Freundschaft und Liebe von 4FIVE ([Sasuke x Sakura | high school AU | jerks to friends]) ================================================================================ Kapitel 18: Trysts And Confessions ---------------------------------- . . Freitag war der Tag der Wahrheit. Der Tag, an dem sich alles entscheiden würde. Hinata konnte dem Unterricht kaum folgen. Englisch, Geographie und Japanisch war ein bloßer Kampf gegen ihre Blutzirkulation, die noch nie so verrückt gespielt hatte. Sie hatte diese Stunden zusammen mit Naruto und da sie nun wieder mit Sakura sprach, saß sie auch wieder in ihren Kreisen, zu denen Naruto als omnipräsenter, leuchtender Punkt gehörte. Er und Shikamaru hatten den beiden Mädchen wieder die Plätze neben Sakura überlassen und sich dafür in die hintere Reihe verzogen. Wann immer Hinata einen schüchternen Blick nach hinten warf—was sehr oft der Fall war während dieser drei Stunden—bemerkte Naruto es und zwinkerte ihr aufmunternd zu oder reckte den Daumen in die Höhe. Dabei spürte sie jedes Mal, wie ihr heißer wurde und das Blut in ihre Wangen schoss. "Du musst etwas dagegen tun", bat sie Sakura nach Unterrichtsende. Sie waren zusammen auf die Toilette geflüchtet, um Hinata weitere Peinlichkeiten zu ersparen. "Was genau denn? Wenn ich deinen Blutfluss stoppe, hast du weit größere Sorgen als gerötete Wangen. Du hast es für heute überstanden. Kopf hoch!" "Er denkt sicherlich, ich wäre ein naiver Freak!" "Tut er nicht", schwor Sakura ihr. "Naruto fallen solche Dinge nicht auf. Er war schon immer etwas…anders. Und selbst wenn, ist es ihm egal. Er kennt dich nicht anders." Hinata ließ sich davon nur wenig beruhigen. "Wenn wir freitags wenigstens Modulunterricht hätten, dann würde ich mich ablenken können. Was soll ich bis sieben Uhr bloß machen?" "Sei lieber froh, dass wir endlich einmal keinen Unterricht haben. Ich mache dir einen Vorschlag: wir lassen das Mittagessen ausfallen, treffen uns in deinem Zimmer und machen dich hübsch für dein Date. Du siehst ohnehin nicht aus, als könntest du etwas essen. Temari, Ino und ich bestellen uns einfach eine Ladung Sushi." "Ist das denn okay, wenn du mit Ino in einem Raum bist?" Sakura machte eine wegwerfende Geste. "Du siehst doch, dass sie nur mehr geringfügig sauer ist. Die Sache mit Sai scheint ihr Ablenkung genug zu sein und langsam glaubt sie auch, dass Shikamaru und ich nichts miteinander haben." Hinata lachte leise. "Und das alles in nur wenigen Tagen. Am Montag waren wir noch Feindinnen. Es ist schön zu sehen, dass unsere Freundschaft wirklich nichts erschüttern kann. Sogar Tenten ist wieder mit von der Partie." "Oh, die hab' ich ja ganz vergessen!", rief Sakura. "Ich sage Temari, dass sie sie mitnehmen soll. Sayuri auch." "Dass Ino und ihr euch wieder so gut versteht, grenzt an ein Wunder." "Gar nicht wahr", wehrte Sakura lächelnd ab. Sie richtete sich ihre Haare, während sie in liebevollem Ton weitersprach. "Ino und ich sind ein typisches Hollywoodliebespaar. Wir können nicht mit, aber auch nicht ohne einander. Unsere Freundschaft ist nicht so wie die zwischen dir, Temari und mir. Wir waren schon immer Konkurrentinnen und das hat sich nie wirklich geändert. Solange wir konkurrieren, sind wir auch befreundet." "Das verstehe ich nicht ganz", gestand Hinata. "Du bist ja auch die perfekte beste Freundin. Wir beide haben noch nie gestritten. Bei Ino und mir kracht es andauernd. Aber ebenso schnell wie wir uns verkrachen, vertragen wir uns auch wieder. Sie wird noch ein paar Spitzen gegen mich haben, dann ist das vom Tisch. Mach dir keine Sorgen. Sturköpfe wie wir weigern