Eine Liebesgeschichte? von Akanesam ================================================================================ Kapitel 1: Anfang und Ende -------------------------- Da saß er nun. Eingesperrt in einer engen, muffigen Besenkammer (welche seiner Ansicht nach schon viel zu lange nicht mehr gewischt worden war), war er bereits so weit getrieben worden, dass er zu allem betete, was ihm gerade einfiel. Inklusive Chocoloves Glücks-Ei. (Kein Kommentar!) Leider gab es dabei ein paar klitzekleine Probleme: Wie immer kümmerte sich der Große Geist einen Scheißdreck um ihn, Gott schien gerade in Urlaub gefahren, Buddha in seiner Meditation eingeschlafen und Allah auf der Suche nach den 72 Jungfrauen spurlos verschwunden zu sein. Nun, und das Glücks-Ei... ach reden wir nicht davon. (Er hatte schon immer die starke Vermutung gehabt, dass es schon längst verdorben war! Der Geruch sprach für sich...) Vielleicht war es nach sechszehn Jahren als Atheist doch etwas zu viel verlangt, dass gerade eben erlangter Glaube etwas ausrichtete. Deswegen (und wegen der ausbleibenden Wirkung) schwor er sich, dass er den Rest seines Lebens weiterhin als Ungläubiger verbringen würde!! Und er würde verdammt stolz drauf sein!! Zumindest hatte er nun eine sehr gute Ausrede gefunden, wieso sich sein Laune um noch ein paar Nuancen verschlechtert hatte und er statt weiterhin Stoßgebete gen Himmel zu schicken, lieber alles und jeden verfluchte. (Was sogesehen auch mehr seinem Charakter innewohnte und um einiges leichter war, da sein Vokabular nur dazu ausgerichtet war, nicht ganz so nette Sachen zu sagen. Oder gar anderen in den Hintern zu kriechen....) Am Meisten natürlich fiel ihm im Bezug auf diese Trottel ein, die an seiner misslichen Lage die alleinige Schuld trugen!! Oh, aber zuerst: Vielleicht sollte er es noch mit Satan versuchen? Nein, lieber nicht. Der hatte sich dieses widerwärtige Spielchen sicher selbst höchstpersönlich aus den Fingern gesogen und beobachtete nun alles aufgeregt grinsend mit Poppkorn in der einen und Cola in der anderen Hand. (Der Kerl hatte doch tatsächlich SEINE Rolle übernommen! Frechheit!) Da fiel ihm ein: War Johann Faust der VIII nicht sogar selbst Satan? Oder zumindest standen sie in direkter Verwandtschaft zueinander. Irgendwas in der Art war es gewesen... Vielleicht hätte er an dieser Stelle von Fausts Lebenslauf (mit dem supertragischen und für ihn auch superuninteressanten Ende) besser zuhören sollen, anstatt sich weitere Gedanken darüber zu machen, wie man den bekloppten Ainu ungesehen von Yoh um die Ecke bringen könnte... Während er versuchte, es sich auf dem schon längst aussortierten Sitzkissen gemütlich zu machen (ein zum Scheitern verurteilter Versuch), lehnte er seinen brummenden Schädel auf seine Arme, welche auf seinen zum Oberkörper gezogenen Beinen ruhten. Wieder ging er das traumatisierende Ereignis von gerade eben durch und er fragte sich, was er nur angestellt haben musste, dass man ihn so sehr bestrafen wollte?! Nun gut, er war früher ein irrer und grausamer Mörder gewesen (Wer denn nicht? Das kann immerhin Jedem mal passieren!), der kein Mitleid kannte und noch immer war Folter (wenn nun auch seelischer Art) sein Hobby geblieben. Auch war er derjenige gewesen, der ganz aus Versehen (und nein, an dieser Stelle würde er doch niemals lügen) eine Ketchupflasche