Zum Inhalt der Seite

Die Suche nach...

~*...der Wahrheit?*~
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

~*Das Geheimnis des Geass?*~

Kapitel 27 - Das Geheimnis des Geass?
 

„Sie haben mich gerufen?“ Ein junger Mann trat näher und der hochgewachsene Herr, der in der Mitte des Raumes stand, nickte. Das kupferfarbene Haar des Jüngeren glänzte leicht, als er der Lampe näher kam. Der Ältere drehte sich zu ihm, sein Gesicht zeigte Trauer. Auch das der jungen Frau, die ebenfalls im Raum war und deren Haar orange strahlte, brachte jenes Gefühl zum Ausdruck.

„Wir wissen, dass du sehr gut mit Reyla Blackswan befreundet warst.“ Der Ältere wandte ihm wieder den Rücken zu.

„Sag, Fly“, sprach er weiter. „Was weißt du über diese Leute, bei denen sie war? Hat sie dir etwas erzählt?“

Fly lächelte, er wusste, wer gemeint war. „Reyla hatte mir gedroht, dass wenn ich diesen Kindern auch nur ein Haar krümme, sie mich umbringen wird.“

„Was, wenn diese Kinder nun Reyla getötet haben?“, fragte der andere vorsichtig.

„Was?!“ Fly wurde blass. Konnte das stimmen? „Das ist ein Scherz, oder? Wenn ja, dann finde ich ihn nicht lustig!“ Der junge Mann sah zu der Begleitung des Älteren, sie hatte die Augen geschlossen und ihren Kopf gesenkt. Fly schluckte schwer.

„Das…“

„…ist kaum zu glauben, nicht wahr? Wir könnten es wohl auch nicht, wenn wir es nicht mit eigenen Augen gesehen hätten“, gab der Große an.

„Aber wie…?“ Fly konnte, wollte es nicht glauben. Er schlug mit der Faust gegen die Wand, sodass von dieser etwas Farbe abbröckelte. „Waren sie es? Diese Kinder?“

„Wir wissen nicht genau wie Reyla umgekommen ist, aber wir werden dafür sorgen, dass-“

„ICH WILL WISSEN OB ES DIESE KINDER WAREN!?“, schrie er die junge Frau an, die daraufhin erschrocken zusammen zuckte.

„Wir gehen davon aus“, erklärte der andere Mann und Fly ging zur Tür. Er öffnete diese und trat nach draußen. Dann verließ er das Gebäude. Die zwei Zurückgebliebenen wussten, dass er seine Wut an jemandem auslassen musste.

Ein Lächeln stahl sich auf die Lippen des großen Mannes und er wandte sich seiner Begleitung zu. „Wie es aussieht, haben wir unser Ziel erreicht.“

„Somit werden wir gleich zwei Probleme auf einmal los. Ihr seid wirklich grandios, Sir Alexander“, staunte Miss Fleur und auch sie lächelte. „Soll ich ihm folgen, damit er auch entsorgt wird, wenn er seine Aufgabe erfüllt hat?“

Alexander nickte nur stumm und die junge Frau machte sich auf den Weg.
 

Edward hielt noch immer den leblosen Körper seines toten Freundes in seinen Armen und drückte ihn fest an sich. Er wollte es einfach nicht glauben, dass er nie wieder seine Augen öffnen würde. Dass er nie mehr wiederkehren sollte…

Da erklang diese blechige Stimme wieder.

„Noch fünf Minuten bis zur Detonation!“

„Wir müssen hier weg!!“, rief Lisa den anderen zu, aber Jeremiah rebellierte.

„Wir müssen auf Reyla warten!“

„Willst du so dringend sterben?!“, fuhr sie den Knight of Ten barsch an. Dieser blickte noch einmal auf das Gebäude zurück und stimmte dem Rückzug dann zu. Dann mussten sie jetzt nur noch Edward auf die Beine bringen. Dieser aber wollte nicht.

„Lasst mich in Ruhe!! Verschwindet!!“, schrie er die anderen an. „Was wollt ihr bloß immer alle von mir!!“ Da ging Kail auf ihn zu, packte Ed am Kragen und zog ihn zu sich hoch.

„Was wir von dir wollen?! Das weißt du doch wohl am besten, oder!? Wir wollen endlich die Wahrheit wissen!! Denn du bist anscheinend der Einzige, der hier Bescheid wusste!!“ Ed sah Kail überrascht an, doch schien er sich immer noch zu weigern. Da hob Gino Orua hoch und nickte ihm zu.

„Keine Sorge“, sagte er. „Wir werden Orua nicht hier lassen.“ Ehe Ed reagieren konnte, wurde er auch schon von Jeremiah hochgehoben.

