Dicembre von gluecklich (26 Tage Weihnachten) ================================================================================ Kapitel 28: Sechsundzwanzigster Dezember ---------------------------------------- Abreisetag. Dino und seine Leute waren schon weg. Naito glücklicherweise auch – Tsuna fand ihn immer noch unheimlich. Und nervig. Er war müde und ihm war schon den ganzen Tag schlecht. Tsuna fiel es schwer, sich stundenlang von allen möglichen Leuten zu verabschieden. Er fand es schade, dass sie alle gingen, aber auf der anderen Seite freute er sich auch darüber, dass der ganze Trubel nun vorbei war und er Silvester wieder im engeren Kreis seiner Freunde und Familie würde feiern können. Xanxus hätte er gern noch dabei gehabt. Aber das beruhte sicherlich nicht auf Gegenseitigkeit. Tsuna war sich ziemlich sicher, dass der Boss der Varia froh war, zu seinen Leuten zurückkehren zu können, und immerhin war es auch allgemein bekannt, dass Xanxus Japan nicht besonders mochte und Italien eindeutig vorzog. Er wollte trotzdem nicht, dass er ging. Tsuna hatte das Gefühl, dass er ihm noch unglaublich viel sagen musste. Bisher hatten sie eigentlich fast nur Sex gehabt, und wenn sie mal gesprochen hatten, dann über das Geschäft – abgesehen eben von diesem einen Mal, wo Tsuna alles hatte ansprechen wollen. Und das war dann darin ausgeartet, dass Xanxus ihm einfach so seine Psyche erklärt hatte. Tsuna hatte darüber nachgedacht und es stimmte, aber es fühlte sich trotzdem falsch an. Weil es eben Xanxus gewesen war, der ihm etwas über ihn erzählt hatte, und das war falschherum. Immerhin war Tsuna zu ihm gekommen, um ihm selbst zu sagen, wie er fühlte, und das war gründlich in die Hose gegangen. Und heute war seine letzte Chance, es noch einmal zu versuchen. Ohne zu stammeln und letztendlich doch den Mund nicht aufzubekommen. Und Tsuna wollte das schaffen, weil es einfach nicht richtig war, dass er nicht fähig schien, sich über seine eigenen Gedanken klar zu werden. Irgendwie wollte er Xanxus doch beweisen, dass er auch selbst auf sowas kommen konnte. Und deshalb stand er nun hier, und ihm war immer noch schlecht, und er versuchte, einfach nur zu atmen und sich Worte zurechtzulegen. Die Varia ließ sich Zeit mit ihrer Abreise. Belphegor hatte extrem lang geschlafen (Dass das daran lag, dass er sich schon am vorigen Abend von Naito verabschiedet hatte und nun dessen Weggang nicht mitbekommen wollte, wusste natürlich niemand.), Squalo und Cat waren auch noch eine Weile lang beschäftigt gewesen und der Rest hatte sich einfach daran erfreut, dass er noch etwas hatte essen können, was von den großen Festmahlen der letzten Tage übrig geblieben war. Nur Xanxus hatte sich den ganzen Tag noch nicht blicken lassen. Die Foggia war nun auch gegangen, Squalo war schlecht drauf (dabei würde er sie in ein paar Stunden wiedersehen – Tsuna musste sich zusammenreißen, um das nicht einfach unfair zu finden) und die Varia machte sich bereit. Um Xanxus schien sich niemand zu sorgen und auch als Tsuna nun vor seiner Tür stand, hörte er von innen Geräusche. Wahrscheinlich hatte er sich den ganzen Abschiedskram einfach nicht antun wollen. Er schloss die Augen, ging ein letztes Mal im Stillen durch, was er ihm alles sagen wollte, dann klopfte er. »Komm rein.« Wie es aussah, ahnte Xanxus, wer da vor seiner Tür stand. Tsuna verzog das Gesicht, holte tief Luft und trat schließlich ein. Das Zimmer war ordentlich, in der Ecke stand ein großer Koffer und Xanxus war gerade dabei, sich seinen Mantel über die Schultern zu werfen, als Tsuna die Tür schloss. Ruhig lagen die roten Augen auf ihm, er zog abwartend die Brauen hoch und Tsuna fühlte sich, als schrumpfe er in diesem Moment um die Hälfte seiner Körpergröße. »I-Ich…«, begann er stockend und hätte sich dafür am liebsten selbst geschlagen. »Ich wollte noch mit dir reden, be-…bevor du gehst.« Das schien Xanxus zu amüsieren. Und das war unheimlich. »Aha«, antwortete er. »Also?« Scheiße. Tsuna fluchte innerlich, richtete sich dann jedoch etwas auf und erinnerte sich daran, dass er sich ja extra Worte zurechtgelegt hatte, die beschrieben, was er Xanxus noch wissen lassen wollte. Gleich darauf jedoch kamen ihm genau diese Worte unnötig vor, weil Xanxus das alles sowieso schon wusste, und überhaupt konnte er das gar nicht aussprechen, und es war schon wieder so wie vorher, er stand schon wieder hier herum und bekam nichts über die Lippen, obwohl er es sich fest vorgenommen hatte. Xanxus stand da und beobachtete ihn stumm – Tsuna bemerkte kaum selbst, dass er es schaffte, den Blick in seine gefährlichen Augen aufrechtzuerhalten, während er auf seiner Unterlippe herumbiss und nicht wusste, was er nun hier mit sich anfangen sollte. Bis ihm alles doch ganz einfach vorkam. Er wollte Xanxus mitteilen, was mit ihm los war, er wollte ihn irgendwie spüren lassen, was ihm das bedeutete, was hier passiert war, und wenn er das nicht aussprechen konnte, dann musste er es eben anders regeln. Mit wenigen Schritten hatte er den Raum durchquert, er hatte noch ein paar Sekundenbruchteile Zeit, um sich über Xanxus‘ überraschten Blick zu amüsieren, bevor er die Hände auf dessen Schultern legte, sich auf die Zehenspitzen stellte und ihm einen Kuss auf die Lippen drückte. Ehe Xanxus ihn von sich werfen, treten oder vermöbeln konnte, nahm Tsuna wieder Abstand, ignorierte die unglaubliche Wärme in seinem Gesicht und schenkte Xanxus noch ein verhaltenes, aber breites Lächeln, bevor er sich umdrehte und wieder aus dem Zimmer eilte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)