Was wäre gewesen, wenn ... ? von Maclilly (Ace an Bord der Oro Jackson) ================================================================================ Kapitel 63: Der Tod kommt mit der Post Teil II ----------------------------------------------- „Wer seinen Mann verurteilt, der irrt möglicherweise. Wer ihm verzeiht, irrt auf jeden Fall.“ Johanna Schoppenhauer Schlagartig bildeten sich auf Roger’s Stirn ein paar kleine Schweißperlen, nachdem ihm diese Worte wieder in den Sinn gekommen waren. „Ach, dir ist es also wieder eingefallen“, stellte Rayleigh trocken fest und konnte sich aufgrund des leichten Anfluges von Panik in dem Gesicht seines Kapitäns ein Grinsen nicht ganz verkneifen. Jemanden wie Roger so etwas Angstschweiß auf die Stirn zu treiben, das schaffte wohl auch nur Rouge. „Mmh“, kam es als einzige Reaktion von Roger, doch folgte nach einigem Überlegen noch eine Ergänzung: „Aber Ace geht es doch gut…vielleicht regt sie sich dann doch nicht so auf.“ „Deinen Optimismus in Ehren, aber das wage ich zu bezweifeln, denn – lass mich ausreden“, warf der dunkle König mit ein, nachdem der Kapitän den Mund zum Widersprechen bereits geöffnet hatte und nun nur wieder schloss. „Wir wissen zwar, dass es Ace gut geht. Jedoch steht in den Zeitungen darüber kein Sterbenswörtchen. Sie berichten nur darüber, wie Aka Inu vorgegangen ist und das Ace verletzt wurde…mehr steht allerdings nicht in den Nachrichten.“ „Also weiß sie gar nicht, dass mit ihm wieder alles in Ordnung ist?“, hinterfragte Roger die ganzen Ausführungen seines Vizen noch einmal und dieser, welcher die etwas längere Leitung seines Kapitäns zu genüge kannte, bestätigte es ihm erneut: „So sieht’s aus.“ „Na dann…“, seufzte der Piratenkönig und ein bitteres Lächeln huschte über seine Gesichtszüge, während er sich erhob. „…sollten wir jetzt lieber noch mal ordentlich feiern, bevor Rouge uns allen den Hals umdreht.“ „Da ich wirklich annehmen muss, das du mit deiner Einschätzung ziemlich richtig liegst, wäre eine Feier vermutlich doch recht angebracht.“ Beide Männer brachen in ein lautes Lachen aus, ehe sie sich in Richtung Deck aufmachten. Oder besser: aufmachen wollten. Denn gerade als Roger und Rayleigh die Tür erreichten, um den Raum zu verlassen, erschien Krokus vor ihnen. Mitsamt einem wilde herum zappelnden Ace, der versuchte, sich aus dem Griff des Arztes zu befreien. „Lass mich los!“, forderte der sommersprossige Junge lautstark, doch der Doc dachte gar nicht daran. „Vergiss es. Erst, wenn du wieder den Verband umhast!“ Damit wollte er den Jungen zurück aufs Bett verfrachten. Eigentlich. Aber… „Bleib ruhig, Doc! Du kannst dich später noch darum kümmern. Jetzt wird erst mal gefeiert!“, grinste Roger und Krokus, der nach den Worten seines Kapitäns wie gelähmt war, musste den kleinen, schwarzhaarigen Wicht entkommen lassen. „Wie meint ihr das jetzt?“, stotterte er, nachdem er endlich seine Fassung wiedererlangt hatte. „Das soll ganz einfach nur bedeuten, das deine Behandlung verschoben wird…Bist du jetzt schon genauso verpeilt wie der Käpt‘n, oder was?“, lachte Rayleigh in das entsetzte Gesicht von Krokus. „Ihr wollt mir jetzt aber nicht ernsthaft erzählen, das ich diesem Irren“ – er deutete auf Ace – „vollkommen umsonst hinterher gejagt bin?“ „Doch!