Was wäre gewesen, wenn ... ? von Maclilly (Ace an Bord der Oro Jackson) ================================================================================ Kapitel 19: Krank ----------------- „Gesund bleiben kann man nur, wenn man isst und trinkt, was man nicht mag und tut, wozu man keine Lust hat.“ Mark Twain Immer mehr Piraten versammelten sich vor der Tür zum Krankenzimmer. Jeder von ihnen versuchte durch das kleine Fenster in der Tür einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen. Diejenigen, die etwas erkennen konnten, schilderten den anderen, wie es dem Jungem erging. Seitdem Rayleigh vor einer Stunde die Hiobsbotschaft verkündet hatte, waren alle Piraten wie von der Tarantel gestochen in Richtung Krankenzimmer gerannt. Sie alle machten sich riesige Sorgen um das jüngste Crewmitglied. Mittlerweile war Ace wieder bei Bewusstsein. Jedenfalls halbwegs. Mit ein wenig geöffneten Augen schaute er sich in dem kleinem Zimmer um. Der seltsam frisierte Schiffsarzt saß an seinem Schreibtisch und mixte irgendwelche Pulver und Pasten zusammen. Auf dem Boden vor dem Schiffsarzt saß Rayleigh. Zusammen mit ein paar vollen und etlichen leeren Sakeflaschen. Ace drehte seinen Kopf weiter. Als seine müden Augen langsam das Gesicht seines Vaters wahrnahmen, hielt er in seiner Bewegung inne. Er versuchte sich etwas Aufzurichten, doch sämtliche Knochen in seinem kleinem Körper schmerzten, als er sich bewegte. Vollkommen kraftlos ließ er sich zurück in das weiche Bett fallen. Sein Herz raste vor Anstrengung und verlangsamte sich erst dann langsam wieder, als er die Hand seines Vaters auf seiner Stirn spürte. Etwas beruhigt schloss Ace wieder seine Augen und schlief kurz darauf wieder ein. Ace schlief wahnsinnig unruhig und träumte schlecht. Vollkommen allein saß er in einem dunklem Raum auf schwarzem Boden. Um ihn herum tauchten immer wieder seltsame Wesen und Monster auf. Riesige Seemonster mit spitzen, säbelartigen Zähnen. Eine schwimmende Kuh. Bärengleiche, weiße Kaninchen mit messerscharfen Krallen. Fliegende Fische. Krokodile mit Bananen auf dem Kopf. Ein seltsamer Dachs-Hund mit blauer Nase. Wenige Augenblicke später fingen die Tiere an sich aufzulösen und bildeten dann neue, abscheulichere Kreaturen. Mit gierigen Blicken kamen die Tiere immer näher auf ihn zu. Ace wich verängstigt nach hinten zurück, doch die Tiere kamen immer näher und näher an ihn heran. Plötzlich erreichte er eine Wand. Er konnte nun nicht mehr weiter ausweichen. Vereinzelt sah er ein paar weiße Zähne der Tiere gefährlich aufblitzen. Ace presste seinen Körper so stark wie es nur ging an die schwarze Wand. Doch nichts passierte. Die Tiere kamen leise knurrend auf ihn zu. Blitzartig sprang eines der Tiere mit weitaufgerissenem Maul auf ihn zu. Als Ace die Spitzen Zähne sah, schloss er seine Augen. Ace atmete wahnsinnig schnell. Der Schweiß ran ihm unaufhaltsam über die Stirn und er begann wieder heftig zu zittern. Roger, der bis jetzt neben Ace Bett auf einen Stuhl gesessen hatte und etwas vor sich hin gedöst hatte, war augenblicklich wieder hellwach, als er ein leises Wimmern neben sich vernahm. Sofort sprang er von seinem Stuhl auf und betrachtete den zitternden Ace besorgt. Er wusste überhaupt nicht, was er jetzt machen sollte. Draußen strahlte der Mond und sein helles Licht schien durch ein Fenster direkt auf den tief schlafenden Schiffsarzt. Jedenfalls schlief er im Moment noch. Sein lautes Schnarchen ließ gerade wieder die umliegenden Wände vibrieren, als die Tür zu seinem Raum aufgeschlagen wurde und Krokus brutal aus seinem weichen, warmen Bett geworfen wurde. Verschlafen erhob er sich vom hölzernem Boden und blickte in das leicht panisch wirkende Gesicht seines Kapitäns. Er brauchte etwas um zu