber in ihm war die Hoffnung noch nicht erloschen, dass er irgendwann Itachis Platz einnehmen könnte. Die Chance war klein, aber er war bereit zu glauben. Sein Blick wanderte nach draußen. Bald würde er landen. 25.08.04 „Es tut mir wirklich Leid.“ Das Handy fiel scheppernd zu Boden und zersplitterte in tausend Teile. Diese vier Worte kamen viel zu spät und mit diesem falschen Unterton. Er hasste Mitleid. Schon immer. Besonders wenn jemand ihn bemitleidete, den er nicht ausstehen konnte. Das Gefühl brannte fürchterlich in seinem Körper, wie brodelndes Wasser schwappte es hin und her, bereit jeden Moment auszubrechen, alles in seiner Umgebung zu zerstören. Dazu wäre er bereit. Stattdessen brach er jedoch zusammen. Nicht was er vorgehabt hatte. Er fiel auf die Knie und starrte sein kaputtes Handy an, wo vor wenigen Sekunden die Stimme seines Bruders ertönt war. Seine Faust schlug auf den Boden ein. „Verdammt. Verdammt. Verdammt!“ All seine Hoffnung hatte ihm sein Bruder genommen und dafür sogar noch selbst gesorgt. Ihn anzurufen, um es ihm mitzuteilen. Dabei wusste er doch, dass er es wusste, wer dafür verantwortlich war. Sein leerer Blick heftete sich auf das Telefon, dass wie auf Zauberhand auf einmal anfing zu klingeln. Seine leicht zitternde Hand griff danach. Zögernd legte er es an sein Ohr. „Sasuke, wir haben noch gar nicht über dich gesprochen.“ Die Wut kam ihn ihm wieder auf und durchströmte seinen Körper mit einer Welle des Hasses. „Du bleibst in Amerika. Ich will ja nicht Probleme durch dich bekommen. Du wirst ehe sterben auf der Straße. Ich habe gerade deine Wohnung verkauft und dich vom college abgemeldet.“ Sein Vater und seine Mutter waren gerade tot in ihrem Schlafzimmer aufgefunden worden und Itachi wollte ihn auch tot sehen. Was war in seinem Leben nur falsch gelaufen? „Wir sehen uns...irgendwann.“ Mit einem bösen Lachen legte er auf. „Was zum...?“ Dem Schwarzhaarige fehlte die Sprache. Sein Mund schien trocken und zugenäht. So hatte er sich sein Leben nie vorgestellt. Er war immer ein Musterschüler gewesen und hatte sich selbst nie dir Finger schmutzig gemacht. Er hatte nie jemanden befohlen auf jemanden einzuschlagen oder derartiges zu tun. Vor einigen Tagen hatte Karin angerufen. Mit ihm per Telefon Schluss gemacht, als er sie seltsamerweise ruhig gefragt hatte, wer der Glückliche sein, hatte sie „Suigetsu“ genuschelt und ein wenig später aufgelegt. Juugo und Suigetsu hatten ihn auch kein einziges Mal angerufen. Als er die Wohnung mit seinem Koffer verließ, ließ er sie halb zerstört zurück. Aber die aufkommende Verzweiflung nahm er mit.... wieder 24.12.06 Das war seine Geschichte. Sein Bruder war natürlich nicht gekommen. Jedoch sah er ihn manchmal auf den Zeitungen von vorbei gehenden Leuten. Da war oft sein fett grinsendes Gesicht abgezeichnet, was ihn in Aufruhr versetzte. Ihm fehlte die Kraft und der Wille, um aufzustehen, die Zeitung in Fetzen zu reißen und sich dadurch besser fühlen, zu können. Das Geld wurde immer weniger und keiner wollte einen Ungebildeten einstellen. Es handelte sich nur noch von Tagen bis er den letzten Atemzug machen würde. Vielleicht war es sein Schicksal. Vom Bruder, von fremden Leuten, von ehemaligen Freunden und Kameraden gehasst zu werden. Er könnte seine Eltern wieder sehen. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Er könnte so bei seiner Familie sein, die zu ihm gehalten hatte. Seine Mutter hatte ihn schon imemr geliebt,d ass wusste er. Er hätte nur ihr warmes Lächeln in Erinnerungen rufen müssen. Sein Vater hatte ihm versprochen, dass er in Amerika ganz groß raus kommen würde. Er hätte doch nicht ahnen können, was sein ältester Sohn im Schilde führte. Wer denn schon? Eine Lüge...!? Alle Qual wäre mit einem mal vorbei – mit seinem Tod. Sein Blick schweifte an den vielen Leuten, die immer weniger wurden. Es war Weihnachten. Er könnte einfach ein paar Tage genießen und dann in Ruhe sterben. Sein Weg führte ihn zum Central Park, wobei er unterwegs McDonalds noch einen Besuch abstattete und sich einen Burger, Pommes und eine Cola kaufte. Beim Park ließ er sich auf eine Bank nieder und fing an zu essen. Hungrig stopfte er die Pommes in seinen Mund und trank etwas Cola dazu. Es war schon dunkel. Er sollte sich langsam einen Schlafplatz suchen. Aber stattdessen wanderte sein Blick sehnsüchtig in den Himmel, wo Sterne funkelten. Keine Wolken waren nun zu sehen. Wenigstens schneite es nicht mehr. Es lag zwar Schnee, aber trotzdem. Gerade als er sich vom Sternhimmel abwenden wollte, sah er eine Sternschnuppe. Während er seine Augen schloss, um sich was zu wünschen, zierte sein Gesicht ein ironisches Grinsen. Tief im Inneren wollte er weiter leben, seine wahre Liebe finden und heiraten, einen tollen Job haben und eine Familie gründen. Eine richtige liebevolle Familie, nicht wie die seine war. Doch dazu brauchte er eine Frau an seiner Seite, der er immer vertrauen könnte. Dies war nie der Fall bei Karin gewesen. Immer hatte er das Gefühl gehabt, dass sie anderen Jungs schöne Augen machte. Deshalb hatte es ihn auch nicht wenig überrascht, dass sie nun mit Suigetsu zusammen war. Aber das es ausgerechnet sein früherer bester Freund war, hatte ihm schon zugesetzt. Doch damit hatte er abgeschlossen. Wenn er sich selbst ehrlich war, empfand er nun gar nichts. Er hatte sie nicht geliebt. Vielleicht hätte er sich für die Beiden gefreut, wenn er jetzt in einer anderen Situation wäre. Wenn er in einem Haus beim Kamin saß. Die Kinder die Geschenke auspackten, während das Weihnachtsprogramm im Fernseher lief, das Feuer friedlich vor sich hin prasselte und er und seine Frau nebeneinander auf einem Sofa saßen und ihre Nähe genossen und er fröhlich dabei mit seinen kindern plauderte. Weil er alles hatte. Würde es ein unerfüllter Traum blieben? „Sie holen sich noch eine Erkältung, wenn Sie in solchen Klamotten rum laufen.“ Seine Augen richteten sich auf die Person, die so eben gesprochen hatte. Schwarz traf auf Grün. Grün traf auf Schwarz. Ein bekanntes grün, dass er jedoch nicht zuordnen konnte. Es war eine junge Frau. Sie müsste in seinem Alter sein. Er musste zugeben, sie war ziemlich hübsch. Sie hatte schulterlange hellrosane Haare, die einen Kontrast zu ihren smaragdgrünen Augen bildeten. Der Mantel betonte ihre schönen Rundungen. Sie kam ihm bekannt vor. Vielleicht lag es daran, dass sie japanische Gesichtszüge trug. Sie stand vielleicht zwei Meter von ihm entfernt und lächelte ihn mit ihrem einzigartigen Lächeln an, doch als er sie so kalt anschaute, gefror ihr Lächeln. Als hätte sie seine Gedanken gelesen, verneigte sie sich und entschuldigte sich: „Es tut mir Leid, ich wusste nicht dass Sie kein zu Hause haben.“ Sie hob ihren Oberkörper und schaute ihn reuevoll an und sah in verwirrte schwarze Augen. Noch nie hatte jemand ihn so angeschaut, obwohl sie wussten, dass sein Zuhause die Straßen waren. Die Blicke waren mitleidig, aber nicht reuevoll oder gar entschuldigend gewesen. „Sehen Sie zum ersten Mal einen Penner? Ja, die Welt ist nicht so rosa wie iher Haare...! Sie sind wohl ziemlich naiv, was?“ Die Rosahaarige blinzelte überrascht auf. Sie schien kurz zu überlegen. Auf einmal haftete ihr Blick förmlich an ihm. Sie musterte ihn von unten nach oben und blieb bei seinem Gesicht hängen. Daraufhin weiteten sich ihre Augen, ihr Gesicht schien rötlicher und sie schaute auf einmal, als hätte sie sich gerade an etwas erinnert. An etwas bitteres und herzzerbrechendem. Er kannte es. „Nennen Sie mir bitte ihren Namen!