Mission Weihnachten oder: Wie verbreitet man Freude? von abgemeldet (SasuSaku - Aus Sasukes Sicht) ================================================================================ Kapitel 7: Kinder & Geschenke ----------------------------- Lol, das allerletzte Kapitel, danach kommt nur noch der Epilog, dann haben wir es geschafft! Leute, ich liebe euch! (und mich òO :D:D:D) Hf mit dem letzten Kapitel :> ------------------------------------- Der Weg zum Waisenhaus war matschig und nass. Man musste aufpassen, wohin man trat, sodass man nicht ausrutschte, hinzu kam, dass es trotz der Straßenbeleuchtung recht dunkel war. Es war in gewisser Weise sogar gefährlich, zu mindest für einen Normalsterblichen, für Ninja sollte das ja eigentlich kein Problem darstellen. Für Sasuke war das auch kein Problem, für Sakura schon eher. Einmal rutschte sie aus und beinahe hätte sie Bekanntschaft mit dem Boden gemacht, aber sie hielt sich im letzten Moment an Uchiha fest. In dem Moment war ihm das aber egal, sonst hätte er sich sicher aufgeregt, aber… vielleicht hatte Harunos gute Laune sogar ein bisschen angesteckt. Natürlich fand er das irgendwie blöd. Das war schon seltsam, zum Einen hatte er immer noch überhaupt keine Lust, zum Andern wuchs da ein kleines Bäumchen namens ‚Motivation‘ in ihm. Vielleicht war es auch nur Einbildung, wär ja nicht das erste Mal, dass er sich was einbildete… Der Regen prasselte unaufhörlich und es würde bestimmt auch weiterhin regnen, der Sack wurde langsam ungemütlich zu tragen und generell, hier draußen herumzulaufen war auch nicht ganz so schön. Aber was solls, das zögerte wenigstens noch ein bisschen die Peinlichkeit hinaus. Das allerdings auch nicht lange. Die Luft war kühl, vielleicht schon ein bisschen zu kühl, ihm machte es zwar nichts aus, aber vielleicht ja Haruno, die nicht mal eine Jacke trug. Sollte er mal so richtig Gentleman sein und ihr seinen Mantel geben? Aber das war auch doof, dann wurde ihm ja kalt. Ein Teufelskreis!!! Das Waisenhaus lag zwar nicht ganz außerhalb von Konoha, aber schon etwas weiter von der Dorfmitte entfernt und da Sasukes Haus auf der anderen Seite lag, war der Weg vergleichsweise weit, auch wenn sie noch nicht angekommen waren. Sie mussten durch die relativ hellbeleuchteten Straßen laufen, welche jetzt wie leergefegt waren. Die Leute saßen alle zuhause und verbrachten die Zeit mit ihrer Familie, wie es an Weihnachten nun mal üblich war. Für die meisten zu mindest. Sowohl die Medic-Nin als auch der Clanerbe sprachen kein einziges Wort mehr während sie nebeneinander herliefen. Sakura hatte aufgehört, wie ein kleines Kind herumzuspringen, anscheinend wollte sie auch nicht allzu nass werden, außerdem musste sie ihm den Weg zeigen, denn er wusste nicht, wo das Haus stand. Er hoffte währenddessen inständig, dass es nicht viele Kinder waren und die Kinder, die da waren, nicht allzu nervige und viele Fragen stellten. Vor allem, da Kinder ja so verdammt ehrlich und naiv sind, das musste doch wehtun! Sasuke war natürlich nie ein Kind gewesen, neiiin… Aber na ja, er dachte eben nicht gerne an seine Kindheit zurück und deshalb dachte er jetzt besser an etwas Anderes! Mal überlegen, an was konnte man denn denken, um sich die Zeit zu vertreiben? Sein Blick schlich sich zu Sakuras Profil und studierte es eingehend. Nicht, dass er nicht wusste, wie sie von der Seite aussah, aber es war gewissermaßen befriedigend und schön anzusehen. Die hohe Stirn, die von Haaren verdeckt wurde, die Stupsnase, die Lippen, die vielleicht nicht voll, dafür aber trotzdem irgendwie sinnlich erschienen. Das runde Kinn, der Hals. Vor allem ihr Hals. Der gefiel dem Uchiha sehr, vielleicht sogar am meisten aus dieser Sichtweise. Moment… das war irgendwie nicht das, worüber er nachdenken sollte, schon gar nicht nach dem, was vorher passiert war! Sie hatte ihm einen Arm gebrochen, weil er zu genau hingeguckt hatte! Schnell wandte er seinen Blick ab und schaute ab da nur noch stur auf die Straße vor sich, achtete dabei jedoch trotzdem darauf, dass zu mindest Harunos Kopf vom Regen verschont blieb. Kurz darauf fanden sie ohne weitere Komplikationen zum ‚Ort des Grauens‘, das war schon fast ein kleines Wunder. Es ging durch eine offene, einladende Gartentüre, die in einen riesigen Garten führte und im Schein der Laterne, die gegenüber trüb vor sich hinleuchtete, schwarz glänzte. Überall lag Schneematsch, trotzdem konnte man erkennen, dass die Kinder wohl zuvor im Schnee gespielt hatten. Ein Schneemann stand stolz, trotz des Regens, in der Mitte des Grundstücks neben einer Schaukel. Er schaute fröhlich zu den beiden Ninja, schien sie schon fast aufmuntern zu wollen. Außerdem standen weiter hinten eine ganze Menge Bäume, man konnte nicht genau sagen, ob das nur ein paar waren oder ob es danach noch viel weiter ging, aber das interessierte ja auch niemanden in diesem Moment. Der Uchihaerbe hatte noch nie einen Schneemann gebaut, er erinnerte sich nur an Winter, in denen kaum Schnee fiel und selbst dann hatte Itachi keine Zeit für ihn gehabt. Allein wollte er auch keinen bauen. Doch jetzt, genau in diesem Moment, hatte er tierisch Lust, das Kind raushängen zu lassen und einfach