Amor und Psyche von _Effy_ (Next Generation) ================================================================================ Kapitel 3: Ich habe da so einen Plan ------------------------------------ Leise summte das Mädchen ein fröhliches Kinderlied, welches ihre Mutter ihr immer vorgesungen hatte, während sie auf dem Boden lag, gebeugt über einigen Pergamentrollen. Ihre Laune konnte nicht besser sein. Das Mädchenzimmer war leer, denn es war freitagabends und ihre Mitbewohnerinnen hatte andere Dinge zu erledigen. Männerdinge, wie sie es nannten. Ihr kleiner rosa Minimuff Jack sprang begeistert um sie herum und versuchte ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, was jedoch eindeutig nicht klappte. Fleißig schrieb sie an dem Aufsatz für Zaubertränke. Die Tür zu dem Gryffindor- Mädchenschlafzimmer sprang auf und eine überraschte Rose Weasley trat ein. „Alice? Was machst du so früh schon hier?“ „Wie meinst du das Rose?“, fragte die Longbottom und blickte nicht von ihrem Aufsatz hoch, sondern verschränkte die Beine in der Luft und wippte sie hin und her. „Es ist sieben Uhr abends und du sitzt hier ganz alleine. Wolltest du nicht mit Polly nach Hogsmeade?“ Rose zog die unbequem warmen Schuhe aus und schmiss sie quer durchs Zimmer. „Ja, stimmt. Aber ich hielt es für wichtiger den Aufsatz für Zaubertränke zu schreiben.“ Der Minimuff versuchte an Rose´ Beinen hoch zu springen, denn er brauchte dringend Streicheleinheiten, doch sie beachtete ihn nicht sondern schritt durch das Zimmer zu ihrem Schrank. „Du meinst doch nicht den Aufsatz den wir in zwei Wochen fertig haben sollen?“ „Jupp genau den.“ „Alice! Dafür hast du doch noch genug Zeit.“ „Ja…eigentlich schon…aber stell dir vor mir passiert etwas nächste Woche und ich habe dann dafür keine Zeit mehr…was dann?“ „Was soll dir denn passieren?“ „Na zum Beispiel… überfällt mich ein Troll und bricht mir beide Hände.“ Alice setzte sich aufrecht in den Schneidersitz und nahm endlich Jack auf den Arm um ihn zu Streicheln. „Glaub mir wenn ein Troll dich überfällt, wird Greengras es dir nicht übel nehmen, wenn du den Aufsatz nicht hast.“ „Ja, aber…“ „Nichts aber, pack deinen Badeanzug ein, wir wollen schwimmen gehen. Und sei nicht so ängstlich.“ „Aber ich habe doch schon angefangen, jetzt kann ich es auch zu Ende schreiben. Warst du nicht mit Angus und den Jungs verabredet?“ „Ja war ich. Aber sie sind weiter nach Hogsmeade gezogen und ich gehe schwimmen. Willst du wirklich nicht mit. Louis ist auch dabei." Die Weasley grinste über den Blick ihrer besten Freundin. Sie hatte sie in der Tasche. Alice stöhnte auf und sprang in weniger als einer halben Sekunde auf die Beine, wobei sie Jack unbeabsichtigt durch das Zimmer schmiss. „Ich hasse dich Rose.“ „Das weiß ich doch“, sagte die Weasley grinsend, und schmiss provisorisch einige Bücher in ihre Tasche. „Es ist so warm…“, stöhnte Albus und drehte sich auf den Rücken. „Geh ins Wasser“, antwortete Scorpius uninteressiert. „Das Wasser, ist auch nicht viel kälter.“ Albus lag auf dem Rücken und starrte in die Sonne, die langsam unterging, während Lorcan neben ihm hockte und die Mädchen im Wasser beobachtete, und Scorpius auf dem Bauch liegend, halb schlafend die Wiese ins Visier nahm. „Lasst uns was machen, es ist langweilig und heiß.“ „Also Scorp und ich amüsieren uns bestens. Er schläft und ich beobachte die halb nackten Weiber da hinten, da sind dieses Jahr einige nette dabei… HEY WEASLEY NETTE TITTEN!