“, es war eine Aufforderung, die seiner Meinung nach flehend klang. Eigentlich hätte er sie am liebsten einfach mit seinen Blicken erdolcht, denn ihm hatte es noch nie gefallen, dass jemand ihn so musterte, es war schon in der High-School so gewesen. Alle Mädchen hatten ihm auf den Arsch gestarrt, besonders diese ein mit den... Natürlich. Es war so unvorstellbar, aber anscheinend wahr. Es war dieses Mädchen über dass sich seine Exfreundin immer am meisten aufgeregt hatte. Doch was machte ausgerechnet sie in Amerika? Warum sie? „Sakura?“ Die junge Frau vor ihm erstarrte auf einmal, schaute in seine pechschwarzen Augen. Irgendetwas schien sie, in ihnen zu erkennen, er wusste nicht was, aber es kümmerte ihn auch nicht. „Wer hätte gedacht, dass wir uns unter diesen Umständen wiedersehen, Sasuke.“ Ihre Augen strahlten eine gewisse Wärme und Erkenntnis aus. Nein, darauf wäre er nie gekommen. Das Leben hatte viele Überraschung für eienn offen... Nun saß er hier. Vor ihm eine dampfende Tasse mit frisch gebrütetem Kaffee und ihm gegenüber eine sitzende Rosahaarige, die, während sie ihr Getränk die ganze Zeit umrührte, ihn betrachtete. Es war ihm irgendwie unangenehm in dieser Wohnung zu sitzen. Diese war nämlich ziemlich schön eingerichtet, also musste sie gut verdienen. Es hingen viele Landschaftsbilder an den Wänden, aber auch ihm bekannte Gesichter. Ach stimmt ja. Die Loser-Clique. Diesen Namen hatte Karin ihnen gegeben. Im Gegensatz zu ihnen gab es seine Clique anscheinend nicht mehr. Ihre schon, obwohl sie solche „Loser“ gewesen waren. Es war deprimierend, musste er zugeben. Sie beobachte ihn. Seine Augen waren so leer. Ihre Augen nahmen einen traurigen Ausdruck an. Er wäre mit Sicherheit gestorben. Hätte sie es verkraften können ihn nochmal zu „verlieren“? Alles verloren hatte er. Sie hätte nie zu träumen gewagt, dass sie ihn je wieder sehen würde. Wenn sie ehrlich sein sollte, hätte sie davor beinahe losgelacht. Er wusste, dass sie ziemlich naiv war. Immer noch. Obwohl sie eigentlich nie ein Wort miteinander gewechselt hatten. Vom arroganten, überheblichen und beliebten Sasuke Uchiha war kaum noch etwas übrig. Sie hatte von der Tragödie in seiner Familie natürlich gehört. Der Mord war immer noch ungeklärt. Jedoch war der Bruder des Jüngeren ihr ein Rätsel. Warum unterstützte er seinen kleinen Bruder nicht? Sie hatte Itachi gesehen und in seinen Augen war kein Hauch von Trauer zu erkennen. Sah er ihren nachdenklichen Ausdruck? Denn er schien plötzlich angespannt. Es ertönte ein Knurren. Der Uchiha seufzte leise. Jetzt hat er es doch nicht unterdrücken können. Die Haruno lächelte bloß und trank ihren Kaffee zu Ende, stand auf und machte ihren Kühlschrank auf, wo sie Reisbällchen lagerte. Diese kamen in die Mikrowelle für eine Weile, damit sie nicht zu kalt und hart waren. Mit einem „Pling“ beendete die Maschine die Prozedur und man konnte den Teller mit den Reisbällchen raus nehmen. Das tat sie auch stellte das Essen genau vor seine Nase. „Lass es dir schmecken. Habe ich übrigens selber gemacht. Und..:“ Sie redete weiter. Allmählich erkannte er das kleine schüchterne Mädchen nicht mehr. Sie war zwar nicht hässlich gewesen in der High School, aber sie war ihm einfach nicht sympathisch gewesen. Wenn er sie jetzt betrachtete, wirkte sie recht wie eine selbstbewusste, erfolgreiche und attraktive Frau. Sie machte ihm irgendwie klar, wie dumm er damals doch gewesen war. Wäre er nicht so oberflächlich arrogant gewesen, hätte er sich eine Freundin genommen, die sogar zu solchen Zeiten zu ihm gehalten hätte, wie Sakura dies gerade tat, obwohl es eher an ihrer Naivität lag. Doch das änderte die Tatsache ohnehin nicht, dass er sie wie Mist behandelt hatte. Nie hatte er ihr eine Geste der Nettigkeit gezeigt. Nie. Und trotzdem hatte sie ihn weiterhin angehimmelt und sich Hoffnungen gemacht. Vielleicht war es seine Chance alles gut zu machen? Man sieht sich im Leben ja immer zwei Mal. „Was meinst du dazu?“, riss sie ihn aus den Gedanken. Er schaute sie verwirrt an. Ein „Hä“ würde er nicht von sich geben. So weit würde es ja noch kommen! Sie schien jedoch zu verstehen. „Sasuke, ich habe eine Angebot für dich - einen Job! Und verdienen tut man auch nicht wenig.“ Sie sah ihn mit ihren grünen Smaragden an. Das hätte er jetzt nicht erwartet, deshalb schaute er sie weiterhin durchdringlich an, bis sie rot um ihre Nasenspitze wurde und zu Seite schaute. „D-das sage ich nicht, weil ich dich mag, Uchiha, sondern weil ich jemanden wie dich brauche.“ Sie wurde noch röter. „Und was ist das für ein Job?“, fragte er sie grinsend. Langsam fing es an interessant zu werden. Ihre Augen strahlten ihm verlegen entgegen. „Du konntest doch früher immer so gut singen und E-Gitarre spielen. Mit ein bisschen Übung könntest du wieder so gut werden. Ich bin nämlich die Managerin einer Band und wir brauchen nur noch einen Sänger, der auch auf der E-Gitarre spielen können muss.“ Sie lächelte ihn hoffnungsvoll an. „Willst du?“ Es war ja nicht so, dass er nicht annehmen wollte, aber es war erniedrigend, dass er ihre Hilfe brauchte, aber anderseits halfen sie sich somit gegenseitig. Also nichts was gegen seinen noch verbliebenen Stolz sprach. Erinnerungen kamen auf. Er erinnerte sich daran wie er mit Suigetsu und Juugo mal kurz eine Band gewesen waren. Doch sie hatten aufgehört, als sie in die 12. Klasse kamen, Schließlich wollten sie ihren Abschluss ohne weitere Probleme schaffen. Viele hatten ihm versichert, seine Stimme wäre fabelhaft. Der Schwarzhaarige hatte nichts zu verlieren, nur zu gewinnen. Ein Lächeln bildete sich auf beiden Seiten. „Ich bin dabei.“ Das Wasser prasselte auf seinen Körper nieder. Er nahm das Shampoo, dass Sakura ihm gegeben hatte. Es war nicht wie die anderen ein duftendes, sondern ein stink normales. Darüber war er auch froh, denn er hatte definitiv keine Lust, mit nach Kirsche duftenden Haaren rum zu laufen. Sakura hatte ihm freundlicherweise angeboten bei ihr zu übernachten, damit er es nicht draußen tun musste. Auch darüber war er ihr sehr dankbar. Es wunderte ihn immer noch, warum sie so nett zu ihm war. Sie behandelte ihn wie einen guten Freund. Ihre Naivität würde ihr noch zum Verhängnis werden. Seufzend trat er aus der warmen Dusche und trocknete sich mit einem Handtuch ab. Während er sein Haar trocken rubbelte, fiel ihm auf, wie gut ihm diese Dusche getan hatte. Sein Haar glänzte wieder etwas. Auch seine Augen wirkten lebendiger. Belustigt schüttelte er seinen Kopf. Das konnte doch nicht wahr sein. Nur wegen ihr...? Da fiel ihm ein. Er hatte gar nichts zum umziehen. So tat er aus dem Bad und klopfte bei Sakuras Schlafzimmer. „Sakura..?“, fragte er durch die Tür. Nach einer Weile hörte er Schritte. Also hatte sie schon im Bett gelegen. Sie öffnete die Tür und wurde augenblicklich rot. Ihr Mund klappte auf, ging aber gleich wieder zu. Sie machte die Tür weiter auf und ließ ihn rein. Er stellte sich neben sie, während sie in ihrem Schrank nach etwas suchte. Nach einer weile, die eigentlich keine weile war, trug er ein schwarzes T-Shirt und Boxershorts, die jemand mal bei ihr vergessen hatte. „Alles gewaschen.“, hatte sie ihm zuversichtlich versichert. Ihm war es egal. Alles war besser, als jetzt da draußen in dieser eisigen Kälte zu sein. Jedoch fragte er sich, ob Sakura einen Freund hatte oder mal gehabt hatte? Das interessierte ihn wirklich und er wusste nicht warum... 