Was wäre gewesen, wenn ... ? von Maclilly (Ace an Bord der Oro Jackson) ================================================================================ Kapitel 97: Eisgefängnis ------------------------ Als die Eisspeere des Admirals aus dem Boden schossen und drohten, sowohl seinen Sohn als auch Ruffy aufzuspießen, ließ sich Roger noch nicht einmal mehr von seinem Vizen bremsen. Ohne Sinn und Verstand war er über die Reling gesprungen. „Sie wissen gar nicht, in welche Schwierigkeiten sie uns bringen“, murmelte Ray. Er wusste, gleich hinter dem Kapitän hinterherrennen zu müssen, war das Leben von drei nichtschwimmenden D.s auf einer Eisfläche in der Nähe eines brodelnden Vulkans nicht sonderlich sicher. „Haltet die Position und lasst die Soldaten und vor allem Garp und Senghok nicht in die Nähe des Schiffs! Wenn das Coating zerplatzt, haben wir ein etwas größeres Problem.“ „Was ist mit Whitebeard?“, hakte Krokus nach, sowie Rayleigh dem Kapitän folgen wollte, um diesen vor halsbrecherischen Aktionen zu bewahren. Ein kurzer Blick zu Whitebeard genügte dem Dunklem König, damit er sich der Sache sicher sein konnte. „Sie werden selbst damit beschäftigt sein, diese wirklich anhänglichen Soldaten loszuwerden. Also habt nur ein Auge auf die Soldaten.“ Rayleigh folgte Roger endgültig. Nein, hier würde es zu keinem Kampf zwischen den Sturschädeln kommen. Doch wie es auf der Fischmenscheninsel aussehen würde, konnte er jetzt noch nicht abschätzen. Sollten sie ohne größeren Schaden entkommen, würden sie dort zwangsläufig wieder aufeinandertreffen. Kuzan lehnte gelassen am Hauptmast des Flaggschiffes, gähnte einmal ausgiebig, hatte er seinen Teil der Mission erfüllt. Die Jungen saßen in der Falle und ein überaus gereizter Piratenkönig war bereits unterwegs. Soweit lief alles wie geplant. Aber der Ausgang des Vorhabens war längst nicht besiegelt. „Der Befehl war eindeutig. Sie sollen am Leben bleiben“, merkte Kuzan erinnernd an, sprudelte der Hass nur so aus Sakazuki hervor. „Gib mir keine Befehle! “, konterte er knurrend. So verlockend es auch sein mochte, die ganze Bagage wimmernd auf dem Schafott zu sehen, er wollte ihnen erst gar keine Gelegenheit bieten, sich dem Tod zu entziehen. Eine Gefangennahme war unnötig risikobehaftet, wenn er sie doch sofort aus dem Diesseits eliminieren konnte. Diese Blutslinie musste jetzt und sofort ausgelöscht werden. Und diese Aufgabe würde er mit Freuden eigenhändig übernehmen, loderte bereits Magma an den Händen des Admirals, gelegentliche Tropfen, die zu Boden fielen, fraßen sich brodelnd durch die Eisschicht. Wasserdampf stieg auf und umhüllte den Admiral, als dieser die Eiswüste durchquerte, schritt er direkt auf die Jungen im Eisgefängnis zu. Wie ein neugieriger Wellensittich saß Marco auf der Reling der Backbordseite, schwankend, ob er nun den Befehl zum Angriff geben oder einfach nur auflachen sollte, schien der baldige Großadmiral sich für einen Augenblick nur spärlich um die Piratenmannschaften, sondern musste sich ganz mit dem nörgelnden Vizeadmiral zu seiner Rechten beschäftigen. „Das kommt nicht infrage, Garp! Wir setzen den Plan fort! Die Gefangennahme der Piraten-“ „Ich will meinen Enkel zurück! In einem Stück wäre ideal“, grummelte der Vizeadmiral ähnlich einem bockigen Kind, dem man sein Lieblingsspielzeug weggenommen hatte und nun danach forderte. Aka Inu war nicht sonderlich bekannt dafür, ein großes Herz für Kinder zu haben, deren Väter auf der Liste der zum Tode verurteilten standen. „Ihr solltet euch einmal zuhören“, warf Marco amüsiert ein. Mittlerweile hatte sich die halbe Mannschaft – trotz aller Unterhaltung, die die beiden Offiziere boten – bewaffnet an der Reling versammelt. „Mit dieser Showeinlage würdet ihr noch eher etwas gewinnen als mit euren gewöhnlichen Auftritten.