Was wäre gewesen, wenn ... ? von Maclilly (Ace an Bord der Oro Jackson) ================================================================================ Kapitel 43: Steckbrief ---------------------- „Tue zehn Jahre lang Gutes und niemand wird es bemerken. Eine Stunde lang Böses getan und Ruhm ist dir gewiss.“ Samurai-Weisheit Einige Tage später, auf der Oro Jackson Mit lautem Fluchen und etlichen Verwünschungen jagten beinahe alle Piraten dem lachendem, fünfjährigem Junge hinterher. Er hatte es schon wieder getan. Er hatte die total verkaterte Crew schon wieder aus ihrem wohlverdienten Schlaf gerissen. Diesmal sogar trotz Ohrenstöpsel. Und das bedeutete endlich einmal eine Strafe für den kleinen Teufel. Jedenfalls sofern sie ihn erwischen sollten, denn die ganze Verfolgungsjagd dauerte nun schon fast zwei Stunden. Und mindestens genauso lange saß Rayleigh mal wieder auf einem der Masten und beobachtete das Treiben unter ihm. Erst der Schrei eines Vogels ließ ihn aus seiner Art Trance wieder erwachen. Der Postvogel war im Anflug. Auf der Grand Line, Moby Dick Interessiert begutachtete der Whitebeard den neuen Steckbrief, der gerade mit der Post gekommen war. Er kannte das Gesicht auf dem Blatt Papier ganz genau. Das war die kleine, rothaarige Rotznase aus Roger’s Crew. Dieser Strohhutträger. Nachdem er sich den Steckbrief lange genug angesehen hatte, wandte er sich nun dem Artikel über den Rothaarigen zu. Zuerst wollte er ihn nur kurz überfliegen, doch ein paar Details erregten seine Aufmerksamkeit und er las sich den ganzen Artikel über Shanks‘ Tat durch. Als er damit geendet hatte, konnte er nicht anders, als zu lachen. „Gurararararara.“ Dieser laute Ausruf ihres Kapitäns ließ die gesamte Crew aufmerken. Es war schon eine Weile her, dass er so gute Laune hatte. Einer der Piraten erhob sich vom Deck und schritt auf den Thron des Kapitäns zu. „Vater, was ist los?“ Whitebeard blickte wieder auf und schaute in das etwas verwirrt wirkende Gesicht seines Sohnes. Sein Lachen wurde etwas ruhiger und leiser, als er seinem Sohn zur Aufklärung den Zeitungsartikel und das dazugehörige Blatt Papier überreichte. „Schau’s dir selber an, Marco.“Noch irritierte als bereits zuvor nahm Marco alles entgegen und betrachtete zuerst den neuen Steckbrief. „Das ist doch…“ Da Marco nun schon etliche Jahre in der Bande des älteren Mannes zugebracht hatte, kannte er auch viele der Gesichter anderer Piraten. Und somit kannte er auch Shanks. Die Augen des Piraten wanderten über den Steckbrief und blieben bei der unten stehenden Summe hängen. „Dreißig Millionen. Ich frag mich, wem er da wohl auf die Nerven gegangen ist?“ „Ließ den Artikel.“ Mit seiner Hand deutete Whitebeard auf die Zeitung in Marco’s Hand. Folgsam legte der junge Mann den Steckbrief zur Seite, entfaltete die Zeitung und überflog schnell den Artikel. Während er las, hoben sich seine Augenbrauen um einige Millimeter an und als er schließlich alles gelesen hatte, kratzte er sich etwas an seiner obstähnlichen Frisur. „Da passt doch was nicht.“ „Ist es dir also auch aufgefallen?“ Whitebeard‘s Gegenüber nickte. „Ja, Vater. Dieser Vollidiot würde mit einer Pistole nicht einmal das Großsegel treffen.“ Whitebeard fing, aufgrund von Marco’s Kommentar, nun noch lauter an zu lachen. „Gurararara. Ganz genau, mein Sohn. Der Junge ist ein Schwertkämpfer und kein Schütze. Nein, das war die kleine Rotznase nicht allein. Da hat noch jemand anders mitgemischt.“ Im Windmühlendorf „Ruffy, gib den Steckbrief sofort wieder her!