Die Suche nach... von Maryhase (~*...der Wahrheit?*~) ================================================================================ Kapitel 14: ~*Erwischt und Enttarnt?*~ -------------------------------------- Erwischt und enttarnt? Früher Morgen. Die Sonne war gerade aufgegangen und die Natur begann zu leben. Die Vögel zwitscherten nur so, als gäbe es kein Morgen mehr. In einem kleinen Zimmer eines Appartementhauses konnte man auch hören, dass dort wieder leben eingekehrt war. Die drei Reisenden, die gestern Abend noch um ein Zimmer gebeten hatten, waren auch kaum zu überhören. „Woher soll ich wissen, dass du nicht irgendein Gift hineingemischt hast?“, fragte der blonde junge Mann sein Gegenüber. „Wenn es dir nicht passt, dann isst du eben nichts!“, schrie die Schwarzhaarige zurück. „Ähm… Leute?“, versuchte Marisa die beiden Streithähne zu besänftigen. „Würde es euch etwas ausmachen, ein kleines bisschen leiser zu sein? Sonst kommen noch die anderen Bewohner…“ „Nicht bevor er nicht mein Essen gegessen hat!“ Reyla setzte gerade dazu an, Kail eine Gabel mit Rührei in den Mund zu schieben, als dessen Handy klingelte. Sofort machte er sich auf die Suche nach seinem kleinen Etwas von Kommunikationshilfe und fand es unter seinem Kopfkissen. Als er sah wer anrief, entspannte er sich ein wenig. „Shailia, guten Morgen. Was gibt es denn?“ „Guten Morgen, Kommandant! Die Stimme am anderen Ende der Leitung hörte sich müde an. Kein Wunder, wenn man bedachte wie viel Uhr gerade in Ägypten war. „Kommandant, ich brauche Euren Rat“, sagte die junge Frau. „Es ist wirklich dringend, aber ich habe es einfach nicht mehr geschafft Euch zu erreichen…“ „Ist ja gut, Shailia“, versuchte Kail die müde klingende junge Frau zu beruhigen. „Dann lass doch mal hören. Sonst kann ich dir nämlich nicht wirklich helfen.“ Reyla und Marisa setzten sich derweil wieder hin und frühstückten weiter. Als Reyla einen Bissen ihres Rühreis nahm, verzog sie sofort das Gesicht. „Wieso nur…“, seufzte sie. „Warum nur, sind meine Eier, egal ob gekocht oder in der Pfanne gebraten, immer zu weich?!“ „Vielleicht solltest du doch mal auf Kail hören und sie einfach länger in der Pfanne lassen“, scherzte Marisa und biss von ihrem Apfel ab. „Und diesem Möchtegern-Ritter einen Triumpf gönnen?! Niemals!“, sprach die ältere der beiden Damen und nahm noch eine Gabel Rührei in den Mund. Etwa zehn Minuten später hatte Kail fertig telefoniert und kam wieder auf die beiden jungen Frauen zu. Dabei schweifte sein Blick zu Reyla und deren Teller, der vollkommen leer war. „Ich frage mich wirklich, wie sie dieses Schlabberzeugs nur immer runter würgen kann…“, dachte er sich und wandte den Blick wieder von ihrem Teller ab. „War das Shailia?“, fragte Marisa interessiert. „Ja, sie hatte ein paar Probleme mit ihrer Maschine“, erklärte der Blondling. „Du hast doch sicher mitbekommen, dass sie eine neue Maschine bekommen hat.“ „Ja, sie nannten sie „den Phönix“, oder?“ „Genau. Und weil diese Maschine eben anders gebaut wurde, hatte sie ein paar Probleme.“ „Ist diese Maschine nicht schon vor deiner gebaut worden?