“ Scorpius und Albus Köpfe zuckten sofort hoch um zu sehen, welche Weasley ihr Freund meinte. „Fick dich“, antwortete Dominique und lief mit der im Buch lesenden Rose, Alice, Louis und der grinsenden Lily an den Dreien vorbei. „Ich habe eigentlich Rose gemeint Dome.“ „Ich weiß. Fick dich trotzdem. Diese Titten bekommst DU sowieso nie zusehen.“ Lorcan lachte leise auf und beobachtete wie die anderen Beiden auch, wie die Gruppe sich entfernte und unter einem Baum Platz nahm. Rose ließ die kurze Hose sinken und brachte ihren blau- weiß karierten Badeanzug komplett zum Vorschein, bevor sie sich auf das Handtuch schmiss und ihr Buch wieder zu sich fischte. Alice nahm vorsichtig in einem Knielangen Blümchenkleid neben ihr und Louis Platz, während Lily und Dominique sich die Klamotten vom Körper rissen und in Bikinis ins Wasser des Schwarzen Sees sprangen. „Sie hat wirklich nette Titten über den Winter bekommen. Hätte man der Brillenschlange nicht zugetraut“, flüsterte Lorcan erstaunt und vernahm das genervte stöhnen seiner Freunde. „Was? Guckt nicht so. Wenn man ihr die Brille mal abnehmen würde, würde sie gar nicht so schlecht aussehen.“ „Halt die Klappe Lor!“, sagte Albus genervt. „Du hast wirklich Glück mit deinen ganzen Cousinen. Wenn ich du wäre, hätte ich mit allen schon was gehabt…" Der Junge Mann überlegte für einigen Sekunden und fügte schließlich mit Eile hinzu: „...außer Dome. Ich hätte wahrscheinlich zu viel Angst das sie mich verprügeln würde.“ Scorpius lachte auf und grinste schließlich den wütenden Albus an. „Wo er Recht hat, hat er Recht Al.“ „Ja, ja. Solange es meine Cousinen sind…“, nuschelte Albus leise und blickte zum See, wo Lily gerade versuchte Dominique unter das Wasser zu halten. Die Sonne sank immer weiter und tauchte die Wiese in goldenen Farben, während es schleichend kühler wurde. Scorpius Malfoy hatte sich kein Stück bewegt und lag wie bereits den ganzen Abend auf seinem Bauch, das Kinn auf seinen gefalteten Händen und beobachtete, wie Rose sich eine grüne Strickjacke über den Badeanzug zog. Sie lachte unbeschwert über etwas was Louis gesagt hatte, genau wie die anderen drei Mädchen auch. Ihr Blick schweifte immer noch fröhlich über die Wiese, als sie seinem Blick begegnete. Sofort wurde ihr Ausdruck ernst um nur einige Sekunden später wieder ein Lächeln aufsetzten zu können. Ein Lächeln für ihn. Er grinste verschmitzt zurück, bevor sie sich abwendete und wieder mit ihrer Gruppe lachte. Der Malfoy vernahm ein verzweifeltes Stöhnen neben sich. „Beim alten Salazar, Scorpius. Das hält man ja nicht aus", sagte Albus und sprang auf „Du bist mir was schuldig“, und er eilte in der schwarzen Badehose über die Wiese bevor Scorpius etwas sagen konnte. „Was meint er?“, fragte Lorcan. „Ich habe keine Ahnung“, antwortete Scorpius nur und sah zu wie Albus sich bei den anderen unter den Baum setzte. „Komm schon Rose. Bitte, Bitte, Bitte, Bitte!“ Alice stand auf Knien vor der, auf dem Bett sitzenden Rose und betrachtete sie mit dem unschuldigsten und liebsten Ausdruck, den sie aufsetzen konnte. Die Weasley verdrehte die Augen und gab ein leises: „Von mir aus. Aber nicht lange. Ich wollte mein Buch zu Ende lesen.“ Alice quiekte leise und sprang Rose um, sodass sie beide rückwärts auf das rote Bett fielen. „Aber dann bist du mir etwas schuldig Alice.