Die Suche nach... von Maryhase (~*...der Wahrheit?*~) ================================================================================ Kapitel 22: ~*Der letzte Abend*~ -------------------------------- Der letzte Abend Es war Sonntagmittag, Reyla und Jeremiah waren noch nicht zurück, der Palast wurde noch immer für Montagabend hergerichtet und Marisa und Kallen liefen durch die Gänge und unterhielten sich über alles Mögliche. Da kam plötzlich ein großer Blondschopf auf sie zu, der drei geflochtene Zöpfchen im Haar hatte und nicht auf den Namen Kail hörte. „Marisa, weißt du wo Euphie ist?“, fragte Gino sie und Kallen hätte ihm am liebsten eine Backpfeife gegeben. Bemerkte der auch gar nichts?! „Sie ist bei Suzaku...“, sagte Marisa leise und der junge Mann musste grinsen. „Ach so~! Da störe ich mal lieber nicht!“ Marisa schluckte und rannte weg. „SAG MAL, WIE DOOF BIST DU EIGENTLICH?!“, schrie Kallen ihn wütend an. „Was denn?! Ich habe doch nichts falsch...“ „MERKST DU ES DENN NICHT!? MARISA IST IN SUZAKU VERLIEBT, VERDAMMT NOCHMAL!!!“ „WAS?!“, kam es nun panisch von Gino und ihm wurde jetzt erst klar, was er angerichtet hatte. „Scheiße...“, fluchte er und sah Marisa hinter her. „Da hast du ausnahmsweise mal Recht!“, brüllte Kallen ihn an und versuchte Marisa zu folgen. Gino blieb allein zurück und musste ungewollt lächeln. „Bei den anderen merkst du es sofort, doch du selbst bemerkst es nicht…“ Suzaku rieb sich müde die Stirn. Nochmal starrte er auf die Blätter, auf denen die Rede stand, die er mit Lelouch vortragen wollte. Doch konnte er es auch? Er wusste was wirklich geschehen war und mit dieser Rede würden sie die ganze Welt belügen. Natürlich, Lelouch hatte ihm erklärt, dass es so sein musste, da Charles zi Britannia die Erinnerungen der gesamten Welt umgeschrieben hatte. „Suzaku…“ Euphies sanfte Stimme holte ihn aus seinen quälenden Gedanken. „Euphie…“, flüsterte er sanft und starrte zu ihr. „Du bist so blass, du solltest dich ausruhen…“ Sanft strich sie mit ihrer Hand über seine Haare. „Nein, das geht nicht. Zero ist einer der wichtigsten Gäste. Du weißt doch, dass die Menschen der Welt glauben, Imperator Charles hätte seinen Sohn Lelouch vi Britannia als Zero enttarnt, gefangen genommen und seinen Sieg gefeiert. Und dann… Ach, das „neue“ Ende weißt du doch… Ich darf in meiner Rolle als Zero nicht versagen…“ „Suzaku…“ Sie drückte ihn leicht an sich, sodass sein Kopf auf ihrer Brust gebettet war. Ihre fast zerbrechlich wirkenden Arme schlang sie um ihn. „Auch ein Held muss sich mal ausruhen. Und ich weiß, dass du das schaffst! Lelouch ist an deiner Seite. Und ich werde euch beiden von unten zusehen und ganz besonders dir die Daumen drücken.“ Suzaku entspannte sich ein wenig. Ja, es stimmte. Er war doch nicht allein. Er hatte Lelouch, seine Freunde und er hatte seine Euphie. Euphie, die er mehr liebte als alles andere. Und doch hatte er das Gefühl, dass tief in ihm drin etwas zerbrochen wäre. Marisa rannte die Gänge entlang. Sie wusste es. Er hatte bereits jemanden. Er war damals nicht nur ihr Ritter gewesen! Aber es tat so weh. Obwohl sie es doch die ganze Zeit über wusste, schmerzte sie es so sehr! „Dabei will ich Suzaku doch nur lachen sehen... Ich bin so eine verdammte Egoistin!“ Doch ihr Sprint endete in einem Zusammenprall. „Uwah!“, riefen beide und knallten auf dem Boden auf. „Verzeihen Sie mir bitte... Ich habe nicht aufgepasst...“ „Es kommt selten vor, dass du so in Gedanken versunken bist Marisa“, lachte der König von Ägypten und rieb sich den Kopf. „Euer Majestät. Verzeiht mir!!! Ich...“ „Shin heißt das. Du hattest früher nie große Probleme gehabt mich so aufzurufen...