„So und jetzt“, sprach er. „Jetzt sollten wir zusehen, dass wir von hier fortkommen!“ Und schon rannten die Krieger los, so schnell sie konnten, soweit sie kamen. Sie waren gerade an der Felswand angekommen, an der sie sich getrennt hatten, da ertönte die erste Explosion. Der Boden bebte leicht, dann kamen weitere. Das gesamte Gebäude wurde gesprengt, ohne Rücksicht auf Verluste.

Lisa kontaktierte Nagisa, damit diese einen Jet aussandte, der sie abholen kam. Auch teilte sie ihr mit, dass an Bord ein Sarg sein sollte. Nagisa sagte ihr, dass der Jet startbereit sei, sie aber noch etwas warten müssten, da er noch nicht starten konnte. Dann war es still in der Gruppe.

Nachdem etwa zehn Minuten seit dem Telefonat vergangen waren, erbebte der Boden erneut. Doch diesmal kräftiger, näher, als ob etwas von unten kam.

Und tatsächlich! Es kam etwas von unter Erde. Langsam wölbte sich der Sand und ein Knightmare kam zum Vorschein. Es war Beast, der Knightmare des Anführers der Black Swan. Die Pilotenkapsel öffnete sich langsam und jemand stieg aus. Die anderen sahen die Person voller Überraschung an.
 

In Japan lief eine Person durch die Gänge des Palastes. Diese versuchte möglichst leise zu sein, doch hatte es ihr nichts gebracht. Sie wurde entdeckt.

„Yo?“, rief ihn eine freundliche Stimme. „Was machst du denn schon hier?“

Der Schwarzhaarige drehte sich um und sah der jungen Frau ins Gesicht, die ihn warm anlächelte.

„Entschuldige Nunnally, ich wusste nicht, dass du schon hier bist“, antwortete er. „Ich wollte eigentlich nur in den Garten, um etwas frische Luft zu schnappen.“

„Hast du wieder Kopfschmerzen?“ Yo schwieg, was ihr zeigte, dass sie recht hatte. „Warum willst du nichts dagegen tun?“

„Weil ich Angst habe…“, flüsterte er und senkte beschämt den Kopf. Nunnally trat näher und nahm seine Hände. Er musste sich immer noch daran gewöhnen, dass sie nun nicht mehr so oft in ihrem Rollstuhl anzutreffen war. Aber wer musste sich nicht erst daran gewöhnen?

„Du musst keine Angst haben“, sagte sie und drückte seine Hände etwas fester.

„Wir sind bei dir! Gino, Kallen, Ich und alle anderen.“ Yo musste lächeln. Wie schaffte sie es nur immer alle zu beruhigen?

„Warum stattest du Dr. Monroe heute nicht mal einen Besuch ab? Wenn du willst, komme ich auch mit“, schlug die junge Königin vor.

„Ich werde darüber nachdenken“, antwortete er und schritt wieder seines Weges, doch Yo wusste die Antwort schon.
 

Die anderen standen noch immer wie angewurzelt da und starrten den Piloten des Knightmares an.

„Reyla!!“, fand Jeremiah seine Stimme als Erster wieder. „Wie bist du…?“

„Als ich merkte, dass ich keine Zeit mehr habe, bin ich in Beast gestiegen und durch einen unterirdischen Tunnel geflohen. Da dieser aber in einer Sackgasse endete, hab ich mir einen Tunnel gesprengt“, erklärte sie. Dann fiel ihr Blick zu Edward und Orua.

„Was…?“, stieß sie entsetzt aus, dann bemerkte sie Oruas Kleidung. Sie schritt auf Ed zu und blieb vor ihm stehen.

„Was hat das zu bedeuten, Edward?“

Der blonde junge Mann sah zu ihr auf. „Nichts hat das zu bedeuten!“

Reyla verpasste ihm einen Schlag ins Gesicht und er rutschte ein wenig nach hinten.

„Ich frage dich noch einmal, was hat das bedeuten?!“, fragte sie diesmal etwas lauter.

„Bitte klär uns auf, Ed“, bat auch Kallen. Ed sah zu Orua hinüber und nickte stumm.

„Als Shin mit Orua in den Palast zurückkam, kam er auf diese Idee. Er wollte nicht immer wie ein Vogel im Käfig leben“, erzählte Ed. „Er wollte nicht mehr, dass man sein Gesicht sieht. Und dann tauschten sie ab und zu die Rollen. Keiner hatte es bemerkt, wenn Orua Shins Platz eingenommen hatte. Ich wusste es auch nur deshalb, weil ich sie dabei erwischt hatte.“

„Und wer damals mit dir zusammen vergiftet? Orua oder Shin?“, wollte Reyla wissen.

