Was wäre gewesen, wenn ... ? von Maclilly (Ace an Bord der Oro Jackson) ================================================================================ Kapitel 8: Die Marinebasis Teil I --------------------------------- Wie es für Piraten üblich war, brach ein lautes Gebrüll beim Anblick der neuen Insel aus. Noch am selben Tag legten sie an dieser an. Jedoch betrat noch niemand von den Piraten die Insel, denn jetzt hieß es erst einmal Feiern. Immerhin mussten sich die Piraten ja noch vom gestrigen Schock erholen. Und Erholen hat immer etwas mit Vergessen zu tun. Und Vergessen geht am besten mit einer gehörigen Portion Alkohol. So wurden aus dem Lager etliche Fässer Bier und Sake hochgerollt. Die Musiker fingen an zu spielen und alles artete in einem riesigem Fest aus. Den Alkoholkonsum von Piraten konnte man nicht mit dem von normalen Menschen vergleichen. Sie vertrugen um einiges mehr an Alkohol. Doch auch bei ihnen gab es eine Konsumgrenze. Bei den meisten war diese nach circa vierstündigem Durchsaufen auch erreicht. Nur bei drei Männern noch nicht. „Sag mal Roger, was willst du jetzt eigentlich machen.“ Rayleigh hatte einen Riesenkrug Sake in der Hand und schaute Roger ernst an. Rayleigh konnte selbst nach erheblichen Alkoholkonsum immer noch ernst bleiben. „Also, eigentlich - “ „Vergiss es! Das ist keine besonders gute Idee, meinst du nicht auch?“ Rayleigh hob eine seiner Augenbrauen an. Er kannte die Gedankengänge seines Kapitäns nur zu gut, und wusste daher ganz genau wohin dieser wollte. Auch Krokus konnte sich ungefähr vorstellen, was Roger vorhatte. „Wieso denn nicht?“ Roger schaute ihn verständnislos und mit verschränkten Armen an. Rayleigh und Krokus klatschten sich die Hände an die Köpfe. `Das kann doch nicht wahr sein.´ „Käpt’n, du kannst nicht mit einem Kleinkind auf die Grand Line fahren. Kannst du dir im entferntesten vorstellen, was da passieren könnte?“ Krokus war vollkommen fassungslos. Sein Blick glich einer Mischung aus Entsetzen und Genervtheit. Es war doch jedes Mal dasselbe. Eigentlich hätte der Schiffsarzt erwartet, das der Käpt’n wenigstens dieses eine Mal seinen Verstand benutzen würde. Doch bei Roger machte sich seine typische Sturheit breit. „Was sollte denn schon passieren, hä?“ Rayleigh schüttelte seinen Kopf, lachte jedoch dabei. So viel Starrsinnigkeit in einer Person war schon etwas besonderes. „Wenn wir auf der Grand Line auf die Marine treffen und die sehen, dass wir ein Kind an Bord haben, welches genauso schwarze Haare und Augen hat wie du, was meinst du, was passiert? Glaubst du wirklich, die würden nicht sofort erkennen, was los ist! Ich denke, dass jeder außer Garp sofort draufkommen würde, das Ace dein Sohn ist und was dann passiert, dürfte dir klar sein.“ Rayleigh schaute durch seine Brillengläser direkt in Rogers Augen. Rayleigh war einer der wenigen, die sich trauten, den Piratenkönig direkt in die Augen zu schauen. Roger schwieg nur, drehte sich weg und beobachtete das Geschehen auf dem Deck der Oro Jackson. Auch Rayleigh schaute nun auf die feiernde Piratenmeute und auf Ace, der sich mittendrin befand. Der Junge beobachtete fasziniert alles, was um ihn herum geschah. Die Piraten gaben sich ersichtlich Mühe den Kleinen gut zu unterhalten. Bestes Beispiel dafür waren Shanks und Buggy. Immer wieder durchschnitt Shanks Buggy mit seinem Schwert. Dieser zersplitterte sich daraufhin in sämtliche Einzelteile. Wie gebannt schaute Ace auf die zappelnden Körperteile Buggys. Und als sich Buggy innerhalb einer Sekunde wiederzusammensetzte, klatschte Ace und schrie immer wieder: „Nochmal, nochmal.