“ Marisa lief leicht rot an. Sie konnte sich gut erinnern, wie sie ihn manchmal getritzt hatte oder ihm einfach um den Hals gefallen war. Na ja, sie war ja damals noch klein gewesen... Nun ja… er auch. „Aber Eure Majestät, was macht Ihr denn hier?“ Shin schaute zu dem ganzen Trubel. „Ich sehe zu, wie sie den Garten herrichten. Vor allem dieser eine Mann, mit den kupferfarbenen Haaren, scheint seinen ganzen Geist in die Arbeit zu stecken. Ich finde es ist wichtig, sich immer wieder klar zu machen wie wichtig es ist sein bestes zu geben... Das sieht man vor allem hier sehr gut!“ Marisa nickte, das stimmte. „Sich klar machen, dass man alles geben muss...“ „Marisa, willst du mir vielleicht mitteilen, worüber du dir den Kopf so zerbrichst?“ „Uhm? Äh, ich meine...“ Sanft schüttelte sie den Kopf, sodass ihr langes silbern schimmerndes Haar leicht mit wehte. „Danke, aber... Es geht schon. Ich muss einfach mal langsam einen Entschluss fassen und dann von diesem nicht mehr los lassen.“ Der König lächelte, dieses Lächeln sah man sogar durch den Schleier hindurch. „Du hast dich verändert...“ „Habe ich das wirklich? Ich glaube eher, ich stehe am selben Punkt, von wo aus ich gestartet bin...“ „Das ist nicht wahr. Früher, als du in den Palast gekommen bist... da warst du genau wie jetzt: fröhlich, offen und energisch. Du hast es gezeigt, wenn dir was nicht gepasst hat. Ich weiß noch wie du dem damaligen Parlament, als sie dir verboten haben raus zu gehen, die Meinung gegeigt hast, in dem du ihre Ordner auseinander genommen hast.“ Marisa schaute beschämt zur Seite. Sie hatte einiges unsinniges getan, als es immer wieder hieß, sie solle gefälligst im Palast bleiben. „Doch irgendwann verschwand sie, deine rebellische Ader... du schienst dein Schicksal an zu nehmen... Selbst als du der erste Ritter unseres Landes wurdest, hatte ich das Gefühl, dass du dich verschließt. Aber seit du hier bist... seit Reyla bei dir ist scheint diese rebellische Ader wiederzukommen. Ich freue mich sehr darüber.“ Plötzlich sah er Marisas besorgtes Gesicht. „Was ist Marisa?!“ Marisa ließ Tränen aus ihren Augen kullern. „Reyla.... Reyla ist seit gestern verschwunden, zusammen mit Jeremiah. Alle sagen, dass sie in ein bestimmtes Hotel gegangen sind und die Zeit vergessen haben. Aber ich weiß, dass das nicht stimmt! Reyla ist nicht so wie Jeremiah!!!“ „Du machst dir große Sorgen, doch sei unbesorgt... Es ist Reyla, du weißt ja wie taff sie ist. Ich bin sicher, wir sehen sie schon bald wieder. Und Jeremiah… Ich glaube, er ist eigentlich nicht so. Reyla hat manchmal so einen einsamen, traurigen Blick… Ich glaube, er will sie nur aufheitern.“ Marisa nickte. „Ja, da könntet Ihr recht haben.“ „Wir sind wieder daaaa!!!!!“, rief Reyla laut als sie die Tür zum Saal öffnete. Doch die meisten Blicke dir ihr galten waren sonderbar. „Hu? Habe ich irgendwas verpasst?“ „REYLA!!!“ Marisa zögerte nicht länger und rannte auf ihre Freundin zu, ehe sie diese umarmte. „Uwah, mach mal langsam!“ Reyla versuchte ihr Gleichgewicht zu halten, was ihr beinahe misslungen wäre. „Ich habe mir Sorgen um dich gemacht...“, flüsterte Marisa und Reyla schaute entschuldigend zu ihr. „Verzeih...“ „Aber schön, dass du wieder da bist!“ Reyla lächelte sanft. „Ja, es ist schön wieder da zu sein!“ ~*Währenddessen in Ägypten*~ „Miss Fleur, ich überlasse ihnen die restlichen Dokumente. Und Euch, verehrter Generalstab, überlasse ich die Sicherheit dieses Landes.“ Alexander schaute ernst zu jedem. Es war heikel, dass wusste er, doch die Unruhen im Sudan wurden täglich immer schlimmer. Schon über 40 Frauen und 50 Männern waren den Unruhen zum Opfer gefallen. „Sie können sich auf uns verlassen!