25.12.06 Die Sonnenstrahlen schienen ihm ins Gesicht. Blinzelnd öffneten sich seine Augen. Gähnend richtete er sich auf und rieb sich leicht über seine Augen. Sein Blick schweifte durch den Raum. Er hatte in dem Gästezimmer geschlafen. Es war hell und einladend eingerichtet, auch wenn es nicht besonders zu ihm passte, gefiel es ihm irgendwie. Er konnte nicht sagen warum. Er stand vom Bett auf und ging in die Küche. Auf dem Tisch standen Brötchen und Sachen, die man drauf schmieren oder legen konnte. Also war sie, wie angekündigt, bereits weg. Ein paar Besorgungen musste sie erledigen, hatte sie gemeint. Ihm war es egal. So konnte er etwas die Wohnung erkunden, nachdem er gegessen hatte. Als er fertig war, beschloss er .mal in ihrem Zimmer rum zu schnüffeln. Wieder einmal hatte er keine Ahnung, wie er auf diese Idee gekommen war. Gleich als erstes, was er sah, war ein aufgeschlagenes Büchlein, welches auf dem Bett lag. Es sah aus, wie ein Tagebuch. Obwohl er eigentlich nicht neugierig war, nahm der Uchiha es in die Hand. Es war handgeschrieben, also wirklich ein Tagebuch. Er merkte sich das Datum, der aufgeschlagenen Seite und begann das Büchlein von vorne zu lesen, dessen Anfang noch in seiner High-School Zeit lag. Seufzend legte er das Buch so hin, wie er es vorgefunden hatte und verließ das Zimmer der Rosahaarigen. Er begab sich auf sein Zimmer, in welchem er eine Zeit lang wohnen durfte und schmiss sich aufs Bett. Was er gelesen hat, hatte ihm viel Stoff zum Nachdenken gegeben. Er verstand einfach nicht. All die Worte hatten keinen Sinn. Sie gehörten nicht zusammen, aber sie verband sie trotzdem. Die Wahrheit war, er verstand Sakura nicht... Immer wieder rasten die Wörter in Höchstgeschwindigkeit durch seinen Kopf. Er musste zugeben, dass ihre Gefühle damals wohl aufrichtiger gewesen waren, als die von Karin. Jedoch hatte Sakura in den neuen Einträgen nichts über ihren Gefühlen zu ihm erwähnt, also hatte sie ihn wohl aufgegeben. Wieso es ihn trübselig stimmte? Er wusste es nicht. Seit er Sakura wieder gesehen hatte, um schwirrten so viele Fragen seinen Kopf und alle ohne Antworten. Er hörte, wie die Eingangstür aufging und wieder zuging. Er vernahm noch andere Stimmen. Ach stimmt ja. Sie wollten gucken, ob die anderen Bandmitglieder ihn gutheißen würden. Er öffnete leise seine Tür und sah gerade noch rosanes Haar verschwinden. Sie gingen also in die Küche. Er beschloss mal zu lauschen und schlich in die Nähe der Küche. „Sag mal Sakura, bist du dir sicher? Nachdem er so fies zu dir war. Ich dachte, du hättest ihm das nie verziehen?“, meinte eine weibliche Stimme. Sie kam ihm ebenfalls bekannt vor. Wie er feststellen musste, schienen er alle diese Leute zu kennen. „Ino, das ist doch längst Vergangenes und außerdem...ich...ich...“, meinte Sakura darauf. Er wusste doch, dass sie über ihn diskutieren würden. „Aber Sakura-chan, Ino hat recht. Nach all dem, was er dir angetan hat, willst du ihm noch eine Chance geben? Er hat sich doch damals für Karin entschieden und nicht für dich...Aber er war ja auch total oberflächlich. Ist ja...“, ertönte eine männliche Stimme, die unterbrochen wurde. Er hörte darauf ein stumpfes Geräusch und dann ein: „Das war nicht nötig, Sakura-chan.“ Der Uchiha grinste. Die Haruno hatte den jungen Mann geschlagen. „Naruto, du bist so unsensibel!“, seufzte die Haruno. „Auf jeden Fall ist er perfekt als Sänger für unsere Band. Und es ist egal, wer er mal war. Jetzt ist er ganz bestimmt nicht mehr so.“ Jemand seufzte. Anscheinend Ino. „Ich hole ihn mal.“ Ein Stuhl wurde zurück geschoben. Der Uchiha schlich hastig in sein Zimmer. Es wäre total peinlich, wenn sie ihn beim lauschen erwischen würde. Die Tür ging auf und die Rosahaarige schaute auf den im Bett liegenden Uchiha. „Sasuke, kommst du mal mit?“ Der Schwarzhaarige blickte sie mit seinem typischen Blick an und folgte ihr in die Küche. Er ahnte schon, was ihm bevor stand. Sie waren in der Küche und er setzte sich neben Sakura. Am Tisch waren vier Stühle, so saß er auch neben Ino. Diese musterte ihn neugierig und schien innerlich zu nicken. Er verkniff sich seine Kommentare. Der Blonde hingegen schien zu überlegen, ob er ihm vertrauen oder doch eine reinhauen sollte. Man er war immer noch richtig gut darin, wenn es darum ging Gedanken von Leuten zu erraten. „So Sasuke, wie wäre wenn du uns etwas vorsingst?“ „Irgendein Wunsch?“, fragte er zurück. Die Yamanaka seufzte. Sie war sich nicht so sicher, was es betraf, ob er sich geändert hatte, aber als Sakura sie gebeten hatte, konnte sie doch nicht einfach „Nein“ sagen. „Wie wäre es mit...Last Christmas?“, meinte sie grinsend. Darauf verdrehte der Uchiha seine Augen. Sie hatte sich kein Stück verändert. Sie war zwar damals nicht wirklich eine Tussi gewesen, aber eine Tratschtante, die gerne Unsinn erzählte. Und das tat sie gerade seiner Meinung nach. „Ich...“, fing er an. Naruto jedoch unterbrach ihn: „Du kennst den Text ganz bestimmt.“, sagte er grinsend. Beinahe, aber wirklich nur beinahe wären Sasuke die Gesichtszüge entglitten. Hatte er gerade ihm die Worte aus dem Mund genommen? Einfach so? Das war doch seine Art - nicht Narutos. „Na schön...“, brummte der Schwarzhaarige bloß und begann zu singen. Last Christmas I gave you my heart, But the very next day, you gave it away. This year...to save me from tears. I'll give it to someone special. ... Und wie er sang. Er hatte es nach all der Zeit nicht verlernt. Es gab Sachen, die man nie vergessen oder verlernen würde... „Los Sasuke, du kannst es!“ feuerte ihn die Rosahaarige an. „Gib nicht auf! Es ist schwer, ich weiß, aber mit ein bisschen Mühe kannst du es so gut wie früher!“ Sie wollte, dass er versuchte auf der E-Gitarre zu spielen. Er hob eine Augenbraue. So etwas konnte man doch nicht vergessen. Doch das verschwieg er ihr. Er hatte lange nicht mehr eine E-Gitarre in der Hand gehalten. Deshalb strich er auch ganz vorsichtig über die Saiten und lächelte dabei. Und da wusste er, dass er es immer noch konnte. Er wusste es einfach. Langsam fiel er an zu spielen. Die Töne glitten ihm förmlich von den Händen. Seine Bewegungen waren wir einprogrammiert. Sie wurden schneller und präziser. Schon bald erfüllte den Raum schließlich der Schlussakkord. Die Rosahaarige klappte ihren Mund wieder zu und klatschte begeistert in ihre Hände. Mit begeistertem Blick wandte sie sich an Ino und Naruto, die nickten. Sasuke war ein Naturtalent und mit ihm würden sie es sicherlich weit bringen. 31.12.06 Leicht nervös ließ er seine Finger auf dem Tisch trommeln. Hatte er schon mal erwähnt, dass Sakuras Wohnung riesig war? Nein? Dann tat er es hiermit offiziell. Sie war wirklich gigantisch. Als er sie nach ihrem eigentlichen Beruf gefragt hatte, hatte sie ihren Kopf geschüttelt. „Ich habe das ganze Geld und die Wohnung geerbt, Sasuke.“ Sie erzählte ihm, wie ihre Eltern bei einem Raubüberfall in deren Bank ums Leben kamen. Er hatte nur verstehend genickt. Er verstand es. Er wusste, wie es war, wenn jemand dir deine Eltern nahm. Doch das sagte er ihr nicht. Keiner sollte wissen, wie kaputt die Uchihas waren, denn sein Plan war, Itachi umzubringen. Ja er wollte seine Hände um dessen Kehle schließen und fest zu drücken. Er konnte es. Das redete er sich die ganze Zeit über ein. Er wusste, dass er es tun musste, ohne dass seine Familie beschmutzt werden würde. Keiner würde es erfahren. Niemand. „Ein tragischer Sturz von einer Klippe – Uchiha Company's Chef stürzte zu Tode“ oder noch besser „ein ungeklärter Selbstmord – Uchiha Itachis rätselhafter Tod“. Er sah bereits die Schlagzeilen vor sich. Seine Augen funkelten vor Ehrgeiz und Selbstsicherheit. Er konnte es. „Sasuke?