“, antworteten Vize und Kapitän sogleich synchron und beendeten damit gleich die ganze Thematik, Krokus hatte aufgrund der Aussagen der zwei Bekanntschaft mit dem harten Holzfußboden gemacht und Rayleigh und Roger wandten sich zum Gehen. Zuvor allerdings zog der Dunkle König noch ein Blatt papyrusähnlichen Papiers aus seiner Manteltasche und reichte es an Roger weiter. „Dieser Steckbrief ist im Übrigen ebenso heute gekommen wie der von Ace und von ein paar anderen. Schau ihn dir mal an!“ Überrascht nahm der Schwarzhaarige das Fahndungsplakat in die Hand und stutzte augenblicklich. „Das ist doch…“ Am Abend in der Kombüse „WHAAAAA! Das darf doch nicht wahr sein!“ In einem Zustand der totalen Hysterie und Panik rannte ein junger Mann mit auffallend roter Nase durch die Kombüse , während der Rest der Mannschaft fröhlich feierten. „Man Buggy, jetzt reg dich doch nicht so auf!“, lachte Shanks und klopfte seinem Kumpel auf die Schulter, um diesen zu beruhigen. Jedoch erreichte er damit nur das ganze Gegenteil. „Ich soll mich nicht aufregen? Ich soll mich bitteschön NICHT AUFREGEN?! Du hast sie wohl nicht mehr alle, du Strohbirne?!“ Wütend packte Buggy den Rothaarigen am Kragen und schüttelte diesen wie einen Apfelbaum im Herbst, sodass Shanks bald das Gefühl hatte, als würde der Boden sich drehen. „Ich will kein Kopfgeld haben“, zetterte die Rotnase weiter und ließ Shanks, vor dessen Augen nun kleine Sternchen tanzten, wieder los. „Ach was. Das ist doch kein Kopfgeld, was da unter deinem Steckbrief steht“, lachte der Rothaarige, nachdem sein Kopf sich nicht mehr drehte und richtete nebenbei seinen verrutschten Strohhut. „Dafür kommst du vermutlich noch nicht mal ins Impel Down!“ „Na und?! Ich werde trotzdem nie wieder meine Ruhe haben. Hast du schon mal an die ganzen Kopfgeldjäger gedacht?“ „Jetzt mach dir deswegen doch nicht gleich ins Hemd! Für fünf Millionen Berry ist kein Kopfgeldjäger der Welt hinter dir her, wenn auf jeden anderen in der Crew ein viel höheres Sümmchen ausgesetzt ist…Sieh’s doch lieber so wie Ace“, meinte Shanks als guten Ratschlag und deutete auf den Jungen. Buggy folgte dem Fingerzeig des anderen und betrachtete schließlich voller Entsetzen den jungen D, welcher seinen Steckbrief mit Unmengen an Limonade und Süßigkeiten befeierte. „Der Zwerg da ist ja auch vollkommen wahnsinnig. Genauso wie der Käpt’n!“, fauchte Buggy seinen Gegenüber an. „Ach was! Der Käpt’n und Ace haben halt nur vor nichts auf der Welt Angst“, grinste Shanks und war sich seiner Aussage mehr als nur vollkommen sicher. Jedoch, so ganz stimmte das Gesagte nicht. Am Morgen des übernächsten Tages Allmählich kehrte nach all den ereignisreichen Tagen endlich wieder Ruhe an Bord der Oro Jackson ein…wobei „Ruhe“ an Bord dieses ganz speziellen Schiffes eine gänzlich andere Bedeutung hatte als anderswo. Wie zum Frühstück so üblich, wenn man die letzten Tage maßgeblich durchgezecht hatte, waren wohl die wenigsten Crewmitglieder so wirklich wach. Der Großteil schlief einfach so neben den Brötchen, Spiegeleiern und den ganzen Haufen gebratenen Specks fröhlich vor sich hin. Einzig die zwei Ds bedienten sich so am Buffet, das man vermuten könnte, es gäbe in den nächsten Tagen nichts mehr zu essen. ‘Oder aber, als sei es ihre Henkersmahlzeit‘, dachte sich Rayleigh grinsend und hatte damit wohl bereits eine gewisse Vorahnung für jenes, was demnächst geschehen möge. Denn keine zwei Sekunden später ertönte der laute Schrei einer Möwe. Überrascht schauten die Schwarzhaarigen von ihren Tellern auf und auch der ein oder andere Pirat war aus seinem Tiefschlaf aufgeschreckt, als ein großer Vogel durch eines der geöffneten Fenster hineingesegelt kam. Seit Tagen schon war der große Postvogel bereits unterwegs, hatte seine