“ „Wenn das nicht das Brathähnchen ist! Halt dich daraus!“ Garp bedachte das Federvieh mit mürrischem Blick. Die Kommentare Marcos beruhigten seine sowieso geschundenen Nerven keineswegs. Unter normalen Umständen hätte er dem Phönix dafür jede Feder einzeln ausgerupft. Doch solange Senghok von seinem Pfad nicht abwich, hatte er ganz andere Probleme als das Federvieh. „Senghok, du weißt, wie er ist. Wenn-“ Der Admiral ließ sich von Garps Widerworten nicht beirren, gab stattdessen nicht etwa den Befehl zum Abbruch sondern zum Angriff. Das Heer von Soldaten zögerte keinen Augenblick. Endlich hatten sie den Befehl erhalten, auf den sie solange warten mussten. „Also doch kein Kaffeeklatsch, mmh?“ Marco ließ den Admiral nicht aus den Augen, gab mit seiner Bemerkung jedoch seinen Kameraden den Hinweis, zur Gegenwehr anzusetzen. Zwar war es nicht nötig, das Marineheer komplett auszuschalten, doch die Soldaten mussten zumindest über einen gewissen Zeitraum vom Coating ferngehalten werden. Bis zum Ablegen durften die Soldaten und die Offiziere nicht das Schiff erreiche. Eine nette Herausforderung, spornte doch gerade Senghok die Soldaten ununterbrochen an. Jedoch, ohne dieses harsche Bellen des Admirals würde es der Mannschaft deutlich schwieriger fallen, ihre Strategie einzuhalten. Mit einem Grinsen ließ Marco seinen Körper von blauen Flammen umhüllen. Der Schrei des Phönix hallte über das Plateau der Mangrove, als Marco über den Köpfen der Soldaten kreiste. Knurrend zog der Admiral die Brauen zusammen. Auch wenn er es nicht gerne zugab, Garp hatte recht: Dieser Vogel war ein Störenfried. Ungewöhnlich schweigsam beobachtete Garp den Disput zwischen dem Phönix und Senghok. So wenig er die Piraten auch leiden konnte, die Ablenkung des Flattermanns war ideal. Ohne auf Proteste, Einwände oder sonstiges Gedöns zu achten, peilte Garp den schmalen Eispfad zwischen den Bügen der Schiffe an. Der kleine Spalt gewährleistete ihm eine zumindest eingeschränkte Sicht auf die karge Eisfläche. Viel konnte er nicht erkenne, die Eisspeere Ao Kijis versperrten den Blick auf das Gefängnis der Jungen. Am Leben dürften sie noch sein, die Frage war wie lange noch. Vielleicht könnte er seinen Enkel und Ace in die Finger bekommen, bevor Aka Inu sie röstete. Doch ausgerechnet ein Pirat versperrte ihm den Weg. „Verschwinde, Rotschopf. Du stehst im Weg!“, brummte Garp, blockierte ihn Shanks mit trotzig selbstbewusster Miene die schmale Passage. „Ich werde dich nicht durchlassen.“ „Ich hab keine Zeit für deine Spielchen“, erwiderte der Vizeadmiral und wollte Shanks beiseiteschieben. Der Rotschopf hatte keine Ahnung, dass er so keine große Hilfe für seinen Kapitän war. „Autsch!“ Wie ein Ball war Ruffys Gummifaust zum wiederholten Male von der dicken Eiswand abgeprallt und direkt in seinem Gesicht gelandet, als er versuchte hatte, die Schicht zu zerschlagen und nur wieder bedauerlich gescheitert war. Auf dem Boden sitzend und Ruffy beobachtend, grinste Ace, als Ruffy benebelt von seinem eigenen Schlag umhertaumelte. „Also im Sichselbstschlagen bist du einmalig gut.“ „Ach, halt doch die Klappe!“, grummelte Ruffy, während er nach den Eiswänden tastete, um nicht hinzufallen. Es war der inzwischen fünfte Schlag, den er sich selbst verpasst hatte. Doch von solchen lapidaren Rückschlägen ließ sich Ruffy nicht beeindrucken, spornten sie ihn nur noch mehr an. Erneut ließ er seinen Arm wild in der Luft kreiseln, um Schwung zu sammeln. „So hat das keinen Zweck“, murmelte Ace und hielt Ruffy zurück. So würde das nichts werden, er würde sich nur wieder selbst einen Schlag verpassen. „Komm lieber her und hilf mir!