Good night stories von abgemeldet (...Listen, darling...) ================================================================================ Kapitel 1: Das ist nicht die Hölle ---------------------------------- Es war heiß, höllenfeuerheiß. Unerträglich, zumindest für andere. Er hatte sich daran gewöhnt. Er würde alles tun, um dieses wunderbare Mädchen zu sehen. Er tat alles um dieses wunderbare Mädcen zu sehen. Alles. "Du weißt, dass du wieder zurück musst, Ken“ Tammys Stimme zitterte. „Vielleicht ist es ja eine Art Fluch.“ Kenny versuchte ein Lächeln. Ein trauriges Lächeln. „Warum? Warum können sie uns nicht einfach zusammen lassen? Warum lassen sie uns nicht in Ruhe?“ Ihr standen die Tränen in den Augen und sie machte sich nicht die Mühe, sie wegzuwischen. Er strich ihr langsam und vorsichtig über die Wange. Hinter ihr brach ein kleiner Vulkan aus und er zog sie etwas näher an sich heran. „Huch.“ Sie lächelte, während ihr die Tränen über die Wangen rannen. „Daran werde ich mich vermutlich nie gewöhnen.“ „Na ja. Bei deinen und bei meinen Eltern sah es ja auch nie viel gemütlicher aus.“ Kenny musste schwer schlucken und brachte diesen Satz fast gar nicht heraus. Er versuchte das Beste aus der Situation zu machen, aber wie? Was gab es an seiner Lage, dass auch nur irgendwie positiv war? Vor ihm stand seiner Freundin, dieses wunderbare Mädchen namens Tammy Warner. Ihre braunen langen Haare standen zerzaust von ihrem Kopf ab, ihre Schminke war verlaufen und obwohl es heiß war, zitterte sie am ganzen Körper. Er nahm ihre Hand und legte sie an seine Wange. „Sssh. Ich bin da. Ich bin da.“ „Aber wie lange noch? Du wirst nie ganz da sein. Du wirst nie für immer da sein. Oh Ken. Wir haben so viel Pech gehabt.“ Kenny spürte, wie seine Freundin zusammensackte. Schnell legte er seinen Arm um sie und zog sie an sich. Er bettete ihren Kopf auf seiner Brust und umschlang sie mit seinen Armen. Er hatte sie vermisst, so wie man das Amen vermisste, nach dem man zu lange getaucht war. So wie man Wasser vermisste, nachdem man 10 Runden gerannt war. Sie war seine Droge, der Grund, warum er sich das alles immer wieder antat. Es waren keine Zufälle. Natürlich nicht. Wer könnte an so viele Zufälle glauben? Er plante es, drehte sich blitzschnell in die falsche Richtung, nur das es für ihn die Richtige war. Auf einmal keuchte Tammy auf. Sie stolperte schnell ein paar Schritte zurück. „Kenny. Es ist schon wieder so weit!“ Er sah auf seine Füße hinab. Sie hatte recht. Seine Füße fingen langsam an, durchsichtig zu werden. Schon wieder. Diese Scheißmächte. Scheißgott, Scheißsatan. Er hatte kein Leben mehr, er hatte nur noch den Tod. Seit seine Freundin Tammy gestorben war, qualvoll, kehrte er immer wieder in die Hölle zurück. Er erinnerte sich noch an ihren letzten Moment. An ihren letzten lebendigen Moment. ~ ~ ~ „Ken. Kenny. Warum bist du da? Was bringt es dir, mich so zu sehen?“ Sie hatte ihm in die Augen geblickt, tief, als wolle sie die ultimative Wahrheit darin entdecken. Er konnte ihr nicht antworten. Er wusste ja selber nicht, weshalb er da war. Er wusste, dass sie bald sterben würde. Sie hatte es ihm oft genug gesagt. „Gibt's was Neues?“ Er kannte die Antwort schon, aber er klammerte sich verzweifelt an jeden Strohhalm, den er zu fassen bekam. Sie lachte trocken, ironisch. Plötzlich musste sie heftig husten, hielt sich schnell die Hand vor den Mund. Sie gab erbärmlich Laute von sich, aber dann war der Anfall irgendwann vorbei. Sie kramte nach einem Taschentuch und als sie sich die Hand säuberte, erkannte er Blut in ihrer Hand. „Kann ich dir helfen?“ „Wobei solltest du mir helfen können? Es gibt nur einen der mir helfen kann.“ Sie machte eine dramatische Pause. „Uri Geller.“ Sie brachen beide in Gelächter aus. Ihr liefen die Tränen über ihr Gesicht, vor Lachen, vor Schmerz. Er beugte sich über sie und küsste sie. Ihre Lippen verschmolzen zu einem warmen, zärtlichen Kuss. Als er sich wieder von ihr löste, sah er wie etwas in ihrem Blick brach. Sie flüsterte: „Ich liebe dich“ und bevor Kenny ihr die Liebeserklärung zurückgeben konnte, ihr ebenfalls seine Liebe bestätigen konnte, tat sie ihren letzten Atemzug. ~ ~ ~ Seit diesem Tag besuchte er sie, so oft er konnte. Er starb, um bei ihr zu sein. Er starb, um ihr nah zu sein. „Oh Kenny, bitte, bitte bleib. Lass mich bitte nicht wieder allein.“ Tammy brachen die Tränen aus den Augen, liefen ihr wie Sturzbäche über ihr hübsches Gesicht. Sie schluchzte, knickte ein und sank auf den Boden. Kenny kniete sich neben sie, ignorierte, dass die Unsichtbarkeit schon seine Hüften erreicht hatte und versuchte, den Schmerz des brennenden Boden zu ignorieren. „Ich kann nicht. Ich muss zurück. Aber ich komme wieder.“ flüsterte er in ihr Ohr. „Ich werde immer wiederkommen“ Tammy nahm sein Gesicht in ihre Hände und zog ihn ungestüm zu ihrem Gesicht heran. Sie küsste ihn mit dieser Leidenschaft, die er so an ihr liebte. Ihre Lippen waren salzig von den Tränen und unendlich heiß von dem Höllenfeuer um sie herum. „Irgendwann werden wir ganz zusammen sein können, bestimmt.“ versprach er ihr. Es fühlte sich schlecht und falsch an, das zu sagen, schließlich wusste er es nicht und würde es nie wissen. Er legte seine Hand an die ihre. Ihre Finger, lang und schmal, zitterten unbestimmt und er zog sie zu seinem Mund heran, um die Hand von dem Mädchen, dass er so unendlich bis in den Tod hinaus liebte, zu küssen. Er bemerkte, wie seine Fingerspitzen anfingen, ebenfalls zu verschwimmen und dann unsichtbar zu werden. „Tammy, wir haben nicht mehr viel Zeit.“ Kenny zog sie mit sich hoch und hielt sie fest. Sie schluchzte heftiger denn je. „Ich komme wieder, ich komme wieder. Gleich morgen werde ich mich wieder vor ein Auto schmeißen.“ sagte er mit halben Lächeln. „Du Idiot“ sagte sie, ohne zu lachen. „Ja. Du hast Recht.“ Sein Bauch und seine Brust verblassten schon. Als dann die Unsichtbarkeit sein Herz erreichte, flüsterte er nur noch: „Ich bin bald wieder da.“ -„Vergiss mich nicht.“ „Ich liebe dich, Tam.“ -„Ich liebe dich auch. Bis bald.“ Und mit einem letzten Kuss verblasste Kenny entgültig und Tammy blieb alleine und tränenüberströmt alleine in mitten des Höllenfeuers sitzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)