in der Küche hatte auslaufen lassen, nachdem der Ainu-Baka mit dem Putzen derselben fertig geworden war und Anna sein Werk zeigen wollte. Es war zu lustig gewesen, wie er später kopfüber von einem Baum über einem Feuer baumelte... Und wenn er genauer darüber nachdachte, war auch er es gewesen, der zu viel Waschpulver in die Waschmaschine getan hatte, als Yoh mit Waschen dran war. Zudem hatte er eine ganze Stunde ein und die selbe Stelle des Bodens gebohnert und war (natürlich ebenfalls rein zufällig, die Chips waren auch vollkommen Zusammenhanglos dort) dabei gewesen, als Chocolove und Lyserg wie kleine Mädchen kreischend an ihm vorbeigesaust waren, nachdem sie eben genannte Stelle betreten hatten... Und dann war noch... Wie auch immer! SO etwas schreckliches hatte er nun wirklich nicht getan, dass man ihm nun solch eine grausame Situation zumuten musste!! Er, Ren Tao, war hier eindeutig das Opfer!! Wieder lehnte er versuchsweise sein Ohr gegen die Tür um zu überprüfen, ob sie noch immer nach ihm suchten, konnte allerdings glücklicherweise nichts durch das Holz vernehmen. Hach, wäre er doch einfach niemals mehr in dieses verfluchte Gasthaus zurückgekehrt.... >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Vor drei Stunden: Irgendetwas in Ren ließ schrille Warnsignale in seinem Inneren aufheulen, als er die grellpinken (!) Rauchschwaden über dem Gasthaus wahrnahm. Er wusste, dass der Verursacher ein gewisser, geisteskranker Arzt war, welcher es sich seit einiger Zeit im Gasthaus bequem gemacht hatte. (Sehr zu seinem eigenen Leidwesen, wie er bisher hatte feststellen müssen.) Nun hieß es, sich entscheiden: 1. Sofortige Flucht ergreifen und darauf hoffen, dass sie ihn niemals vermissen würden und somit nicht auf die absolut bescheuerte Idee kommen würden, ihn zu suchen. 2. Fast sofortige Flucht ergreifen, da die verräterischen Spuren meisterhaft zu verschleiern wären, die seinen Fluchtweg verraten würden und darauf hoffen, dass sie mit sofortiger Wirkung vergessen würden, dass er in China lebte und ihn somit nicht suchen konnten. 3. Sofortige Flucht, falsche Spuren legen, sich einen Bart wachsen lassen und in Ner Oat umbenennen, dass Land verlassen, den Bart abrasieren und darauf hoffen, dass sie niemals auf die Idee kommen, ihn durch seine Furyoku zu finden. 4. Sich seinem Grauen stellen, die pinke Wolke, eine pinke Wolke sein lassen und darauf hoffen, dass sie seine Rückkehr vom Einkaufen niemals bemerken würden, sodass er unbehelligt von Fausts schrecklichen Experimenten sein Leben weiter leben könnte. 5. ..... leider gerade entfallen... Ren musste selbst zugeben, dass keine dieser Möglichkeiten wirklich dem Maßstab an Intelligenz entsprach, der einem Tao von Geburt an in die Wiege gelegt wurde (um ehrlich sein, fand er selbst alle „Möglichkeiten“ zum fürchten dämlich). Doch man musste auch bedenken, dass er die letzten fünf Tage keinen Schlaf bekommen hatte (da er „freiwillig“ an Fausts Schlafstörungsprogramm teilnahm) und dumme Zweckgemeinschaften (siehe im Duden unter dem lächerlichen Wort „Freundschaft“ nach und erschaudere) mit ebenso dummen Personen, einen verweichlichen und irgendwann ebengenannte Vollidioten unweigerlich abfärben. Folglich konnte Ren also gar nichts für diesen kompletten Ausfall seines logischen Denkens! Wieder war er ein Opfer schändlicher Taten. Seinem Schicksal ergeben, ließ Ren seine Fluchtpläne kurzerhand fallen und wagte es, sich dem Gasthaus weiter zu nähern. Mittlerweile sah es auch wieder wie immer aus. Alt und ein bisschen gammlig (was auf der Liste von Äußerungen steht, die man niemals in der direkten Nähe von Anna Kyoyama äußern sollte, wenn einem das eigene erbärmliche Leben lieb war und man nicht Ren Tao hieß). Das seltsame Rauchgebilde hatte sich bereits verzogen, die „Alarm!!!