Confidence von NejiTen-Schreiber ([NejiTen]-Adventskalender 2o1o) ================================================================================ Kapitel 12: 12. Dezember - Liebe meines Lebens (Teil 2) ------------------------------------------------------- Schutzsuchend hielt sie sich an ihrer Magd fest, versuchte alles auszublenden und der Realität zu entfliehen. Das strenge, schwere Urteil begriff sie nicht. Sie hatten sich doch nur geküsst. Besser gesagt, sie hatte ihn völlig unverhofft geküsst und es war keineswegs so romantisch gewesen, wie sie es sich vorgestellt hatte. „Ich will das nicht“, murmelte sie eher zu sich selbst. „Beruhigt Euch, Hoheit“, sagte die Magd leise. „Ich will mich aber nicht beruhigen“, fuhr Tenten sie an. Sie löste sich etwas unsanft aus der Umarmung ihrer Magd, ging nicht auf die warnenden Worte vom Herrn Takahashi ein und betrat den prachtvollen Balkon. Die Masse der Bevölkerung fingen unweigerlich an zu murmeln, als die Königin den Balkon betrat. Das erste Mal seit dem Tod ihrer Eltern stellte sie sich wieder der Öffentlichkeit. „Tenten“, flüsterte Neji irritiert, als er sie sah. „Für Sie immer noch Eure Majestät“, korrigierte sie ihn leise und lächelte. Dann wandte sie sich dem Volk auf dem Marktplatz zu und ignorierte den verärgerten Herrn Kato völlig. „Mein Volk“, begann sie im lauten, ruhigen Ton zu sagen. „Ich bedaure es zutiefst, aber bei dieser Verurteilung handelt es sich lediglich um ein Missverständnis. Herr Hyuuga hat nichts getan, was der Bevölkerung, dem Königshause oder mir selbst schaden würde. Deswegen wird er freigesprochen.“ Sie sah zu Herrn Kato und machte eine lässige Handbewegung. „Lasst ihn gehen.“ „Eure Hoheit“, schrie plötzlich eine Männerstimme aus der Menge. „Handelt es sich auch um ein Missverständnis, dass die Steuern im letzten halben Jahr so rapide gestiegen sind, dass ich meine Familie nicht mehr ernähren kann?“ Tenten schluckte schwer und sah zu Herrn Kato, der nur unweigerlich die Schultern zuckte. „Ich wusste nicht –“, begann sie leise, wurde jedoch prompt von Herrn Kato unterbrochen. „Geht wieder rein, Hoheit“, befahl er und deutete auf den Türbogen vom Balkon. Tenten wandte sich wieder der Menschenmenge zu. „Ich werde mich darum kümmern“, verkündete sie. Herr Kato fasste sie etwas grob am Arm und zog sie wieder mit in den Palast. Neji folgte ihnen. Die Menschenmasse blieb, Tenten hörte Protestrufe, doch Herr Takahashi schloss sofort die Tür, damit sie die Rufe nicht mehr hörten konnte. „Wieso wusste ich von den Steuererhöhung nichts?“, fragte sie ihre beiden Berater. „Ihr habt uns die volle Entscheidungsfreiheit gelassen und wir empfanden eine Erhöhung der Steuern als angebracht“, erklärte Herr Takahashi. Sie wollte etwas sagen, doch ihre Magd berührte sie sanft am Arm. „Ihr solltet Euch etwas ausruhen, Hoheit.“ Tenten nickte schwach. „Wir sprechen aber noch darüber“, sagte sie zu ihren Beratern und kniff die Augen etwas zusammen. „Ich möchte eine Liste über alle Änderungen des vergangenen letzten halbes Jahres.“ „Aber, Eure Hoheit“, begann Herr Kato. „Bis heute Abend“, befahl sie und ihre Stimme war ungewohnt laut und kalt. „Und ich will nicht, dass ihr mir etwas verschweigt.“ „Natürlich“, murmelten die beiden Berater, gaben sich geschlagen und verbeugten sich. Sie lächelte triumphierend. Ab diesem Augenblick würde sie sich um ihr Reich kümmern, auch wenn sie die Hilfe ihrer Berater weiter in Anspruch nehmen würde. Doch sie würden nur das bleiben was sie im Grunde waren: ihre Berater, mehr nicht. „Neji, bleiben Sie noch?“, fragte Tenten und wandte sich zu ihm. Er nickte. „Wenn Ihr dies wünscht.“ Erschöpft ging Tenten in ihr Schlafgemach, um einen Moment Ruhe zu haben. Die Vorfälle vom heutigen Tage waren zu viel für ihre kleine, eigentlich wohlbehütende Welt. Sie wusste, dass ihre Berater nur das Beste für sie wollten, doch sie sind offenbar manchmal einen Schritt zu weit in ihrer Macht gegangen. Sie wollte nicht länger in ihrer Traumwelt leben. Sie musste ausbrechen und ihren goldenen Käfig verlassen. Sie musste kämpfen. Für ihr Königreich und für ihre erste, zerbrechliche Liebe zu Neji. Zielstrebig ging sie zur Tür, wollte gerade die Türklinge herunterdrücken, als sie die Stimme ihrer Magd auf dem Gang hörte. „Vielleicht ist es besser, wenn Sie doch nach Hause gehen, Herr Hyuuga. Die Königin braucht Ruhe.“ „Sie hat mich gebeten zu bleiben, also werde ich auch bleiben.“ Tenten hielt inne und legte neugierig das Ohr an die Tür. Sie wusste, dass es falsch war zu lauschen, doch die Neugierde hatte sie gepackt und sie war eben fast noch ein Kind. „Sie dürfen die Königin nicht allzu ernst nehmen. Sie ist noch ziemlich jung für ihren Posten, da sie ihre Eltern leider viel zu früh verlor.