“ Die Stimme der Rosahaarigen riss ihn aus den Gedanken. Er blickte auf und gab ihr zu verstehen, dass er ihr zuhörte. „Kommst du mit mir bitte einkaufen, wir feiern ja heute hier.“ Er nickte bloß und zog sich im Flur seine Schuhe an. Sie lächelte und folgte ihm dann aus der Tür. „Sag mal Sasuke-kun, hast du den Führerschein überhaupt?“ Er brummte. Natürlich hatte er ihn. Sein Vater schickte ihn doch nicht in ein fremdes Land ohne ihn für Notfälle auszurüsten. Autofahren war ein Muss. „Willst du fahren?“, sie fragte ihn mit der Absicht, ihm diese Möglichkeit zu erschaffen. „Du solltest dich wieder daran gewöhnen. Denn du wirst es in Zukunft sicherlich brauchen.“ Sie fügte ein Lächeln hinzu. Wieder folgte nur ein Brummen. Im Moment war er genervt. Er konnte es sich nicht erklären, aber so war es eben. Als sie in das Auto einstiegen, betrachtete er erst einmal leicht verwirrt den Innenraum und die technische Ausstattung. Sein Auto war etwas anders gewesen. Doch es würde kein Problem werden. Hastig schnallte er sich an und wartete bis Sakura sich im Nebensitz niederließ und sich ebenfalls anschnallte. Erst dann startete er den Motor mit dem Schlüssel, den sie ihm darauf gereicht hatte. Es fühlte sich unbeschreiblich an. Ein Glücksgefühl durchströmte seinen Körper. In diesem Moment wusste er, dass es wohl ziemlich vieles gab, dass man einfach nicht verlernen konnte. Und für das Autofahren war er geboren worden. Hatte er schon einmal erwähnt, dass er oft bei Autorennen mitgemacht hatte? Tja... Das Schicksal zeigte einem diese Erinnerungen gerne. Noch am selben Abend saßen sie alle versammelt in dem geräumigen Wohn- und gleichzeitig Esszimmer der Haruno. Der Tisch war mit vielen Speisen gefüllt. Zum Trinken gab es Champagner, so wie es eben üblich war an festlichen Tagen. Es herrschte eine fröhliche Stimmung. In allen Gesichtern konnte man die wiedergespiegelten Gefühle erkennen, die auch bei ihm durchzogen. Er konnte es kaum fassen. Erst vor einer Woche war er noch ein Niemand gewesen und jetzt war er in einer Gemeinschaft, die ihn dank Sakura akzeptiert hatten. An dem Tisch waren ihm viele bekannte Gesichter versammelt. Natürlich alle Mitglieder der damaligen „Looser“-Clique. Da waren zum einem Ino, die anscheinend mit dem hochintelligenten Schüler von damals, Shikamaru Nara, zusammen war. Auf jeden Fall konnte er erkennen, wie sie sich immer wieder bedeutende Blicke zuwarfen und sich angeregt unterhielten. Was ihn deutlich überraschte war wohl das chaotischste Pärchen, dass er jemals gesehen hatte – die schüchterne Hyuuga und der vorlaute Uzumaki waren tatsächlich ein Paar und er hatte gedacht, dass der Blonde an der Haruno damals interessiert gewesen war. Wie man sich irren konnte. Sakura hatte ihn beim Einkaufen aufgeklärt. Die Beiden waren tatsächlich schon seit Anfang der Oberstufe zusammen. Das er davon nichts geahnt hatte, wunderte ihn nicht. Für diese Leute hatte er eh kein offenes Auge gehabt. Sie waren für ihn ziemlich das Uninteressanteste in seinem damaligen Leben gewesen. Auch war der zweite Hyuugaerbe mit jemandem zusammen und das tatsächlich mit dem Mannsweib aus seinem Jahrgang. Diese sah am heutigen Tag zwar ziemlich feminin aus, dennoch hatte sie immer noch nicht dieselbe Ausstrahlung wie die Rosahaarige neben ihm. Er konnte es sich nicht erklären und das war wohl nicht die einzige Sache, die in seinem Kopf keinen Sinn ergaben. Am Tisch waren noch einige mehr – ihm aber unbekannte Leute – anwesend. Die Stimmung hätte nicht besser sein können. Beim Countdown zählten alle fröhlich und einige brüllend mit. Zuvor hatten sie das Feuerwerk in Sydney, Tokyo, Moskau, Berlin, Paris, London – also in allen großen Metropolen der Welt – im Fernsehr angesehen und ungeduldig auf ihre Zeit gewartet. Mit einem Mal erfüllten laute Knalle und Lichter New York. Im großen Flachbildfernseher der Haruno sahen sie das Spektakel auf dem Empire State Building und darauf ein Panoramabild mit dem herrlichen Feuerwerk. Sie sahen die Freiheitsstatue, die Brooklyn Bridge und andere Bilder. Der Uchiha konnte sich ein leichtes seliges Lächeln nicht verkneifen. Sakura betrachtete ihn dabei und musste auch lächeln. Das Bild, das sich ihr bot, wärmte ihr - schon vor langer Zeit gebrochenes – Herz. Auch wenn es seine Schuld gewesen war, dass sie sich jede Nacht in den Schlaf geweint hatte, da ihre Gedanken zu wirr gewesen waren, er sie mit vollkommener Absicht immer wieder verletzt hatte. Doch konnte sie nicht anders, als ihm für all das zu verzeihen. Für alles. Wahre Liebe verging nicht – niemals...! Immer noch lächelnd standen sie darauf auf dem Balkon der Haruno und genossen die Aussicht auf das einmalige Spektakel. Die Raketen zischten und explodierten in Tausende von Farben. Und das alle paar Sekunden. Ihr Blick war in den Himmel gerichtet, doch konnte sie es nicht verhindern ab und zu zu dem Uchiha zu schielen, der neben ihr stand. Fast schon emotionslos betrachtete er das Geschehene vor ihm. Ihre Wangen färbten sich in ein zärtliches rot und sie schimpfte sich währenddessen gedanklich aus. Wieso brachte er sie dazu, sich wie ein verliebter Teenager zu benehmen? Es konnte doch nicht sein, dass nach all der Zeit ihr Herz immer noch in seinen Händen lag, oder? Sie wollte es irgendwie nicht wahr haben, dass in all der Zeit, wo sie dachte, sie wäre über ihn hinweg, das sie es nie gewesen war. Sie war zwanzig! Nicht dreizehn! Als Naruto lauthals vorschlug nach draußen zu gehen, um selber ein Feuerwerk zu veranstalten, blieb sie als Einzige drinnen. Still ließ sie sich auf ihrem Sessel nieder und ließ ihren Blick über die ganzen Bilder schweifen. Auf keinem Bild war der Uchiha abgebildet. Sie besaß auch keins von ihm. Oder doch? Hastig stand sie auf und flitzte zu ihrem Nachttisch in ihrem Zimmer und wühlte in den Fotos ihrer Klassen nach. Sie fischte ein Grundschulfoto aus und da war er. Sie konnte die wiederaufkommende Röte nicht verkneifen. Der junge Uchiha lächelte süß in die Kamera. Damals war sein Leben anscheinend noch in Ordnung gewesen. „Sasuke...“ Ihr Blick galt nicht ihr selbst auf diesem Foto – nur ihm. Sie sah albern aus. Man hatte sie wegen ihrer breiten Stirn gehänselt – er nicht. Auch wenn er nichts dagegen getan hatte. Allein seine Stärke hatte ihr gereicht, auch stark sein zu wollen, denn diese hatte ihn wie die Luft zum Atmen umhüllt. Sie war ihm dankbar für diese Zeit. Alleine hätte sie nicht die Kraft gefunden, diese Zeit durchzustehen. Tief in ihrem naiven Kern glaubte sie sogar daran, dass er es irgendwie gewesen war, der ihr Ino als beste Freundin schenkte, weil sie ihr eines Tages heulend entgegen kam, weil er ihr einen Korb gegeben hatte. Die Rosahaarige hatte ihr schüchtern ein Taschentuch gereicht, obwohl Ino zu den Zicken, die ihr das Leben schwer gemacht hatten, gehört hatte. Seit diesem Tag hatte Ino sie immer verteidigt. Sie wurden Freunde – beste Freunde. Immer noch mit einem sanften Lächeln auf den Lippen schob sie die Schublade mit den Fotos wieder rein. Peinlich berührt bemerkte sie in diesem Moment, dass während ihre Gedanken hin und her zirkuliert waren, sie die ganze Zeit das kindliche Anlitz Sasukes sich angeschaut hatte. Sie kicherte und begab sich zurück ins Wohnzimmer. Sie war alleine, das glaubte sie zu mindestens bis zu dem Zeitpunkt, als sie Sasukes Schuhe im Vorraum erblickte auf dem Weg ins Wohnzimmer. Sie schlich in Sasuke Zimmer und klopfte leise: „Sasuke-kun? Bist du da?