“, erkundigte sich Reyla. „Ja. Aber es wurden noch einige Kleinigkeiten daran verbessert, weshalb sie jetzt erst geliefert wurde. Von der Bauart her sind sie sich aber ähnlich.“ „Verstehe… Ja, Shailia ist wirklich eine gute Soldatin. Kaum zu glauben, dass du ihr Kommandant bist“, neckte Reyla den jungen Kommandanten, der sich wieder darüber aufregte. Marisa sah dem ganzen mit einem Lächeln zu. Für sie war das schon Alltag. „Also, dann wäre das geklärt?“, fragte Kail noch einmal nach. „Ja. Du wechselst noch etwas von dem Geld das du dabei hast und wir sehen uns am Friedhof um“, antwortete Marisa. „Dann wäre ja alles geregelt“, stellte Reyla fest. „Na dann… Bis später!“, verabschiedete sich der junge Ritter. „Bis später dann“, winkte die weißhaarige junge Frau ihm nach, bevor auch sie und ihre Freundin sich auf den Weg machten. „Und du bist dir sicher, dass es dieser Friedhof ist?“, erkundigte sich Marisa. „Ja, ich habe gehört, dass Kriegsgefallene hier begraben sind.“ „Ich verstehe…“ Reyla und ihre junge Freundin setzten ihren Weg fort, bis sie schließlich vor den großen Toren des Friedhofs standen. „Da wären wir also, Majestät. Und Ihr seid Euch sicher, dass Ihr die Nacht in diesem kleinen Zimmer gut überstanden habt und nun mit Ihrer Hoheit Nunnally reden wollt?“ „Herr Gott nochmal, JA!!!“ „Ähm… Okay…“ Die zwei Schatten, die vor den Toren des Palastes standen, setzten sich nun wieder in Bewegung und durchschritten die Tore. Sie gingen den Weg entlang, der zum Palast führte. An seinen Seiten standen abwechselnd ein hochgewachsener Buchsbusch und ein klein geschnittener. Der Rasen sah gepflegt aus, da wusste jemand mit seinem Handwerk umzugehen. Als die zwei Personen so voranschritten, kamen ihnen zwei Wachen entgegen. Die beiden trugen zwar die gleiche Uniform, aber sie waren nicht gleich groß. Der größere der beiden kam als erstes vor den Besuchern zum stehen. „Halt!“, sagte er auffordernd. „Was wollt Ihr hier? Niemand darf in dieses Gebäude eintreten, wenn er keine offizielle Audienz mit der Königin hat!“ „Ihr beiden seht mir sehr verdächtig aus!“, offenbarte der kleinere Wachmann seine Gedanken. „Jemand der sein Gesicht verhüllt, kann nichts Gutes beabsichtigen!“ Der junge Blondling an der Seite des Verhüllten, wollte gerade etwas erwidern, da hob der Verhüllte seine Hand, als Zeichen, dass sein Begleiter schweigen sollte. „Es tut mir wirklich außerordentlich Leid, aber ich verhülle mein Gesicht aus gutem Grund“, erklärte er selbst. „Ihr wisst nicht, dass ihr beiden dem König von Ägypten gegenübersteht, habe ich recht?“, fragte der Blondling die beiden Wachen. Diese sahen sich nur erschrocken an und konnten es nicht glauben, wem sie da gegenüberstanden. „Ich bin hier, weil ich eine Audienz mit der Königin habe. Sie hat euch beiden sicher gesagt, dass sie einen gewissen Shin erwartet, oder?“ Wieder sahen sich die Wachen irritiert an, nickten aber dann. „Nun, ich bin dieser Shin. Und dieser junge Mann hier an meiner Seite, ist einer meiner besten Ritter.“ „Edward Xing, ich bin der Dritte Ritter Ägyptens.