Löse dein Versprechen ein, mein Prinz von xXSasukeUchihaXx (Zelos x Jean) ================================================================================ Kapitel 3: 'Ich bin immer für dich da' -------------------------------------- Drei Tage waren nun schon ins Land gezogen und allmählich fragte sich der Braunhaarige, ob er nicht Zelos aufsuchen sollte, denn seine Tochter hatte seit ihrem Heulkrampf kein Wort mehr gesprochen. Auch heute Abend, wollten sie nun zu Abend essen, saß Jean still beim Esstisch und stocherte lustlos in ihrem Essen herum. Selbst Mithos hatte sein Glück versucht, aber die junge Dame schwieg, legte meist nur ein erzwungenes Lächeln auf und sah ihre Familie aus traurigen Augen an. Was war nur vor drei Tagen in Meltokio geschehen? Raine hatte schon die schrecklichsten Möglichkeiten in Betracht gezogen, doch Kratos glaubte nicht, dass seine Tochter ein Opfer eines Gewaltverbrechens geworden war. Wäre dem wirklich so, würde Jean vermutlich in ihrem Zimmer bleiben und sich völlig von der Außenwelt abkapseln. "Jean... Wir machen uns große Sorgen um dich. Wieso sprichst du nicht mit uns?" durchbrach Raine die unangenehme Stille und erhoffte sich nun endlich eine Antwort. Ihre Tochter konnte doch nicht die ganze Zeit über schweigen und ihrer Familie solche Sorgen bereiten. Raine würde alles in ihrer Macht stehende tun, um Jean zu helfen, auch wenn ihre Befürchtungen mit jeder weiteren Minute schlimmer wurden. "Wurdest du von einem Fremden angefasst? Du musst keine Angst haben, denn dein Vater und auch ich werden dir helfen" fügte die Professorin leise hinzu, wurde von ihrem Mann in die Arme geschlossen, während Jean ihren Kopf schüttelte und sich vom Stuhl erhob, um sich ein Glas aus dem Schrank zu nehmen. Bevor Raine eine weitere Frage hätte stellen können, klopfte es an der Haustür, weswegen sich der Braunhaarige erhob und nochmals einen prüfenden Blick zu seiner Tochter warf. Die Tür öffnend und sich gleichzeitig über den ungewöhnlichen Besuch wundernd blickte Kratos den elegant gekleideten Mann in die Augen. Raine wunderte sich ebenfalls, während ihr Mann einen Umschlag entgegen nahm und der Bekannte endlich erklärte, warum er am späten Abend noch stören musste. "Lady Seles ist heute Morgen verstorben" berichtete Tokunaga leise und senkte seinen Kopf. Diese Nachricht überbrachte er schon den ganzen Tag und er hatte einige Bekannte und Freunde von dem Master noch vor sich. Raine zuckte erschrocken zusammen, als ein lautes Klirren ertönte und blickte nun zu ihrer Tochter, welche wie Espenlaub zitterte und sich ihre Hände vor den Mund geschlagen hatte. Kratos warf nur einen kurzen Blick über seine Schulter, studierte den geschockten Blick seiner Tochter, ehe er sich wieder Tokunaga zuwendete. "Unser herzliches Beileid. Wie geht es Zelos? Kommt er zurecht?" murmelte Kratos fragend, denn er wusste sehr wohl, wie sehr der ehemalige Auserwählte an seiner Schwester hing. Vielleicht hatte sich Jean in den letzten Tagen nur so verschwiegen benommen, weil sie etwas erfahren hatte? Möglich wäre es schon, doch weitere Gedanken konnte er sich nicht machen, da seine Tochter überhastet die Küche verließ und in ihr Zimmer eilte. "Master Zelos weigert sich vehement aus seinem Zimmer zu kommen. Sebastian und ich