nur im Schnee zu spielen. Okay, es war nur noch Matsch und vielleicht war das auch eine Ausrede, um sich vor dem Bevorstehenden zu drücken, aber trotzdem. Irgendwann würde er noch einen Schneemann bauen, ganz sicher, auch wenn es erst mit seinen Kindern war! …hatte er gerade schon wieder eine Familienplanung in Erwägung gezogen? Was war eigentlich kaputt mit ihm? An sowas dachte man doch noch nicht in seinem Alter! Schluss jetzt mit den unsinnigen Gedanken. Krampfhaft versuchte er, an etwas anderes zu denken, zum Beispiel seine Umgebung, während sie den freigeschaufelten und gepflasterten Weg entlang gingen, auf die Tür zu. Die Nervosität stieg. Das Haus war lang, sah nicht besonders neu, aber auch nicht heruntergekommen aus und schien drei Stöcke zu haben, in den beiden oberen Etagen waren entweder die Rollläden heruntergezogen oder es brannte kein Licht, in der unteren Etage jedoch waren alle Fenster rechts der Tür beleuchtet. Links der Tür nur eins. Durch die weißen Vorhänge, auf denen sich rote Blümchen erkennen ließen, konnte man nicht in die Räume hineinsehen, nicht einmal schemenhafte Figuren hoben sich ab. Sasuke und Sakura kamen an den flachen Sandsteintreppen an, die sie hinaufstiegen. Bis jetzt war immer noch kein Wort gefallen. Der Uchihaerbe klappte den Regenschirm zusammen, da sie nun eh unter einem Vordach standen, die Haruno indes starrte auf den gelbleuchtenden Klingelknopf neben der Tür, die aus dunklem Holz war, wenn man es genau nahm, waren es sogar zwei Türen. In der linken Hälfte waren sechs Fenster, immer zwei nebeneinander, in einem hochkanten Rechteck angeordnet, eingelassen, die jedoch nur eine verschwommene Sicht in den Raum dahinter zuließ. Bei der rechten Hälfte genau das gleiche. Gleichzeitig atmeten sie beide einmal tief durch, sie drehte den Kopf zu ihm und schenkte ihm ein unsicheres Lächeln, das er nicht erwiderte, viel zu angespannt war er. Seine Hand krampfte sich ein bisschen um den Schirm in der einen und um den Sack in der anderen Hand. Jetzt war es wohl soweit. Warum hatte er eigentlich so Angst? Es waren nur Kinder. Nur Kinder, nicht mehr. Und er würde diese Mission erfolgreich zu Ende bringen, so wie er schon jede Mission mit Erfolg abgeschlossen hatte. Jetzt war eigentlich der Moment, in dem er zum gefühlten tausendsten Mal wiederholen müsste, dass er Kinder hasste, dass sie nervig waren und dumme Fragen stellten. Aber das wäre ja nur die gleich Leier, darauf hatte er irgendwie keine Lust. Am besten Augen zu und durch. Sakura wandte sich dem Klingelknopf wieder zu und drückte. Man hörte das rasselnde Geräusch selbst vor der Tür. Es dauerte nicht lange und trotzdem gefühlte Stunden, da konnte man durch die Scheibe verschwommene Gestalten auf die Tür zustürzen sehen und kurz darauf wurde sie aufgerissen. Ein circa achtjähriges Mädchen mit unordentlichem Zopf voller roter Haare stand vor ihnen und schaute mit leuchtendbraunen Augen zu ihnen hinauf, hinter ihr standen zwei Jungs, der eine mit braunen glatten, der andere mit schwarzen glatten Haaren, auch sie hatten beide braune Augen mit einem erwartungsvollen Blick darin, waren größer als das Mädchen und schienen ein bisschen älter. Sakura reagierte schnell, sie ging auf die Knie, sodass sie mit den Kindern auf einer Höhe war, sogar noch ein bisschen tiefer, und lächelte fröhlich. Jetzt wurden die Kleinen ein bisschen scheuer, hinter ihnen hatte sich mehr Kinder versammelt, von noch weiter hinten kämpfte sich nun einen Betreuerin durch, es war eine junge Frau mit dunkelbraunen Haaren zu einem Zopf gebunden. „Bist du der Weihnachtsmann?“, fragte das Mädchen mit den roten Haaren und schaute ehrfurchtsvoll zu Sasuke hoch. Dieser machte jedoch keine Anstalten, irgendetwas zu sagen, er starrte nur stumm auf das Mädchen unter ihm. Keine Emotion. Ein ängstlicher Ausdruck schlich sich auf einige der Gesichter, deshalb nahm Sakura nun die Sache in die Hand. Sie stieß Uchiha mit ihrem Ellbogen in die Seite des Knies, was ja wirklich ziemlich schmerzhaft ist, und schaute dann ebenfalls erwartungsvoll zu ihm hoch. Das hatte er gespürt, aber er war irgendwie ein wenig schockiert. Shikamaru würde jetzt seufzen und ‚Wie nervig‘ murmeln. Aber selbst dazu war der Uchihaerbe gerade nicht in der Lage. „Ist er etwa taubstumm?“, fragte ein Junge mit schwarzen Locken und schaute entgeistert zu Sakura, die Betreuerin hatte sie indes fast erreicht, immer noch keine Reaktion des Uchihaerben, er starrte nur runter zu dem kleinen Kind mit den roten Haaren. Haruno musste kichern. „Nein, es hat ihm wohl nur die Sprache verschlagen, auf so viele süße Kinder zu treffen“, antwortete sie für ihren Begleiter, der Junge verzog gequält das Gesicht: „Ich bin nicht süß!