“ Makino‘s Stimme schallte durch den ganzen Schankraum. Jeder in der Bar konnte ihr Rufen vernehmen. Jeder. Außer Ruffy, denn dieser rannte immer noch gut gelaunt durch den kleinen Raum und wedelte mit einem Stück Papier in der Luft herum. Ihm gefiel der neue Steckbrief, auch wenn er den Mann auf diesem gar nicht kannte. Verzweifelt versuchte Makino den Jungen wieder einzufangen. Immerhin war sie dazu verpflichtet, den neuen Steckbrief auszuhängen. Doch Ruffy schien das gar nicht zu interessieren. Er lief weiter lachend durch den Raum, während das Fahndungsplakat immer noch in seiner Hand flatterte. In Syrop „Und du willst wirklich Pirat werden?“ Die grünhaarige Frau starrte ihren Ehemann an. Ihr Blick hatte etwas trauriges und abwesendes. Yasopp saß ihr gegenüber am Tisch. Er hatte seinen Kopf auf seine Hände gestützt und seinen Blick gen Boden gerichtet. Auch seine Augen spiegelten etwas Trauer wieder. „Bankina, es tut mir-“ „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Yasopp.“ Bankina war von ihrem Stuhl aufgestanden und hatte sich neben ihren Mann gesetzt. Behutsam legte sie ihren linken Arm um seinen Hals und schmiegte sich vorsichtig etwas an ihn heran, sodass ihr Kopf nun auf seinen Schultern ruhte. „Ich möchte, das du das tust, was du für richtig hältst und was dich glücklich macht.“ Jetzt erst hob Yasopp seinen Kopf wieder ein Stück an, während Bankina sich nun auch wieder aufrichtete. „Jah, aber was ist mit dir? Und mit Lysop?“ „Mach dir um uns mal keine Sorgen. Außerdem hast du doch selber gesagt, das es etwas dauern wird. Bis dahin wird auch Lysop alt genug sein, um es zu verstehen.“ Die junge Frau schaute Yasopp mit einem Lächeln an und ließ den zukünftigen Piraten dadurch ziemlich überrascht wirken. Und seine Überraschung steigerte sich noch etwas, als Bankina ihre Lippen auf seine drückte. Jetzt konnte, nein, jetzt war er sich sicher. Er würde Pirat werden. Eine ganze Weile verharrten die beiden in dieser Situation bis Bankina sich irgendwann von ihrem Mann löste und sich suchend im Raum umschaute. Doch sie fand allerdings nicht, wonach sie suchte. Sie richtete ihren Blick wieder zu ihrem Mann. „Weißt du, wo Lysop steckt?“ Auch Yasopp schaute jetzt von seiner Frau auf und blickte sich im Raum um, jedoch fand er den Jungen auch nicht. Panisch sprangen beide von ihren Stühlen auf und durchsuchten das ganze Haus, fanden Lysop aber nirgends in diesem. Erst als Yasopp an einem der Fenster vorbei kam und intuitiv durch dieses in den Garten schaute, fand er den kleinen Jungen. Er saß draußen auf der Wiese und war dabei, die Tageszeitung auseinander zu nehmen. Yasopp bedeutete Bankina, das er Lysop gefunden hatte und beide liefen hinaus, um zu sehen, was ihr Sohn dort genau angestellt hatte. Viele Seiten Morgenzeitung lagen bereits verstreut im Gras. Der Wetterbericht. Der neuste Tratsch und Klatsch. Die Rätselseiten. Und die Fahndungsplakate. Yasopp’s Blick richtete sich auf einen Steckbrief, der direkt vor seinen Füßen lag. Ein vertrautes Grinsen strahlte ihm entgegen. Der Schütze beugte sich zu dem Stück Papier hinunter und hob es auf um es genauer zu betrachten. „Ist er das?“ Bankina stand, nun mit Lysop auf dem Arm, neben Yasopp und betrachtete ebenfalls den neuen Steckbrief. Ihr Mann an ihrer Seite nickte. „Ja.“ Im East Blue, Vizeadmiral Garp’s Schiff Garp’s Mundwinkel verschoben sich etwas nach oben, als er den neusten Steckbrief in der Hand hielt. Jetzt hatte er wenigstens eine Spur, wohin er segeln sollte. Er erhob sich von seinem Bürostuhl und verließ seine Kajüte. Draußen, auf dem Deck, standen die Soldaten in Reih und Glied und salutierten, als Garp aus der Tür trat, um einen Befehl zu geben. „Okay, Männer wir nehmen Kurs auf-“ Noch bevor Garp aussprechen konnte, ertönte ein lautes Schnarchen auf dem Deck. Der Vizeadmiral war eingepennt. Malwieder. Und das mitten im Satz. Sämtliche Matrosen brachen in schallendes Gelächter aus, als sie sahen, wie Garp so vor sich hin ratzte. Und je länger Garp im Stehen schlief, desto lauter wurde das Lachen seiner Soldaten. Doch irgendwann kehrte auch Garp wieder aus dem Land der Träume zurück. Völlig verwirrt blickte er auf die feixende Meute, wusste eine Zeit lang nicht, was geschehen war. Doch schließlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. „Verdammt. Ich bin eingepennt.