“ Edward verneigte sich vor den beiden Wachmännern, als er sich vorstellte. „Wir werden Ihre Hoheit Nunnally über Eure Ankunft informieren. Bitte habt noch einen Augenblick Geduld“, erklärte der große Wachmann. „Natürlich. Wir werden warten“, nickte Shin zustimmend und ließ seinen Blick noch einmal über den gepflegten Rasen und die Buchsbüsche schweifen. „Ist gut, ich habe verstanden. Ich danke euch. Ja, ihr könnt sie eintreten lassen“, erklärte Nunnally über Telefon. Sie hatte mit den beiden Wachmännern am Eingang gesprochen, die sie über zwei Eindringlinge informiert hatten. Nunnally bestätigte aber nur, dass es sich bei den beiden wohl um den König Ägyptens und einen seiner Ritter handelte. Verwundert wandte sie sich wieder den anwesenden Knights zu. Diese waren Gino, Kallen, Yokosuke und Jeremiah die ebenso verwundert waren, wie Nunnally. „Warum hat er uns den nicht informiert, dass er heute kommt?“, überwand Kallen als erste ihre Verwunderung. „Wir hätten ihn doch abholen können.“ „Vielleicht wollte er sich ja die Stadt ansehen?“, rätselte Jeremiah, konnte sich ein leichtes Lächeln jedoch nicht verkneifen. „Oder aber er wollte uns einen Streich spielen“, scherzte Gino, fing sich aber gleich einen Hieb von Kallen ein. Immer noch grinsend hielt er sich die linke Seite, da Kallen ihn dort in die Rippen geschlagen hatte. „Worüber denkst du nach, Yo?“, fragte die Regentin den Knight of Six. „Ich frage mich…“, begann er zögerlich, „Was er wohl so dringend mit Euch, äh… mit… dir… besprechen will.“ „Stimmt, er hat erst vor wenigen Tagen nachgefragt, ob er kommen könnte. Ob wohl irgendetwas ist…“, stellte auch der Knight of Three eine Frage in den Raum. Dann klopfte es an der großen Tür und ein Bediensteter trat ein. Er verneigte sich kurz vor den Anwesenden und sprach: „Verzeiht bitte, wenn ich Euch unterbreche, aber ein gewisser Shin steht vor der Tür. Er sagt, er hätte eine Audienz mit Euch.“ „Das ist richtig. Bitte lasst ihn eintreten“, gab Nunnally dem Bediensteten ihr OK dafür, den Besucher einzulassen. Ein junger Mann trat ein, dicht gefolgt von einem weiteren. Der erste, der eintrat, trug keine festliche Kleidung. Es sah so aus, als wäre das seine Kleidung um inkognito zu bleiben. Der zweite, der eintrat, trug eine weiße Hose. Sein ärmelloses Jackett war ebenfalls weiß, die Knöpfe allerdings waren goldgelb und stachen deshalb hervor. Sein Blondes Haar war zu einem Zopf geflochten und seine Augen schimmerten goldgelb. Auf Jackett und Hose war noch eine Stickerei, ebenfalls goldgelb gehalten. Auch trug er einen Umhang in dieser Farbe. Diese Farbe war ihm wohl zugeteilt, sowie es bei den Knights of Round ebenfalls war. Jeder Knight hatte einen Umhang in einer anderen Farbe. Ob das bei den Rittern Ägyptens auch so war? Gut möglich. Allerdings hatte man sich bei diesem Ritter wohl nicht allzu viel Mühe gemacht eine Farbe zu suchen. Blondes Haar, goldgelbe Augen, goldgelbe Stickereien… Wenn das nicht passte… Der junge Mann, der zuerst eingetreten war, war nun vor Nunnally angekommen und verneigte sich. Sein Ritter tat es ihm gleich. Erst jetzt bemerkten sie das Schwert des Ritters und nahmen eine andere Haltung ein. „Bitte verzeiht, aber ich