“ Die Betreuerin hatte sich durchgekämpft, ein wenig atemlos lächelte sie Sakura an, diese erhob sich wieder und lächelte zurück. „So Kinder, macht mal Platz und geht schon einmal ins Wohnzimmer, damit der Weihnachtsmann reinkommen kann“, forderte sie ihre Schützlinge auf und alle verzogen sich, bis auf das rothaarige Mädchen, dieses schaute immer noch zu dem Uchiha hoch, langsam regte sich was in ihm, er trat durch die Tür, schloss sie hinter sich und stellte den Sack zur Seite. Sakura wechselte kurz ein paar Worte mit der Frau, die sich als Kyoko vorstellte, doch das bemerkte Sasuke nur am Rande, er war gerade total fasziniert, als er sich wieder herumdrehte. „Die Kinder sind schon den ganzen Tag aufgeregt, vor allem aber Hana“, sie deutete dabei auf das rothaarige Mädchen, Sasuke hatte sich nun zu ihr runter gebeugt, Sakura konnte kaum ihren Augen trauen. Wenn man ihm mal den Rücken zuwandte… Und er lächelte, sie sah es nicht an seinem Mund, der war mit einem Bart verdeckt, sondern an seinen Augen. Eine Emotion. Der Uchihaerbe fühlte sich einfach verbunden mit diesem Kind. Wie gesagt, er hasste Kinder, doch dieses Mädchen hatte ihn in seinen Bann gezogen und es konnte einfach nichts dagegen tun, wollte es auch gar nicht. „Warum bist du so fett?“, fragte das Mädchen mit großen, unschuldigen Augen. Sakura fing an zu lachen, Kyoko grinste nur, wies sie dann jedoch zurecht: „Hana, sowas sagt man doch nicht und schon gar nicht zum Weihnachtsmann.“ Aber Sasuke nahm es nicht böse auf, ganz und gar nicht. Er tätschelte ihren Kopf auf eine vertraute Art und Weise, als würden sie sich schon lange kennen und antwortete dann mit tiefer Stimme: „Das kommt davon, dass ich deine Süßigkeiten gegessen habe.“ Hana schaute mit noch größeren Augen zu Uchiha hoch, dann realisierte sie anscheinend, was er da gerade von sich gegeben hatte und schlug seine Hand weg. Auf ihr Gesicht legte sich ein wütender und zickiger Ausdruck. „Was fällt dir eigentlich ein, meine Süßigkeiten zu essen? Außerdem machst du meine Frisur kaputt!“ An der Frisur waren eh schon Hopfen und Malz verloren gegangen, zudem wusste sie ja nicht, dass der ‚Weihnachtsmann‘ nur einen Spaß mit der ganzen Sache trieb. Und dann fing sie an zu weinen. Ganz plötzlich. Man konnte sehen, wie das Entsetzen dem Uchihaerben hochkroch. Mit sowas hatte er ja überhaupt nicht gerechnet. Das ging ihm nun zu weit, er wollte das nicht. Er hasste es, wenn Kinder weinten und dass Hana weinte, machte ihn fast kirre, nur wusste er einfach nicht, was zu tun war. Hilflos warf er Haruno einen Blick zu, wandte sich jedoch sehr schnell wieder von ihr ab. „Kyoko-Sama… der Weih… nachtsmann… ist… dumm“, schniefte das kleine, rothaarige Mädchen und rieb sich ihre Rehaugen. Haruno beschloss, nicht einzugreifen, dass hatte sich ihr Kollege eingebrockt. Fertig. Leid tat er ihr ja irgendwie trotzdem, so erschrocken und hilflos, wie er gerade zu ihr geguckt hatte. Es gab wohl keine andere Möglichkeit, na ja, es fiel ihm zu mindest keine ein. Er würde es jetzt einfach so regeln, wie es seine Mutter getan hatte, um ihn zu trösten. Ob es funktionierte war eine andere Sache. Uchiha ließ sich also auf seinen Hintern plumpsen und zog Hana, ob sie nun wollte oder nicht, zwischen seine Beine. Die Medic-Nin beobachtete das mit wachsendem Erstaunen, und als er sie dann in die Arme nahm, wurde ihr ganz anders. Was war denn mit dem Kerl passiert? Mit dem miesgelaunten Ex-S-Rang-Nuke-Nin, der keine Emotionen zeigte, Kinder hasste, niemandem entgegen kam, irgendwie geistesgestört war und vor allem der, der stets darauf aus war, sich vor niemanden zu erniedrigen und vor keinem seinen Stolz abzulegen. Dieser Typ nahm grad ein weinendes Kind in seinen Arm und meinte tröstend: „War ein Scherz, hab natürlich alles in meinem Sack, um dich und die anderen Kinder glücklich zu machen.“ Kyoko und Sakura sahen sich an und mussten gleichzeitig die Hand vor den Mund schlagen, um nicht laut loszulachen. Doppeldeutigkeit ahoi, da hatten sich zwei gefunden. Das kleine, rothaarige Mädchen schielte zu dem Sack, schniefte noch einmal, dann kuschelte sie sich an Sasuke und meinte: „Du bist gar nicht fett, nur ein bisschen pummelig, das ist gemütlich und außerdem mag ich dein Bart, auch wenn der doof aussieht.“ Wow, welch Aufmunterung, dachte die Haruno innerlich lachend. Kleine Kinder waren ja immer so süß und direkt… und unlogisch… „Vielen Dank, Fräulein“, meinte Sasuke belustigt, Hana schien das zu erfreuen, dass er sie so nannte. Sie löste sich von ihm und zog an seiner Hand. „Geschenke?“, fragte sie dann und schaute dann mit einem Welpenblick zu ihm, er stand auf. Welpenblicke funktionierten bei dem Clanerben nicht, würden es wohl auch nie, dafür war er einfach zu hart, mehr oder weniger. Also funktionierte auch Hanas Blick nicht bei ihm, doch er war hier, um die Geschenke auszuteilen, danach würde er sich eh wieder verpissen und keinen Fuß mehr in dieses Haus setzen. Aber wer kannte das Schicksal schon? Egal, ob er irgendwann noch mal an diesen Ort kam oder nicht, darüber wollte er genau in diesem Moment nicht nachdenken. Er sollte sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren und das waren nun einmal die Geschenke. „Ich schlage vor, du gehst schon mal vor, während ich mit dem Weihnachtsmann und seinem Engelchen hier noch etwas bespreche“, scheuchte Kyoko die kleine Waise auch schon ins Wohnzimmer, wo alle anderen bestimmt bereits warteten. Das war wohl das erste Kind gewesen, dass Sasuke nicht ätzend oder nervig gefunden hatte, sie war ihm schon jetzt ans Herz gewachsen, mit ihrer offenen, unschuldigen und direkten Art. Vielleicht war