„Das war Orua…“, gab der blonde Ritter zu.

„Am besten, wir fliegen in den Palast von Ägypten und fordern, dass man uns mit Shin sprechen lässt!“ Die anderen stimmten Jeremiah zu und hofften, dass der Jet bald kommen würde.

Nach ungefähr weiteren zehn Minuten kam besagter Jet auch endlich. Die anderen stiegen ein, während Ed Orua in den Sarg legte. Dann ging er noch einmal nach draußen.

„Edward, was willst du denn jetzt?“, fragte Kail.

„Ich will nur kurz- Wer ist das?“

Kail trat ebenfalls nach draußen und sah ebenfalls die Person, die Ed kurz zuvor entdeckt hatte.

Eine junge Frau von nicht einmal zwanzig Jahren mit langen, im Wind wehenden, orangerötlichen Haaren kam näher. Sie schien den Jet noch nicht bemerkt zu haben, denn es sah so aus, als würde sich nicht viel Mühe geben unerkannt zu bleiben. Kail sagte den anderen Bescheid und gemeinsam mit Gino und Kallen lauerten sie ihr auf. Als sie sie sozusagen umstellt hatten, gingen sie auf sie zu und Kallen, sowie auch Gino trauten ihren Augen nicht.

„Wie kann das…“, begann Gino, brach aber ab.

„Das ist nicht möglich…“, hauchte auch Kallen, doch die junge Frau beachtete sie nicht.

„Sie… Du… bist doch…“, begann auch Kail, doch auch er sprach nicht weiter.

„Wie ich sehe, seid ihr noch am Leben“, sagte sie tonlos.

„Ich würde vorschlagen, du kommst mit uns mit“, erklärte ihr Edward als er auf sie zuging.

„Wenn ich keinen Widerstand leiste, lasst ihr dann die Handschellen weg?“, fragte sie mit einem spielerischen Lächeln und der Blonde nickte. Kallen und Gino standen noch immer wie angewurzelt da, während Edward mit Kail die junge Frau in den Jet begleitete. Dann folgten die Zwei den Dreien und das Erstaunen ging weiter. Lelouch sprang von seinem Sitz auf und besah die junge Frau, die eben von Edward und Kail herein begleitet wurde. Auch Suzaku stand auf und ging zusammen mit Lelouch auf sie zu.

„Bist du es wirklich… Shirley?“, fragte der Schwarzhaarige und die junge Frau schüttelte den Kopf.

„Nein, bin ich nicht“, antwortete sie und die Verwirrtheit in den Gesichtern der umstehenden brachte sie zum Lächeln.

„Aber, du…“, setzte Suzaku an, wurde aber unterbrochen.

„Ich bin Rin Fleur, persönliche Sekretärin von Alexander Goldman“, gab sie an und die Irritation der anderen wuchs.

„Rin… Fleur?“, flüsterte Lelouch ihren Namen nach.

„Ich wusste es!“, warf Kail ein. „Ich wusste, dass ich dich schon einmal gesehen hatte! Auf einem Bild im Palast von Japan! Da wurde mir erklärt, dass das der Schülerrat war, bevor es zu den Kämpfen kam.“

„Aber Shirley ist doch…“, wollte Kallen ansetzen, Lelouch jedoch unterbrach sie.

„Ich könnte das vielleicht erklären…“ Die Anwesenden warteten gespannt auf seine Aufklärung.

„Ihr wart doch damals alle dabei, als Rolo und Euphie wieder da waren. Und ihr habt doch auch bemerkt, dass Rolo Shirley gesucht hatte. Auch sie hätte damals bei den beiden sein müssen, war sie aber nicht. Nachdem C.C. erklärt hatte, dass auch sie wieder unter uns war, war ich beruhigt. Doch dass sie jetzt auf Seiten unserer Feinde ist… Das hätte ich nicht gedacht.“

„Warum auf Seiten unserer Feinde?“, fragte Kail irritiert. „Nur weil sie die Sekretärin von Alexander ist?“

„Kail…“, sprach Reyla den jungen Ritter an. „Alexander ist nicht der, für den du ihn hältst.“

„Was…?“

„Alexander ist der Kopf hinter all diesen ganzen Angriffen“, offenbarte Reyla, doch Kail schüttelte ungläubig den Kopf. Auch die anderen wollten das nicht glauben, doch als Lelouch ebenfalls sagte, dass Alexander dahintersteckte, begannen sie es zu glauben. Der Schwarzhaarige erklärte ihnen, was in diesem Kerker geschehen war. Alexander hatte Marisa und ihn besucht, Reyla als seine Assistentin vorgestellt und Marisa aus der Zelle geholt. Dann war er mit ihr gegangen. Mehr wusste er auch nicht.

