Was wäre gewesen, wenn ... ? von Maclilly (Ace an Bord der Oro Jackson) ================================================================================ Kapitel 77: Piraten, Piraten, Piraten! -------------------------------------- „Hallo!“ Freudestrahlend und den Schmerz in seiner Hand fast schon vergessend stürmte Ruffy auf den anderen Jungen zu. Zwar warf Ace dem nervendem Bengel noch einen warnenden Blick zu, der Ruffy ein für allemal klar machen sollte, das er hier nichts zu suchen hatte. Doch das kleine Energiebündel scherte sich keinen Deut um die Ablehnung in Ace‘ Augen. Denn es war ihm hundertmal lieber, von jemanden nicht gemocht zu werden, als allein auf einem Bett zu hocken. Zumal dieser Blumenhaar-Doktor keine wirkliche Gesellschafft war, hatte dieser schon längst tief und fest geschlafen, sowie Ruffy auf seinem Bett erwacht war. Selbst sämtliches Rütteln und Ziehen an den Blütenblättern hatte den seltsamen Doc nicht aus dem Tiefschlaf gerissen. So hatte er sich nur mit der schnarchenden Blumenfrisur abfinden müssen und war aufs Deck geeilt, um dort auf wenigstens einen Piraten zu treffen. Und das hatte er ja auch geschafft. Er stand einem Piraten gegenüber, wenngleich dieser es gerne anders hätte. „Verschwinde!“, knurrte Ace missbilligend. Nichts wollte er mit Ruffy zu tun haben. Absolut gar nichts. Ohne dem nervenden Knirps noch einen Blick zu zuwerfen, wollte Ace in Richtung Kombüse schlendern. Nur hielt ihn eine Hand, die seinen Arm fest umklammerte, davon ab. „Nein!“ Mit aller Kraft stemmte der jüngere D seine Sandalen gegen das Holz, zog fest an dem Arm des Anderen, damit dieser ihn nicht abermals abschütteln konnte. „Was willst du?!“, blaffte der Sommersprossige zurück und entriss der klammernden Hand seinen Arm. „Na mit dir befreundet sein!“ Bis über beide Ohren grinsend lachte Ruffy seinen Gegenüber an, dessen Miene unentwegt vor Abscheu strotzte. Mit Ruffy befreundet zu sein war so ziemlich das Letzte, was Ace wollte. Und das versuchte er dem Zwerg auch umgehend klar zu machen: „Entweder du verschwindest jetzt gleich oder ich werde dafür Sorge tragen, dass du demnächst bei den Fischen schläfst!“ „Hä?“ Verwirrt legte Ruffy seinen Kopf zur Seite. Was meinte der andere denn bitteschön mit ‚bei den Fischen schlafen‘? Hatten die hier vielleicht ein Aquarium an Bord? Oder ein Lager voller gebratener Heringe? Allein bei dem bloßen Gedanken an die letztere Möglichkeit lief dem Jungen förmlich das Wasser im Munde zusammen, sodass in Ace nun sämtlicher Zorn aufflammte. Das durfte doch nicht wahr sein! Dieser Junge war mehr als nur eine Plage! „Ich rede davon, dich über Bord zu werfen!“, fauchte Ace, drohte der kleinen Nervensäge sogleich vielsagend mit der Faust! Und das schien endlich einmal Wirkung zu zeigen, denn Ruffy entfuhr ein leises Quieken. Wenn er aus den Geschichten mit der Tür und der Gabel eines gelernt hatte, dann das der junge Pirat nicht lange fackelte, wenn er eine Drohung aussprach. Nur wenn er jetzt zurückschrecken würde, wäre er wieder allein auf diesem riesigen Schiff. So schluckte er jegliche Scheu vor der Faust des Jungen hinunter, starrte stattdessen den Sommersprossigen mit erwartungsvoll großen Augen an. „Und wieso können wir keine Freunde sein?“ „Weil du“, blaffte Ace ihn an, „Erstens zur Marine gehörst und Zweitens wie ein Baby rumheulst!“ Um seiner Wut Luft zu machen – und insbesondere der Nervensäge eine Lektion zu erteilen – verpasste er Ruffy einen kräftigen Tritt. Etlichen Pirouetten in der Luft drehend segelte Ruffy einmal quer über das gesamte Deck, bevor ein Mast erst seinen Flug zu beenden vermochte. Ein dumpfer Aufprall erklang und sogleich klebte das kleine Energiebündel an einem der Masten. „Autsch!“ „Jammerlappen“, quittierte Ace den Schmerzensschrei von Ruffy. Unwillkürlich musste Ace grinsen, auch wenn seine Laune des eigentlich nicht zuließ. Aber diesen kleinen Spinner an einen der Masten hängen zu sehen, war eine Genugtuung für ihn. Leider hielt dieses Gefühl der Schadenfreude nicht allzu lange an, rutschte Ruffy allmählich am Mast hinunter, um sich dann wieder aufzurichten. Eigentlich wollte er seinem „Freund“ weiterverfolgen, doch die Eiseskälte in Ace Stimme ließ die kleine Nervensäge erstarren. „Wenn du mir folgst, dann bist du tot!“ „Aber ich bin doch auch ein Pirat!“ „Du bist kein Pirat, sondern eine Heulsuse und ein Schwächling. Und wer so eine Memme ist wie du, der wird niemals ein Pirat sein!“, schnaubte Ace zurück. Dann erst verschwand er in der Dunkelheit eines Flures, während er Ruffy allein an Deck zurückließ. Schmollend setzte sich der kleine D auf den Boden und starrte in die Nacht. Nein, er war kein Schwächling. Er war ein- „Hey, was machst du Knirps denn hier?