Was wäre gewesen, wenn ... ? von Maclilly (Ace an Bord der Oro Jackson) ================================================================================ Kapitel 49: Aller Anfang ist schwer ----------------------------------- Auf der Oro Jackson Vorsichtig hob der schwarzhaarige Junge etwas den Deckel seines Versteckes hoch, um zu sehen, ob jemand kam. Doch niemand außer Ace selber befand sich im Lager. Ein zufriedenes Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Sommersprossigen, ehe er den Deckel der Kiste wieder schloss und sich weiterhin in dieser versteckte. Hier würde er ihn ganz bestimmt nicht finden. Ace ließ sich wieder auf das Holz des Kistenbodens fallen, zog die Beine näher an sich heran, während er mit einer Hand nach einem Teil seines Notproviants griff. Innerhalb weniger Sekunden verschwand das gesamte belegte Brot im Mund des Achtjährigen, doch war es eigentlich nicht mehr wie ein kleiner Appetithappen. Noch einmal schielte er hinüber zu seinem Essen und erneut zielte seine Hand in die entsprechende Richtung, jedoch kurz bevor seine Fingerspitzen das Ziel erreichten, stoppte er inmitten der Bewegung und begann damit, auf seiner Unterlippe herum zu kauen. Besonders viel war von seinen Snacks nicht mehr übrig. Gerade mal zwei Äpfel, ein belegtes Brot und etwas Schokolade waren noch übrig und mussten noch bis zum späten Nachmittag reichen. Enttäuscht ließ er seine Hand wieder sinken, lehnte seinen Kopf gegen die Ummantelung der Holzkiste und starrte in die Dunkelheit vor sich, hielt es aber nicht besonders lange aus, war ihm doch so langweilig. Und daran war ganz allein Rayleigh schuld. Nur weil dieser immer so seltsame Ideen hatte, musste Ace sich jetzt mit dieser Mini-Portion an Essen herumschlagen. Plötzlich hörte Ace, wie sich die Tür zum Lager öffnete und Schritte durch den sonst stets leeren Raum hallten. Der Achtjährige merkte auf und versuchte durch eine der Lücken im Holz zu erkennen, wer dort draußen war. Ihm stockte erschrocken der Atem, als er den Umhang Rayleigh’s erkannte, der durch den Raum streifte, um den kleinen Flüchtling wieder einzufangen. Der Junge in der Kiste schluckte und versuchte sich nun so klein wie nur irgend möglich zu machen, während außerhalb der Kiste der Vize bereits damit beschäftigt war, sämtliche Fässer und ähnliche Behältnisse untersuchte. „Ace, komm schon raus.“ Wieder schob der dunkle König einen Deckel zur Seite und wieder war in der Kiste nichts außer dem, was wirklich dorthin gehörte. „Vielleicht ist er ja nicht hier.“ Eine weitere Stimme erklang und ließ Ace erneut aufmerken, denn es war sein Vater, der gesprochen hatte. Erneut schielte Ace durch den Spalt und sah jetzt auch den roten Mantel seines Vaters. Dieser stand an Ace‘ Versteck gelehnt und beobachtete Rayleigh bei dessen Suche. „Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass er hier ist. Denn wenn man euch zwei sucht, seit ihr meistens dort, wo sich etwas zu essen befindet“, meinte Rayleigh noch, bevor er sich der nächsten Kiste zuwandte. „So’n Blödsinn. Außerdem ist das hier doch noch nicht gekocht", entgegnete der Schwarzhaarige, doch war das Argument aus Rayleigh’s Sich recht dürftig. „Das ist euch doch sonst auch egal. Ich bin mir mehr als nur sicher, dass er sich hier irgendwo aufhält“, grinste Rayleigh und schaute hinüber zu Roger, der aber immer noch auf seiner Meinung beharrte. „Wirst schon sehen, dass er nicht hier ist.“ Wie um Rayleigh von seiner Meinung zu überzeugen, öffnete Roger die Holzkiste hinter sich. Und schloss sie sofort wieder, nachdem er gesehen hatte, wer sich dort drin aufhielt. Doch trotz oder besser wegen Roger’s Reaktion, war sich Rayleigh nun mehr als sicher das sich Ace hier aufhielt. Und zwar genau in dieser einen Kiste. „Soso“, lachte Rayleigh, währenddessen er zu Roger hinüber trat. „Er ist also nicht hier.“ „Äh…ja, genau.