„Er sagte noch so etwas wie: „Die Zeit, deine Kräfte zu entfesseln, ist gekommen!“, was immer er auch damit meinte…“ Nachdem Kail das gehört hatte, sah er nachdenklich zur Seite und zog sich etwas zurück.

Den weiteren Flug über sagte niemand mehr etwas. Jeder hing seinen Gedanken nach und rätselte wohl darüber, wie es weitergehen sollte.
 

„Einen wunderschönen guten Morgen Nunnally“, begrüßte Spice die junge Frau gut gelaunt. Diese grüßte ihn ebenfalls und sie gesellte sich zu ihm.

„Warst du schon wieder im Garten, Spice?“

„Ja“, nickte er und deutete auf einen hohen Baum.

„Es wurde Zeit, dass man ihm mal etwas die Äste abschneidet. Sonst wäre er irgendwann noch in die anderen reingewachsen.“ Nunnally nickte verstehend.

„Sag, Nunnally, weißt du schon etwas von deinem Bruder?“

„Nein noch nicht“, antwortete sie etwas geknickt.

„Ich hoffe, sie können Marisa retten…“, murmelte Spice vor sich hin. Die Braunhaarige sah den Gärtner verwirrt an.

„Marisa ist etwas ganz besonderes, ihre Kräfte schlafen noch und sie kann sich nicht an alles erinnern, aber sie ist der Schlüssel von allem!“

Nunnally konnte das nicht glauben, doch wenn das stimmte, dann musste man sie so schnell wie möglich befreien.

„Kannst du mir das etwas genauer erklären, Spice?“
 

„Marisa stammt von einem Volk ab, das mit der Kraft des Geass geboren wurde“, berichtete Kail, nachdem er sich entschlossen hatte, den anderen alles zu erklären. Auch wenn das hieß, dass er über sich sprechen musste.

„Dieses Volk lebte einsam und zurückgezogen auf einer verlassen Insel, um sich vor der Außenwelt zu schützen.“

„Woher weißt du das?“, fragte Suzaku dazwischen und Kail lächelte ihn geheimnisvoll an.

„Heute Mittag, bevor wir das Gebäude gestürmt haben, fragte mich C.C. doch, wieso ich Shin diene, obwohl ich doch selbst ein König war.“ Die anderen erinnerten sich und nickten ihm zu.

„Nun, das ist so: Ich lebte auf einer Nachbarinsel von der Insel, auf der Marisa lebte.“ Er hatte es geschafft. Seine Freunde waren sichtlich erstaunt und sie fragten sich, ob es wohl noch dicker kommen konnte.

„Mein Volk war im Krieg mit den Bewohnern der dritten Insel. Diese hatten erfahren, dass wir eine Waffe gebaut hatten, um sie zu besiegen. Doch hatten wir kein gutes Gefühl dabei, sie einzusetzen. Also haben wir den Clan des Geass darum gebeten, diese Waffe zu versiegeln. Unsere Inseln wurden dadurch quasi ausgelöscht und die Waffe wurde in die Welt von C geschickt.“

„Aber was hat das mit Marisa zu tun? Und Alexander?“, fragte Suzaku ungeduldig.

„Alexander ist wahrscheinlich ein Überlebender der drei Inseln und Marisa braucht er, um die Waffe zu entsiegeln. Da Marisa einen der Ursprungscodes in sich trägt.“

„Hat er mich deshalb in die Welt von C sperren wollen? Wegen dem Code, den ich nun habe?“, wollte Lelouch wissen, doch Kail schüttelte den Kopf.

„Theoretisch hätte er dich nehmen können, aber praktisch hätte ihm dein Code nichts gebracht. Wie kann ich euch das erklären…“

„Die Ursprungscodes heilen sich nicht einfach so wie wir, wenn man sie getötet hat. Ihr Körper reagiert darauf und dreht ihre Zeit zurück“, erklärte C.C. und Kail bestätigte ihre Aussage.

„Deshalb also…“, flüsterte Reyla und die anderen sahen sie an. „Ich verfolgte Marisa schon einmal in Japan. Ich schoss sie an und Todoh fand sie dann. Sie ist damals wieder geschrumpft, weil ich sie getötet hatte.“ Die Schwarzhaarige biss sich auf die Unterlippe, sie konnte nicht glauben, wie dumm sie doch war.

„Und dann brachte sie Todoh zu uns…“, sprach Suzaku leise, mehr in Gedanken.

