Dicembre von gluecklich (26 Tage Weihnachten) ================================================================================ Kapitel 27: Fünfundzwanzigster Dezember --------------------------------------- Er fühlte sich schon wieder ausgeschlafen. Das war nun also schon das zweite Mal in Folge. Und das war absolut neu. Aber er beschwerte sich nicht. Das Essen war verflucht gut gewesen. Sawada hatte ihnen allen einen Gefallen getan und sich an die italienischen Traditionen gehalten. Braver Junge. Das hieß also, heute früh würde es auch Geschenke geben, aber Xanxus rechnete mit nichts – abgesehen von dem üblichen Mist, den Levi ihm vor die Tür legen würde, aber der wusste ja, was er dafür im Gegenzug bekam. Er und Squalo hatten sich noch nie irgendwas geschenkt, sie gingen nur jedes Jahr irgendwann nach Silvester zusammen trinken und damit hatte sich die Sache dann auch erledigt. Als er gestern Abend müde und satt ins Bett gefallen war, hatte er den Idioten mit seiner vorlauten Freundin nebenan noch gehört. Und es war ihm unglaublich egal gewesen. Vielleicht hatte das an der Müdigkeit gelegen. Aber vielleicht hatte es auch daran gelegen, dass er nicht mehr halb so frustriert war wie zu Anfang dieses Monats. Er hatte ein Opfer gefunden. Xanxus hatte jemanden gefunden, mit dem er anstellen konnte, was er wollte, und er sprang ihm dazu auch noch regelrecht in die Arme. Jemand, der seine Art auch noch begrüßte. Jemand, zu dem seine ganze kranke Scheiße passte. Obwohl, eigentlich war ihm das ja ziemlich egal. Ob es Sawada nun passte oder nicht. Das war ein praktischer Nebeneffekt, aber nicht so wichtig. Die Bezeichnung Opfer passte definitiv besser. Xanxus stand auf und zog sich an und wollte eigentlich ohne Umschweife zum Frühstück gehen, doch als er seine Zimmertür öffnete, lagen da zwei Pakete. Das war eines zu viel. Das rechte war ungelenk verpackt, ein bisschen verbeult und hässlich beschriftet. Xanxus kickte es mit der Ferse in sein Zimmer, er würde sich später ansehen, was für einen Müll Levi ihm diesmal besorgt hatte, und ihn dann, wenn sie wieder in Italien waren, dafür vor versammelter Mannschaft in Grund und Boden stampfen. Das linke war einfach nur ein Karton – ein Karton, auf dem eine Flasche lag, und auf der wiederum haftete ein Zettel. Xanxus ging in die Hocke und nahm die Flasche in die Hand, betrachtete die klare Flüssigkeit darin einen Moment lang und schenkte seine Aufmerksamkeit dann dem etwas ungeschickt beschriebenen, weißen Blatt Papier, das mit Tesafilm daran befestigt worden war. Eigentlich hatte ich mir lange und viel Gedanken darum gemacht, was ich dir heute zukommen lassen könnte. Ich hätte dir gern etwas geschenkt, was gesund für dich ist. Zum Beispiel irgendetwas, woran du dich ohne Schaden abreagieren kannst, damit du keine Löcher mehr in die Wände fremder Häuser schlagen musst. Aber auch mir ist klar, dass du das sowieso nicht mehr tun wirst, wenn du zurück in deiner Heimat bist. Da wirst du wieder deine Rekruten und Mitglieder verschlagen und ich weiß, dass dich kein Boxsack der Welt davon abhalten könnte, Weihnachtsgeschenk hin oder her. Zumindest kann ich deshalb davon ausgehen, dass deine Finger sich, zurück in Italien, schnell wieder erholen werden, weil deine Leute sicherlich weicher sind als meine Wände. Also habe ich den Gedanken beiseitegelegt und mich darauf beschränkt, dir einfach etwas zu schenken, was dich hoffentlich freuen wird. Die Flasche, die du jetzt in der Hand hältst, ist gefüllt mit dem besten Sake, den man hierzulande in die Finger bekommen kann. Und der Karton vor dir ist mit noch mehr Flaschen gefüllt. Bitte tu mir einen einzigen Gefallen und mach ihn nicht sofort leer. Frohe Weihnachten, Xanxus. Tsunayoshi Xanxus zog die Brauen weit hoch und schmunzelte flüchtig. Wer hätte das gedacht. Wenn der Junge schrieb, hatte er also eine richtig große Klappe. Er faltete den Zettel und steckte ihn weg, schraubte die Flasche auf und roch daran, schraubte sie dann wieder zu und warf einen Blick in den Karton. Doch. Doch, ja, das war eindeutig ein ganzer Karton voller Sake. Dagegen konnte er nun nichts sagen, das musste er Sawada zwangsläufig lassen – das Weihnachtsgeschenk war ihm gelungen. Levi hatte ihm mehrere Paare unwahrscheinlich hässlicher Socken geschenkt. Vielleicht würde er ihn zwingen, die zu essen oder so. Mal sehen. Das ließ er dann auf sich zukommen. Squalo hatte außerordentlich gute Laune (wahrscheinlich hatte Cat ihm noch mehr Sex geschenkt oder sowas), der war an Weihnachten sowieso immer extrem seltsam drauf, und sie verbrachten den Großteil des Tages damit, mit den Varia-Offizieren und der Foggia-Elite im Anwesen herumzuhängen und über Feiertage, Winter, Japan, Frauen, Männer, Schnee und Kuba zu lästern, bis sich zum Mittagessen die Gruppe verlor. Er arbeitete noch ein bisschen, damit er, wenn sie bald zurück in die Varia-Residenz fliegen würden, kein vollkommenes Chaos vorfinden musste, und dann hatte er genug. Xanxus schnappte sich seine neue Flasche Sake, verließ sein Zimmer und machte sich auf die Suche nach Tsuna. Der sollte auch was von seinem Geschenk haben. Jemand in seinem Hinterkopf sagte ihm permanent, dass er viel zu sehr auf diesen kleinen Idioten stand. Aber genau dafür war so etwas wie Sake ja da – um diese Stimmen guten Mutes zu ertränken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)