“, sagten alle einstimmig und verneigten sich. Alexander nickte und stieg nun in seinem Knightmare Frame. Seine Untergebenen taten es ihm gleich und alle schauten zum Himmel als sie fort flogen. Miss Fleur winkte einige Zeit, doch dann drehte sie sich weg und ging wieder ins Gebäude. Vorsichtig schaute sie sich um. „Gut, es ist keiner da.“ Sie wählte eine Nummer und wartete bis sie am anderen Ende der Leitung eine Stimme hörte. „So, unser Falke hat also seinen Horst verlassen?“ Hinterhältig antwortete die Frau: „Ja... und unser König sowie seine besten Ritter sind außer Land. Operation Alpha kann nun starten!“ „Verstanden…“ Die Stimme des anderen klang vielversprechend, aber nicht für die, die an den Frieden glaubten... ~*Wieder in Japan*~ Reyla hatte sich nach ihrer Rückkehr in ihr Zimmer verzogen um noch etwas zu schlafen. Doch daraus sollte wohl nichts werden… „Reyla…“ Die angesprochene Person vernahm sehr schwach eine Stimme die sie zu wecken versuchte. Als Worte nicht mehr reichten, wurde sie noch sanft geschüttelt. „Hm?“, gab sie schläfrig als Antwort von sich. „Aufstehen, wir wollten doch noch in die Stadt, solange die Geschäfte offen sind und bevor die Straßen komplett gesperrt werden!“ „Mhm… Och, noch zehn Minuten“, murmelte Reyla und war schon wieder am einschlafen, als ihr plötzlich die Decke weggezogen und sie mit einem kräftigen Tritt aus dem Bett befördert wurde. „REYLA!!“ „Autsch…“ Die Schwarzhaarige rieb sich ihr Becken, auf das sie sehr unsanft gefallen war. Marisa schnaufte leicht. Sie hatte das geschafft, was nicht jeder hinbekam: Reyla wecken und aus dem Bett zu bekommen. Etwa eine halbe Stunde später war Reyla auch schon wieder fit. Nun wollte sie nur noch den anderen Bescheid sagen, dass sie mit Marisa loszog. „Also dann, wir sind weg!“, verkündete sie fröhlich. „Und für wie lange?“, fragte Kail schelmisch und hatte ein freches Grinsen im Gesicht. „Dauert es wieder eine Woche, so wie damals als du dich im Garten des Pal-“ „Keine Sorge!“, fuhr ihm Reyla ins Wort. „Ich kenne meine Orientierungsfähigkeit, wenn du darauf ansprichst. Marisa ist bei mir, ich werde, nein, ich KANN mich also gar nicht verlaufen!!!“ Wütend knallte die Schwarzhaarige die Tür zu und alle Personen im Raum sahen sich schweigend, aber fragend an. „Kail, ich weiß du kannst sie nicht leiden, aber du könntest ruhig etwas freundlicher mit ihr umgehen“, bemerkte Ed und hoffte auf Einsicht seines Kameraden. „Was heißt denn hier, ich kann sie nicht leiden? Ich liebe es nun mal, sie in Rage zu bringen!“ Ed, Shin, Gino und Kallen fehlten die Worte. Diese beiden mochten sich wirklich sehr, dass war kaum zu übersehen… „Also, Marisa, was hältst du davon?“ Reyla hielt ihr ein weißes Kleid hin, das mit Perlen bestickt und mit Rüschen verziert war. Marisa betrachtete das Kleid genauestens, doch für ihren Geschmack sah man zu viel Dekolleté. „Äh… Ich… Also, ich… glaube das ist mir doch etwas zu sehr gewagt…“ „So?“ Fragend betrachtete die Schwarzhaarige das Kleid. Sie zuckte kurz mit den Schultern, drehte sich zu der Kleiderstange um, hing das weiße wieder hin und suchte nach einem anderen. Während Reyla weiter suchte, stand Marisa von dem Hocker auf und besah sich die Ketten und Ohrringe. „Haben Sie etwas passendes gefunden oder können wir Ihnen helfen?“, fragte die Verkäuferin die beiden Damen höflich. „Also, ich habe etwas, aber unsere Schüchternheit hier noch nicht!