„Versteht ihr jetzt, warum Marisas Rettung oberste Priorität hat?“, fragte Kail in die Runde und erntete verständnisvolles nicken.

„Wir setzten nun zum Landen an!“, gab der Pilot an. „Bitte Platz nehmen und anschnallen!“
 

Nach einer etwas holprigen Landung waren sie nun am Palast von Ägypten angekommen. Sofort kamen einige Bedienstete und trugen den Sarg, in dem Orua lag, nach draußen. Edward sah ihm nach und wünschte ihm, dass er nun seine Ruhe haben sollte. Dann machte er sich ohne ein Wort zu den anderen auf den Weg in den Thronsaal.

„Kail, wo müssen wir jetzt hin?“, wollte Jeremiah wissen und der Blondling zeigte ihnen den Weg.

„Wo ist eigentlich Ed?“, kam es von Kallen und Kail schien wütend.

„Jetzt hat sich dieser Mistkerl einfach aus dem Staub gemacht!!“ Mit schnellen Schritten folgte er ihm so gut es ging. Die anderen hielten mit ihm mit, da sie doch ebenfalls mit dem echten Shin sprechen wollten.

Als sie vor der Tür ankamen, die in den Thronsaal führte, stoppten sie einen Moment.

„Wollt ihr zu seiner Majestät?“, erklang eine Stimme, die Kail kannte.

„Sir Shanti!“, rief er erfreut aus. „Ist Shin zu sprechen?“

„Er ist da, ja, aber kannst du mir sagen, was passiert ist?“ Kail versuchte es ihm so kurz und detailliert wie möglich zu erklären.

„Ich verstehe, das ist also passiert. Kein Wunder, dass er ignorierend hier rein gerannt ist. Geht ruhig rein, vielleicht könnt ihr mit ihm reden.“ Shanti öffnete ihnen die Tür und die Gruppe konnte eintreten. Hinter ihnen schloss der Leibwächter die Tür wieder und sie schritten weiter in den Raum. Dann hörten sie ein Geräusch, als ob jemand ein Schwert aus seiner Scheide gezogen hätte. Hinter dem Thron kam Licht von außen herein, was zeigte, dass dort ein Durchgang war. Dieser war durch einen feinen Schleiervorhang abgetrennt. Doch erkannte man auf diesem Vorhang einen Schatten, welcher ein Schwert in Händen hielt und auf irgendetwas oder irgendjemanden einstechen wollte. Schnell rannten sie zu dem Durchgang, um den Eindringling davon abzuhalten. Doch zu spät, die Klinge traf ihr Ziel und ein lautes ratschen war zu hören. Als er noch einmal ausholen wollte, konnten sie ihn aufhalten und wussten nicht, ob sie entsetzt oder erstaunt sein sollten.

„Was zur Hölle machst du da?!“, schrie Kail entsetzt. „Sag es mir, Ed!?“

Dieser ignorierte ihn und holte zu einem weiteren Schlag aus, welcher traf. Die Kette, die das Objekt seines Angriffs verschlossen hatte, fiel in mehreren Teilen, scheppernd zu Boden. Kail blickte überrascht nach unten. Edward hatte gar keine Person oder den König angegriffen, sondern wollte diese Kette zerschlagen. Aber was wollte er damit bezwecken?

„Ed…? Was ist das?“, fragte Kail und ließ seinen Freund los.

„Die uralte Schrift“, erklärte Shanti und die anderen wandten sich ihm zu. „Edward, wo willst du mit der Schriftrolle hin?“

„Nach draußen und sie vernichten!“, erklärte er wütend und Kail sah den Leibwächter des Königs entsetzt an.

„Keine Angst, das wird er nicht“, versicherte er dem Jüngeren. „Er kann sie ebenso wenig vernichten, wie er deinen König töten könnte.“ Kail wollte Ed folgen, doch als ob er das bemerkt hatte, rief er ihnen wütend zu:

„Und kommt bloß nicht auf die Idee mir zu folgen!!“ Shanti aber versicherte ihnen, dass sie ihm unbesorgt folgen könnten.

Als sie ihn draußen entdeckt hatten, versteckten sie sich hinter einem Busch und waren überrascht. Ed versuchte die Rolle nicht zu zerstören, sondern sie zu lesen. Doch warum sollte er dies tun? Shanti lächelte geistesabwesend, zog sich dann aber unbemerkt zurück.

„Sir Shanti, könnt Ihr mir viellei- Wo ist er?“, wollte der zweite Ritter Ägyptens wissen, doch die anderen richteten ihre Aufmerksamkeit weiterhin dem Geschehen vor ihnen zu. Als Ed plötzlich erschrocken zuckte und mit einem drohenden Blick zu seiner Rechten sah, war auch Kail wieder voll dabei. Doch Eds Wut wich sogleich der Erleichterung, als er sah, wer auf ihn zu kam.