sich, eine so enge Freundschaft einfach aufzugeben." "Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, dass wir jemals zerstritten waren." "Das ist der Vorteil an einer Freundschaft wie unserer", meinte Sakura zwinkernd. "Was wir haben, erlischt nicht einfach bei einem kleinen Problem." Exakt zwanzig Minuten später, sah Inos Zimmer aus wie ein Schlachtfeld. Wenn vier Mädchen auf fünfundzwanzig Quadratmetern zu Werke gingen, konnte keine Ordnung bleiben. Diese hatte ohnehin nur auf Sakuras ehemaliger Seite ihr sauberes Antlitz gezeigt. Hinata es ebenfalls nicht geschafft, die blonde Chaotin zum Aufräumen zu bewegen. "Warum fangt ihr jetzt schon an?", erkundigte sich Hinata. "Es ist gerade einmal halb eins und Naruto-kun holt mich erst um halb sieben ab!" "Ruhe und still sein", forderte Ino. Sie war ganz in ihrem Element, darum ließen die anderen ihr den Spaß. Vor allem Sakura hatte sich dafür eingesetzt, Ino die Rolle der Anführerin zu überlassen. Das zeigte durchaus Wirkung. Inos Schärfe ihr gegenüber hatte deutlich nachgelassen. Sakura hatte letzten Endes doch Recht behalten: sie und Ino konnten sich einfach nicht endgültig verkrachen. "Könnte mir bitte jemand endlich eine Antwort geben?", forderte Hinata erneut. Sie beobachte skeptisch das rege Treiben um sie herum. "Weil", begann Ino ungeduldig, "wir erst alles vorbereiten müssen und das dauert. Wir können von Glück reden, wenn wir um halb sieben fertig sind! Das wird ein hartes Stück Arbeit!" "Vielen Dank auch! Bin ich denn so hässlich?" Hinata begann schon zu zweifeln, ob die Verabredung eine gute Idee gewesen war. "Du bist wunderschön", half Sakura aus. "Ino meint damit, dass wir dich einfach umwerfend machen wollen. Sie übertreibt gerne, wie du weißt. Bis sieben schaffen wir das locker. Lass unsere Miss Theatralisch einfach machen." "Sakura hat Recht", mischte Ino sich ein. Ihr fehlten nur mehr Klemmbrett und Headset zur vollkommenen Kosttmbildnerin. Sie sah umwerfend professionell aus. "Wir brauchen einen Schlachtplan. Temari kümmert sich um das Make-Up, Sayuri um Hände und Nägel, Sakura nimmt sich der Haare an, Tenten passt auf das Gesamtbild auf und ich mache das Wichtigste. Das Outfit." "Ino", piepste Hinata zwischen ihre Euphorie. "Ich kann meine Kleidung selbst aussuchen. Ich weiß schon, was ich anziehen will." "Papperlapapp! Mädchen, an dir Arbeit!" Sie riss enthusiastisch den Arm hoch. "Das wird super!" Und das wurde es. Temari legte Hinata dezentes Make-Up auf, Sakura zauberte eine perfekte Frisur, Sayuri feilte und lackierte die Nägel und Ino fand das—ihrer Meinung nach—passende Outfit, das an Hinata allerdings sehr komisch aussah. "Es passt nicht", stellte Sakura trocken fest. "Hinata hat einen zu kleinen Busen dafür. Und zu schmale Hüften. Sie ist zu zierlich." "An mir sieht es gut aus", kommentierte Ino ihre Kreation. "Weil du auch weiblicher bist als wir alle zusammen. Schau nur." Sakura zupfte an den Sachen herum. "Der Rock steht da unten weg, die Bluse ist zu groß und die Schuhe—woher hast du die schon wieder? Die kenn ich gar nicht!" "Frustshoppen", murmelte Ino halblaut. "Dann nehmen wir eben, was Hinatas Schrank hergibt. Sogar meine Mutter hat einen jugendlicheren Modegeschmack als sie." "Das ist klassische Eleganz", empörte sich die Beleidigte. "Ich wusste von Anfang an, was ich tragen will. Das und das mit diesen Schuhen und dieser Kette." "Du willst echt eine Hose bei einem Date tragen?", fragte Ino skeptisch. "Selbstverständlich! Es ist Mitte November und eiskalt! Ich habe keine Lust auf eine Erkältung, nur weil du mich zwingst, in einen Rock zu