Was wäre gewesen, wenn ... ? von Maclilly (Ace an Bord der Oro Jackson) ================================================================================ Kapitel 6: Man darf ihn ja nicht aus den Augen verlieren. Niemals! ------------------------------------------------------------------ „Die Pazifistenkarriere endet als Papa. Mein Beschützerinstinkt mutierte zu tötungsbereiten Schutzpatron. Shoot ‘em up, Baby! Gott sei Dank kam ich nie in die Situation, sonst hätte ich wohl im Moment viel Zeit zu schreiben.“ M. Mittermeier Auf der Oro Jackson Auf der Oro Jackson hingegen war die Ruhe eines schlafenden Ace schon längst wieder Vergangenheit. Stattdessen war das erneute Geschrei eines Jungen zu hören und diesmal ließ sich der Junge partout nicht beruhigen. Selbst Krokus Frisur würde nun nicht mehr helfen. Er wollte mit seinen Spielsachen spielen und zwar jetzt sofort. Allerdings hatte irgendjemand den bereits von Rouge gepackten Rucksack auf Baterilla liegen gelassen. „Und, was willst du jetzt machen?“ Rayleigh schaute gespannt und interessiert auf seinen besten Freund. Dieser allerdings schaute nur ratlos zurück. Er hatte überhaupt keine Ahnung, was er jetzt machen sollte. Zurück fahren konnten sie nicht und somit stand nur eins fest, nämlich dass er es irgendwie schaffen musste, Ace bis zu nächsten Insel zu beschäftigen. Wie sie das jedoch anstellen sollten, wusste keiner von beiden. Und die nächste Insel würden sie erst am morgigen Nachmittag erreichen. Auf dem Deck war außer den beiden und dem schreienden Ace keine Menschenseele. Alle anderen Piraten waren beim Mittagessen. Nur Ace und Roger hatten Küchenverbot. Ersterer, weil er da heute Morgen nur Chaos angerichtet hatte und Zweiterer, weil er Ace einfach unbeaufsichtigt in der Küche gelassen hatte und damit für dessen Handlungen genauso verantwortlich war. Rayleigh leistete den beiden freiwillig Gesellschaft. Vielleicht konnte er ja doch irgendwie helfen. Gerade begann er damit, sich einen Plan auszudenken, wie sie Ace beruhigen sollten. Doch genau in diesem Moment kehrte wieder Ruhe auf der Oro Jackson ein. Verwundert über die plötzliche Stille, schauten sich Rayleigh und Roger um. Ace war verschwunden. Oder anders formuliert, er war nicht mehr auf dem Deck. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen und sofort schalteten beide aus dem `Langweilig-Nachdenk-Modus´ in den `Panik-Modus´. Und das sollte bei diesen beiden Piraten schon etwas heißen. Sie sprangen auf und rannte an der Reling auf und ab. Dabei richteten sie ihre Augen immer nur aufs und suchten dieses ab. Doch glücklicherweise war im Meer nichts zu sehen. „Er muss noch am Bord sein, oder was meinst du?“ fragend schaute Roger zu Rayleigh. Dieser nickte ernst. „Glaub ich auch. Es wird am besten sein, wenn wir Unterdeck weitersuchen.“ Beide Piraten liefen in Richtung Kombüse, wo der Rest der Mannschaft noch beim Mittagessen war. Neben Rayleigh, Roger und Ace war noch ein weiteres Crewmitglied nicht in der Kombüse. Er durfte ebenfalls nicht zum Mittagessen, denn einer musste ja im Krähennest bleiben um Wache zu halten. `Nur warum immer ich?´ Shanks lag auf dem Rücken, seinen Strohhut tief ins Gesicht gezogen, und träumte vor sich hin. In diesem Zustand hatte er die einzigartige Fähigkeit, alles in seiner Umgebung zu ignorieren. Dank dieser doch recht beneidenswerten Eigenschaft, konnte er Ace’s Gebrüll und die Suchaktion seines Kapitäns und des Vizen vollkommen ausblenden und überhören. Doch dadurch bemerkte er auch nicht, wie ein kleiner, schwarzhaariger Junge die Takelage hinaufkletterte. Das Raufklettern war für Ace schwieriger, als er gedacht hatte. Und mehr als einmal wäre er beinahe wieder heruntergefallen. Aber dann hätte er wieder unten sitzen und sich langweilen müssen. Das hier war aber sowas wie ein Abenteuer für ihn. Es war nicht mehr weit bis zum Korb und von da aus könnte er dann alles sehen, was auf dem Schiff passierte. Seine kleinen Hände erreichten das Holz des Krähennestes und langsam zog er sich näher an es heran. Als er über den Rand des Korbes schaute, konnte er dort jemanden liegen sehen. Ace kletterte in den Korb und schaute sich die schlafende Gestalt an. Er kannte ihn nicht. Aber er hatte einen lustigen Strohhut und machte leicht schnarchende Geräusche. Der Strohhut bewegte sich immer wieder auf und ab. Ace piekte mit einen seiner Finger in die Seite des Mannes, doch der bekam nichts mit. `Doller!