gehe ohne mein Schwert nicht einen Schritt außer Haus“, erklärte der Ritter, als er die Blicke der anderen bemerkte. Er wusste, dass sie sein Schwert nicht einfach nur betrachteten, sondern es auch als Gefahrenquelle sahen. Nun richteten sich die Blicke wieder auf die Person, die sich gerade wieder erhoben hatte. „Es ist mir wahrlich eine Ehre, heute hier zu sein“, begann er zu sprechen. „Und es ist mir natürlich eine Ehre, Eure Bekanntschaft zu machen, Nunnally vi Britannia.“ Nunnally sah die verhüllte Person mit leicht geröteten Wangen an. „Es ist auch für mich eine Ehre, Euch kennenzulernen.“ Nunnally neigte sich mit dem Oberkörper etwas nach vorn. „Ich sehe Eure Verwirrtheit, Hoheit, daher lasst mich bitte erklären.“ Noch einmal verneigte sich der Verschleierte. „Komm schon, Shin!“, fing der Ritter genervt an zu sprechen. „Mach nicht wieder so einen großen Wirbel…“ „Ja ja, ich weiß!“, wandte er sich kurz seinem Ritter zu. „Mann nennt mich Shin und ich bin, ja… wie soll man das sagen… Ed?“ Überrascht zuckte der Ritter zusammen, als sein König ihm plötzlich diese Frage stellte. „Meine Güte…“, seufzte er, nachdem er sich wieder gefangen hatte. „Warum sagst du nicht einfach, dass du der neue Regent von Ägypten bist?!“ „Weil ich es nie so kurz und knallhart rüber bringe wie du.“ „Also seid Ihr…“, begann Kallen ihre Frage, konnte sie aber nicht zu Ende stellen, da ihr die Stimme versagte. „Ganz recht. Ich bin… der König von Ägypten!“ „Von wegen, du kannst es nicht…“, kommentierte Ed den letzten Satz seines Königs. „Verzeiht, wenn ich Euch etwas grob erscheine. Dies ist eigentlich nicht meine Art, aber wenn sich unser guter Shin immer so anstellt…“ Ed verneigte sich ebenfalls noch einmal vor den Britanniern und stellte sich vor. „Mein Name ist Edward Xing und ich bin der dritte Ritter Ägyptens. Bei euch hier in Britannien wäre ich wohl der Knight of Three…“, scherzte er am Schluss noch. Nach dem nun endlich etwas Ruhe eingekehrt war und sich die Knights of Round vorgestellt hatten, ergriff Nunnally das Wort. „Shin, Ihr habt gesagt, dass Ihr ein Problem hättet. Welches wäre das?“, kam Nunnally gleich zum Punkt. „Nun… zuallererst einmal… Wie Ihr mich ansprecht… Hatte ich Euch am Telefon nicht gesagt, dass Ihr nicht so förmlich zu mir sein sollt? Das hatte ich doch, oder Ed?“ Edward nickte nur, da er nicht mehr auf das Spielchen von Shin eingehen wollte. „Ähm… Bitte verzeiht… Und… was ist es dann, was… dich… hierher führt?“ „Man trachtet mir nach dem Leben!“ Edward hatte Recht, er konnte doch genauso knallhart auf den Punkt kommen, wie auch er. „Ich bin zwar erst seit ungefähr eineinhalb Monaten auf dem Thron Ägyptens, aber man hat schon unzählige Male versucht, mir das Leben zu nehmen. Manipulation, Attentate, Gift… wobei ich anmerken muss, dass es niemals tödliches Gift war… obwohl… Edward, wann war das?“ „Wann war was?“, antwortete der Blondling genervt. „Wann hatten wir diese schlimme Krankheit?“ Eds Gesichtsausdruck wurde etwas besorgter, es muss wohl sehr ernst damals gewesen sein. „Das war vor gut drei Jahren…“, erinnerte er sich. „Der Rat der EU hatte angefangen darüber zu debattieren, ob man nicht alte Königsfamilien wieder aufleben lassen sollte. Viele waren dagegen, da es das Gleichgewicht hätte stören können.