“ „Ja, ich stehe in tiefster Schuld, ich benenne alle meine Kinder nach dir. Alleine traue ich mich aber wirklich nicht zu Albus.“ „Ich weiß, obwohl ich nicht verstehen kann, wieso du mich dabei haben willst. Wenn Louis da ist, bist du doch eigentlich völlig beschäftigt damit ihn die ganze Zeit anzustarren.“ „Ach Rosie… du weißt doch wie das ist. Ich kann da wirklich nichts für, ich versuche mir jedes Mal vorzunehmen mit ihm zu sprechen, aber sobald ich ihn sehe, kommt nichts raus. Du kannst dir überhaupt nicht vorstellen wie das ist.“ „Nein, das kann ich in der Tat nicht.“ „Du warst ja auch mit Angus so lange befreundet bevor ihr zusammen kamt und Louis und ich kennen uns nur durch dich und wir haben die letzten sechs Jahre ungefähr zwanzig Wörter gewechselt. Mehr nicht. Ich traue mich einfach nicht.“ Alice bedeckte ihr Gesicht mit den kleinen Händen. „Ich weiß wirklich nicht was sich dieses alte Filzding gedacht hat, als es mich nach Gryffindor geschickt hat. Ich bin alles, aber nicht mutig. Er hätte mich nach Hufflepuff zu den besonders Fleißigen schicken sollen.“ Rose lachte leise und strich ihrer Freundin über den Kopf. „Zu den besonders Ängstlichen, meinst du wohl. Da würdest du sehr gut hinpassen. Aber Alice, der Hut wird seine Gründe gehabt haben.“ „Ja, das sagt Dad auch immer.“ Albus nippte an der Flasche Butterbier, fuhr sich mit der linken Hand durch die schwarzen Haare und betrachtete die Menschen in seinem Zimmer nacheinander. Rechts von ihm saß Scorpius in dem schwarzen Sessel und stützte seinen Kopf mit der rechten Faust. Seine Haare wirkten durcheinander und das weiße T-Shirt ließ die langsam werdende braune Haut erkennen, er nippte ebenfalls am Bier, während seine Augen auf den drei Mädchen ihm gegenüber lagen. Lorcan links von Albus, strahlte wie ein Muggel auf Feuerwhiskey, während er einen großen Schluck seines Bieres nahm, und Dominique, Alice und Rose auf dem Sofa ihnen gegenüber, blickten immer wieder gelangweilt zur Uhr. Selten war es so angespannt und langweilig, mit Frauen in seinem Zimmer, doch da zwei von den Anwesenden seine Cousinen waren und die dritte im Bunde so schüchtern war, dass sie kein Wort über die Lippen brachte, war es etwas anders als üblich. Eigentlich hatte er sie eingeladen, damit Scorpius endlich etwas Zeit mit Rose verbringen konnte, doch es kam kein einziger Laut und keine Bewegung von dem Blonden neben ihm. Er nippte immer wieder nur an seinem Bier und schien offensichtlich nicht interessiert an diesem Abend. Albus schenkte Scorpius einen gereizten Blick, was den Blonden nur dazu brachte die Augen zu verdrehen. Die Uhr an der Wand schien immer lauter zu werden. „Also…“, sagte Albus und wollte die gespannte Stimmung lockern. „Wollte Louis nicht noch kommen?“, fragte Dominique, während sie ihre Fingernägel kontrollierte. „Glaubst du es wäre lustiger wenn er da wäre?“, Lorcan lehnte sich provokant ein Stück vor und betrachtete Dominique prüfend. Rose kicherte leise auf und gab ihrer Freundin, Alice, einen kleinen Seitenhieb. Schließlich war es Alice, die immer behauptete, dass einfach alles lustiger und wunderbarere sei mit Louis. „Was war das denn jetzt?“, wollte Albus wissen und musterte die beiden misstrauisch. Rose schielte zu Alice die eine ungesunde rote Farbe angenommen hatte. „Na ja, für einige wäre es mit Sicherheit lustiger...", Rose hielt in ihrem Satz inne und überlegte nach passenden Worten um ihre Freundin nicht bloß zu stellen. Ihr war bewusst, dass Albus schon lange verstanden hatte um was es ging, schließlich war er nicht dermaßen auf den Kopf gefallen, wie zum Beispiel ihr eigener Freund. „...wenn Louis da wäre“, beendete sie ihren Satz und blickte ihren Schoß gezwungernerweise an. Albus klappte der Mund auf. „Ach quatsch, du stehst auf Louis?