Was wäre gewesen, wenn ... ? von Maclilly (Ace an Bord der Oro Jackson) ================================================================================ Kapitel 59: SK 7.2: Erinnerungen Teil II ---------------------------------------- Jetzt verging dem dunklem König wohl endgültig der letzte noch positive Gedanke. So schlecht gelaunt und deprimiert hatte den sonstigen Dauergrinser noch nie gesehen. Völlig geistesabwesend stand Roger vor der Tür des Krankenzimmers und starrte nur stur das Holz an. In seiner Hand hielt er noch den orangefarbenen Hut, welchen Ace vor Aka Inu’s Angriff noch auf den Kopf gehabt hatte. Flashback (7 Jahre zuvor) Baterilla, South Blue Schon lange war die Nacht über die kleine Insel hereingebrochen und hüllte alles in Dunkelheit. Einzig die Sterne und der helle Mond droben am dunklem Himmel erhellten ein wenig die Straßen der Stadt, doch war dies eigentlich gar nicht von Nöten, denn kein einziger Mensch, nicht mal mehr einer der Piraten, war noch draußen zu sehen. Sie alle saßen in ihren Häusern, beschäftigten sich mit den üblichen familiären Dingen, während beinahe alle Kindern friedlich schlummernd in ihren Bettchen lagen. Nur ein Kind machte seinen Eltern nicht die Freude und schlief tief und fest, sondern war damit beschäftigt, das gesamte Haus zusammenzubrüllen. Hätte sich das Häuschen nicht so weit abseits der Stadt befunden, wären die Bewohner dieser jetzt vermutlich Sturm gelaufen. So aber konnte der kleine Junge nur die Trommelfelle aber vor allem auch die Nerven seiner Eltern auf die Zerreißprobe stellen. Gerade hatte Rouge die Tür zu dem Zimmer des Kleinen geschlossen, nachdem sie es geschafft hatte, ihn zu beruhigen, da fing Ace schon wieder mit seinem Herumgeschreie an. „MAMA!“, kam es laut und mehr als deutlich aus dem Raum. Rouge seufzte und fing an, ihre Stirn mit ihrer Hand zu stützen. Sie hatte nicht mitgezählt, das wievielte Mal der Kleine jetzt schon schrie. Mittlerweile war sie vollkommen ratlos, wusste nicht mehr so genau, was sie nun tun sollte. Und Roger war dabei alles andere als eine Hilfe. Interessiert schaute dieser nur immer wieder zwischen Rouge und der Tür hin und her, machte jedoch keine Anstalten, sich irgendwie zu bewegen. Langsam aber sicher reichte es der blondhaarigen Frau nun und zwar vor allem mit Roger. „Würdest du dich bitte mal darum kümmern?“, erkundigte sich Rouge und deutete mit ihrer einen Hand auf den Ursprung der Unruhe, währenddessen sie die andere in die Hüfte stemmte. „Aber-“ Roger’s Versuch, sich der Aufgabe zu entziehen, war doch recht jämmerlich, denn Rouge brachte den Schwarzhaarige allein mit einem energischen Blick zum Schweigen. „Schon gut, ich mach’s ja. Aber was machst du jetzt?“ „Ich geh‘ mal raus, frische Luft schnappen. Und jetzt beeil dich, sonst zerlegt er wieder das Bett!