Was wäre gewesen, wenn ... ? von Maclilly (Ace an Bord der Oro Jackson) ================================================================================ Kapitel 81: Brüder! ------------------- uffy grinste bis über beide Ohren, während Ace vor Verblüffung erstarrte. Lediglich zum Blinzeln war er noch in der Lage. Meinte der Knirps das wirklich ernst? Hätte er sich von dem Riesen wirklich lieber zu Tode verprügeln lassen, als die Wahrheit zu sagen? „Du bist ein Idiot!“, entgegnete Ace trocken, nachdem er endlich seine Fassung wiedererlangt hatte, „Ich kann auf mich allein aufpassen…“ Sogleich erstarb das breite Grinsen Ruffys. Damit hatte er nicht gerechnet. Doch Ace war noch lange nicht am Ende angelangt, grinste er nun statt Ruffy bis über beide Ohren. Einerseits konnte Ruffy eine kleine, nervende Heulsuse sein. Doch auf der anderen Seite war dieses geballte Bündel Energie auch immer das, was er so lang bereits misste: einen echten Freund. Ein Teil von ihm danach, sich diesem Ruffy endgültig zu öffnen. Immer wieder schmerzte es zu sehen, wie andere Kinder zusammenspielte, während er nur einsam durch die Gassen streifte. Freilich hatte er seinen Vater, Rayleigh und alle anderen, aber einen richtigen Freund zu ersetzen vermochten sie trotzallem nicht. Ace stieß ein leises Seufzen aus. Er hatte genug von diesem Elend. Er wollte seinem Leid nun selbst ein Ende setzen. Lieber mit einem nervigen Anhängsel befreundet sein, als weiterhin allein zu sein. Dafür musste bloß noch eine Kleinigkeit erledigt werden… „Komm mal mit!“ Ace packte Ruffy an dessen Arm, zog ihn sogleich vom Bett hinunter und hinter sich her. „Wo gehen wir denn hin?“, erkundigte sich Ruffy, während er dem Älteren hinterher stolperte, jedoch keine Antwort auf seine Frage erhielt. Ace hüllte sich viel lieber im Schweigen, zumal sie unnötiges Gequatsche eh nicht gebrauchen könnten. Denn sollte Ruffy weiter so Plappern, würde an Deck ganz gewiss jemand mitbekommen, das sich die beiden Jungen heimlich und unerlaubterweise aus den Krankenzimmer schlichen. „Pssst“, zischte Ace, sowie er die Tür aufmachte und legte den Zeigefinger auf dem Mund, um Ruffy zu bedeuten, leise zu sein. Der Jüngere verstand den Wink mit dem Zaunpfahl, nickte er sogleich eifrig und schlich zusammen mit Ace am Aufbau entlang. Auf dem Deck waren lediglich ein paar Piraten, die entweder gemütlich dem Alkohol frönten oder Berrys beim Pokern verloren. Alle anderen waren vermutlich längst schon damit beschäftigt, Lebensmittel und ähnliches in der Stadt zu besorgen. Trotzdem viele Piraten nicht an Bord waren, mussten sich die zwei Mini-Ds in achtnehmen. Man konnte schließlich nie so genau wissen, hinter welcher Ecke Rayleigh gerade lauerte. Ein Glücksspiel, auf das sich die beiden Jungen nun einließen, wobei ein potenziell verschwundener Kapitän immer ein Bonuspunkt war, wenn man sich irgendwo hinschleichen mochte. Sobald der Piratenkönig mal wieder auf Alleingang aus war, hatte Rayleigh zumeist größere Probleme abseits der Oro Jackson. Ace grinste. In solchen Situationen war auf seinen Vater Verlass. „Los, komm schon“, flüsterte Ace Ruffy zu und beide huschten leise wie die Katzen in die Kombüse hinein, wo auch nicht viel mehr los war als auf dem Deck. Nur der Chefkoch und drei seiner Helfer hantierten mit Töpfen und Pfannen und registrierten nicht einmal, das die Tür sich wie von Geisterhand öffnete. Und schon gar nicht nahmen sie die schleichenden Jungen wahr, die sich geduckt und auf Zehenspitzen durch die Kombüse bis hin zu dem kleinsten aller Lagerräume mogelten. Flink huschten sie durch die einen Spalt breit geöffnete Türe, noch ehe in der Küche jemand Wind von ihnen bekommen konnte. Staunend besah sich Ruffy das Lager, stapelten sich hier Mehl, Käse, geräuchertes Fleisch und Spirituosen bis unter die Decke. Wobei Letzteres wirklich fast das Holz Decke erreichte, waren sämtliche Flaschen und Fässer mit alkoholhaltigen Inhalt in den obersten Regalen verstaut. Damit hatte insbesondere Rayleigh sicherstellen wollen, dass Sake, Rum und Co nicht in die falschen Hände – sprich in die von Ace – gelangten. Allerdings war dieser Aufbewahrungsort nicht sehr lange ein sicherer Hort gewesen und aller spätestens jetzt würde sich der Sommersprossige an den Sake-Vorräten bedienen. „Bleib genau da stehen“, murmelte Ace, nachdem er Ruffy vor eines der Regale gezerrt hatte. „Warum?