Dicembre von gluecklich (26 Tage Weihnachten) ================================================================================ Kapitel 20: Achtzehnter Dezember -------------------------------- »Wa-Was machst du?« »Ich gehe.« »Das sehe ich! Aber wohin?« »Mh. Ich tu dir mal den Gefallen und gönn dir ein Bett unterm Arsch. Die Frage ist nur, ob wir deins nehmen oder… Ach.« Tsuna hatte keine Ahnung, woher Xanxus überhaupt gewusst hatte, wo sein Zimmer war. Aber er hatte jetzt wirklich andere Sorgen. »Xanxus… I-Ich weiß immer noch nicht, was… was…« »Was ich mache?« »M-Mhm…« »Bisschen begriffsstutzig, hm?« Die Kissen um ihn herum. Die Matratze in seinem Rücken. Der dumpfe Schleier des Rausches vor seinen Augen. Die Hitze. Und Xanxus. Eigentlich wusste er sehr wohl, was er tat. Aber er verstand es nicht. Er war nicht da. Tsuna lag allein in seinem viel zu großen Bett und wusste nicht, wo Xanxus war. Im ersten Moment hatte er versucht, sich zu sagen, dass er wahrscheinlich nur geträumt hatte. Aber sein Körper sagte irgendwie etwas anderes. Er biss ins Kissen und er klammerte sich am Laken fest und sein Schmerz kam in Form von erstickten, angestrengten Lauten aus ihm heraus, und er wollte, dass es aufhörte, und es hörte nicht auf, und er wollte, dass es weiterging. Tsuna wälzte sich auf den Bauch und drückte sein Gesicht ins Kissen. Direkt darauf, als habe der Bezug ihm einen Stromschlag verpasst, hob er den Kopf wieder. Es roch nach Xanxus. Das verdammte Kissen roch durch und durch nach Xanxus. Schweiß, Alkohol und ein bisschen Tabak – glaubte er. Beim Letzten war er sich nicht sicher. Es war schon falsch genug, dass er auch nur ansatzweise wusste, wie Xanxus roch. »He, Abschaum.« »Wa-… Was…?« Tsuna war sich nicht sicher, ob er jemals wieder ruhig würde atmen können. »Das hier gerade war nicht dein erstes Mal, oder?« »Mein… Ich… Eh…?« »Sag mir einfach, dass du wenigstens schon mal ‘ne Frau gevögelt hast.« »I-Ich… J-Ja.« »Na, immerhin. Wie auch immer du das geschafft hast.« Er wusste nicht, wann er so geworden war. Wann er angefangen hatte, diese Abfälligkeiten zu vermissen. Den genauen Zeitpunkt konnte er nicht benennen. Aber es musste irgendwann nach Nonos Tod gewesen sein. Als auch der letzte Widerständler begonnen hatte, ihn als Boss anzuerkennen. Als sogar Reborn aufgehört hatte, ihn einen Loser zu nennen, weil er seitdem wirklich und wahrhaftig der Anführer der wichtigsten Mafiafamilie Italiens war. Irgendwann in dieser Zeit, in der alle begonnen hatten, ihn zu respektieren und anzupreisen, hatte er angefangen, sich wieder das Gegenteil zu wünschen. Tsuna konnte mit dem Ruhm nicht umgehen. Es war so viel einfacher, ein dummer kleiner Junge zu sein, der von nichts eine Ahnung hatte und alles in den Sand setzte. Und hier war die letzte Person, die ihn so behandelte. Die Balkontür ging auf, der dunkle Vorhang davor wurde kurz zur Seite geschoben und dann stand Xanxus einfach so wieder in seinem Zimmer. Voll angezogen, so wie immer, und Tsuna stellte fest, dass der Tabakgeruch im Kissen wohl tatsächlich auch von ihm kam. Oh Gott, hatte der Mann überhaupt keinen Kater? Tsuna lag noch immer auf dem Bauch, hatte seinen Oberkörper auf seinen Unterarmen abgestützt und sah regungslos zu Xanxus, weil er nichts anderes tun konnte, und auch nichts anderes wusste. Er hatte absolut keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen würde. Es gab tausend Möglichkeiten, von denen Tsuna nicht eine einzige fassen konnte. Auch Xanxus stand nur da und sah ihn an. Vielleicht ging es ihm ja tatsächlich ein einziges Mal ähnlich. Irgendetwas war noch nicht gesagt, irgendetwas wollte noch raus, bevor Xanxus ging. Tsuna wusste nicht, was das war, aber er wollte es einfach versuchen. Sein Kopf funktionierte sowieso nicht mehr so gut, also öffnete er einfach den Mund. »Xanxus«, war das einzige, was er herausbekam. Seine Stimme war heiser, er klang unglaublich verbraucht und überhaupt nicht mehr wie er selbst. Etwas in Xanxus‘ Mimik zuckte, und dann hob sich tatsächlich einer seiner Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen und er gab ein kurzes Schnauben von sich. »Gegen den Kopfschmerz helfen jetzt Wasser und Gurken«, bemerkte er, während er sich wieder auf den Weg zur Zimmertür machte. »Vom Rest hab ich keine Ahnung…« Und während Tsuna ihm noch mit ungläubig geöffnetem Mund hinterher sah, verließ Xanxus, ohne einen Blick zurück, Tsunas Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)