schlüpfen, der nur ein wenig breiter ist als meine Gürtel!" Sie wollte sich gerade den Zippverschluss aufziehen, da klopfte es an der Türe. "Oje, das ist Naruto-kun! Haben wir so lange gebraucht?" Sie warf einen Blick auf die Uhr. "Nein, das ist wahrscheinlich Sai. Ich wollte, dass er nach dem Fußballtraining vorbeikommt." Ino behielt Recht. Sie bat den Hahn im Korb herein, drückte ihm einen Kuss auf und verschwand tänzelnd im Bad. "Habt ihr etwa eine Verabredung?", fragte Temari den Neuankömmling. Er nickte nur. "Und dann lässt sie dich mit vier Mädchen davor alleine? Du tust mir echt leid." "Das ist schon okay", versetzte Sai gütig lächelnd. "Ich komm gut mit Mädchen aus. Ihr seid mir lieber als Typen wie Uchiha. Ich rede normalerweise nicht schlecht über andere, aber der… ich hatte gerade Training mit ihm. Mann, der geht einem vielleicht auf den Senkel." "Wieso das denn?" Temari präzisierte ihre Frage vorsichtshalber: "Dass er nervt, ist klar, aber gibt's einen bestimmten Grund für dich?" Sai verdrehte seufzend die Augen. "Er spielt hinten in der Verteidigung, da alle anderen Positionen bereits vergeben sind. Uchiha ist gut, keine Frage, aber er hat seit Jahren nicht mehr gespielt. Seine Technik ist super, dafür lässt sein Teamgeist und allem voran seine Kondition zu wünschen übrig. Dauernd belästigt er Gai-sensei damit, dass er als Stürmer spielen will. Heute hat er ein riesen Theater abgezogen, nur weil Gai-sensei ihm mal wieder erklärt hat, dass er nicht genügend Ausdauer hat für diese Position und auch noch nicht so gut ist. Außerdem spielen Naruto und ich im Sturm. Wir haben uns mühsam hochgearbeitet und trainieren jede Woche drei Mal. Uchiha kommt nicht mal immer zu den wöchentlichen regulären Trainingseinheiten." "Das ist Sasuke wie wir ihn kennen", meinte Sakura grinsend. "Wird er bei der Schulmeisterschaft im März dabei sein?" "Wenn er sich aufstellen lässt, sicherlich", erklärte Sai düster. "Nach dem Stammspielerwechsel vor zwei Jahren sind inzwischen sechs der elf in der Abschlussklasse. Weder Naruto, noch Hisoka, Iwao, Daiki und ich werden unseren Anspruch auf den Stammspielerrang geltend machen. Einige Spiele werden sehr eng bei den Abschlussprüfungen Anfang April sein, darum können wir es uns nicht leisten, Zeit mit Training zuzubringen. Fünf Plätze sind in der Mannschaft also frei. Wenn Uchiha-sama so intelligent ist, wie er immer tut, wird er kaum lernen müssen." "Würde zu ihm passen, diesem eingebildeten Pfau", maulte Temari. "Ich hasse den Kerl. Hoffentlich spielt er mit, bricht sich ein Bein und versaut die Abschlussprüfung." "Ganz ruhig, Temari", beruhigte Sakura sie. "Lass uns lieber nicht zu schlecht von Leuten reden, sonst kommt dein Wunsch noch auf jemanden von uns zurück." Sie seufzte und besah stattdessen Hinata, die sich ihre Ketten argwöhnisch begutachtete. Sie sah so schön aus mit der einfachen Hochsteckfrisur, die ihren Nacken sinnlich betonte wie den einer vollendeten Geisha. ɣ Endlich war es soweit; es klopfte. Diesmal schubsten ihre Freundinnen Hinata selbst zur Tür. Hinter ihr grinste Naruto in legerem Hemd und Jeans. "Bist du fertig?" Hinata nickte, ergriff seinen Arm und ließ sich zum Taxi bringen, das zweifelsohne Sakura oder eine andere ihrer Freundinnen bezahlt hatte. Naruto ließ sich nichts anmerken, hielt ihr zuvorkommen die Autotür und nannte dem Fahrer eine Adresse am Stadtrand. Sie gehörte einem charmanten Café, das mit seinem Holzfußboden und den cremefarbenen Sesseln einen Charme versprühte, der kaum seinem Geschmack entsprungen sein konnte. Hatte sich also wieder jemand eingemischt? Ganz sicher