sie schon nervig, nur fiel es ihm nicht auf, er fühlte sich auf eine merkwürdige Art und Weise mit ihr verbunden, hatte aber auch gleichzeitig das Bedürfnis, nicht allzu viel mit ihr zu tun zu haben wollen. Das war ein seltsames Gefühl. Sasuke warf ihr einen Blick hinterher und erst als sie verschwand, hatte er mal Zeit, sich genauer umzusehen. Sie befanden sich in einem Flur, rechts war eine Tür, danach ging es in einen weiteren Gang, auf der linken Seite war es genau das gleich, nur dass auf dort nach dem Gang noch eine Tür kam, während es auf der rechten Seite Treppen hochging. Geradeaus war auch noch eine Tür, alle Türen waren verschlossen, Hana war in den Gang auf der rechten Seite gehuscht, von dort hörte er auch leise Musik und Stimmen. Als er zu den beiden jungen Frauen hinüberschaute, hatten die anscheinend schon den größten Teil besprochen, er hörte nur gerade noch, wie Sakura anscheinend abschließend meinte: „Das hat er nur verdient, der kommt schon damit klar. Sind ja nur Kinder.“ Und diese Kyoko nickte daraufhin bloß. Okay, worüber redeten die?! Doch nicht etwa über ihn? Na ja, und wenn schon, es war gar nicht so schlimm, wie er dachte, aber es war ja auch noch nicht vorbei. Vielleicht kam jetzt erst der schlimme Teil. Argh, am besten, er dachte da gar nicht erst drüber nach. Augen zu und durch. Das konnte er nur gedanklich wiederholen. Sasuke schnappte sich den Sack mit den Geschenken wieder und stellte sich neben Sakura. „Okay“, fing die Medic-Nin an. „Die Geschenke sind alle beschriftet, lies einfach den Namen vor und sei freundlich, egal was sie zu den Geschenken sagen. Und wehe, ich wiederhole, WEHE, du verpatzt das. Verstanden?“ Uchiha nickte langsam. Er hatte keinen Bock, es zu versauen und dann was auch immer von Sakura zu kassieren, davon hatte er eindeutig genug und brauchte nicht mehr davon. Gleichzeitig passte es ihm aber auch immer weniger, sich so von ihr herumkommandieren zu lassen. Klar, in gewisser Weise hatte er das verdient, aber zu viel war zu viel, sie sollte bloß aufpassen und nicht das Maß überschreiten. Was dann wohl passierte? Er konnte seine Laune selbst nicht gut einschätzen… Die beiden Ninja folgten Kyoko ins ‚Wohnzimmer‘. Überall saßen Kinder. Sofas standen an den Wänden, der Raum insgesamt war nicht riesig, aber auch nicht winzig. Das war der erste Eindruck, denn wenn man es genauer betrachtete, dann standen vor den Sofas noch Tische, in der Mitte befanden sich ziemlich abgenutzte Sitzsäcke und Decken lagen überall verteilt. Eine mitgenommen aussehende Yucca-Palme stand neben der Tür, zwei Fenster mit den Blümchen-Vorhängen, die bei näherem betrachten abgenutzt und alt erschienen, aber insgesamt sah es trotzdem gemütlich aus, was nicht zuletzt am dämmrigen Kerzenschein und am Gebäck lag, das überall auf den Tischen verteilt war. Außerdem war es kuschlig warm und die leise Weihnachtsmusik, die aus den Boxen kam, welche auf der Fensterbank ihren Platz gefunden hatten, wirkte beruhigend. Es waren so an die fünfundzwanzig Kinder und Jugendliche zwischen ungefähr fünf und sechszehn Jahren, die sich hier in diesem Raum befanden. Außerdem noch eine mittelalte Frau mit schwarzen, recht kurzen Haaren, bestimmt war das eine weitere Erzieherin, und alter, grauhaariger Mann mit einer Brille, der im Rollstuhl saß. Seine Miene war ernst, ließ aber auch gleichzeitig auf Gutmütigkeit schließen, zudem kamen schelmische Züge unter den ernsten zum Vorschein. Er besaß ein glattrasiertes Gesicht und Falten gruben sich ihren Weg. Außerdem schien er bestimmt schon an die siebzig oder achtzig und war bestimmt der Leiter dieses Heims. Sasuke seufzte fast, als er bemerkte, wie ihn alle erwartungsvoll anstarrten, selbst die Älteren und der Herr. Natürlich glaubten die nicht mehr an den Weihnachtsmann, die wollten bestimmt nur sehen, wie er sich blamierte. Aber das konnte denen so passen! Er würde sich nicht blamieren. Basta. „Fröhliche Weihnachten“, rief Sakura plötzlich neben ihm und brachte damit einige im Raum zum Zusammenzucken, ihn mit eingeschlossen. Was ging denn plötzlich mit der ab? Hatte sie Motivationspillen geschluckt? Das war ja schon fast wieder gruselig! „Ich hoffe, ihr wart auch alle artig?“ Allgemeines, ängstliches Nicken unter den Jüngeren. „Das will ich doch wirklich hoffen, sonst gibt es keine Geschenke!“ Stille. Erneut wurde Sasuke mit erwartungsvollen Blicken bombardiert, er wusste allerdings nicht genau, wieso, obwohl er so eine ungute Vorahnung hatte. Sollte der große Moment etwa schon gekommen sein? Dann stieß Sakura ihn in die Seite und flüsterte mit einer Spur Vorfreude (oder irrte er sich?): „Dein Einsatz, Idiot.“ „Äh“, fing er auch gleich an. Na ganz toll. Wieso musste die Unsicherheit gerade jetzt zurückkommen? Wieso besaß er sowas wie Unsicherheit überhaupt? War er nicht eigentlich ein furchteinflößender, autoritärer Ex-S-Rang-Nuke-Nin, der locker bei den Anbu sein könnte, sich aber stattdessen mit D-Rang-Missionen abmühte? Moment, war das gerade ein Selbst-Diss? Wie schlecht und tief gefallen konnte man sein… Er wollte gerade weitermachen mit dem Herumstottern, da hörte er ein helles Kinderlachen und Hana sprang unerwartet auf ihn zu, rette ihn damit praktisch. Schon ihr Anblick ließ ihn lockerer werden. „Warum ist der Weihnachtsmann dieses Jahr so dumm?