“ So sehr es James und Lily Potter,machmal an Intellekt mangelte , so hatte Albus die Intelligenz und List mit Löffeln gefressen. Dominique drehte sofort ihren Kopf ebenfalls zu Alice und musterte diese geschockt. „Nein, ähm, nein.“ Rote Flecken breiteten sich über den Hals der Longbottom aus, während sie sich panisch umsah und vergeblich auf ein Wunder hoffte. Sie sah ein Taschenmesser auf dem Nachttisch von Albus liegen und überlegte, ob sie es sich nicht in den Augapfel rammen sollte, doch diese Schmerzen wären wahrscheinlich schlimmer, als eine Anhörung dieser Anwesenden und außerdem wären die Folgen schmerzhafter…dachte sie. „Alice! Wieso hast du es mir nicht gesagt?“, fragte Dominique stand auf, drückte Rose beiseite und setzte sich neben Alice auf die Couch. „Nein, ich bin nicht in ihn verliebt.“ Nun erhob sich auch Albus und nahm wieder Platz auf der anderen Seite der Longbottom. Er legte einen Arm um sie, während ein schelmisches Lächeln seine vollen Lippen umspielte. „Das ist ja süß Longbottom. Wer hätte gedacht, dass du so was wie eine Libido hast. Und dann noch Louis.“ „Halt die Klappe Al. Alice, das hättest du mir sagen müssen. Es ist mir um einiges lieber wenn du mit ihm zusammen kommst, als eins dieser verschlampten Hühner.“ Alice legte das Gesicht in die Hände und schüttelte nur die Mähne. „Es langt, lasst sie in Ruhe“, sagte Rose, wurde jedoch nicht beachtet. „Wir helfen dir Alice. Ich und Dome. Du kriegst ihn“, Albus drückte sie kurz näher an sich und ließ sie wieder los. „Ja, Al und ich packen das schon. Hör auf uns und es kann nichts schief gehen.“ Dominique und Albus tauschten einen kurzen intensiven Blick und grinsten sich schließlich an. „Ich glaube sie will nicht, dass ihr helft“, sagte Scorpius ruhig und nippte weiter an seinem Bier. Albus schenkte seinem besten Freund einen entsetzten Blick, als hätte er ihn zutiefst gekränkt. „Sie hat nicht zu wollen. Dome und ich haben entschieden, dass sie in die Familie einheiraten wird.“ Rose und Scorpius tauschten einen genervten kurzen Blick aus. Sie kannten die Pläne von Dominique und Albus zugut und meistens gingen diese idealen Pläne schief. „Bitte sagt es ihm nicht“, kam es leise aus dem Mund der Longbottom, die versuchte bloß nicht in Tränen auszubrechen, denn Dominique Weasley und Lorcan Scamander konnten selten etwas für sich behalten. „Keine Sorge Als. Wir sagen ihm kein Wort“, sagte Albus und legte den Arm wieder beschützend um die zierlich Gestalt. Unauffällig schmiss er Lorcan einen warnenden Blick zu, der ihm verdeutlichte, dass er ebenfalls nicht wagen sollte etwas zu sagen. Einige Minuten vergingen in denen sie schweigend in der Runde saßen und ihren eigenen Gedanken nach jagten und die eigenen Füße beobachteten, als wäre es ein interessantes Quidditchspiel. Rose blickte zu der großen Uhr an der Wand und wollte gerade etwas sagen, als Lorcan ihr zuvor kam. „Also die Damen... und Dome. Ich habe da so einen Gedanken im Kopf.“ „Du kannst denken?“, fragte Dominique leise und erntete ein leises kichern von Albus und einen wütend Blick von Lorcan. „Wie ich sehe seid ihr zu dritt und wir sind auch drei…Was haltet ihr von etwas Spaß.