machen uns große Sorgen, weil er im Moment traumatisiert ist und...". "Papa... Lass mich zu ihm gehen. Ich... Ich kann und will nicht mehr warten" unterbrach Jean außer Atem den Butler, stellte eine Reisetasche vor ihren Füßen ab, die die junge Dame in Windeseile gepackt hatte und sah ihren Vater flehend an. Kratos erwiderte ihren Blick, ehe er Raine stumm um Erlaubnis bat, denn in der Erziehung mussten er und seine Frau an einem Strang ziehen. Raine nickte ihrem Mann leicht zu, sah nochmals zu ihrer nun entschlossenen Tochter, ehe Tokunaga erneut das Wort ergriff. "Ich danke Ihnen, Lady Jean. Sie sind möglicherweise die einzige Person, die unseren Master erreichen kann". Jean nickte diesen Worten zu, hängte sich nun ihre Reisetasche um und huschte an ihrem Vater vorbei. "Warte, ich bringe dich nach Meltokio" murmelte er, wendete sich um und lief zum Tisch. Er gab seiner Frau einen kurzen Kuss und wuschelte seinem Sohn durchs Haar, welcher vermutlich überhaupt nicht verstanden hatte, was nun eigentlich los war. Raine würde wahrscheinlich erklären, wer Seles war und warum Jean nun so aufgewühlt wirkte. Jean wartete bereits vor dem kleinen Teich, hatte sie sich eben noch von Tokunaga verabschiedet, da er noch zu Colette musste, um ihr die Nachrichten zu überbringen. Schweigend blickte sie zum Sternenhimmel auf und konnte nun auch nicht länger ihre Tränen unterdrücken, obwohl sie doch eigentlich stark bleiben wollte. Für Zelos war mit Sicherheit eine Welt untergegangen und nun saß er in seinem Zimmer, ließ nicht mal seinen vertrauten Butler an sich heran und weinte sich seinen Kummer von der Seele. "Du wusstest es, nicht wahr?" ertönte die Stimme ihres Vaters hinter ihr, weswegen Jean leicht nickte und sich vereinzelte Tränen von ihren Wangen wischte. "Zelos erzählte mir, dass Seles... Das sie sterben wird. Ich wollte ihn eigentlich nicht alleine lassen, aber... Ich fühle mich so schuldig, weil ich...". "Du trägst keinerlei Schuld an Seles' Tod und Zelos würde auch nicht wollen, dass du so denkst" widersprach Kratos seiner Tochter unterbrechend, legte schützend seine Arme um ihren bebenden Körper und versuchte ihr zumindest ein wenig Trost zu spenden. "Trotzdem... Warum hat er mich nach Hause geschickt? Ich wusste, dass er zerbrechen wird und...". "Beruhige dich, Jean. Er wollte dir sicherlich solch eine Erfahrung ersparen und er wollte vermutlich die letzten Tage mit seiner Schwester allein verbringen. Du musst dir keine Vorwürfe machen und du weißt, dass ich recht habe" unterbrach er seine Tochter erneut und strich ihr nun vereinzelte Tränen aus dem Gesicht. Zelos war ihr schon immer sehr wichtig gewesen und immerzu hatte Jean gestrahlt, wenn sie von dem Rothaarigen und den Erlebnissen mit ihm erzählt hatte. Ja, wahrscheinlich war Jean im Moment die einzige Person, welche Zelos in seiner Umgebung dulden würde. "Kopf hoch, Kleines. Ich bringe dich zu ihm" lächelte Kratos, hob seine Tochter auf seine Arme und ließ seine Flügel erscheinen. Jean hatte sein Geheimnis vor einigen Jahren herausgefunden und natürlich hatte er ihr demnach einige Dinge aus seiner Vergangenheit erzählen müssen. Auch wusste Jean, dass der ehemalige Auserwählte einige Engelsfähigkeiten besaß. Kratos schmunzelte, als er sich an eine sehr amüsante