“, fragte sie lauthals mit ihrer hohen Kinderstimme. Fröhliches Lachen erfüllte den Raum, Sasuke war das eher peinlich, er verkrampfte sich sofort wieder etwas. Sich von einem kleinen Kind bloßstellen zu lassen, das war wirklich mehr als peinlich. Aber… wenn er so darüber nachdachte, es war nur ein kleines Kind und außerdem war es Hana und er mochte Hana. Mochte er Hana? Ja, doch, wahrscheinlich schon. Nach kurzem Durchatmen hatte er sich wieder gefangen. „Nana, nicht so frech, sonst überleg ich mir das mit den Süßigkeiten noch einmal“, antwortete er und versuchte Weihnachtsmann-like im ‚hohoho‘-Stil zu lachen und sich den Bauch zu halten. Fail. Die Kinder fanden es jedoch lustig. Hana sprang in seine Arme, er konnte sie gerade so festhalten, bevor sie wieder runterrutschte, dabei musste er ja auch noch aufpassen, dass das Kissen auf seinem Bauch nicht verrutschte. Schwieriger getan, als es sich anhört. „Tut mir leiiiid“, quietschte sie und kuschelte sich wieder an ihn, soweit das möglich war bei seinem Bauchumfang, aber er hielt sie ja zusätzlich fest, eigentlich konnte sie nicht runterfallen. „Das ist unfair“, hörte man plötzlich eine vorlaute Mädchenstimme, die nicht Hana gehörte, aus den hinteren Reihen. „Hana hat sich beim Weihnachtsmann eingeschleimt!“ Noch während der Clanerbe den Besitzer der Stimme ausmachen konnte, hatte sich Hana bereits in seinem Armen verdreht, sie schien genau zu wissen, wer sie da gerade beschuldigt hat und wo sie saß. „Heul doch“, rief die Rothaarige provozierend zurück und streckte die Zunge raus. Kyoko griff rechtzeitig ein, sodass kurze Zeit später alle brav auf den Sofas und der ‚Weihnachtsmann‘ in der Mitte mit seinem Sack saßen. Sakura neben ihm. Es hieß, dass nun alle ihre Geschenken bekamen, aber mit dem Auspacken warten sollten, bis jeder das hatte, was für ihn bestimmt war. Unsicher wie er war, dauerte es etwas, bis der Uchihaerbe den großen Beutel aufgeknotet hatte und hineingriff, um das erstbeste Päckchen herauszuholen. Ein leises Gemurmel entstand kurz, das mit einem „Pscht!“ von Seiten des alten Herrn, der sich als Kobayashi Masato vorgestellt hatte, wieder erlosch. Schien eine sehr respektierte Person zu sein, aber das war angesichts seines Erscheinens auch kein Wunder. Als Kind hätte Sasuke auch Respekt vor ihm gehabt. Also, das hieß jetzt nicht, dass er keinen Respekt mehr vor ihm hatte, er hatte sehr wohl Respekt, nur hatte er keine Angst. Zurück zum eigentlichen Geschehen. Das Päckchen war in grünes Papier mit goldenen Verzierungen gepackt, in roter Farbe stand ein Name auf dem goldenen Bändchen, welches alles zusammenhielt. „Shinji“, entzifferte Sasuke die Schriftzeichen und ein Junge im ungefähren Alter von zwölf Jahren erhob sich. Sein Haar war hellbraun, kurz und er besaß dunkle, fast schwarze Augen. Der ‚Engel‘, sprich Sakura, entnahm ihrem Kollegen das Päckchen und sah den Jungen prüfend an. Der Uchihaerbe sagte mal wieder nichts, er schien irgendwo anders zu sein, nicht in dieser Welt und irgendwie auch nicht in Gedanken, eher so, als sei er tot. Also stieß die Medic-Nin ihn an, wie sie es schon davor im Flur getan hatte. Er zuckte minimal zusammen und schaute dann irritiert zur Medic-Nin, bevor er seine Aufmerksamkeit Shinji schenkte. Was war das denn gerade gewesen?! „Äh also… Warst du“, schnell räusperte er sich, um eine tiefere Stimme imitieren zu können. „Also, warst du das Jahr über auch schön artig?“ Völlig von selbstsicher nickte Shinji und legte kurz darauf seinen wohl überzeugendsten Hundewelpenblick hin. Er erhielt sein Päckchen, auch wenn der Clanerbe diesen Blick eher übertrieben gefunden hatte. Nun ja, war ja nur ein Kind und Kinder waren naiv. Das nächste Päckchen war in gelbrotgestreiftes Papier mit blauen Bändchen eingepackt, der Name des Empfängers lautete Nobu. Strohblondes Haar, blaue Augen, eindeutig nicht aus dieser Gegend, circa sechs Jahre. Erinnerte stark an Naruto, irgendwie… Sein Gesichtsausdruck hatte allerdings etwas Ängstliches, Ehrfurchtsvolles, es sah aus, als könnte er keiner Fliege etwas zuleide tun und als würde er bei auch nur dem kleinsten Geräusch zusammenzucken. Auf die Frage, ob auch er artig gewesen war, antwortete er mit einem dahin gehauchten: „Weiß nicht…“ Haruno überreichte ihm daraufhin mit einem Lächeln das Geschenk und wuschelte ihm einmal durch die Haare, das brachte den kleinen Jungen zum Kopfschütteln, um ihre Hand loszuwerden, Sakura hingegen brachte es zum Lachen. So schnell wie Nobu verschwunden war, hätte man nicht mal ‚Ramen‘ sagen können. Als nächstes kam Sorano. Ein ungefähr sechzehnjähriges Mädchen, blondgebleichte Haare, grünbraune Augen, unglaublich süßer Gesichtsausdruck, für einen Teenie. Doch der Schein trog. Das hätte selbst Sasuke nicht in diesem Ausmaß erwartet und er war ja so einiges gewöhnt. „Warst du auch schön artig?