Was wäre gewesen, wenn ... ? von Maclilly (Ace an Bord der Oro Jackson) ================================================================================ Kapitel 31: Ruffy's Karrierewunsch ---------------------------------- „Es gibt kein problematisches Kind, es gibt nur problematische Eltern.“ A.S. Neill, Gründer der Summerhill-Schule Einige Wochen später, im East Blue, Windmühlendorf: Die Sonne schien auf die wenigen Häuser des kleinen Dorfes und auf die Windmühlen, die das Dorf umgaben. Die meisten Bewohner des Dorfes arbeiteten auf den Feldern bei den Windmühlen oder waren im Hafen um frisch gefangenen Fisch zu kaufen. Auch Makino war am Hafen, allerdings war sie nicht allein. An ihrer Hand lief ein zweijähriger Junge mit kurzen, schwarzen Haaren. Seine Gangart wirkte noch etwas wacklig und des Öfteren wäre er beinahe hingefallen, wenn Makino ihn nicht noch rechtzeitig aufgefangen hätte. Seit nun fast zwei Jahren kümmerte sich Makino um den kleinen Ruffy, da Garp auf dem Meer unterwegs war und nach Gold Roger suchte. Doch von diesem hatte man schon ewig nichts mehr gehört. Er war wie vom Erdboden oder Meer verschwunden. Und es gab laut Zeitungen auch kein Indiz für seinen jetzigen Aufenthaltsort. Trotzdem war sein Steckbrief und die seiner Crew noch immer überall zu sehen. Makino lächelte und strich sich eine ihrer grünen Haarsträhne hinter das Ohr. Ruffy zeigte trotz seines jungen Alters schon großes Interesse an den Fahndungsplakaten und deutete immer wieder auf solche, wenn sie beim spazieren gehen dran vorbeikamen. Laut Garp war das ein gutes Zeichen. „Das ist der erste Schritt auf den Weg zu einem erstklassigem Marinesoldaten. Man muss seine Feinde ja kennen. Haha!“ Langsam erreichten die Zwei den Hafen, wo auch etliche Steckbriefe hingen. Als Ruffy die Plakate sah deutete er mit einem Funkeln in den Augen auf die Personen. Er sah sie wohl nicht als Feinde an, sondern eher als Vorbilder. Ruffy blieb stehen und bewunderte die Plakate. Makino lächelte. „Na komm schon Ruffy, wir müssen uns beeilen.“ Doch trotz Makinos Aufforderung blieb der Zweijährige weiter vor den Fahndungsfotos stehen. „Ruffy, wir wollen doch was zu essen kaufen. Jetzt komm schon.“ Bei dem Wort `Essen´ drehte sich der kleine Junge blitzartig zu Makino um und schaute diese mit erwartungsvollen, großen, schwarzen Augen an. Nur Essen faszinierte ihn mehr als die Steckbriefe der Piraten. Sofort setzte er sich in Bewegung und folgte Makino mit kleinen, tapsigen Schritten. Makino ging immer ein Stückchen vor Ruffy um ihn herauszufordern. Und er nahm die Herausforderung an. Er versuchte schneller zu gehen um Makino einzuholen, doch es gelang ihm nicht. Stattdessen verlor er Makino irgendwann beinahe aus den Augen und begann zu weinen. Makino, die die Tränen des Kleinen mitbekommen hatte, drehte sich um, hob Ruffy hoch und trug ihn nun zu ihrem Ziel: einen kleinen Laden am Hafen. Als die Verkäuferin Makino und Ruffy sah, fing sie an zu lächeln. Jeder im Dorf mochte den kleinen Ruffy. Er war immer guter Laune und lächelte jeden an. Auch diesmal war es wieder so. Der kleine strahlte bis über beide Ohren. „Hallo Makino, schön das du wieder da bist und das kleine Dauergrinsen hast du ja auch wieder mitgebracht.“ Makino lächelte leicht und schaute ebenfalls auf den immer noch grinsenden Ruffy. „Ja, vor zwei Minuten hat er noch geheult wie ein Schlosshund und nun lacht schon wieder, als wäre nichts gewesen.