“, befahl Rouge und ohne ein einziges Widerwort verschwand der Herr Piratenkönig in das Zimmer seines Sohnes. Und augenblicklich kehrte wieder Stille im Haus ein. Zufrieden lächelnd, wandte sich Rouge von der Zimmertür ab und verließ das Haus. Eine kühle Brise wehte ihr um die Nase und ließ ein paar ihrer Haarsträhnen wild im Wind umher tanzen, als sie die Haustür öffnete und sie einen Schritt hinaus in die Nacht tat. Es beruhigte sie einfach und so entschloss sie sich zu einen kleinen Spaziergang nur in Begleitung des Mondscheins. Unterdessen Rouge ein wenig durch die Aue wanderte, stand ihr kleiner Sohn in seinem Bettchen und starrte hinüber zu der Tür, an welcher plötzlich ein Schatten aufgetaucht war. Zwar war es nicht die Gestalt seiner Mutter, jedoch vermochte auch das Auftauchen seines Vaters, Ace‘ Geschrei zu beenden, denn immerhin hatte er bekommen, was er wollte. Und damit war die Welt für den Jungen wieder in Ordnung. „Was ist denn los, Ace?“ Der Pirat trat an das Gitterbett heran und besah sich den Kleinen. Mit ausgestreckten Armen stand dieser da und schaute seinen Vater mit großen, bettelnden Augen an. „Na gut. Hast‘ ja eigentlich recht. In so einem Gefängnis-Bett zu schlafen, ist bestimmt nicht schön“, murmelte Roger mehr zu sich selbst als zu Ace und ging dessen Bitte nach. Behutsam hob Roger seinen Sohn aus dem Bett und verließ mit diesem zusammen das Zimmer. Als Rouge nach Stunden des Wanderns über und durch die Felder und Wiesen der Insel endlich wieder bei ihren Häuschen auf der Klippe ankam, war sie sichtlich erstaunt, denn immer noch brannte das Licht auch im Zimmer von Ace, obwohl es mittlerweile schon weit nach Mitternacht war. Stirnrunzelnd betrat sie das Haus, doch nirgends, weder im Wohnzimmer, noch in Ace‘ Zimmer, noch in der Küche – von einem geplünderten Kühlschrank mal abgesehen – war auch nur eine Spur der beiden Schwarzhaarigen zu sehen gewesen. Einzig im Schlafzimmer hatte sie noch nicht nachgeschaut und so öffnete sie möglichst leise die Tür zu eben jenem Raum. Das Licht des Wohnzimmers schien in den Raum hinein, beleuchtete diesen etwas und trieb Rouge ein Lächeln auf das Gesicht, als sie ihre beiden Männer dort schnarchend im Bett vorfand. 2 Jahre später „Und versprich mir, das du ja gut auf ihn aufpasst und du ihn niemals aus den Augen lässt!“, meinte Rouge mit ernster Stimme und musterte ihren Mann eindringlich, während sie auf ihren Arm den Jungen hielt, der von dem ganzen Gespräch nicht wirklich etwas mitbekam. Genüsslich kaute Ace auf einem Stück Kuchen herum und interessierte sich, so beschäftigt, auch gar nicht für seine Eltern. „Ja, mach ich.“ „Versprich es!“ „Ja gut, ich versprech es. Mach dir keine Sorgen“, sicherte Roger Rouge zu, ehe die Frau ihm schließlich den Jungen übergab. Es fiel ihr mehr als schwer und sie kämpfte mit ihren Tränen, doch wollte sie sich vor dem Kleinen nichts anmerken lassen. Trotzdem lehnte sie sich noch ein letztes Mal an den Piraten an, vergrub ihre Kopf in dessen Halsbeuge und strich nebenbei ihrem Sohn etwas über die schwarzen Haare. Und auch wenn Ace‘ Hauptaugenmerk immer noch dem Stück Kuchen galt, so schaute er dennoch etwas verwirrt von seiner Mutter hinüber zu seinem Vater und wieder zurück. „Alles in Ordnung“, sprach Rouge mit gezwungenem Lächeln und fuhr dem Kleinem ein allerletztes Mal durch das Haar, bevor sie sich dann noch einmal Roger zuwandte und das mit einer todernsten Miene. „Ich warne dich: wenn ihm etwas zustößt, kannst du was erleben!“ Flashback Ende Plötzlich wurde der Piratenkönig aus seinen Gedanken herausgerissen, als die Tür vor ihm aufgeschlagen wurde und Krokus trat aus diesem heraus. Nichts. Rein gar nichts verriet seine Miene darüber, wie es um Ace stand. Und das machte die Situation für Roger nun nicht gerade besser. Am liebsten hätte er den Doc sofort den Zustand von Ace ausgequetscht, doch der Schiffsarzt war schneller. „Es geht ihm halbwegs gut. Du kannst rein, aber sei leise und vorsichtig.