„Shanti…“, flüsterte er erleichtert seinen Namen und Kail fragte sich, wie er es wagen konnte, ihn ohne Anrede bei seinem Namen zu nennen.

„Darf ich mich setzen?“, fragte Shanti und Ed nickte stumm. Dann begannen sie ein Gespräch, die anderen konnten jedoch nichts hören. Kail wollte gerade aufspringen und auf die beiden zugehen, da sah er, dass Ed sein Haupt traurig senkte.

„Shanti…“, sagte er wieder leise, aber diesmal konnte es der junge Ritter verstehen.

„Ich will nicht mehr…“ Das genügte um Kails Geduldsfaden zum reißen zu bringen. Niemand konnte ihn noch aufhalten und ein paar Augenblicke später stand er vor dem anderen Ritter. Kail hob die Hand und als nächstes war ein lautes Klatschen zu hören. Shanti sprang regelrecht hysterisch auf.

„Kail, bist du von allen guten Geistern verlassen? Was sollte das?!“ Dem jungen Mann schien erst in diesem Moment klar zu werden, was er getan hatte.

„E-e-ed, es… e-e-es tut… mir Leid…“, brachte er stotternd heraus.

„Aber… Was sollte das heißen?!“, forderte Kail sogleich. „Was soll das heißen, du willst nicht mehr? Verlierst du etwa deinen Lebensmut? Gibst du so schnell auf?!“

„Kail…“, wollte Shanti ihn beruhigen, doch er sprach einfach weiter.

„Auch wenn Orua nicht mehr hier ist, so ist er doch in unseren Herzen!“ Ed sah seinen Freund überrascht an. „Er lebt in den Herzen von uns allen weiter und ich hoffe du weißt, Ed, dass du nicht allein bist. Also hör gefälligst auf so einen Quatsch zu reden, dass du nicht mehr leben willst!! Sonst bekommst du es mit mir zu tun!!“

„Kail!“, wurde Shanti etwas lauter, doch er übertönte ihn immer noch.

„Wenn du also noch einmal so etwas sagen solltest, werde ich dich höchstpersönlich für drei Tage in den Kerker schmeißen, wenn nicht sogar noch länger!!“, beendete Kail seine Ansprache völlig atemlos. Jemand anders aber nutzte diese Atemlosigkeit.

„BIST DU DENN JETZT VÖLLIG VERRÜCKT GEWORDEN, KAIL HERAI?!“, schrie Shanti aufgebracht. „DU KANNST DOCH NICHT SO MIT SEINER MAJESTÄT REDEN!!!“ Schnell hielt er sich den Mund zu, doch war es zu spät. Das Einzige, was er tun konnte, war beten, dass sie ihn nicht verstanden hatten. Doch die völlig perplexen Gesichtsausdrücke der Anwesenden überzeugten ihn vom Gegenteil.

„Wa…was?“, fragte Kail mit heißerer Stimme und sah Ed ertappt an. Alles was er ihm anvertraut hatte, alles worüber er mit ihm gesprochen hatte…

„Du bist… du bist WAS, bitte?!“ Auch die anderen glaubten sich verhört zu haben, aber Kail war sich sicher, dass er Shanti richtig verstanden hatte.

„Du… bist… seine Majestät…?“ Die Stimme des jungen Ritters wurde immer piepsiger.

„Ich bin nicht seine Majestät!“, gab Ed zur Antwort. „Ich bin Edward Xing!“

„So stellt Ihr Euch zumindest immer vor“, konterte Shanti, doch der vermeintliche König ignorierte ihn gekonnt. „Dass man Euren Nachnamen nicht Xing sondern Shin ausspricht, gebt Ihr nie mit an.“ Edward schwieg. Er wusste, dass er es nun nicht mehr verheimlichen konnte.

„Deswegen hat di- Euch Orua gerettet…“, hauchte Kail und auch Reyla erinnerte sich an ein Ereignis.

„Und deshalb wollte „Shin“ damals wohl auch, dass ich deine Vergiftung zuerst heile.“ Ein stummes nicken von Ed, dann setzte er sich. Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen, welche er mit den Ellenbogen auf seinen Beinen abstützte. Doch einzelne Tränen fielen zu Boden und die anderen verstanden, wie er sich fühlte. Nicht nur, dass er sich die Schuld für Oruas Tod gab, nein. Er gab sich auch die Schuld dafür, dass er sich für ihn ausgab.