Szene erinnerte, denn Jean hatte Zelos darum gebeten, ihr seine Flügel zu zeigen. Einen ganzen Monat hatte sie Zelos einen wunderschönen Engel genannt, doch diese Zeiten waren schon lange vorbei. Jean war nicht mehr das kleine Mädchen, sondern eine junge Dame, welche sich nun Sorgen um den Rothaarigen machte. Nach nur wenigen Minuten Flugzeit landete Kratos mit seiner Tochter vor der prunkvollen Villa, setzte Jean auf den Boden ab und strich ihr mit seiner Hand nochmals beruhigend über ihren Rücken. "Du musst ihn nun mit Samthandschuhen anfassen und...". "Papa... Wieso behandelst du mich ständig wie ein Kind? Ich weiß selbst, wie ich mit Zelos umgehen muss" murrte Jean und wendete sich von ihrem Vater ab. Mit eiligen Schritten erklomm sie die Stufen, blieb vor der Tür stehen und erhob ihre rechte Hand, um an die Tür zu klopfen. "Danke..." murmelte Jean kaum hörbar, weswegen Kratos leicht lächelte und sich nun in die Lüfte erhob. Gut, seine Tochter musste den Rest des Weges alleine gehen, denn weder er, noch seine Freunde konnten nun noch etwas für Zelos tun. Seufzend klopfte Jean an das massive Holz, musste nur wenige Sekunden warten, bis ihr die Tür geöffnet wurde und sie in das Gesicht eines verzweifelten Butlers blickte. "Lady Jean... Ich freue mich, Sie zu sehen" murmelte Sebastian, gewährte der jungen Dame Einlass und schloss die Türe hinter ihr. Jean sah sich im Wohnzimmer um, konnte nichts Verdächtiges erkennen, denn die Villa wirkte wie vor drei Tagen. Nur eine unangenehme Kälte lag in der Luft, ließ die Kleine ein wenig frösteln, ehe sie einen Blick zur Treppe riskierte. "Zelos..." hauchte sie leise und stellte ihre Reisetasche neben der Couch ab. Hoffentlich hatte er in seiner Verzweifelung nichts Dummes angestellt, dachte sie sich insgeheim und blickte nun wieder zu Sebastian, welcher bereits bei der Treppe auf sie wartete. "Tokunaga hat Ihnen erzählt, dass sich unser Master in seinem Zimmer eingeschlossen hat, nicht wahr? Er lehnt jede Hilfe ab, möchte nichts essen und... Ich bin mit meinem Latein am Ende. Bitte, Sie müssen Master Zelos helfen" erklärte der Butler sein Anliegen verzweifelt, ehe Jean ihm zunickte. "Kochen Sie bitte eine Suppe, Sebastian. Den Rest überlassen Sie ruhig mir" erwiderte die junge Dame und erklomm die Stufen, um in den ersten Stock zu gelangen. An Seles' ehemaliges Zimmer lief Jean vorbei, schüttelte leicht ihren Kopf und versuchte nun nicht ihre Fassung zu verlieren. Nun brauchte sie all ihre Stärke, um Zelos aus dem Meer der Einsamkeit und unendlich tiefer Trauer zu ziehen. Vor seiner Zimmertür blieb sie stehen, legte ihr Ohr an das massive Holz und lauschte. Nichts Verdächtiges konnte sie hören, nicht mal einen leisen Schluchzer, weswegen sich ihre Sorge verstärkte. Zelos hatte sich doch hoffentlich nichts angetan, oder? Nein, daran wollte Jean nicht denken, erhob nun ihre bereits zittrige Hand und klopfte zaghaft an die Tür. "Zelos... Ich bin es. Deine süße Prinzessin" murmelte sie, wartete einige Sekunden, doch eine Antwort wurde ihr nicht gegeben. Jean bekam allmählich Panik, klopfte nun etwas lauter und rief erneut nach dem ehemaligen Auserwählten. Er machte ihr Angst, wusste Jean doch nicht, was er in seinem Zimmer anstellte und ob er nicht schon längst das Bewusstsein