sogar. "Ist etwas, Hinata-chan?", erkundigte Naruto sich von der Getränkekarte aufsehend. "N-Nein, alles in Ordnung." Sie senkte den Blick hinab auf die Buchstaben vor ihr. Was sollte sie bloß nehmen? Ihr Kopf war wie leergefegt. Tee? Kaffee? Ein Wasser? Wenn sie Kaffee nehmen würde, könnte das Narutos Geldbörse belasten, aber ein Wasser wäre schnell getrunken und das könnte er missverstehen. "Geht es dir wirklich gut?", wiederholte Naruto. "Du siehst so blass aus. Kippst du gleich um?" Obwohl sie sich genau danach fühlte, schüttelte sie entschlossen den Kopf. Keine Schwäche zeigen! Zum Glück kam die Kellnerin und Naruto bestellte in seiner vollsten Geistesgegenwart für beide zwei alkoholfreie Cocktails. Damit war Hinata gerettet. Vorerst. Sie beruhigte sich, sprach sich in Gedanken gut zu und bemerkte dabei nicht, dass Naruto seine Frage bereits zum vierten Mal wiederholt hatte. "War meine Wahl so schlimm, dass du mich nicht mal einer Antwort würdigst? Echt jetzt, Hinata-chan, bist du wirklich nicht krank?" "Mmm, mir geht es gut", wiederholte sie. "Wir können das hier auch verschieben, wenn du dich schlecht fühlst. Das ist kein Drama, ehrlich." "Nein!" "Okay, okay." Er hob abwehrend die Hände. Die Verneinung war das erste halbwegs laute Wort, das sie soweit gesagt hatte. Die Cocktails, die zehn Minuten später kamen, wurden in peinlichem Schweigen getrunken, ebenso die zweite Runde, die sie bestellten. Naruto amüsierte sich still über Hinatas Schüchternheit; es war genau der Grund, warum er sie so süß fand, aber irgendwie süß ging einem zwangsläufig irgedwann auf die Nerven. Zwanzig Minuten lang still dazusitzen gehörte nicht gerade zu seinen Lieblingsbeschäftigungen an einem Freitagabend. "So wird das nichts", stellte er nach einer halben Stunde fest. "Sei einfach locker. Du brauchst nicht verkrampft dazusitzen, als wären Nadeln auf deinem Sessel. Wir konnten doch bisher immer gut miteinander reden, selbst beim Nachsitzen. Das hier ist nichts anderes, nicht wahr? Warum sollte sich unser Verhältnis also plötzlich ändern?" Hinata musste schwer schlucken. Ein Kloß steckte fest in ihrem Hals, doch sie bezwang ihn mit viel Mühe. "Davon hängt alles ab." "Was meinst du damit?" "Wir waren bisher immer nur als Freunde zusammen, aber nie als werdendes Paar", flüsterte sie mit Blick auf den Tisch. Sie wagte nicht, ihn anzusehen. "Wie es hier läuft zeigt uns auf, ob wir eine Zukunft haben, oder ob alles nur ein dummer Wunschtraum in meinen Gedanken war. Das ist das, wovor ich mich so lange gefürchtet habe. Dass ich aufwache und wir eigentlich gar nicht zusammenpassen." "Aha", machte Naruto bloß. "Dann sollten wir jetzt gehen." Hinata konnte gerade noch verhindern, dass ihr Tränen in die Augen stiegen, so enttäuscht war sie von sich. Nichts war nach Plan verlaufen. Ehe sie sich versah, saß sie neben Naruto im Taxi und brachte die letzten Minuten ihres Dates damit zu, sich im Stillen zu schelten, mahnen und zu hassen. Sie hatte ihre Chance vertan. Das ganze Theater mit Sakura hätte sie sich sparen können. Alles wäre weitergegangen wie gehabt, denn im Endeffekt war es doch egal, ob sie nun die Realität hatte oder nicht; weiterträumen würde sie, wenn auch ohne Hoffnung, dass Wünsche wahr werden können. Wenigstens schien es Naruto nichts auszumachen, dass sie ihm einen Abend seines Lebens gestohlen hatte. Er saß grinsend neben ihr, lächelte in sich hinein und schien sich köstlich über etwas zu amüsieren, das sie nicht verstand. Beim Aussteigen hielt er ihr sogar erneut die Türe auf und brachte sie anschließend bis vor ihr Zimmer. Es war noch nicht