“ kreischenden Stimmen im Kopf des jungen Chinesen allerdings waren nun noch lauter geworden. (Oh, hätte er doch nur darauf gehört!) Es beunruhigte Ren doch schon etwas sehr, als alle im Raum anwesenden Personen ihn sofort anstarrten, nachdem er die Tür des Wohnzimmers geöffnet hatte. Denn es war nicht irgendein Blick (nein, kein „irgendein Blick“ könnte einen Tao dermaßen verunsichern, nicht, dass er genau das war), es war mehr einer dieser Zombieblicke, wenn diese scheußlichen Kreaturen ihre Beute erblickten. (Nicht, dass er solche Filme heimlich, wenn Niemand anderes im Haus war, in einem dunklen Wohnzimmer anschauen würde, also wirklich, lachhaft!) Dennoch zog er eine sofortige Flucht (ähm, natürlich einen gut durchdachten Rückzug, der später mit einem genialen Rachefeldzug kombiniert werden würde) vor und warf Anna ihren lächerlichen Einkauf schnell vor die Füße. (Nein, er hatte natürlich keine Angst, dass diese ihn sofort niederringen würde, wenn sie erst mal bemerkt hätte, dass er statt der Diätmilch (igitt, Teufelszeug!), ganz normale H-Milch gekauft hatte und dies schon allein mit einem Blick auf die Tüte herausgefunden hatte! Und selbst wenn: ein Tao stellte sich jedem noch so lachhaften Kampf! (außer wenn es vielleicht um Socken ging...)) Noch immer lagen sämtliche Blicke wie festgeklebt auf ihm, als er den Raum verließ, weswegen er die Tür schnell zuzog und somit Yoh und Konsorten hinter sich lassen konnte. Niemals im Leben hatte sich Ren Tao so schrecklich entkleidet gefühlt, wie in diesem Moment. Allerdings zeigte ein kurzer Blick an sich selbst herunter (der rein aus informellen Zwecken geschah!), dass er noch in voller Montur war. Das Ganze war zwar seltsam, in diesem Haushalt aber vielleicht auch ganz normal. Wahrscheinlich waren ihm die Blicke, welche ihm fast schon von selbst die Klamotten vom Leib rissen, zuvor nur nie aufgefallen. (Pfuih!! Das hatte er nicht wirklich gedacht, oder?! Sofortiges Rückspulen und vernichten dieses schrecklichen und vollkommen durch Übernächtigung verursachten Gedankens!!) Ren schob das Ganze einfach auf Halluzinationen, die wegen des Schlafmangels nun auftauchen würden. (Nicht, dass er je welche gehabt hätte!) Der junge Chinese schlurfte also die Treppen hoch in die Richtung seines Zimmers, um sich und seine wirren Gedanken (alles Fausts Schuld!) endlich mit einem Kissen zu ersticken. Da dieser hirnverbrannte Pseudoarzt ja gerade dabei war, unheimliche Stille mit den anderen Trotteln des Hauses zu produzieren, würde Ren wahrscheinlich (und hoffentlich, diesen Zustand konnte er sich selbst nicht mehr antun) eine Mütze voll Schlaf abbekommen. Ren träumte seltsamer Weise von fliegenden Schweinen, die Federball spielten und statt zu grunzen, laute Affengeräusche von sich gaben. Er konnte es sich nur dadurch erklären, dass dies die Traumgestalten von Yoh und Horohoro sein