“, ertönte es plötzlich auf dem Deck und erschrocken sah sich Ruffy um. In jede Richtung drehte sich sein Kopf, jedoch konnte er niemanden entdecken. Aber irgendwo musste die Stimme doch her kommen! Oder? „Hier oben, Kleiner!“ Erneut erklang ein Rufen und diesmal richtete Ruffy seinen Blick nach oben zum Krähennest. Von diesem aus schaute ein Mann zu ihm auf herunter. „Bist du ein Pirat?“, fragte Ruffy und ein begieriges Funkeln trat in seine Augen, denn der Kerl im Ausguck bejahte seine Frage. „Mein Name ist Shanks“, vermochte der rothaarige Pirat gerade noch so zu sagen, bevor plötzlich ein breit grinsender Wirbelwind vor ihm hockte. Blitzschnell war der kleine Chaot die Takelage hinauf geklettert, um nun Shanks Löcher in den Bauch zu fragen. „Wie lange bist du schon Pirat? Wo segeln wir hin? Wann gibt es wieder was zu essen? Wer ist der Ka-“ „Nicht alles auf einmal!“, unterbrach Shanks den Jungen und konnte das muntere Quasseln nur unterbrechen, indem er ihm mit seiner Hand den plappernden Mund zuhielt. So viele Fragen konnte sein Kopf einfach nicht verarbeiten. Vor allem nicht, wenn man schon mehrere Liter Sake und Rum intus hatte. „Eine nervtötende Frage nach der anderen“, murmelte der Rotschopf dem zappelnden Etwas zu und nahm erst seine Hand wieder von Ruffys Mund, als dieser endlich stillhielt. „So ist besser. Also, was willst du?“ „Wieso sagt der-“ Ruffy unterbrach sich selbst und legte plötzlich die Stirn in Falten, war ihm gerade eben erst eingefallen, das er ja noch nicht einmal den Namen des anderen Jungen kannte. „Wer ist eigentlich der Junge mit den Sommersprossen?“ „Du meinst den, der dich gerade einmal quer durch die Luft gekickt hat?“, lachte Shanks, erntete dafür lediglich einen genervten Blick von Ruffy. Eigentlich hatte er daran nicht erinnert werden wollen. „Ja der…Also, wie heißt der?“ „Ace. Und gegen den hast du nicht den Hauch einer Chance, glaub mir. Er ist nämlich der Sohn vom Käpt’n.“ „Aha“, nuschelte Ruffy. Zumindest das wusste er jetzt. Doch eine Sache war ihm deshalb noch immer nicht klar. „Und wieso sagt dieser Ace nun, dass ich kein Pirat sein kann?“ „Tja weißt du“, begann Shanks zögerlich, „jeder hier – auch Ace – hat bereits etliche Abenteuer erlebt und vor allem überlebt. Die meisten von ihnen haben unzählige Narben davon getragen, die-“ „Hast du auch irgendwelche Narben?“, unterbrach ihn Ruffy voller Neugier, sodass Shanks verblüfft den Kleinen musterte, bevor er antwortete: „Ähm… ja, etliche.“ Damit war von Shanks‘ Seite her das Gespräch beendet, denn langsam aber sicher übermannten ihn die Auswirkungen seines Alkoholkonsums. Um ihn herum drehte sich alles. Ihm war übel und das Geplapper des Jungen war kaum mehr als ein Fiepen in seinen Ohren. So richtete er sich langsam und mühselig auf, um bis zum Rand des Krähennestes zu torkeln. „Hey, wo willst du hin?“, brüllte Ruffy ihm noch hinterher, als Shanks sorgsam die Takelage hinunterkletterte. „Ich brauch dringend noch etwas Rum!“ Mit diesen Worten sprang Shanks aufs Deck und versuchte, die Kombüse in Schlangenlinien zu erreichen, derweil Ruffy mit gedankenverlorener Miene zu den Sternenhimmel hinaufsah. Alle Piraten hatten also richtig große Abenteuer erlebt. Und alle hatten Narben davon getragen. Und dies bedeutete folglich, das, wenn auch er ein Seeräuber sein wollte, er auch eine Narbe bräuchte! Nachdenklich neigte er sein Kopf zur Seite und verschränkte die Arme vor der Brust. Er brauchte eine Narbe. Und er musste vor allem diesem Ace beweisen, dass er keine Memme war. Aber wie nur? Noch einmal legte er seinen Kopf zur Seite, nun auf das andere Schulterblatt. Vielleicht würde ihm ja so eine Idee kommen. Und tatsächlich. Nach einigen Momenten des angestrengten Nachdenkens durchfuhr ihm ein entscheidender Geistesblitz. Sogleich sprang er auf, kletterte das Gespinst aus Seilen hinab und verschwand im Krankenzimmer, wo der ulkige Blumen-Haar-Doktor noch immer vor sich hin schnarchte und gar nicht wahrnahm, wie der junge D seine Schubladen durchwühlte. Etliche Stethoskope, Skalpelle und ähnliches flog durch den Raum, bis Ruffy das richtige fand. Ja, so konnte er den anderen zeigen, das auch er ein Pirat war. ___________________ Schon wieder so ein wahnsinnig langatmiges Kapitel, wie ich finde. *grummel* Aber sämtliches Neu- und Umschreiben hat es nur noch schlimmer gemacht…. Themenwechsel: Na, wer kann sich denken, was Ruffy jetzt vorhat? Ist ja eigentlich nicht schwer zu erraten. xD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)