“ „Was machst du da?“ Neugierig rutschte Ruffy über den Boden und lugte übers Ace‘ Schulter, der mit flammenüberzogenen Händen über das Eis glitt. Langsam aber sicher ergab sich das Eis der Wärme des Feuers, liefen bereits kleine Rinnsale über das Eis und tropften zu Boden. „Jetzt kannst du zuschlagen.“ Ace rückte vorsichtshalber bis zur gegenüberliegen Eiswand zurück, hatte Ruffy noch immer einige Probleme, seine Teufelskräfte zu kontrollieren. Doch diesmal gelang alles ohne Probleme. Die Gummifaust schoss mit aller Kraft nach vorn und riss die Eisschicht auseinander. Es klirrte, die Scherben stoben als gefährlich scharfe Geschosse durch die Luft. „JA! Ich hab es, Ace. Ich hab es!“ „Na dann beweg dich!“ Ruffy jubelte noch über sein Kunststück, die angeschlagene Eisschicht in klirrende Einzelteile verarbeitet zu haben, kroch Ace bereits aus dem kleinen Loch. „Oder willst du da drin erfrieren?“ „Hey, warte!“ Kreischend folgte er Ace, sowie dieser aus seinem Blickfeld verschwunden war. „Nicht so laut!“, mahnte Ace, der vorsichtig um die Ecke schielte, in der Hoffnung mehr erkennen zu können, als nur karge Eislandschaft. Allerdings war das, was er erspähte, nicht gerade einen Freudensprung wert. Durch einige Eiszapfen nur verschwommen, erkannte er dennoch, wie ein Mann sich ihnen näherte, das überzog den Körper des Offiziers teilweise. „Nicht doch“, hauchte Ace. Dieses glühende Rot hatte sich ein für allemal in seinem Gedächtnis eingebrannt. „Andere Richtung, Ruffy!“ Eilig schnappte er sich Ruffys Hand. Sein Bruder durfte diesem Kerl auf keinem Fall zum Opfer fallen. Er würde wohl auch mit ihm kurzen Prozess machen. Abgehetzt und ausgehungert schlängelten sich die D.s durch das Eislabyrinth, dabei waren sie stets auf der Hut vor neuen Eiszapfen, die plötzlich aus dem Boden schießen würden. Doch das Eisspeersprießen hatte so schnell aufgehört, wie es zuvor begonnen hatten. Sie schlichen vorsichtig durch das Labyrinth, konnte sich ohne Probleme an den Speeren vorbeiquetschen, bis… „Was ist das?“ Ruffy blieb stehen. Verwirrt starrte er auf den Boden, erschütterte sogleich ein seltsames Beben die Eisfläche. „Diese Töle...Etwas mehr Respekt würde ihm nicht schaden“, brummte Whitebeard. Seine Pupillen klebten am Magmabengel, der vor Selbstbewusstsein strotzend, das Eislabyrinth anpeilte. Dichte Rauchschwaden umgaben den Admiral. Das Grinsen auf dem Gesicht des Offiziers war auch auf die Entfernung hin nicht zu verkennen. Aber lange würde er dieses nicht mehr beibehalten. Es war nur eine Frage der Zeit, ehe diesem Bubi notfalls mit Gewalt lernen musste, dass man sich mit niemanden anlegte, der höhere und weitaus idealistische Ziele hatte. Man sollte sein Glück nicht zu sehr strapazieren. Dass Sakazuki das erste Aufeinandertreffen mit Roger lebendig und in einem Stück überstanden hatte, war mehr einem glücklichen Zufall als dem wahren Können des Admirals zu zuschreiben. Eine weitere Dreistigkeit jedoch würde Aka Inu wesentlich schlechter bekommen, denn war Rogers Zorn noch bis zur Mangrove zu spüren. „Thatch, gib den Schiffhandwerkern Bescheid, es soll alles zum Tauchgang vorbereitet werden!“ Thatch, der soeben für die Koordination der Kanonen sorgte, um zumindest das einfallende Heer auf Distanz zu halten, runzelte die Stirn, schwante ihm doch vor, wie es weitergehen würde. Jedes Eis konnte ganz leicht gebrochen werden, mochte es auch noch so stark sein. Mit einem Nicken verschwand er vom Oberdeck, beobachtete beim Abstieg durch eine Luke aber noch, wie der Kapitän die Hände zu Fäusten ballte. Ace verlor das Gleichgewicht unter seinen Füßen, als der rutschige Boden erneut erzitterte. Alleinig der Griff nach einem der Eiszapfen hielt ihm vom Fallen ab. Woher kam das Beben? Es war komplett anders als das Beben, das die Eiszapfen hervorgebracht hatte. Es war viel stärker. Gewaltiger. „Macht der alte Opa das?