“ „Damit ich oben an die Regale kommen. Und jetzt sei endlich ruhig!“ Ohne ein weiteres Wort kroch der Ältere auf die Schultern Ruffys. Dieser ächzte und schwankte unter dem Gewicht, das nun auf seinen Schultern lastete und umklammerte fest die Knöchel von Ace, damit der Turm wieder ins Gleichgewicht gelangte. Das aber nur mit mäßigen Erfolg. „Jetzt halt doch mal still da unten!“, grummelte Ace, sowie durch ein erneutes Wackeln ihm beinahe eine Sake-Flasche aus den Händen geglitten und zu Bruch gegangen wäre. „Aber du bist zu schwer!“, gab Ruffy zurück und geriet nur noch mehr ins Schwanken, bis er sich selbst nicht mehr auf seinen Füßen halten konnte und er rücklings auf den Boden krachte. Kurz darauf plumpste auch Ace zu Boden, jedoch wurde sowohl sein Sturz als auch der der Sake-Flaschen durch Mehlsäcke etwas gedämpft. Dafür überzogen nun Mehlwolken das Lager mit einer schneeweißen Decke. „Ace, wo bist du?“ „Hier drüben, du Vollidiot“, knurrte Ace mürrisch und kroch zwischen den Mehlsäcken hervor. Seine gesamte Kleidung war mit einer ebenso weißen Mehlschicht überzogen wie die Kisten und Regale im Lager, sodass Ruffy gar nicht anders konnte, als sich vor Lachen auf den Boden zu kugeln und dabei immer wieder auf das Mehl-Männchen zu deuten. Prompt stellte sich dies jedoch als verhängnisvoller Fehler heraus, denn schritt Ace mit gezückter Faust auf das lachende Etwas zu und verpasste diesem eine gepflegte Kopfnuss. „Sei gefälligst still, sonst hört uns der Koch noch!“ Sogleich verstummte Ruffy, presste sich beide Hände auf den Mund und folgte Ace zur Tür, die zurück in die Küche führte. Vorsichtig schmulte Ace durch das Schlüsselloch und musste erleichtert feststellen, dass wundersamerweise kein Smutje etwas von dem Krach im Vorratsraum bemerkt hatte. Das Brutzeln in den Pfannen und das Blubbern der deftigen Eintöpfe musste wohl die Bruchlandung der beiden Ds überdeckt haben. So konnten sie sich genauso unbemerkt aus der Küche schleichen wie sie zuvor bereits hineingekommen waren. Nur diesmal hatte Ace unter seinem Shirt zwei Flaschen Reiswein versteckt, die er so aus der Kombüse und über das Deck schmuggelte, ohne das auch nur einer aus der Mannschaft davon Wind bekam. Erst vor seiner Zimmertür zog er die beiden Flaschen hervor und drückte sie Ruffy in die Arme, damit er sich noch einmal ungestört in dem Flur umsehen konnte, ob auch wirklich niemand ihnen gefolgt war. Dann öffnete er die Tür und huschte flink mit Ruffy im Schlepptau in sein Zimmer hinein. Staunend betrat Ruffy den Raum, in welchem er zuvor nur einmal für kurze Zeit gewesen war. Und damals hatte er schmerzlich Bekanntschaft mit Holzwand gemacht. Sogleich glitt sein Blick hinüber zu der Stelle, in die er eingeschlagen war. Dort deuteten lediglich ein paar abgeschlagene Splitter darauf hin, das hier jemals ein überambitionierte Dickkopf nähere Bekanntschaft mit der Holzwand geschlossen hatte. Dennoch erinnerte sich Ruffys Kopf noch allzu gut an die stabile Wand, schmerzte sein Kopf beim bloßen Anblick der Schiffswand bereits heftig. Aber daran wollte er nun keinen Gedanken mehr verschwenden, hatte Ace ihn damals noch gehasst und versucht, ihn loszuwerden. Heute jedoch war anscheinend alles anders. Der Sommersprossige hatte ihn trotz des Verbotsschildes an der Tür das Eintreten gewährt…ja ihn sogar mit hineingeschleift. Da konnte er ihn doch gar nicht mehr hassen! Vorsichtig schielte Ruffy zu den Anderen hinüber, der mittlerweile auf dem Boden kniete und das untere Fach eines Regals durchwühlte. „Was machst du da?!“, fragte das kleine Energiebündel und sah Ace gespannt über den Rücken, konnte jedoch nichts erkennen. „Wart’s ab!