“ Auf diesen Befehl hin, wiederholten die beiden ihr Spiel erneut und Ace lag lachend auf dem Boden. Roger seufzte. So erholsam würde es auf der Grand Line definitiv nicht werden. Das wusste er nur zu gut. Er seufzte noch einmal und fuhr sich durch dir schwarzen Haare. Rayleigh sah darin seine Chance, Roger endgültig zu überzeugen. „Wie wär es denn, wenn wir ersteinmal auf dem South Blue bleiben?“ Roger nickte stumm. Es war vermutlich wirklich besser, wenn sie ersteinmal hierblieben. Plötzlich begann Roger laut zu lachen. Rayleigh und Krokus schauten ihn interessiert und verwundert an. Doch Roger registrierte die Blicke der beiden nicht und erst auf Nachfragen Rayleighs unterbrach er sein Lachen. „Rouge würde mich und vermutlich auch alle anderen sofort umbringen, wenn auch nur irgendetwas mit Ace passieren würde.“ Krokus schaute auf seinen Kapitän, einen entsetzten Blick in seinen Augen. Er zweifelte keine Sekunde an der letzten Aussage seines Kapitäns. Er schluckte einmal schwer. Rayleigh hingegen war in das Gelächter Rogers mit eingestimmt. Krokus schaute nun auch entsetzt auf den Vizen der Bande. Er zögerte kurz, begann dann aber auch zu Lachen. Würde Ace wirklich etwas passieren, müssten sie sich wohl vor eine wütenden Rouge wirklich in Acht nehmen. Um dieser lebensbedrohlichen Gefahr aus dem Weg zu gehen, einigten sich die drei darauf, die nächste Zeit ersteinmal auf dem South Blue zu verbringen und der Marine möglichst aus dem Weg zu gehen. Am nächsten Morgen würden sie es der Crew mitteilen. Im Moment hätte es wenig Sinn gehabt ihnen irgendetwas zu sagen, denn die meisten von ihnen konnten nicht einmal mehr auf beiden Beinen stehen. Sie lagen überall verteilt auf dem Deck. Und mittendrin in dieser Meute lag ein schlafender Ace. Er lag auf dem Bauch mit dem Gesicht auf dem Boden und schnarchte leise vor sich hin. `Was für ein Bild. Ein Dreijähriger inmitten einer Horde Besoffener.´ Das Lachen der drei noch zurechnungsfähigen Piraten steigerte sich, sie stießen noch einmal an und tranken weiter. Am Morgen danach: Ace wachte mit dem Gesicht auf dem Holzboden auf. Langsam setzte er sich auf und blinzelte. Es war hell. Der Himmel war von paar kleinen Wolken überzogen und Möwen kreisten mit lautem Geschrei über ihm. Noch etwas müde schaute sich Ace um und bemerkte, dass um ihn herum etliche andere Männer schliefen und laut schnarchten. Ace ging zu einen der Männer und schaute sich ihn genauer an. Der Mann lag auf seinen Rücken, den Mund weit aufgerissen, alle Viere von sich gestreckt und schlief tief und fest. Ace versuchte ihn aufzuwecken, doch der Mann reagierte nicht. Er schnarchte einfach weiter. Ace war eingeschnappt und verschränkte seine kleinen Arme vor seiner Brust. In der Hoffnung, doch noch irgendjemand zum Spielen zu finden, stand er auf und schaute sich erneut um. Erst jetzt erkannte er, dass nicht nur auf den Boden Piraten verstreut herumlagen. Überall, selbst in der Takelage über Ace, schliefen die Piraten. Keiner war auch nur annähernd in der Lage mit ihm zu spielen. Nun lief der Junge über das Schiff, auf der Suche nach seinem Vater, doch diesen konnte er nirgends finden. Als er gerade in einem der vielen Räume nachschauen wollte, hörte er plötzlich ein kleines Glöckchen leise klingen. Der Klang war zwar recht leise gewesen, jedoch deutlich zu vernehmen gewesen. Ace schaute sich mit großen Augen auf dem Deck der Oro Jackson nach der Herkunft des Klingelns um. Doch an Bord war nichts zu sehen, was hätte läuten können. Das Klingeln ertönte erneut. Das Geräusch kam nicht vom Schiff, sondern von der Insel, an welcher das Schiff ankerte. Er lief zur Reling, stellte sich auf seine Zehenspitzen und schaute angestrengt über die Reling auf den kleinen Steg direkt vor ihm. Auf diesem Steg saß eine kleine Katze und versuchte sich ein paar Fische zu angeln. An ihrem Hals war ein Halsband mit Glöckchen. Ace sah der Katze faszinierend zu. „Mieze.