verloren hatte oder sonst was in der Art. "Zelos, bitte..." schluchzte Jean verzweifelt, rutschte an der Tür hinab und lehnte ihre Stirn an das kühle Holz. Warum gab er nicht wenigstens ein Lebenszeichen von sich? Sie machte sich solche Sorgen um ihm, wollte nun für ihn da sein, aber so lange die Tür vor ihr verschlossen blieb, konnte Jean überhaupt nichts tun. Jedoch fiel ihr dann eine Möglichkeit ein, wie sie sich Zutritt zu sein Zimmer verschaffen konnte und nestelte in ihrem Haar. Mit einer Haarnadel bewaffnet, versuchte sich Jean zu konzentrieren, um das Schloss zu öffnen. Lloyd hatte ihr vor einigen Jahren gezeigt, wie massive Schlösser geöffnet werden konnten, auch wenn ihre Mutter dagegen gewesen war. Nun könnte ihr dieses Wissen helfen und auch wenn Zelos keine Person sehen wollte, Jean würde ihm die nächsten Tage nicht von der Seite weichen. Nach einigen Versuchen machte es Klick, ehe Jean die Klinke betätigte und ins Zimmer krabbelte. Ein unangenehmer Geruch stieg ihr in die Nase und erst als sie den Lichtschalter neben der Tür betätigte, konnte sie sich im Zimmer umsehen, waren doch die großen, in einem Rotton gehaltenen, Vorhänge zugezogen und hielten das Mondlicht fern. Vor dem Bett auf dem Boden lagen zwei leere Weinflaschen und als sich Jean erhob und auf das große Bett starrte, erkannte sie den Rothaarigen, welcher eine weitere geöffnete Weinflasche in der Hand hielt und ausdruckslos die hohe Zimmerdecke musterte. Sich die Nase zuhaltend, denn dieser Geruch verursachte einen leichten Würgereiz bei ihr, lief Jean an dem Bett vorbei, zog den Vorhang zur Seite und öffnete das Fenster, damit endlich frische Luft ins Zimmer kommen konnte. Sich ihrer Schuhe entledigend krabbelte sie schließlich vorsichtig zu Zelos aufs Bett, beugte sich über ihm und nahm ihm langsam die Weinflasche aus der Hand. Er wirkte abwesend, schien Jean überhaupt nicht wahrgenommen zu haben, obwohl sie ihm direkt in die Augen sah. "Zelos..." murmelte Jean, legte ihre rechte Hand auf seine Wange und blinzelte einige Male, weil ihr erneut Tränen in die Augen stiegen. Eine Träne tropfte von ihrer Wange, fiel ihm ins Gesicht und endlich schien er Jean zu registrieren, da nun er einige Male blinzelte, um seine Sicht zu schärfen. "Prinzessin..." hauchte Zelos, erhob seine Hand und wischte die Tränen fort, welche unaufhaltsam über ihre Wangen liefen. "Meine süße Prinzessin" murmelte er und zog die Kleine zu sich hinunter, strich ihr behutsam über ihren Rücken und atmete tief durch. Seine süße Prinzessin war nun bei ihm, klammerte sich an seinem Gewand fest und weinte sich an seiner Brust aus. Vermutlich sah er schrecklich aus, oder? Ja, in seiner Trauer hatte er nur diese Möglichkeit gesehen, um dem bestialischen Schmerz in seiner Brust zu entkommen. "Du Dummkopf" schluchzte Jean und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust, während sie an seinem Gewand zerrte. "Ich hätte nicht gehen dürfen. Ich hätte dir widersprechen müssen, aber...". "Ich wollte nicht, dass du siehst, wie Seles stirbt. Heute Morgen saß ich bei ihr und musste hilflos zusehen, wie sie ihre letzten Atemzüge... Meine Schwester... Sie hat mich einfach nur angelächelt und dann... Dann ist sie für immer eingeschlafen" unterbrach er die Kleine in seinen