“ „Ja, das weiß ich“, sagte Neji ruhig. „Sie hat den Tod nie wirklich verkraftet“, erklärte die Magd weiter. „Selbst auf der Beerdigung vergoss sie keine Träne.“ „Sie beobachten sehr genau“, stellte Neji fest. „Möglicherweise erklärt dies auch ihre rasche Verliebtheit. Vielleicht sucht sie in mir nur einen Teil, der ihr fehlt.“ Das war genug. Wie sprachen die beiden über sie? Als wäre sie ein kleines, dummes Mädchen, dass zu wenig Aufmerksamkeit bekam. Wütend riss sie die Tür auf und musterte beide. Ihre Magd gab einen erstickten Laut von sich, Neji blieb unbeeindruckt. „Was fällt euch ein hinter meinen Rücken über mich schlecht zu reden?“ „Eure Hoheit“, sagte die Magd und verbeugte sich. „Verzeiht mir.“ Sie erhob sich wieder und sah erst zu Neji, dann zu Tenten. „Ihr entschuldigt mich.“ „Natürlich“, sagte Neji und nickte zum Abschied. Als die Magd fort war, fixierte Tenten Neji wütend. „Warum reden Sie so schlecht über mich?“ „Ich rede nicht schlecht über Euch, Hoheit. Ich sage bloß die Wahrheit.“ „Ich habe Ihnen das Leben gerettet und Sie denken wirklich so schlecht über mich.“ Neji verbeugte sich kurz. „Ich bin Euch zu tiefsten Dank verpflichtete, Eure Hoheit. Aber dennoch lasse ich mir nicht den Mund verbieten, weder von Euch, noch von Euren Beratern.“ „Sie denken aber, dass meine Liebe zu Ihnen bloß eine flüchtige Verliebtheit ist?“ „Ja, das denke ich.“ Sie lachte kurz und abfällig. „Ich schenke Ihnen mein Herz und Sie treten es mit Füßen.“ „Ich trete Eure Gefühle nicht, doch ich kann sie leider momentan nicht erwidern.“ „Verschwinde!“, zischte sie. Sie drehte sich um und ging zurück in ihr Gemach. Sie war wütend, enttäuscht und traurig. Seufzend lehnte sie sich gegen die Wand und rutschte langsam an dieser herunter. Warum war nur alles immer so kompliziert? Sie hegte tiefe Gefühle für diesen jungen Mann und dennoch erwiderte er diese nicht. Aber im Grunde konnte sie es ihm nicht einmal verübeln. Sie kannten sich kaum und vielleicht hatte sie nie so viel preisgegeben, wie ein normales Mädchen es tun würde. Sie wusste nicht, wie man um einen Jungen warb. Sie war es gewohnt, dass jeder sie liebte. Doch Neji war ein guter Junge. Er wollte nicht mit ihren Gefühlen spielen und ihr etwas vormachen. Im Grunde war er der erste, der sie als Person wahrnahm. Plötzlich sah sie, wie ein Zettel unter dem Türspalt hergeschoben wurde und sie kroch zur Tür, um ihn zu nehmen. Vorsichtig faltete sie den Zettel auseinander und erkannte Nejis Handschrift. „Es tut mir leid“ stand auf dem kleinen Zettel, den Neji aus seinem Notizblock rausgerissen hatte. Sie lächelte traurig und faltete das Blatt wieder zusammen. In seinem Block hatte er stets die Wahrheit geschrieben, Worte, die er nicht aussprechen konnte. Langsam stand sie auf, öffnete die Tür und rechnete damit, dass Neji noch vor ihrer Zimmertür stand, doch der Gang war leer. Irritiert sah sie sich um, blickte dann zum Boden und dort lag ein weiterer Zettel. Sie hob ihn auf und faltete ihn auseinander. „Ich schätze Euch wirklich sehr“, stand dort. Sie sah weiter den Flur entlang und erblickte viele weitere Briefe, die auf dem Marmorboden lagen. Einzeln hob sie jeden auf, las ihn und faltete ihn ordentlich wieder zusammen. In ihnen standen verschiedene Sätze wie „Verzeiht mir bitte“ und „Es tut mir leid.“ Als sie bei der Eingangstür ankam, lag dort ebenfalls einer. Diesmal stand dort mehr als ein Satz und sie las ihn langsam und bedacht durch. „Wehrte Königin. Es tut mir leid. Bitte verzeihen Sie mir meine Schwäche, doch ich hatte noch nie eine ernste Bindung. Ich möchte Euch weder verletzen, noch Eure Gefühle nicht erwidern. Ihr seid eine interessante Person, die ich sehr schätze und ich verbringe sehr gerne Zeit mit Euch. Gebt mir noch ein wenig Zeit und wartet auf mich, Tenten. In Liebe, Eurer Neji.“ Sie lächelte leicht. Ihre Liebe war nicht hoffnungslos. Alles was Neji brauchte war Zeit und diese würde sie ihm geben. Vielleicht würde ihre Liebe eines Tages eine Chance bekommen, denn er war der erste und einzige, der hinter ihre Maske aus Schein blickte und nicht bloß die Königin in ihr sah. Für sie war Neji die Liebe ihres Lebens… - Ende - In Gedenken an Freddie Mercury. Folgende Queen-Lieder dienten der Inspiration: Killer Queen A Kind of Magic Crazy little thing called love The Show must go on Under Pressure Don’t stop me now I want to break free Love of my life Eure Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)