“ Makino ließ den Jungen von ihren Arm herunter und ging zur Verkäuferin. „Er ist aber auch ein seltsames Kind, oder?“ Die Verkäuferin nickte. „Stimmt ein wenig komisch ist er schon.“ „Und das wundert euch? Die ganze Familie ist doch irre und seltsam.“ Auch der Bürgermeister war in dem kleinen Laden gekommen und mischte sich in das Gespräch der Frauen ein. „Der Vater hat ‘nen Schuss und der Großvater ist mindestens genauso bekloppt. Da hat der Junge gar keine Chance normal zu werden.“ Der Bürgermeister seufzte leicht und nahm seinen Hut ab. „Herr Bürgermeister, wissen Sie eigentlich wann Garp ‘mal wieder kommt?“ Der Bürgermeister schaute auf zu Makino. Dann senkte er nur den Kopf und schüttelte diesen. Makino entwich ein leises Seufzen, während die Verkäuferin nur an die Decke starrte und etwas vor sich hin murmelte. „Wo treibt der sich nur rum? Immerhin ist er doch für seinen Enkel verantwortlich. Er sollte sich mal mehr um ihn kümmern.“ „Willst du wirklich Garp die Verantwortung für ein solch kleines Lebewesen überlassen? Das überlebt der Junge doch gar nicht. Es ist besser, wenn Makino sich weiter um ihn kümmert.“ Wopp Slapp schaute eindringlich von der Frau hinter dem Tresen zu Makino und dann zu Ruffy. Als er den Junge sah, schlug er sich die Hand vor den Kopf. „Ich sag ja, in der Familie gibt es keine normalen Menschen. Die sind alle irre. Schaut euch das doch einmal an.“ Er deutete auf den Jungen der am Boden saß. Makino drehte sich um und seufzte, während sich die Verkäuferin über ihren Tresen lehnte und irritiert den Jungen ansah. Ihre Mine verfinsterte sich langsam. Ruffy saß vor der Obst- und Gemüse-Abteilung und stopfte sich alles, was er mit seinen kurzen Armen erreichen konnte, in den Mund. Makino ging zu Ruffy hinüber und hob ihn hoch. „Du sollst doch nicht immer alles essen, was du siehst. Es tut mir leid, ich bezahle dir das alles.“ Sie beugte ihren Kopf entschuldigend nach vorne und begann dann in ihrer Tasche nach etwas Geld zu suchen. Doch die Verkäuferin schüttelte den Kopf. Ein diabolisches Lächeln hatte sich auf ihr Gesicht geschlichen. „Mach die keine Sorgen. Das wird mir Garp bezahlen. Und zwar alles, bis auf den letzten Berry. Seine Schuld, wenn er diese wandelnde, nimmer satte Fressmaschine hier alleine lässt und ihn nicht erzieht.“ Makino lächelte nun wieder. „Aber sei bitte nicht allzu gemein zu ihm.“ Die junge Frau beendete ihren Einkauf und verließ zusammen mit Ruffy das kleine Geschäft. Als sie mit ihm wieder in Richtung Hafen ging, sah sie am Horizont ein großes Schiff mit weißen Segeln und dem Marinesymbol. Ihre Augen weiteten sich ein wenig. Garp kam doch tatsächlich wieder. Sie zupfte leicht an Ruffys T-Shirt um dessen Aufmerksamkeit zu bekommen. Der kleine drehte sich von den Steckbriefen, die er bis dahin betrachtet hatte, zu Makino um und sah sie mit großen, fragenden Augen an. „Schau mal dahinten, dein Opa kommt wieder.“ Sie deutete mit ihrem Zeigefinger auf das Marineschiff. Ruffy legte den Kopf zur Seite. „Opa?“ Seine Augen hatten immer noch einen fragenden Ausdruck. Gehört hatte er den Namen schon einmal, aber er hatte es wieder vergessen. Makino lachte wurde aber gleichzeitig ernst. `Er sollte sich mal öfter hier blicken lassen, sonst weiß Ruffy bald ja gar nicht mehr, wer dieser Mann ist.´ Wenige Augenblicke später schritt ein breitschultriger Mann mit Bart und schwarzen Haaren vom Schiff. Er streckte sich und gähnte einmal ausgiebig. „Hallo Garp, schön das du wieder da bist.