“ Ace zog sich an der Reling hoch, kroch über diese und landete mit einem Satz auf dem Steg. Er wollte mit dem schwarz-weißem Kätzchen spielen. Als dies jedoch den kleinen Jungen auf dem Steg bemerkte, erschrak sie und lief davon. Und Ace jagte der Katze hinterher. Er wollte mit ihr spielen. Und so, völlig abgelenkt von der Katze, entfernte er sich immer mehr von der Oro Jackson. Bereits nach wenigen Minuten war die Oro Jackson gänzlich aus dem Blickfeld des Jungen verschwunden. Die Katze lief über den Strand, durch ein kleines Wäldchen und schließlich in Richtung eines kleinen Dorfes. Das Dorf war wirklich nicht sehr groß, jedoch herrschte dort schon geschäftiges Treiben. Die Bewohner kauften auf dem kleinen Wochenmarkt alles, was sie für die nächste Zeit so brauchen würden. Die kleine schwarzweiße Katze mit dem Glöckchen sprintete unter einen der Marktstände um sich vor ihrem Verfolger in Sicherheit zu bringen. Der Verkäufer des Marktstandes schaute verwirrt. Er versuchte zu verstehen, warum die kleine Katze wie Irre unter den Stand gelaufen war. Er schaute verwirrt nach rechts und nach links und registrierte dadurch auch etwas spät den kleinen Jungen, der unter den Stand kroch um die Katze zu suchen. Er sah nur noch wie zwei kleine Beine unter dem Stand verschwanden. „Hey Kleiner, komm da sofort wieder vor!“ Der Standbesitzer schrie und fischte mit seinem Arm unter dem Stand nach dem Jungen. Er erwischte ihn am Kragen und zog ihn unter dem Stand hervor. Der kleine, sommersprossige Junge zappelte wie wild herum, sodass der Standbesitzer erhebliche Probleme hatte, ihn festzuhalten. „Jetzt hör doch mal auf so rumzuzappeln, ich tu dir doch nichts.“Er versuchte verzweifelt den Jungen zu beruhigen. Doch als er merkte, dass dies keinen Sinn hatte, wandte er sich an die Besucher des Marktes. „Hallo, weiß irgendjemand von ihnen, wo der Kleine hingehört?“ Eine junge Frau trat aus der mittlerweile aufmerksam gewordenen Menschenmenge hervor und besah sich den Jungen. Dann schüttelte sie den Kopf. „Der Kleine ist nicht von hier, den hab ich noch nie gesehen. Und ich kenne jedes Kind aus dem Dorf und-“ Sie unterbrach sich selbst und schaute geschockt auf den kleinen Jungen. Dieser hatte aufgehört zuzappeln und hing nur noch regungslos da. Auch der Marktbesitzer war geschockt. „A..Aber ich hab doch gar nichts gemacht!“ Er fing an den kleinen zu schütteln, doch der Junge bewegte sich nicht. Vorsichtig legte der Standbesitzer den ausgeknockten Jungen auf den Boden. Wenigstens atmete der Kleine noch. Mittlerweile hatte sich eine Menschentraube um den Stand gebildet und schaute interessiert auf das Geschehen. Solch eine Menschenmasse in so einem kleinem Dorf war doch recht ungewöhnlich, und so wurde auch ein Marinekapitän auf das Geschehen aufmerksam. Der rothaarige Mann mit Schnauzbart drängelte sich durch die Menschentraube und sah, wie ein kleiner Junge bewusstlos auf dem Boden lag. „Was ist hier passiert?“ Der Marinekapitän blieb trotz der eigenartigen Situation die Ruhe selbst. Jedoch hatte sich der Kapitän bereits etwas vorgenommen. Wenn der Mann dem Jungen auch nur irgendetwas angetan hätte, würde er ihn persönlich verhaften. „Der Junge ist einfach so umgekippt wirklich, ich schwör‘s.“ Der Verkäufer hob den Jungen hoch und brachte ihn zum Marinekapitän. Auch die Frau mischte sich ein „Stimmt, der Junge is‘ einfach so ohnmächtig geworden. Aber der Junge is‘ gar nicht von hier. Den hat hier noch nie jemand gesehen.“ Der Kapitän runzelte die Stirn und kratzte sich am Kopf. „Na schön, ich werd ihn mit zur örtlichen Marinebasis nehmen. Es wird sich ja wohl schon jemand melden, der ihn vermisst.“ Mit diesen Worten wandte sich der Mann in der Uniform um und ging in Richtung Marinebasis. Mitsamt den schlafenden Ace. 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