“ So langsam wurde der Satz dumm, so kam er sich jedenfalls vor. Vielleicht hätte er ihn aufnehmen sollen und dann immer wieder abspielen, das wären wenigstens mehr Emotionen gewesen. Aber so langsam konnte er sich da einfach nicht mehr reinhängen. „Du bist der Weihnachtsmann, du wirst es wissen“, meinte sie klugerweise und hob provokativ eine Augenbraue, um ihm klar zu machen, was sie von der ganzen Sache hielt. War ja klar, sie glaubte nicht an den Weihnachtsmann, wer tat das als Teenie auch schon?! Sasuke hatte noch nie an den Weihnachtsmann geglaubt, da Fugaku, also sein Vater, nicht viel von dieser Tradition, oder was es auch immer war, hielt. In diesem Augenblick Sakura lachte über Soranos Aussage, es klang wirklich wie das Lachen eines Engels. Ne, Moment… Letztens hatte es aber noch anders geklungen, nämlich als sie einkaufen gewesen waren. Da hatte sie gelacht wie ein Pferd. Hatte er plötzlich Wahrnehmungsstörungen oder was war mit ihm los? Wie oft hatte er sich in diesen Tagen schon gefragt, was mit ihm kaputt sei? Er konnte es gar nicht mehr zählen, gefühlte tausend Mal waren es! Ok, falsche Gedanken. „Was ist so witzig?“, fragte Sorano patzig, Sakura gab ihr schnell das Geschenk, sie hatte allerdings Lachtränen in den Augen, was dem Teenie vor ihr alles andere als gefiel, es schien sogar irgendwie zu provozieren. Bevor das Mädchen wieder zu seinem Platz gehen konnte, drehte es sich noch einmal zu Sasuke um und betrachtete ihn genauer. Dieser erwiderte ihren Blick, wenn auch ohne Emotion, doch das schien sie entweder nicht zu bemerken oder es störte sie kein Stück. Wollte er wissen, was jetzt für eine Aussage kam? Er war kein Mensch, der aus Leuten lesen konnte wie ein Buch, immerhin war er kein Psychologe oder sowas, aber ein bisschen Menschenkenntnis hatte er schon und außerdem konnte man diesem Mädchen ansehen, dass sie gleich irgendetwas Mieses sagen würde. „Wenn mich nicht alles täuscht, bist du auch nicht älter als zwanzig. Wie kann man nur so tief fallen, ist das nicht peinlich?“ Äh danke?! War das verletzend oder einfach nur lächerlich? Verwirrt starrte der Uchihaerbe ihr hinterher, als sie sich wieder hinsetzte. Und was sollte das eigentlich bringen? Rebellion oder was? Gegen den Weihnachtsmann? Was geht? Wir sind hier wohl nicht bei Disney… …sondern bei Panini, höhöhö. Okay, der war schlecht, denn wenn Panini am Werk gewesen war, wie lautete dann die unzensierte Version? Wollte er das wissen? Irgendwie nicht, nein… Er griff sich das nächste Päckchen. Blausilberne Verpackung. „Hana.“ Schon beim Vorlesen des Namens, wuchs ein Grinsen auf seinem Gesicht, das man dank des Bartes zum Glück nicht sah. Ach ja, dieses kleine Mädchen war herzallerliebst. Ehe er sich versah, saß das quirlige Mädchen auch schon auf seinem Schoß. Wow. Wie hatte sie es so schnell dahin geschafft?! „Wie heißt du eigentlich?“, fragte sie ihn prompt, als sie bemerkte, dass sie seine volle Aufmerksamkeit hatte und schaute ihn aus großen Augen an. Sakura indes hatte einen drängenden Blick drauf, sie wollte wohl schnell weitermachen, doch das nahm Sasuke nur aus dem Augenwinkel wahr. Er streckte seinen Finger aus und tippte mit ihm auf die Nasenspitze des Kindes auf seinem Schoß. „Das, kleines Fräulein, bleibt ein Geheimnis“, antwortete er ihr und strich dann mit der Hand über ihr Haar. Er hätte ihr ja auch schlecht seinen echten Namen nennen können, vielleicht würde er sie mal besuchen, wenn Weihnachten vorbei war und er das alles hinter sich hatte. Dann würde er sie adoptieren. Wow! Was hatte sein Gehirn da gerade gedacht? Das machte ihm Angst. Er würde das kleine Kind nicht adoptieren, er hasste Kinder, er mochte zwar Hana, aber fühlte sich nicht in der Lage, einem Kind das zu geben, was es brauchte. Und das war viel. ZU viel. Außerdem würde sie ihn schwächen, sie wäre eine Angriffsfläche und das würde ihn in Gefahr. Aber nicht nur ihn, sondern auch sie und das konnte und wollte er einfach nicht verantworten. Dieses eine Kind auf seinem Schoß da schaute ihn aus großen, braunen Rehaugen enttäuscht an. „Gemein“, meckerte sie dann und pustete dem Clanerben ins Gesicht, woraufhin sie wieder von seinem Schoß sprang und einfach das Geschenk aus den Händen der Medic-Nin riss. Und weg war das Mädchen wieder. Innerlich musste Uchiha grinsen. Ja, wahrscheinlich würde er ihr wirklich irgendwann noch einmal einen Besuch abstatten. Es ging noch einige Zeit so weiter, Sasuke bekam einige seltsame Beschimpfungen á la Kindergarten an den Kopf geworfen, doch es belustigte ihn mehr als dass es ihn irgendwie wütend machte. Wer kann auch schon ernst bleiben, wenn ein kleines Kind kommt und meint: „Du Pfannkuchen mit Pflaumenmus!