realisieren, warum ihn Roger zu dieser Uhrzeit weckte. Doch als ihm wieder sein kleiner Patient einfiel, sprang er auf und stürmte in das benachbarte Krankenzimmer. Dicht gefolgt von Roger. Am Mittag desselben Tages: Dicke, schwarze Wolken bedeckten den sonst so strahlend blauen Himmel. Vereinzelt zuckten ein paar Blitze aus dem Dickicht der dunklen Front hervor. Immer wieder donnerte es gefährlich laut auf und schon seit den frühen Morgenstunden schüttete es wie aus Eimern. Das Gewitter kam für die Piraten völlig überraschend, doch interessieren tat sich dafür im Moment eh keiner. Ein Großteil der Piraten saß in der Kombüse beim Mittagessen. Doch so richtig Essen tat keiner von ihnen. Zwar stocherten einige von ihnen lustlos in ihrem Essen herum, doch keiner bekam einen Bissen herunter. Und die, die sonst immer alles verdrückten, was man ihnen vor die Nase hielt, waren nicht einmal zum Mittagessen erschienen. Klar, Ace lag immer noch völlig ausgelaugt im Krankenzimmer und Roger hatte man seit gestern Nachmittag nicht mehr aus diesen herauskommen gesehen. Bei Krokus war es nicht viel anders gewesen. Auch er gehörte zu den spurlos Verschwundenen. Ebenso wie Rayleigh. Doch die vier waren überraschenderweise nicht einzigen, die fehlten. Auch Shanks war nicht zum Mittagessen erschienen. Buggy hatte das Fehlen des Strohhutträgers mit Erstaunen festgestellt. Es war nämlich ganz und gar nicht seine Art das Mittagessen ausfallen zu lassen. Besonders weil es zum Mittag auch immer etwas Alk zum Nachspülen gab. Buggy stand von seinem Platz auf und suchte in der ganzen Küche nach dem Rothaarigem. Unter den Tischen. In den Küchenschränken. Im Backofen. Ja, im Backofen! Shanks konnte sich zum Schlafen ja die verrücktesten Plätze der Welt aussuchen, aber als Buggy ihn einmal schlafend im Backofen gefunden hatte, kurz bevor der Chefkoch das Mittagessen machen wollte, wurde dieser beim Suchen nicht mehr ausgelassen. Aber diesmal war Rothaarige nicht einmal dort. Und Buggy würde den Strohhutträger auch gar nicht in der Küche finden, denn Shanks befand sich gar nicht in der Nähe der Kombüse. Triefend vor Nässe und zitternd vor Kälte hockte der Strohhutträger vor dem Krankenzimmer und beobachtete das Geschehen im Innerem. Im Krankenzimmer: Wieder ließ Krokus etwas von der braunen, zäh wirkenden Flüssigkeit auf den kleinen Löffel tropfen. Vorsichtig führte er den Löffel zu Ace Mund, doch kurz nachdem Ace die seltsamen Flüssigkeit im Mund hatte, spuckte er sie im hohen Bogen wieder aus. Direkt in Krokus Gesicht. Mit einem lautem Seufzen stellte sich Krokus wieder auf und schaute mit wütenden Blick Roger an. „Sag mal, kannst du ihm nicht irgendwie klar machen, das die Medizin nicht giftig ist.“ Angesprochener zuckte jedoch nur leicht mit den Schultern. „Also schmecken tut es aber alles andere als ungiftig.“ Krokus Nasenflügel fingen leicht an zu beben. Doch anstatt Roger für diese Bemerkung an die Gurgel zu springen, zog er nur ein Tuch aus seiner Hosentasche und wischte sich die Medizin aus dem Gesicht. Seit einer Stunde probierten sie nun schon verzweifelt Ace die Medizin zu geben, doch der Junge wehrte sich gekonnt gegen alle Versuche der Piraten. Immerhin ein Zeichen dafür, dass es ihm schon besser ging als am gestrigen Tag. Aber ein großer Vorteil war das für die drei Piraten nicht gerade, denn seitdem Ace wieder richtig wach war, hatte er eine wahnsinnig schlechte Laune. Und diese ließ er liebend gern und ungehemmt an allen Personen in seiner Umgebung aus. „Vielleicht solltest du doch noch einmal an deinen Medizinbraukünsten arbeiten, Doc!“ Umringt von etlichen leeren Flaschen saß Rayleigh wieder auf dem Boden des Krankenzimmers und hatte die Fehlversuche des Schiffsarztes mit großem Interesse verfolgt. Er war genauso gescheitert wie er selbst und Roger. „Rayleigh, halt einfach deine Klappe und trink weiter den Sakevorrat leer!