“ Reyla deutete mit dem Finger auf Marisa, die sofort knallrot anlief. „Mir stehen solche Sachen halt nicht so gut wie dir…“, murmelte die Weißhaarige und sie wusste nun was los war. „Wir rufen Sie, wenn wir alles haben“, sprach sie höflich zu der Verkäuferin. Diese verneigte sich und ging zu einer anderen Kundin. Reyla setzte sich seufzend neben ihre Freundin. „Panik wegen morgen Abend? Hoffst du, dass wir kein passendes Kleid finden und du nicht hingehen musst?“ Marisa sah langsam auf, sie fühlte sich ertappt. „Ich weiß nicht… Ich habe das Gefühl, dass ich etwas kaputt mache. Unsere Freundschaft, als auch die Beziehung von Suzaku und Euphie… Heute Mittag… bevor du wieder gekommen bist, habe ich sie gesehen. Sie haben sich umarmt und sahen so glücklich aus, als wollten sie sich nie wieder trennen. Deswegen…“ „Deswegen?“, hakte Reyla nach. Sie verstand Marisas Schmerz und verfluchte es nicht für sie dagewesen zu sein, als sie sie brauchte. „Mein Entschluss steht fest!“, sagte die Jüngere mit fester Stimme. „Ich werde ihm morgen Abend folgende Worte mitteilen: Ich wünsche euch beiden alles Gute und dass ihr euer Glück noch lange teilen werdet. Vielen Dank für damals, es war eine schöne Zeit. Es tut mir aufrichtig leid, dass ich ohne ein Wort verschwunden bin.“ „Das klingt wie ein Lebewohl…“, stellte Reyla fest. „Es ist auch eines. Ich werde nicht länger meinen Träumen hinterher jammern. Mit dem Blick nach vorn werde ich einen neuen Weg einschlagen.“ „Du hast dich wirklich verändert…“ Reyla sah Marisa warmherzig an. „Es ist zwar nicht gerade das, wozu ich hundert prozentig Ja sagen werde, aber… Ich habe dir versprochen, dich bis zum Schluss zu unterstützen. Also werde ich deinen Entschluss respektieren.“ „Danke Reyla“, sagte Marisa lächelnd und spürte, wie sie von Reyla sanft hochgezogen wurde. „Nun sollten wir dir aber ein Kleid aussuchen! Damit es auch ein angemessener Abschied wird.“ Marisa nickte und beide suchten bis sie endlich etwas gefunden hatten. „Das sind die Papiere, die wir gefunden haben.“ Jeremiah überreichte Nunnally besagte Papiere und sie sah sie sich mit geweiteten Augen an. „A-aber das…“ „Sieht dem Original zu ähnlich?“ Lelouch und Suzaku nahmen die Papiere ebenfalls und besahen sie genau. „Das sind die originalen Papiere“, erklärte Lelouch. „Nur hat jemand den Text umgedichtet“, fuhr Suzaku fort. „Wie sind die so einfach an die ran gekommen?“, fragte nun Todoh etwas unruhig. Es waren doch ständig Wachen im Palast, wie konnte man also an sie rankommen? „Ich hätte da eine Theorie, aber bevor ich näher darauf eingehe, möchte ich noch etwas anderes erwähnen!“, gab Jeremiah an. „Was ist denn noch passiert?“, wollte Yo wissen. „Dort waren zwei Glasgows, die aber nicht von Piloten gesteuert wurden. Nein, diese wurden von irgendeinem Programm gelenkt, das sie wohl testen wollten. Hoffen wir, dass dieses Programm nicht noch weiter entwickelt wurde.“ „Knightmares…“, flüsterte Yo entsetzt. „Wie haben die…“ „Gute Frage, denn diese Dinger waren auch lebende Zeitbomben“, fügte der Knight of Ten noch hinzu. „Wäre Reyla nicht dabei gewesen, wäre ich wohl nicht mehr hier.“ „Was hat die gute Reyla denn getan, dass es dein Leben rettet?“, fragte Gino nach. „Sie hat die zwei Glasgows kampfunfähig gemacht…“ „Waaaaaaaas?!“, schrie Lloyd entsetzt auf. „Als Mensch gegen einen Knightmare zu gewinnen liegt unter 0,02 Prozent. Gegen zwei hat man ja gleich gar keine Chance!!!“ Lloyd konnte es immer noch nicht glauben, was er da eben gehört hatte. „Ich weiß, es klingt unglaublich und wäre ich nicht dabei gewesen, wie sie die Zwei mit ihrer Sense zerhackt hat als wären sie aus extraweicher Butter, so hätte ich es auch nicht geglaubt. Was mir noch aufgefallen ist…“ Jeremiahs Blick wurde ernster. „Greed kannte sie wohl allem Anschein nach. Oder besser gesagt, ihren Namen. Er nannte sie die Eiskönigin.