“ Wieder auf der Oro Jackson Seitdem Silvers Rayleigh die Zeitung aufgeschlagen hatte und der neue Steckbrief auf das Deck des Schiffes geglitten war, herrschte an Bord des Schiffes beinahe Ausnahmezustand, denn der erste Steckbrief war für jeden Piraten etwas besonderes. Und so grölten und feierten die meisten der Piraten, war der Kopf von Shanks doch nun mit dreißig Millionen Berry dotiert. Für den Anfang war das wirklich nicht schlecht, auch wenn dem Rothaarigem die Todesstrafe dafür nicht drohen würde. „Aber irgendwann werde auch ich ein riesiges Kopfgeld haben“, hatte er darauf entgegnet, wann immer ihm einer diese Tatsache unter die Nase gerieben hatte. Und nun hatte er diesen Satz sogar als Dauerschleife eingelegt, auch wenn es kaum noch zu verstehen war, denn mehr als lallen konnte Shanks nicht mehr und vermutlich war ihm auch die Bedeutung dieser Worte gar nicht mehr klar. Der guten Laune von Shanks und den anderen Piraten tat das aber keinem Abriss. Nur zwei Piraten teilten die freudige Stimmung der Übrigen nicht ganz. Einer davon war Buggy. Ihm gefiel die ganze Sache mit Shanks‘ Kopfgeld überhaupt nicht. Bis jetzt hatte er sich immer ungestört mit dem Verrücktem in den Städten und Dörfern herumtreiben können. Doch von nun an wurde auch der Rothaarige gesucht. Und das machte die ganze Sache für die Clownsnase viel gefährlicher. Und Gefahr mochte er gar nicht. Und nicht nur Buggy schien aufgrund des neusten Ereignisses nicht in Feierlaune zu sein. Auch Rayleigh war sich nicht ganz sicher, ob er Shanks nun für seine Tat und deren Folgen beglückwünschen oder bestrafen sollte. Zweifelnd saß der dunkle König an der Reling und beobachtete das Wettsaufen der anderen. Immerhin, ohne Shanks hätte die Marine sie ziemlich schnell auf der Gecko-Insel entdeckt. Doch die Aktion des Rothaarigem hatte der Marine eine neue Spur über die Route und den Aufenthaltsort der Bande geliefert. Und auch wenn Shanks Kopfgeld im Vergleich zu dem von Roger eher wie ein spärliches Taschengeld wirkte, so war es trotzdem ein kleiner Grund mehr für die Marine und die Kopfgeldjäger sich mit ihnen zu beschäftigen. Unterdessen die erwachsenden Piraten feierten, hatte auch Ace endlich das Fahndungsplakat in die Finger bekommen. Er wusste, dass jeder gute und richtige Pirat ein solches hatte. Und je länger die Zahl war, die unter dem Foto stand, desto besser war ein Pirat. Mit dem Erblicken von Shanks‘ Steckbrief stand Ace‘ Entschluss fest. Er wollte auch so ein Stück Papier mit seinem Gesicht und seinem Namen drunter haben. Er verzog seinen Mund zu einem breitem Grinsen, wobei er dabei auch seine Zahnlücke preisgab. „Papa! Papa!“ Als der Piratenkönig die Stimme seins Sohnes hörte, drehte er sich um und sah, wie Ace auf ihn zukam. Zuerst ergaben die Rufe des Jungen keinen Sinn, doch desto näher Ace kam, desto verständlicher wurde auch sein Rufen. Und als Roger endlich Ace‘ Worte verstand, fing er an zu grinsen. Der Junge schrie: „Ich will auch so einen Steckbrief.“ _______________________________________ Mir fällt gerade auf, das man Buggy und Shanks auch gut mit Jago(den feigen, geldgierigen Papagei) und Abu(den kleinen, treuen Affen) aus Aladdin vergleichen kann.^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)