“ Genervtes Stöhnen vernahm er im Zimmer von allen Seiten. „Was denn, das war nur so eine Idee.“ Rose erhob sich und schüttelte angeekelt den Kopf. „Kommt wir gehen.“ „Ach komm schon Weasley, eines Tages, wirst du sowieso darum betteln unter mir zu liegen.“ Dominique erhob sich nun ebenfalls. „Du bist ein widerlicher Hippogreif-Pimmel.“ Die Blonde gab ihm einen harten Tritt gegen sein Schienbein, schnappte sich den Arm der Longbottom und zog sie mit sich nach draußen, während Lorcan sich vor Schmerz krümmte. Rose schnappte sich ihre Umhängetasche, drückte Albus für eine Sekunde an sich, während sie über seine Schulter Scorpius einen Blick zuwarf und verschwand schließlich ebenfalls. „Was ist? Es war nur ein Vorschlag!“, verteidigte sich Lorcan, gegen die Blicke seiner Freunde. Lily Luna Potter saß vor dem Kamin, im Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Die Beine angewinkelt, an ihrem Körper, die Hände um die Beine geschlungen und das Gesicht in den Knien versteckt. Das Feuer prasselte leise vor sich hin und bot die einzige Lichtquelle in dem Raum. Es erwärmte sie von außen. Sie wischte die kleinen Tränen weg, die über ihre Wange kullerten und zog die Beine noch dichter ein. Es war mitten in der Nacht, doch sie konnte nicht schlafen. Zu viel schwirrte ihr im Kopf. Sie hörte leise Schritte und wischte noch einmal über ihr Gesicht um jegliche Spuren zu verwischen. Das Porträt der fetten Dame sprang auf und jemand trat hinein. Sie hoffte die Person würde sie nicht bemerken, doch sie hörte wie die Schritte verebbten und spürte, dass jemand hinter ihr stand. „Lily?“ Sie blickte sich leicht um und erblickte einen Hugo Weasley, der nur in Badehose bekleidet war. Sie lächelte matt und schlug mit der Handfläche einige Male auf den Platz neben sich. Hugo schmiss sich sofort neben sie und blickte ihr einigen Sekunden in das verweinte Gesicht, doch er sagte nichts… wie so oft. „Wo warst du?“, fragte sie und nahm seine Hand in ihre. „Ich war mit den Jungs im See schwimmen. Und danach in der Küche was futtern.“ Sie strich vorsichtig mit dem Daumen über die raue Haut auf seiner Hand. „Lil? Ist alles in Ordnung?“, er betrachtete ihr Gesicht, während sie gerade aus in das Feuer starrte und vorsichtig nickte. „Klar ist alles in Ordnung. Was für eine Frage.“ „Okay… Ich geh schlafen Lil. Willst du nicht auch…?“ Sie schüttelte ihren Kopf, während Hugo sich erhob und die Badehose zurecht schob. „Ich bleibe noch etwas hier. Bis morgen.“ Der Schwarzhaarige setzte einen unentschlossenen Blick auf, verschwand jedoch trotz dessen, mit einem Wink. Lily hörte sich selbst seufzen und folgte Hugo schließlich nach einigen weiteren Minuten in ihr eigenes Bett. Es war Sonntagabend als Scorpius Malfoy auf dem Weg in den Schulsprecherraum war, da er mit Louis besprechen musste, welcher Alkohol auf dem Ball offiziell erlaubt war, als er plötzlich und unerwartet über den Haufen gelaufen wurde, von jemandem von dem er gerne überrumpelt wurde. „`Schuldigung `Schuldigung…“, plapperte Rose und hob ihre Sachen vom Boden auf. Ihr Blick schweifte kurz über den Körper, der ihr schweigend half die Bücher aufzuheben. „Ach du bist es Malfoy.“ Sie richtete die Brille die ihr über die Nase gerutscht war und schmiss die beiden Zöpfe über die Schultern. Er erhob sich und drückte ihr ihre Feder in die Hand. „Ach dann tut es dir nicht mehr Leid, wenn ich es bin?