“, fragte sie leise mit einem vorsichtigen Unterton. Weil keine Antwort kam, öffnete sie die Tür einen Spalt. Er lag da auf seinem Bett, die Augen geschlossen und sein Brustkorb sich hebend und senkend. Der Anblick zauberte ihr wieder ein Lächeln auf die Lippen. Es war viel schöner ihn in Wirklichkeit zu sehen, ihn nun in Sicherheit zu wissen. Sie schloss vorsichtig die Tür hinter sich und schlich ebenso vorsichtig zu seinem Bett. Sie kniete sich auf den Boden neben ihm und betrachtete still sein schönes Gesicht. Würde er die Augen aufmachen, würde er sie mit endlosen und doch traurigen Seen willkommen heißen. Die Augen, die so viel Schmerz hatten ertragen müssen, die viel zu viel für eine einzelne Person waren. Doch versteckte er es, um seine Stärke zu bewahren. Sie spürte die einstiege Stärke nicht mehr. Sie nahm seine Hand und drückte sie leicht. „Glaub mir, ich verspreche es dir Sasuke-kun. Dir wird es wieder gut gehen, ich gebe dir die Stärke, die du mir geliehen hast zurück.“, versprach sie ihm flüsternd und ließ darauf seine warme Hand los und verließ kurz darauf das Zimmer mit klopfendem Herzen, bemerkte aber nicht das ihr folgende Augenpaar, welches beinahe schon Hoffnung ergriff. 23.2.07 Ruhig blickte er nach vorne. Fest umklammert hielt er das Glas Wasser, welches er darauf an seine Lippen ansetzte und davon trank. Seine Kehle fühlte sich auf einmal so trocken an. Er brauchte das Wasser, dass wusste er, denn schließlich benötigte er am heutigen Tag seine Stimme so sehr wie noch nie zuvor. Besorgt wurde er vom Blondschopf der Band gemustert. Es war Naruto, welcher inzwischen so etwas wie sein bester Freund geworden war. Für den Uchiha sozusagen, die einzige männliche Person, der er alles wichtige anvertrauen konnte. Seine Ansprechperson Nr.1 war dennoch nicht Naruto, sondern Sakura. Sie half ihm überall, wo sie nur konnte, als hätte sie irgendwelche Schulden bei ihm, doch wusste sie anscheinend nicht, dass er derjenige hätte sein müssen, der ihr auf allen vier Füßen hinterher dackelte und ihr jeden Wunsch von den Lippen abliest. Auch wenn er ihr Versprechen ihm gegenüber mitbekommen hatte, konnte er es nicht nachempfinden. Wie hatte es dazu kommen können, dass sie sich in den Kopf gesetzt hatte, ihm etwas schulden zu müssen? War er nicht Derjenige gewesen, der dafür gesorgt hatte, dass ihr Image an ihrer Oberstufenschule zu Grunde ging? War nicht er es gewesen der Karin sogar angestachelt hatte, sie fertig zu machen, da er ihren verliebten Blick nicht hätte ertragen können? War er es nicht auch gewesen, der Karin riet ihr die Haare abzuschneiden? Anscheinend hatte Sakura es vergessen oder wollte dies zu mindestens. Sie war ihm nicht nachtragend. Und er wünschte es sich tief im Inneren, dass wenigstens sie ihn zur Rechenschaft ziehen würde. Er fuhr sich durch seine Haare und seufzte genervt. „Was ist Dobe?“, fragte er schließlich. Er war das besorgte Gestarre des Blonden satt. Es gab keinen Grund ihn so anzusehen. Der Uzumaki schaute kurz betrübt. „Glaubst du, wir schaffen das, Teme? Ich meine heute ist unser erstes Konzert. Es werden Hunderte von Leuten in diesem Club kommen. Allein sie entscheiden, wie weit wir es bringen werden. Ich bin nervös. Und was ist, wenn dein...“ Nach diesem Satz brach er ab und schaute zu Seite. Das Thema Itachi Uchiha war ein tabu, dass wusste jeder, auch Naruto. Deshalb blickte Sasuke ihn kurz sauer an, doch seine Wut legte sich. Er meinte es ja nicht böse, außerdem wusste Sasuke auch, worauf sein bester Freund irgendwie hinaus wollte. Sollte die Chance bestehen, dass sie aufsteigen und berühmt werden, dann würde sein Bruder ihn in null-Komma-nichts ausfindig machen und sein Werk beenden. Oder ihn zu mindestens diesmal nach Afrika verfrachten. Zusammen mit seinen ganzen neuen Freunden. Sein Bruder war machthungrig und eiskalt. Sie ging auf und ab. Sie stand im Vorraum. Gleich würde sie die Ansage machen müssen. Sie hatte kein Lampenfieber, sie war nicht umsonst Managerin dieser Band. Was ihr Sorgen bereitete war die Entscheidung der Fans. Sie mussten „Hot or Not“ wählen. Bei einer Mehrzahl von 75% würden sie unter Vertrag genommen werden. Doch da gab es noch die Konkurrenz. Und nur die beste Band an diesem Abend würde einen Plattenvertrag erhalten. Und man konnte nie wissen, wann die nächste große Chance kommen würde. Natürlich machte sie das nervös. Doch war sie von dem Können der Band überzeugt. Naruto war ein ausgezeichnete Drummer. Das Schlagzeug folgte jedem seiner Schläge und klang fantastisch, was Ironie an sich war, da der Uzumaki kein Taktgefühl besaß, also war es verwunderlich, wie er es bewältigte im Rhythmus zu bleiben. Neji war der Bassgitarrist. Wäre Sasuke nicht gewesen hätte er E-Gitarre spielen müssen und seltsamerweise mochte er seinen Teil lieber. Er war generell ein ruhiger Typ, so passten ihm die lauten Klänge der E-Gitarre nicht wirklich. Er war ziemlich begabt. Er vertraute seinem Onkel nicht so ganz, deshalb hatte er eingewilligt in die Band einzusteigen. Er wusste nicht, wie viel des Erben auf ihn zukommen würde, schließlich gab es ganze drei Erben mit ihm eingeschlossen: Die Haupterbin, also Hinata, und dann er und Hanabi. Sie waren im Grunde gleichgestellt. Außerdem liebte er die Musik, er spielte auch Klavier. Doch war der Keyboarder der Band Shikamaru. Auch wenn es nicht zu ihm zu passen schien, aber darin war er in seinem Element. Er konnte fabelhaft auf dem Instrument Melodien fabrizieren, die den Sound der Musik der Band um Einiges verstärkten. Der größte Fand er Band war keine andere als seine Freundin Ino. Bei jedem ihrer Proben war sie dabei und ermutigte die Jungs oder half Shikamaru auf die Sprünge, wenn ihm alles zu mühselig und nervig wurde. Die beiden waren lange beste Freunde gewesen bis sie mit nach Amerika gekommen waren, dann waren sie auf einmal ein Paar. Sakura hatte nie Inos Erklärung dazu verstanden. Und wollte auch nicht gerade sich in diesem wichtigen Moment damit beschäftigen, was „Tja, eben ein ganz plötzliches Missgeschick, meine Liebe“ bedeuten sollte. Ein Mitarbeiter öffnete die Tür und nickte ihr zu. Sie schluckte ihren Kloß hinunter. Die Jungs standen bereit im Hinterraum, sobald sie ihre Ansage machen würde, würden sie die Bühne stürmen. Nervös betrat sie leicht wackligen Schritten die Bühne. Sie blickte kurz ins Publikum. Einige bekannte Gesichter sprangen ihr ins Gesicht, sie lächelte nun etwas gewagter. „Guten Abend. Mein Name ist Sakura Haruno.“ , stellte sie sich vor. Der erste Eindruck zählte. Mit diesem wissen fuhr sie fort: „Ich bin die Managerin der Band, die gleich auftreten wird. Sie hat noch keinen Namen, aber dafür Musiker mit großem Talent. Deshalb bitte ich euch bereits jetzt, ihnen zuzuhören und gerecht fertig die Entscheidung zu fällen. Sie werden auftreten mit einem Song, den Ino Yamanaka speziell für den Anlass geschrieben hat. Und nun wünsche ich euch viel Spaß beim Zuhören und hoffe ihr genießt es so wie ich.