mussten, da er solchen Krach immer mit diesen beiden Vollpfosten verband. Allerdings.... Was hatten diesen Trottel nun auch noch in seinen Träumen verloren?!? Der Tao-Erbe musste unwillkürlich grinsen, als er dem Yoh-Schwein mit seinem dummen Schweine-Ainu-Freund mit seiner Hellebarde nachlief. Schnipp, schnapp, Kopf aaaaab? Was war das?! Irgendetwas riss an ihm und versuchte ihn in eine vollkommen andere Richtung zu zerren!! Gegen seinen Willen drehte er sich auf einmal und man zwang ihn, sich selbst hin und her zu werfen, bis Jemand seinen Arm ergriff und .... ... und ihm schrecklich bewusst wurde, dass das hier gar nicht mehr Teil seines Traumes war, sondern an seinem tatsächlichen Körper verübt wurde!! Noch im Halbschlaf, dafür aber mächtig sauer und nicht gewillt, Gnade walten zu lassen („Gande“ war sowieso niemals im Wortschatz eines Taos vorhanden), wollte sich Ren schon aufsetzen, wurde aber kraftvoll zurück auf den Boden gedrückt. Im selben Augenblick folgte ein widerlich feuchter Lappen, welcher sich auf seinen Mund drückte. Er wurde entführt!!!, schoss es ihm augenblick durch den Kopf, weswegen er erschrocken die Augen aufriss und .... am liebsten sofort verstorben wäre!!! Am Besten kurz und schmerzlos. Denn zu seinem Ekel wurde er gerade geküsst!! Von einem Mann!! Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, war es natürlich ausgerechnet Ryu!!! (Und damit war gemeint: RYU!!!) Ren spürte in der Gegend seines Magens einen heftigen Stich und direkt darauf folgend eine unbändige Übelkeit aufsteigen, die ihm einen sauren Geschmack im Mund bescherte. Na ja, vielleicht schmeckte Ryu aber einfach nur zum Kotzen.... Mit Kräften, die er sich selbst in diesem Moment niemals zugetraut hätte (natürlich zweifelte ein Tao sonst unter keinen Umständen an seinem zweifelsohne gigantischen Können), warf er den Hünen, welcher es gewagt hatte ihn dermaßen zu schänden, von sich und rutschte panisch (ein Gefühl, welches ihm selbstredend vollkommen fremd war) von diesem fort. Angewidert wischte er sich mit dem Ärmel den Mund und schluckte die bittere Säure, die sich seine Speiseröhre hochgeschlängelt hatte, herunter. Doch noch ehe er seiner kochenden Wut Ausdruck verleihen konnte, wurde er zur Seite gezerrt und fand sich nun in den Armen Fausts wieder, welcher ihn mit seltsamen gläsernen Augen anstierrte. In einem kurzen Moment des Wahns, gestattete Ren sich die Frage, wann die Wurzel jeden Übels in sein Zimmer gekommen war?! Doch Ren war nicht sehr begierig darauf, heraus zu finden was dieser irre Blick ihm sagen wollte (irgendetwas schrie sehr laut „Zerschneiden!!“ in ihm), weswegen er dem guten Onkel Doktor gleich mal eins mit dem Bein überzog und dieser sogleich engere Freundschaft mit dem Boden schließen durfte. Mit einem lauten »Donk« ging Faust, welcher Rens Ansicht nach im Kampf Mann gegen Mann sowie ein Schwächling war, K.O.. Kaum war er dem (Fake-)Arzt entkommen, versuchte sich Ryu trotz der dicken Beule auf dem Kopf, wieder daran, Ren zu sich zu zerren, seine fetten schmatzenden Lippen schon am Spitzen. Ren erbleichte auf der Stelle zu einem Nachtgespenst und wieder wagte es sein Frühstück ihm einen Guten Tag zu wünschen. Mit einem gekonten Karateschlag knockte er nun auch seinen Peiniger (nun gut, wenn er ehrlich war, dann übertrieb er gerade an dieser Stelle bei