“ Krokus schmiss das Tuch dem grinsenden Rayleigh entgegen, doch es verfehlte diesen um Längen. „Man, bist du gereizt. Schlecht geschlafen?“ Das war zu viel. Krokus wandte sich zu seinen Medikamentenschrank um und wollte eigentlich etwas suchen, womit er Rayleigh möglichst langsam und qualvoll vergiften konnte. Doch er wurde von einem lauten Aufprall direkt vor dem Krankenzimmer gestoppt. Die drei Piraten richteten Blick sofort auf die Tür, doch es passierte gar nichts. Mühselig erhob sich Rayleigh und öffnete die Tür. Augenblicklich fiel der zitternde Körper von Shanks durch die Tür und blieb regungslos auf dem hölzernen Boden liegen. Endlich. Die mollige Wärme des Krankenzimmers durchstöhmte den frierenden Körper des Rothaarigen. Seine bis dahin verkrampften Muskeln entspannten sich und ein zufriedenes Lächeln zierte sein Gesicht. Shanks zog seine Beine etwas an seinen Körper und wollte gerade einschlafen, als ihn Rayleigh an den Haaren wieder auf die Beine zog. „Was machst du hier, Shanks?“ „Also, äh ….. ich, ähm-“ „HÖR AUF ZU STOTTERN!“ Der schon etwas genervte Krokus verpasste dem durchnässtem Strohhutträger eine Kopfnuss, sodass dieser wieder auf dem Boden landete. Mit einer großen, fetten Beule auf dem Kopf. Schmerzend hielt sich Strohhutträger seinen Kopf, als plötzlich eine Lachen den kleinen Raum durchzog. Alle Piraten drehten ihre Köpfe zu den Ursprung des Lachens. Ace, der bis dahin nur schmollend auf dem Bett gesessen hatte, deutete nun brüllend vor Lachen auf den Rothaarigen am Boden. Ein erkennendes Grinsen bildete sich auf Krokus‘ Gesicht. Shanks stand mit einem leisen Knurren auf und wurde dann sofort wieder von Krokus geschlagen, während Ace nur noch lauter lachte. Genauso wie Roger. Rayleigh schmunzelte ebenfalls etwas, als er sich wieder an den Schiffsarzt wandte. „Mach das noch mal, ich glaube das gefällt ihm.“ Erneut schlug der Schiffsarzt auf Shanks Kopf, der gerade langsam wieder hochkam und dann erneut auf dem Boden landete. „Ja, und mir geht‘s auch gleich viel besser. Aber mach du mal bitte weiter, Rayleigh. Ich hab da nämlich gerade so eine Idee.“ Und während sich Krokus wieder zu seinem Medikamenten umwandte, hockte sich nun Rayleigh neben den Rothaarigen und verpasste ihm weiter Schläge, die nicht gerade sanfter waren als die des Schiffsarztes. Und während der Vize den Inhalt von Shanks Kopf zu Mus verarbeitete, tröpfelte Krokus erneut etwas Medizin auf den kleinen Löffel. Und als Ace wieder in einen Lachanfall verfiel, drückte der Schiffsarzt Ace den Löffel in den Mund. Sofort stoppte er seinen Lachanfall und mit leichtem Würgen schluckte Ace unfreiwillig die Medizin hinunter. Angewidert streckte er die Zunge raus und funkelte den Schiffsarzt wütend an. Doch diesen interessierte der wütenden Blick von Ace herzlich wenig. Er hockte sich zu Shanks auf den Boden und grinste ihn breit an. „Weißt du was? Du kannst gerne noch eine Weile hier bleiben.“ _______________________________________________________________________________ Bemerkungen: 1. Wer wissen will, was Ace für eine Krankheit hat(te), müsste mal bei Krokus nachfragen, weil ich doch von Medizin recht wenig Ahnung hab. Und er hat mir leider nicht gesagt, was es war. Freilich, es könnte dieselbe Krankheit sein, die Nami gehabt hatte. Oder besser gesagt, die sie bekommen könnte, wenn man die Zeit beachtet. Aber es könnte aber auch was ganz anderes sein. 2. Wem die Szene mit dem Schlagen bekannt vorkommt: Ja, die stammt ursprünglich aus Ice Age. Hab sie nur etwas auf meine Bedürfnisse abgewandelt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)