“ „Nicht mehr so sehr. Es wäre zwar gewagt, aber man könnte sogar behaupten, DICH hätte ich mit Absicht umgerannt.“ Ein breites Lächeln umspielte ihr zierliches Gesicht und ließ ihre Augen unter der dicken Brille aufleuchten. „Wieso? Hast du wieder meine Nähe gesucht?“ So schnell wie ihr Lächeln da war, so schnell verschwand es auch wieder „Ganz sicher nicht.“ Sein Blick huschte über die verteilte Tinte auf dem Boden. „Dafür…“, er deutete mit dem Finger auf den Steinboden und sprach weiter: „könnte ich dich nachsitzen lassen Weasley.“ „Könntest du, ja, aber willst du das auch?“, fragte sie und wackelte bedrohlich mit den Augenbrauen. „Na klar, Ich lasse mir doch keine Gelegenheiten entgehen dir eins auszuwischen.“ „Angus eins auszuwischen meinst du wohl.“ „Ja, vielleicht meine ich auch das.“ Dafür wuchs sein Lächeln mit jedem Wort. „Du kannst mich doch nicht bestrafen weil du ihn hasst und ich seine Freundin bin. Das ist hirnrissig Malfoy!“ „Vielleicht will ich dich nicht bestrafen, sondern etwas Zeit mit dir alleine verbringen. Hast du daran schon mal gedacht?“ „Wieso solltest du?“ „Wieso wohl Weasley?“ „Du bist wirklich gestört. Könnt ihr eure Hahnenkämpfe nicht unter euch ausmachen?“ „Wie bitte?“ Scorpius verschränkte die Arme amüsiert vor der Brust, während die Weasley Mühe hatte ihre Sachen zu halten. „Du willst mich doch nur knallen um ihm das unter die Nase binden zu können.“ „Wer hat denn davon gesprochen, dass ich dich… knallen will?“ „Du wolltest doch mit mir alleine sein, was könntest du denn sonst wollen?“ „Vielleicht…wollte ich, dass du mir ein gutes Buch empfiehlst. Denk doch nicht immer das schlimmste von mir.“ „Ach komm Malfoy, geh jemanden anderen auf die Nerven. Dafür sitze ich nicht nach!“ Scorpius zog ohne den Blick von ihr abzuwenden den Zauberstab aus der Tasche und ließ den Fleck mit einem Schwenker verschwinden. „Ausnahmsweise habe ich gute Laune und du bleibst verschont.“ Er trat einen Schritt näher an das Mädchen, dass ihn unentwegt musterte und nahm ihr einige Bücher aus dem Arm, die bedrohlich wackelten, öffnete die Tasche mit einer Hand, die an ihrer Hüfte hing und ließ sie hinein gleiten. „Danke“, flüsterte sie weniger genervt, als noch vor einigen Sekunden. Sie senkte den Kopf und lief schließlich an ihm vorbei, blieb jedoch kurz bevor sie außer Sichtweite war noch einmal stehen. „Scorpius? Weißt du wo Al ist?“ Reinste Musik in seinen Ohren wenn sie ihn beim Vornamen nannte. „Nein Wiesel, mit der Info kann ich dir nicht dienen.“ „Ja, ja…“ Louis wollte nur einmal in seinem Leben seine Ruhe haben, jedoch gab es immer jemanden, der ihm diese missgönnte. Früher waren es seine Schwestern, die Anfangs wollten, dass er ihren Mann oder ihren Sohn spielte, später wollte sie seine Meinung zu Kleidern, Männern und Schule wissen. Dann gab es noch die unendlich vielen Verwandten, denn wenn man den Namen Weasley trug, bedeutetet es, dass man alle Probleme teilte, sogar die die man für sich haben wollte. Die vielen Schüler, die ihn ständig um Rat fragten, weil er schließlich Schulsprecher war und gefälligst für alles eine Lösung parat haben sollte. Und zu guter letzt die vielen Mädchen, die sich für Louis interessierten. In letzter Zeit, da der Ball vor der Tür stand, doppelt so viele. Er seufzte und blickte wieder in das Buch in seinem Schoß. Die Baumkrone über ihm, bewegte sich leicht unter dem kühlenden Wind, während das