diesem einen winzigen Wort, tat er ja sonst dafür niemals) aus und ließ sich dann selbst erschöpft gegen die Wand fallen. Er mochte es sich nicht wirklich eingestehen, aber die fünf Tage ohne Schlaf, zerrten doch mehr an ihm, als er es angenommen hatte. Schnaufend versuchte er daher erst einmal wieder zu Kräften zu kommen und vor allem zu verstehen, was da gerade passiert war?! Es brannte sich in sein Gehirn: die beiden Irren hatten tatsächlich versucht unangebrachte Nettigkeiten an ihm zu verüben!! Ren begann zu grübeln: So verrückt und nervtötend diese Beiden auch sein mochten. Seit wann beim Großen Geist überfielen Ryu und Faust einen anderen Menschen schlafend in dessen Zimmer und pressten... uhhh... ihm … wurgs.... die Lippen auf den Mund? Und das auch noch ausgerechnet bei einem anderen Kerl? Dazu noch gerade bei IHM?! REN TAO?!! Wut überfiel ihn augenblicklich wieder und sie begann zu kochen, bis sie an einen Siedepunkt kam. Wie konnten es diese Wahnsinnigen wagen?! Doch noch ehe Ren einen schrecklichen Racheplan schmieden konnte oder wenigstens mit dem Gedanken spielen, wie man die beiden möglich schmerzhaft für diesen Frevel in den Tod schicken konnte, wurde tatsächlich die Tür zu seinem Zimmer eingetreten. Genauso, wie er es schon oft in diesen albernen Actionfilmen gesehen hatte (die er natürlich niemals freiwillig anschaute!). Ren musste kurz blinzeln. Wenn nun der strahlende Held erscheinen wollte, dann war er erstens zu spät dran und zweitens im falschen Haus!! Schleifend und schnaufend schaffte sich Horohoro über die Überreste der Türe (ohhh, Ren schwor sich, dass der dämliche Ainu ihm dafür aufkommen würde, auch wenn der Trottel seinen eigenen Körper dafür verkaufen müsste) in den Raum und blieb dann hechelnd stehen. Auch wenn Ren gerade eine ziemlich abfällige Bemerkung auf den Lippen lag (uuhhh, in diesem Moment unangebrachtes Wortspiel!!), verbiss er sie sich erstmal, als er sich sein Gegenüber einmal näher betrachtete. Horohoros Augen waren Blutunterlaufen und er schien schwer zu schwitzen. Seine Atmung ging zu schnell und …. dann grabschte er auch schon nach Ren und drückte ihn mit den Armen gegen die Wand!! Im ersten Moment zu schockiert um zu reagieren (nun gut, da lässt sich schlecht widersprechen), wurden dem jungen Chinesen erneut feuchte, warme Lippen aufgedrückt. Was ihn allerdings wieder direkt aus seiner Starre riss und ihn mit unmenschlicher Kraft den dämlichen Baka durch das halbe Zimmer werfen ließ, welcher daraufhin krachend gegen die Wand der anderen Seites flog und reglos auf dem Boden liegen blieb. Ehe der Zorn Ren wieder übermannen konnte, blickte er doch etwas erstaunt auf den Haufen von Faust, Ryu und Horohoro, welche er binnen weniger Minuten hatte ausschalten müssen. Was war nur in diese Volltrottel gefahren, dass sie allen Ernstes glaubten, Alles mit einem Tao-Erben machen zu können?! Diesesmal wollte Ren nicht in diesem unheilvollen Raum bleiben und stürzte die Tür heraus. Mit dem klaren Ziel, seine Hellebarde von Yoh zurück zu verlangen, welche er ihm gestern aus angeblichen „Sicherheitsgründen“ aus der Hand genommen hatte. (Warum verflucht nochmal hatte er sich auch nicht an den Familienkodex der Taos gehalten?! Regel 3.562: »Lass dich niemals entwaffnen und wenn dann nur, wenn sie deine Waffe aus deinen kalten toten Händen winden müssen!!