“ Sie winkte kurz und verließ darauf die Bühne. Die Menge jubelte, als die Scheinwerfer ausgingen und nach einer Zeit wieder an. Die Bandmitglieder hatten ihre Plätze gefunden. Naruto stimmte den Beat an. Nach und nach fügten sich dem auch die Anderen. Sakura betrachtete dies mit funkelnden Augen. Als Sasuke hinzu noch endlich seine Stimme anhob, musste sie sich ein mädchenhaftes Kichern verkneifen. Es klang wunderschön in ihren Ohren. Sie fühlte sich so, als hätte ihr Herz plötzlich fliegen gelernt. Es pochte wild hin und her, als wolle es hinaus. Zu ihm. Als sich dieses Gefühl dem Höhepunkt näherte war der Song auch schon fertig. Erleichtert atmete sie aus. Länger hätte sie es bestimmt nicht ausgehalten. Ihr war auf einmal so furchbar heiß. Sie blickte stolz zu Sasuke, der gerade mit den anderen die Bühne verließ. Ihre Blicke trafen sich kurz. Sie lächelte ihn an, bevor sie sich dann an alle anderen Übrigen zu wandte: „Ihr wart spitze, Jungs!“, rief sie überzeugt und klatschte dabei wie ein kleines Mädchen in die Hände. Nun hieß es hoffen, dass sie es schaffen würden. In ihren Augen flackerte die Gewissheit. Manchmal reichte bereits der Wille, um einen die Wünsche zu erfüllen. Sie saßen versammelt an einem Tisch und blickten gespannt auf die Bühne. Es war fast vollkommen still, als sich ein junger Mann mit einem Mikrofon bewaffnet räusperte. Lächelnd startete er seine Ansage: „Nun hat die letzte Band ihren Auftritt beendet. Da kaum einer Band einen Namen hat, haben wir sie nummeriert. Ich bitte alle Bands auf die Bühne, um ihre Nummer entgegen zu nehmen und sich dann hier für alle sichtbar zu positionieren. Ihr Zuschauer werdet dann gebeten euer Schild hochzuhalten.“ Er legte eine Pause ein und schrie ins Mikrofon: „Hot or Not!!“ Die Menge kreischte begeistert und man vernahm besonders die Stimmen der weiblichen Anwesenden. Sie erhoben sich zum größten Teil und gingen wie gesagt auf die Bühne. Es blieben lediglich Ino, Hinata, TenTen und Sakura zurück. Die Mädchen fieberten mit und hofften so fest, dass sie es schaffen würden, denn die Konkurrenz war nicht ohne. Besonders Sakura krallte ihre Hände am stärksten in ihr Kleid, so fest dass es bereits weh tat. Ihre Augen waren die ganze Zeit auf den Uchiha gerichtet. Wenn sie es nicht schaffen würden...wie könnte sie ihr Versprechen gegenüber Sasuke einhalten? Was könnte sie denn sonst für ihn tun? Sie hörte bereits Rufe. Sie hatten also begonnen... 21.07.07 Mit leicht zitternden Händen trug sie so vorsichtig wie möglich das Mascara auf ihre Wimpern auf. Sie war lange nicht mehr so nervös gewesen. Das letzte Mal war an diesem einen Abend im Februar gewesen. Der Abend, der alles verändert hatte, der ihr geholfen hatte, jemanden anderem ihr besonderem Menschen zu helfen, durch den Abend, wo sie sein funkeln wieder gesehen hatte. Das Feuer, welches sie erloschen zu sein, glaubte. Sie hatte es lodern sehen, dann hatten sich seinen fein geschwungenen vollen Lippen zu seinem typischen siegreichen Lächeln verzehrt und in diesem Moment hatte sie es gewusst. Er war wieder da. Ihr Sasuke hatte zu sich selbst gefunden! Trotz ihrer tränenverschleierten Augen war sie ihm in die Arme gelaufen und hatte sich an ihn gedrückt. Sie konnte sich nicht erinnern jemals so glücklich gewesen zu sein. Das Schluchzen hatte damals wirklich nicht aufhören wollen. Sasuke hatte sie schwach zu sich gezogen. Doch das war ihr egal gewesen. Alleine sein Funkeln hatte ihr gereicht, um ihre Liebe in ihr wieder zu entfachen. Mit einem Mal war es wieder da. Dieses Prickeln in ihrem Herzen, dieses sanfte Klopfen in ihrer Magengegend und einfach diese ganzen Glückshormone, welche ihren Körper in Schallgeschwindigkeit durchströmt hatten. Mit Bedacht legte sie noch ihren Lippenstift auf ihre Lippen und zog diese nach. Heute würden sie ein Konzert geben. Als sie fertig war, musste sie lächeln. Schnell ließ sie Utensilien in ihrer Handtasche verschwinden. Sie überprüfte ihr Aussehen ein weiteres Mal im Spiegel ihres Bades, bevor sie hinaustrat. Sasuke stand bereits an der Wand angelehnt da. Seine Augen huschten zu ihr, als er das Schließen der Tür vernahm. Sie blickte ihn ebenfalls an. „Fertig?“, fragte er nur. Sie nickte lächelnd und sie verließen die Wohnung der Haruno. Sie stiegen in Sakuras Auto ein, denn Sasuke hatte noch kein eigenes, doch saß er auf dem Fahrersitz – wie selbstverständlich. Während der Fahrt machte sich die Rosahaarige schon ihre Gedanken. Sie war zwar daran gewohnt, dass Sasuke an ihr keine Komplimente verschwendete, doch hieß es in ihrem Fall nicht, dass es ihr nichts ausmachte. Es setzte ihr schwer zu. Schließlich versuchte sie für ihn gut auszusehen. Sie war single und er war es im Moment auch, obwohl sie diesen Zustand bezweifelte, denn Sasuke hatte ziemlich viele weibliche Fans, die nur zu gerne seine Freundin sein würden. Seit diesem einen Abend, wo sie gewonnen hatten, gaben sie regelmäßig monatlich Konzerte in New York. Schon bald würden sie auf Tour in ganz U.S.A gehen. Ihr nächstes Ziel war Los Angeles. Dort hatten sie vor ganz groß rauszukommen. Vielleicht würden sie zu Weltstars werden. //Was rede ich denn da? Wenn dann, dann nur die Band. Ich bin bloß die Managerin...// Ihr Kopf sank kurz nach unten. Sie seufzte kurz auf und kassierte deswegen einen verwirrten Blick seitens Sasuke. Sie lächelte. Übermorgen würde Sasuke seinen 21. Geburtstag feiern. Es musste etwas Besonderes für ihn sein, da er diesen schon bereits seit über zwei Jahren nicht mehr gefeiert hatte. „Es ist nichts.“, antwortete sie ihm auf seine nicht gestellte Frage. Sie wollte ihn nicht verunsichern. „Also eigentlich schon...“, fing sie wieder an. Der Uchiha blickte abwartend zu ihr. Dieser Ausdruck in seinen Augen gefiel ihr viel zu sehr.. Wie sie es vermisst hatte. Doch trotzdem war etwas zu erkennen, was den neu erworbenen Glanz verschmutzte. Sie glaubte zu wissen warum. „Sasuke-kun, was willst du zum Geburtstag?“ Überrascht schaute er sie an. Er hätte mit dieser Frage nicht gerechnet. „Nichts.“, meinte er bloß. Sie wandte sich ab, da er er ebenfalls sein Gesicht abgewandt hatte. Wieso war er immer nur so kühl und wortkarg? Sie hätte aber auch die Antwort, sich selber zusammen reimen können. Nach all den Geschehnissen! Wie dumm von ihr! Bestimmt wollte er seinen Geburtstag nicht einmal feiern, außerdem wollte er es bestimmt nicht mit ihr verschwenden, bestimmt würde er... „Wir gehen Essen, okay? Nur du und ich.“ Ihr Kopf fuhr hoch und sie glaubte ihr Herz springe gleich aus ihrem Brustkorb heraus und lege einen Breakdance hin vor lauter Aufregung und Unfassbarkeit. Ihr Mund klappte auf und wieder zu. „Ich...ich...ich...“ Die ganzen weiteren Male verließ nur der selbe Laut ihren Mund. Der Schwarzhaarige schaute bereits amüsiert und wuschelte ihr kurz durch die Haare bevor er seine rechte Hand wieder ans Steuer legte. Sein Blick war wieder nach vorne gerichtet. Die Haruno konnte ihren erstaunten Blick einfach nicht abwenden. Er wollte mit ihr seinen Geburtstag feiern. Nur mit ihr allein! Langsam legte sich die Aufregung und sie lehnte sich entspannt zurück und schloss ihre Augen. Ein sanftes Lächeln breitete sich auf ihren Zügen dabei aus. „Liebend gerne...“, nuschelte sie leise, aber für Sasuke verständlich. Nun war es erst einmal ein Konzert zu halten und dann wäre schon Sasukes Geburtstag. Sie konnte es kaum erwarten. 