“ Ed entwich ein langer Seufzer, ehe er fortfuhr. „Der ägyptische Vertreter hatte ausgeplaudert, dass man die Blutlinie der Pharaonen im Geheimen weitergeführt hatte und man es ja an Ägypten testen könnte, wie es ablaufen würde. Und so sandten einige ihre Meuchelmörder ins Land mit dem Auftrag, den momentanen Nachfahren ausfindig zu machen und ihn schnellstmöglich zu beseitigen. Viele versuchten es, scheiterten aber. Doch dann kam ein ganz schlauer… Er schickte eine Rose in den Palast an der ein Virus haftete. Jeder der daran roch wurde innerhalb weniger Stunden krank. Doch zum Glück haben nur zwei Personen an dieser Rose gerochen…“ „Das waren Ed und ich…“, erklärte der König, während Ed seinen Blick senkte. „Wir wurden schwerkrank, doch dann kam eine Ärztin, die uns tatsächlich wieder aufgepäppelt hat.“ „Verstehe… Aber ich verstehe nicht, wie wir Eu-… äh… dir helfen können.“ Im Kopf des Königs schien es Klick gemacht zu haben. Er sagte nichts mehr. Ed konnte wieder nur schwer seufzen. „Wir wollten Euch bitten, ein paar Eurer Spione in unser Land zu schicken. Vielleicht würden diese etwas herausfinden“, erklärte der junge Ritter für seinen König. Nunnally und die Knights starrten Ed überrascht an. Sein König hatte sich wohl wieder gefangen. „Genau. Ich bitte Euch, Hoheit. Helft uns“, sagte Shin und verbeugte sich tief. „Ich… Ich kann es ja einmal versuchen… Ich möchte mich allerdings vorher noch einmal mit allen beraten. Dennoch werde ich versuchen, Eu-… DIR zu helfen!“ „Unser Dank sei Euch gewiss!“, verneigte sich nun auch Ed. Kail verließ die Wechselstube, in der man auch so freundlich war und ihm einen Stadtplan gegeben hatte, und wollte sich wieder auf den Weg machen. „Schon elf…“, murmelte er und wandte den Blick von seiner Uhr ab. „Ich könnte mich ja mal nach etwas essbarem umsehen“, entschied er sich, als wieder sein Handy klingelte. Ohne darauf zu achten, wer anrief, nahm er den Anruf an. „Ja? Hier spricht Kail, was gibt es?“, sprach er und nahm noch einen Schluck von seinem Wasser. „Ahh! Gut, dass ich dich erwische, Kail“, ertönte eine ihm bekannte Stimme aus der Hörmuschel. Kail war so darüber überrascht, dass er sein Getränk wieder ausspuckte. „Majestät?! Seid Ihr das etwa?“, fragte er nachdem er sich den Mund abgewischt hatte. „Wer sollte ich denn sonst sein?“, war die Gegenfrage. „Ich wollte mich eben bei dir Erkundigen, wie die „Jagd“ läuft. Hast du sie bereits?“ „Ähm… naja…“ Was sollte Kail jetzt antworten? „Ja, ich habe die beiden, aber wir kommen noch nicht zurück, weil sie noch etwas in Erfahrung bringen wollen!“? Dann konnte er genauso gut auch seinen Posten hinschmeißen… „Was ist denn jetzt, Kail?“, fragte Shin nach. „Ähm… A-Also… Ich habe sie fast…“ Der blonde junge Mann wurde immer leiser. „Das heißt du bist in Tokio?“ „Ähm… Ja…“, antwortete er knapp. „Hast du dich schon bei Ihrer Hoheit Nunnally gemeldet?“ „Nein, das wollte ich heute-“ „Ah, sehr gut!