Armen, strich ihr nun durchs Haar und hob ihr Kinn etwas an. "Bleibst du bei mir? Ich... Ich will nicht alleine sein, Jean" fügte er flehend hinzu und nun erst bildeten sich Tränen in seinen Augen, weil der Alkohol nicht mehr wirkte. Nein, der Schmerz in seiner Brust kehrte zurück und somit auch seine Trauer, weil er den letzten Menschen aus seiner Familie verloren hatte. Jean nickte ihm leicht zu, strich mit ihren Fingerkuppen über seine Wangen und beseitigte die Tränen, welche unaufhaltsam über seine Wangen liefen. "Ich werde immer für dich da sein, Zelos. Du bist doch mein Prinz" entgegnete sie ihm und obwohl der Rothaarige so verbittert weinte, musste er bei dieser Bezeichnung schmunzeln. Bevor er jedoch eine Antwort hätte geben können klopfte es an der offen stehenden Tür und Sebastian trat ein, in der Hand ein Tablett haltend, welches er auf dem Nachttisch abstellte. Wortlos hob er die leeren Weinflaschen auf, nahm die geöffnete Weinflasche ebenso an sich und verließ das Zimmer wieder. "Zelos, ich... Ich werde dich füttern, ja? Du musst nicht die ganze Suppe essen, aber... Nur ein paar Löffel, bitte" flehte Jean, setzte sich auf und blieb auf seinem Becken sitzen. Mit der rechten Hand ergriff sie die Schüssel und den Löffel, blickte nun wieder zu Zelos hinab und tunkte das silbrige Besteck in die köstlich riechende Brühe. Der ehemalige Auserwählte nickte ihr leicht zu, setzte sich nun ebenfalls auf und stützte sich mit seinen Händen auf der Matratze ab. Die Kleine machte sich große Sorgen um ihm und auch wenn er keinerlei Hunger verspürte, öffnete er bereitwillig seinen Mund, um ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Lächelnd fütterte Jean den Rothaarigen, achtete dabei auf seine Miene und pustete immer wieder, da die Suppe noch immer sehr heiß war. "Ich habe mir in den letzten Tagen solche Sorgen um dich gemacht. Ich bin so froh, dass es dir wenigstens körperlich gut geht" murmelte Jean und schob ihm erneut einen Löffel der köstlichen Brühe in den Mund. "Vergib mir... Hätte ich gewusst, dass du dir solche Sorgen um mich machst, hätte ich dir nichts erzählt. Du siehst auch sehr müde aus, Jean. Hast du in den letzten Tagen denn nicht geschlafen?" erwiderte Zelos und nun erst nahm er die Kleine in Augenschein. Ja, sie wirkte müde, sah er doch die angedeuteten Augenringe unter ihren Augen. Vermutlich hätte er wirklich seinen Mund halten sollen, denn Jean schien die ganze Zeit über ebenso gelitten zu haben. "Nur sehr wenig, aber die gleiche Frage könnte ich dir stellen. Außerdem müffelst du und stinkst nach Wein. Total widerlich, wenn du mich fragst" entgegnete Jean und schob sich nun selbst einen Löffel der köstlichen Suppe in den Mund. Zelos hatte noch nie so gerochen, achtete er doch auch sehr auf sein Aussehen, aber in den letzten Tagen schien er weder geduscht, noch das Wort Körperpflege oder Reinheit in den Mund genommen zu haben. Zelos war eben auch nur ein Mensch, welcher in schweren Zeiten sein Äußeres vergaß. "Ich... Ja, ich werde gleich duschen und mein Haar in Ordnung bringen" lächelte der Rothaarige und sah ihr dabei zu, wie sie die fast leere Schüssel zurück auf das Tablett stellte und ihn nun musterte. Jean schien ihm eine Frage stellen zu wollen, denn ihre braunen Augen richteten sich