lange Reise im South Blue aufgenommen, um zwei Briefe bei diesem Schiff abzuliefern. Da es sich dabei um Eilbriefe handelte, hatte er Tag und Nacht fliegen müssen und es waren ihn nur kurze Schlaf- und Essenspausen vergönnt gewesen. Deswegen hatte er das große Schiff, dessen rote Segel ihm bereits aus der Ferne entgegen gestrahlt hatten, zwar todmüde, aber dafür in einer Rekordzeit erreicht. Doch als er nun eben mit einem Affenzahn durch das Fenster gerauscht war, fehlte ihm in dem Raum jeglicher Platz und auch die Kraft, um eine gezielte Landung hinzulegen. Und so blieb der Möwe gar keine andere Wahl, als sich für sein Landemanöver das Landebahnähnlichste auszusuchen. Mit einem ohrenbetäubenden Lärm krachte das gefederte Tier in die Teller und Töpfe, welche allesamt auf dem Tisch standen beziehungsweise gestanden hatten und neun kreuz-de-quer durch den Raum flogen, während der Vogel über die lange Holzplatte schlitterte. Und begünstigt durch all das Rührei war die unfreiwillige Rutschpartie erst an der Kante des Tisches zu Ende. Vollkommen erschöpft und ausgelaugt sackte die Möwe in sich zusammen und blieb regungslos zwischen dem Speck und den Brötchen liegen. „Ich glaube, die Post ist da!“,war das weise Kommentar eines Piraten, welcher sich wie so viele andere aus Sicherheitsgründe unter den Tisch verzogen hatte und nun wieder hervorkroch. Tatsächlich trug der Vogel eine Tasche, auf welcher das Logo eines Briefzustellers prangte. „Oha“, murmelte der Piratenkönig. Sofort waren ihm ebenfalls die Tasche, das Logo und vor allem der Name der Herkunftsinsel aufegefallen. Baterilla… „Wie erwartet.“ Auch der Dunklem König hatte die Kennzeichnung des ledernen Beutels registriert und bekam als Reaktion von Roger nur ein zustimmendes Geräusch, ehe dieser dem ohnmächtigen Vogel die Tasche abnehmen wollte. Doch bevor er überhaupt nach dem Beutel hätte greifen können, war Ace gerade neben der Möwe aufgetaucht. Beherzt fasste der Junge in den Lederbeutel und zog dabei aus dieser gleich zwei Briefe hervor. Beide waren von gleicher Größe und Farbe, glichen sich wie ein Ei dem anderen, wobei sie sich nicht mal in der Adressierung unterschieden, denn weder Absender noch Empfänger waren auf den Couverts mit angegeben. Jedoch störte sich der Sommersprossige gar nicht weiter daran, wollte er gerade einen der Briefe aufreißen. „Warte mal“, unterbrach Roger das Handeln seines Sohnes. „Ich will aber wissen, was da drinnen steht.“ „Kannst du ja gleich. Gib sie mir nur mal kurz.“ Ein kleinwenig schmollend überreichte Ace seinem Vater die zwei Umschläge. Dieser besah sich nur kurz die beiden Couverts, ehe er einen Umschlag wieder Ace zurückgab. „Der ist für dich.“ Begierig der riss der Achtjährige den Umschlag auf, während Roger zurück zu seinem Platz schritt. „Du hast den Unterschied also gespürt?“, erkundigte sich Rayleigh mäßig interessiert und betrachtete dabei den noch versiegelten Brief. „Ja.“ „Und? Ist sie beim Verfassen sehr aufgebracht gewesen?“ „Ein wenig“, gab der Befragte zurück und war selbst etwas darüber überrascht. Freilich war Rouge beim Verfassen dieser Zeilen recht verärgert gewesen, das hatte der verschlossen Brief ihm bereits “erzählt“. Aber so dramatisch, wie Rayleigh es prophezeit hatte, war es bei Weitem nicht. „Was steht denn drin?“ „Hier!