mal neun, als sie zum Abschied wandte. "Warte, Hinata-chan", hielt er sie milde lächelnd zurück. "Es tut mir leid, Naruto-kun." Sie deutete eine leichte Verbeugung an. "Es war langweilig und unlustig, aber so bin ich nun einmal: schüchtern, leise, wortkarg und absolut unamüsant. Der Abend war schlimm, darum verzeih mir. Ich hoffe, wir können trotzdem noch Freunde bleiben." Naruto rang das ein belustigtes Lachen ab. "Ja, schlimm war er wirklich. Das Date war mies. Das mieseste, das ich jemals hatte. Nicht, dass ich schon einmal mit einem Mädchen ausgegangen wäre, aber dieses würde durch jede Abschlussprüfung für Dates fallen." Sie sah betroffen zu Boden. "Das tut trotz alledem nichts zur Sache. Und zwar zu der Sache, dass ich dich mag, Hinata-chan. Ich mag dich sogar sehr. Du meinst, dieser Abend würde über unsere Chancen entscheiden, aber ich sehe das nicht so. Wir kennen uns schon ziemlich lange. Ich weiß, wie du wirklich bist und darum hält mich dieser Reinfall nicht davon ab, dich mehr zu mögen als jemals zuvor." Es war keine Schamesröte, die ihr in die Wangen schoss, sondern eine angenehme Nebenwirkung ihres pochenden Herzens. Das erste Mal wagte sie es, ihm richtig in die Augen zu schauen. Naruto genoss den Anblick ihrer hellen Iriden eine Weile, bis er sich zu ihr hinunterbeugte, sie flüchtig auf den Mund küsste und ihr damit beinahe einen Herzinfarkt bescherte. "Bis dann, Hinatachan!" ɣ "Hat er nicht!" Hinata hatte solche Neuigkeiten nicht lange vor ihren Freundinnen geheim halten können. Schon früh am nächsten Morgen waren sie in ihr Zimmer gestürmt und hatten sie ausgefragt, wie es gelaufen war. Hinata hatte es mit einem seligen Lächeln bis ins kleinste Detail erzählt, während sie Aruko, ihre Maus, gefüttert hatte. "Ich glaub's ja nicht!", rief Sakura freudig. "Oh, Hinata! Ich wusste, dass ihr füreinander bestimmt seid. Seid ihr denn jetzt offiziell zusammen? Wirst du ihn in den Winterferien zu dir einladen, um ihn deinem Vater vorzustellen?" "Bist du verrückt? Nein! Gar nichts ist offiziell. Das heißt, wir haben noch nicht darüber geredet. Ich denke nicht, dass eine so große Aufhebung wie bei Shikamaru und dir verursachen wird." Sie hielt sofort die Luft an und sah zu Ino, die allerdings wenig berührt davon schien. "Tut mir leid." "Sakura kann zusammen sein, mit wem sie will, das haben wir doch schon geklärt", meinte diese schulterzuckend. "Wir sind nicht zusammen, Ino, das haben wir doch schon geklärt. Wir haben nur Spaß gemacht und dann haben es plötzlich alle geglaubt." Den Teil mit der eigentlichen Absicht, Ino eifersüchtig zu machen, ließ Sakura vorsichtshalber weg. Ino würde ihren alten Schwarm damit bloß aufziehen, also hätte es keinen Sinn. Sakura wollte die alten Themen nicht noch einmal aufwärmen. "Also macht ihr es nicht publik?", lenkte Temari vorausschauend von diesem heiklen Thema ab. "Naruto und du, ihr würdet doch schon für recht viel Aufregung sorgen." "Wir müssen es erst besprechen. Ich weiß nicht, ob es gut wäre, wenn wir es überstürzen. Vielleicht wird das ja auch gar nichts." "Natürlich nicht", meinten ihre Freundinnen synchron sarkastisch. Sakura fuhr fort: "Er hat dich sicherlich nur so geküsst, weil er das ja mit jeder so macht. Er will mit dir zusammen sein, glaub es mir einfach. Er ist nicht der einzige, dem die Hormone grade zu Kopf steigen." "Wem denn noch?", fragte Hinata. Sakura ließ ein missmutiges Stöhnen hören, woraufhin Hinata sich die Frage selbst beantwortete. "Gaara und Sayuri-chan." "Leider ja. Der macht mich echt fertig. Erst macht er Schluss mit ihr, dann beachtet er sie nicht und jetzt ist