“ Garp drehte sich um und sah eine grünhaarige Frau auf sich zu rennen. „Ah, Makino, schön dich zu sehen. Wo ist denn mein kleiner Enkel?“ Makino lächelte und deutete zu der Aushängetafel mit den Steckbriefen. Garp lachte laut und ging zu seinem Enkel. Ruffy starrte fasziniert und mit großen runden Augen auf die Steckbriefe von Gol D. Roger und Silvers Rayleigh. Durch Ruffys vollständige Bewunderung für die Piraten, bemerkte er gar nicht, wie sich sein Opa von hinten näherte. „Hallo, mein Kleiner. Opa ist wieder da.“ Ruffy drehte sich beim Geräusch der Stimme um und sah einen alten Mann mit einem zur Grimasse verzogenen Gesicht. Der Zweijährige legte den Kopf leicht zur Seite, blinzelte zweimal verwirrt und fing dann an zu lachen. Mit schallenden Gelächter deutete er auf das Gesicht des Mannes. Garp grinste zufrieden und hob seinen kleinen Enkelsohn hoch. Jetzt konnte auch Garp die Steckbriefe sehen, die Ruffy solange bewundernd angeschaut hatte. Garps Miene verfinsterte sich ein wenig, als er seinem ‚Erzfeind‘ sah. „Roger, wo steckst du nur, hä?“ Selbst er hatte schon seit Monaten nichts mehr von ihm gehört. Und obwohl er Roger eigentlich hassen müsste und froh darüber sein sollte, das er von der Bildfläche verschwunden war, machte er sich trotzdem Gedanken darüber, warum er so plötzlich für ihn unauffindbar war. Allerdings hatte Garp bis jetzt noch keine Antwort darauf gefunden. Er seufzte, drehte sich von der Plakattafel weg und ging mit Ruffy zu Makino zurück. Ruffy schaute immer noch über die Schulter seines Großvater auf die Steckbriefe. Garp bemerkte das und lachte laut und zufrieden. Triumphierend schaute er zu Makino hinüber. „Haha. Mein Enkel weiß jetzt schon, wen er später einmal jagen und fangen wird. So gehört es sich für einen erstklassigen Marinerekruten, nicht wahr Ruffy?“ Es dauerte eine Weile bis der Zweijährige bemerkte, das ihn der alte Mann, der ihm irgendwie bekannt vorkam, angesprochen hatte. Ruffy deutete auf die mittlerweile schon weit entfernten Steckbriefe und sagte laut: „Pilat!“ und klatschte dabei in seine Hände. Makino schüttelte leicht verzweifelnd den Kopf. Jedes Mal vertauschte der Junge einfach irgendwelche Buchstaben. „Ruffy, das heißt Pirat.“ Doch Ruffy interessierte Makinos Verbesserungsvorschlag nicht und er rief weiter das Wort ‚Pilat‘ laut durch den kleinen Hafen. Garp lachte im Gegensatz zu Makino zufrieden. „Genau Junge, das sind die bösen Piraten und was wirst du mal, wenn du groß bist, hä?“ Garp hatte den Jungen mittlerweile wieder auf festen Boden gestellt und schaute ihn nur stolz und erwartungsvoll an. Und Ruffy schaute seinen Opa an. Es war ihm wieder eingefallen, wer der alte Mann da war. Der kleine Schwarzhaarige klatschte sich in die Hände und sagte laut: „Pirat!“ Garps Augen hatten sich bei Ruffys Antwort extrem geweitet und sein Mund war aufgeklappt. „Wie bitte?!“ Er schüttelte seinen Enkel, doch dieser störte sich nicht daran und schrie immer weiter „Pirat! Pirat!“ Makino stand hinter Garp und schüttelte sich vor Lachen. Sie brauchte etwas Zeit, bis sie wieder sprechen konnte. „Na immerhin kann er das Wort jetzt richtig aussprechen. Garp, das war doch keine Absicht von ihm, also hör schon auf ihn zu schütteln.“ Der Mann hörte auf Ruffy zu schütteln, schaute wieder auf Makino und wollte gerade etwas erwidern als der Bürgermeister auf die drei zugerannt kam. In seiner Hand hielt er eine Zeitung. „Garp, es gibt Neuigkeiten!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)