“, antwortete der Ältere und verteilte ein paar Bögen Papier im Raum, ehe das Gesuchte endlich zum Vorschein kam. Schnell zog er zwei Schälchen hervor, befreite jene sogleich von einer Staubschicht, ehe er sie vor Ruffy auf den Boden stellte. Fragend bestaunte Ruffy die beiden Schälchen, legte sogar verwirrt seine Stirn in Falten. Was sollte das nun schon wieder? „Du hast doch selbst gesagt, das du Pirat werden willst…“, antwortete Ace, während er den Korken von einer Sake-Flasche löste, „Und wenn dem wirklich so ist, dann musst du jetzt schwören! Du musst schwören, das du niemals in deinem Leben etwas bereuen wirst. Niemals. Verstanden?“ Eindringlich sah Ace seinem Gegenüber fest in die Augen, sodass Ruffy erst einmal schlucken musste, bevor er schließlich eifrig zustimmend nickte. „Gut.“, stellte Ace zufrieden fest und goss in jedes Schälchen etwas Sake, „Denn merk dir eins: Egal was die anderen sagen und egal wie sehr sie mich auch hassen. Ich kümmere mich nicht darum. Ich bin und bleibe für immer ein Pirat. Und jeder, der sich mir in den Weg stellt, wird zu spüren bekommen, was es bedeutet, sich mit mir anzulegen! Verstanden? Sowas musst du als Pirat nämlich alles in Kauf nehmen. Ansonsten kannst du das mit dem Piratsein gleich vergessen!“ „Geht klar!“, erwiderte Ruffy sofort mit einem Grinsen auf den Lippen, das bis zu seinen Ohren hinauf reichte. „Ich hatte eh nie vor, irgendetwas zu bereuen. Denn nur als Pirat kann ich tun und lassen, was ich will.“ Nun grinste Ace ebenfalls, bevor er eines der gefüllten Sake-Schälchen zu Ruffy hinüber schob und selbst nach dem eigenen Schale griff. „Dann ist ja gut. Jetzt müssen wir nur noch eine Sache erledigen. Wusstest du, das, wenn Männer Sakeschalen austauschen, sie dann Brüder werden?“ „Ehrlich?“ Begierig starrte der Kleine auf das Sakeschälchen, in dessen glasklaren Inhalt sich sein Gesicht spiegelte. „Ja“, antwortete Ace, hatte er selbst mal in einer Kneipe von diesem Ritual gehört. „Denn als Piraten werden wir ganz bestimmt getrennte Wege gehen. Zumal Rayleigh sagte, das wir dich eh wieder bei deinem Opa abliefern werden. Also wird dieses Band der Bruderschaft das einzige sein, was uns verbindet. Von jetzt an sind wir Brüder!“ „Ja, Brüder!“ Beide Jungen erhoben sogleich ihre Sakeschalen und besiegelten mit dem Anstoßen ihre Bruderschaft. „Roger, hast du einen Schimmer, wo die beiden Monster stecken?“, erkundigte sich derweil der Dunkle König, war das Verschwinden der Jungen und das Chaos im Lager keineswegs unbemerkt geblieben. Allein das die Tische trotz der späten Stunden noch unter der Last von Braten und ähnlichen Speisen ächzte. Denn sonst stopfte sich hier sonst immer drei Fressmaschinen alles essbare in den Mund. „Keine Ahnung!“, antwortete der Kapitän zwischen zwei Bissen und wollte nur schnellstmöglich weiter seine Portion verdrücken, was dem Dunklen König wiederum eine Menge Misstrauen entlockte. Rogers Lügen konnte man schließlich meilenweilt gegen den Wind riechen. „Wo sind sie?“, hakte Rayleigh nach. Und Roger, der sich bereits vor dem Abendessen mal nach Ace und Ruffy umgesehen und daher freilich wusste, was vorgefallen war, konnte dem Vizen nicht mehr länger mit seinen miserablen Ausreden abspeisen. „Die pennen!“ Ungläubig hob Rayleigh seine Brauen, konnte er dem Gehörten keinen wahren Glauben schenken. Ds hatten von Natur aus zwar ein erhöhtes Schlafpensum, doch das sie sich ins Land der Träume verabschiedeten ohne sich vorher nicht noch einmal ordentlich den Bauch vollzuschlagen war keineswegs üblich. Und als Rayleigh dem seltsamen Verhalten der beiden Chaoten nachging, konnte er selbst seinen Augen und Ohren nicht ganz trauen, schliefen Ace und Ruffy wirklich tief und fest. Alle Viere von sich gestreckt lagen die zwei Schwarzhaarigen auf den Boden in Ace‘ Zimmer und schnarchten genüsslich vor sich hin. Neben ihnen kullerten zwei leere Sakeflaschen über den Boden, die dem Dunklem König erklärten, warum die Ds so ganz ohne Abendbrot aus den Staub gemacht hatten. „Na wartet. Das gibt noch eine Menge Ärger!“, murmelte der Vize grinsend, während er den Raum verließ und die Tür hinter sich zu zog. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)