“ „Jetzt wo Ihr es sagt, erinnere ich mich“, bemerkte Cécile. „Als Britannia damals um Spanien gegen die E.U. gekämpft hat, habe ich einige Soldaten reden hören, dass die Eiskönigin zur Hölle fahren sollte.“ „Sagt mal… Habt ihr euch nie Gedanken über sie gemacht? Ich kenne sie zwar noch nicht, aber nach allem was ich jetzt gehört habe, scheint die Gute viele Geheimnisse zu haben“, teilte Rakshata Chawla, die gestern Nacht mit ihrem Team eingetroffen war, mit. „Und zu deiner Theorie, mein lieber Gottwald… Du denkst also, dass eine Person klammheimlich Dokumente aus dem Palast stiehlt und sie an solche Leute gibt?“ „Willst du damit etwa andeuten, dass du Reyla für die Schuldige hältst?“, kam es ungläubig von Kallen. Wie kamen sie darauf? „Wir wollen es ihr nicht unterstellen, aber sie fällt durch ihr Verhalten enorm auf“, argumentierte Lloyd diese Andeutung. „Es ist…“, mischte sich nun auch Xingke ein, „vielleicht doch keine schlechte Idee, wenn wir sie vorerst im Auge behalten…“ „Was? Nein! Ohne mich!!!“, schrie Kallen leicht aufgebracht. „Reyla würde so etwas niemals tun! Ich meine, ich weiß auch nicht alles über euch und denke nicht, dass ihr wichtige Informationen an irgendeine Organisation verteilt!!“ Der Knight of Three konnte nicht glauben, dass sie Reyla als Hauptverdächtige darstellten. „Ich… ich schließe mich Kallen an“, flüsterte Nunnally verbittert. „Was ihr da behauptet und sagt ist unergründlich.“ „Nunnally… bitte, niemand will dass diese Sorge eintritt, aber für die Sicherheit ist es nun mal wichtig“, versuchte Todoh ruhig, aber ernst auf sie einzureden. „Ihr müsstet es uns auch nicht befehlen… Wir tun es von uns aus. Dennoch bitten wir Euch darum es uns zu erlauben, damit wir diese Befürchtungen zerschlagen können. Denn ich glaube auch nicht, dass Reyla so eine Person ist“, sprach Yo ruhig und verneigte sich höflich vor ihr. Nunnally nickte, jedoch nahm sie diese Sache sehr mit. Lelouch trat an ein Fenster und sah nach draußen. „Reyla…“, flüsterte er leise. „Wer bist du wirklich?“ „Ha-ha-haaa- HATSCHIE!!!“ Reyla nieste laut, weswegen ihre Freundin besorgt zu ihr sah. „Reyla, alles okay? Das war jetzt schon das siebte Mal, dass du niesen musstest.“ Die Schwarzhaarige bemerkte den besorgten Blick ihrer Freundin und schniefte nur einmal kurz. „Weiß nicht, entweder hab ich mir eine Erkältung eingefangen oder es lästern neuerdings mehr Leute über mich. Ich tippe allerdings auf letzteres“, sagte sie ruhig und nahm wieder einen Schluck von ihrem Kaffee. „Und? Bist du damit zufrieden? Ist doch ein hübsches Kleid, das wir gefunden haben. Und dann noch eine passende Kette. Besser kann es doch gar nicht laufen!“ „Aber du hast doch noch nichts…“, murmelte Marisa leise in ihre Tasse, die sie gerade angehoben hatte. „Keine Sorge, ich habe vor einiges an mir zu ändern. Deswegen wollte ich, dass wir uns erst einen Kaffee besorgen, um eine kurze Rast einzulegen und dann zum Friseur gehen“, erklärte Reyla. „Zum Friseur? Was hast du denn vor?“ „Ach, ich brauch nur einen neuen Haarschnitt. Ich habe gemerkt, dass ich mich mal verändern muss! Im Gegensatz zu dir brauche ich einen Anstoß, du kannst dich von dir aus verändern. Obwohl ich einiges an mir ändern will, schaffe ich es einfach nicht. Daher möchte ich noch kurz zum Friseur“, erklärte sie. „Aber Reyla…“ „Wollen Sie bezahlen?“, fragte die Kellnerin, nachdem Reyla sie zu sich gerufen hatte. „Oh ja, das wäre super!