7.11.07 Er lief durch den Park. In seiner Hand hielt er einen Schirm, welchen er fest umklammert hielt. Er ließ sich auf eine Bank nieder und blickte in die Ferne, nachdem er mit einem ironischen Lächeln festgestellt hatte, dass es schon fast 11 Monate zurück lag, wo Sakura ihn genau auf dieser Bank angesprochen hatte. Er spürte, wie die Nässe der Bank sich in seine Hose fraß. Dieser Umstand bereitete ihm keine Sorgen, im Grunde war es ihm sogar egal, ob er morgen mit Fieber und einer Erkältung im Bett liegen würde. Sakura wäre ja notfalls bei ihm. Er musste lächeln bei diesem Gedanken. Sein in die Ferne gerichteter Blick blieb auf einmal an einer Person haften. Es war eine groß gewachsenen männliche Person mit dunklem Haar. Er trug einen Zopf. Sasuke grinste. Er fand es amüsant Leute zu sehen, die so eine Frisur trugen. Das war doch so was von total altmodisch und total aus der Mode. Er fuhr sich durch sein eigenes Haar. Diese Person drehte sich in seine Richtung. In diesem Moment sackte Sasuke Herz in seine Hose. Es klopfte und klopfte. Mit jedem Meter, welche die Person ihm näher kam, verkrampften seine Finger um den Griff des Schirms immer mehr. Er spürte bereits die Schmerzen. Wie seine Nägel sich in seine eigene Hand bohrten. Das Gesicht wurde immer deutlicher bis der junge Mann schließlich zwei Meter vor ihm stand. „Lange nicht gesehen, kleiner dummer Bruder.“, meinte dieser ruhig und musste grinsen, als er den Ausdruck in den Augen des anderen sah. Die Augen des Jüngeren waren vor Schrecken geweitet. Wo waren seine Rachegedanken hin? Warum konnte er sich nicht bewegen? Warum empfand er nur diese große Angst? Seine Gedanken waren wirr. Der junge Mann vor ihm hatte sich als sein schlimmster Alptraum entpumpt. Sein gegenüber fuhr sich lässig durch seine Haare. „Soll ich jetzt 'Gefunden' sagen, Sasuke? Ich bin dieses Spielchen Leid.“ Er griff in seine Manteltasche. Sasuke wusste, was dieser nun hervor holen würde. Trotzdem bewegte er sich keinen Millimeter. Mit immer noch geweiteten Augen sah er zu, wie sich die Pistole gegen ihn richtete. Auf sein Herz. Er hätte es wissen müssen. Dieses Glück war ihm nie vorbestimmt gewesen. Seine Leidenschaft als Musiker sollte ihm schon immer verwehrt bleiben. Er hätte nie das Oberhaupt der Uchihas werden können. War er immer schon so naiv gewesen? Hatte er je an ein gutes Ende geglaubt? „Glaub mir, ich verspreche es dir Sasuke-kun. Dir wird es wieder gut gehen, ich gebe dir die Stärke, die du mir geliehen hast zurück.“ Er schloß seine Augen. Warum dachte er jetzt daran? Das waren sehr wahrscheinlich seine letzten Sekunden auf Erden und er dachte an dieses lächerliche Versprechen von der Haruno. Nein, Sakura. Es tat ihm Leid, dass er sie nun allein lassen würde. Er hatte gesehen, dass es ihr mit ihm gut ging. Bei ihm war es auch nicht anders gewesen. Noch ein Weilchen...dann hätte er sie lieben gelernt, wenn er es nicht bereits tat. Ihr Lächeln würde mit dem Fund seiner Leiche verblassen. Er wollte das nicht. Er musste sich hier weg bewegen. Sofort!! Er rührte sich, schien aus seiner Starre nun erwacht zu sein. „Ah...so ist es gut, Sasuke. Kämpfe.“ Er lachte fast schon hysterisch auf. „Du hast gut gekämpft Sasuke, aber ich fürchte, es war umsonst. Dein Kampf ist nun vorbei.“ Er legte seinen Finger auf den Abzug. Bereit jeden Moment ihn zu drücken, um das Leben vor ihm auszulöschen. „Es ist vorbei, Sasuke. Stirb!!“, schrie er. Sasuke sprang. Itachi feuerte ab. Die Realität war schneller. Ein Blutfleck breitete sich auf seiner rechten Schulter aus. Erstarrt sah er hin und biss sich auf seine Unterlippe. Es tat höllisch weh. Er versuchte den Schmerz zu unterdrücken. Voller Hass blickte er auf den Übeltäter, welcher die Waffe erneut auf ihn richtete. In seinem Gesicht trug er dieses kranke Grinsen, als würde er gleich durchdrehen. „Nicht getroffen. Wie ungeschickt von mir.“ Er feuerte ein weiteres Mal ab, um in Sasuke rechten Oberschenkel zu treffen. Dieser keuchte von der erneuten Schmerzschwelle auf und sank zu Boden. Er war nicht mehr fähig sich zu bewegen. Das Blut rann aus seiner Schulter und seinem Bein und färbte sein weißes Hemd unter seiner Jacke und seine Jeans in ein unschönes rotbraun. Wieso war keiner hier? Würde er so nun enden? „Gib auf und lass mich dich endlich aus der Welt schaffen. Genauso wie unsere bescheuerten Eltern.“, meinte er höchst amüsiert und richtete die Pistole auf Sasukes Herz. Um seine Provokation um ein Weiteres zu erhöhen, fügte er noch hinzu: „Besonders Mutter... wie sie sich kreischend auf Vater geworfen hatte, obwohl es aussichtslos war. Naives Ding. Sie war auch schnell fertig.“ Sasuke regte sich und schlug mit seiner linken Faust nach Itachi, welcher es locker mit seiner freien Hand abfing. „Dummer schwacher kleiner Bruder, der wirst du bleiben.“ Er legte erneut seinen Finger auf den Abzug. Der verletzte Uchiha schloss seine Augen. Es war endgültig vorbei. Das Blut floss und es war bitterkalt. Er stieß eine Atemwolke aus. Aus der Traum, aus die neu gewonnen Freunde, aus die noch nicht wirklich begonnene Liebe..//Auf Wiedersehen...Sakura.// Er hatte die Zeit mit ihr genossen. Auch wenn es ziemlich surreal klang: Er hatte die schönste Zeit mit seinen neuen Freunden hier verbracht, besonders mit ihr. Er hörte ein Geräusch von schnell laufenden Schritten und einem Schluchzen, ein Rammen und dann einem Schuss. Etwas fiel zu Boden. Nein, zwei Sachen fielen zu Boden. Ein Körper und ein kleinerer Gegenstand. Er stöhnte auf. Wieso beendete keiner diese Qualen? Warum stoppten diese unerträglichen Schmerzen nicht? Da war noch jemand gekommen. „Du wirst Sasuke-kun nicht mehr Weh tun...“, vernahm er wieder eine schluchzende Stimme und erkannte sie. Er riss seine Augen auf und sah Sakura. Verschwunden war der Schmerz aus seinen Augen. Pure Angst machte dieser Platz. „Verschwinde, Haruno!“, rief er stöhnend so laut er konnte. Doch diese beachtete ihn nicht, sie hob die Waffe vom Boden auf und richtete diese auf Itachi, welcher grinsend auf dem Boden lag. Hielt er es immer noch für reine Unterhaltung? Wieso verschwand sie nicht? Sah sie nicht die Gefahr, die von diesem Irren ausging? War sie blind? „Sakura...“, flüsterte er bittend. Er wollte seine Augen schließen. Er konnte es nicht mit ansehen. Doch konnte er auch nicht anders, als alles mit anzusehen, obwohl ihm langsam jegliche Kraft fehlte. „Schieß doch oder hast du Angst, meine Kleine?“, fragte der am Boden liegende Uchiha und musste sich das Lachen verkneifen. Ein Wind zog auf und durchwirbelte ihre rosanen haare. Irgendwie hatten sie ihn schon immer fasziniert. Er hatte die Farbe schon immer irgendwie an ihr gemocht, wollte es aber nie einsehen, da er zu egoistisch gewesen war. Karin war reich gewesen und er war es auch, deshalb wollte er sich in Karin verlieben, doch ihre Haare waren rot gewesen, nicht rosa. „Ich habe keine Angst.“, gab sie keck von sich und legte ihren Finger auf den Abzug. Wie konnte sie das sagen? Ihr Körper zitterte genauso wie ihre Hand, die verzweifelt die Waffe hielt. Sie blickte kein einziges Mal zu ihm. Wahrscheinlich konnte sie seinen Anblick nicht ertragen, aber sie hatte Angst, dass stand fest. Er öffnete seine Lippen erneut um einen Spalt, doch er hatte keine Kraft mehr, um etwas zu sagen. Er sah bunte Flecken vor sich. Und langsam vernahm er kaum noch Sakuras sprechende Stimme. Ihr Mund bewegte sich. Sie bewegte sich. Es drang leider nicht zu ihm durch. Langsam wurde es schwarz. //Renn weg... Lauf!!//, dachte er. Immer wieder wiederholte er ihren Namen in seinen Gedanken. //Du musst leben...Sakura...