«, gleich nach Regel 3.561 »Benutze niemals die Toilette des Feindes!«) Im unteren Stockwerk war es seltsam still, als wäre sonst Niemand mehr im Haus. Doch Ren würde es niemals zulassen, sich in angeblicher Sicherheit zu wiegen. Dazu hatte er eine zu gute Erziehung genossen (zumindest gab es manchmal gut Aspekte daran.... selten...) und sein Adlerauge hatte ihn noch niemals im Stich gelassen (Hah! Und manch einer wagte es tatsächlich, diese besondere Vorsicht als Paranoid zu bezeichen!). Gerade als er sich der Küche näherte, bemerkte er Lyserg vor dieser stehen. Langsam und leise näherte sich Ren diesem. Obwohl er nicht glaubte, dass der Engländer ebenfalls so dumm sein würde, anzunehmen, dass man an ihm, Ren Tao, seine sexuellen Gelüste ausleben könnte. Leider musste sich Ren eingestehen, dass man immer wieder eines Besseres belehrt wurde, als sich Lyserg auf ihn zu stürzen versuchte, kaum dass er den Chinesen bemerkt hatte. Es kostete Ren weder Anstrengung noch Mühe, den anderen Jungen dorthin zu schicken, wo er hin gehört. (Leider war es nicht Hölle.... aber wenigstens klang der Boden schön hart.) Während Ren über den ohnmächtigen Körper Lysergs stieg, glaubte er allmählich zu wissen, was hier eigentlich los war. Dies war weder ein schrecklicher Alptraum, noch war er in ein bizarres Videospiel gezogen worden oder gar in die perverse Vorstellung einer 13-Jährigen FF-Autorin von einer romantischen Liebesgeschichte. Nein, etwas denkbar Schrecklicheres hatte ihn heimgesucht!! Faust!!!! Oder genauer gesagt: eines der verdammten Experimente dieses Verrückten!! Ren erinnerte sich nur ungern an die grellpinke Rauchwolke vor dem Haus oder die Zombieblicke sämtlicher Bewohner des Gasthauses... (was in keinster Weise mit Angst oder sowas abwegigem in Verbindung stand, har, har!!). Nachdem er gerade noch so Chocolove und Yoh, welche ihn gleichzeitig aus dem Hinterhalt angegriffen und zu Boden zu drücken versucht hatten, ausweichen konnte und diese ins Reich der Hölle... ähm, leider nur ins Reich der Träume geschickt hatte, stand er nun einem der größten Probleme bevor: Anna. Ren hatte gewusst, das dieser Tag der Entscheidung irgendwann einmal kommen musste. Er hatte nur niemals gedacht, dass er so aussehen würde. Umgeben von den Leichen (hey, träumen wird man ja noch dürfen!!) der Anderen, versuchte die verbitterte Amazone ihm, Ren Tao, die Kleidung vom Leib zu reißen und sonst was mit ihm anzustellen!! So hatte KEIN KAMPF auszusehen!!! Nachdem er mehreren Kussattacken nur schwerlich entkommen war und die blonde Furie es tatsächlich einmal geschafft hatte, ihn zu Boden zu ringen und ihn leidenschaftlich zu küssen, blieb dem jungen Chinesen, der Hoffnung der Tao-Dynastie, dem größten Krieger seiner Zeit, nur das zu tun, was ein wahrhaftiger Mann tun konnte, wenn es eine Frau nach ihm verlangte! Ganz schnell abhauen und sich in einer Besenkammer verstecken!!! >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Zurück in die Besenkammer: Und aus diesem Grund, saß Ren Tao nun in einer (feuchten und dreckigen) Besenkammer, der Hoffnung erlegen, dass der Tod nicht allzu lange auf sich warten lassen würde... „Ren?“ Ach, der Tod kannte sogar seinen Namen. Nun gut, wenn man ehrlich war, sollte die ganze Welt seinen Namen kennen. Den Namen.... „Ren?!