“ Ohne jegliches Wort der Erwiderung stürmte Roger an Krokus vorbei und verschwand ins Behandlungszimmer, unterdessen sich der Doc nun einer neuen Aufgaben gegenübergestellt sah, denn die gesamte Crew sah ihn erwartungsvoll an. Jetzt hatte er die Wahl: Sollte er die ganze Wahrheit sagen oder nur die halbe? Immerhin hatte beides seine Vorteile, allerdings auch Nachteile…Schließlich entschied er sich nach reiflicher Überlegung für Letzteres. „Macht euch keine Sorgen. Es geht ihm gut. So schlimm war die Verletzung nicht!“, versuchte Krokus die Piratenmeute zu beruhigen. Und es gelang ihm auch so halbwegs, da den vielen Wartenden ein erleichterndes Seufzen entwich und die Stimmung an Bord langsam aber stetig besser wurde. Nur einer durchschaute den kleinen Bluff des Arztes ziemlich schnell. „Wie sieht es wirklich aus?“, fragte Rayleigh, der sich nun neben Krokus auf die Planken fallen ließ. Der Doc tat es ihm gleich, ehe er zu einer Diagnose ansetzte. „Naja. Sein jetziger Zustand ist stabil und nicht mehr lebensbedrohlich, aber-“ „Also ist er über’n Berg?“ „Ja, das schon. Und die Verletzung wird vermutlich auch keine bleibenden Schäden hinterlassen, aber es war wirklich verdammt knapp. Wäre die Kugel auch nur ein paar Zentimeter weiter unten eigedrungen, hätte ich nichts mehr tun können“, beendete Krokus seine Kurz-Diagnose und sah hinüber zu dem Erstem Maat. Nachdenklich blickte Rayleigh auf das offene Meer. „Vielleicht…vielleicht hätten wir das verhindern können“, murmelte der dunkle König vor sich hin. „Hör auf, dir Vorwürfe zu machen. Die Marine war einfach zu hinterhältig, als das-“ „Auch der Plan wäre voraussehbar gewesen, aber davon rede ich nicht. Eventuell hätten wir schon viel früher gegensteuern können.“ „Was meinst du?“ Der Schiffsarzt war sichtlich verwirrt, verstand er doch kein einziges Wort von dem, was der Vize gerade gesagt hatte. „Damals, auf dieser Dschungel-Insel im South Blue, da hat Roger eine Teufelsfrucht gefunden. Ursprünglich hatte er sie Ace geben wollen, doch ich habe ihn letztendlich davon abgehalten, weil ich es zu diesem Zeitpunkt für zu gefährlich erachtet habe. Aber jetzt…eventuell hätte die Kraft dieser Frucht diesen Vorfall verhindern können.“ Ein bitteres Lächeln lag auf Rayleighs Gesichtszügen, nachdem er fertig gesprochen hatte, seinen Flachmann aus seiner Tasche hervorgekramt hatte und diesen innerhalb weniger Sekunden völlig leerte. Ohne jegliches Wort der Belehrung beobachtete ihn Krokus dabei. Seine Gedanken drehten sich gerade um etwas ganz anderes. „Das hättet ihr mir vorher sagen können, das mit der Teufelsfrucht. Irgendwo in meinen Unterlagen muss ich noch dieses verdammte Buch mit den Erklärungen haben.“ „Meinst du das ernst?“, hakte Rayleigh nach, dessen Verblüffung in seiner Stimme deutlich mitschwang. „Ja. Aber vielleicht sollten wir noch warten. Bis es Ace etwas besser geht.“ „Was schätzt du, wie lange wird die Genesung dauern?“ „Mit etwas Glück könnte er in ein paar Wochen die Krankenstation schon verlassen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)