// Sein Kopf sackte zu Seite. 07.12.07 Es war bereits mehr als ein Monat vergangen, als er endlich aufwachte. Sie hatte den vorigen Tag die ganze Zeit an seinem Bett gesessen und gebetet, er möge bald aufwachen. Sie fuhr durch sein dunkles Haar, küsste seine Stirn, versuchte auf dessen Gitarre zu spielen, welche Naruto her gebracht hatte, doch er regte sich nicht. Bald würden die Ärzte ihn aufgeben. Gestern war ein besonderer Tag gewesen... „Sasuke-kun...? Kannst du mich hören? Lass mich bitte nicht alleine...!“ Sie erinnerte sich an den einen schicksalshaften Tag, wo sie den älteren Uchiha gesehen hatte. Sein Blick war auf eine am Boden kauernde Gestalt gewesen. Der Blick hatte gereicht. Sie war einfach losgestürmt, dabei waren ihren Augen viele Tränen entwichen. Sie hatte Itachi weggeschubst. Ganz unerwartet mit ihrer vollen Körperkraft. „Bitte, wach doch auf. Ich brauche dich, Sasuke-kun.“ Eine Träne rollte über ihre Wange. Sie hatte die Waffe genommen – einfach so. Sie hatte den Drang gehabt, ihn umzubringen. Sie wollte das endlose Leiden Sasukes beenden. Er sollte wieder glücklich sein können. Sie wollte sein Funkeln klar sehen können. Sie wollte seinen warmen Blick, auf sich ruhen sehen. Sie wollte ihn glücklich machen. Doch konnte sie trotzdem nicht, zu ihm sehen, in diesem Moment. Sie hatte Angst verspürt. Was wäre wenn?, kam es ihr die ganze Zeit durch den Kopf geschossen. War es bereits zu spät? Konnte sie die Tat verarbeiten? Würde ihr Gewissen damit klar kommen? Sie wusste, sie konnte es. Es war so leicht. Einfach abdrücken und er würde endlich verrecken. In ihren Augen entflammte der Hass. Sie wollte ihn büßen lassen. „Du musst jetzt aufwachen, hörst du? Wir alle brauchen dich! Er ist Weg!! Hörst du Sasuke? Dein Bruder sitzt hinter Gitter!“ Es waren Sirenen ertönt. Vor Schock hatte sie die Waffe fallen gelassen. Es war bereits Dämmerung gewesen. Die Autos der Polizei sind auf sie zugefahren gekommen und hatten sie mit ihren hellen Lichtern geblendet. Auch ein Krankenwagen war dabei gewesen. Warum war die Polizei hier? Hatte dieser Mistkerl sie angerufen? Die Polizisten liefen an ihr vorbei. Die Sanitäter taten es ihnen gleich. Sie hatte sich umgeschaut, hatte nichts mehr verstanden. Was war nur los? Das war ihr die ganze Zeit durch den Kopf gegangen. Sie hatte zu Itachi geblickt. Er wurde hochgehoben und an seinen Händen wurden Handschellen befestigt. Wie paralysiert hatte sie die Szene betrachtet. Kurz darauf wurde Sasuke auf einer Trage an ihr vorbei getragen. Sie waren gerettet. Nach einigen Verhören konnte sie nach Hause gehen, doch sie ging zu ihm. Jeden einzelnen Tag, verbrachte sie bei ihm. Übernachtete sogar öfters im Krankenhaus. Doch er schaute sie nicht mit seinen tiefen dunklen Augen an. Seine Lieder blieben geschlossen. „Sasuke-kun...bitte!!“, flehte sie. Sie legte ihren Korb auf seinen Brustkorb. Man konnte sein Herzschlagen hören. Aber es war nicht genug. „Bitte.“ Sie versuchte es ein weiteres Mal. Sie nahm seine Hand. „Da war eine Kamera gewesen...sie hat alles aufgezeichnet. Die Polizisten, die für die Bewachung des Central Parks zuständig sind, sind darauf auf einmal aufmerksam geworden und haben sobald der erste Schuss fiel, eine Fahndung gestartet.“ Sie zog seine Hand zu sich und legte es die Stelle, wo ihr Herz sich befand. „Hörst du es Sasuke? Wenn du mich nicht hörst, kannst du wenigstens meinen Herzschlag spüren? Er hat sich seit Jahren nicht verändert. Schon von dem Moment an, wo ich dich kennen gelernt hatte, schlug er im selben Takt, im selben Rhythmus...“ Sie legte eine Pause ein, beobachtete das schlafende Gesicht. Er hatte keine bleibenden Schäden davon getragen. „Ich habe es dir zwar wahrscheinlich schon ein paar dutzende Male gesagt, aber ich liebe dich Sasuke-kun - immer noch. Weißt du das denn nicht?“ Sein Körper blieb unberührt. Enttäuscht legte sie seine Hand bei Seite. Noch mehr Tränen verließen ihre grünen Augen. Sie wollte nicht aufgeben, aber in ihr starb gerade etwas mit. Sie richtete sich auf. „Auf Wiedersehen, Sasuke-kun.“ Auf einmal ergriff etwas ihre Hand. Ihr Herzschlag vervielfältigte sich in diesem einem Moment. „Wer hat gesagt, dass ich schlafe?“, hörte sie seine Stimme, schwach und erschöpft aber es war seine. Sie lief rot an. Er hatte alles gehört...Sie kniff ihre Augen zusammen. Sie machte sich auf die nächsten schmerzenden Worte gefasst, die ihr Weh tun würden. Ihr etwas verheiltes Herz wieder in Scherben zerspringen lassen würden. Sie hörte das leise Rascheln einer zurückgezogenen Bettdecke, dann kam ein Ruck und sie landete auf dem Platz neben Sasuke. Sie wurde in eine Umarmung gezogen. „Sas..“ „Du bist so dumm, Sakura. Wie konntest du das mir nur antun? Einfach an diesem Ort zu erscheinen. Es war so gefährlich. Du hättest sterben können...“, murmelte er, während er sie fester an sich drückte. Ihre Nackenhaare stellten sich auf und sie vernahm seinen süßlichen heißen Atem. Ihr wurde heiß. Was sollte sie denn jetzt daraus ziehen? Er hatte ihr nicht geantwortet. Manchmal reichten Worte einfach nicht. „Gehen wir?“, fragte er sie, als er sich sein Hemd fertig zuknöpfte. Er durfte die Klinik verlassen auf seinen eigenen Wunsch hin. Sakura nickte nur still. Sie war sich so unsicher. Warum sagte er nichts? //Er will mich nicht verletzten...//, dachte sie und kniff ihre Augen zusammen, um nicht gleich loszuweinen. Dabei tat diese Ungewissenheit noch mehr Weh. Wusste er es denn nicht? Er ergriff ihre Hand, als sie aus dem Krankenhaus hinaus traten. Es schneite. Sie blickten in den Himmel. Die Schneeflocken tanzten vom Himmel auf die Erde hinab. Jede einzelne so einzigartig und wunderschön. Jede trug Hoffnung in sich, die sie ausstrahlten und damit Menschen jedes Mal zum Staunen brachten. Die weiße Farbe lieferte Schönheit und Reinheit auf die Erde und in die Herzen der Menschen. Wenn sie auf der Handfläche aufkamen und nach einer weile zu Wasser wurden, lachten Menschen. Sie waren glücklich und voller Liebe. Man lächelte weiter und versuchte noch mehr aufzufangen. Immer mehr. Bis man vollends glücklich war. Besonders kleine Kinder fanden einen Gefallen daran und liefen mit offenen Händen rum. Doch nicht nur sie. Auch ältere Leute und Jugendliche gesellten sich zu ihnen. Es entstand ein Spiel, wo alle mitmachten, eine Gemeinschaft sich bildete und Gefühle dabei geteilt wurden. Jedes Jahr war es dasselbe Spiel. Er griff nach einer Schneeflocke und legte genau diese Hand sanft auf Sakuras Wange ab. In diesem Moment wusste Sakura bereits nicht mehr, wie ihr geschah. Sie spürte auf einmal seine weichen Lippen auf den ihren. Bevor sie sich irgendwelche Gedanken darüber machen konnte, war es bereits vorbei. Er zog sie weiter. „Das war übrigens meine Antwort.“, sagte er lächelnd. Sakura konnte nicht anders, als auch seine Hand fester zu umschließen und endlich zu verstehen, was sie für ein Glück doch hatte. Den Versuch war es am Ende ja Wert gewesen. Hauptsache sie waren endlich glücklich. Alle Beide. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich entschuldige mich für die Verspätung^^" Und auch um die Recht-, Grammatik- und Zeichenfehler. Ich werde sie korrigieren ;) Denn mein Korrekturprogramm ist kaputt, also ist es nicht wirklich meine Schuld...hehehe. Naja. Ein Riesen DAnkeschön fürs Lesen wäre jetzt wohl angebracht zu sagen und schöne Feiertage :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)