“ Also, wenigstens aussprechen lassen, wäre doch nicht zu viel verlangt. Irgendwie hatte er den Tod doch freundlicher in Erinnerung. Immerhin hatte er ihn während des Schamanenkampfes recht gut kennen lernen dürfen. „Reeeennnn!!“ Ein heftiges Rummsen gegen die Tür, an welcher Ren lehnte, ließ den Jungen doch endlich ganz aus seinem Schlaf fallen. Da hämmerte jemand gegen seine Tür!! „Bist du da drin, Ren?“ „Hmm...“, gab er mürrisch von sich, auch wenn sich Ren nicht ganz sicher war, ob es schon sicher genug war, seine Position zu verraten. Was, wenn das nur ein ausgefuchster Plan war, damit ihn die Zombiegestalten dieser Vollidioten überfallen konnten? Und wer weiß was mit ihm anstellten?! Andererseits waren sie nicht mal im Normalzustand dazu befähigt ihr Gehirn einzusetzen. „Du kannst wieder raus kommen. Wir... wir sind alle wieder normal, Ren.“ Hah!! Ja sicher, sagten das Zombies nicht immer? Moment... Wenn er sich recht erinnerte, sagten Zombies in ihren Filmen nie etwas, dass anders klang als „Arrrr“ oder „Uhhhrr“. (Glaubte er zumindest. Natürlich wusste er das nicht, immerhin sah er solchen Schund doch nicht freiwillig an!) Verwirrt und müde schüttelte sich Ren den Schlaf nun endgültig aus den Augen und stand auf. Mit einem Ruck öffnete er die Tür und sah sich Yoh gegenüber, welcher in beschämt angrinste. „Hey, alles klar bei dir?“, fragte in der Depp mit den Kopfhörern und kratzte sich verlegen am Kinn. Eine selten blöde Frage, nachdem man Ren vor nicht allzu langer Zeit im Schlaf überfallen, durch das Haus gejagdt, das Hemd zerrissen und schließlich in eine enge Kammer getrieben hatte. Hinter Yoh hatten sich auch die Anderen versammelt, welche alle etwas bedripst aus der Wäsche schauten. Lyserg zupfte an seinem Hemd, Horohoro fand den Boden schrecklich interessant, Ryu und Chocolove konnten nicht einmal mehr in seine Richtung blicken. Sogar Anna starrte statt dessen Yoh an, der noch immer verlegen von einem Fuß auf den anderen hüpfte. So sollten sie auch aussehen, fand Ren. (Wenn sie schon nicht in der Hölle schmorrten, wie er das eigentlich gerne gehabt hätte...) „Sorry Alter, wegen.... wegen...“, Horohoro wurde sichtlich grünlich im Gesicht und gab seltsame Würgegeräusche von sich, während sein Blick sofort wieder den Boden gründlich untersuchte. „Wir wollten uns lediglich dafür entschuldigen, dass wir über dich herfielen.“, schnarrte Anna letztlich, um den Satz des Ainus zu beenden. „Keiner uns wollte wirklich mit dir knutschen oder gar mit dir...“, sie brach ab und verschränkte die Arme. Hielt den Blick aber trotzig. „Ich werde dir das Hemd ersetzen, welches ich zerrissen habe...“ „Ich werde wohl auch eine neue Türe brauchen. Wenn möglich mit einem Sicherheitsschloss daran.“, gab Ren zurück und lehnte sich lässig an die Tür der Besenkammer, während er eine Augenbraue in die Höhe lupfte. Er spürte, wie die Erschöpfung langsam von ihm abfiel und einem altbekannten Gefühl Platz machte: Zorn. „Was sollte dieser Höllentrip gerade eben eigentlich?“, setzte er dann hinzu, da er noch nie der Typ Mensch gewesen war, der Wut unterdrücken konnte. Immerhin hatte man ihm da ganz schön was zugemutet und für all die durchgestandene Qual gab es ein popliges „Entschuldigung“?! „Nun, das ist wohl meine Schuld.