“, lachte sie und zog ihren Geldbeutel hervor. „Aber Reyla… das stimmt doch nicht. Ich bin eher die, die jemanden beneidet…“ Als Nunnally noch einmal durch den Garten fuhr, bemerkte sie, dass sie nicht die Einzige dort war. Unter einem Kirschbaum stand eine Person und sah in den Sternenhimmel. Sie schien Nunnally noch gar nicht bemerkt zu haben und sah weiter nach oben. Erst als sie näher an die Person heranfuhr, sah diese herab, um zu sehen, wer da kam. „Oh… Nunnally, du bist es…“ „Was machst du denn so allein hier draußen, Yo?“, fragte die junge Regentin. „Ich wollte mir eigentlich nur noch mal diese Versammlung von vorhin durch den Kopf gehen lassen“, erklärte er. „Es stimmt schon, dass wir nicht viel von Reyla wissen, aber es gibt mehr Leute, von denen wir nichts in Erfahrung gebracht haben.“ Nunnally nickte. „Ja, aber was du gesagt hattest, stimmte schon. Damit wir Reyla nicht beschuldigen, müssen wir etwas über sie erfahren.“ Yo sah Nunnally erleichtert an, er hatte schon damit gerechnet, dass sie vielleicht böse auf ihn sein konnte. „Sag Yo, wie geht es dir?“ Erschrocken sah der Angesprochene die junge Frau an. „Wie meinst du das denn?“ „Haben dir die Ärzte schon die Auswertungen gezeigt?“ Was sollte Yo jetzt tun? Hatte sie gesehen, wie er neulich im Krankenhaus war? Wie kam er jetzt heraus? „Also… ähm… So gesehen, haben sie sie mir gezeigt, ja.“ „Und?“ Nunnally konnte sich kaum zurückhalten. „Was ist herausgekommen?“ Er konnte sie einfach nicht belügen, das brachte er nicht übers Herz. „Ich hatte hier wirklich eine schöne Zeit…“, begann er und Nunnally wusste nicht, worauf er hinaus wollte. „Ich hoffe, dass es auch so bleiben wird, solange ich noch hier sein darf…“ „Yo? Was soll das?“ Nunnallys Gesichtsausdruck wurde immer besorgter, doch Yo lächelte sie nur warm an. Dann erzählte er ihr, was los war… „Wo bleiben die Zwei denn nur? Es ist schon spät!“, nörgelte Gino und hielt nach ihnen Ausschau. „Gino… hast du denn nichts Besseres zu tun?“, knurrte Kallen gefährlich. „Ziehst du mir das immer noch hinterher?“ „Nicht nur dir, euch allen!“, schrie sie aufgebracht. „Ihr solltet euch schämen!“ „Ah, da kommen sie!“ Kallen ballte ihre Fäuste, da es Gino tatsächlich wagte, sie zu ignorieren. Das Taxi parkte seitlich und Marisa stieg als erstes aus und trug dabei einige Tüten. „Ich dachte, sie wollten nur ein Kleid kaufen gehen…?“, stellte Gino seine Frage, die ihm durch den Kopf ging. Doch Kail hatte darauf schon eine Antwort. „Wahrscheinlich hat Reyla wieder mehr gesehen und konnte es nicht allein zurücklassen.“ Doch dann stieg eben diese Person aus, oder anders, die, die sie glaubten, dass sie es sei. Die Person, die gerade ausstieg, sah Reyla zwar zum verwechseln ähnlich, aber sie hatte eine andere Frisur. Sie besaß nicht dieses lange glatte, wilde Haar. Es ging ihr nur noch ein bisschen über die Schultern und wirkte eleganter. Ihr Pony war auch anders geschnitten. Kein Seitenschnitt mehr, sonder geradlinig. Irgendwie wirkte diese Person eher ihrem Alter entsprechend. „Wir sind wieder da!“, verkündete Marisa freudig und alle starrten immer noch zu der Schwarzhaarigen. „Marisa, wer ist das?“ Reyla rollte mit den Augen. „Leute, ich hab nur einen neuen Haarschnitt und keine Geschlechtsumwandlung durchgeführt. Marisa hilfst du mir die Sachen hinauf zu bringen?“ „Klar!“ Marisa griff nach drei Einkaufstüten, während Reyla die anderen drei nahm. „Ach ja, Reyla!!“, rief Gino ihr noch nach. „Hm?“ Fragend drehte sie sich zu dem Blonden um. „Äh… Nunnally würde gerne mit dir sprechen.“ „Oh… Und wann?“ „Eigentlich gleich… Aber bring erst deine Einkäufe hoch.