Gras unter ihm Bewegungslosigkeit bevorzugte. Einige Schüler liefen in kleinen Grüppchen an ihm vorbei ohne ihn wahrzunehmen, während andere Mädchengruppen ihn ohne Zweifel wahrzunehmen schienen. Eines lächelte ihn schüchtern an und lief mit ihren Freundinnen weiter. Er war froh, dass ihn heute keines der Mädchen gefragt hatte, ob sie ihn zum Ball begleiten dürfte, denn er hätte es nicht ertragen ein weiteres verletztes Gesicht, bei einer Absage zu sehen. Er überlegte bereits Lily zu fragen, denn zum Ball waren nur Sechst- und Siebtklässler geladen und sie wäre mit Sicherheit liebend gerne dabei, außerdem würde es sich schnell verbreiten, dass er eine Begleitung hatte und so würde sie das ewige Fragen und Flehen sein lassen. Er ließ seinen Hinterkopf gegen den Baumstamm fallen und blickte wieder über die Wiese. Ein Trio nahm seine völlige Aufmerksamkeit ein. Es war das ungewöhnlichste Bild, das er seit langem gesehen hatte. Zwei von den Dreien schienen sich eindeutig anzuschreien, während die Dritte versuchte zu entfliehen, jedoch immer wieder an der Hand gepackt und zurückgezogen wurde. Dominique und Albus gestikulierten wild, indessen Alice nur ängstlich den Kopf schüttelte. Natürlich ängstlich, Alice Longbottom kannte keine andere Haltung außer ängstlich und beschämt. Louis lächelte über den Anblick. Dominique war es schließlich die zu Louis blickte, Albus einen Seitenhieb mit dem Ellenbogen verpasste und mit den beiden im Schlepptau auf ihn zukam. „Hi Lou, Lou“, sagte sie grinsend und schmiss sich neben ihn auf die Wiese. Sofort fing sie an, an dem Gras zu rupfen, so wie sie es immer tat. Doch was Louis viel mehr verwunderte, waren Alice und Albus die Händchen hielten, es aber viel mehr danach aussah, dass Albus Alice festhielt. Louis warf Albus einen fragenden Blick zu, welchen der Potter nur weglächelte. „Was gibt’s?“, fragte Louis schließlich an seine Schwester gewandt, die ein Gänseblümchen auseinander nahm. „Nicht viel…wir drei sind hier lang spaziert und haben dich gesehen. Übrigens…ich soll dich von Jamie einladen. Er feiert am Wochenende sein letztes Schuljahr und will wohl was großes starten. Ich sollte dich inoffiziell einladen, aber eigentlich sollst du davon ja nichts wissen. Du verstehst, damit dein Ruf als Schulsprecher nicht darunter leidet, dass du an so was teilnimmst und eigentlich sollst du davon offiziell nichts wissen, damit du keine Chance hast es zu verbieten.“ „Du redest zu viel Dome. Aber danke für die Einladung.“ Louis massierte sich seine Schläfen, weil er spürte wie Kopfschmerzen durch seine Schwester hervorgerufen wurden. Er tauschte einen kurzen schelmischen Blick mit Albus, der seine Migräne vermutlich nachvollziehen konnte. „Was Dome eigentlich sagen will, ist das wir alle eingeladen sind. Und wir gehen hin, nicht wahr Als?“, Albus zwinkert Alice neben sich verboten zu und drückte sie näher zu sich, was Louis Augenbrauen dazu brachte in die Höhe zu schießen. „Hey Dome, wir wollten doch noch was machen…du weißt schon. Komm jetzt“, Albus zog die Blondine unsanft hoch, grinste Louis noch einmal zu und schleppte beide Mädchen mit sich. „Ich habe da so einen Plan“, flüsterte er Dominique zu, nachdem Louis nichts hören konnte. Alice spürte das schreckliche Grinsen der Weasley und des Potters auf sich und sie ahnte, dass das Wochenende nicht nach ihrer Vorstellung verlaufen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)