fragend auf ihn. "Zelos, ich... Papa behandelt mich immer noch oft wie ein Kind und... Weißt du... Ich habe mich gefragt, ob du auch... Ob ich in deinen Augen auch noch ein Kind bin? Ich meine, du hast mich nach Hause geschickt und na ja...". Jean brach ihre Erklärung ab, wusste sie auch nicht so genau, wie sie ihm ihre Sicht erklären sollte, denn sie wollte nicht auch noch von ihm wie ein Kind behandelt werden. Zelos lächelte leicht, beugte sich zu ihr vor und legte seine Hände um ihr Gesicht. Seine blauen Augen sahen direkt in ihre braunen Seen, während er leicht mit seinen Daumen über ihre Wangen fuhr. "Nein... In meinen Augen bist du schon sehr lange eine junge Schönheit. Dein Vater macht sich nur unheimliche Sorgen um dich und ich... Ich habe dir gerade den Grund genannt, warum ich dich Heim geschickt habe. Ich wollte dir diese Erfahrung einfach ersparen, Prinzessin" erklärte er ihr, fuhr mit seinen Fingerkuppen durch ihr Haar und lehnte schließlich seine Stirn gegen ihre Wange. "Du stinkst, Zelos. Ehrlich... Total uncool" murrte Jean und schob den Rothaarigen von sich, während sie sich erneut die Nase zuhielt. Zelos grinste frech, schnupperte an sich und musste ihr leider zustimmen. Er musste dringend unter die Dusche und sich die Zähne putzen, wenn er nicht länger ihr unzufriedenes Gesicht ertragen wollte. "Okay... Dann wird der große Zelos Wilder, dein persönlicher Prinz, nun ins Bad verschwinden". Grinsend zwinkerte er ihr zu, stieg aus dem Bett, nachdem Jean von seinem Becken gestiegen war und lief zum angrenzenden Bad. Die Kleine blieb einfach auf dem Bett sitzen, verschränkte ihre Arme vor der Brust und sah mit einem missmutigen Gesichtsausdruck aus dem Fenster. Ja, im Moment war Zelos total uncool in ihren Augen. Erst nach einer knappen halben Stunde betrat Zelos sein Zimmer wieder, besah sich kurz Jean, welche aus ihren Gedanken schreckte und ihn nun von Kopf bis Fuß musterte. "Was ist? Gefalle ich dir etwa nicht mehr?" wollte Zelos wissen und betrachtete sich nun selbst. Gut, er trug nur ein Handtuch, um wenigstens seine Blöße verstecken zu können, aber was bedeutete ihre auffällige Musterung? Er war doch schon oft mit ihr schwimmen gewesen und da hatte er auch nur ein sehr knappes Höschen getragen. "Doch... Ich dachte nur eben, dass kein Junge aus Iselia mit deinem Aussehen mithalten kann. Es gibt zwar viele Jungs, die mit mir gehen wollen, aber... Ich weiß auch nicht so genau. Die Jungs sind alle so langweilig" erklärte Jean ihre intensive Musterung, errötete ein wenig und blickte nun auf den Fußboden. Der ehemalige Auserwählte grinste bei ihrer Bemerkung, nahm ihr Kompliment nur zu gern entgegen und nahm sich nun eine frische Shorts aus dem Kleiderschrank. Während er in die Shorts schlüpfte und ihr den Rücken präsentierte, überlegte er bereits, was er erwidern konnte, denn das er in ihren Augen cool war, wusste er nicht erst seit eben. "Tja... Bei dir im Dorf wohnen eben nur Landeier, meine süße Prinzessin. Was meinst du, wie ich am Anfang über deinen großen Bruder gedacht habe?". Zelos legte das Handtuch auf einen Stuhl, setzte sich nun zu Jean aufs Bett und zog sein linkes Bein an seinen Oberkörper. "Außerdem wärst du mir viel zu schade für einen dieser Dorftrottel. Du brauchst einen richtigen