“ Reyla schaute stumm zu ihm, drehte sich jedoch gleich wieder um und eilte die Treppe nach oben. Sie hatte ein schlechtes Gefühl. Marisa saß allein in ihrem Zimmer. Reyla war bei Nunnally, weil diese etwas mit ihr besprechen wollte. Obwohl Reyla eigentlich nur noch etwas entspannen wollte, ging sie sofort zu der jungen Regentin. Das kam Marisa sehr recht. Sie wollte sich die Geschehnisse des Tages noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Sie dachte an ihren Entschluss, sich von Suzaku zu lösen. Es fiel ihr schwer, dennoch konnte sie einfach nicht mehr. Angelehnt an die Wand, saß sie mit angezogen Beinen auf ihrem Bett. „Suzaku…“, hauchte sie leise. Da klopfte es an der Tür und vorsichtig ging diese auf und ein blonder Haarschopf lugte herein. „We… Kail?“, fragte sie, als sie den Kopf gehoben hatte. „Stimmt was nicht?“ „Das müsste ich eher dich fragen“, antwortete Kail. „Wieso bist du heute so plötz- Du weinst?“ Irritiert sah sie ihren Freund an. „Hä?“ Dann fuhr sie mit ihrer Hand über ihre Wange und wischte sich ein paar Tränen weg. „Oh…“ „Willst du mir nicht sagen was los ist?“, fragte er als er die Tür schloss und näher an ihr Bett trat. Dort angekommen setzte er sich auf die Kante und Marisa rutschte von der Wand nach vorn an die Bettkante. „Kail… Ich… ich kann einfach nicht mehr!“, sagte sie lächelnd mit tränenden Augen. „Er wird mich niemals lieben!! Er liebt eine andere… Das weiß ich nun genau. Nie wird er mich so sehen, wie sie. Nie werde ich die sein, die seine Stütze ist!!!!“ Sie neigte den Kopf etwas zur Seite, schloss ihre Augen und versuchte freudiger zu lächeln, doch ihre Tränen rollten über ihre Wangen. Dieser Anblick zerbrach Kail das Herz und er legte vorsichtig seine Arme um sie und drückte sie an sich. Seinen Kopf bettete er auf ihrer Schulter. „Ich… ich kenne dieses Gefühl. Wenn die Person des anderen Gefühle nicht erwidert“, flüsterte der Blonde ihr ins Ohr. „Doch sag, weiß Suzaku überhaupt davon?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, denn wenn ich es ihm sage… würde ich beiden doch nur im Weg stehen. Sie haben so viel durchgemacht…“ „Ich bin mir sicher, dass Suzaku nicht der Typ ist, der dich dann einfach links liegen lässt. In der Zeit, in der ich Suzaku kennen lernen durfte, habe ich gesehen, dass er ein guter Freund ist. Er wird dir sicher eine Antwort geben. Eine Antwort, die aus dem Herzen kommt.“ „Vielen Dank Kail“, sagte Marisa warmherzig. „Du bist immer für mich da. Immer wenn ich dich brauche, wenn es mir schlecht geht, kann ich zu dir kommen…“ „Selbstverständlich!“, antwortete der junge Mann stolz. „Ich bin doch dein bester Freund!!!“ „Ja, und du wirst immer mein aller bester Freund bleiben. Diesen Platz in meinem Herzen kann dir niemand nehmen.“ Die junge Frau glaubte gesehen zu haben, dass Kail einen geknickten Eindruck machte. Doch als sie ihn darauf ansprechen wollte, übernahm er das Wort. „Danke… Das bedeutet mir viel…“ Er stand auf und ging zur Tür, von der er den Griff bereits in die Hand nahm und sich noch einmal zu seiner Freundin umdrehte. „Ruh dich jetzt am besten aus. Morgen wird alles anders sein. Und schließlich musst du doch Morgen fit sein.“ „Ja“, nickte sie zur Antwort. „Schlaf gut, Kail.“ „Du auch…“ Nach diesen Worten verließ er den Raum und ließ Marisa allein darin zurück. Doch er hatte erreicht was er erreichen wollte. Sie war nicht mehr so niedergeschlagen, wie sie es nach dem Abendessen war. Draußen lehnte er sich noch einmal an die geschlossene Tür und genoss die Stille, die jeden Moment wieder durchbrochen werden konnte. Dies bewahrheitete sich als eine gewisse Person auf ihn zu kam. „Ich bin stolz auf dich“, sagte Reyla ihm klopfend auf die Schulter. „Ach, halt die Klappe!