„Edward, erlaubt mir eine Frage“, bat Lisa und der Angesprochene nickte ihr zu. „Warum ist es Euch so zuwider, König zu sein?“

„Ihr wisst nicht, wie das für mich war…“, antwortete er. „Seitdem ich denken kann, war ich in diesem Palast. Die ersten Jahre immer nur im Untergeschoss, in Einsamkeit und Dunkelheit. Dann durfte ich eines Tages nach oben und in Begleitung sogar nach draußen. Ich nutzte jede Gelegenheit, jeden Atemzug in Freiheit. Dieses Gefühl hatte ich immer, wenn Shanti und die anderen Wachen bei mir waren. Eines Tages trafen wir Orua und ich ernannte ihn zu meinem persönlichen Diener. So hatte er eine Anstellung auf Lebenszeit. Da wir ungefähr gleich groß waren, schlug ich ihm den Rollentausch vor. Er stimmte nach einigen Bedenken zu und so kam es, dass ich im Alter von acht Jahren ein Soldat wurde. Ich stellte mich mit meinem Namen vor, doch da niemand auf die Sprechweise meines Nachnamens geachtet hatte, war es niemandem aufgefallen. Dann kam Marisa zu uns und kurze Zeit später traf ich wieder jemanden in der Stadt, Kail. Vor zwei Jahren, etwa eine Woche vor dem ersten Auftritt von Zero wurden wir zu den drei höchsten Rittern der königlichen Garde, unter der Führung von Shanti, ernannt. Sie hatten wirklich nichts bemerkt…“

„War Orua dann immer für Euch als König unterwegs?“, fragte Lisa einmal nach.

„Nein“, schüttelte Ed den Kopf. „Während der Versammlung war ich es selbst. Aber als diese Knightmares angriffen, haben wir getauscht. Bei wichtigen Audienzen oder Versammlungen war ich stets selbst anwesend.“

„Wusstet Ihr, dass Alexander Goldmann, der westliche Falke, hinter allem steckt?“, kam die nächste Frage von der jungen Frau.

„Nein, wusste ich nicht“, gab Ed leicht gereizt zur Antwort. „Aber ich hatte so ein komisches Gefühl…“

„Glaubt Ihr, er hat sich mit Absicht hier niedergelassen?“, fragte Lisa weiter und der Gefragte antwortete ihr Zähneknirschend.

„Da wir jetzt wissen, dass er hinter Marisa her war, ja!“

„Wisst Ihr, ob uns die Schriftrolle weiterhelfen kann?“

„ARGH!!! HÖRT GEFÄLLIGST AUF SO FÖRMLICH ZU SEIN!!!!“

„Na also…“, stellte Lisa freudig fest und auch die anderen schienen zufrieden. Der Einzige, der nichts raffte, war Ed.

„Eh?“

„Das ist der Ed, den wir kennen“, lachte Kail und legte einen Arm um die Schulter seines Freundes. Als er es kapiert hatte, warum Lisa ihn die ganze Zeit so förmlich ansprach, sah er verlegen zur Seite, konnte jedoch ein Lächeln nicht unterdrücken.

„Kannst du uns sagen, was du mit der Schriftrolle wolltest?“, fragte Shanti und Ed hob die Rolle hoch. Die anderen jedoch konnten diese seltsamen Zeichen nicht entziffern, also las er vor, was dort stand.

„T gnirb Gnuröt rez eid, Ef faw!

T mmin Neb le ni ekeist imad, Tleg eisrev!

T beis uzd nis Egnürp sru eid!

T big nen ier hinam nnew, th cierseh Cod!

Fuareh t Iehl eknud eröwh seb dnu Ef faw Eidel egeistne!

Fual nerhi Gnur ötsrez eid t mmin tim os!“

Als Edward die entsetzten Gesichter seiner Freunde sah, musste er lachen. Dieses Bild war einfach zu köstlich.

„Keine Sorge, ich sag euch was da steht“, lachte er und holte tief Luft.

„Also?“, drängelte Gino. „Was steht da?“

„Eine Waffe, die Zerstörung bringt!

Versiegelt, damit sie kein Leben nimmt!

Die Ursprünge sind zu siebt!

Doch es reicht, wenn man ihr einen gibt!

Entsiegele die Waffe und beschwöre Dunkelheit herauf!

Somit nimmt die Zerstörung ihren Lauf!“

Eine Person trat in den Palast ein. Ihren Schritten nach zu urteilen, wusste sie wo sie hinmusste. Als sie an ihrem Ziel angekommen war, öffnete sie eine schwere Tür und betrat den dunklen, feuchten Gang.