“, ließ Shin verkünden. „Dann sie zu, dass du dich heute im Laufe des Tages noch hier sehen lässt.“ „Jawo-!“, setzte Kail an, als es dann Klick machte. „Moment… Wie meinen?“, fragte er leicht schockiert und verwirrt nach. „Du sollst dich hier dann im Laufe des Tages blicken lassen. Ich werde es Nunnally gleich sagen…“ „Soll das heißen, Ihr seid schon hier in Tokio?!“ Diese Frage stellte er doch etwas lauter als geplant. „Ja, ich bin gestern Nacht hier angekommen“, erklärte der junge König ruhig. Am liebsten wäre Kail jetzt wild durch die Gegend gesprungen, doch weil so viele Leute um ihn herum waren, ließ er es sein. „Ach und Kail?“ „Ja?“ „Sei nicht immer so verspannt“, riet er seinem Ritter noch. Dieser wusste darauf keine Antwort. „Also dann, Kail! Wir sehen uns später“, sagte sein König und legte auf. Kail drückte den roten Knopf und musste erst einmal alles verdauen. Als dies geschehen war, rannte er wie von Sinnen los. „Marisa! Reyla! Bleibt wo ihr seid!!“ http://www.youtube.com/watch?v=Reuf2eF-j1I Marisa stand allein vor dem Grab nach dem sie gesucht hatte, sich aber gewünscht hatte, es niemals zu finden. Es kam ein seichter Wind auf und alles was man in dem Moment hörte, war das Rauschen der Blätter. „Da bin ich wieder…“, sprach die junge Frau leise. „Es ist lange her… Suzaku…“ Wieder kam eine Brise auf und Marisa hörte, dass jemand näher kam. Es war Reyla, die losgegangen war um ein paar Blumen zu kaufen. „Marisa… Es tut mir Leid…“, begann sie leise zu sprechen. „Ich habe gebetet, dass es nur ein…“ Die Weißhaarige unterbrach ihre Freundin mit einem Kopfschütteln. „Du kannst doch nichts dafür… Niemand kann etwas dafür. Ich finde es nur traurig, dass ich ihn nicht noch einmal sehen konnte. Wie gern hätte ich mich bei ihm bedankt, für die schöne Zeit die ich hier verbringen durfte. Wie gern hätte ich mich für mein plötzliches Verschwinden entschuldigt… Aber ich habe einem Traum nachgejagt… Einem Traum, der schon von vornherein zum Platzen verurteilt war…“ Kurzes Schweigen kam über den Friedhof, welches von einigen Arbeitern durchbrochen wurde, da sie einige Gräber wieder entfernen mussten, weil sie fälschlicherweise angelegt wurden, obwohl sie doch leer waren. „Ich werde Zero aufsuchen!“, erklärte Marisa mit festem Blick. „Vielleicht weiß er ja, wie es dazu kam… Auch werde ich die Knights of Round Kallen Kozuki und Gino Weinberg um eine Antwort bitten… Und wer weiß, vielleicht schaffe ich es sogar mit Nunnally zu reden?“ „Marisa…“, flüsterte Reyla wieder und nahm ihre jüngere Freundin in die Arme. „Bitte, ich weiß wie stark du bist… aber schlucke es nicht einfach so hinunter.“ Marisa kämpfte dagegen an, doch spürte sie, wie sich die Tränen in ihren Augen bildeten. „Und auch wenn er nicht mehr hier ist… Er wird in deinen Erinnerungen weiterleben! Außerdem bin ich mir sicher, dass er dir längst vergeben hatte und deinen Dank zu schätzen wüsste, nach dem wie du ihn mir beschrieben hast.“ Nach diesen Worten klammerte sich Marisa an ihre Freundin und ließ ihren Tränen nun endlich freie Bahn. Sie solle sich ausweinen, waren Reylas Gedanken. „Du siehst mit deinem weißen Haar wie eine Oma aus!