Mann" fügte er leise murmelnd hinzu und gähnte schließlich, da ihn nun doch allmählich die Müdigkeit einholte. Jean musste unweigerlich beim letzten Satz lächeln, ließ ihren Kopf auf seine Schulter sinken und sah den Rothaarigen schmunzelnd an. "Es ist schon spät und außerdem brauchst du Schlaf. Ich ziehe mich nur eben um und...". "Dein Vater bringt mich um, wenn ich dich bei mir im Bett schlafen lasse, Jean. Ich weiß, du möchtest mich nicht alleine lassen, aber du solltest dennoch ein Gästezimmer beziehen. Mir reicht das Wissen, dass du in meiner Nähe bist, wirklich" unterbrach er die Kleine sofort, strich ihr liebevoll über den Rücken und legte ein aufmunterndes Lächeln auf. Die Zeiten, in denen er mit Jean in einem Bett geschlafen hatte, waren schon lange vorbei. Mit ihm in einem Bett zu schlafen war eben nicht ungefährlich, weil Jean nun mal kein kleines Kind mehr war. Sie war zu einer jungen hübschen Frau heran gewachsen, besaß eine wohlgeformte Oberweite, einen wirklich knackig aussehenden Po und konnte ihn allein mit ihren Augen in den Bann ziehen. Nein, er durfte erst gar nicht in solche Richtungen denken, sonst könnte er sich gleich Kratos ausliefern, weil er an unanständige Dinge mit dessen Tochter dachte. "Aber...". "Glaub mir, Jean. Ich bin... Ich... Weißt du..." stammelte Zelos, kratzte sich am Hinterkopf und überlegte, wie er ihr verständlich machen konnte, dass er seit Jahren seine Sehnsüchte nicht mehr auslebte. Er wollte sie auch nicht verschrecken, wenn er ihr offen die Wahrheit auf den Tisch legte, weswegen er Sebastian rief, damit sein Butler das Gästezimmer vorbereiten konnte. "Zelos..." murmelte Jean traurig, wurde bei der Hand ergriffen und mit zur Zimmertür gezogen. "Ich hab dich sehr lieb, meine süße Prinzessin. Schlaf schön und träum etwas Süßes" murmelte er leise, drückte die Kleine liebevoll an sich, ehe er sie aus seinem Zimmer schob und die Tür wieder schloss. Natürlich wusste er, wie sein Verhalten nun wirken musste, aber er wollte Jean in Sicherheit wissen, denn jede noch so kleinste Berührung würde sein Feuer nur noch mehr erhitzen. Jean blieb noch eine Weile vor der Zimmertür des ehemaligen Auserwählten stehen, versuchte eine logische Erklärung für sein Verhalten zu finden, doch schließlich folgte sie Sebastian in ihr Gästezimmer, ohne Antworten auf ihre Fragen bekommen zu haben. "Früher haben wir doch auch oft zusammen in einem Bett geschlafen. Warum weist du mich seit einigen Jahren zurück, obwohl ich bei dir sein will?" fragte sich Jean gedanklich und wünschte Sebastian eine gute Nacht. Er hatte ihre Reisetasche neben das große Bett gestellt, weswegen sie sich nun ihr weinrotes Nachthemd anziehen konnte, nur um anschließend ins weiche Bett zu krabbeln. Was war nur mit Zelos? Lag es vielleicht an die Trauer? Nein, vielleicht mochte er einfach nur nicht mit ihr zusammen in einem Bett schlafen, obwohl sie immer so schön miteinander gekuschelt hatten. So viele Gedanken huschten ihr nun durch den Kopf, doch noch immer fiel ihr keine logische Erklärung ein. "Ich hab dich auch sehr lieb, mein Prinz" murmelte Jean, ließ ihre Augenlider sinken und versuchte den erholsamen Schlaf zu bekommen, auf den sie drei Tage hatte verzichten müssen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)