´ Ace schlug mit der flachen Hand auf Shanks Bauch. Diesmal bemerkte besagter Pirat etwas, denn er bewegte sich ein wenig. Er fuhr mit seiner rechten Hand auf seinen Bauch und murmelte: „Hunger.“ Danach konnte man wieder ein lautes Schnarchen vernehmen. `Blöd! Der schläft wieder.´ Dem Jungen wurde erneut langweilig. Seine schwarzen Augen schweiften weiter durch das Krähennest. In diesen Moment entdeckte Ace eine bunte Flasche in der linken Hand des Mannes. Interessiert schaute er sich die Flasche an. Das Hochklettern war für den kleinen doch schon ziemlich anstrengend gewesen und er verspürte sowieso etwas Durst. Er nahm die Flasche und ein fruchtiger-süßer Geruch war zu bemerken. `Saft, lecker!´ Ace nahm sich die Flasche aus der Hand des rothaarigen Strohhutträgers. Shanks bemerkte trotz Tiefschlafes, wie ihm jemand seine Flasche Whiskey aus der Hand nahm. Das ging zu weit. Niemand durfte ihm seinen Alkohol wegnehmen. Vor allem dann nicht, wenn er Wache halten musste. Noch ohne die Augen zu öffnen, sagte er: „Buggy, das ist mein Alk‘, gibt ihn mir zurück.“ Er war sich todsicher das Buggy es war, der ihm die Flasche aus der Hand gezogen hatte und erwartete daher eigentlich, dass Buggy ihm die Flasche gleich wiedergeben würde. Doch es geschah nichts. `Okay, jetzt reicht’s!´ Shanks öffnete die Augen und schaute sich um. Doch es war nirgendswo ein Buggy zu sehen. „Hä, wer hat mir denn dann die Fla-“ Mitten im Satz brach er ab, denn er erblickte nun den Flaschendieb. Ace! Seine noch verschlafenden Augen weiteten sich vor Entsetzen, als er sah, wie der Kleine aus der Whiskey-Flasche trank. „Hör auf, Kleiner!“ Shanks brüllte so laut, dass jeder an Bord ihn hören konnte. Doch auch das Brüllen half nichts. Es war zu spät. Der Kleine hatte bereits einen Riesenschluck aus der Flasche genommen und hintergeschluckt, als er merkte, das in der Flasche kein Saft war. Ace wurde schlecht und er taumelte etwas. Dann kippte er nach hinten weg. `Nicht gut. Ganz und gar nicht gut. Das Zeug hier ist ziemlich hochprozentig. Der Käpt’n bringt mich um.´ Shanks schluckte schwer und wurde kreidebleich. Das erste Mal in seinem Leben verspürte er so etwas wie Angst und so reagierte der Rothaarige, für seine momentanen Verhältnisse, noch relativ schnell, denn ansonsten wäre der Junge vermutlich aus dem Korb gefallen. Sämtliche Personen an Bord des Schiffes hatten den Schrei des ehemaligen Kabinenjungen Shanks gehört. Doch vor allem verstanden sie auch, was er schrie. „Sieht so aus, als hätten wir Ace wiedergefunden.“Rayleigh wollte eigentlich amüsiert zu seinem Kapitän schauen, doch dieser war schon längst aus der Kombüse gestürmt und rannt in Richtung Krähennest. Rayleigh schrie ihm noch etwas hinterher. „Aber bitte brech Shanks nicht sämtliche Knochen. Er kann nichts dafür!“ `Immerhin ist der Kleine doch genetisch-bedingt darauf programmiert, immer nur Ärger zu machen.´ Allerdings verkniff es sich Rayleigh, den letzten Satz laut auszusprechen. Und obwohl Roger mehr als nur sauer war, dass Ace dank Shanks ziemlich ausgeknockt und für den Rest des Tages nicht mehr zu gebrauchen war, entging Shanks einer Strafe. Ob es jetzt daran lag, das sich Roger mehr Sorgen um Ace machte oder daran, das Roger wusste, dass es eigentlich seine Schuld war, sei dahingestellt. Aber trotzdem blieb Shanks nicht unverletzt. Er hatte etliche blaue Flecken, einige Schürfwunden und eine angebrochene Rippe. Allerdings ließen sich diese Verletzungen auf seine eigene Dämlichkeit zurückführen . Da Shanks bereits vor seinem Schläfchen ausgiebig dem Alkohol gefrönt hatte, waren seine Gleichgewichtsfunktionen zu diesem Zeitpunkt schon recht eingeschränkt. Und als er versucht hatte Ace festzuhalten, verlor eben sein Gleichgewicht und stürzte samt Ace vom Krähennest. Während Ace noch rechtzeitig von seinem Vater aufgefangen wurde, war Shanks ungebremst auf dem Boden der Oro Jackson geklatscht. Ace hatte es für den Rest des Tages umgehauen. Auch wenn es nicht viel Alkohol war, den er getrunken hatte, reichte die Menge doch vollkommen aus, um ihn bis zum nächsten Morgen durchschlafen zu lassen. Zur Freude aller Piraten. Dieser laufende Meter machte ihnen jetzt mehr Ärger als Garp. Zwar hatte die Crew mit Roger manchmal schon genug Ärger, aber sein Sohn war um ein vielfaches schlimmer als er. Allein ein halber Tag mit Ace reichte aus, um Roger und seine ganze Crew so fertig zu machen, wie sie sonst nur nach einer Schlacht mit Whitebeard, Shikki oder Garp waren. Und am nächsten Tag würde der Spaß weitergehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)