“, sagte der Junge mit dem braunen Haar. „Warum bist du so gemein?!“, schrie Marisa ihn an. „Hör doch schon auf Suzaku…“, versuchte ihn das kleine Mädchen mit dem hellbraunen Haar dazu zu bringen, aufzuhören. „Warum? Sie sieht nun mal wie eine Oma aus!“ „Mann, Suzaku!“ Sein Freund gab ihm eine Kopfnuss und ging dann zu dem Mädchen hin, das am Boden saß und weinte. Er kniete sich zu ihr hinunter. „Hör schon auf zu weinen“, sagte er mit einem lächelnden Gesicht. „Das ist nur seine Art, Freundschaft zu schließen.“ Marisa sah ihn ungläubig an, blickte dann zu Suzaku hinüber, der sich sofort mit geröteten Wangen wegdrehte. Nunnally betrachtete die Bilder noch einmal. Auf keinem davon war Marisa. Sie hatten damals viele Bilder gemacht, doch sie war auf keinem einzigen. „Wieso kommt mir ausgerechnet jetzt diese Sache wieder in den Sinn…“ „Du siehst nachdenklich aus. Was ist los?“ Spice kam auf Nunnally zu, da diese wieder im Garten saß. „Ich habe mich nur gerade an früher erinnert.“ „Verstehe… Ist damals etwas Schlimmes passiert? Willst du vielleicht darüber reden?“ Vielleicht tat es wirklich ganz gut, einmal über alles zu reden. Als Nunnally ihm von damals erzählt hatte, fasste er sich nachdenklich mit einer Hand ans Kinn. „Ich verstehe… Aber warum sprecht ihr Todoh dann nicht einmal direkt darauf an? Irgendwann würde mit Sicherheit sowieso alles herauskommen. Sag ihm, er solle dir, deinem Bruder und auch Suzaku endlich alles erzählen.“ „Da hat Euer Freund gar nicht so unrecht, Nunnally“, stimmte Shin Spice zu, als er näher an die beiden herantrat. „Ich muss schon sagen, dieser Garten ist genauso schön wie die Grünanlage am Eingangsbereich. Euer Gärtner ist wirklich ein Fachmann! Ihr müsst ihn mir unbedingt einmal vorstellen!“ Spice wurde etwas rot. Das war wohl schon zu viel des Lobes. Nunnally kicherte. „Dann lasst mich euch einander vorstellen! Dies ist unser Gärtner“, sagte sie und deutete auf den weißhaarigen Mann. „Man nennt mich Spice. Es ist mir eine Ehre, Euch kennenzulernen.“ Spice verneigte sich und legte dabei eine Hand vor seinen Oberkörper und die andere hinter seinen Rücken. „Aha, ich verstehe. Nun, ich bin Shin und das ist Edward, mein persönlicher Ritter.“ Shin überlegte kurz. „Sagt, Nunnally, habt Ihr einen persönlichen Ritter?“ „Wie? Ähm… Nein, noch nicht“, antwortete sie verlegen. „Ihr könnt Euch nicht entscheiden, hab ich recht?“ „Shin, sei doch bitte nicht immer so neugierig!“, ging Ed dazwischen. „Ich möchte mich für ihn entschuldigen, Majestät.“ Shin wollte gerade etwas erwidern, da nahm ihn Ed bei der Hand und schleifte ihn weiter. „Dies ist er also?“, lächelte Spice. „Er ist früher gekommen als erwartet.“ Nunnally nickte. „Ja, heute Morgen stand er plötzlich vor den Toren des Palastes.“ Sie wusste nicht wieso, aber Nunnally musste plötzlich lächeln. „Spice, ich möchte dir danken.“ „Weswegen denn? Ich habe doch nichts Großartiges getan.“ „Du hast mir zugehört, dafür danke ich dir.“ „Ich glaube, ich sollte mich wieder an die Arbeit machen!“, lenkte Spice ab und machte sich wieder an die Arbeit. „Ein persönlicher Ritter…“, murmelte Nunnally leise. „Aber wer könnte dafür in Frage kommen?