er so freundlich zu ihr, dass man ihn am liebsten durch den Fleischwolf drehen könnte—" Sakura zuckte abwehrend die Schultern. "—was? Ich zumindest würde es gerne! Er ist mir ein Rätsel. Sayuri ist gerade erst über ihn hinweggekommen. Es war ein harter Weg bis dahin; ich will nicht, dass sie das wieder durchmachen muss." "Das hat einen Grund", bemerkte Temari schuldbewusst. Sie sah Sakura entschuldigend an. "Du weißt etwas über Gaaras seltsames Verhalten? Raus mit der Sprache! Warum sagst du das erst jetzt?" Sakura schüttelte sie aufgebracht. "Hat es etwas damit zu tun, dass er sich in letzter Zeit über unsere Finanzen erkundigt hat?" "Nein, nein, gar nicht. Es ist was anderes. Aber es wird dir nicht wirklich gefallen. Du musst mir versprechen, dass du nicht sauer auf mich oder Gaara wirst. Versprich es, Sakura!" Diese tat, wie ihr geheißen, wenn auch nur widerwillig. Temari sammelte sich einen Moment, dann begann sie zögerlich zu erklären. "Der Grund, wieso mein Bruder damals mit deiner Schwester zusammen war, ist der, dass unser Onkel plante, sich als Hauptaktionär in euer Krankenhaus einzukaufen." "Hä? Was hat denn das damit zu tun?" Temari biss sich auf die Lippe. "Ich wusste ja selbst nichts davon, bis ich vor einigen Tagen durch Zufall mit Gaara auf dieses Thema kam. Er meinte, unser Onkel wollte damals in das Aktiengeschäft eurer Klinik einsteigen, da der Kurs ziemlich hoch war. Gaara hatte damals schon ein Auge auf Sayuri geworfen—Gott weiß wieso und seit wann er kein Herz aus Stein mehr hat—und bot unserem Onkel darum an, sich auch auf einer sozialen Ebene wieder anzunähern. In den Jahren davor war der Kontakt zwischen unseren Familien ja durch die Wirtschaftskrise sehr minimalistisch. Vermutlich schlug Gaara es ihm vor, weil er sonst keine Entschuldigung dafür gehabt hätte, jemanden auf diese Art zu mögen. Keine Ahnung, was er sich damals einbildete. Jedenfalls zwang ihn unser Onkel, schlusszumachen, nachdem eure finanzielle Notlage bekannt geworden ist. Aber zu dem Zeitpunkt war Gaara schon total in sie verknallt und konnte sie nicht ansehen, ohne halb in Tränen auszubrechen—okay, der letzte Teil mit den Tränen ist erfunden. Aber sonst stimmt alles. Er hat es mir vor zwei Tagen gebeichtet." "Und das sagst du mir erst jetzt?", fauchte Sakura. "Das ist doch einfach unglaublich! Und viel zu einfach! Es klingt wie in einem schlechten Roman, das kann ich einfach nicht glauben. Soll das bedeuten, die beiden werden wieder zusammenkommen? Ohne Drama, ohne Tränen, ohne sonst etwas?" "Nennst du das, was davor passiert ist, etwa nicht Drama? Ich gönne es den beiden jedenfalls", sagte Temari. "Du wirst sehen, auf der Gala Mitte Dezember sitzen sie nebeneinander und zu Silvester werden sie wieder ein Paar sein. So einfach ist das. Vielleicht haben wir diesmal ja wirklich einen Liebesroman im wirklichen Leben. Drama hatten wir in den letzten Wochen genug." Die Vorstellung über eine banale Lösung eines solchen Problems entlockte allen ein betroffenes Lächeln, sowie den Gedanken, dass sie alles heil überstanden hatten. Wie selbstverständlich hatte sich alles aufgelös. "Da wir das geklärt haben, entschuldigt mich bitte", unterbrach Sakura die selige Stimmung. "Ich muss noch etwas in der Bibliothek erledigen." "Lernst du etwa schon wieder? Wir haben doch erst im Jänner die nächsten Prüfungen!" "Sowas ähnliches wie lernen, ja." Die anderen sahen sich fragend an. "Denkt ihr, sie will Gaara verprügeln?", fragte Temari in die Runde. Hinata verzog mitleidig den Mund. "Zuzutrauen wäre es ihr." . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)