“ Ohne weitere Worte hielt Roger seinem Vizen als Antwort den Brief entgegen. Da sich Rayleigh seiner Neugier nicht ganz verwehren konnte, nahm er den ihm dargebotenen Umschlag. Sorgsam öffnete er das Couvert und zog aus diesem einen fein säuberlich gefalteten Briefbogen hervor. Und während die Augen des über die niedergeschriebenen Worte huschten, starrte Roger nur den Umschlag mit dem nun aufgebrochenen Siegel an. Bereits als er das Couvert in Händen gehalten hatte, war ihm zwar nicht der genaue Wortlaut, dafür aber die Botschaft übermittelt worden. Daher hatte er auf ein Lesen des Brief getrost verzichten können. Mittlerweile hatte auch der Dunkle König den Brief gänzlich überflogen. Es waren nur recht wenige Zeilen gewesen, die Rouge dort verfasst hatte, doch die geringfügige Anzahl von Worten schmälerte keinesfalls die Aussage: Mein Lieber, Die Nachrichten, welche seit einigen Tagen um die Welt gehen, haben einen wirklich erschütternden Charakter,der mir ernsthafte Sorgen bereitet. Ich möchte und kann auch nicht an die Wahrheit hinter diesen Worten glauben und es zerreißt mir jedes Mal das Herz, wenn abermals ein Artikel mit denselben schrecklichen Nachrichten erscheint. Natürlich bewahre ich mir die Hoffnung, dass all die Berichte sich irgendwann noch als falsch herausstellen, doch sollte dies nicht der Fall sein, so kann ich deine Rückkehr kaum noch erwarten! R. „Es hätte wahrlich schlimmer kommen können…“, murmelte Rayleigh zu sich selbst, nachdem er die Zeilen noch ein zweites Mal überflogen hatte. Immerhin, Rouge würde nicht sofort hier auftauchen und ihnen augenblicklich den Hals umdrehen, sondern würde warten, bis sie wieder nach Baterilla kommen würden. Ein wenig erleichterter aufgrund dieser Tatsache lehnte sich Rayleigh zurück, gab gleichzeitig den Brief wieder an Roger zurück. Und zum ersten Mal überflog der Kapitän die Zeilen, welche an ihn gerichtet waren. Als auch er die wenigen Worte durchgelesen hatte, stutzte er ein kleinwenig. Irgendwie irritierten ihn diese Worte, wenngleich er ihre Bedeutung kannte. Es brauchte einige Augenblicke, bis ihm der Grund für diese Formulierung in den Sinn kam und er den Brief wieder beiseitelegte. Im Falle der Marine wären diese beiden Briefe in die Hände gefallen und die Namen der Adressanten hätten irgendwo gestanden, wäre es für die Offiziere ein leichtes gewesen, die Spur zurückzuverfolgen. Und den darauffolgenden Rest wollte sich der Piratenkönig gar nicht ausmalen. So ließ er seinen Blick schweigend durch die Kombüse wandern und schließlich blieb seine Aufmerksamkeit bei seinem Sohn hängen. Was auch immer Rouge geschrieben hatte – so ganz genau hatte er sich mit Ace‘ Brief nicht beschäftigt – es musste für den Jungen unheimlich wichtig sein, denn er umklammerte fest das Papier und er ließ beim Lesen niemanden in seine Nähe. Leise murmelte er Wort für Wort vor sich hin, während die übrigen Piraten sich nun der Postvogel-Landebahn und dem Tier selbst widmeten. Eine ganze Weile lang beobachtete Roger nur schweigend das Treiben der anderen. Doch irgendwann holte ihn Rayleigh zurück aus seinen Gedanken. „Was willst du jetzt tun?“ Interessiert besah sich der Dunkle König seinen Kapitän. „Na was wohl“, meinte Roger und klang dabei hörbar überrascht, das Rayleigh überhaupt so eine Frage stellte. „Wir fahren zur Grand Line.“ ________________________ Hi, langsam nähert sich der Arc dem Ende zu..ein Glück. Auf jeden Fall möchte ich noch einmal ein ganz großes Dankeschön an Machiko_chan aussprechen dafür, das sie den Steckbrief von Ace gezeichnet hat. Ich finde ihn wirklich SÜß: http://maclilly.jimdo.com/fanfiktions/was-w%C3%A4re-gewesen-wenn-iii/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)