“ Warum die Beschimpfungen überhaupt? Na wenn er das wüsste, es waren ja auch nur zwei Kinder, die sich das erlaubten, Zwillinge. Konnte dies ein Zufall sein? Ein Fall für das Galileo Mystery-Team. Und es war genau dieser Moment, in dem er sich fragte, weiß Gott warum, was wohl gewesen wäre, wenn er eine andere Karte von Tsunade gezogen hätte. Welche Missionen ihn wohl erwartet hätten? Vielleicht hatte Tsunade alles auch nur manipuliert und überall die gleiche Mission drauf geschrieben. Aber… wie kam er genau jetzt darauf? War doch eigentlich vollkommen egal, er sollte sich jetzt keine Gedanken darüber machen! Als dann endlich, nach gefühlten Stunden, alle ihre Geschenke hatten, ging das große Papierrascheln los und es dauerte nicht lange, da hörte man schon einige enttäuscht murren, während andere ihr Geschenk nicht mal so schlecht fanden und wiederrum welche total begeistert aufquietschten. Es wurde gelacht, darunter auch viel ausgelacht, geredet, herumgeschrien, so wie es nun mal unter Kindern war. Wahrscheinlich war es das erste Mal, dass Sasuke irgendwie… Spaß daran hatte, Kindern bei so einer Tätigkeit zuzusehen. Es freute ihn auf eine seltsame Art und Weise, dass er diesen Kindern solche Glücksgefühle bescheren konnte. Es war wirklich nicht so schlimm gewesen. Aber war er denn auch schon fertig? Kobayashi Masato rollte genau in diesem Moment mit seinen Rollstuhl zu den beiden Ninja, auf seinem Gesicht lag ein zufriedener Ausdruck, er schien sogar sehr glücklich zu sein, die Kinder mussten ihm echt etwas bedeuten. War aber auch kein Wunder, sonst hätte er wohl kein Waisenhaus aufgemacht! „Ich hätte nicht gedacht, dass ein einst so gefährlicher Nuke-Nin einmal in meinem Haus meine Kinder beschenkt“, meinte er lachend, als er neben Sakura, welche es sich auf einem mehr braunen als gelben Sitzsack neben Sasuke bequem gemacht hatte, stehen blieb. Uchiha zuckte mit den Schultern und blickte runter zu Hana, die an sein Bein gelehnt saß und die Situation mit großen Augen beobachtete. Sie hatte rosarote Wollsocken und einen kleinen Schokoladenweihnachtsmann in ihrem Päckchen vorgefunden. Die Wollsocken wurden allerdings als Handschuhe missbraucht und der Schokoweihnachtsmann hatte nicht überlebt. War ja auch klar gewesen. Sie hatte Sasuke sogar ein Stückchen angeboten, aber dieser war ja kein wirklicher Fan von Süßigkeiten. Aber er hatte nicht mit Hana gerechnet. Sie hatte es ihm regelrecht reingestopft, so war ihm keine andere Möglichkeit geblieben. Das rothaarige Mädchen war sehr zufrieden mit sich gewesen, während Sakura dies nur mit einem Lachen verfolgt hatte. Überhaupt, Haruno schien wirklich Spaß zu haben, wenn sie nicht lachte, dann hatte sie zu mindest ein breites Grinsen im Gesicht, das sich durch nichts wegwischen ließ. Und wenn Sasuke ehrlich war, ausnahmsweise wegen Weihnachten, dann fand er das durchaus hübsch an ihr. Ja und diesmal würde er es nicht abstreiten, auch wenn er es nur zu gerne täte. „Ich hätte zwar gedacht, dass du mit den Kindern nicht ganz klar kommst, muss aber sagen, dass ich positiv überrascht bin, Sasuke“, meinte der alte Herr und nickte anerkennend. Beim Nennen des Namens ging ein Ruck durch Hana. „Sasuke?“, fragend blickte sie zu eben diesem hoch, dann lächelte sie und wurde sogar leicht rot. „Der Name ist schön. Sehr schön sogar.“ Statt zu antworten, strich Sasuke ihr durch die Haare, musste aber aufpassen, dass er nicht in einer wilden Strähne hängen blieb. Wie sie wohl zu dieser Haarfarbe gekommen war? Vielleicht war sie ja auch vom Uzumaki-Clan, er hatte mal ein Bild von Narutos Mutter gesehen, sie hatte genau die gleiche Haarfarbe. Aber irgendwie wäre das ja schon ein großer Zufall… Wer weiß? Doch solange sie nicht war wie der blonde Chaos-Ninja, war alles super. „Und noch überraschter bin ich darüber, dass du so gut mit Hana auskommst.“ Das brachte ihn wieder zum Aufblicken, der alte Herr schaute ihn zufrieden lächelnd an. Warum sollte er nicht mit Hana auskommen? Sie war zwar frech, aber auch sehr treuherzig und genau das machte sie sympathisch. Außerdem erinnerte sie ihn sehr an einen bestimmten, blonden Kerl, mit ähnlich wilder Frisur und Temperament, den Sasuke auch noch nie hatte hassen können, obwohl er nervte und manchmal einfach nur dämlich war. Doch das machte ihn aus und deshalb hatte er Naruto gerne als Freund, so wie er dieses Mädchen gerne hatte, obwohl er nicht gut mit Kindern konnte. Kobayashi Masato lächelte verschmitzt, er schien wohl zu verstehen. „Ich danke euch beiden auf jeden Fall. Ihr habt das viel besser hinbekommen, als ich es mir gewünscht habe. Vielleicht sieht man sich ja nächstes Jahr wieder“, meinte er und lachte daraufhin. Dieses Lachen machte ihn sympathisch und für einen Moment spielte Sasuke ernsthaft mit dem Gedanken, das nächste Jahr wieder als Weihnachtsmann vorbei zu kommen und die Kinder mit Geschenken zu erfreuen. Sakura nahm ihm das Antworten ab: „Das ist noch ungewiss, aber vorbeischauen werde ich bestimmt Mal. Dann aber in zivil.“ Sakura grinste, Sasuke nickte zustimmend und Masato lächelte. „Kobayashi-San.“ Kyoko stand plötzlich neben ihnen und der Angesprochene schaute fragend zu ihr hoch. „Ich denke, es ist Zeit, dass die Kinder ins Bett kommen.“ „Waaaas?“, kam es gleich als Antwort von Hana, die natürlich alles mitverfolgt hatte, sie sprang auf und schaute empört zur Erzieherin, doch diese ließ sich durch den Blick nicht beeinflussen. Sasuke fing an zu grinsen. Er dachte gerade daran, wie es wohl war, Hana jeden Abend ins Bett zu bekommen. Sie war bestimmt eine von der Sorte, die sich nichts sagen ließ und gerne rebellierte, vor allem gegen jemanden wie Kyoko. Nicht bestimmt, sie war ganz sich eine von der Sorte. „Okay, dann werde ich unsere beiden Ninja noch zur Tür begleiten, dann können du und Sayoko schon einmal anfangen, die Kleinen nach oben zu bringen.