“ Mit fragender Miene wies Ruffy auf den Kapitän des großen Walschiffes. „Der?“ Erst jetzt registrierte Ace, dass sie am Ausgang des Irrgartens angelangt waren. Nun hatte er wieder einen klaren Blick über das Eisfeld, entdeckte neben dem Marineadmiral jetzt auch seinen Vater und Rayleigh, die aufgrund des Bebens kurz innehielten. Ebenso Aka Inu, der Whitebeard einen vor Hass und Zorn strotzenden Blick zuwarf. Anscheinend war wirklich der alte Kapitän für das Beben verantwortlich. Aber wie und vor allem wieso? So ein Seebeben würde doch keinerlei Wirkung haben, wenn eine solch dicke Eiskruste das Meer bedeckte, oder? Wie sehr er sich doch täuschte. Ein kleiner Riss fraß sich durch das Eis. Er war zunächst nur winzig, kaum mit dem Auge zu erkennen, doch mit jedem Atemzug teilte er das Eis tiefer, schlängelte sich im Zickzackkurs über die Oberfläche, dass sich die beiden D.-Brüder auf der einen, der Admiral auf der anderen Seite wiederfand. Stirnrunzelnd betrachtete Rayleigh die Spaltung der Eisfläche. Die Kluft wurde von Sekunde zu Sekunde breiter und tiefer, weitere Haarrisse begannen, sich durch das Eis zu ziehen. Bald würden auch sie brechen und die gefrorene See in ein Meer aus Eisschollen verwandeln. „Roger, bleib stehen!“ „Was?“ Unfreiwillig – eigentlich nur um Rayleigh anzufunkeln – hielt er inne. Er würde alles daran setzen, um seinen Sohn wieder einzusammeln, dessen sollte sich Rayleigh bewusst sein. „Ja, ja, ich weiß, aber denk wenigstens für einen Augenblick über die Konsequenzen nach“, grummelte Rayleigh, als hätte er Rogers Gedanken gehört. Dass sich sein Kapitän nicht still hinsetzen und darauf warten würde, dass Aka Inu die mittlerweile kleine Schlucht zwischen den Eisplatten überwinden und die Jungen vor seinen Augen rösten würde, war einer der abwegigsten Gedanken überhaupt. Doch würde Roger so handeln, wie er es bisher plante, wäre nicht nur das Leben der zwei Jungen gefährdet. „Das Eis bricht.“ Demonstrativ wies Rayleigh auf die unzähligen Bruchstellen, die das Eis wie Fäden durchzogen und stetig wuchsen. „Wenn du da jetzt auch noch darüberläufst, dann wird es komplett brechen. Und dann geht ihr drei drauf. Also bleib stehen, verdammt!“ Die Worte des Dunklen Königs zeigten zumindest im Ansatz Wirkung, hielt Roger nun ganz inne. Jedoch, überzeugt schien er noch nicht. Lange würde es ihn nicht abhalten. So bedeute Rayleigh mit einem Kopfnicken Ace ein eindeutiges Zeichen, sofort zu kommen. Je brüchiger das Eis wurde, desto unmöglicher erschien ein gutes Ende. Ace zögerte nicht lange. Die Entfernung zu Aka Inu wurde stetig geringer. Er schloss schneller auf, als den Jungen und Piraten lieb war. Außerdem ließ sich die Reichweite und Wirkung des Magmas nur schwer einschätzen. Auch wenn das Eis durch die brodelnde Lavabrunst noch stärker in Mitleidenschaft gezogen wurde, das Eisschollenmeer, in das sich die einstige festgefrorene See verwandelt hatte, würde bestimmt ausreichend Festigkeit aufweisen, damit der Admiral sie innerhalb der nächsten Minute erreichte. So schnappte er sich Ruffys Arm, zog den Gummijungen auf seinen Rücken. „Ich kann auch alleine laufen“, grummelte Ruffy eingeschnappt, schob schmollend die Unterlippe nach vorn, als er quasi hilflos huckepack auf den Rücken von Ace hing. „Du fällst nur ins Wasser und ersäufst!“ „Gar nicht…“, schmollte Ruffy weiter, klammerte sich gleichzeitig allerdings fester an Ace, um nicht herunterzufallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)