“ Marisa und Reyla standen immer noch am Grab. Reyla hatte ihre Freundin erst losgelassen, als sie all ihre Tränen geweint hatte. Mittlerweile hatten sie sogar die Blumen, die Reyla vorhin mitbrachte, auf das Grab gelegt. „Mach dir keine Sorgen… Es geht wieder…“, sprach sie ruhig zu ihrer schwarzhaarigen Freundin. „Ich werde nicht mehr länger weinen und meinen Blick abwenden. Suzaku… Es war mir eine Ehre, dich kennen gelernt zu haben.“ „Also dann! Gehen wir!“, feuerte Reyla sie selbst an. „Ich bin mir sicher, dass wir es schaffen werden mit Nunnally zu sprechen!“ „Ich fürchte, das wird schwer“, hörten sie beide Kails Stimme. „Warum sollte das schwer werden?“, fragte die ältere der beiden Frauen. „Weil der König bereits hier ist“, erklärte der blonde Kommandant. „Dann wird es in der Tat schwer…“, seufzte Reyla und ließ die Arme hängen. „Woher weißt du das, Kail?“ „Er hat mich vorhin angerufen. Er sagte, er sei bereits seit gestern Nacht in Tokio. Auch hat er mich gefragt, ob ich euch beide schon gefunden hab.“ „Und du hast natürlich gesagt, dass du gleich mit uns vorbeikommen wirst“, sagte Reyla genervt. „Ich habe gesagt, ich habe euch noch nicht wirklich.“ Reyla glaubte sich verhört zu haben. War das wirklich Kail? War das wirklich der Kail, der sonst immer alle Befehle perfekt ausführte? „Sag mal, bist du Krank oder was ist mit dir passiert?“, wollte die Schwarzhaarige von dem jungen Mann wissen. „Siehst du Marisa? Genau deswegen will ich nicht, dass du zu viel Zeit mit dieser Person verbringst…“, seufzte er leise, worauf Marisa lachen musste. „Du willst dich also solange verstecken, bis er wieder abgereist ist? Und wo?“ „Nun, Reyla, ich dachte wir verstecken uns in Shinjuku. Dort können wir auch etwas anständiges Essen und-“ „Moment!“, unterbrach ihn Reyla. „Willst du etwa sagen, dass mein Essen nicht anständig ist?!“ „Ist ja gut… Es tut mir Leid, okay? Ich meinte, dort können wir dann auch etwas zu Abend essen“, korrigierte sich Kail, was Reyla anscheinend zufrieden stellte. „Und deshalb überlegst du jetzt, was du tun sollst“, erkundigte sich Lelouch bei seiner Schwester. Diese nickte nur stumm als Antwort. „Nun, ich finde, dass du dir Zeit lassen solltest. Überleg dir genau, ob du überhaupt einen Ritter brauchst oder möchtest. Es wäre von Vorteil, wenn du einen hättest. Allerdings gibt es auch Nachteile. Also nimm dir Zeit und denke gut darüber nach.“ „Entschuldigt bitte die Störung, Nunnally…“ Shin redete nicht weiter, als er Lelouch erblickt hatte, der sich zur Tür umgedrehte. „Ach so… Ich verstehe!“ Shin trat näher an die beiden heran und auch Ed betrat den Raum. „Sagt Nunnally, Ihr wisst nicht zufällig, was neulich mit der Welt geschah, oder?“ Nunnally suchte nach den richtigen Worten, fand sie aber offensichtlich nicht, weswegen Lelouch für sie sprach. „Bitte lasst es mich erklären, Majestät. Meine Schwester hat nichts mit dieser Sache zu tun.“ „Na dann!“ Auch wenn man es nicht sah, man hörte, dass Shin lächelte. „Ich bin gespannt, wie Ihr das erklären wollt, Lelouch.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)