“, antwortete er Monoton. „Nein, das war kein Witz!“, verteidigte sich die Schwarzhaarige. „Du gibst das Mädchen auf das du liebst. Das ist echt stark!“ Ausdruckslos sah er die ältere Frau an. „Ich bin nun mal nicht der, der sie vollkommen glücklich machen kann. Und der sie vor allem beschützt. Ich kann sie ja nicht mal vor dir beschützen!“ Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen und Reyla blies die Backen auf. „Aber wenn er es wagen sollte, Marisa zu verletzen, dann…“ „Sind seine Tage gezählt?“, beendete Reyla den Satz. „Also… Willst du dich jetzt bei mir ausheulen?“ “Damit du wieder etwas hast um mich zu ärgern?” „Genau!“, antworte sie nickend und breit grinsend. „Träum weiter!“, sagte er und lief den Gang entlang. Die eine Hand in der Jackentasche und mit der anderen nach hinten winkend sprach er noch: „Gute Nacht!“ Dann drehte er sich doch noch einmal um. „Aber… danke…“ Reyla starte ihn entgeistert an. Sie war entsetzt! Kail hatte sich bei ihr bedankt? Sie musste sich festhalten, damit sie nicht umkippte. Reyla saß nun auf ihrem Bett. Sie hatte noch etwas vor der Tür gewartet, bis sie das Zimmer betreten hatte. Sie wollte sichergehen, dass Marisa schlief. Sie dachte noch einmal über das Gespräch mit Nunnally nach. Reyla saß Nunnally gegenüber. Es herrschte eine bedrückende Stille und die Dunkelheit, die draußen herrschte, machte die Stimmung auch nicht angenehmer. „Du siehst anders aus“, bemerkte Nunnally und durchbrach die Stille. „Naja, ich dachte, es wird mal Zeit für eine Veränderung“, antwortete sie. „Es steht dir.“ „Danke, aber das ist doch sicher nicht der wahre Grund, weshalb ich kommen sollte.“ Verneinend schüttelte die Jüngere den Kopf. „Nein, leider nicht. Reyla, ich muss dich darum bitten, uns deine Kettensichel genauer untersuchen zu lassen.“ „Wie bitte?“ Reyla zog ihre Augenbrauen skeptisch hoch. „Deine Sichel… War in der Lage die Knightmares zu spalten… Reyla, es tut mir wirklich leid.“ „Wa-! Okay, was wird hier gespielt?“ Nunnallys Blick wurde immer entschuldigender und Tränen bildeten sich in ihren Augen. „Ich habe mein bestes gegeben um sie davon abzuhalten. Kallen, Jeremiah und Yo halfen mir dabei, aber nichts hat gereicht. Daher schlug Yo vor, dass wir dich bitten sollen, uns deine Waffe untersuchen zu lassen.“ Die junge Frau begann langsam zu schluchzen. Sie wollte Reylas Gesichtsausdruck nicht sehen. „Ich verstehe…“, kam es ruhig von dieser. Aber gerade diese Ruhe machte Nunnally unsicher. „Mach dir keine Vorwürfe, Nunnally. Ich kann sie verstehen… Ich verschwinde ohne ein Wort und bin dann unauffindbar. Dann mache ich aus mir selbst noch so ein großes Geheimnis… Anders als sie würde ich auch nicht reagieren. Bekomme ich sie denn wieder?! „Keine Sorge, du bekommst sie wieder. Nur für Morgen…“ „Gut.“ Zögerlich überreichte sie Nunnally ihre Waffe. „Bitte geht vorsichtig mit ihr um. Auch wenn sie nicht danach aussieht, habe ich schon viel mit ihr erlebt. Ich hänge inzwischen sehr an ihr.“ „Gut, ich werde es unserem Forschungsteam sagen. Reyla, ich hoffe du bist nicht allzu wütend und wünsche dir eine gute Nacht. „Danke Nunnally.“ Reyla verneigte sich höflich, sodass sich ihr langes glattes Haar elegant mit bewegte. Sie stand auf und lief den Weg entlang zum Zimmer. Davor sah sie, wie Kail das Zimmer wieder verlassen wollte, Marisa aber noch etwas zu ihm sagte. Sie konnte sich denken, was passiert war. Sie atmete einmal tief ein und aus und stand dann vorsichtig auf. Sie begab sich zu ihrem Schrank und ihren Einkäufen und machte sich an die Arbeit. „Das kann dauern…“, seufzte sie und legte los. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)