„Ich habe mir gewünscht dich zu sehen, Alexander“, sagte die junge Frau, die in dem Kerker des Palastes saß. Der westliche Falke hatte zwei Becher Wein dabei. Die junge Frau sah diese und lächelte verständnisvoll.

„Warum hast du während des Verhörs nichts gesagt, Rin?“

„Ich wollte ein Teil deiner Einsamkeit werden. Weil ich nicht wollte, dass du länger alleine leidest. Ich wollte in derselben Dunkelheit stehen wie du, damit du merkst, dass du nicht alleine bist.“ Nachdem er diese Worte gehört hatte, wusste er nicht mehr so recht weiter. Doch Rin wusste, was sie tun musste. Sie griff nach einem der Becher, wurde aber von Alexander aufgehalten.

„Ich will dir keine Gefahr sein, sondern eine Stütze. Ich wäre eine zu große Gefahr für dich… deswegen erlöse ich dich.“ Sie hob das Glas und trank den Wein, dann lächelte sie ihn noch einmal liebevoll an. Es war das erste und wohl auch das letzte Mal, dass er eine solch angenehme Wärme in sich fühlte.

Dann schloss sie ihre Augen… für immer.

Alexander fing sie auf, da er noch einen Schlüssel für den Kerker hatte und in die Zelle treten konnte.

„Nun… bin ich wirklich allein… Warte auf mich. Wenn alles vorbei ist komme ich zu dir, Shirley… Nein, Rin. Du warst ein Licht, das in meiner tiefsten Dunkelheit erstrahlte, das meine Rettung hätte sein können. Ich hätte dich so gern beschützt… meine Rin…“

*Ich erinnere mich an ein vorheriges Leben…

Auch in diesem Leben, bin ich für meine Liebe gestorben.

Damals wurde mir der Tod aufgezwungen.

Doch diesmal ging ich freiwillig in den Tod, weil ich es wollte.

Ich werde auf ihn warten, so, wie er es sich gewünscht hat.

Er hat es mir versprochen…

Er wird zu mir kommen…*



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2012-11-07T16:54:14+00:00 07.11.2012 17:54
Shirleeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeey
*heul*
Wieso kannst du sie nicht am Leben lassen, wenn sie schon im Anime stirbt
*große Schimpftirade abhält*
*sich dabei eine Caro-Voodo-Puppe bastelt*
Ach ja...
Du kriegst jetzt für Shirleys Tod einen meiner Shinigami-Chops verpasst
*das durchzieht*
Das wird dich ne Zeit lang ruhig stellen!!!!!!!!
Ähm...
ja...
Sonst ist das Kapi genial
Du steigerst dich tatsächlich noch
*bewunder*
Von: abgemeldet
2012-04-11T14:20:23+00:00 11.04.2012 16:20
Und schon wieder ein opfer... R.I.P Shirley!TT^TT

Aber du ahst die Szene schön hinbekommen, so in etwa habe ich mir es auch vorgestellt.*
Vor allem war es mir wichtig Alex nicht nur als Monster darzustellen!

So Edward, DU bist also der König?!O_o
Aiaiai....
Von:  HathorCat
2012-03-13T15:56:08+00:00 13.03.2012 16:56
*total verwirrt ist*

*lulu anguck*

ich brauche nachhilfe stunde T.T
ich bin total verwirrt, ich weiß jetzt überhaupt nicht mehr, wer der könig ist o.0
*kopfaua krieg*

das ist gemein >.<
shirley? ähm ja.. mist >.<
Von:  fahnm
2012-03-12T23:43:00+00:00 13.03.2012 00:43
Hammer Kapi^^
Freue mich schon aufs nächste.^^
Von:  Feuerblut
2012-03-12T22:05:40+00:00 12.03.2012 23:05
Soso, also dass ich so eindringlich fragen kann, ist ja mal in der Tat wahr. Und dass ich Hintergedanken dafür habe ja auch...
Das ist ja alles gut und schön und endlich wissen wir, wer der König wirklich ist! Ich habe mich echt gut amüsiert.
Aber...
WIE KONNTEST DU NUR SHIRLEY DRAUFGEHEN LASSEN!!!! ICH GLAUBS JA MAL NET!!!! ICH GLAUBS ECHT NET!!! ICH HAB JA SCHON GEHEULT, ALS SIE IM ANIME DRAUFGEGANGEN IST, ABER DASS DU SIE JETZT SCHON WIEDER STERBEN LÄSST, MACHT MICH WAHNSINNIG!!! DU BIST BLÖD! ICH HAB DICH NET MEHR LIEB, VERSTANDEN??? *völlig zusammenstauch*

PS: Hey! Bin die Erste!!
XDDD

Hab dich jetzt net mehr lieb

Lisa


Zurück