“ Der Versuch des Piratenkönigs, seinen Sohn vor dem Zorn des anderen zu bewahren, war mehr als kläglich, denn lügen hatte er noch nie gekonnt. „Komm, geh beiseite“ Mit hochgezogenen Brauen sah Rayleigh seinen Kapitän bedeutungsschwer an und gebot diesen dazu, zur Seite zu gehen. Zwar zögerte der schwarzhaarige Pirat noch für kurze Zeit und kratzte sich nur überlegend am Hinterkopf, doch als ihm keine Ausrede einfiel, hob er nur resignierend die Hände, ehe er zwei Schritte nach links tat. Dabei gab er nun gänzlich die Kiste frei und Rayleigh zögerte nicht allzu lang, bis er schließlich die hölzerne Box öffnete und einen unschuldig grinsenden Ace darin vorfand. „Wie lange sitzt du da schon?“, fragte Rayleigh, während er sich den Jungen weiterhin besah. „Weiß nicht.“ „Gut, beziehungsweise eigentlich nicht gut“, grinste Rayleigh und bedeutete mit einer Hand dem Jungen, dort herauszukommen. Folgsam, da er wusste, das jetzt nichts mehr half, um Rayleigh zu entkommen, ging Ace der Aufforderung nach und kroch aus seinem Versteck hervor, wobei er definitiv alles andere als glücklich aussah. Trotzdem folgte er dem Blonden hinaus aus dem Lager, warf nebenbei seinem Vater aber noch einen leicht bösen Blick zu. Doch ehe Roger darauf irgendwie hätte reagieren können, hatte Rayleigh sich noch einmal zu seinen Kapitän herumgedreht. „Du kannst auch gleich mitkommen. Schaden würd es dir auf keinen Fall.“ Die Aussage des dunkle König kam zwar daher wie eine simple Meinung, doch sowohl Roger als auch Ace wussten, dass es das auf keinen Fall war. Viel mehr glich es einer Aufforderung, die man auf keinen Fall missachten sollte. So seufzte der Piratenkönig nur, anstatt noch irgendwelche Einwände zu entgegnen, und folgte den anderen in die Kombüse. Eigentlich mochten die beiden Schwarzhaarigen die Kombüse, gab es hier doch sonst immer die schmackhaftesten Leckerbissen. Nur momentan war kein einziger der Köche hier zu sehen. Rayleigh hatte sie wohl alle nach dem Frühstück hinaus gejagt, um während des Unterrichts auch ja ungestört zu sein. Ohne jegliche Begeisterung für das Kommende ließen sich Ace und Roger auf zwei Stühle fallen, währenddessen sich Rayleigh auf einen sich gegenüber befindenden Hocker setzte und die beiden anderen über die Ränder seiner Brillengläser hinweg anschaute. Unweigerlich schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht, als er die Schwarzhaarigen so ansah, deren Lustlosigkeit kaum noch zu überbieten war. „Wozu das eigentlich alles?“, erkundigte sich der Piratenkönig bei seinem Vizen, was diesen nur noch breiter grinsen ließ. „Weil es wichtig ist.“, entgegnete Rayleigh nur, und schaute dabei hinüber zu Ace, der mit vor der Brust verschränkten Armen spöttisch zur Seite schaute und etwas murmelte. Zwar war sein Gemurmel nur leise, doch trotzdem gut zu hören. „Gar nicht.“ „Ach ja, meinst du? Dann sag mir doch mal, wie viele Fleischkeulen fünf Keulen und sieben Keulen ergeben.“ Plötzlich schauten die beiden anderen auf, hatte nun wohl etwas ihr Interesse erweckt. „Was hat Fleisch damit zu tun?“, fragten sie synchron. „Ist nur ein Beispiel, aber trotzdem: Wisst ihr’s?“ Zu Rayleigh’s großer Überraschung dauerte es kaum zwei Sekunden, bis ihm von beiden ein und dieselbe Antwort entgegen kam. „Zu wenig.“ Fast wäre der dunkle König von seinem Stuhl gefallen, als er diese zwei Worte vernommen hatte. „So hab ich das nicht gemeint. Ich rede von einer Zahl. Also?“ Neugierig betrachtete er, wie die Schwarzhaarigen überlegten, insbesondere auf Ace achtete er sehr genau, ging es doch schließlich darum, das er es begriff. Der Kleine schaute stur auf seine Finger und versuchte so auf ein Ergebnis zu kommen. Allerdings musste er irgendwann feststellen, dass er nicht genügend Finger hatte. „Rayleigh, das ist gemein“, maulte Ace und schaute nun auf zu dem Angesprochenen. „Tja, da musst du-“ Unerwartet wurde der Vize unterbrochen, als ein weiterer Pirat in die Kombüse stürmte. Alle Anwesenden schauten hinüber zu dem Ankömmling, der recht außer Atem erschien, aber dennoch grinste. „Wir sind da.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)