“ Wow, eine direktere Aufforderung zu gehen, konnte man wohl nicht machen. Sowohl Sakura und Sasuke standen auf, Hana schaute erschrocken zu dem Uchihaerben hoch, es schien schon fast so, als finge sie gleich an zu weinen, doch ein Blick von Masato und der Kleinen blieben alle Worte im Halse stecken. Sie schmiss sich an Sasukes Bein und dieser konnte nichts anderes tun, als zu warten. Haruno und ihr Kobayashi hatten sich indes schon zum Ausgang aufgemacht, die Erzieherinnen waren auch schon dabei, Einige der Kleinen in den ersten Stock zu bringen. Uchiha bückte sich ein weiteres und letztes Mal für diesen Tag zu dem rothaarigen Mädchen runter. Dieses ließ ihn daraufhin los und schaute ihn wieder aus diesen großen Augen an, da musste man doch einfach weich werden! „Kommst du wieder?“, fragte sie dann leise, nachdem sie sich einige Zeit nur stumm angesehen hatten. Sie hielten immer noch direkten Blickkontakt. Das war schon fast ein Rekord! „Ja, ich denke schon“, beantwortete er ihre Frage. Sie fing an, breit zu lächeln. Anscheinend war die Sache nun klar für sie. „Versprochen?“ Oder auch nicht. Oder wollte sie einfach nur auf Nummer sicher gehen? Ohne wirklich darüber nachzudenken, nickte der Clanerbe. Jetzt gab es kein ‚vielleicht‘ mehr. Jetzt gab es nur noch ein ‚sicher‘ und das musste er auch einhalten. Versprochen war versprochen. Aber wann? Na ja, das stand in den Sternen, aber wahrscheinlich nicht so bald. Ein letztes Mal schmiss sie sich an ihn, ließ ihn jedoch schnell wieder los und verschwand zwischen den anderen Kindern. Sasuke stand wieder auf, drehte sich um, nahm den nun leeren Sack und folgte den anderen Beiden in den Eingangsbereich. Seltsames Gefühl, dass er seine Mission gerade abgeschlossen hatte und dann auch noch erfolgreich. Ganz nebenbei hatte er sowas wie Freundschaft mit einem kleinen, rothaarigen Mädchen, das entfernt an Naruto erinnerte, geschlossen. Und er hatte Spaß gehabt. Spaß! Das hätte er irgendwie nie gedacht, es wäre das Allerletzte auf der Liste gewesen, was er auf dieser Mission erwartet hatte. Peinlich war es vielleicht schon gewesen, aber warum sollte er sich vor kleinen Kindern schämen, die ihn nicht einmal kannten? Okay, da waren jetzt nicht nur kleine Kinder dabei, aber selbst Sorano würde ihn bald schon vergessen. …hoffte er zu mindest. Als er an der Tür ankam, befand sich Sakura bereits schon vor dieser und als sie ihn erblickte, lächelte sie ihm zu. Bildete er sich das ein oder hatte das Lächeln etwas Befreites, als hätte sie gerade etwas geschafft, das sie alle Anstrengung und Mühe gekostet hatte. Dann war sie ja nicht allein. Er ging an Kobayashi vorbei und stellte sich neben Sakura. Der alte Herr hatte immer noch einen mehr als zufriedenen Gesichtsausdruck, als er ihnen ein schönes Fest und eine gute Nacht wünschte. Sakura erwiderte den Abschiedsgruß und sogar Sasuke rang sich zu demselben auf. Sobald die Tür zuging, war es still. Es hatte sogar aufgehört, zu regnen. „Begleitest du mich nach hause?“, fragte Sakura kurz nachdem sie das Grundstück verlassen hatten. Die Frage kam überraschend, aber wunderte Sasuke komischerweise nicht. Er nickte bloß. Ihm kamen in Gedanken Dinge hoch, von denen er eigentlich nichts wissen wollte. Kranke, Vergewaltiger, irgendwer, dem man im Dunkeln nicht begegnen wollte und es war nun stockdunkel. Es kam einem noch dunkler vor als auf dem Hinweg. Was da alles passieren könnte. Natürlich war die Medic-Nin nicht wehrlos, aber auch sie hatte nicht gegen jeden eine Chance. Wobei jetzt die Frage aufkam, ob er gegen jeden eine Chance hatte. Warum zweifelte er gerade an sich selbst?! Er war, da gab es einfach keinen Zweifel, einer der besten Ninja in der Ninjawelt, er wäre ja wohl in der Lage, Sakura vor einem Psychopathen zu beschützen! Beschützen? Wieso wollte er auf einmal Sakura beschützen?! War das überhaupt freier Wille oder eher Pflichtgefühl? „Danke“, murmelte sie leise, es war laut genug, um ihn aus seinen Gedanken zu reißen. Schweigend gingen sie nebeneinander her. Es war kühler geworden, zumindest schien es so, kalt war jedoch keinem von Beiden. Sasuke sachte darüber nach, was er in den nächsten Tagen machen würde. Sobald die Feiertage rum waren, würde er erst einmal einen Handwerker anheuern, der ihm sein Bad reparierte und dann… Weiteres hatte er noch nicht in Planung. Es hieß dann wohl einen Missionsbericht schreiben und auf eine Neue warten. Er fragte sich zwar, was er in diesen Bericht genau schreiben sollte, aber zur Not hatte er ja noch Sakura. Sie schien in sowas, also schriftlicher Kunst, begabter zu sein als er. Ehe er sich versah, blieb sie vor dem Eingang eines Hauses stehen und schaute lächelnd zu ihm hoch. Es war ein kleines Haus, stand mitten in Konoha. Hier war es sogar recht hell. Es führten vier Stufen zu der Haustür hoch. Plötzlich packte Haruno ihn am Arm und zog in die Treppenstufen hoch, er konnte praktisch nichts dagegen tun. „Was…“, er kam nicht sehr viel weiter. Sakura lächelte schüchtern und zeigte dann über sie. Verwirrt folgte der Clanerbe ihrem Finger und sein Blick traf… ----- Jaaa... auf was traf sein Blick wohl..? :D Bis zum Epilog! :> Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)