“, bekannte sich Faust, welcher nun ebenfalls zu den anderen Bewohnern des Hauses stieß. Sein Gesicht sah allerdings nicht einmal Ansatzweise Schuldbewusst aus. Eher so, als sei er sehr zufrieden mit dem Ergebnis seines Experiments. „Weshalb nur überrascht mich das nicht?“, knurrte Ren deswegen als Antwort und ließ den verrückten Irren, der sein Leben verpfuschte, dann fortfahren. „Meine neuste Mixtur "Liebe auf Umwegen" ist überraschender Weise in die Luft geflogen, als ich etwas mehr Froschschenkel hineingeben wollte. Da sie sich in Gas verflüchtigte, atmete jeder im Haus sie ein. Außer dir Ren-kun, da du zu dieser fraglichen Zeit ja einkaufen warst.“ Ren erinnerte sich wieder einmal schmerzhaft (verdammt) an die grellpinke Wolke, die in ihm sämtliche Alarmglocken hatte lärmen lassen. (Tja, er hatte ja unbedingt nicht darauf hören wollen, vielleicht wäre der Plan mit dem Bart und dem Land verlassen, doch nicht soooo schlecht gewesen...) „Da sich daraufhin nichts im Haus regte, dachte ich bereits, mein Versuch sei gescheitert und habe keinerlei Auswirkungen. Deswegen setzte ich mich einfach mit ins Wohnzimmer und schaute mit euch Allen einen Film ohne etwas zu erwähnen. Als Ren-kun letztlich zurück kehrte und die Tür öffnete, setzte doch noch eine Wikrung ein. Ich muss zugeben: ganz unverhofft." Er kicherte irre, was Ren sämtliche Kraft kostete, ihm nicht sofort ins Gesicht zu springen. "Ich schätze, dass wir alle auf Ren-kun fixiert waren, lag daran, dass er die erste Person war, die wir alle nach dem Zwischenfall zu aller erst sahen und der das Mittel nicht ebenfalls eingeatmet hatte. Es musste also zwangsläufig darauf hinauslaufen, dass wir dem starken Glauben verfielen, eine unheimlich große Liebe zu Ren-kun zu hegen. Dummer Weise stimulierte mein Mittel aber mehr die Lust, weswegen wir uns keine Mühe machten, uns Ren-kun mit zaghaften Annäherungsversuchen zu begegnen. Glücklicher Weise, Ren-kun, bist du doch trotz deiner Größe, ein zäher Brocken, der sämtliche Register besitzt, uns perfekt abzuwehren!" Faust besaß doch allen Ernstes die Frechheit, Ren und jedem der anderen Anwesenden ins Gesicht zu strahlen, als habe er gerade ein Allheilmittel entdeckt und kein Serum, dass aus der Hölle stammen könnte! "Scheinbar wirkt das Mittel jedoch lediglich bis zu drei Stunden, eswegen nun wieder alles im Normalzustand sein sollte.", endete Faust seinen Vortrag mit einem Leuchten in den Augen, während er Stift und Block zückte. "Nun, wer möchte mir zuerst Details zur Wirkung aus eurer Sicht preisgeben?" Vielleicht muss nicht mehr extra erwähnt werden, dass Faust danach sehr lange flüchten musste, um dem Hass seiner Freunde (hah, Zweckgemeinschaft, Ren wusste es doch immer besser) zu entkommen. Vorsorglich wird es dann aber doch erwähnt. Eintrag Johann Fausts geheimes Forschungstagebuch: Trank "Liebe auf Umwegen" - verflüchtigt sich in Gas, bei zuviel Froschschenkel - muss eingeatmet werden - Wirkung auf: erste Person, die man sieht, sofern sie das Mittel nicht ebenfalls eingeatmet hat - stimuliert reine Lust - Wirkdauer: ca. 3 Stunden Anmerkung: Scheint als Nebenwirkung Wut hervorzurufen, wobei die beiden folgenden Punkte auffielen: 1. die Wut ergriff auch die Person, welche das Mittel nicht eingeatmet hatte, 2. Johann Faust VIII, obwohl selbst vom Mittel betroffen, bemerkte keinerlei Wutgefühle. Fazit: Zu vernichten. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)